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Sitzung des Campus-Parlaments
Sitzung des Campus-Parlaments
22.11.2023

Zügige, sachorientierte Sitzung junger Parlamentarier:innen

Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… durfte ein Treffen von gewählten Vertreter:innen aus allen Volksschulklassen im Bildungscampus Donaufeld besuchen.

Noch sind alle Sessel leer. Sie stehen im Kreis im Speisesaal des Bildungscampus Donaufeld (Wien-Floridsdorf). Ihre Füße stecken alle in aufgeschnittenen Tennisbällen. Das verhindert beim Schieben laute und unangenehme Geräusche. Solche werden hier dennoch wenig später ein Thema sein. Die Sessel warten auf alle Klassensprecher:innen bzw. mindestens eine Vertreterin/einen Vertreter aus jeder Klasse.

Nach und nach kommen die von ihren Mitschüler:innen in den 16 Klassen dieser Volksschule (393 Kinder) gewählten Sprecher:innen mit Zetteln, manche auf einem Klemmbrett, und Stift, lassen sich im Kreis, in dem auch der Direktor (Richard) sitzt – aber kein Stimmrecht hat – nieder. Den Vorsitz führt die Campus-Sprecherin, die neunjährige Ana Erion.

Spiel- und Sportgeräte

Auf der Tagesordnung stehen vor allem Wünsche für den großen Garten des Campus, den sich die Schule auch mit dem Kindergarten teilt. Wobei letzterer einen eigenen Bereich hat, den die Volksschüler:innen auch mitbenutzen dürfen, wenn sie zuvor jeweils fragen.

Für den Volksschulbereich geht’s um Netze für die Tore auf dem Hartplatz, größere Rutschen, Trampolins. Da sind sich alle schnell einig. Für Verwirrung sorgt zunächst der Wunsch aus einer Klasse nach „Flying Fox“. Da bringt sich der Direktor als Warner ein, weil er mit dem Begriff ein hoch oben gespanntes Seil verbindet, an dem du mit einem Klettergurt dran hängst und „fliegst“, die Kinder aber eine Seilrutsche wie es sie auf gar nicht so wenigen Spielplätzen gibt, wo du dich auf einen Reifen setzt, der an einem Seil hängt und in geringer Höhe dahinschwebst.

Essen

Diskussionen gibt es beim Thema Essen, mehr vegetarische Tage, mehr Tage mit Süßspeisen oder nicht. Hier in dieser Schule hatte die demokratisch gewählte Schüler:innenvertretung vor gut zwei Jahren nach einem Tag mit nur vegetarischem Essen verlangt – und diesem Beispiel haben sich andere Schulen angeschlossen. Süßes steht freitags – alle zwei Wochen auf dem Speiseplan. Da dies, wie die jungen Palramentarier:innen einbringen, (wieder) ein Diskussionsthema in den Klassen ist, beschließt das Campus-Parlament, dies auf die Tagesordnung fürs nächste Plenum in zwei Monaten zu setzen. Bis dahin diskutieren alle in den Klassenräten die Meinung der (Mit-)Schüler:innen, um dann diese ins Campus-Parlament einbringen zu können.

Campus-Sprecherin

Ana Erion findet es nach der Sitzung sowie dem Gruppenfoto vor Plakaten, die Schüler:innen der 3a und 3d zum Thema Kinderrechte gestaltet haben, im kurzen Interview mit Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… „sehr schön, was dafür zu tun, dass die Wünsche der Kinder verwirklicht werden“. Wenngleich die Arbeit als Campus-Sprecherin „schon auch ein bissi stressig ist“.

Jedenfalls hat sie das Plenum souverän geleitet, immer darauf geachtet, dass alle zu Wort kommen. Und – für Erwachsene durchaus erstaunlich – obwohl doch etliche Punkte zu besprechen waren, verlief die Sitzung recht kurz und knackig. Keine langwierigen Wiederholungen von schon Gesagtem, kein sich-ins-Szene setzen. Sach-orientiert und zügig. Und schon war das Plenum von Vertreter:innen aus allen 16 Klassen zu Ende – und ab ging’s in die jeweiligen Klassen.

Die Campus-Sprecherin vertraut dem Journalisten auch noch an, dass sie liebend gern in diese Schule geht. „Früher wollte ich eigentlich im Kindergarten bleiben, aber als ich dann hier war, nicht mehr. Hier macht Schule Spaß.“

„Die Kinderrechte hängen alle zusammen“, so die Neunjährige, „weil wenn du zum Beispiel Bildung haben darfst, dann kommst du leichter auch zu vielen anderen wie einer Wohnung und anderem.“  

Kinderrechte

Kinderrechte sind schon vor dem Schulgebäude – in dieser Woche – sichtbar mit einer wehenden Fahne, durch manche von Kindern gestaltete Plakate an Wänden und Fenstern. Sie sollen noch weiter verankert werden – vielleicht auch mehr im Unterricht – und vertiefend im gesamten Schul-Zusammenleben aller Beteiligten. Diese Schule ist immerhin in einem Pilotversuch, auch in Österreich Unicef-Kinderrechtschulen zu etablieren.

Und das würde hier sogar zum neuen Namen der Christine-Nöstlinger-Gasse passen, in der der Schuleingang liegt, hat sich diese bekannte vor allem Kinderbuch-Autorin praktisch in all ihren Büchern auf die Seite von Kindern und Gerechtigkeit gestellt.

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