Zum 100. Geburtstag von Mira Lobe – und ihrem Hausverlag, Jungbrunnen – erschien u.a. „Ingo und Drago“ neu.
Ingo, ein Bub im Vorschulalter, spielt im Park allein mit seinem Fußball. Schießt ihn weit weg, hinter die Büsche am Rande des Spielplatzes. Kriecht hinein, um den Ball zu suchen. Findet ihn nicht. Dafür aber ein buntes, rundes Ding. Das ist nicht sein Ball bemerkt er schnell, es ist nicht kugel-, sondern anders-rund – wie ein Ei. Um ein solches handelt es sich auch.
Der Ball ist vergessen, das Ei wie ein geheimnisvoller Schatz. Sachte, sanft unter T-Shirt verborgen trägt Ingo es nach Hause. Tage später schlüpft ein Lebewesen heraus. Anfangs graust dem Buben und seiner Schwester Marion richtiggehend davor. Doch nach und nach wird es ein ungewöhnliches, aber niedliches Tierchen. Bewundert von allen, ganz fest ins Herz geschlossen von Ingo.
Und wieder ließ sich die Autorin, die bekannte Mira Lobe – 1913, am 17. September, geboren als Hilde Mirjam Rosenthal, 1995, am 6. Februar, gestorben – eine Wendung einfallen: Drago, wie Ingo das Tier nennt, das ihn an Dinosaurier erinnert, wird groß und größer, wild und wilder. Die Wohnung zu klein, das Futter zu wenig, Kaum auszuhalten. So viel zerstört er. Doch weggeben, wie die Eltern sagen? Nein, das will er keinesfalls.
Tante Slatka wiß übrigens, dass dies in einer anderen Sprache lieb und teuer heißt (wird auf Bosnisch, Kroatisch, Serbisch oft als Ansprache verwendet: sozusagen Drago Drago wäre Lieber Drago). Die Familie meint, dass Drago mittlerweile eher teuer als lieb geworden wäre.
Hin und her gerissen zwischen der Liebe zu Drago und dem Angefressensein, dass der kleine Drache so viel kaputtmacht, lässt Mira Lobe im Text – untermalt von Bildern ihrer jahrzehntelangen kongenialen Illustratorin Susi Weigel – den kleinen Buben einen Ausweg suchen – und finden. Immerhin scheint sich sein Liebling ja doch auch in der Beengtheit einer Stadtwohnung auch nicht wohlzufühlen. Aber verkauft oder im Zoo abgegeben – nein, das kommt nicht in Frage. Dazu ist Ingo zu gefühlvoll. Und darum ging’s der Autorin sicher in dem vor fast 50 Jahren (1975) erstmals erschienen Buch, das nun neu, leicht überarbeitet, aufgelegt wurde – sozusagen zum zweifachen 100er: der Verlag Jungbrunnen feiert heuer ebenfalls sein erstes Jahrhundert. Und Mira Lobe hat fast 100 Bücher geschrieben; ihr Geburtstag jährt sich heuer zum 110. Mal
Ach ja, Drago – ob es ihn wirklich gibt oder er vielleicht auch nur in Ingos Fantasie lebt, wer weiß – liefert am Ende eine ganz schöne Überraschung: Ach nein, kein Spoilern des Endes 😉
Text: Mira Lobe
Illustration: Susi Weigel
Ingo und Drago
106 Seiten
Ab 7 Jahren
Verlag Jungbrunnen
16 €
Zu einer Leseprobe geht es hier
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