Fantasievoll verspielte Gedichte mit vielen Fragen an das Leben und die Welt – vor allem aus jugendlicher Sicht. Und Illustrationen, die die philosophischen Gedanken erweiteren.
„Was ist das für ein
Rhythmus
Man nennt dich
Algo Rhythmus
Ich sprüe nicht den Rhythmus der meinen
Rhythmus kennt
Was kenn denn
dieser Rhythmus…„
Fast 100 Seiten voller fragender, tiefgreifender und hochphilosophischer Gedanken packte Michael Hammerschmid in sprach- und gedankenverspielte Gedichte. Viele dieser entziehen sich den meisten formalisierten Strukturen – frei schwebende, „konkrete Poesie“, praktisch immer ohne Satzzeichen.
Mehr Fragen welt- und persönlichkeitsbewegender Natur als Antworten versammelt „Was keiner kapiert“. Ein Ausdruck des Suchens – wie dies wohl (fast) alle Gehirne und Gefühle Jugendlicher durchzieht. Angesichts der zunehmend unübersichtlicher werdenden Welt, überwältigen ähnliche Gefühle auch viele Erwachsene. Wenngleich sich viele der Lyrik-Zeilen doch eher an Pubertierende richten – oder deren Gefühle Erwachsenen nahezubringen versuchen – etwa in „jemand der nichts zu werden verspricht“ (Seiten 12/13 – übrigens eine der seltenen Seiten ohne Illustrationen oder wenigstens optisch verspielten Gestaltungen des Textes.
Für diese – durchgängig in Tintenblau gehaltenen Illustrationen sorgte Barbara Hoffmann, die – ebenfalls im Jungbrunnen Verlag – vor nicht ganz drei Jahren „Alles, was gesagt werden muss“ veröffentlichte (damals Bild und Text). Hier erweitert sie mit ihren fantasievollen Zeichnungen die poetischen philosophischen Gedanken des Autors in eine weitere Dimension. Oder erweckt Texte durch verspielte Gestaltungen zu erweitertem Leben wie auf Seite 65, wo gezeichnete Wassertropfen einzelne wenige Buchstaben verzerren, als würdest du sie durch ein Wasserglas betrachten.
Trotz etlicher Sprach- und Gestaltungsspiele durchziehen sich durch die Realtitäten aufdrängende sehr ernste Gedanken viele der Gedichte, etwa in „Er fetzt in mich“
„der krieg fetzt
in mich
der bildschirm zerfetzt
ich bin nach
außen unverletzt
die bilder
fahren tief in mich
die worte schlagen
fürchterlich artikel
lese ich doch
fass ichs nicht…“
Und bei dem einen oder anderen der Gedichte drängt sich die Erkenntnis des Schweizer zeitgenössischen Dichters zu Bildern des Malers Ernst Kreidolf – siehe Rezension von „Kreidolf reloaded“, Link unten am Ende des Beitrages – auf:
„Die Antwort steht nicht im Gedicht:
Die Antwort gibt es bisher nicht:
Vielleicht fällt dir dazu was ein?
Es darf nur eins nicht: logisch sein.“
Text: Michael Hammerschmid
Illustration: Barbara Hoffmann
Was keiner kapiert
98 Seiten
Ab 13 Jahren
Verlag Jungbrunnen
15 €
Zu einer Lese- und Schauprobe geht es hier
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