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Doppelseite aus dem Kinderbuch "Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde"
Doppelseite aus dem Kinderbuch "Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde"
01.08.2023

Zwei junge Sturköpfe auf Abenteuerreise

Spannender Kinderroman über ein Außenseiter-Mädchen und ein Eselfohlen sowie ein paar Einblicke in einige Momente von Kultur von Roma und Sinti.

Flora, ungefähr 10 Jahre, hat’s ziemlich schwer im Leben. Die beiden älteren Brüder Patrick und Vincent haben sie ständig auf der Schaufel, in der Schule mag sie niemand. Die Mama mag ihre Tochter sehr, die unter anderem daran leidet, dass sie ihrer Mutter immer wieder traurige Momente beschert, weil sie von der Lehrerin vorgeladen wird. Flora ist stur. Tut sich aber nicht leicht, ihren eigenen Weg zu gehen. Immer zweifelt sie. Kein Selbstbewusstsein. Angesichts der Umstände, die eingangs hier knapp angerissen worden sind, auch kein Wunder.

Natürlich muss in einem Kinderbuch doch eine Wende eintreten. Noch dazu, wenn es 200 Seiten hat – leicht und flott zu lesen, sehr oft an den Kapitelenden (35) mit einem sogenannten Cliffhanger, also einer aufgebauten Spannung, die einlädt: Ich will wissen, wie’s weitergeht.

Kleiner Esel

So genug der Vorrede, schnell zum Kern der Geschichte von Corinna C. Poetter, dem Erstlingswerk der studierten Germanistin und Filmwissenschafterin, der ja schon im Titel mehr als nur angedeutet wird: Der groß und rot geschriebene Name Jukli erhält bereits auf dem Buchcover die Ergänzung „oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde“.

Also, Flora verletzt sich gleich im ersten Kapitel als sie wieder mal davonrennt, an einem Stacheldraht. Wird von einer alten Frau, die sich als Mamou vorstellt, verarztet, trifft bei ihr auf die titelgebende Figur des Romans, Jukli. Dabei handelt es sich um ein junges Eselchen, das eigentlich Žukli heißt.

Mit Mamou, einer Romni, taucht Flora – und damit die Leser:innenschaft – ein bisschen in einige Facetten der Kultur der Roma und Sinti ein. Und so nebenbei auch deren Verfolgung und systematische Ermordung durch die Nazis, aber auch die schon davor und danach bestehende Diskriminierung dieser Volksgruppen, die oft mit dem Z-Wort beschimpft werden.

Abenteuerreise

Mamou bietet Flora an, mit ihr und Jukli in den Sommerferien zu einem berühmten Fest für diese spezielle Esel-Art zu fahren, damit das Fohlen dort einen Impfausweis, Eintrag ins Zuchtbuch und sozusagen einen Esel-EU-Pass bekommt. Das wird Floras Geheimnis. Zu Hause erzählt sie nichts von ihren (neuen) Freund:innen, denkt sich eine Geschichte der Reise mit einer Mitschülerin aus und…

… dann beginnt das mehr als aufregende Abenteuer. Mamou muss am Abend vor der Abreise ohnmächtig ins Krankenhaus, Flora macht sich allein auf den Weg, sie will, dass Jukli diese Bestätigungen kriegt. Und natürlich gibt es alle möglichen und unmöglichen Hindernisse, Schwierigkeiten, Probleme. Und genauso klar, Happy End – auf Umwegen und mit überraschenden Begegnungen.

Hund

Übrigens Žukli, das die Autorin im Buch als „störrisches Mädchen auf Romanes“, der Sprache der Roma, anführt, heißt eigentlich Hund – steht zwar nirgends direkt im Buch, aber insofern indirekt, als eine Frau an einem französischen Bahnhof für Flora und Jukli Tickets kauft – und das Tier als großen Hund ausgibt, weil das Mädchen ihren Schützling sonst nicht mitnehmen hätte können.

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Titelseite des Kinderbuchs
Titelseite des Kinderbuchs „Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde“
BUCH-INFOS

Text: Corinna C. Poetter
Kleine illustrative Zeichnungen: shutterstock/Digital_Clipart/OKing
Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde
200 Seiten
Ab 10 Jahren
Verlag Magellan

Zu einer Leseprobe geht es hier