Seit zehn Jahren bestimmen Kinder in Feldkirchen bei Graz mit und haben einiges bewirkt.
„Wir haben beim Biotop Bäume gepflanzt und ihnen Namen gegeben“, beginnt Helena (11) zu schildern und zählt auf: „Zwei Spitzahorne – Sarah und Spitzi, eine Linde namens Spark, eine Hainbuche namens Kevin und eine Vogelkirsche namens Violetta.“ Das sagt sie als eine von 20 Kindergemeinderät:innen in Feldkircchen bei Graz (Steiermark). Gemeinsam mit Marie (10) und Erich, dem erwachsenen Bürgermeister der rund 7000 Einwohner:innen-Marktgemeinde saß sie am Freitag nach den Herbstferien im Podium eines Mediengesprächs. 10 Jahre Kindergemeinderat – unterstützt von beteiligung.st – war der Anlass.
Müll und Umwelt sind Helana die wichtisgten Anliegen. Ihre Kollegin Mari findet’s vor allem „wirklich cool, dass auch schon Jüngere ein bisschen mitbestimmen können. Das kann auch viel weiterhelfen, wenn man dann erwachsen ist.“ Ihr ist es ein Anliegen, „Sachen vorzuschlagen, die anderen Kindern helfen und solche, die auch Spaß machen“.
Der Bürgermeister, der das vor zehn Jahren noch nicht, sondern „nur“ Gemeinderat im Jugendausschuss war, gesteht, „Kinder haben uns für vieles die Augen geöffnet. Zum Beispiel haben früher Erwachsene auf Spielplätzen selbstverständlich geraucht. Das hat Kinder gestört.“ Über den Kindergemeinderat sei das an die Politik herangetragen worden. „Heute ist bei uns rauchen auf Spielplätzen ein No-Go!“
Kindergemeinderät:innen sind in Feldkirchen zwischen 8 und 13 Jahren und jeweils für ein Schuljahr im Amt, treffen einander einmal im Monat für rund zwei Stunden. In den zehn Jahren haben sie unter anderem offene Bücherboxen durchgesetzt, gemeinsam mit der Polizei Autofahrer:innen aufgehalten, um sie auf die Begegnungszone hinzuweisen, bei der Gestaltung von Spielplätzen mitgeredet und -bestimmt, Kinonachmittage organisiert und vor allem immer und immer wieder Umweltschutz und Müll zur Sprache gebracht.
Das Jubiläum, das auch mit einem Fest begangen wurde, war Anlass „alte“ Kindergemeinderät:innen zu befragen. Einige Statements wurden beim Mediengespräch zitiert:
Ein heute 16-jähriger Lehrling meinte, dass es vor allem wichtig ist, wenn Kinder und Jugendliche mitreden können. Die 13-jährige Mittelschülerin Johanna hatte „das Gefühl, etwas bewirken zu können“ und freute sich vor allem, „dass die Bücherboxen so gut angenommen worden sind“. Ein BHS-Schüler (17): „Ich fand es cool, dass man so jung schon mitbestimmen kann. Ich denke, es ist wichtig schon früh zu lernen, wie man richtig diskutiert und als Team Entscheidungen trifft… und ja, ich denke, es ist gut, dass die Jungen mitentscheiden, sie leben ja auch hier.“ Schließlich findet Gabriel (20), dass vor allem das Aufstellen von Blumentöpfen auf der Autobahnbrücke, die noch imemr stehen und Hinweisschilder für den Generationenpark, die er als Kindergemeinderat mitinitiierte, bei ihm bleibende Eindrücke hinterlassen haben.