Gespräch mit einer 15-jährigen Jung-Autorin.
„Tick Tack
Tick Tack
Tick Tack
Die Uhr in unserem Klassenzimmer machte immer nur das gleiche Geräusch. Tick Tack… Und es ging mir auf die Nerven. Wieso machte eine Uhr überhaupt Geräusche? Es nervte. Das Papier, welches auf meinem Tisch lag, war leer. Wir mussten einen Aufsatz schreiben.
Über die Zukunft und wie wir sie uns vorstellen.
Ich würde sagen, dass sie bald untergehen wird, doch ich musste das schreiben, was Frau Yang hören wollte, sonst bekäme ich keine gute Note. Manchen Lehrern war es egal, was man schrieb, Hauptsache die Grammatik und Rechtschreibung stimmte. Doch Frau Yang war nicht so. Man musste schreiben, was ihren Vorstellungen entsprach, sonst hatte man keine Chancen auf eine positive Note.“
So beginnt einer der Texter der 15-jährigen Christina. „Ich schreib schon seit der Volksschule.“ So mit 6 oder 7, jedenfalls ziemlich zu Beginn ihrer Schulkarriere, so erinnert sie sich im Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … habe ihrer Lehrerin ganzverblüfft zu „meiner Mutter gesagt, ich bin beim Schreiben schon weit fortgeschritten, weil ich in eine nur 4-Satz-Geschichte eine Pointe reingebracht habe.“
An die kann sie sich beim besten Willen nicht mehr erinnern, aber das Lob hat sie jedenfalls weiter bestärkt. „Ich war generell sehr kreativ, finde ich. Und das lag eher beim Schreiben.“
Der Humor – im Gewande teils sarakastischer Beobachtungen und Formulierungen – scheint geblieben zu sein, wie die „Kostproben“ zweier Texte, die die Jungautorin zum Interview mitgebracht hat, zeigen – und die hier – eingebaut in diesen Beitrag – als Bilddateien gerne überprüft werden können.
Wenn sie schreibe, „habe ich meist nicht nur eine Idee, sondern oft auch schon den Schluss im Kopf. Das Dazwischen entsteht dann beim Schreiben – am Computer. Manchmal will ich den Schluss unbedingt so wie er mir schon am Anfang in den Sinn gekommen ist. Dann aber wieder kann’s vorkommen, dass sich der Text beim Schreiben in eine ganz andere Richtung entwickelt.“
Auf die Frage, welche literarische Richtung sie bevorzuge, meint die 15-jährige Schülerin aus Wien, „Fantasy ist nicht so mein’s, ich schreib gern in Richtung Horror oder Thriller. Am meisten schreib ich allerdings Fan-Fiction und poste die Texte auf WattPad.“
Sechs Stories rund um die koreanische Popband Stray Kids – SKZ hat sie schon raufgeladen, die immerhin von insgesamt 36.000 Leuten gelesen worden sind „und es werden immer mehr.“ Die „streunenden Kinder“, die vor fünf Jahren im Zuge der gleichnamigen Reality-Show gegründet worden sind – anfangs neun, jetzt acht Boys – „sind meine Lieblingsband. Ich mag ihre Musik, aber auch, dass sie jeden Sonntag in live-Videos Sachen über sich erzählen, aber auch auf das eingehen, was Fans posten und zuhören, wenn du ihnen was sagst.“
Andere Texte schreibt sie – bisher – „nur“ für sich. „Ich schreib fast jeden Tag, meistens vor dem Schlafengehen. Wen ich zu müde von der Schule bin, dann nicht. Aber es geht mir dann ab. Einmal hab ich fast zwei Wochen nichts geschrieben, dann musste ich unbedingt was schreiben, hab aber was neues angefangen, weil ich beim vorigen Text irgendwie voll hängen geblieben bin und nicht gleich weiterwusste.“
Mit neun Jahren habe sie erfragt, wie sich der Beruf nennt, wenn du Bücher schriebst, „seither sag ich immer, dass ich Autorin werden will.“
Wie Christina im eingangs zitierten Text so manch unpädagogische Auswüchse von Lehrer:innen aufs Korn nimmt – wie’s weiterging, bitte selber lesen – und so düster sie die Zukunft der Menschheit sieht, so setzt sie sich auch in „M.“ damit auseinander, wie Erwachsene noch immer zu wenig auf die Meinung von Kindern achten…
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