Kinder Jugend Kultur und mehr - Logo
Kinder Jugend Kultur Und mehr...
Jugendliche melden sich mit Fragen an die ORF-TikTokerin

Live-Interview-Training mit ORF-TikTok-Star

Volkshalle im Wiener Rathaus, ein Ort für viel Veranstaltungen – nicht selten auch „nur“ Back-Stage für Künstler:innen, die ihre Auftritte auf der Bühne im gleich angrenzenden Arkadenhof haben. In den Sommerferien – meist in der vorletzten Woche gegen Ende August – gehört die Halle und der Hof Kindern für ihre eigene Stadt. Bei „Rein ins Rathaus“ üben sie alle Jobs aus, verdienen dabei Holli Cent, die hier gültige Währung, wählen täglich ihre eigene Regierung, stimmen über Gesetzesvorschläge ab – UND produzieren ihre eigenen Medien – vom Stadt-TV bis zur Tageszeitung.

Und hier schließt sich der Bogen zu einem Event knapp vor den Osterferien. Da gehörte ein Gutteil dieser Halle mehr als 200 Oberstufen-Schüler:innen aus dem privaten Gymnasium Sacre Coeur (Wien-Landstraße), in ihrer Funktion als Teilnehmer:innen der campus.a-Journalismus-Akademie.

Fakten statt Fake

campus a – sicher nicht ganz zufällig Namens-Ähnlichkeit mit der Edition, die ebenfalls „nur“ den ersten Buchstaben unseres Alphabets trägt – will einerseits Plattform für seriöse journalistische Beiträge sein; inspiriert vom legendären, jahrzehntelangen Journalisten Hugo Portisch (1929 – 2021). Und andererseits sollen über die genannte Akademie Jugendliche in Schulen Zugang zu diesem mittlerweile heftig umkämpften Gebiet gewinnen können.

Der aktuelle US-Präsident schleuderte schon in seiner ersten Amtszeit seriösen Medien wie CNN und anderen immer wieder „Fake News“ an den Kopf, sperrt nun in seiner neuen Machthaberschaft ernsthafte Medien aus seinen Medienterminen aus. Gleichzeitig geben sich (parteipolitische) eindeutige Propaganda-Kanäle als journalistische Medien aus, wollen dafür einschlägige Förderung, ein Politiker bezeichnete kürzlich ein österreichisches Qualitätsmedium als Sch… blatt verbunden mit der Drohung, die Medienförderung dafür einzustellen, wenn seine Partei an der Macht ist.

Mehrere Workshop-Anbieter

Fakten-Check, sorgfältiges Recherchieren, Fairness, Respekt, Wahrheit, sozusagen Fakten statt Fake, Trennung von Bericht und Kommentar… – das will die Akademie Schüler:innen vermitteln – durch professionelle Journalist:innen. Etwas, das übrigens auch die in mehreren U-Ländern arbeitende Initiative Lie Detectors mit Kurz-Workshops von Journalist:innen in möglichst vielen Schulen oder die ebenfalls EU-vernetzte Initiative Safer Internet, der Fake-Hunters-Tour des ISTA (Institute of Science and Technology Austria, Exzellenz-Uni Klosterneuburg) und nicht zuletzt die Demokratie-Werkstatt des Parlaments seit vielen Jahren machen.

Praxis-Lecture

Die campus a Akademie ist derzeit in sieben Schulen Wiens, Nieder- und Oberösterreichs am Werk. Mit der Veranstaltung in der Volkshalle des Wiener Rathauses war nicht nur die Präsentation in einer größeren Öffentlichkeit verbunden, sondern auch eine Praxis-Lecture. ORF-Redakteurin Ambra Schuster, die Nachrichten und Themen auf  TikTok für diesen Kanal artgerecht aufbereitet und damit jüngere Menschen mit seriösen Infos dort versorgt, wo sie „zu Hause“ sind, stellte sich – moderiert von campus a-Chefredakteurin Lara Wagner – Fragen von Schüler:inne. Anschließend gab sie Praxisbeispiele für gelungene Interviews mit drei der Jugendlichen, die sich gemeldet hatten. Auf der Bühne fanden nicht nur die Live-Interviews statt, sondern wurden auch die Vorgespräche dafür öffentlich – weil die überwiegende Mehrheit der Anwesenden das so wollte – für alle hör- und sichtbar.

Schachspieler

So war zu erfahren, dass der 17-jährige Leonhard gerne Sport betreibt, am allerliebsten Schach. Die Schule hat bei ihm „nicht so einen hohen Stellenwert“. In jenen Fächern, die ihn interessieren, sei er super gut, in die anderen stecke er ein bisschen Arbeit rein.
Seinen Bruder (14)  und ihn „unterscheide sehr viel, er ist sehr gut in Programmieren und Sprachen“.

Physik, Astronomie, Kunst

Leila (17) brennt leidenschaftlich für Naturwissenschaften, vor allem Physik und Astronomie, beschäftigt sich aber auch viel mit Kunst, malt und schreibt. Seit gut zehn Jahre wisse sie, dass sie erst Physik im Bachelor studieren wolle, um ein Masterstudium in Astronomie anzuschließen. Am liebsten würde sie danach in die Forschung gehen.
Derzeit aber zentriere sich alles um die Schule, „ich bin in der 8. Klasse und maturiere. Es geht nicht nur ums Durchkommen, sondern um gute Noten“.

Sie haben ein großes Zuhause – „mit neun Geschwistern und Eltern und wir verstehen uns alle sehr gut“.

Sport, Sprachen, Schreiben

Mit Elena hatte sich auch eine deutlich Jüngere für die Live-Interviews auf der Bühne gemeldet. Sie betreibe gerne Sport, ist an Sprachen interessiert – Englisch, Deutsch, Spanisch und schreibt gerne eigene Texte.

Im Gegensatz zu den beiden Mitschüler:innen davor ist sie Einzelkind, „auch sonst hab ich nicht wirklich eine große Familie“ Sie lebt „mit Eltern und einer Katze in einer Wohnung“.

kijuku_heinz

Screenshot der Homepage der Lie-Detectors
Screenshot der Homepage der Lie-Detectors

lie-detectors.org

Screenshot von der Safer-Internet-Homepage mit Angeboten für Jugendliche
Screenshot von der Safer-Internet-Homepage mit Angeboten für Jugendliche

saferinternet.at

Screenshot von der campus-a-Website mit Beiträgen von Schüler:innen
Screenshot von der campus-a-Website mit Beiträgen von Schüler:innen

campus-a.at

Screenshot der Parlaments-Website zur Demokratie-Werkstatt
Screenshot der Parlaments-Website zur Demokratie-Werkstatt

demokratiewebstatt -> demokratiewerkstatt

Die Künstlerin hält - auf Bitte von KiJuKU - eine Doppelseite in die Kamera

Augenblicke – nicht (nur) festhalten, sondern weitergeben

Viele Lob„lieder“ auf Momente – in Bild und konzentrierten gedichtartigen Zeilen – das beinhaltet das Büchlein „Today, Tomorrow, Everywhere“ (Heute, morgen, überall) von Xi Zhao, einer 33-jährigen Wiener Künstlerin. Es handelt sich um ihre erste Buch-Veröffentlichung – siehe Info-Box. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… trifft die Malerin und Dichterin im Innenhof eines Cafés in Wien-Neubau. Neben dem Interview zeichnet und malt Xi Zhao später noch ein Bild und lässt sich dabei fotografieren.

Momente des Glücks weitergeben – in Bild und Wort

In ihrem Buch verbindet sie gemalte Bilder mit wenigen, kurzen, präzisen Zeilen – der Großteil auf Englisch, gegen Ende auch einige Seiten auf Deutsch. Immer geht es um Momente, die sie festhält – und gleichzeitig in den Texten wieder loslässt, um sie mit ihren Leser:innen zu teilen. Ob es um den Geruch des Meeres, den Anblick von wilden Blumen, die Gedanken beim Schauen in den Sternenhimmel oder solche geht, in denen sich ein Kätzchen an die Schulter einer älteren Frau kuschelt… stets sind es Augenblicke des Glücks – mitunter auch solche, die „nur“ sehnsüchtig erwartet werden.

Für solche spricht sie gleich, bevor das Buch startet, ein dreifaches „Thank you“ (danke) aus – für Liebe, die sie empfangen hat und die sie weitergeben durfte / darf. Als Letzteres versteht sich ihr nicht ganz 60-seitiges Büchlein.

Viele Techniken

Die dreisprachige Künstlerin kann von ihrer Leidenschaft und Kunst noch lange nicht leben. Bis vor kurzem hat sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin eines Verlages und Unternehmens Datenerhebung – auf Deutsch und Englisch – als Brotberuf erledigt. Wie sie am Randes des Interviews beim Malen und Zeichnen gleich unter Beweis stellt, greift sie zu verschiedensten Farben: Buntstifte, Öl- und Wachskreiden, Pinselstiften und Gouache (auf den ersten Blick erinnern diese an Wasserfarben, bestehen aber aus vermahlenen Farbpigmenten plus Kreide und als Bindemittel Gummi arabicum) sowie sehr selten auch Acrylfarben.

„Zeichnen war – wie bei den vielen Kindern, aber viel länger – meine absolute Lieblingsaktivität als Kind – Ölkreiden, Filzstifte … in der Schule habe ich immer auch in den Pausen gezeichnet und gemalt. Nach der Oberstufe nicht mehr so sehr, aber im letzten Uni-Jahr (kein Kunststudium) habe ich wieder begonnen und sogar einen Kurs in Farbtheorie gemacht, der auch sehr praktisch angelegt war.“

Ungarn – China – Wien

Xi Zhao wurde in Ungarn geboren, „aber Ungarisch kann ich nicht, weil ich dann schon als sehr kleines Kind nach China (in der Provinz Shandong) gekommen bin und dort auch noch in die Vorschule und die erste Klasse gegangen bin. Von da an, so ab 7 Jahren, war ich dann in Wien, wo meine Eltern ein Geschäft in der Westbahnstraße eröffnet haben.“

In Wien besuchte sie dann noch einmal die erste Klasse Volksschule, „weil ich noch nicht Deutsch konnte. Es war halt ein bisschen komisch für mich, weil ich schon ein Jahr älter war als meine Mitschülerinnen und -schüler. Von Mehrstufenklassen wussten meine Eltern leider nichts.“

Während sie sich in der Volksschule, wie sie erzählt, „sehr wohl gefühlt“ habe, sei es in den weiterführenden Schulen – zuerst Boerhaavegasse und dann Parhammerplatz – weniger gut gelaufen. Und das bezog sich nicht aus Lernen und den Schulerfolg.  „Die Stimmung zwischen mir und den Mitschüler:innen war ein bisschen sehr kühl, besser befreundet war ich in der zweiten Schule, wo der Unterricht besser war, vor allem mit anderen asiatischen Mitschüler:innen. Obwohl eine beste österreichische Freundin hatte auch auch in meiner Klasse.“

USA und Portugal

Nach der Matura „wusste ich nicht, was ich studieren soll. Ich wollte etwas Geisteswissenschaftliches, meine Mutter meinte, ich solle eher etwas wählen das bessere Job-Chancen verspricht und empfahl mir Betriebswirtschaft. So studierte ich in Massachusetts (USA) International Affairs (internationale Beziehungen). Schon in der Oberstufe hatte Xi Zhao ein Austauschjahr in den USA eine High School in Iowa besucht.

Nach dem Studium begann Xi Zhao zunächst in Wien zu arbeiten, dann in Shanghai und schließlich wieder in Wien. Und dann startete sie 2020 – und damit großteils über distance Learning in den Pandemie-Lockdowns – ein Masterstudium in Portugal. In Präsenzphasen in Lissabon aber hat sie parallel zum Studium einen Zeichenkurs besucht, „das hat mir großen Spaß gemacht und mich ziemlich entspannt“.

Lockdown

In den Lockdown-Phasen „hab ich erst wieder so richtig zu zeichnen und malen begonnen. Ich war verwirrt, dass so etwas wie diese Pandemie passieren konnte, hab viel nachgedacht und auch gegrübelt, was ich mit meiner Zeit machen könnte. Dann ist mir eingefallen, dass ich ja gerne zeichne und male und mir das große Freude bereitet. So bin ich auf die Idee gekommen, das könnte vielleicht anderen auch Freude machen und so habe ich angefangen, Freundinnen und Freunde zu zeichnen und ihnen die Bilder zu schicken.“

Außerdem klinkte sich Xi Zhao in Instagram-Drawing-Challenges ein. Teilnehmer:innen posteten nicht nur Gezeichnetes, sondern kommentierten auch die Online gestellten Bilder. Irgendwann erfuhr sie dann von der großen Self-Publishing-Community über Story.one und so startete die leidenschaftliche Malerin und Zeichnerin auch auch Texte zu den Bildern einfallen zu lassen. Manchmal schießen ihr aber auch zuerst Textzeilen in den Kopf und es „tauchen dann Gefühle auf, wie ich welche Bilder und Texte zusammenfädeln kann“.

Englisch und Deutsch

Ursprünglich wollte sie – zumindest einige – Texte auch in chinesischen Schriftzeichen veröffentlichen; Xi Zhao hat in der Schulzeit auch die chinesische Schule am Wochenende besucht, um ihre Sprache und nicht zuletzt Schreiben und Lesen gut zu erlernen. „Doch der Versuch, Text in diesen Schriftzeichen hochzuladen, scheiterte – so hab ich fast alles auf Englisch geschrieben. Stimmungen, die eher meinen Erfahrungen in Wien entsprochen haben, dort bin ich zu Deutsch ge-switcht.“

Die letzten beiden Seiten sind sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch – und setzen den Titel des Buches – fort; wie, das sei natürlich hier nicht verraten.

Follow@KiJuKUheinz

Basteln und malen im Kinderzelt

Handliche Instrumente basteln – Upcycling von Wegwerf-Dingen

Adam (5), Dior (4) und Deni (11) sind die allerersten, die das kreative Kinderprogramm bei den diesjährigen Afrika-Tagen auf der Wiener Donauinsel in Anspruch nehmen. Knapp nachdem die Zugänge zum Jubiläums-Festival – heuer zum 20. Mal – geöffnet sind, beginnen sie mit den beiden Betreuer:innen der Kinderfreunde zu basteln.

Der Fünfjährige füllt vorsichtig Reiskörner in eine – unten natürlich zugeklebte – Kartonröhre zu füllen. Und upcycelt damit das Innere einer Klopapierrollen zu einem Musikinstrument.

Trommel und Gitarre

Einer seiner Kumpels überzieht eine leere runde Konservendose mit einem zerschnittenen Luftballon – was die wohl einfachste Form einer Trommel wird. Der andere bemalt das Innere und Äußere eines metallenen Deckels, der einmal Gläser verschlossen hat. Als die Farbe trocken ist, spannt er Gummiringerl über den Deckel und befestigt mit Heißklebepistole bemalte Holzspateln auf die Deckel-Außenseite und die dort befindlichen Gummiringerln. Die Innenseite des Deckels ist somit die kleinste, leichteste Gitarre.

Während Farbe trocknet, begeben sich die drei zu einem anderen Tisch, um Memory und anderes zu spielen. Der Jüngste malt dazwischen noch eine papierene Maske an, seine Mutter schneidet Löcher hinein – dort wo die Augen sind, sodass ihr Sohn auch durchschauen kann.

Erzähl-Zelt

In der Zwischenzeit kommen immer wieder Familien, um zu fragen, wo das Erzähl-Zelt ist. Das befindet sich gleich nebenan. Aber da der Autor und Erzähler eine weite Anreise – aus Linz – hat, öffnet es „aber nur am ersten Tag“ erst ein bissl später 😉

Dafür entschädigt Patrick Addai mit seiner ziemlich unnachahmlichen Art damit, dass er aus seinen Büchern nicht vorliest, sondern über Mimik, Gestik und mit dem ganzen Körper die Hauptfiguren, meist Tiere, richtiggehend lebendig werden lässt. Dazwischen trommelt er, reißt das Publikum zum Aufstehen und mittanzen oder zumindest im Sitzen zum mitfliegen – mit den Armen zu Adlerschwingen erhoben, wenn es um die Geschichte geht, dass ein Adler immer – im Herzen – ein Adler bleibt, auch wenn er im Hühnerhof landet.

Aus seinem jüngsten Buch „Sprich mit mir, Esel“ erzählt er auch noch eine Geschichte – Besprechung des Buches am Ende dieses Beitrages verlinkt.

Top-Musik und mehr…

Die Afrika-Tage bieten natürlich weit mehr als das Kinderprogramm – übrigens in der Nähe der Hauptbühne. Und auf dieser treten Abend für Abend musikalische Größen auf von Mamadou Diabate über Mjalisuso & Karo, Elvis Zjma & the Skypeace Band bis zu Oluchukwu Akusinana.

Und natürlich gibt es Kunsthandwerk bzw. Gewand aus den verschiedensten Ländern und Regionen Afrikas, Kulinarisches sowieso – und natürlich wollen die Afrika-Tage zwanglos und sehr sinnlich Vorurteile abbauen, friedliches Zusammenleben, Toleranz und Respekt (vor-)leben.

Follow@KiJuKUheinz

Zu einer Buchbesprechung des in der Passage übers Erzählzelt erwähnten Eselbuches geht es hier unten

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Wind via Fächer für das Segelboot

Buch-Skulpturen, Boote, Märchenbilder und Computerspiele

Konzentriert sitzen sie an einem der Tische in einem großzügigen Raum der Universität für Angewandte Kunst. Geduldig falten Ella und Moira Seiten alter Bücher. Spitze Formen teils mit wegstehenden Eckerln. Nach und nach ergeben sich Bögen, Hügel. Moira dreht ihre bisher gefalteten Seiten in Richtung der Kamera von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „Vorne bastle ich dann noch was dran, so dass das Ganze ausschaut wie ein Fuchs“, verrät sie schon vorab dem Journalisten.

Die beiden und noch weitere, die aus alten Büchern solche Skulpturen bauen, gestehen: „Viel Geduld brauch es schon.“ Ella ergänzt aber gleich: „Es macht aber auch Spaß, das ist schon mein drittes Buch, bei dem ich die Seiten falte.“

Seifen, fliegende Fische…

„Buch-Tag“ ist eine der knapp mehr als140 Lehrveranstaltungen der Kinderuni Kunst (Wien und Niederösterreich) mit insgesamt mehr als 2000 Plätzen für kreativ-hungrige Jung- und Jüngst-Studierenden. Und selbst bei diesem Workshop (Leitung: Claudia-Eva Dorfer) steht mehr auf dem Programm als der geschilderte Bau papierener Skulpturen. In einer anderen Ecke des Raumes köchelt Gießseife in Töpfen auf Herdplatten. Getrocknete Blütenblätter, flüssige Farben und Düfte und kleine Seifen in Schmetterlings-, Dino und anderen Formen entstehen – allesamt fast zu schön, um sich später einmal damit zu waschen.

Wieder andere Kinder – oder solche, die ihre Tätigkeit nun wechseln – verzieren hölzerne Schächtelchen mit bunten Steinchen. Beni und Mehmet basteln aus buntem Papier Fische, die sie an dünne Holzstäbe kleben. „Das sind fliegende Fische. Solche gibt es wirklich!“ Einer schaut aus wie ein Hai. „Die sind gar nicht so böse wie viele sagen“, weiß Benni, der auch drauflos sprudelt, „dass Kraken neun Hirne und drei Herzen haben, das hab ich bei einem Ausflug mit der Schule zum Kinder Literatur Festival gelernt“. (Buchreihe von Michael Stavarič und Michèle Ganser „Faszination Kraken und ebenso Quallen bzw. Hai – als nächstes kommen Wale.) Mehmet „fand die Idee cool, so etwas zu basteln, das ist einmal etwas ganz anderes!“

Meine Träume & Märchen ganz bunt

Anna, Leni, Anouk, Leonie und Leon malen jede und jeder einen hohen Turm auf ihre Zeichenblätter und Mädchen mit langen Haaren. Genau, die Gefängnisse von Rapunzel. „Weil es am leichtesten war, dieses Märchen zu zeichnen“, tönt es dem Reporter aus der Runde entgegen, „aber schon auch spannend“. Kurzfristig sind fast alle der fünf Zeichnerinnen aus dem Kurs „Meine Träume & Märchen ganz bunt“ (Leitung: Margit Pflaum) abgelenkt und tummeln sich auf dem Boden, wo Mina, die weiße kuschelige Hündin der Kinderuni Kunst-Leiterin Silke Vollenhofer, sich auf den Rücken legt, um sich streicheln zu lassen.

Mina, Kinderuni Kunst-Hündin, zieht Aufmerksamkeit auf sich
Mina, Kinderuni Kunst-Hündin, zieht Aufmerksamkeit auf sich

Davon lassen sich Florian, Benedikt, Marcel und William gar nicht aus dem Konzept bringen. „Wir malen Bilder zum Märchen Die drei kleinen Schweinchen (aus England, u.a. von Joseph Jacobs veröffentlicht). Aber bei uns malt jeder ein anderes Bild – Häuser, Hintergrund, Vordergrund, die laufenden Schweinchen“, erfährt KiJuKU.at
Auf die Frage, ob das leicht war, sich darauf zu einigen, wer was macht, meint William verschmitzt: „Naja ein bissi Streit gab’s schon, vor allem weil nie alle zugehört haben, als es darum gegangen ist.“

Schwimmende Fahrzeuge

Anatol, Leo und Mila zeigen dem Journalisten Boote aus Styrodur und Holz – und sie lassen sie auch in einem der zwei schmalen mit Wasser gefüllten metallenen Kanäle schwimmen. Mila bläst ihren „Motor“, einen Luftballon auf, setzt den Kahn aufs Wasser und der Rückstoß der ins Wasser ausströmenden Luft treibt das Boot voran. Das Trio führt auch noch Boote mit anderem Antrieb vor: ein hölzernes Brettchen zwischen einem Gummiringerl eingeklemmt, drehen sie mehrfach um die Achse, sodass der Gummi eingezwirbelt wird. Halten, aufs Wasser setzen und das Brettchen dreht sich und das Gummiringerl aus, und bringt so das Boot voran. „Does ist sail?“ nannte sich diese Lehrveranstaltung der Kinderuni Kunst im Fachbereich Architektur (von Bence Pap geleitet).

Motor- und Segelboot

Ein besonderes Boot führte Greta vor. „Das hat auch einen Motor, kann aber auch segeln!“, kündigt sie an. Nachdem der Brettchen-Antrieb ausgedreht ist, greift sie zu einem Fächer und erzeugt Wind, so dass die vielen kleinen Segel nun das Boot voranbringen – sogar bis ins Ziel am Endes des schmalen Kanals. „Das Boot heißt Gremal – aus unseren Namen Greta, Meryem und Alma. Wir haben das gemeinsam gebaut, aber die anderen zwei sind heute nicht mehr da.“

Das in diesem Abschnitt eingangs genannte Geschwister-Trio erzählt noch vom Beginn des Bootsbaus: „Am Anfang haben wir es uns nur schwer vorstellen können, wie das funktionieren soll. Aber es gab eine gute Präsentation der verschiedenen Schritte, dann haben wir Boote gezeichnet und in Gruppen daran gearbeitet.“

Computerkunst

Im 5. Stock in einer Art unfreiwilligen Sauna sitzen die Kinderuni Kunst-Studierenden vor großen Computer-Monitoren und programmieren Spiele mit dem bausteinartigen vielen Kindern bekannten Werkzeug Scratch. Pina hat schon ewig lange, umfangreiche Codes. „Mein Dino ist auf Schatzsuche durch verschiedene Welten – Wüste, Felsen… und er muss dazwischen auch Futter fangen.“ Ein relativ großer roter Apfel ist schon fast in seinem Maul.

Auf dem Computer nebenan gestalten in „Kunst mit Code“ (Leitung: Andrea Ida Malkah Klaura, und Birgit Hertel) Sebi und Antonia Figuren – einen Bären mit spitzen, dünnen, pinken Zehennägeln, ein Huhn mit Gucci-Tasche, aufgespritzten Lippen, eine zauberhafte Fee mit High Heels. Ob sie später Teil eines Computerspiels werden, lassen sie noch offen.

Follow@KiJuKUheinz

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen