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Szenenfoto aus der Performance "Aus dem Rahmen tanzen" von "Ich bin O.K." im Theater Akzent (Wien)

Wenn Bilder lebendig werden und zu tanzen beginnen…

Die Zuschauer:innen sitzen zum Teil schon auf ihren Plätzen im Theater Akzent, andere kommen noch in den großen Saal. Da ertönt eine Lautsprecherdurchsage, die aufs Erste verwirrt: „Wir bitten Sie nun, sich zum Ausgang zu begeben…“
Bitte wie?
„… das Museum schließt in fünf Minuten“.
Aha… Genau, die folgende eineinhalbstündige, abwechslungsreiche, spannende, berührende Tanz-Performance heißt ja „Aus dem Rahmen tanzen“. Ausgehend von Bildern und Objekten in einigen Wiener Museen ließen sich die Tänzer:innen der inklusiven Studios von „Ich bin O.K.“ gemeinsam mit Schüler:innen des Theresianums, Studierenden der MUK (Musik- und Kunstuni der Stadt Wien) sowie der Vitalakademie und den Choreograf:innen inspirieren – von einer solchen Probe in einem Museum hat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… schon berichtet – Link am Ende des Beitrages. Die Mitwirkenden sowie die nächsten Vorstellungen sind ncoh weiter darunter in der Info-Box ganz am Ende des Beitrages.

Große Tanz-Bandbreite

Nun also auf der großen Bühne unterschiedlichste Tänze – klassische, zeitgenössische, Hip*Hop, Breakdance bis zu abschließenden Walzern nach berühmten Melodien von Johann Strauss, dem viele Veranstaltungen im Jahr 2025 – 200 Wiederlehr seines Geburtstages – gewidmet sind.

Verdorrte Baum wird lebendig

Zu Beginn ziert eine riesige Vergrößerung des Gemäldes „Die bösen Mütter“ von Giovanni Segantini aus dem Museum Belvedere die gesamte Bühnenbreite im Hintergrund. Auf einem recht vertrockneten Baum in einem offenbar zugefrorenen See „wächst“ eine Frau wie ein Ast aus dem Stamm hervor. Als alle sitzen, beginnt die sich scheinbar zu bewegen. Nun nicht die Frauenfigur im Bild selbst, aber in ähnlicher Position eine Tänzerin ein einem Video aus diesem Bild heraus auf der Projektionswand. Die hebt sich kurz, und eine nun leibhaftige Tänzerin in einem Kostüm im Baum-Design erobert tänzerisch die gesamte Bühne.

Frühlingserwachen

Sie bleibt nicht allein, ihr gesellen sich weitere Tänzer:innen hinzu und aus den „bösen Müttern“ wird ein ganz anderes Bild im Hintergrund: „Blühender Mohn“ von Olga Wisinger-Florian. Diese „Frühlingserwachen“-Szene geht über in Wetter (in en April-Aufführungen wird Vulkan-Feuer folgen), später in gewaltigen Seegang eines Ozeans – viele der Fotos von Gemälden durften animiert werden – was Bild im Hintergrund mit den Bewegungen der Tänzer:innen im Vordergrund fallweise wie zu einem einzigen Gesamtkunstwerk zusammenfügt.

Szenenfoto aus der Performance
Live-Musiker

Live-Musik und Hits vom Band

Neben figuralen Landschaftsdarstellungen hatten sich Tänzer:innen und Choreograf:innen aber auch in manchen Museen abstrakte Bilder oder Installationen ausgesucht, von denen sie sich zu ihren Bühnen-Bewegungen inspirieren lassen wollten. Für eine Szene („Making-of“ Auf hoher See) stand sogar ein Stummfilm Pate.

Neben Live-Musik (Martin Burk – Kontrabass, Fabian Pollack – Gitarre, Valentin Duit – Schlagzeug), erklangen bei vielen Szenen auch bekannte hitverdächtige Nummern aus der Sound-Anlage, unter anderem „Sweet Dreams“ von Eurythmics zum Foto „Tiny für Hollywood gekleidet“ (Galerie Westlicht).

Energiegeladen

Manche Szenen wurden von ganz wenigen, die meisten aber von etlichen bis vielen Tänzer:innen ohne und mit Behinderungen gemeinsam getanzt – voller Energie, Leidenschaft, Lust und meist im synchronen Gleichklang oder so die Choreografie es erforderte als gegenseitige ergänzende Bewegungen. Die eine oder der andere kokettierte dabei noch zusätzlich mit dem Publikum.

Ein gänzlich neues „Museums“-Erlebnis, wobei die jeweiligen Tänzer:innen teilweise schon – inspiriert von den ausgewählten Kunstobjekten – in den jeweiligen Museen performt haben oder noch werden.

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Szenenfoto aus "Was macht ds Wätter?"

Bezaubernde, verspielte Wetter-Show

In der sehr verspielten Art einer „Wettershow“ verschafft der Schauspieler Moritz Alfons dem Publikum – ob sehr jungen Kinder oder Erwachsenen – viele Wowh-Momente. Staunen. Verzauberung.

Zu Beginn im zweiten Raum der Lok-Remise in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes St. Gallen (Schweiz), dem Hauptspielort des Festivals „jungspund“, liegt er schlafend auf dem Boden unter einer dunklen Decke. Der Morgen naht, die Decke zieht sich zurück. Komm bleib noch ein bisschen, liebe Nacht, sagt er in etwa – auf Bern-Deutsch. Weshalb der Rezensent es nur erahnen kann 😉

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Was macht ds Wätter?“

Schlafenszeit für die Nacht

Aber bald ist’s dann doch Zeit aufzustehen, er verstaut die „Nacht“ in einem Schrank und wünscht ihr angenehme Schlafenszeit. Er selbst zieht sich hektisch an, das Radio schaltet sich ein. Der Wetterbericht für diesen Tag hält alles bereit – vom strahlend blauen Himmel mit Sonnenschein über bewölkt bis Regen und sogar Schnee.  Also notiert sich der Spieler in „Was macht ds Wätter?“ alles, um die entsprechenden Kleidungsstücke vorzubereiten.

Sonne aus dem Koffer

So liebevoll wie er die Nacht in Form der dunklen Decke zur Ruhe legt, so überraschend holt er aus einem metallenen Koffer einen gelben Sitzball und pumpt ihn auf, um daraus zunächst mit der Sonne zu spielen bevor er sie hoch oben auf der Leiter platziert. Einer Kiste lässt er eine große blaue Decke entsteigen, die in seinen Händen zur Tänzerin wird und dann auf der Wäscheleine als der strahlende Himmel erscheint.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Was macht ds Wätter?“

In ähnlicher Manier und doch immer wieder verblüffend erweckt der Spieler Objekte zu lebendigen Elementen verschiedener Wettersituationen – bis hin zu Sturm, Blitz und Donner. Watteähnliche Dinge schweben als Mobile an Angel-ähnlichen Stäben als Wolken über dem Geschehen. Nur der Regen, der will – obwohl im Radio angesagt – nicht in Erscheinung treten. Da scheint die Heimat des Regens, eine Gießkanne Schabernack mit dem Spieler zu treiben, zieht ihn kreuz und quer über die Bühne, verwandelt sich in eine Spritzkanne und … – nein alles sei nicht verraten – vielleicht, ja hoffentlich landet diese wunderbare, be- und ver-zaubernde 3/4 -stündige Show ja auch einmal in deiner Nähe – es gibt, so wurde Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… anvertraut – auch eine standard- oder hochdeutsche Version. Das verrieten Emily Magorrian und Luzius Engel nach der vielumjubelten Show.

Gemeinsam entwickelt

Die beiden hatten die Idee und auch Regie geführt. Entwickelt haben die beiden das Stück gemeinsam mit dem oben schon genannten Schauspieler, der auch für die Musik(auswahl) sorgte. Den immer wieder auch verspielten Text steuerte Matto Kämpf bei. In die Passagen mit den Wetternachrichten baute er immer wieder skurrile scheinende Werbespots ein wie „das Wasser widmete ihnen…“ Nach der Vorstellung wurde dem Reporter versichert, solche seien „nur“ aus der Wirklichkeit Schweizer Privatradios entliehen.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Was macht ds Wätter?“

Als wär’s ein Kinder-Spiel

Bühne und Objekte, die anfangs wie eine Art unaufgeräumtes Zimmer wirken und zu einem ganzen Tag im Freien mit unterschiedlichsten Witterungen werden, schuf – ebenso wie die Kostüme – Linda Rothenbühler. Fast die ganze Dauer hindurch lässt das Stück die Zuschauer:innen in ein Spiel eintauchen, wie es Kinder sich durchaus auch ausdenken können, wo aus Laden, Kisten, Tüchern ganze Fantasiewelten entstehen.

PS: Als hätten die Festival-Organisator:innen einen „Draht nach oben“ gab’s am ersten Tag als gespielt wurde Sonnenschein und am zweiten Schneefall!

Follow@kiJuKUheinz
Compliance-Hinweis: Die Berichterstattung kann nur erfolgen, weil das Festival „Jungspund“ Kinder I Jugend I Kultur I und mehr … für fünf Tage nach St. Gallen eingeladen hat.

KiJuKU-Interview mit der Festival-Leiterin –
aber schon bei der vorigen „jungspund“-Ausgabe

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Was macht ds Wätter?“
Szenenfoto aus "Eine Woche voller Samstage" im Theater Akzent

Aufgewecktes, freches, fremdes Wesen bringt Schwung in fades Leben

Auf einmal ist es da, dieses fremde Wesen. Affe nennen es die einen, Schwein, die anderen. Obwohl es mit diesen beiden Tieren eigentlich gar nichts gemein hat – im entferntesten könnte die clownartige Nase an das schlaue Haustier erinnern. In Wahrheit ist es am ehesten ein aufgewecktes, nicht auf den Mund gefallenes, schlagfertiges Kind: Das „Sams“ ist die wohl berühmteste Erfindung des erfolgreichen Kinderbuchautors Paul Maar.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Eine Woche voller Samstage“ im Theater Akzent

„Eine Woche voller Samstage“ (eigentlich ja Sams-Tage!) hat er vor 51 Jahren veröffentlicht. Wege des großen Erfolges verfasste er später noch so manche Folge-Bände rund um Sams.

Nun ist die „Woche“, die Maar selbst zu einem Theaterstück dramatisiert hatte, in einer schwungvollen Inszenierung (Kulturverein Auf den Punkt; Regie Florian Wischenbart, der bei einer Vorstellung auch als Erzähler einspringen wird) bis fast Ende Februar (2024) im Wiener Theater Akzent zu erleben. Im mit Volksschulkindern voll besetzten großen Theatersaal ging das junge Publikum Mittwochvormittag vor allem bei Musikeinlagen voll ab – klatschte spontan im Takt mit.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Eine Woche voller Samstage“ im Theater Akzent

Buch-getreu

Wer die Story nicht kennt, erlebt sie in dieser Inszenierung ziemlich buch-getreu: Der brave, biedere, durchaus fade Herr Taschenbier (glaubhaft verkörpert von Clemens Lüer) steht mit in der Runde jener Menschen in der Eingangs-Szene, wo alle rätseln, was oder wer das Wesen sei. Und nennt es spontan „Sams“ – weil gerade Samstag ist. Und schon ruft dieses springlebendige, freche unbekannte lebendige Etwas (energiegeladen Johanna Mucha) ihn spontan „Papa“. Was diesen ziemlich aus der Bahn wirft. Was tun mit Sams. Na, ich muss natürlich mit dir nach Hause gehen. Problem mit der Vermieterin, Frau Rotkohl, die der Autor leider recht eindimensional kinder- und lebensfeindlich geschrieben hat (Birgit Linauer).

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Eine Woche voller Samstage“ im Theater Akzent

Situationskomik

Taschenbier schmuggelt Sams in die Wohnung und will es aber bald loswerden – bei einem Ausflug in den Wald. Während er doch noch Gewissensbisse auf dem Heimweg hat, ist Sams schon da… Und verursacht in der Folge etliche heikle Situationen – ob beim Einkaufen von Gewand oder in der Schule. Neben der aufgeweckt-frechen Art ist es noch die Ernährung – Sams isst alles – egal ob Holz, Metall oder Stoff… Und so kommt es zu urkomischen Situationen, die immer wieder für herzhaftes Lachen im sehr jungen Publikum – aber auch bei einigen der erwachsenen Zuschauer:innen führen.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Eine Woche voller Samstage“ im Theater Akzent

Mitspieler:innen in vielen Rollen

Stefan Krismann als unter anderem Verkäufer, Manuela Gnadenberger u.a. als Mitschülerin, die als einzige sich auf Sams‘ Seite stellt, Simon Heidegger (Lehrer Groll und andere) sowie Raffael Fritz als (Di-)Rektor spielen ihre meist perplexen Contra-Rollen entsprechend.

Neben den Mitspieler:innen findet sich auf der Bühne auch noch ein Live-Erzähler der verbindenden Geschichte, dargestellt von Adria Just-Font.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Eine Woche voller Samstage“ im Theater Akzent

Wunschpunkte

Für die Bühne, die zum Großteil aus Projektionen von Zeichnungen und Animationen besteht, zeichnet Vanessa Eder Messutat verantwortlich und für die Musikauswahl (aus etlichen Filmen) der Regisseur, der auch die Produktion leitete.

Ach ja, die blauen Punkte verschwinden einer nach dem anderen – mit jedem Wunsch – denn Sams regiert nicht auf Befehle, nur auf Wünsche – kann aber auch andere Wünsche erfüllen. Ohne allzu viel zu spoilern: Natürlich freundet sich vor allem Herr Taschenbier mit dem nicht nur aufmüpfigen, sondern von Beginn an ja auch liebenswürdigen Sams so an, dass er ganz traurig ist, als es nach einer Woche, wieder am Samstag, verschwinden muss.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Eine Woche voller Samstage“ im Theater Akzent

Umweg

Paul Maar hat übrigens das freche Wesen mit den blauen Punkten im Gesicht ursprünglich für das Theaterstück „Der König in der Kiste“ erfunden. Dort gefiel es dem Regisseur nicht, es flog aus dem Stück – und so dachte sich der Autor bald danach die eigene Geschichte für dieses Sams aus – ein halbes Jahrhundert vor der aktuellen Woke-Debatte um Geschlechter ein Wesen jenseits von Mädchen oder Bub!

Laut Wikipedia-Eintrag haben Maars Kinder das Aussehen von Sams mitbestimmt, „die erst nach mehr als zwanzig Entwürfen mit dessen Aussehen einverstanden waren“ (Link zum Wikipedia-Artikel am Ende des Beitrages.

Zufällig blau

Die Wunschpunkte hatte er ursprünglich als Sommersprossen geplant, aber „wenn ich eine Figur erfinde, male ich sie mit Wasserfarbe und hänge sie auf. Ich hatte gerade den blauen Taucheranzug gemalt, als das Telefon klingelte und ein Buchhändler mich zu einer Lesung überreden wollte. Als ich wieder an den Platz kam, dachte ich, dass das Sams vielleicht mit ein paar Sommersprossen frecher aussehen würde. Ich tauchte also meinen Pinsel in Ocker und begann Sommersprossen zu malen. Die ersten waren ockerfarben, doch dann setzte sich das Blau durch – ich hatte vergessen, den Pinsel auszuwaschen. Und ich dachte: Warum soll es keine blauen Sommersprossen haben? Das wurden dann die Wunschpunkte. Wenn mich nicht in einer bestimmten Sekunde meines Lebens ein Buchhändler angerufen hätte, dann hätte das Sams keine blauen Wunschpunkte. Verrückt.“ (aus dem Interview mit den „Welt-Online“-Redakteur:innen Philip Cassier und Britta Stuff; 11. Mail 2007; – Link zum ganzen Interview ebenfalls unten am Ende dieses Beitrages.

Follow@kiJuKUheinz

wikipedia -> Paul_Maar

welt.de -> So-kam-das-Sams-zu-seinen-Punkten

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