„Greta“ – nein in diesem Bilderbuch geht es nicht um die weltberühmt gewordene ehemalige schwedische Schülerin, die mit ihren anfangs Solo-Kundgebungen und dem freitägigen Schulstreik die große junge Klima-Bewegung Fridays for Future initiiert hat. Die titelgebende Greta dieses Bilderbuchs ist – wie auch die Zeichnung auf dem Buch-Cover ein Blauwal. Und sie kann hervorragend singen.
Alle, oder wenigsten viele Arten von Meerestieren beeilen sich auf der ersten Doppelseite, um rechtzeitig zum Konzert der Wal-Sängerin zu kommen. Im Vorprogramm schwimmen unter anderem Delfine mit akrobatischen Sprung-Einlagen ebenso auf, wie Medusen (Quallen), die ein Ballett aufführen. Und dann Greta. Eine Doppelseite ist in bunten Buchstaben ihrem „Lied von der Meeresbrise“ gewidmet: Uaaau! Wiaaa! Wieee! … „Das Meer ist randvoll mit Musik…“
Wie zu erwarten, bleibt’s nicht dabei. Für eine spannende Geschichte muss etwas passieren. Greta ist eines Tages heiser, kann nur mehr krächzen. Und sie ist nicht die einzige, die krank wird / ist. Als Uroma Priscila mit Greta zur Unterwasserärztin Dr.in Thierisch. Greta müsse nur mit sauberem Salzwasser gurgeln, spülen und so weiter, so die Ärztin.
Das aber ist das Problem: Auch die Schmerzen, Erkrankungen und Verletzungen der anderen Tiere gehen darauf zurück, dass das Meer von den Menschen versaut, pardon, Entschuldigung liebe Schweine, verschmutzt wird.
Und so rufen Greta, Priscila und noch weitere Kranke alle Meeresbewohner:innen zu einer Versammlung, sozusagen einer Unterwasserkonferenz und … – nein, was diesen eingefallen ist, sie nicht gespoilert.
Im Anhang zur Geschichte dieses ursprünglich slowakischen Bilderbuchs (Text: Andrea Gregušová, Übersetzung ins Deutsche: Mirko Kraetsch; Collage-Illustration: Nastia Sleptsova) findest du zuerst eine Doppelseite über Wale und danach eine über Müll-Vermeidung, -trennung und, dass es „nicht uncool“ ist, „Müll vom Boden aufzuheben“.
Und insofern hat der Titel des Buches vielleicht doch etwas mit Greta Thunberg zu tun
„Greta“ ist eines der Bücher, die der Achse Verlag mit Hilfe von Förderungen der Europäischen Union im Projekt „Creating Neighbourhood“ (Nachbarschaft schaffen) übersetzen ließ. Aus der Slowakei, Italien, Slowenien, Tschechien und Ungarn werden Kinderbücher ins Deutsche übertragen und veröffentlicht.
Unendliche weiße Weiten. Schnee und Eis. Kälte. Doch dieser nicht ganz 1½-stündige Kinofilm verströmt große Wärme. Wobei nicht diese der erzählten Geschichte, sondern die gestiegenen echten Temperaturen die Ausgangsbasis für „Die Abenteuer von Kina & Yuk“, einem Polarfuchs-Pärchen, bilden.
Sie schneeweiß, er grau-schwarz verlieben sich ineinander. Ganz nahe kommt die Kamera an die verspielte Füchsin und den Fuchs heran. Übrigens auch an viele der anderen Tiere – Eisbärin, Hermelin, Polarhase, Wölfe, weniger nahe an die Karibus (nordamerikanische Variante von Rentieren).
Die Grundgeschichte wird im Film – und in dessen Bewerbung – „frei erfunden nach wahren Begebenheiten“ genannt. Das Pärchen ist dabei sich zu vermehren. Doch eines Tages knarzt und kracht es im eisigen Untergrund – als würde ein Ungeheuer im Inneren sein Unwesen treiben“ heißt es im Film, der Mitte Jänner (2025) in die Kinos kommt. Das Eis spaltet sich, Yuk bleibt letztlich auf einer kleiner und kleiner werdenden Scholle zurück. Kann nicht mehr zu Kina. Natürlich vorerst, denn nach nicht ganz 80 Minuten gibt’s „natürlich“ ein Happy End.
Bis dahin muss sich die werdenden Mutter gegen einen Rotfuchs, der auch nur wegen der Klima-Erwärmung in diese nördlichen Regionen vordringt. In Wahrheit ist es dieselbe Ursache, die „ewiges“ Eis zum Schmelzen bringt. In der Suche nach Nahrung landet die Polarfüchsin in der nächsten menschlichen Ansiedlung, im Film Jack City genannt. In echt heißt die Stadt Dawson City im hohen Norden Kanadas wo 2023 gedreht wurde. Kina wird in der Stadt von den Wachhunden ebenso bedroht wie von Wölfen, die nachts in die Ansiedlung kommen. Also muss sie wieder weiter flüchten – folgt einer Herde von Karibu.
Parallel kämpft Yuk ums Überleben, seine Insel schrumpft, er droht ins eiskalte Wasser zu fallen bis ihn ein Jäger in seinem Boot rettet an „Land“, sprich zusammenhängendes Eis bringt, von wo aus sich der Polarfuchs auf die Suche nach seiner Lebensgefährtin macht – und auch so manche Abenteuer und Kämpfe bestehen muss, bis…
Neben der vielleicht gar zu märchenhaften Story spielen die teils überwältigenden Landschafts- und Tier-Aufnahmen die Hauptrolle. Amt der „nebenbei“ vermittelten Botschaft, sich für den Erhalt dieser von der Klima-Erwärmung bedrohten Natur einzusetzen.
Guillaume Maidatchevsky, Regisseur und – gemeinsam mit Guillaume Lonergan – Drehbuch-Autor, dieses Kinofilms „verrät“ in einem Interview mit Ingrid Pohu, das sich in den Medien-Unterlagen findet, wie er zur Story gekommen ist: „Vor etwa fünf Jahren las ich in Kanada einen Zeitungsartikel mit dem Foto eines Polarfuchses, der auf einer Eisscholle gefangen war. Die Fischer, die ihn retteten, erzählten, wie sie das zitternde Tür gefunden hatten. Damit sich der unterkühlte Polarfuchs aufwärmen konnte, steckten sie ihn zunächst in eine Kiste, bevor sie ihn wieder freiließen.
Beim Lesen fragte ich mich, woher dieser Polarfuchs kam, welchen Weg er zurückgelegt hatte und was wohl aus ihm wurde? Ich bin von dieser wahren Geschichte ausgegangen, um das Drehbuch zu schreiben. Für mich trägt dieses ausdrucksstarke Bild des Fuchses auf der Eisscholle bereits eine Dramaturgie in sich. Genau danach suche ich, wenn ich einen Film mache.“
Der gelernte Biologe schildert in diesem Gespräch auch, wie es überhaupt gelungen ist, so nahe an die Tiere heranzukommen: „Am Set entstand vom Kamerateam um die Tiere herum ein „Kreis des Vertrauens“. Das ist wie ein Ballett zwischen den Tieren und uns. Je nachdem, wie sie sich verhalten, betritt man diesen Kreis oder tritt aus ihm heraus. Wenn ein Tier etwas gestresst ist, entfernt man sich, wenn das Tier cool drauf ist, nähert man sich ihm wieder mehr…“
Wild-romantisch scheint das Zuhause von Marie und ihrer Oma zu sein. Sie leben auf einer winzigen Insel in einem Leuchtturm. Dass dies vielleicht ganz schön beengt sein könnte, lassen die Bilder und die Geschichte rund um Marie vergessen.
Übrigens, vergessen steht am Beginn des Bilderbuches. Großmutter erzählt Marie gern und viele Geschichten – die scheinen genauso weit zu reichen wie der Blick übers Meer bis zum sehr fernen Horizont. Doch nach und nach verblassen die Erinnerungen der alten Frau an die Erzählungen.
Da trifft es sich gut, dass Marie eine Hauptfigur dieser Geschichten, eine Meerjungfrau, nahe der felsigen Küste im Wasser sieht und …
… so taucht sie mit dieser in die alten, vielleicht aber auch neue fantasievolle und fantastische Welten unter Wasser ein. Ob echt oder nur ausgedacht ist egal, es sind wunderschöne Bilder und ermutigende Geschichten, die sie letztlich (nicht nur) ihrer Großmutter (wieder) bringt.
Es war sozusagen Liebe auf den ersten Blick. Als der jugendliche Patrick Dykstra (16 Jahre) im naturkundlichen Teil des Smithonian Museums in Washington D.C. den lebensgroßen Nachbau eines Blauwals sah, war’s um ihn geschehen. „Ich war geschockt, das war größer als alles was ich sonst im Museum gesehen habe, größer als das Flugzeug im nahegelegenen Luftfahrt und Weltall-Museum. … Ich konnte gar nicht glauben, dass dieses riesige Tier nicht wie die Dinosaurier ausgestorben ist. Es lebt – und das gleichzeitig mit mir…“, wird er in einem Artikel von Oliver Jarvis zitiert – auf uw360.asia, einer Website, die Unterwasserfotograf:innen und -filmer:innen protraitiert.
Heute ist er – und das seit etlichen Jahren – forschender Unterwasserfilmer und Freund so mancher Pottwal:innen. Dazwischen war er nach seinem Schulabschluss erfolgreicher internationaler Jurist – um sich sein „Hobby“ leisten zu können.
Am 8. September 2023 läuft „Patrick and the Whale – Eine außergewöhnliche Freundschaft“ in österreichischen Kinos an – sowohl in englischer Originalsprache (mit und ohne deutschsprachingen Untertiteln) als auch auf Deutsch synchronisiert. Beeindruckende Bilder des Tauchers oft ganz nahe an mehreren, vor allem aber einzelnen Pottwal-Individuen. Vor der Karibik-Insel Dominica kam Dykstra nahe an ein junges Weibchen heran, das er Dolores nannte, und das sich mit ihm tatsächlich austauschte – sie reagierte auf ihn, begann mit ihm u spielen, seine Bewegungen zu spiegeln und mit ihm sozusagen zu reden in „tick-tick-tick“- Klicklautsprache. Damit kam der Taucher zu Terra Mater-Chef Walter Köhler, der einst für den ORF „Universum“ entwickelte hatte. „Das war’s, das hat uns überzeugt und so haben wir uns entschlossen, mit ihm einen Kinofilm zu drehen.“
Wobei, so einfach war’s dann doch wieder nicht. „Eeeewig“ lang wartete das Filmteam, bis Dolores wieder auftauchte. Schon gaben sie die Hoffnung fast auf – wunderschöne, beindruckende bewegte Bilder konnten sie auch so ohnehin drehen. Wenn Pottwale schlafen, tun sie dies senkrecht. Der Taucher wie in einer Art „Wald“ außerirdischer Wesen mittendrin. Und dann tauchte Dolores tatsächlich wieder auf. „Nicht ich hab sie, sie hat mich gefunden“, sagt Patrick im Film. Noch näher ließ sie ihn an sich heran. Doch dann war Dolores weg – machte sich auf den Weg, eine eigene Familie zu gründen.
Aber dem forschenden Wal-Filmer und dem Team, das ihn dabei auf hochauflösende Bewegtbilder bannte, schwamm noch eine weitere sensationelle Begegnung vor die Kameralinsen. Patrick hatte auch zu einem anderen Individuum eine intensive Beziehung aufbauen können: Can Opener. Obwohl sein Credo war, berühre nie einen Wal, lockte ihn – und sicher auch das Team – vielleicht Bilder aus den Tiefen des Ozeans zu bekommen, wo die Pottwale, die bis zu einer ¾ Stunde ohne Luftholen auskommen, sich ihre Nahrung holen.
Dykstra konnte ihr sogar eine Kamera mit Saugnäpfen an ihrer Haut, nahe dem Kopf anbringen, womit wir im Kino nun Bilder sehen können, wie sich das Pottwal-Weibchen in der Tiefsee bewegt, Futter findet und verzehrt. Doch irgendwie war sie danach scheinbar beleidigt, wandte sich von ihm ab, er versuchte sich zu entschuldigen. Nichts half. Lange Zeit. Und doch präsentierte sie einige Zeit später dem Taucher ihr Baby. Bei einem weiteren Tauchgang brachte sie ihm das Walkind sozusagen zum Aufpassen, während sie selbst nach unten abtauchte – womit er sozusagen zum kurzzeitigen Babysitter gekürt worden war.
Walter Köhler, gut drei Jahrzehnte lang erfahrener Natur- und Doku-Filmer, der heute nur mehr selten hinter der Kamera steht, sondern eher konzipiert, verriet Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… am Rande der ersten Pressevorführung, „wir haben genug Material und auch 3D-gefilmt, sodass wir daraus auch einen IMAX-Film schneiden werden und natürlich auch einen fürs TV.“ Er und Eva Schmidt, die – wie auch praktisch das gesamte „Universum“-Team damals den ORF verließ, gründeten Terra Mater, diesen beeindruckenden rund 1 1/4 -stündigen Kinofilm über „eine außergewöhnliche Freundschaft“ produzierte.
Der Film beeindruckt nicht nur durch sehr viele außergewöhliche, faszinierende Bilder, sondern auch durch die sozusagen zwischen den „Zeilen“ immer wieder durchkommende Botschaft, auch im Interesse dieser groß(artig)en Tiere, die Meere zu schützen. Und regt mit einem fast simplen Trick ganz am Ende und der damit angerichteten Verwirrung zu universalistischem Denken an.
Übrigens, schon vor dem Kinostart am 8. September 2023 konnte der Film eine große Auszeichnung verbuchen: Er läuft im offiziellen Programm des renommierten 47. internationalen Filmfestivals in Toronto (Kanada) – und das gleich eineinhalb Dutzend Mal in Gala- und fast vier Dutzend Mal in Sondervorstellungen. Schon zuvor erhielt „Patrick and the Whale“ Mitte August drei Nominierungen bei den international renommierten Jackson Wild Media Awards (Human Planet – Long Form, Onscreen Personality und Feature) und drei weitere bei den Wildscreen Panda Awards (Editing, Sound und Producer/Director).
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