„Pippi Langstrumpf“ in einer Musical-Version von Innsbruck bis Oberschützen; Präsentation in der schwedischen Botschaft in Wien – u.a. mit der Annika-Darstellerin der ersten Verfilmungen.
Sie ist selbstständig – nicht ganz freiwillig ist doch die Mutter tot und der Vater auf den Weltmeeren unterwegs. Aber sie macht was draus, lebt selbstbestimmt, ist stark und gestaltet sich die Welt so wie sie will. Aber nie rücksichtslos. Heftig geht sie nur mit jenen um, die gemein zu ihr sind, ihr ziemlich blöd kommen oder sie maßregeln wollen. Und sie stellt vermeintliche immer schon gültige Regeln einfach in Frage.
Selbst wenn’s nicht ohnehin schon im Titel stehen würde, bzw. aus dem Foto mit der Darstellerin mit den roten, abstehenden Zöpfen ersichtlich gewesen wäre, hätten jetzt aller Wahrscheinlichkeit nach die meisten die beschriebene Figur erkannt: Pippilotta Viktualia Rullgardina Krusmynta Efraimsdotter Långstrump wie sie im schwedischen Original, geschrieben von Astrid Lindgren heißt; erschienen vor fast 80 Jahren (1945; auf Deutsch dann vier Jahre später).
Pippi Langstrumpf wurde damit für viele Generationen von Kindern zu einer Mutmacherin – geh deinen eigenen Weg, hinterfrag vieles/alles, was dir Erwachsene aufs Aug drücken wollen. Das alles aber mit sehr viel Mitgefühl für andere (Kinder). Und hab Spaß im Leben. Auch wenn das so manche Erwachsene bis vor nicht allzu langer Zeit als Vorbereitung auf Anarchie gebrandmarkt haben.
Am Tag vor dem internationalen Frauentag wurde die neue Tournee einer Familien-Musical-Version von „Pippi Langstrumpf“ (1. April bis 4. Juni 2023, siehe weiter unten und Info-Box) in der schwedischen Botschaft in Wien präsentiert – mit etlichen der Darsteller:innen; UND mit Maria Ann-Christin Persson. Sie hatte Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre die Annika Settergren im Kinofilm und der TV-Serie gespielt – während rund dreieinhalb Jahren. Und sich die Rolle fast in Pippi-Langstrumpf-Manier erobert.
Als Siebenjährige schrieb sie, als sie davon über Medien erfahren hatte, dass Pippi Langstrumpf verfilmt werden sollte, einen Brief, dass sie da unbedingt mitspielen wolle. Aus 8000 Bewerberinnen wurde sie ausgewählt.
„Und ich war eigentlich die mutigere, während Inger (Nilsson, die dann die Pippi spielte) eher schüchtern war“, plauderte sie auf der kleinen Bühne der Botschaft aus. „In Kontakt sind wir nach wie vor – in einer WhatsApp-Gruppe.“
Mit 21 Jahren übersiedelte sie nach Mallorca: „Ich liebe die Menschen in Spanien, sie sind so offen.“ Gedreht hat sie nicht mehr, sondern alle möglichen Jobs ausgeübt, „in meiner Umgebung weiß auch niemand, dass ich als Kind eine bekannte Darstellerin war“.
Als der Moderator sie fragte, ob sie für die jetzige Annika-Musicaldarstellerin (Michaela Khom) einen Tipp habe, meinte Persson nur: „Sie sollen nur sie selbst sein!“
Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … bat zwei Darstellerinnen, die sich bei der Tournee eine Nebenrolle teilen zum kurzen Gespräch: Christina Bahlo hatte „Fräulein Prysselius“ schon vor drei Jahren einstudiert und einmal gespielt. An fünf Terminen in der Aufführungsserie übernimmt Johanna Mucha die Rolle jener Frau, die Pippi in ein Kinderheim stecken will. Was dem starken Mädchen so natürlich gar nicht gefällt und sie sogar ihren Namen verballhornt als „Prusseliese“. Mit diesem, nein nicht Prüsseliese, sondern als Prysselis, wurde sie übrigens erst in den Verfilmungen eingeführt. Das Vorbild dafür war die Rosenblom in den Büchern.
„Naja, sie ist ja gar nicht so böse, sie will Pippi, die allein aufwächst nur helfen und meint es gut mit ihr. Und irgendwie lässt sie sich von dem Mädchen ja doch auch um den Finger wickeln“, meinte Christina Bahlo. Ähnlich sieht ihre Kollegin diese Figur, in deren Rolle sie fünf Mal schlüpfen wird. „Ich hab mir die Videos angeschaut, meine Kollegin hat das ja schon gespielt und ich kann daraus viel lernen, auch wenn ich vielleicht schon Eigenes einbringen darf und kann“, so Johanna Mucha, die zu sprudeln beginnt als sie sich an ihre Kindheit erinnert, „bei meiner Oma hab ich die damaligen Verfilmungen auf Video-Kassetten oft geschaut. Zu Hause bei den Eltern hatten wir keinen Fernseher. Viele Kassetten hat die Oma auch nicht gehabt – König der Löwen und eben Pippi Langstrumpf.“
Aus den drei Büchern (Pippi Langstrumpf, Pippi Langstrumpf geht an Bord, Pippi in Taka-Tuka-Land), die in fast 80 Sprachen übersetzt worden sind, wurden unzählige Theaterstücke, Filme und Musicals. Eine österreichische Musical-Version fiel nach einer einzigen Aufführung vor drei Jahren dem ersten Lockdown zum Opfer. Nun, wird daran angeknüpft. Nächste Woche beginnenden dreiwöchigen Wideraufnahme-Proben tourt „Pippi Langstrumpf“ zwischen 1. April und 4. Juni durch Österreich (mit Ausnahme von Vorarlberg und Salzburg in allen Bundesländern – siehe Info-Block am Ende des Beitrages.
Musical nach Astrid Lindgrens Bücher
Textversion: Georg Riedel
Regie: Edmund Emge
Cast
Pippi: Anna Knott / Marie-Luise Schottleitner
Annika: Michaela Khom
Tommy: Johannes Sautner
Frau Prysselius: Christina Bahlo / Johanna Mucha (5 Termine)
Lehrerin: Christiane Rösselhuber
Polizist Karlsson: Alexander Helmer
Polizist Larsson: Jonas Kägi
Donner-Karlssen, Räuber: Wilhelm Prainsack
Blom, Räuber: Andreas Ertl
Kapitän Langstrumpf: Florian Emberger / Jens-Uwe Richter
Jahrmarktmanager: Darko Vladečić
Äffchen Herr Nilsson: Sarah Grassler
& Akrobat:innen, Pirat:innen, Seeleute, Schüler:innen, Dorfbewohner:innen und Jahrmarktkünstler:innen
1. April bis 4. Juni 2023
Quer durch Österreich (außer Vorarlberg und Salzburg)
Termine auf der Homepage der Produktion hier
Elias Werner Produktion -> Pippi Langstrumpf
Vorverkauf (Tickets ab 20 € bzw. 42,30 €)
Telefon 01 96 0 96 sowie 02626 81815/36 bzw.
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