Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… interviewte die Filmemacherin, die für 3Sat eine Doku über Frauen, die sich gegen Rollen- und andere Zuschreibungen und Normen wehren oder zumindest aussprechen.
Sich von mehr Gewicht nicht aufhalten lassen, postuliert die bekannte und vielseitige Theater- und Filmschauspielerin Stefanie Reinsperger in einer TV-Doku, die zum internationalen Frauentag (8. März) auf 3Sat (Gemeinschafts-TV-Programm der drei öffentlich rechtlichen Sender ORF, ZDF /Deutschland und SRG SSR / Schweiz) erstmals ausgestrahlt wird. Online ist „Zu viel, zu laut, zu Frau – Ein Film über Frauen, die manchen zu viel sind“ bereits ab Mitte Februar – ein Jahr lang – abrufbar (Details in der Info-Box am Ende des Beitrages.
Egal wie überzeugend Reinsperger, die nun fix im Ensemble des Burgtheaters in Wien engagiert ist, spielt, immer wieder wird sie auf ihr Gewicht, ihren Körper angesprochen – und das ist noch harmlos formuliert. Als sie 2017 und im Jahr danach bei den Salzburger Festspielen im Jedermann die Buhlschaft spielte, wurde sie von Shitstorms überhäuft – immer den Körper betreffend. Noch verletzender fand und findet sie, wenn diese Körper-Kommentar von Frauen kommen. Ähnliche Körper bei Männern hingegen würden niedlich empfunden, ein „Bärli“.
Reinsperger geht – auch – in diesem Beitrag darauf ein, dass ihr hin und wieder vorgehalten wird, dass Übergewicht ungesund sei. Das gelte auch für Rauchen und Alkohol trinken, aber werde allen die rauchen oder trinken das immer vorgehalten?
Als Catharina Kleber die Idee über „zu viel“ zu wälzen, stieß sie auch auf das Buch „Ganz schön wütend“ von Reinsperger, in dem sie (2022 erschienen) vieles davon thematisierte. „Ich hab die Steffi schon einmal vor ungefähr zehn Jahren interviewt, angerufen und gefragt, ob mit dem Buch für sie nun das Thema abgeschlossen sei und als sie gemeint hat, das beschäftige sie weiter und sie werde sich damit immer wieder zu Wort melden, hab ich beschlossen, ich überlasse ihr die Stimme in dieser Doku“, erzählt die Filmemacherin Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… wenige Tage bevor der rund halbstündige Film on Air ging.
Und so spricht Stefanie Reinsperger nicht nur über sich und ihre Erfahrungen, sondern interviewt, Kamera begleitet, weitere Frauen, die über „zu“ laut, frech, kritisch, wütend und was auch noch immer im lockeren Gespräch erzählen. Dazu zählen die Journalistin und Fotografin Alex Stanić, die Autorin Mareike Fallwickl, Sängerin, Schauspielerin, Modell und Content Creatorin Phenix sowie die Unternehmerin Gexi Tostmann. Letztere ist für ihre Dirndl und Trachtenmodengeschäfte in Wien und Salzburg seit Jahrzehnten bekannt und mit mehr als 80 Jahren nach wie vor hellwach und neugierig.
Es sollten – so die Auswahl der Dokumentarfilmerin – „möglichst unterschiedlichen Frauen sein, um zu zeigen, dass es viele bis alle trifft, kein Nischenthema ist.“ Die Protagonistinnen kommen aus verschiedenen Berufswelten – wenngleich schwerpunktmäßig aus künstlerischen Bereichen -, mit unterschiedlichen Backgrounds, sind von ziemlich jung bis doch älter. „Woran wir gescheitert sind – alle sind weiß“, gesteht Catharina Kleber, von der die Idee ebenso wie das Drehbuch stammt, die Regie geführt und den Beitrag geschnitten hat.
Außerdem kommen immer wieder auch Frauen von der Straße in Kurz-Interviews zu Wort. Dies war für die Filmemacherin – von KiJuKU befragt, „was mich am meisten überrascht aber auch erschreckt hat. Obwohl sie dieses Format, „einem Menschen ein Mikro vors Gesicht zu halten gar nicht so mag, haben wir das gemacht, um neben den Prominenten auch andere Frauen zu Wort kommen zu lassen. Und es ist jeder Frau etwas eingefallen. Und das sogar schnell. Jede hatte was zu sagen, dass sie in diesem oder jenem als zu… abgetan wird.“
Als Filmemacherin sei sie natürlich froh gewesen, „aber sehr unglücklich über die Tatsache, dass ausnahmslos jede Frau sofort Beispiele verschiedenster Abwertungen parat hatte.“
In jeder der einzelnen Passagen beschreiben – sowohl die groß Interviewten Protagonistinnen als auch die auf der Straße Interviewten – meist helle Bälle (aus einem Bällebad) mit etwas, das ihnen oft vorgehalten wird, was sie „zuviel“ seien, wo andere, meist aber nicht nur, Männer ihnen ihre Normen (Schönheits-)Ideale und (Geschlechter-)Rollen überstülpen wollen.
Wie sie darauf gekommen sei, wollte KiJuKU wissen. „Ich hatte relativ früh die Idee, etwas zu suchen, das am Ende von sich, also weggeworfen werden kann. Und so kam ich auf die Bälle und deren Beschriftung.“ Was am Ende ein eindrucksvolles Bild ergibt, das hier aber nicht verraten wird.
Aber auch zwischen den einzelnen Passagen der größeren Interviews und Porträts sind Anti-Frust-Sequenzen zu sehen: Zerstörungsvideos, die zu den jeweiligen Protagonistinnen passen. Der brennende Stöckelschuh kann gespoilert werden – den gibt’s ja auch als Foto aus der Doku. Andere – lassen Sie sich / lass dich überraschen.
„Das habe ich selber im Keller der Produktionsfirma machen dürfen – mit Baseballschläger, Rohr und Böller durfte ich meinen Teil des Frusts über diese einschränkenden Abwertungen von Frauen ausleben“, lächelt Kleber zufrieden während des Interviews.
3satKulturdoku: Ein Film über Frauen, die manchen zu viel sind
Dokumentation von Catharina Kleber
Buch, Regie, Schnitt: Catharina Kleber
Mit: Mareike Fallwickl, Phenix, Stefanie Reinsperger, Alexandra Stanić, Gexi Tostmann
Kamera: Alexander Fontana, Roman Litschke, Bernhard Popovic, Benedikt Sicheneder
Ton: Mohammad Bauer, Michael Grill, Giulia Micheli
Farbkorrektur: Miriam Zaunbauer
Tonmischung: Daniel Grailach
Produktionsleitung: Marie Hanakamp
Produzentinnen: Elisabeth Pfneisl, Marlies Faulend
Redaktion ZDF / 3SAT: Wolfgang Horn
Erstausstrahlung
8. März 2025; 19.20 Uhr
3Sat
https://www.3sat.de
Online
Ab 15. Februar, 6 Uhr früh – bis 15. Februar 2027
3sat.de -> zu-viel-zu-laut-zu-frau
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