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Szenenfoto aus "Das Leben macht mir keine Angst" von VRUM Performing Arts Collective
Szenenfoto aus "Das Leben macht mir keine Angst" von VRUM Performing Arts Collective
10.12.2023

„Hope-Punks“ mit Musik, Tanz und humorvollem Schauspiel gegen Ängste

Inspiriert von dem – bei uns zu wenige bekannten – Gedicht „Das Leben macht mir keine Angst“ der US-Schriftstellerin und Bürgerrechtlerin Maya (Marguerite) Angelou – sprüht die Tanz-Musik-Theater-Performance Lebens- und Spielfreude, Kraft und Optimismus.

Volle Lebenslust und Spielfreude. Schauspielerisch, musikalisch, mitunter schräg. Immer wieder auch humorvoll. Was gleich zu Beginn aus einem Türkasten mit Aufkleber Notausgang durch das Auftreten mehrere Clown:innen optisch vermittelt wird: Filip Sever  mit klassischer roter Nase, die sich ganz am Ende nach knapp mehr als 50 Minuten – nein, das sei nicht gespoilert. Und dazu noch Gat Goodovitch Pletzer mit grüner Locken-Perücke sowie Bandi Meszerics mit klassischen Riesenschuhen in blauem Filz-Style.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Das Leben macht mir keine Angst“ von VRUM Performing Arts Collective

Zu diesen drei schauspielenden Tänzer:innen gesellen sich fünf junge Musiker:innen (11 bis 15 Jahre) – Salome Bastien (Fagott), Jaša Frühwald (Schlagzeug), Isadora Magnusdottir (Geige), Pia Kaçınari Mikula (Cello),  Maya Villareal (Geige und Gitarre); Komposition und musikalische Leitung: Imre Lichtenberger Bozoki. Die Kinder und Jugendlichen beherrschen aber nicht nur ihre Instrumente, sondern wirbeln immer wieder mit dem Trio, das sich manchmal auch musikalisch zu schaffen macht, über die Bühne. Verbreiten Spaß, Lebensfreude und trotzen jeder szenisch gespielten oder angesprochenen Angst.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Das Leben macht mir keine Angst“ von VRUM Performing Arts Collective

Ob Drachen oder neue Klasse

Denn darum drehen sich die 50 Minuten: Um Ängste, und ihnen mutig zu begegnen. Ob das die Stockdunkelheit ist – ungefähr in der Mitte des Stücks – samt monsterartigen Gesichtern und Händen durch Taschenlampenbeleuchtung. Oder Monster unterm Bett, Frösche, Schlangen, feuerspeiende Drachen oder neu in einer Klasse zu sein… Heißt doch das Stück des VRUM Performing Arts Collectives, das derzeit (bis 13. Dezember und dann im Jänner wieder vier Tage – siehe Infoblock am Ende) im Dschungel läuft „Das Leben macht mir keine Angst“.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Das Leben macht mir keine Angst“ von VRUM Performing Arts Collective

Inspirationsquellen

Wobei diese Textzeile die Übersetzung von Life doesn’t frighten me“. So titelte Maya (eigentlich Marguerite, aber schon als Kind von ihrem Bruder Maya genannt) Angelou (1929 bis 2014), Schwarze US-amerikanische Autorin, Bürgerrechtskämpferin sowie Tänzerin, Sängerin, Schauspielerin und zuvor Köchin und unter anderem Straßenbahnschaffnerin ihr Gedicht, das eine wichtige der Inspirationsquellen für Regisseurin, Choreografin und VRUM-Co-Leiterin Sanja Tropp Frühwald war. Diese Angelou-Gedicht ist übrigens – illustriert von Jean-Michel Basquiat vor mehr als einem ¼-Jahrhundert erschienen (auf Englisch, leider nie auf Deutsch übersetzt; ein Video mit der Originalstimme der Autorin ist unten im Info-Block verlinkt; in einem weiteren – ebenfalls im Info-Block verlinkten Video kannst du das Gedicht in einer VErsion hören, bei der durch das besagte Bilderbuch geblättert wird). Mehr über Maya Angelou in einem Bilderbuch – Link zur Buchbesprechung am Ende dieses Beitrages.

Weitere Texte in dem vor allem über Tanz und Musik performten Anti-Angststück stammen von Barbi Marković. Für die spielplatzartige Bühne zeichnet Irena Kraljić und für die Kostüme Ana Fucijaš verantwortlich.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Das Leben macht mir keine Angst“ von VRUM Performing Arts Collective

Traumbilder

Die in der Mitte angesiedelten dunklen Bilder deuten auf die beiden Gedichtzeilen hin, die in der Übersetzung so lauten: „Falls ich überhaupt Angst hab/ Dann höchstens im Traum“. Und nach dem Erwachen daraus finden sich auf den die Spielfläche begrenzenden Leintücher Graffiti-artige Zeichnungen, die an den Stil von Basquiat erinnern.

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Szenenfoto aus „Das Leben macht mir keine Angst“ von VRUM Performing Arts Collective

Mut gegen Ohnmacht

Jene Ängste, denen sich auch Kinder nicht entziehen können wie die schier dystopisch scheinenden realen Zustände Kriege, Hunger, Armut und nicht zuletzt die weltumspannende Klimakrise werden nicht angespielt/ -sprochen. Aber das optimistische, lebensfrohe Zerlegen schon genannter und weiterer Ängste mit dem mutigen Statement des Stücktitels kann – hoffentlich – so viel Kraft verleihen, dass angesichts der erwähnten großen Bedrohungen wenigstens keine Ohnmacht aufkommt.

Im pädagogischen Begleitmaterial der Gruppe (Produktionsleitung: Till Frühwald) heißt es dazu: „In einer Zeit, die von Unsicherheit geprägt ist, wollen sie ein Stück schaffen, das Hoffnung lebendig hält. Dabei stießen sie auf den Begriff „Hope-Punk“, der sich gegen düstere Visionen und Resignation stellt. „Hope-Punk“ bedeutet, sich für eigene Werte einzusetzen und sich trotz Widrigkeiten zu behaupten. Mit Humor und einer positiven Lebenseinstellung möchten sie einen Beitrag leisten, um menschliche Werte in Kunst und Literatur zu verankern.“

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Szenenfoto aus „Das Leben macht mir keine Angst“ von VRUM Performing Arts Collective

Fast schon das halbe Leben

Einer dieser „Hope-Punks“ ist die 12-jährige Salome Bastien, die das doch nicht so alltägliche Instrument Fagott spielt – und das schon fast ihr halbes Leben – „seit fünf Jahren“, verrät sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…“ nach der zurecht vielumjubelten Premiere im Theaterhaus für junges Publikum im Wiener MuseumsQuartier. „Jeden Tag übe ich so 30 bis 45 Minuten“, vertraut sie dem Reporter an. „Ja, Schauspielen und Tanzen war für mich schon neu, dabei hatte ich keine Erfahrung. Aber wir haben im Sommer geprobt und sind schön langsam auch in das Thema reingewachsen“, erzählt die junge Musikerin.

Follow@kiJuKUheinz

Zu der oben erwähnten Besprechung eines Bilderbuches über Maya Angelou geht es hier unten

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Das Leben macht mir keine Angst

Tanztheater mit Livemusik; ab 6 Jahren: ca. 50 Minuten
VRUM Performing Arts Collective

Regie und Choreografie: Sanja Tropp Frühwald
Komposition und musikalische Leitung: Imre Lichtenberger Bozoki
Texte: Barbi Marković
Inspiration: Gedicht „Life doesn’t frighten me“ von Maya Angelou

Performer:innen/Musiker:innen
Salome Bastien (Fagott), Jaša Frühwald (Schlagzeug), Gat Goodovitch Pletzer (Grünhaar-Clown), Isadora Magnusdottir (Geige), Bandi Meszerics (Blau-Schuh-Clown), Pia Kaçınari Mikula (Cello), Filip Sever (Rotnasen-Clown), Maya Villareal (Geige und Gitarre)

Bühne: Irena Kraljić
Kostüme: Ana Fucijaš
Tanzpädagogik: Sunčica Bandić
Produktionsleitung: Till Frühwald

Wann & wo?

Bis 13. Dezember 2023
20. – 24. Jänner 2024
Dschungel Wien: 1070, MuseumsQuartier
Telefon: 01 522 07 20-20
dschungelwien -> das-leben-macht-mir-keine-angst

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