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Doppelseite aus "Boris, Babette und lauter Skelette"

„Aber du bischt doch gar nicht andersch“

Ob das Sams, E.T. oder anderen Fantasiewesen beziehungsweise höchst außergewöhnliche Kinder wie Pippilotta Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf – sie alle machen Kindern Mut, Anders-Sein mindestens zu akzeptieren, ja sogar wie im Fall von Pippi vielleicht als Vorbild zu nehmen.

In eine sehr witzige Geschichte verpackt auch Tanja Esch auf 150 Comic-Seiten Diversität, die nicht immer von allen gut geheißen wird in „Boris, Babette und lauter Skelette“. Hauptfigur ist das Kind Boris mit einer Mutter (Tine), die im Home-Office ständig am Computer ist, und ihrem Sohn praktisch nie zuhört und einem liebevollen, fürsorgenden, kochenden Vater (Yaris) sowie einem chaotischen, handwerklich sehr geschickten Opa (Taio).

„Gruschel schuper!“

Schon nach wenigen Seiten aber dreht sich alles um Babette, ein gelbes, sprechendes und obendrein sehr schlaues Tier, dessen Gattung niemand kennt. Eigentlich lebt es bei der 16-jährigen Lynette, die im selben Haus wie Boris wohnt. Babette liebt Grusel so sehr, dass es ohne monsterartiges Umfeld – oder eben Skelette – fast eingeht, weswegen es ein Familiengeheimnis ist. Jetzt geht aber Lynette für ein Jahr nach London und will Babette dem Boris anvertrauen. Der wiederum darf kein Haustier haben.

Klar, dass er sich doch breitschlagen lässt und es unter seinem Hochbett versteckt. Auch klar, dass das irgendwann auffliegt – und so manche Konflikte und riesiges Chaos auslöst. Bis hin zur Abschiebung ins Tierheim – samt anschließender Befreiung durch Boris und zwei seiner Freund:innen (Jette und Jesko).

In diese kapitelweisen Abenteuer verpackt die Autorin und Illustratorin szenischen Witz – und so „nebenbei“ eben die Akzeptanz von Verschiedenheit (Diversität), die ja auch Teil von Boris‘ Familie ist. Weshalb Opa Taio und Babette sich besonders gut verstehen. „Ich weiß, wie es sich anfühlt alleine zu sein und niemanden, um sich zu haben, der so ist wie man selbst. Als ich Ende der Siebziger nach Deutschland kam, habe ich mich ganz ähnlich gefühlt. Ich war überall der einzige Schwarze… Also ich weiß, was es bedeutet, anders zu sein.“ – „Aber du bischt doch gar nicht andersch.“ – „Für manche Leute leider schon.“

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Titelseite des Kinder-Comic-Buches
Titelseite des Kinder-Comic-Buches „Boris, Babette und lauter Skelette“
Duppelseite aus dem illustrierten Kinderkrimi "Detektiv Parzival Po - Das Geheimnis der Frau Purpur"

Ungewöhnlicher Detektiv lässt dich miträtseln

Kinderkrimis gibt es viele. Auch so manch ungewöhnliche. Der aber wahrscheinlich wirklich außergewöhnlichste Detektiv heißt Parzival Po und schaut auch so aus. Oder war umgekehrt erst die Zeichnung des riesigen Gesichts da und dann kam der Name? Entgegen dem Namen ist er jedoch keinesfalls ungut, wenngleich er manchmal ganz schön stinkig werden kann.

Wie auch immer, das japanische Text- und Illustrationsduo Troll – Yoko Tanaka und Masahide Fukasawa – verfasst leicht lesbare (Übersetzung ins Deutsche: Nana Umino), ausführlich und comic-haft illustrierte Fälle. Und lässt dich an so mancher Stelle mit-rätseln, etwa wenn es gilt, aus einer Art Buchstabensalat diejenigen herauszufinden, die dem Detektiv und seinem Assistenten Brown weiterhelfen. In Band 1 müssen die beiden in der Hauptgeschichte „Das Geheimnis der Frau Purpur“ lüften, die einen verschlüsselten Brief ihrer Vorfahren findet.

Du kannst nicht nur an manchen Stellen mitraten, an anderen deuten Zeichnungen oder textliche Feinheiten darauf hin, dass du da schon mehr weißt als Parzival Po und Brown. Das trifft vor allem auf die viel kürzere zweite Geschichte „Wer ist der Puddingdieb?“ zu.

Und dann hat sich das Duo Troll noch ein Zusatz-, nämlich ein Bilderrätsel – ohne einen Fall – einfallen lassen: Wenn du den Schutzumschlag des Buches wegklappst, siehst du das Titelbild des Buches ein zweites Mal – allerdings mit zehn Unterschieden.

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Titelseite des illustrierten Kinderkrimis
Titelseite des illustrierten Kinderkrimis „Detektiv Parzival Po – Das Geheimnis der Frau Purpur“
Doppelseite aus "Otis & Otilie. Ein Pony zum Frühstück"

Kommt ein Pferd zu einer älteren, bunten Frau…

Zirkus wird (fast) immer mit Unterhaltung, Spaß und Witz verbunden. Doch es eine Reihe von (Bilderbuch-)Geschichten, in denen die eine oder der andere ganz dringend raus will aus der Manege und dem ganzen Rummel. Oder einfach „Nein“ sagt.

In diesem Fall ist es ein superkleines Pferdchen namens Otis, das Vorstellung für Vorstellung aus einer Kanone durch die Luft geschossen wird. Das reicht dem PE-O-En-Üpsilon. Eines Tages beschließt es, eine andere, weitere Flugbahn zu nehmen, um aus dem Zelt hinaus und jenseits des Zauns zu landen. Und dann Freiheit – UND Apfel.

Diesen Traum verwirklicht sich Otis tatsächlich. Nur, wie’s weitergeht nach der Landung, das war nicht eingeplant. Und natürlich folgen Überraschungen. Mit Rückschlägen. Auch frei und selbstständig durchs Leben zu gehen, traben, galoppieren ist nicht nur einfach.

Außerdem braucht’s noch mehr zu einer dann doch rund 90 Seiten starken Geschichte, auch wenn die nicht nur von der Story, sondern mindestens genauso von den kunterbunten Zeichnungen, von denen viele wie Wimmelbilder wirken, lebt. Und natürlich muss es ja noch eine Otilie geben, heißt das comicartige Bilderbuch doch „Otis und Otilie. Ein Pony zum Frühstück“.

Alsdann, diese Otilie ist eine ältere, farbenfrohe Frau, die Tiere allerdings nur in der Pfanne oder möglichst weit weg mag. Und genau dort landet Otis. Wird von ihr – zum Glück nicht verzehrt, aber mehrfach vor die Tür gesetzt.

Was aber – siehe Titel und wie damit zu erwarten war – nicht so bleibt. Schließlich findet Otilie, zu zweit frühstücken ist weniger allein…

Bunt, fröhlich, witzig sind nicht nur die Bilder von Nina Dulleck, sondern auch so manche ihrer Formulierungen, nicht zuletzt die ausgeschriebene Schreibweise für das kleine Pferd – wie sie hier schon im zweiten Absatz verwendet worden ist.

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Titelseite von
Titelseite von „Otis & Otilie. Ein Pony zum Frühstück“