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Vor allem, aber nciht nur, Volkshochschulen sind die Spielorte

Viel Theater für Kinder und Jugendliche in fünf Wiener Außenbezirken – ab 2025

Wien wächst – an den Stadträndern. Nicht erst heute, sondern seit Jahrzehnten – und noch länger. Dennoch konzentrieren sich viele Angebote, gerade auch im Bereich der Kultur aufs Zentrum, die innerstädtischen Bezirke. Selbst wenn U-Bahnen flotte Verbindungen herstellen, ist das für viele oft gefühlt weit weg. Ist es auch, wenn Klassen sich zusammenpacken, Bim, Bus, U- oder S-Bahn nutzen, braucht’s schon mal (fast) einen ganzen Vormittag für rund eine Stunde im Theater.

Gilt übrigens auch für Erwachsene sogar umgekehrt. Warb doch das jetzige Theater am Werk /Kabelwerk noch als Werk X in Meidling mit dem Spruch „Theater am Arsch der Welt“; mit „Gebrauchsanleitung“ auf diesen Plakaten, dass via U6 – eine Station vom Umsteige-Kontenpunkt Meidling entfernt und ein paar Gehminuten – so weit doch nicht ist.

Seit dieser Saison zeigt das Volkstheater in den Bezirken, das seit sieben Jahrzenten (fast) alle Bezirke bespielt, auch Stücke für junges Publikum. Gruppen, die sich bisher bemühten „hinaus zu gehen in die Peripherie“ scheiterten – die Bezirke hatten zu wenig Geld dafür. Gut, es gibt auch die eine oder andere Gruppe, die durch Turnsäle tourt. Aber qualitativ hochwertiges Theater in all seinen Spielformen – auch Tanz, Performance, partizipativ und noch vieles mehr und mit Ansprüchen auch an professionelles Licht- und Ton-Umfeld – hat’s schwer.

Gute Gründe für Theater speziell für junges Publikum, Teil 1
Gute Gründe für Theater speziell für junges Publikum, Teil 1

Bezirke 10, 11, 21, 22, 23

Nun – oder besser gesagt, pardon geschrieben -, ab dem kommenden Frühjahr (2025 wo im Herbst in Wien Gemeinde- und Bezirkswahlen anstehen), soll es einen großen Wurf geben: „Junge Theater Wien“ – und anstelle von Wien dann die Namen für die Bezirke 22, 10, 21, 23, 11 (Donaustadt, Favoriten, Floridsdorf, Liesing und Simmering – alphabetische Reihenfolge) nimmt den Betrieb auf. Dies kündigten am Dienstag in der Pressekonferenz des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig himself, die Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler sowie Stephan Rabl an. Letzterer ist der Leiter dieses Projekts, war Gründungs- und dann 13½ Jahre lang Direktor des Theaterhauses für junges Publikum, Dschungel Wien im MuseumsQuartier, setzte viele Initiativen in diesem Bereich, verscherzte es sich aber auch mit so manchen in der Szene.

In diesen fünf Bezirken lebt übrigens fast die Hälfte der Wiener Bevölkerung (850.000 Menschen bzw. 43 %). Mit dabei auch die Bezirksvorsteher dieser fünf Bezirke sowie etliche aus der Theaterszene für junges Publikum, in der schon seit Monaten gemunkelt, getuschelt wurde, Gerüchte liefen, dass da was Neues im Busch ist.

Gute Gründe für Theater speziell für junges Publikum, Teil 2
Gute Gründe für Theater speziell für junges Publikum, Teil 2

Bus

Theater an Kinder und Jugendliche in nicht-zentralen Bezirken/ Regionen heranzubringen, war ihm schon früher ein Anliegen, gründete er doch vor mehr als 30 Jahren „Szene Bunte Wähne“ fürs Waldviertel und anfangs andere Gegenden in Niederösterreich. In der MQ-Zeit startete er den „Dschungel-Bus“, mit dem junge Besucher:innen direkt von der Schule in das Theaterhaus geführt werden sollten, bzw. gab es Produktionen im und rund um den Bus, die Station in Außenbezirken machten.

Neztwerke in den fünf Bezirken
Neztwerke in den fünf Bezirken

Dezentral

Spätestens seit dem starken Zuspruch für die Bühnen im – aus der Not der Pandemie geborenen – Kultursommer mit Bühnen quer über die Stadt verteilt, besonders in den Außenbezirken, nahmen Diskussionen um Kulturangebot speziell für junges Publikum in diesen Regionen zu. Als im Spätherbst des Vorjahres das Kinderkulturzentrum Floridsdorf für Zoom Kindermuseum und inklusive, diverse, mehrsprachige Kinder- und Jugendliteratur angekündigt wurde, fragte Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… die Kulturstadträtin, wieso nicht auch für Theater. „Da wird es was Eigenes geben, aber Genaueres darf und will ich noch nicht sagen, denn dem Bürgermeister, dem das ein großes Anliegen ist, will es persönlich im Frühjahr ankündigen“, antwortete Veronica Kaup-Hasler. Was nun erfolgt ist.

40 Produktionen, 25.000 Plätze

In jedem Bezirk werden mehrmals im Jahr für alle Altersgruppen im Herbst, Winter und Frühling Wiederaufnahmen, Premieren und Uraufführungen gezeigt – und dies an mehreren Tagen. In einer ersten Spielsaison werden in den genannten fünf Bezirken rund 40 Produktionen in bis zu 200 Vorstellungen gespielt. Damit können bis zu cirka 25.000 Plätze für die Kinder und Jugendliche im dezentralen Bereich angeboten werden. In erster Linie sind lokale Volkshochschulen, aber beispielsweise auch das Kulturzentrum F23 in Liesind oder Schloss Neugebäude in Simmering die Spielorte und Cluster-Ankerpunkte.

Auf die Geldfrage nannte Stephan Rabl „für die heurige Aufbauphase 300.000 Euro und dann für eine Saison eine Million.“

Die unterschiedlichsten Theaterformen, die angeboten werden sollen
Die unterschiedlichsten Theaterformen, die angeboten werden sollen

Neues soll entstehen

„Im Prinzip und in erster Linie sollen es Produktionen von in Wien lebenden Künstler:innen sein, die in den Veranstaltungsorten in den Bezirken gezeigt werden. Oft soll in dem einen oder anderen Bezirk die Premiere stattfinden“, erklärt Stephan Rabl in einem Telefongespräch – KiJuKU konnte nicht bei der Pressekonferenz sein, sondern war beim Kinder- und Jugendtheaterfestival spleen*graz.

Junge Theater Wien bzw. Favoriten, Simmering und so weiter soll aber, so Rabl, „nicht nur ein Tour-Management-Projekt sein. Überall wird großer Wert gelegt auf die Zusammenarbeit mit Bildungs-, Kultur- und anderen Einrichtungen in dem jeweiligen Bezirk. Daraus kann und soll auch Neues entstehen. Insbesondere auch für Sparten oder Altersgruppen, wo es dann jeweils aktuell zu wenig Angebot gibt.“

Die fünf Bezirke, in denen der dezntrale Spielbetrieb starten wird

Neben Theaterschaffenden, die in Wien tätig sind – und sei es auch „nur“ zeitweise – Rabl nannte beispielsweise die Gruppe IYASA aus Zimbabwe, die jahr(zehnte)lang hier gastierte, sogar gemeinsam mit heimischen Künstler:innen Stücke entwickelte, können und sollen auch Gruppen eingeladen werden, die Stücke mitbringen können, wo hier gerade nicht der Bedarf abgedeckt. Während es vor in paar Jahren viel für sehr junge Kinder gab, exisitere hier derzeit eine Lücke, so Rabl.

Pressekonferenz zu Junge Theater Wien: Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, Bürgermeister Michael Ludwig (weitgehend vom Kamera-Stativ verdeckt) und Stephan Rabl
Pressekonferenz zu Junge Theater Wien: Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, Bürgermeister Michael Ludwig (weitgehend vom Kamera-Stativ verdeckt) und Stephan Rabl

Er verstehe JTW nicht nur für das Publikum, sondern auch dafür, der lokalen Theaterszene mehr Spielmöglichkeiten zu bieten, aber auch als Impulse für Weiterentwicklung und Erarbeiten von Neuem – in Kooperation mit anderen Partner:innen in den Bezirken, vielleicht auch von neuen Formaten und Inhalten.

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theaterstueck-im-bus <- damals noch im Kinder-KURIER

dschungelbus <- damals noch im Kinder-KURIER

jungetheaterwien.at

Foto-Collage aus einem Zoom-Mobil-Einsatz, Lesen im Park sowie des Architektur-Entwurfs für das neuen Kinder Kultur Zentrum in Floridsdorf

In vier Jahren gibt’s in Floridsdorf ein Kinderkulturzentrum

2027 wird es in der Schloßhofer Straße 16 – 18 nahe dem Bahnhof Floridsdorf mit seinem Schnell-, U- und Straßenbahnen-Knotenpunkt ein Zentrum für Kinderkultur geben. Das Zoom Kindermuseum sowie das Institut für Jugendliteratur errichten aber nicht nur „Außenstellen ihrer bisherigen Einrichtungen – Zoom im MusuemsQuartier, Jugendliteratur die Bücherbühne in der Mayerhofgasse (4. Bezirk, Wieden).

Zoom mobil - in einer Schule in Wien-Brigittenau
Zoom mobil – in einer Schule in Wien-Brigittenau – im Jahr 2020

„Kinder und Jugendliche sollen in einem der bevölkerungsstärksten Randbezirke Wiens, nördlich der Donau die niederschwellige Möglichkeit bekommen, die Welt der Kunst und den Kosmos des Lesens, der durch Bücher eröffnet wird, kennenzulernen. Das ZOOM will in Floridsdorf auf bewährte spielerische und interaktive Weise Kindern und Jugendlichen Begegnungen mit Kunst, Kultur, Medien und Wissenschaft ermöglichen; das kinderliterarische Zentrum soll für jungen Menschen einen einfachen, altersadäquaten und emotional positiv erlebten Zugang zu Büchern und Medien schaffen“, hieß es dazu bei der Vorstellung des Projekts am Donnerstagvormittag. Und durch die gute öffentliche Verkehrsanbindung, ist es auch recht gut auch aus anderen Bezirken erreichbar.

3.500 Quadratmeter

Das Haus mit seinen 3.500 m2 Nutzfläche – auf fünf Ebenen – , das noch bis Jahresende als AMS-Jobcenter genutzt und danach generalsaniert und umgebaut wird, soll ein „Ort des Empowerments, der Offenheit und des Willkommenseins werden. Inklusion, Mehrsprachigkeit und Diversität sind in der Kulturarbeit beider Institutionen wesentliche Pfeiler: Kultur ist für alle Kinder dieser Stadt da – unabhängig vom kulturellen und sozialen Hintergrund“, wurde bei der Präsentation betont.

Kugelbahnbau in Wien-Favoriten
Kugelbahnbau in Wien-Favoriten – im Jahr 2016

Nachhaltiger Kulturbau

Neben den eigenen Programmflächen gibt es ein gemeinsames Foyer und gemeinsam genutzte Flächen für befruchtende Kooperationen. Bei den Sanierungs-, Um- und Ausbauaktivitäten steht das Thema Nachhaltigkeit entsprechend der „Smart Climate City Strategie“ der Stadt Wien im Mittelpunkt. Die thermische Sanierung verlängert den Lebenszyklus des Gebäudes beträchtlich, zusätzlich wird ein zeitgemäßes Energiekonzept mit Photovoltaikanlage, Anbindung an Fernwärme und modernisierter Gebäudetechnik zur Nachhaltigkeit des Gebäudes beitragen. Der Verzicht auf einen Neubau auf unversiegelter Fläche reduziert den CO2 -Abdruck um 50 Prozent. Konkret werden durch die Anpassung des Bestands rund 600 Tonnen CO2 eingespart, das entspricht dem durchschnittlichen jährlichen CO2 -Ausstoß von 480 Klein-Pkws (bei einer Fahrleistung von 15.000km/Jahr).

Der Baubeginn ist mit Anfang 2025, die Übergabe an die beiden Institutionen mit Mitte 2026 geplant. Im Frühjahr 2027 soll das Haus mit den Programmschienen ZOOM und kinderliterarisches Zentrum den vollen Betrieb aufnehmen.

Outreach

Das Zoom Kindermuseum im Wiener MuseumsQuartier hat immer wieder seine „Fühler“ in andere Regionen Wiens ausgestreckt. Eine Zeitlang gab es Workshops als Pop-Up-Zooms in Ottakring und Favoriten. Mit dem Zoom-Mobil „wandern“ die Vermittler:innen immer wieder auch in Schulen, um dort Kindern „Hands-on-Kreativ-Erlebnisse zu ermöglichen – siehe Links am Ende des Beitrages.

Und das Institut für Jugendliteratur führt unter anderem seit Jahrzehnten die Sommerferien-Aktion „lesen im Park“ durch.

Pop-Up-Zoom in Wien-Ottakring
Pop-Up-Zoom in Wien-Ottakring – im Jahr 2017

Lokale Vernetzung und Partizipation

Auf Nachfrage erfuhr Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… im Zoom Kindermuseum „Wir haben heuer unsere Einsätze mit dem Zoom mobil verdoppelt und waren in sieben verschiedenen Bezirken. Ab dem kommenden Jahr werden die Einsätze vor allem in Floridsdorf verstärkt und vor allem der Kontakt zu lokalen Initiativen aufgenommen.“

KiJuKU wollte auch wissen, ob ähnlich wie beim Kinder Kunst Labor in St. Pölten auch schon in der Phase vor „Bespielung“ Kinder in partizipativen Projekten in die Gestaltung des neuen Kinder Kultur Zentrums eingebunden werden. Noch sei man in einer sehr frühen Phase, aber sicher wird es Mitbestimmungs-Elemente geben.

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Zoom-Mobil in der ILB – Integrative Lernwerkstatt Brigittenau <- damals noch im Kinder-KURIER

zoom-kindermuseum-aussenstellen-wiens-groesste-kugelbahn <- ebenfalls im KiKu

zoom-ottakring <- im KiKu

Zwei Handelsschülerinnen informieren sich über den neuen Schwerpunkt Cyber-HAK

Nächstes Schuljahr gibt’s auch in Wien eine Cyber-HAK

Nach Tamsweg in Salzburg (seit zwei Jahren), Horn in Niederösterreich (seit diesem Schuljahr), bietet ab 2024/25 auch in Wien eine Handelsakademie den Schwerpunkt Cyber-Security an – in Zusammenarbeit mit der Polizei. Ob Betrugsmaschen bei Kryptowährung oder „nur“ elektronischen Bezahlsystemen, Phising-Mails und vielen anderen Online-Betrügereien, Erpressung von Institutionen und Unternehmen durch Hack-Angriffe und vielem anderen bis zur (Ab-)Sicherung der eigenen Daten, Mobbing und Hass in sozialen Netzwerken … – all das ist ein weites Feld, in dem viele Fachkräfte fehlen.

Im neuen Schwerpunkt in den beiden bisherigen oben schon genannten und ab kommendem Schuljahr der Floridsdorfer Handelsakademie des privaten VBS-Schulverbundes (Vienna Business School des Fonds der Wiener Kaufmannschaft) werden keine Programmierer:innen ausgebildet, sondern Jugendliche, die nach der Absolvierung der fünf Schuljahre Allgemeinbildung, wirtschaftliches Wissen mit intensiver Sensibilisierung in den verschiedenen Feldern von Cyber-Security (Sicherheit im digitalen Raum) verknüpfen.

Stundenplan

In diesem Zweig beginnen die Schüler:innen ab der 1. Klasse, also der neunten Schulstufe, als Laptopklassen und mit einer Wochenstunde – monatlich geblockt an einem Nachmittag – mit Vorträgen, Exkursionen und Workshops tiefer in dieses breite, weite Feld einzutauchen. Ab der zweiten Klasse finden sich zwei wöchentliche Unterrichtseinheiten auf dem Stundenplan, wurde Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… am samstäglichen Tag der Offenen Tür (25. November 2023) im Lehrsaal 4 berichtet. Dafür fällt die zweite lebende Fremdsprache weg. Ab der dritten Klasse – wo ohnehin auf einen Ausbildungsschwerpunkt gesetzt wird – ist in der Cyber-Hak eben hier dies der Fall: Von der Risikoanalyse in Sachen Cyber-Sicherheit bis zur Zusammenarbeit mit eben technischen IT-Spezialist:innen – zur Abwehr von Attacken bis zur Vorbeugung.

Die Polizei brachte auch Uniformen udn Ausrüstungsteile mit, die sich Interessierte anziehen und aufsetzen konnten
Die Polizei brachte auch Uniformen udn Ausrüstungsteile mit, die sich Interessierte anziehen und aufsetzen konnten

Der neue Schwerpunktzweig wurde – wie auch der in den anderen Handelsakademien – in enger Zusammenarbeit mit der Polizei entwickelt. Die war am Tag der Offenen Tür auch stark präsent. Neben dem Polizeiauto vor dem Schultor, boten Polizist:innen im Raum zur Cyber-HAK Informationen und teils aktionistische Stationen – mit VR-Brillen Einsatzfelder betrachten, ein Geschicklichkeits- und Geschwindigkeitsspiel, Uniform-Jacken und Helme anprobieren und Infos über umfangreiche Präventionsprogramme.

Umfassend

Manche bisherigen HAK-Schüler:innen bedauerten, dass es den neuen Zweig noch nicht gab, als sie begonnen haben. Adriana und Hazal, zwei Handelsschülerinnen, zeigten sich dem Journalisten gegenüber angetan von der Idee dieses Schwerpunkts. „Es gibt zwar immer wieder auch den einen oder anderen Workshop über Gefahren im Internet, aber so eine umfassende Ausbildung ist sicher eine gute Idee, die mehr bringt.“

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vbs -> floridsdorf -> cyber-hak

haktamsweg -> cyber-security

hakhorn -> cyber-security

onlinesicherheit.gv.at