Katherina Braschel arbeitet als freie Schriftstellerin und Kulturveranstalterin. Sie schreibt darüber hinaus für die Literaturmagazine „Radieschen“ und „Morgenstern“ und gibt Schreib-Workshops, unter anderem im Literaturhaus Wien. Dieses Jahr war sie Teil der Jury für die Exil-Literaturpreise – Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… hat darüber bereits zwei Teile veröffentlicht – Links dazu am Ende dieses Beitrages.
Mit KiJuKU spricht in Braschel über ihr Leben als Autorin, was einen guten Text ausmacht und wieso Tagebuchschreiben nichts für sie ist. Das Interview führte Stefanie Kadlec, Schülerin im Maturajahr, die hier seit einigen Monaten Journalismus-Luft schnuppert.
KiJuKu: Wie bist du zum Schreiben gekommen, war das schon sehr früh?
Katherina Braschel: Meine Mutter hat sehr viel Wert darauf gelegt, dass ich viel lese und deswegen waren wir auch viel in Bibliotheken, wo ich dann sehr viel Zugang zu Büchern bekommen habe. In der Schule hatte ich Glück mit meinen Lehrpersonen, die mich immer unterstützt haben und auch schon in der Volksschule gesagt haben: Das ist eine tolle Kurzgeschichte. Schreib noch eine. Ich habe in der Schule auch Schreibworkshops besucht und das Schreiben ist mir immer geblieben. Eine Zeit lang war ich mehr im Theaterbereich, also in der Off-Szene, aber das Schreiben war immer da. Ich habe 2019 beschlossen, es auch hauptberuflich zu machen. Ich glaube, es war schon immer da, dadurch weil es auch immer schon meine Ausdrucksform war.
KiJuKu: Du bist in der Jury der Exil-Literaturpreise, wo du Texte lesen und aussuchen musst. Wie sucht man einen Text aus und wann ist ein Text gut?
Katherina Braschel: Eine Jury wird nach verschiedenen Qualifikationen zusammengestellt, aber man kann versuchen, es nach objektiven Kriterien zu machen. Das haben wir auch versucht und hoffentlich gut hinbekommen, aber letztlich sind es auch subjektive Kriterien. Ich fand es total spannend, so viele Texte zu lesen und unterschiedliche Zugänge zu bekommen. Wir hatten auch Texte, wo wir uns in der Jury gar nicht einig waren. Für mich ist ein Text gut, wenn er mich noch länger beschäftigt. Er muss mich irgendwie berühren, er kann mich auch wütend machen und er kann mich auch angreifen. Ich mag es auch, wenn Leute sich in ihren Texten etwas trauen, die Formen sprengen oder erweitern. Bei diesem Preis ist es ein bisschen selbstverständlich, aber ich mag auch politische Texte, die sich etwas trauen.
KiJuKu: Was hast du als Autorin schon veröffentlicht?
Katherina Braschel: Ich habe 2020 das Buch „Es fehlt viel“ in der Edition Mosaik veröffentlicht. Das war ein experimenteller Band, also die Buchhandlungen tun sich schwer es irgendwo hinzustellen und es lag meistens bei Lyrik. Es ist vielleicht auch ein bisschen eine Hilflosigkeit, ich finde es ist keine Lyrik. In dem Buch ging’s um Dokumentieren, da habe ich experimentell gearbeitet und Zitate, Mitgehörtes auf der einen Seite in den Text eingeflochten und auf der anderen Seite Beobachtungen und Reflexionen. Das klingt jetzt ein bisschen trocken, aber es ist auch schwer zu erklären. Es ist ein Text, der sich ums Dokumentieren dreht und um die Frage, wozu man eigentlich das Recht hat zu dokumentieren.
KiJuKu: Schreibst du auch Tagebuch?
Katherina Braschel: Nein, ich habe oft versucht damit anzufangen, aber ich glaube ich bin dazu nicht genug gnädig mit mir selbst. Ich habe dann permanent ein schlechtes Gewissen, wenn ich einen oder mehrere Tage auslasse. Eine Zeit lang habe ich jeden Tag in ein Notizbuch einen Satz geschrieben. Das hat gut funktioniert und das lese ich auch jetzt manchmal noch gerne durch, weil’s auch ein Satz ist und es macht Freude und das ist auch etwas, was man leicht einhalten kann.
KiJuKu: Hast du irgendeinen Lieblingssatz?
Katherina Braschel: Ein Satz, der nie unwichtig sein wird: Kein Mensch ist illegal.
Stefanie Kadlec, 18
„Weil es eine tolle Geschichte ist, mir hat alles daran gefallen. Meine Lieblingsstelle ist, wo Jukli und Flora einen Wettbewerb im Blinzeln machen. Es war einfach schön“, so begründete Carla Steiner ihre Wahl bei der Präsentation der Lieblingsbücher der „Literaturbagage“, einer Jury von jungen (Buch-)Leserinnen und Lesern knapp vor Schulschluss im Wiener WuK (Werkstätten- und Kulturhaus).
Zwei Gruppen von Leser:innen – jüngere und ältere – treffen einander regelmäßig und diskutieren über Bücher, die sie gelesen haben. Beide Gruppen haben auf ihren gemeinsamen Leseliste je 13 Bücher – alle finden sich unten in der Info-Box.
Die Jüngeren (8 bis 10 Jahre) entschieden sich für „Jukli oder wie ich einen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde“ von Corinna C. Poetter, ihre älteren Kolleg:innen (13 bis 15 Jahre) wählten „Dazwischen: Wir“ von Julya Rabinowich zu ihrem Buchfavoriten.
Da Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… nicht dabei sein konnte und auch kein Termin für einen Besuch der Treffen der Lesefans zustande gekommen ist, seien hier nur die Informationen veröffentlicht, die Literaturbagage übermittelt hat und sich auf dem Folder zur Preisverleihung finden.
Zunächst zurück zu den Jüngeren: Suren Leo Paydar beeindurckte am auserwählten Buch, „weil ur-oft das Wort „Scheiße“ vorkommt und es ein tolles Buch ist“, sein Jury-Kollege Casper Alram hat „das Buch … ausgewählt, weil es um einen Esel … und eine Reise in ein anderes Land geht“.
Zur Gruppe der älteren Viel-Leser:innen gehört u.a. Adam Elkist, der seit Jahren auf diversen Social-Media-Plattformen über Bücher bloggt, zuletzt vor allem auf Instagram – infos.teilen.mit.adam. Er sowie Amelie Herold, Mia Mende, Flora Mosleh-Nitsch und Emma Willer kürten „Dazwischen: Wir“ von Julya Rabinowich zu ihrem besten Buch dieses – nun abgelaufenen – Schuljahres.
„Es ist sehr locker geschrieben, man kann es gut lesen, es ist nicht anstrengend und man muss sich nicht überwinden. Die Dinge sind so spannend erzählt, dass man es einfach weiterlesen möchte, selbst wenn‘s um ein zaches Thema geht“, fasste Emma Willer das Ergebnis der jugendlichen Juror:innen in knappe Sätze als Begründung.
Die Organisatorinnen der „Literaturbagage“, Anna und Kathi Pech, Sara Schausberger, und Greta Egle, die selber als Kinder Teil der „Jury der jungen LeserInnen“ (initiiert und bis zu ihrem Tod von Mirjam Morad gleitet), hatten für die Preisverleihung auch eine Festrednerin eingeladen. Lilly Axster, die erst Anfang Mai selber eine und zwar den Christine-Nöstlinger-Preis bekommen hatte, sagte unter anderem: „Danke euch allen, dass ihr lest, …, dass ihr so genau lest. Dass ihr überlegt, wieso euch ein Buch fasziniert und ein anderes weniger. Danke
euch für euer Interesse und euer großes Wissen als Literaturbagage, als junge und jugendliche Kritiker:innen. Wenn ich keine Bücher gelesen hätte, seit ich Kind bin, und wenn ich aktuell keine lesen würde, würde ich keine Bücher schreiben. Es gehört zusammen. Für mich… Lesen und Schreiben macht mich glücklich. Eintauchen in den Rhythmus von Sprache. In Wiederholungen. In den Klang von Worten und
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