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Anziehbare bunte "Farbkleckse"

Verspielte Kunst – künstlerische Spiele

„Schau, was ich entdeckt hab: Da unten in der Höhle kannst du mit deinen Nägeln was schreiben oder zeichnen!“, verrät ein Mädchen einem anderen fast geheimnisvoll. Kinder einer dritten Klasse der Volksschule Pfeilgasse sind die ersten die die neue Mitmach-Ausstellung „Kunst & Spiel“ im Zoom Kindermuseum im Wiener MQ austesten dürfen.

Während die Direktorin (Andrea Zsutty) und Stadträt:innen (Kultur: Veronica Kaup-Hasler; Bildung / Jugend / Integration: Christoph Wiederkehr) in einem Mediengespräch darüber erzählen – und über das 30-Jahr-Jubiläum dieses Hands-On-Kunst-Erlebnisortes, begleitet Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… schon die Kinder. Die erobern und entdecken von der besagten Höhle gleich nach dem Eingang über ein auf dieser „Kinsel“ gestrandetes Schiff die vielen unterschiedlichen künstlerischen Spielstationen.

Kegel -> Muster -> Bilder

Wie schon in den vorangegangenen 47 Mitmachausstellungen in diesen drei Jahrzehnten (insgesamt rund 2,5 Millionen Besucher:innen) laden von Künstler:innen gestaltete Stationen zum Spielen und spielerischen Umgang mit Kunst ein. So ergibt das Muster der in der Bowlingbahn getroffenen Kegel ein fotografiertes Bild, das in der Folge automatisch digital bearbeitet weitere künstlerische Fotos ergibt die in kleinen Monitoren an der Wand erscheinen.

Bruegel-Gemälde als Suchbild

Auf einem Tisch wartet auf drei Monitoren das digitale Ebenbild des berühmten Gemäldes „Kinderspiele“ von Pieter Bruegel (dem Älteren), das in echt im Kunsthistorischen Museum hängt. Hier kann fast ewig ins Bild reingezoomt werden. Dies erleichtert die Suche nach Detailausschnitten, die es zu finden gilt. „Wo ist das Steckenpferd“ ist etwa eine Rätselaufgabe. Samt Diskussion der Kinder untereinander „was ist ein Steckenpferd?“ Dieses alte Spielzeug ist heute vielen längst nicht mehr bekannt.

Ein seit Generationen bekanntes Spiel, eine Art „4 gewinnt“, führt auf einem der Spieltische zunächst zur Verwirrung. Auf der Tischplatte gibt es nur vier mal drei Felder – in einer Richtung könnten also schon vier Kreise oder X aufgemalt werden, aber in die andere Richtung oder gar diagonal? Nun, der Tisch hat links und rechts senkrechte Spiegel – da gilt es zu tüfteln, in welches Feld malst du dein Zeichen, um doch auf eine 4er-Folge zu kommen.

Kleiner Raum wird riesengroß

Apropos Spiegel: Der allerletzte große Raum mit seinen weißen und schwarzen Feldern wirkt aufs erste fast wie ein Labyrinth oder etwas ohne Anfang und / oder Ende. Und ganz innen drinnen versteckt findet sich eine Tür, hinter der du in ein Spiegelkabinett gelangst. Der kleinste Raum in der Ausstellung wird damit scheinbar zu einem riesengroßen in dem du dich vielfach siehst. „Wowh, ich hab so viele Freundinnen, die so ausschauen wie ich!“, entfährt Fatima spontan ein freudiger Schrei des Erstaunens. Um sich gleich danach auf den Boden zu legen und eine Brücke zu machen – also viele Brücken sozusagen. Und wenn du die Tür von innen zuziehst, „vergrößert“ sich der Raum gar zu einem schier unendlichen.

Vor dem Gebäude mit Spiegelkabinett kannst du auf mehreren Tischen verschiedene Kreisel bauen und mit ihnen spielen – die dicken bunten Stifte malen sozusagen selber, wenn du sie in Drehungen versetzt. An einem anderen Tisch spitzt du ein Holzstaberl, lochst eine runde Kartonscheibe und baust do einen Kreisel. Die Kartonscheibe kannst du vorher – auf einer drehenden Scheibe kunterbunt anmalen – Auch so bringst du und deine jungen Kolleg:innen Farbe in diesen schwarz-weiß ausgekleideten Raum.

Zeitreise-Spiel

Das Jubiläum samt Eintauchen in vergangene Ausstellungen der 30 Jahre spielt sich in einem Glücksrad-Würfelspieltisch ab. Mit dem Glücksrad fällt ein kleiner Ball auf Jahreszahlen. Spielkarten aus einem Regal an der Wand und Würfel mit unterschiedlich vielen Feldern sowie projizierte Fotos der jeweiligen Ausstellungen lassen dich die eine oder andere Zeitreise erspielen, für die auch eigene 1-Zoomi-Münzen angefertigt wurden, die im Würfelspiel gesetzt werden können.

Nudelmaschinen

Fast wie ein Kunstküche wirkt eine weitere Insel. Beim Eingang warten drei spitze Berge aus Knetmasse: Gelb, blau, rot. Mit verschiedenstem Werkzeug schaben oder schneiden Kinder eine gewisse Menge ab. Auf dem Tisch stehen Nudelmaschinen – Knetmasse rein – „Teigplatten“ oder die Masse in Form dünnerer oder breiterer Nudeln am anderen Ende heraus nehmen. Aus diesen „Teigwaren“ verarbeiten manche diese weiter, formen Figuren oder was auch immer daraus. Fatima, die wir schon aus dem Spiegelkabinett kennen, zeigt dem Reporter „meine Schneefrau“ und Yevgenii eine bunte Figur.

Erstere beantwortet die Frage, was ihr in der Ausstellung am besten gefalle, mit „alles“, da stimmt auch Larissa ein. Emir hat es die kleine Bowlingbahn am meisten angetan. Ferdinand war am meisten vom großen Schiff fasziniert. Ram taugten in einem Raum dieses Schiffs „die beiden Sportgeräte (ein Fahrrad-Ergometer und eine Rudermaschine) am meisten, aber auch die Bowlingbahn und die Interviews mit den Medienleuten“.

Ein „verspielter“ Gag am Rande: Das aus großen und auch klitzekleinen Buchstaben geschriebene Wort Kunst im ersten, dem großen Ausstellungsraum, praktisch nur von einem eng begrenzten Punkt aus als Ganzes richtig wahrgenommen und gelesen werden 😉

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Pflanzen-Labor-Station

Viele verschiedene Wege führen in die Zukunft

Den großen gelben Schaumstoffwürfel mit den schwarzen Punkten durch den Raum geworfen. Welche Zahl wird angezeigt? Die gibt an, welche Tür geöffnet oder im unteren Bereich durchgekrochen wird. Dahinter verbergen sich sechs verschiedene Wege. Bei manchen gilt es, rauf zu klettern und runter zu rutschen, bei anderen Hindernisse weiter zu schieben usw. Und schon sind die Kinder danach im nächsten Bereich der neuen interaktiven Ausstellung des Zoom Kindermuseums im Wiener MuseumsQuartier. „Willkommen in der Zukunft“ heißt die und will den jungen Mitmach-Besucher:innen (6 bis 12 Jahre) vor allem Ängste vor der und Lust auf ihre weiteren Lebensjahrzehnte machen.

Würfel deinen Weg in die Zukunft

Die Sechs-Wege-Station entwickelte sich für die erste Klasse, die die neue Mitmach-Ausstellung besuchte, die 3 b der Albertus-Magnus-Volksschule (Wien-Währing) lange zu DEM Highlight. Kaum waren sie am Ende im nächsten Bereich, rannten sie zurück und suchten einen der anderen Wege. Ein Spielplatz zum Austoben. Und sie fanden mitunter  kreative Lösungen. Hatten die Ausstellungsmacher:innen bei einem der Wege gedacht, dass die Kinder das große Hindernis so lange weiterschieben, bis für sie der Weg frei ist, kletterten sie einfach drüber 😉

Vor dieser zum Bewegungsspielplatz gewordenen Türen-Station tauchen aber erst einmal alle ein in ein großes digitales Planetarium – eine Nachnutzung des für das Naturhistorische Museum gebauten Kuppelzeltes – das nach eineinhalb Stunden auch den Abschluss bildet. Also Bionaut:innen sitzen oder liegen sie auf dem Boden, schauen in den „Himmel“ und sehen den Planeten Erde von außen.

Re- und Upcycling

Zurück zum weiteren Weg. Nach den Sechs-Tür-Wegen landen alle in der sogenannten Blue City, gekennzeichnet durch ein riiiiesiges Monster oder Totem – je nach eigener Fantasie. Außerdem fallen Regale mit bekannten blauen Hosen auf. Die werden hier nach und nach recycelt. An einem halbrunden Tisch schneiden Kinder aus Blue-Jeans-Teilen Pflanzenblätter aus, lochen sie mit einer mechanischen Dreh-maschine. So können sie die Blätter auf einfache Weise miteinander verknüpfen. Nach und nach entstehen Girlanden, die diesen Ausstellungsteil im Laufe der Wochen und Monate in einen blauen Dschungel verwandeln werden.

Wunderland unbekannt

Wie im Kindermuseum immer sind die Stationen von Künstler:innen ausgedacht und konzipiert. Blue-City-Gestalterin Tina Handl verrät Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…: „Ich recherchiere noch, wie wir auch die Fuseln und kleinen weggeschnittenen Teilen aus dem Stoff weiter recyceln können, vielleicht lässt sich daraus Papier machen.“

Auf Stoff gedruckt ist übrigens „Wunderland unbekannt“, das Lyriker Michael Hammerschmid extra für die Ausstellung gedichtet hat – siehe Foto oben.

Kreislauf-Labor

Quer über der Blue-City, erreichbar über Stufen im rohen gelben Bauholz-Stil befindet sich eine Art Labor und Experimentier-Station. Pflänzchen sprießen, größere wachsen, manche sind stecken in den Öffnungen von Rohren, die wiederum mit einem Wasserbecken verbunden sind, in dem Fische schwimmen – ein Wasser- und Sauerstoff-Kreislauf. Hier wird auch Algenpulver zu Farben verrührt mit dem Kinder auf papiernen Teefiltern malen können, wo die Farben zer-rinnen.

Diese Experimentierstation hat etlichen der oben schon genannten Premierenklasse am Eröffnungsvormittag der neuen Ausstellung am besten gefallen. Spontan nennen Hailey und Anna „das Experimentieren mit den Pflanzenfarben in diesem Labor“ als Antwort auf die Frage von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… was ihnen am besten gefallen habe. Als die beiden das am Ende bei den von oben kommenden Garderobenbehälter das dem Journalisten sagen, stimmen viele der umstehenden Mitschüler:innen ein.

2047: Reise-Missionen mit neuen Berufen

Andere fanden die Station im letzten Raum, in dem es auf Weltreise geht am besten. Hier wählen sie bei witzigen Ticketschaltern im Jahr 2047 Berufe wie Hitzebändiger*in, Polar- und Gletschereis-Macher*in, Artenvielfalt-Ranger*in, Quallen-Dompteur*in, Erste-Hilfe-Held*in, Virenspion*in, Dialogstifter*in oder Sattmacher*in… Ebenso wählen sie eine Weltgegend und auf geht’s ins vor allem „Hörabenteuer“ – aus den Hörern kommen Beschreibungen der genannten möglichen und weiterer Berufe. Diese Station fanden Olivia, die für ihre Reise lieber McGrey heißen wollte und Lucia, „aber nenn mich bitte Ava“ am besten.

„Die Umwelt schützen!“ – ist übrigens die von Feli und all ihren Mitschüler:innen genannte Antwort auf die KiJuKu-Frage, was für sie beim Wort/Thema Zukunft wichtig ist. Florentina und Franziska erzählen: „Wir haben in der vorigen Klasse mit einem eigenen Film bei einem Umweltpreis gewonnen. Zum Beispiel haben wir gefilmt, wie jemand das Wasser rinnen lässt, ein Kind kommt und den Wasserhahn abdreht. Oder in einer anderen Szene geht ein Kind zurück zum Turnsaal und dreht das Licht ab.“

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