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Szenenfoto aus "Hand made Tyrant" im Wiener Schubert Theater

Tyrannen fallen nicht vom Himmel…

Eine robust wirkende Nähmaschine älterer Bauart, ein Dampfbügeleisen, eine schwarz bestoffte, samtig wirkende, Treppe und fast weißer Stoff. Hier wird genäht. Zunächst eine Puppe – gesichtslos – und doch ausdrucksstark dank des Puppen- und Schauspiels von Soffi Povo & André Reitter. Natürlich, das gibt ja schon der Titel vor, „basteln“ die beiden an einem Diktator.

Am laufenden Band…

Und nicht nur einem. Nach und nach produzieren sie wie am Fließband in „Hand made Tyrant“ solche; zugegeben, die meisten der mehr als vier Dutzend Figuren sind schon davor angefertigt worden – von Lisa Zingerle, Charlotte Fiedermütz, Louiza Brudermann, Sarah Wissner, die für die Puppen sowie die Ausstattung sorgten. Die zuletzt genannte Künstlerin ist auch für den Stücktext und die Regie verantwortlich und verwendete Motive aus Erich Kästners „Die Schule der Diktatoren“ sowie aus „The Dictator’s Handbook“ von Bruce Bueno de Mesquita und Alastair Smith, das übrigens teilweise Basis für die Netflix-Serie „Wie man ein Tyrann wird“ war, aber auch – siehe dazu später – aus Charlie Chaplins „Der große Diktator“.

Titelseite des eBooks
Titelseite des eBooks „Die Schule der Diktatoren“

„Zerrbild des Menschen“

„Dieses Buch ist ein Theaterstück und könnte für eine Satire gehalten werden. Es ist keine Satire, sondern zeigt den Menschen, der sein Zerrbild eingeholt hat, ohne Übertreibung“, schreibt Kästner 1956 in der Vorbemerkung für sein Theaterstück, eine Komödie in neun Bildern.

Diktatoren kommen und werden gestürzt, oft vom nächsten ersetzt. Das spielt sich mit Fortdauer des Stücks ab, immer rascher purzeln die sich an die Macht putschenden Figuren die dunkle Treppe hinab. Namen aller möglichen bekannten einschlägigen Figuren aus der Geschichte von Hitler, Mussolini, Stalin bis Idi Amin, Mubarak und viele andere fallen – wie auch die Figuren.

Ein blinkendes Herz schien nicht zu reichen

Und dann erschaffen die beiden mit Hilfe von Seilen aus gleich aber viel größer gebauten Stoff-Körperteilen einen handgemachten Riesen-Tyrannen, der fast die Bühne zu sprengen droht – sozusagen ein Über-Diktator. Doch Hoffnung gebend beginnt bei einer der kleinen Figuren ein Herz zu leuchten…

Das hätte eigentlich gereicht. Als würde die Regisseurin und Stücktext-Autorin nicht auf die Kraft der Bilder des Stücks vertrauen, kommt gegen Ende eine Rede gegen Diktatur, für Menschlichkeit und den Weltfrieden. Darauf von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…, meinte Sarah Wissner, dass dieser Schluss-Monolog von jenem des Friseurs und Gegenspielers von Anton Hynkel in Charlie Chaplins „Der große Diktator“ inspiriert sei bzw. an diesen erinnern solle.

Titelseite des Buches
Titelseite des Buches „Wenn dein Land nciht mehr dein Land ist oder sieben Schritte in die Diktatur“

Sieben Schritte in die Diktatur

Und wenn schon was draufgesetzt werden musst, so hier auch noch das Zitat aus dem Buch von Ece Temelkuran „Wenn dein Land nicht mehr dein Land ist“ mit der Fortsetzung im Titel „oder Sieben Schritte in die Diktatur“ (aus dem Englischen übersetzt von Michaela Grabinger, Verlag Hoffmann und Campe): „Dieses Buch will nicht schildern, wie wir unsere Demokratie verloren, sondern dem Rest der Welt helfen, Lehren aus dem Geschehen zu ziehen. Natürlich herrschen in jedem Land andere, ganz spezifische Umstände, und in manchen herrscht der Glaube, die eigene stabile Demokratie, die eigenen starten staatlichen Institutionen böten Schutz vor solchen „Komplikationen“. Doch die auffälligen Ähnlichkeiten zwischen dem, was die Türkei erlebt hat (Anmerkung der Redaktion: bezogen auf den Putschversuch Mitte Juli 2016 und die folgende, nochmals verschärfte Repression unter Recep Tayyip Erdoğan), und dem, was kurz darauf in der westlichen Welt begann, sind zu zahlreich, als dass man sie übersehen darf. Der politische Irrsinn, den wir als „erstarkenden Populismus“ bezeichnen und in der einen oder anderen Form inzwischen alle erleben, bildet eine Art Muster aus. Und obwohl es viele Menschen im Westen noch nicht artikulieren können, wächst die Zahl derer, die spüren, dass auch sie bald einen düsteren Sonnenaufgang erleben könnten.“

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Szenenfoto aus "Habsburger III - A Trauerspü"

Von „Untoten“ zu Wiedergeborenen

Ein wenig unheimlich wirken die bunten Flüssigkeiten in Eprouvetten auf dieser „Zaubermaschine“ mitten auf der Bühne. Noch spookiger allerdings die Gläser links und rechts am Bühnenrand in Regalen: Farbenprächtig schillern Totenköpfe in diesen. Vor dem einen Regal eine Holzkiste mit Seil und Schloss versperrt, vor dem anderen eine Kiste mit Korne und dem Schriftzug „World of Habsburg“. Im Bühnenhintergrund links und rechts zwei Bögen, die wie magische Tore wirken mit Rauch und Nebel (Bühnenbau: Angelo Konzett).

So startet Teil 3 der Habsburger Trilogie im Wiener Schubert Theater, wo Figuren und Puppen die meist größeren Rollen einnehmen als Schauspieler:innen; wobei letztere in der Regel erstere auch führen.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Habsburger III – A Trauerspü“

Doktorin Swieten

Nun schließt sich der Kreis. In Teil 1 der Trilogie standen Geschichten und Gerüchten um Glauben an Vampire unter Kaiserin Maria Theresia und dem Versuch durch deren Leibarzt Gerhard von Swieten, diesen Aberglauben zu vertreiben im Zentrum. Zwei Teile später und zum Abschluss experimentiert die Wissenschafterin Doktorin Swieten, Urururur…enkelin des Arztes, damit, aus Genmaterial der kaiserlichen Leichen die eine oder den anderen als Klon zum neuerlichen Leben zu erwecken. Mit beschränktem Erfolg. Aus einer großen Hutschachtel keppelt ein loser Kopf, jener von Marie Antoinette. Zweiter im Bunde der Geschöpfe Dr.in Swietens wird Erzherzog Maximilian, Kaiser von Mexiko. Allerdings in einer Schrumpfversion.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Habsburger III – A Trauerspü“

Vielhändige und -stimmige Akteurin

Während der ersten Labor-Versuch am und rund um diese verspielte magische Maschine mit ausfahrbarer Klapp-Tastatur, genannt Buchstaben-Klavier, bringt eine Stimme aus dem Off unter dem Titel „was bisher geschah“ die Geschichte des Kaiserhauses zu Gehör. Soffi Povo, die auch all die Puppen baute, agiert, als hätte sie deutlich mehr als zwei Hände. Als Schau- ebenso wie als Puppenspielerin. Ist scheinbar da und dort und überall. Und verfügt über unzählige Stimmen und Sprachverfärbungen. Vrleiht dem guillotinierten Kopf der Brot-Kuchen-Sagerin französischen Akzent und rund um Maximilian und dessen Erschießung durch Revolutioniere den passenden spanischen Einschlag (Text: Stephan Lack, Regie: Simon Meusburger; Kostüm, Ausstattung & Produktionsleitung: Lisa Zingerle).

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Habsburger III – A Trauerspü“

Anklänge an die Monarchie-Nostalgie

Die 1¼ Stunden changieren zwischen Anspielungen an die einstige echte Geschichte und viel Situations- bzw. sprachspielerischer Komik der neugeschaffenen geisterhaften Figuren. Fallweise taucht noch Markus-Peter Gössler in eingespielten Videos als Chef der Wissenschafterin auf, der sie daran erinnert, dass die Auftraggeber perfekte Wiedergeburten oder Auferstehungen von Habsburger:innen wünschen. Und das subito.

Und über bzw. hinter all dem schwebt unausgesprochen das Phänomen, dass mehr als 100 Jahre nach der Überwindung der ¾-tausendjährigen Herrschaft dieses Kaiserhauses Gebäude, die unter diesen errichtet wurden, als Magnet für Tourist:innen funktionieren. Vielmehr aber noch das Flair von Maria Theresia, Sisi & Co. nostalgische Gefühle auch bei Generationen nach der Monarchie Geborener auszulösen scheint.

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Szenenfoto aus "Faust – Der Tragödie Allerlei"

Mephisto als des Pudels Kern

Wenn Faust nicht die geballte Hand ist, dann einer DER Klassiker. Goethe. Schwierig. Wissenschaft, Pakt mit dem Teufel, Gretchen.

Das alles und noch viel mehr, kompakt in knapp mehr als einer Stunde und noch dazu mit sehr viel Witz, nicht selten auch (Selbst-)Ironie verschafft die jüngste Produktion im Schubert Theater, dem Figurentheater für Erwachsene in Wien Alsergrund. In einer Textfassung des Meisters skurriler Puppen, Christoph Bochdansky und der ebenso grandiosen Schau- und Puppenspielerin Soffi Povo.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Faust – Der Tragödie Allerlei“

Historische Figur

„Faust – der Tragödie Allerlei“ geht sozusagen historisch auch zurück auf die Anfänge – hat Goethe die Geschichte des tatsächlich historischen Doctor Faust (1480-1540) höchstwahrscheinlich in der Marionettenversion der Puppenspielerfamilie Johann Georg Geißelbrechts (1762 – 1826) kennengelernt. Und so tritt hier neben Faust, dem Teufel, seinem Gegenspieler Gott, Margarethe und dem berühmten Pudel auch Kasperl als ironisch-kritischer Diener Fausts auf.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Faust – Der Tragödie Allerlei“

Schräge Vögel

Zudem lassen die beiden aber noch zahlreiche fantastische Wesen schweben, fliegen umherhüpfen. Um die Faust’sche Studierstube zu Beginn in eine staubige Kammer zu verwandeln, „pupsen“ Staubvögel die Bühne mit Puder voll, Gut ein Dutzend Elfen bevölkert den Himmel rund um Gott, Teuferl und Engerl sozusagen auf den Schultern des Faust lassen seine Gedanken zwischen Gut und Böse – Pakt mit Mephisto oder nicht – hin- und herspringen.

In dieser Stunde bietet das Puppenspielduo viele Szenen für herzhaftes Lachen: Köstlich etwa wenn der Pudel Sätze von sich gibt, die eigentlich Faust gehören und dieser das natürlich gleich beim ersten dieser Sager anmerkt. Der Pudel aber nicht und nicht aufhört. Bis sich Mephistos Kopf ins Zentrum der fransigen Hundepuppe schiebt und Faust bemerkt: Das ist also des Pudels Kern.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Faust – Der Tragödie Allerlei“

Rollenwechsel

Die meisten Szenen zum Lachen sind aber auch gekennzeichnet von Tiefgründigkeit, nicht zuletzt über die Eitelkeit des Wissenschafters der sich auf den Pakt mit dem Teufel einlässt, um zu einer Verjüngungskur zu kommen. Für die Faust-Puppe bedeutet das, langer grauer Bart ab, die langen grauen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Dann müsse aber eher sie diese Figur übernehmen, leitet Soffi Povo den Rollenwechsel mit dem Schöpfer der Figuren, Christoph Bochdansky, ein. Gesagt, getan.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Faust – Der Tragödie Allerlei“

Demaskiert

Wohltuend übrigens, dass im Zusammenhang mit dem „Gretchen“ diese Geschichte –  alter Mann lässt sich mit Mephistos Hilfe auf jung trimmen, um die 14-Jährige zu verführen mit letztlich tödlichen Folgen für sie und ihre Familie – beim Namen genannt wird: Missbrauch; samt notdürftigem Rechtfertigungsversuch „müsse das aus der Zeit verstehen“.

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Szenenfoto aus "Der schlafende Wal - Ein Stück ohne Bruckner"

Die wilde Punkerin und die alte unter Bruckner leidende Frau

Ein wilder, explosiver, derber erster Schauspiel-Auftritt der bekannten Figurenspielerin Manuela Linshalm. Zunächst ganz ohne Puppen. Schreiend, schimpfend, Fäkalsprache. Die jugendliche, vielleicht höchstens junge Erwachsene liegt in Clinch mit so ziemlich allem, vielleicht auch allen. Und steht bald vor Gericht – das aus dem Inneren eines dicken Gesetzbuches kommt. Verurteilt unter anderem wegen Sprayens – anrüchiger Bilder.

Zu sozialer Arbeit verurteilt

Sie wird verurteilt – muss nicht hinter Gitter, auch wenn sie die Diversion im Ausmaß von 100 Stunden sozialer Arbeit – irgendwie für ähnlich schlimm hält. Und damit wechselt sie in ihr angestammtes Fach, ins Puppenspiel. Sie muss bei einer uralten Frau dienen, für sie einkaufen gehen, mit ihr reden… Doch die Persönlichkeit ihrer Figur behält Puppen- und Schauspielerin bei. Widerwillig tritt sie ihren Job an. Switcht aber nun natürlich zwischen zwei verschiedenen Charakteren. Linshalm spielt das Stück „Der schlafende Wal – Ein Stück ohne Bruckner“ (Text: Paulus Hochgatterer) als Solo.

Switchen

So trippelt Linshalm nun  mit kleinsten Schritten, die Ganzkörperfigur der Alten (Puppen: Soffi Povo) an einem Rollator durch die bürgerliche Wohnung führend, in der sich die Bühne präsentiert (Regie, Ausstattung: Simon Meusburger; Kostüm: Lisa Zingerle). Und verleiht dieser Figur auch eine fast zittrige, altersschwach wirkende Stimme. Um im Dialog sofort wieder in die schauspielende Punkerin zu wechseln, die so vieles vom Ordnungssinn der alten Frau ganz und gar nicht versteht und eigentlich nur ihre aufgebrummten Sozialstunden abdienen will.

Schrittchen zur Befreiung

Nach und nach ergibt sich jedoch eine Gemeinsamkeit: So wie der junge Sch…-auf-alles-Wilden vieles auf den A… geht, so nervt die Alte vieles, ja so ziemlich alles aus ihrem früheren Leben mit ihrem Ehemann. Bruckner, Bruckner, andauernd war der nur zu hören, musste verehrt, ja angehimmelt werden. Jetzt wo sie Witwe ist, beginnt sie sich – vielleicht auch ermutigt durch die junge Frau – nach und nach von dem Diktat Bruckners und des Ehemanns zu befreien…

Eeeendlich darf, ja kann sie Musik von anderen Komponisten hören. Von denen einige als Figuren auch in Erscheinung treten – aus überraschenden Verkleidungen, die hier nicht demaskiert werden sollen. Aber die natürlich ihre Stimmen auch aus dem Munde Manuela Linshalms bekommen.

Aufklärung und Geheimnis

Der erste Teil des Stücktitels „der schlafende Wal“ wird knapp vor dem Ende der eineinhalb-stündigen, dichten, kurzweiligen Show in einer Geschichte sozusagen aufgeklärt – und eröffnet erst recht wieder eine Art geheimnisvolle Grübelei, ob diese als Metapher und wenn ja wofür steht.

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Szenenfoto aus "Astoria oder: Geh‘ ma halt ein bisserl unter" im Wiener Schubert Theater

Schau-, Puppenspiel und Livemusik über Fake-Utopia

Ungewöhnlich beginnt die Inszenierung „Astoria“ – mit dem Zusatztitel „oder: Geh‘ ma halt ein bisserl unter“ – in dem auf Figurentheater spezialisierten Schubert Theater in der Wiener Währinger Straße: Markus-Peter Gössler als Pistoletti und Angelo Konzett als Hupka treten als Schauspieler ganz ohne Puppen neben den Publikumsreihen auf. Der Winter naht, klagen die beiden im Sprechgesang. Was sollen sie tun. Ersterer schlägt vor, in einem Krankenhaus zu überwintern, zweiterer meint: „Auf so etwas kann ich mich nicht einlassen. Ich bin ein kranker Mensch. Ich muss übern Winter ins Gefängnis.“

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Astoria oder: Geh‘ ma halt ein bisserl unter“ im Wiener Schubert Theater

So trennen sich ihre Wege – im Frühjahr würden sie sicher wieder treffen. Hupka spekuliert damit, einem gesuchten Gewaltverbrecher ähnlich zu schauen. Doch der Gendarm (früher Polizei auf dem Land) ist total höflich, nett und nimmt Hupka nicht ab, ein Verbrecher zu sein. Und dann beginnt die zentrale Story, die sich Jura Soyfer (1912 – 1939, im Nazi-Konzentrationslager Buchenwald zu Tode gekommen), für sein drittes Theaterstück ausgedacht hat – und die nun hier im Wechselspiel von Schau- und Puppenspiel mit Livemusik (Jana Schulz) wunderbar satirisch über die Bühne geht (Regie & Textfassung: Christine Wipplinger).

Erfundener Staat

Vor Kilian Hupka taucht wie aus dem Nichts – oder auch „nur“ in seiner Fantasie – Gräfin Gwendolyn Buckelburg-Marasquino auf. Die will ihrem Ehemann einen Staat schenken – zum 88. Geburtstag (Jahrzehnte später ein Code der Neonazis für zwei Mal H). Hupka bietet Hilfe an, es brauche doch gar keinen wirklichen Staat, sie könne ihn doch als Staatsbürger des neuen Staates, für den er den klingenden Namen Astoria findet, engagieren. Und wenn schon, dann als Nummer 1 und damit gleichzeitig als hochrangigen Beamten. Der sich auch verdient macht, den neuen Staat in schillerndsten Farben zu verkaufen – PR-Profi sozusagen: Keine Arbeitslosigkeit, keine Armut – obwohl Obdachlosigkeit dürfte es wohl geben, weil der Ruhm durch die Lande eilt, die Straßen Astorias seien beheizt, damit Obdachlose nicht frieren müssen 😉

Kleine Größenwahnsinnige

Der Graf übrigens ein kleines Männchen in blau mit Schlumpf-Mütze und Gesicht, das ein wenig an Henry Kissinger, den legendären Außenminister der USA erinnert (Puppenbau: Annemarie Arzberger; Kostüm: Lisa Zingerle). Und dem kommentierenden Spruch, dass immer die Kleinen Größenwahnsinnigen am gefährlichsten seien.

In viele Sprachfärbungen switchen

Die Kunde von Astoria verbreitet sich, als wäre sie nicht – wie es „neudeutsch“ heißt Fake News, sondern Fakt. Sehr amüsant die Szene einer Konferenz, in der Diplomaten über das neue Land reden – die beiden Schau- und Puppenspieler schlüpfen mit verschiedensten Sprachfärbungen – vom nasalen Diplomatensprech bis zum ursteirischen Idiom in Sekundenschnell in die verschiedenen Rollen, recken nur ihre Köpfe – mit verschiedensten Haarkränzen umrankt – durch Fotowand-Löcher.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Astoria oder: Geh‘ ma halt ein bisserl unter“ im Wiener Schubert Theater

Alten Freund nicht „erkannt“

Viele Menschen streben in dieses Art Utopia. Doch „leider“ immer fehlt dem führenden Beamten zufolge das eine oder andere Papier – erinnert an so manchen Hürdenlauf von Jüd:innen, die in der beginnenden Nazizeit von Ländern wie beispielsweise der Schweiz nicht einreisen durften, ebenso wie an Menschen, die in Österreich Asyl beantragen oder um die Staatsbürgerschaft ansuchen. Die Hartherzigkeit Hupkas gegenüber Einreisewilligen führt ihn sogar dazu, seinen alten Freund Pistoletti nicht zu erkennen – oder erkennen zu wollen.

Bitterböse Lach-Momente

So bitterernst die Geschichte, so ist sie im klassischen Jura-Soyfer-Stil verfasst – satirisch setzt er seine Kritik so um, dass viel Raum für Lachen bleibt. Mitunter auch solches, das im Hals stecken bleibt.

Inserate statt Nachrichten

Wäre das Stück nicht original 1937 auf der Kleinkunstbühne ABC im Regenbogen (Wien-Alsergrund) mit auch jener Szene in einer Zeitungsredaktion uraufgeführt worden, könnte diese Passage aus jüngerer Vergangenheit stammen. Irgendwann besinnt sich Hupka, mit der Wahrheit rauszurücken:

Hupka: Herr Redakteur, ich möchte Sie um die Publikation einer sehr wichtigen Nachricht bitten.
Journalist: Sehr wichtig? Schon gefährlich. Aber bitte, wenn Sie in der Montagnummer ganzseitig inserieren …
Hupka: Es handelt sich, bittschön, nicht um ein Inserat, sondern darum, dass Astoria nicht existiert!
Journalist: Für so eine fette Lüge müssen Sie schon drei Inserate aufgeben.
Hupka: Aber – das ist wahr.
Journalist: Wahr? Na, das kostet noch viel mehr! Das werden Sie gar nicht bezahlen können, Herr…

Leider zeitlos

Ob „Weltuntergang“ – vor einem Jahr u.a. im Theater Arche, vor zwei Jahren durch Wiener Plätze und Gemeindebauhöfe tourend vom Utopia Theater – übrigens mit Elementen aus „Astoria“ angereichert – oder eben das aktuelle Stück oder aber auch „Der Lechner Edi schaut ins Paradies“, das Fragment „So starb eine Partei“ … der im heutigen Charkiw geborene Soyfer, der in Wien das Gymnasium Hagenmüllergasse besuchte, schaffte es mit seinen satirischen, punktgenauen gesellschaftskritischen Stücken leider Zeitloses. Wie schön wäre es, wären es rein historische Stücke und kritisierte Ungleichheiten in der Welt ebenso wie der sorglose Umgang der Menschheit mit dem eigenen Planeten, (längst) überwunden.

Dazu kommt einem vielleicht der oftmals – mitunter abgewandelt – zitierte Satz von Ingeborg Bachmann aus ihrem Roman „Malina“ in den Sinn: „Die Geschichte lehrt, aber sie hat keine Schüler.“ Den sie sich übrigens bei Antonio Gramsci ausgeborgt hat, der schon 1921 in „Ordine Nuovo“ schrieb: „Die Illusion ist das zäheste Unkraut des Kollektivbewusstseins; die Geschichte lehrt, aber sie hat keine Schüler.“ (Dieser Absatz stand hier auf KiJuKU.at ähnlich schon in der Besprechung eines Stücks im Theater Arche, „Das Lebewohl.Wolken.Heim Und dann nach Hause“ von Elfriede Jelinek; Februar 2024)

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Szenenfoto aus "Die Geister, die wir rufen – rufen zurück"

Geistreiche Wort- und Figurenspiele  zwischen Dies- und Jenseits…

Schräg, skurril, überraschend, jedenfalls immer auch sehr geistreich sind die Figurentheaterstücke von Christoph Bochdansky. In seinem jüngsten Bühnenwerk macht er Geister selbst zum Thema und zu seinen Hauptfiguren. Mit „Die Geister, die wir rufen – rufen zurück“ gastiert er derzeit – bis 23. Juni 2024 – im Schubert Theater, dem Figurentheater für Erwachsene in Wien-Alsergrund (9. Bezirk – Details siehe Info-Box).

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Die Geister, die wir rufen – rufen zurück“

Mal erschafft er ein riesiges teuflisches Wesen aus Stoff, pardon einen Abteilungsleiter für Verdammnisse, dann borgt er seinen Kopf einem engelsartigen Figurenkörper, lässt seine Hände einen Streit zweier Geisterfrösche ausführen. Und neben bizarren Puppen und Figuren spielt Bochdansky vor allem mit Worten und Gedanken rund um den Grat zwischen Dies- und Jenseits, zwischen Realem, Sinnlichen und (scheinbar) Übersinnlichen.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Die Geister, die wir rufen – rufen zurück“

Eines davon sei durchaus verraten – ist es doch auch im Trailer-Video – verlinkt in der Info-Box – zu sehen und hören: Fragt ein schräger Zwerg den anderen: „Wissen Sie denn, wie ein Pfarrer stirbt?“ – „Nein.“ – „Er muss dran glauben, hähähähä…“

Vielleicht kommen Sie ja drauf, wie eine Kuh stirbt… – wenn nicht – die Auflösung gibt’s in der Vorstellung 😉

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Szenenfoto aus dem vierten Spaziergang der Figur des Wiener Schubert Theaters

Glückliches Österreich, spaziere… ;)

Mit einer Audienz bei Maria Theresia, nicht gekrönt, dennoch prägende Kaiserin des Hauses Habsburg über weite Lande Mitteleuropas, beginnt der neue „Spaziergang für die Figur“ im Saal des Schubert Theaters (Wien-Alsergrund). Figuren und Spiel – wie auch spätere Stationen der rund 1 ¼ Stunden – sind einigermaßen aus den bisherigen sarkastisch-witzigen ersten beiden Stücken der „Habsburger“-Trilogie dieses Figurentheaters für Erwachsene bekannt – auf die Stücke wird immer wieder auch hingewiesen 😉

„Andere mögen Kriege führen, du glückliches Österreich heirate!“ Dieser Spruch (lateinisch: „Bella garant alii, tu felix Austria nube“) wird dem adeligen, monarchischen Haus Habsburg zugeschrieben – die Strategie, wie es das eigene Reich groß und größer machte. Auch wenn es doch nicht ganz von Kriegen abgesehen hat! „Habsburger-narrisch: Tu felix Austria, spaziere!“ nennt das Theater seinen mittlerweile vierten Spaziergang (Regie: Simon Meusburger).

Rudolf und Mary

Bei den Stationen im Arne-Karlsson-Park (Ecke Währinger Straße/Spitalgasse), auf dem Weg zur Sensengasse und auf dem Gelände des alten AKH lassen Soffi Povo, Markus-Peter Gössler und Manuela Linshalm unter anderem den (Selbst-)Mörder Kronprinz Rudolf und seine jugendliche Geliebte, Gräfin Mary Vetsera oder Kaiser Maximilian kurzfristig als meisterhafte Puppen Puppenbau: Soffi Povo, Lisa Zingerle – von ihr stammt auch das Konzept) und natürlich entsprechend gekonntem Spiel mit ihnen „auferstehen“. Auch wenn’s natürlich bei Rudolf und Mary erst recht um die Stunde des Todes mit der „Tragödie von Mayerling“ – hier unter Nadelbäumen in einer Ecke zwischen Park und Durchgang zur Sensengasse geht. Welch eine Fügung der Inszenierung, dass die Gasse mit einem solchen Namen in unmittelbarer Nähe liegt; steht doch „Sensenmann“ oft für den personifizierten Tod!

Närrisch

Schräg und passend zum Ort des sogenannten Narrenturms (einst erste psychiatrische Anstalt Kontinentaleuropas – ab 1784; heute pathologisch-anatomisches Museum) der Auftritt von Kaiser Franz-Joseph (der mit dem charakteristischen Backenbart) und seiner Frau Elisabeth, bekannter als Sisi. Sie in Form eines Krokodil-, er in „Person“ eines Hirsch-Totenkopfes. Und ihre (Nicht-)Kommunikation zum Tod des Sohnes Rudolf – samt kaum enden wollenden Wortspiel um regieren, reagieren, respektieren, reformieren, rebellieren, reklamieren… Nur noch übertroffen vom Gitarrenspiel und Gesang Markus-Peter Gösslers mit einer Anti-Habsburger-Hymne als Version zu Rainhard Fendrichs „I am from Austria“.

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Szenenfoto aus "Habsburger-Trilogie, Teil 2: A Liebeslied’l"

Zwischen Spukschloss und Geisterbahn

Zwischen Spukschloss und Geisterbahn – so präsentiert sich das Grusel auslösen wollende Ambiente (Ausstattung und Kostüme: Lisa Zingerle, die gemeinsam mit Angelo Konzett auch die Bühne baute) beim zweiten Teil der Habsburg Trilogie des Wiener Schubert Theaters. Das jüngste meister:innenhafte Puppenspiel für Erwachsene erzählt die tragische Geschichte, die sich vor 135 Jahren im kaiserlichen Jagschloss Mayerling im Wienerwald (Gemeinde Alland, Bezirk Baden) abspielte.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Habsburger-Trilogie, Teil 2: A Liebeslied’l“

„Sie dürfen die Braut jetzt k…“, sagt Manuela Linshalm schauspielend ihrem kongenialen Puppenspielduo Markus-Peter Gössler (Kronprinz Rudolf) und Soffi Povo (Gräfin Mary Vetsera). Aus der Schatulle in den Händen der Vermählerin zieht ersterer jedoch ein Pistole, erschießt die Braut und gleich anschließend sich. Die Tragödie von Mayerling (1889).

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Habsburger-Trilogie, Teil 2: A Liebeslied’l“ – zweite Puppenspiel-Ebene in einem Guckkasten-„TV“-Geräte 😉

Und weil’s so skurril ist, glich noch einmal und noch einmal und … Die Zeremonie wird mehrmals hintereinander gespielt, immer hektischer und mit immer weniger Worten bis sie fast slapstickartig mit dem Tod der beiden Protagonist:innen endet.

Nein, keine Angst, das geht nicht die ganze Zeit so. Auch nicht, bis das Publikum es vielleicht schon satt haben könnte. Der richtige Moment, um auf die möglichen Szenen vor Mord und Selbstmord umzuschwenken wird gefunden.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Habsburger-Trilogie, Teil 2: A Liebeslied’l“

Die Tat selbst versuchte – in echt – das Kaiserhaus irgendwie zu vertuschen und andere Versionen zu verbreiten – die Gräfin Vetsera habe sich selber erschossen, erst hernach ihr Geliebter, der Kronprinz. Fast abenteuerlich in den folgenden Jahrzehnten wie oft und unter welchen Umständen ihre Leiche immer wieder umgebettet wurde und auf verschiedensten Friedhöfen landete.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Habsburger-Trilogie, Teil 2: A Liebeslied’l“

Mit so manchen Anleihen bei der Wirklichkeit – bis zu Rudolfs Chauffeur, dem Fiakerfahrer Bratfisch und den vielen Grab-Umbettungen der Gräfin – gelingt es dem Trio Soffi Povo (von der auch die Puppen stammen), Markus-Peter Gössler (auch Komposition und musikalische Leitung) und Manuela Linshalm die Tragödie immer wieder zu einer Farce mit viel Raum und Zeit für herzhafte Lacher zu machen (Regie: Simon Meusburger; Text: Stephan Lack). Nicht nur mit dem Wiederholungs-Gag zu Beginn.

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David Faraco als Qualcksalver

Witzige Entzauberung von Wundermitteln

Mit einer Art fahrenden Jahr- und anderem Marktstand – auf dem Gestell eines alten Puppenwagens mit vielen ausziehbaren Laden und Klappen – preist der Verkäufer seine kleinen Fläschchen mit „Wonder Tonic“ an. Wer auch immer welche Beschwerden, Schmerzen oder Sorgen hat – das Zaubermittel würde helfen. „The Quacksalver“ heißt das Stück, das zum Abschluss des diesjährigen Internationalen Figurenfestivals im Wiener Schubert Theater zu sehen war.

die beiden kannibalischen Wesen
Die beiden kannibalischen Wesen

David Faraco spielte den Anpreiser des Wunder-Saftes, bediente die Figuren – einen gar leidenden Glückspilz, der in den Genuss von „Wonder Tonic“ kommen darf, zwei furchterregende kannibalische Wesen, Fabeltiere (alle gebaut von Sofie Krog – nach der auch dieses dänische Figurentheater benannt ist) und nicht zuletzt den fast magischen Verkaufs-Schrank. Der Figuren- und auch Schauspieler setzt aber auch seinen Körper ein, um die angebliche Wirkung zu demonstrieren – und zunehmend auch zu demaskieren, dass sie immer weniger bis gar nicht hilft.

So soll Wonder Tonic wirken
So soll Wonder Tonic wirken

Das Stück ist eine witzig-sarkastische, leider zutiefst ernste Auseinandersetzung mit einem aktuellen Phänomen – erinnert sei nicht zuletzt an Politiker, die Entwurmungsmitteln eine heilende Wirkung bei Corona andichteten oder andere die Glückspillen auf den Markt brachten.

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https://schuberttheater.at/internationales-figurenfestival-2023/
Szenenfoto aus 1/01/-Robots von "manufaktor" BErlin

Kann KI helfen, Utopien zu verwirklichen?

Fahrende Roboter, die immer umfallen, wenn sie die Balance verlieren, die aber aufeinander reagieren und immer wieder gemeinsam fast tänzerische Choreografien ausführen – das war teilweise in dem dokumentarischen Film 1/0/1 von „manufaktor“ aus Berlin zu sehen, der im Rahmen des Future Lab-Festivals im Wiener Schuberttheater über die Leinwand flimmerte.

Wege zu einer besseren Welt?

Als Mittelding aus Live- und Streaming-Performance hatten die Figurentheater-Künstler:innen aus der deutschen Hauptstadt in einem zweieinhalbjährigen Prozess das Zusammenspiel von Menschen und Robotern erarbeitet. Aber nicht nur das, ihnen ging’s/geht’s – wie sie in im Film eingebauten Interviews und einem anschließenden Online-Video-Talk erzählten – auch darum im Theater und der Gesellschaft herr-schende Normen zu hinterfragen, „auszuhebeln“ in Richtung einer vorurteils- und hierarchiefreien Gesellschaft. Dazu arbeiten die Künstler:innen selbst immer kollektiv – was mitunter auch mühsam sei, aber den eigenen Zielen, Utopien eben durch viel Kommunikation, Ausdiskutieren usw. näher komme.

Szenenfoto aus 1/01/-Robots von
Szenenfoto aus 1/0/1 – Robots von „manufaktor“ Berlin

„Utopie-Maschine“ nennen sie ihre Bühne, den Auftrittsraum für Roboter und Menschen, die teils robotermäßig android-artig kostümiert sind. In Künstlicher Intelligenz zeige sich immer wieder ein sogenannter Bias – u.a. Diskriminierung nicht-weißer Menschen, weil hauptsächlich von weißen Cis-Männern programmiert ;(

Virtuelle Rundgänge im digitalen Museum

Das Schuberttheater selbst experimentiert auch schon länger mit dem Zusammenspiel von analog und digital und lädt unter anderem zu virtuellen Rundgängen – mit vor Ort ausleihbaren VR-Brillen – im digitalen Puppenmuseum ein. Für dies aktuelle Ausgabe des Zukunfts-Labors wurde dafür ein eigener, zusätzlicher Raum geschaffen, z. B. „Insight:Aaron Swartz”. Der viel zu früh verstorbene (1986 – 2013) US-amerikanische Programmierer oft auch als Hacktivist bezeichnet, verstand das Internet als eine demokratische Plattform und war auch federführend mitbeteiligt an der Entwicklung von Creative Commons, nicht profitorientierter Gemeinschafts-Urheberrechten.

Im Rahmen des Festivals noch zu sehen sind „Blade Runner – Das Märchen Mensch“, ein hauseigenes Figurentheater das von dem gleichnamigen (ersten Teil des Stücktitels) Roman und Filmklassiker ausgeht – Link zu einer Stückbesprechung auf dieser Homepage weiter unten. Außerdem noch zu erleben die VR-Installation „Echtzeitkunstwelt“ und ein VR-Circus sowie vor Ort die Museumsführung mit VR-Brille  und die Puppenserie „En Würstelstand auf Weltreise“ – siehe Infobox.

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