Ein mittlerweile klassisches Bilderbuch einer märchenhaften queeren Liebe – und anderer Formen der Liebe – und damit DER Tipp zum Valentinstag!
„Ich hab’s satt!“, poltert die alte kunstvoll gemalte aber nicht besonders sympathisch dreinschauende Königin. Sie will in Pension gehen, nicht mehr regieren, ihr Sohn soll übernehmen. Dafür aber, so die Noch-Königin, müsse der Prinz heiraten. „jeder Prinz in der ganzen Gegend ist verheiratet. Nur du nicht! Als ich so alt war wie du, war ich schon zweimal verheiratet!“, wirft sie dem Sohn an den Kopf.
Betretet lassen ihn die beiden niederländischen Künstlerinnen Linda de Haan und Stern Nijland an der langen Tafel dreinschauen, wenn die Mutter so dahinschimpft. Schließlich willigt er ein, klagt aber, gar keine Prinzessin zu kennen. Worauf die Mutter zum Telefon – einem alten Festnetzapparat – greift und „alle Prinzessinnen auf der ganzen Welt anrief“.
Gut, alle lassen die kunstvollen Illustratorinnen und Texterinnen nicht antanzen, aber einige – von Aria aus Österreich, die ein Lied vorsingt über Dolly aus dem US-Bundesstaat Texas, die jongliert, einer lustig-grünen aus Grönland – in die sich der Kammerdiener verliebt und so weiter. „Das Wahre war dies alles nicht“, lautet die Erkenntnis.
Doch, dann kam Prinzessin Liebegunde und ihr Bruder Prinz Herrlich. „und endlich begann das Herz des Prinzen wie wild zu pochen.“ Angesichts Letzterem.
Happy End. Hochzeit. Sogar die alte Königin war gerührt. Die nun angesichts von „König & König“ Zeit für sich selbst hatte 😉
Dieses Bilderbuch inspirierte so manche Theatergruppe zu einer Dramatisierung, als es vor mehr als 15 Jahren auf dem Spielplan im Dschungel Wien, dem Theaterhaus für junges Publikum im MuseumsQuartier stand, gab es heftigste Attacken von rechter Seite und Boulevardmedien – noch bevor überhaupt jemand das Stück gesehen hatte. Linda de Haan und Stern Nijland schufen vor fast ¼ Jahrhundert „König & König“ im niederländischen Original gemeinsam – jede Seite gemeinsam gestaltet. Dieses Buch stand sicher auch so etwas wie Pate/Patin für so manche spätere Kinderbuchmacher:innen, nicht zuletzt jene von „Prinzessin Pompeline traut sich“, wo aber die Liebe zwischen Pompeline und Hedwig den Eltern zunächst einmal Probleme bereitet, während es im Vorbild schon viel offenere zugegangen ist. Link zur Besprechung dieses unten am Ende dieses Beitrages.
Mittlerweile musste das Buch – in der deutschsprachigen Version (Übersetzung ins Deutsche: Edmund Jacoby) – schon gut ein halbes Dutzend Mal nachgedruckt werden. Und da in dem Buch ja vielfältige Arten der Liebe vorkommen, ist es der KiJuKU-Buchtipp zum heutigen Valentinstag!
sohn-und-vater-rock-en-gegen-rollenklischees <- noch im Kinder-KURIER
Interview mit Nils Pickert <- noch im KiKu
Über Martin Auers Prinzessin mit Bart <- auch nch im KiKu
Text und Illustration: Linda de Haan und Stern Nijland
Übersetzung aus dem Niederländischen: Edmund Jacoby
König & König
32 Seiten
Ab 4 Jahren
Verlag Gerstenberg
11 €