Kinder Jugend Kultur und mehr - Logo
Kinder Jugend Kultur Und mehr...
Szenenfoto aus der Performance "Who wants to be the mum?" von Planetenparty Prinzip
Szenenfoto aus der Performance "Who wants to be the mum?" von Planetenparty Prinzip
05.02.2024

Kinderwunsch oder nicht? Und wenn, wer übernimmt welche Elternrolle?

„Vater – Mutter – Kind“ – Live-Rollenspiele dreier Schauspieler:innen mit Video-Einspielungen aus einer Vor-Phase mit Simulationspuppen.

Zwei Paare – ein reales sowie ein schauspielendes – betreuten vor rund einem Jahr für mehrere Tage High-Tech-Baby-Puppen, die auch weinen und ähnliches simulieren können. Kinder haben wollen oder nicht und wenn ja, wie dann umgehen mit elterlichen Rollen – das sind Fragen, die in der Live-Performance „Who wants to be the mum?“ (Regie: Miriam Schmid) gipfelten. Nach einer Aufführungsserie im Herbst in Graz ist die Produktion vom Performance Kollektiv „Das Planetenparty Prinzip“ (Theaterstücke, Performances, hybride interaktive Spiele) nun in Wien im Theater am Werk/Petersplatz zu erleben – Details siehe Info.

Szenenfoto aus der Performance
Szenenfoto aus der Performance „Who wants to be the mum?“ von Planetenparty Prinzip

Auf der Bühne – komplett in der Einheitsfarbe gräulich-bläulich gehalten, andere empfinden’s fast als türkis, – spielen Alexander Benke, Victoria Fux, Nora Köhler (alphabetisch nachnamensmäßig sortiert; in den Videos als Vierter im Bunde: Jakob Kolb) Familie der 90er Jahre mit Wählscheibentelefon und so. Abwechselnd schlüpfen die drei in die Rollen eines auf dem Boden knieenden, malendes Kindes, einer kochenden Mutter, und des freudig von der Arbeit nach Hause kommenden Vaters. Das Trio hebt sich in der Kleidung von der Wohnzimmerlandschaft mit integriertem Küchenblock ab: Knallpink und orange (Bühne und Kostüm: Lisa Horvath).

Szenenfoto aus der Performance
Szenenfoto aus der Performance „Who wants to be the mum?“ von Planetenparty Prinzip

Rollenwechsel

Immer wieder wechseln die Schauspieler:innen die Rollen. Und doch bleibt der Ablauf mehr oder minder der Gleiche – lange Zeit. Immer und immer wieder. Was wechselt ist das „Gekochte“, stets aber fischig. Und vor allem die Zeichnungen des Kindes – nicht zu sehen, wie alles sind auch Zeichenblätter, ja selbst Zeitungsseiten in der nämlichen Einheitsfarbe, sogar die senkrechten Jalousien, die die drei Wände bilden.

Dass es nicht immer so weitergehen kann, ist klar – eine bricht aus. Ist es eine oder einer? Wie sich das Stück – in dem es immer wieder Video-Rückblenden (Kamera: Vincent Seidl, David J. Wimmer) auf die Phase mit und rund um die Simulationspuppen und deren Betreuung gibt – weiterentwickelt, sei hier nicht gespoilert.

Szenenfoto aus der Performance
Szenenfoto aus der Performance „Who wants to be the mum?“ von Planetenparty Prinzip

Das Private ist politisch

„Kinder oder keine – entscheiden wir alleine!“, war schon ein Slogan bei Demos der Frauenbewegung in den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Nach erkämpftem Wahlrecht nach der vorvorigen Jahrhundertwende, wurde nicht zuletzt im Gefolge der 68er-Bewegung der Zusammenhang zwischen privatem und politischem Verhalten intensiv diskutiert. Gleichberechtigung wurde zum Thema auch in Bezug auf Beziehungen, „halbe – halbe“ zur Forderung, zum Ziel. Und dennoch hat sich trotz einiger Änderungen in diese Richtung (noch) nicht allzu viel getan. Abgesehen davon, dass gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit – in Österreich beispielsweise – noch in weiter Ferne sein dürfte, liegt der Anteil von Männern in Karenz bei 2 von zehn Paaren.

Szenenfoto aus der Performance
Szenenfoto aus einem der Videos aus der Phase der Proben für die Performance

Und auch in der Performance ist der Mann, wenn er sich die Schürze umbindet und kocht, „Mom“ und nicht „Dad“. Und selbst als Vater einmal Mutter anbietet, selbst nach dem Essen abzuräumen, um ihr Freizeit zu gönnen, meint sie: „Du weißt ja gar nicht, wo alles hingehört“. Das jeweilige „Kind“ hingegen ist schon viel weiter. Auf die Frage von „Mom“, was es denn da gezeichnet habe, zählt es jedes Mal unterschiedliche Familien auf – beispielsweise einmal eine mit drei Papas.

Szenenfoto aus der Performance
Szenenfoto aus der Performance „Who wants to be the mum?“ von Planetenparty Prinzip

Ironie

Die gängigen Rollenklischees – trotz jahrzehntelangen Diskussionen, Forderungen, Versprechen bleibt der überwiegende Anteil unbezahlter „Care“-Arbeit an Frauen hängen – durchbricht dies das Trio vor allem durch leicht überdrehtes, ironisch-parodistisches Schauspiel – das damit immer wieder für Lacher in den rund 1 ¼ Stunden führt.

Was vielleicht ein wenig abgeht – Ausgangspunkt in den Videos war die Frage: Kinderwunsch oder nicht – ist ein vor allem unter Jugendlichen sehr wohl diskutierter Aspekt: Kinder in diese Welt angesichts von Kriegen, Klimakrise, Perspektivlosigkeit?

Follow@kiJuKUheinz

Sohn-und-vater-rock-en-gegen-rollenklischees <- noch im Kinder-KURIER

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Who wants to be the mum?

Performance Kollektiv „Das Planetenparty Prinzip“ – Kooperation mit dem steirischen herbst ’23 und dem Theater am Werk – Petersplatz, Wien; 1 ¼ Stunden

Regie: Miriam Schmid
Performance: Alexander Benke, Victoria Fux, Nora Köhler
In den Videos: die drei Performer:innen und zusätzlich Jakob Kolb
Bühne und Kostüm: Lisa Horvath
Dramaturgie: David J. Wimmer
Kamera: Vincent Seidl, David J. Wimmer

Bühnenassistenz: Selina Grasser
Regie- und Produktionsassistenz: Andrea Meschik
Produktionsleitung: Alexander Benke
Technik: Tom Grassegger

Wann & wo?

Bis 7. Februar 2024
Theater am Werk Petersplatz: 1010 Wien, Peterplatz 1
Telefon: 01 535 32 00
reservierung@theater-am-werk.at

Planetenparty-Prinzip -> Who wants to be the mom?

theater-am-werk -> who-wants-to-be-the-mum

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden