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Szenenfoto aus "A forest to grow people"
Szenenfoto aus "A forest to grow people"
03.06.2023

Mix aus Live-Malerei und Tanz über ein wahrhaftiges Aufforstungsprojekt

„A forest to grow people“ schildert – im Dschungel Wien – berührend die Renaturierung im Sadhana-Forest in Südindien.

Ein auf den Kopf gestellter Baum, der Strich für Strich live auf der Bühne weitergezeichnet und groß auf die halbrunde Leinwand projiziert wird, entpuppt sich bald als so etwas wie Lungenflügel. Mit Wasserfarben „zaubert“ Luciana Bencivenga diese Bild in „A forest to grow people“ auf Papier. Den rechten Lungenflügel – aus der Sicht der Malerin und somit der Betrachter:innen – malt sie vor allem grün zu einem Wald aus – auch mit bunten Blüten. Der zweite wird grau und gräulicher, als würde dieser Mensch rauchen. Tut es auch – aus Schloten und Rauchfängen kantiger unpersönlicher Wolkenkratzer-Klötze. Auf der anderen Seite wächst ein junger Mensch heran.

Getanztes Bilderbuch

Und damit wird das erste – ständig erweiterte Bild zum Symbol für die Wirklichkeit, in der Shalev Anandi Rozin ab 2008 aufgewachsen ist. Sie kommt spät von hinter dem Publikum auf die Bühne und beginnt zu tanzen, teils tanzen auch die projizierten Bilder auf ihrem Körper. Die beiden erzählen live – vor allem in Bildern und Bewegungen, hin und wieder auch gesprochen (auf Englisch) und wie eine ganz andere Art von untertiteln – als deutscher Text in einer Bilderbuchversion vom Wieder-Aufforstungsprojekt Sadhana-Forest in Südindien.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „A forest to grow people“

1300 km2 (ungefähr drei Mal die Fläche Wiens) riesiger Wald wurde in der besagten Gegend vor rund 200 Jahren von den Kolonialbesitzern abzuholzen begonnen. Übrig blieb – nichts. Leere, Ödland, trockene Erde. Shalev Anandi Rozins Eltern zogen aus Israel in diese Gegend, wo sie in einer Gemeinschaft mit einer Handvoll anderer Menschen begannen, die ersten neuen Bäume zu pflanzen. Als die nunmehrige 15-jährige Tänzerin geboren wurde, gab es bereits 11.000 Bäume, heute sind es 150.000 „Maschinen gegen den Klimawandel“.

Zufall

Choreografin Elda Gallo war vor einigen Jahren zufällig in Indien auf dieses Projekt gestoßen und hatte die Idee geboren, daraus ein Stück zu machen. Diess schaffte es im Vorjahr ins Finale des Dschungel-Wien-Nachwuchsbewerbs „Try Out!“. Dort gewann es zwar nicht, konnte aber dennoch vom Team zu einer Vollversion weiterentwickelte werden, die nun im Theaterhaus für junges Publikum im Wiener MuseumsQaurtier in seiner rund ¾-stündigen Vollversion eine Aufführungsserie bis 7. Juni 2023 erlebt – Details siehe Infobox.

Gebannte Jugendliche

Das Zusammenspiel von Live-Malerei und Tanz entlang der wahren Geschichte verschmilzt und verschwimmt zu einer berührenden Einheit, die Freitagvormittag als Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… die Aufführung besuchte, die voller Jugendlicher war, dieses junge Publikum völlig in den Bann gezogen hat. Im anschließenden Publikumsgespräch wollte abschließend Elda Gallo von den Jugendlichen wissen, was ihnen spontan zu dem Stück einfalle. Nach vielen „super“ und „perfekt“ meinte eine Schülerin, das erste Wort das ihr dazu einfalle sei „Wahrheit“.

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Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „A forest to grow people“
INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

A forest to grow people

Tanztheater mit Livezeichnung in englischer und deutscher Sprache
von Elda Gallo
Ab 10 Jahren; ¾ Stunde

Konzept, Choreografie: Elda Gallo
Kreation, Tanz, Stimme: Shalev Anandi Rozin
Livezeichnung, Animation: Luciana Bencivenga
Musikbearbeitung: Lorenzo Piantedosi
Texte: Shalev Anandi Rozin, Yorit Rozin, Richard Roy, Elda Gallo
Video, Übersetzung: Paul Moesho
O-Töne: Paul Moesho u.a.
Licht: Mirza Kebo

Wann & wo?

Bis 7. Juni 2023
Dschungel Wien: 1070, MuseumsQuartier
Telefon: 01 522 07 20-20
dschungelwien -> A forest to grow people