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Doppelseite aus "Eselherbst"

Wie Jung-Eselin Mimi zur Prinzessin wird

Mimi – so heißt die junge Eselin, von Familie Schneckberger (Oma Gundi, Opa Ludwig, Eltern sowie die Kinder Lilly und Flo) „Eselprinzessin“ tituliert. Sie alle wohnen auf einem Bauernhof. Und zur Familie gehören noch Hund Stupsi, Katze Struppi sowie einige namenlose Kühe, Hühner und Kaninchen; ach ja und Mimis Mutter – auch sie ohne Namen.

Mit dieser menschlichen und tierischen Schar erlebst du in diesem Bilderbuch den Übergang vom Sommer zum Herbst.

„Jeden Tag wird alles grauer und grauer. Und zugleich wird alles bunter und bunter.“ Letzteres gilt für die Blätter der Laubbäume und so manche Obstsorten, die Lilly und Flo von den entsprechenden Bäumen pflücken – nicht zuletzt für ein demnächst anstehenden Hoffest.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Eselherbst“

Jahreszeitenreise, namenlose Eltern

Begleitet von fotorealistischen Zeichnungen kannst du fast reichen, wie es in der Küche duftet, wenn aus so manchen Kilos Äpfel, Birnen… Marmelade eingekocht wird.

Wie und warum Mimi schließlich beim Fest aufgebrezelt zur „Prinzessin“ wird – schildern Autorin Lilo Neumayer und Illustratorin Julia Gerigk in dem Buch, in dem sie so „nebenbei“ die demnächst ins Land ziehende Jahreszeit beschreiben. (Das Duo hat Mimi – und ihre „Familie“ auch schon Frühling, Nacht und Advent erleben lassen.)

Warum allerdings zwar das Eselkind, Hund, Katze, Kinder und Großeltern Vornamen haben, die Eltern aber nur Papa und Mama „heißen“? Wirkt ein bisschen seltsam.

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Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Eselherbst“
Autor Patrick Addai blättert durch sein Esel-Buch

Märchen, die erzählen, wie schlau Esel sind

Am ersten Tag der diesjährigen, mittlerweile 20., Afrikatage auf der Wiener Donauinsel ließ Patrick Addai, der täglich das Erzählzelt bespielt, Adler durch die Luft fliegen, Hühner gackern. Er liest die Geschichten aus seinen rund zehn Büchern nie vor, er erweckt sie zum Leben – siehe Reportage über die Afrikatage 2024, unten verlinkt.

Aus seinem jüngsten Buch (noch vor der Pandemie erschienen), erschallte das Zelt von den Rufen zweier Esel. Die sind in einer der Geschichten von „Sprich mit mir, Esel“ vom Bauern mit einem Seil aneinander gebunden und kommen sie nicht zu ihrem Futter. Erst als sie sich absprechen, erst gemeinsam zum einen Heuhaufen und dann zum anderen zu traben, können sie fressen.

Die Geschichten, die der Autor seiner Großmutter in seiner ersten Heimat Ghana verdankt, haben immer sozusagen eine Botschaft. Eben in der gerade geschilderten: Gemeinsam ist besser als jede und jeder für sich allein…

Titelseite des Buches
Titelseite des stark bebilderten Buches mit Geschichten aus Afrika über Esel

Den Dreck, der auf einen geschüttet wird, nutzen…

In einer anderen dieser Geschichten rund um Esel stürzt ein alter Esel in einen leeren, trockenen Brunnenschacht. Seine Schmerzenslaute rühren den Bauern Kwamina nicht. Im Gegenteil, er trommelt sein Nachbarn zusammen, um ihm beim Zuschütten des Brunnens zu helfen…

Doch… der Esel war nicht blöd, schüttelt die Erde jeweils ab, trat sie fest und so kam er höher und höher und letztlich aus dem Brunnen wieder raus! Diese Geschichte beendet der Autor gleich mit der entsprechenden Lehre, die er dem König des Landes in den Mund legt: „Schüttelt euren Dreck ab und nutzt ihn für eure Ideen und für die Zukunft. Und gebt nie auf, bis ihr euer Ziel erreicht habt.“

Neben zwei weiteren parabelhaften Märchen mit Eseln als Hauptfiguren widmet Addai das erste Kapitel einer ausführlichen sachlichen Darstellung von Wild- und Haus-Eseln – eine durchaus immer wieder unterschätzte Tierart, die noch dazu oft als Schimpfwort verwendet werden.

Und weil der afrikanische Hausesel in seiner Existenz bedroht ist, geht ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf der Bücher – in Zusammenarbeit mit dem World Wildlife Fund (WWF) – an ein Projekt zum Schutz dieser mittlerweile bedrohten Tierart.

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Zu einer Story über die Afrika-Tage 2024 geht es hier unten

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Doppelseite aus "Ein Esel ist ein Zebra ohne Streifen"

Ringe sind rund – und was ist mit dem Boxring?

„Der Esel sieht ungefähr so aus wie ein Pferd. Aber damit man ihn vom Pferd unterscheiden kann und es keine Verwechslungen gibt, hat er zwei große, lange Eselsohren…“ Das sind zwei Sätze aus einer der 44 „fast wahren Geschichten“, die ein wenig an einen Mix aus Münchhausen und Schildbürgern erinnern. In der besagten, die dann auch dem Buch den Titel gab, meint „Onkel Theo“, der Erzähler all der Kapitel, die Esel seien dumm und einige würden glauben, sie wären Zebras, denen der Regen die Streifen weggewaschen hat.

Am Ende jeden Kapitels rufen die Kinder, denen er erzählt: „So ein Quatsch!“ Was der Erzähler mit ein bisschen Beleidigt-sein beantwortet und der „Drohung“ dann eben nix mehr zu erzählen, worauf die Kinder ihn dann doch bitten … und so weiter.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Ein Esel ist ein Zebra ohne Streifen“

Auf einmal das Buch durchzulesen ist dann doch eher langweilig, hin und wieder die eine oder andere Episode ist vielleicht amüsant. Oft sind es dann gar nicht die ganzen jeweils rund dreiseitigen Episoden (Text: Martin Ebbertz) – aufgelockert durch Zeichnungen von Maria Lechner, sondern Wortspiele, die auch Begriffe in Frage stellen. So dreht sich die Erzählung vom Ring darum, dass der sich dadurch auszeichnet, dass die mit ihm bezeichneten Dinge rund sind. Aber was ist dann mit dem (viereckigen) Box-Ring? Oder gar dem Hering 😉

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Ein Esel ist ein Zebra ohne Streifen“

Wobei alle 44 einzelnen Geschichten auch so geschrieben sind, dass sie sicher nicht unter die Bezeichnung Fake News fallen, sie sind so offensichtlich erfunden, dass auch sicher niemand drauf reinfällt. Und sie vielleicht auch anregen, über das eine oder andere Ding bzw. den oder jenen Begriff zu fantasieren, wie dies und das zustande gekommen sein könnte…

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Titelseite von
Titelseite von „Ein Esel ist ein Zebra ohne Streifen“
Doppelseite aus dem Kinderbuch "Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde"

Zwei junge Sturköpfe auf Abenteuerreise

Flora, ungefähr 10 Jahre, hat’s ziemlich schwer im Leben. Die beiden älteren Brüder Patrick und Vincent haben sie ständig auf der Schaufel, in der Schule mag sie niemand. Die Mama mag ihre Tochter sehr, die unter anderem daran leidet, dass sie ihrer Mutter immer wieder traurige Momente beschert, weil sie von der Lehrerin vorgeladen wird. Flora ist stur. Tut sich aber nicht leicht, ihren eigenen Weg zu gehen. Immer zweifelt sie. Kein Selbstbewusstsein. Angesichts der Umstände, die eingangs hier knapp angerissen worden sind, auch kein Wunder.

Natürlich muss in einem Kinderbuch doch eine Wende eintreten. Noch dazu, wenn es 200 Seiten hat – leicht und flott zu lesen, sehr oft an den Kapitelenden (35) mit einem sogenannten Cliffhanger, also einer aufgebauten Spannung, die einlädt: Ich will wissen, wie’s weitergeht.

Kleiner Esel

So genug der Vorrede, schnell zum Kern der Geschichte von Corinna C. Poetter, dem Erstlingswerk der studierten Germanistin und Filmwissenschafterin, der ja schon im Titel mehr als nur angedeutet wird: Der groß und rot geschriebene Name Jukli erhält bereits auf dem Buchcover die Ergänzung „oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde“.

Also, Flora verletzt sich gleich im ersten Kapitel als sie wieder mal davonrennt, an einem Stacheldraht. Wird von einer alten Frau, die sich als Mamou vorstellt, verarztet, trifft bei ihr auf die titelgebende Figur des Romans, Jukli. Dabei handelt es sich um ein junges Eselchen, das eigentlich Žukli heißt.

Mit Mamou, einer Romni, taucht Flora – und damit die Leser:innenschaft – ein bisschen in einige Facetten der Kultur der Roma und Sinti ein. Und so nebenbei auch deren Verfolgung und systematische Ermordung durch die Nazis, aber auch die schon davor und danach bestehende Diskriminierung dieser Volksgruppen, die oft mit dem Z-Wort beschimpft werden.

Abenteuerreise

Mamou bietet Flora an, mit ihr und Jukli in den Sommerferien zu einem berühmten Fest für diese spezielle Esel-Art zu fahren, damit das Fohlen dort einen Impfausweis, Eintrag ins Zuchtbuch und sozusagen einen Esel-EU-Pass bekommt. Das wird Floras Geheimnis. Zu Hause erzählt sie nichts von ihren (neuen) Freund:innen, denkt sich eine Geschichte der Reise mit einer Mitschülerin aus und…

… dann beginnt das mehr als aufregende Abenteuer. Mamou muss am Abend vor der Abreise ohnmächtig ins Krankenhaus, Flora macht sich allein auf den Weg, sie will, dass Jukli diese Bestätigungen kriegt. Und natürlich gibt es alle möglichen und unmöglichen Hindernisse, Schwierigkeiten, Probleme. Und genauso klar, Happy End – auf Umwegen und mit überraschenden Begegnungen.

Hund

Übrigens Žukli, das die Autorin im Buch als „störrisches Mädchen auf Romanes“, der Sprache der Roma, anführt, heißt eigentlich Hund – steht zwar nirgends direkt im Buch, aber insofern indirekt, als eine Frau an einem französischen Bahnhof für Flora und Jukli Tickets kauft – und das Tier als großen Hund ausgibt, weil das Mädchen ihren Schützling sonst nicht mitnehmen hätte können.

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Titelseite des Kinderbuchs
Titelseite des Kinderbuchs „Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde“