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Selfie-Gruppe mit Koala

Goldenes Känguru, verschleppte Schildkröte und süßer Koala

Noch ist der Känguru-Beutel eine große Einkaufstasche, aus der das plüschige Baby herausschaut. Stella Kranner hat sich diese Tasche um den Hals gehängt. Sie spielt, singt und tanzt Cindy-Roo, „Das goldene Känguru“. Und das ist die Titelfigur des aktuellen Musicals, das die Kinderfreunde demnächst insgesamt rund 8000 Kindern schenken – an sechs Terminen zwischen 8. und 19. Dezember 2023 im Wiener Raimund Theater. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… durfte wenige Tage bevor die ersten Proben auf der großen Bühne beginnen, im doch recht kleinen „Chor-Studio“ einem Durchlauf – noch ohne Kostüme und erst mit einigen, wenigen Requisiten zuschauen, -hören, fotografieren und filmen.

Knapp bevor die Probe beginnt, besprechen Renate Kastelik, die seit Jahrzehnten dieses vorweihnachtliche Musical-Geschenk inszeniert und künstlerisch gesamt-leitet, und ihr Assistent Reinwald Kranner, der auch selbst – als Professor Logan – mitspielt und mit seinen Kolleg:innen die Choreografie einstudiert hat, noch die letzten Kürzungen. Und so fällt manches weg, das KiJuKU in Vorbereitung auf die Probe im Textbuch schon gelesen hat.

Die Story

Bevor weiter geschildert wird, zunächst kürzest die Story – geschrieben von Sandro Russo. Der schon erwähnte Prof will mit einigen Schüler:innen die Natur im australischen Outback erkunden. Was die erst gar nicht begeistert. Dem Art Klassenclown Jack (Gregor Eisenhut), ständig auf Schmäh und „wääh“ aus, geht offenbar alles was mit Schule zu tun hat, auf den Geist. Seiner Kollegin Ella (Katrin Fuchs) sind nur Handy, Spiegel und Schminke wichtig. Ihre Figur ist doch ein wenig zu doof-tussyhaft gezeichnet. Dritte im Bunde der Schüler:innen ist Darana (Elisabeth Schmidt-Schmid), schlau, wissbegierig mit Kenntnissen, die ihren Lehrer immer wieder überraschen.

Diese Gruppe macht sich vor allem auf die Suche nach einem geheimnisvollen goldenen Känguru. Das wollen, sobald sie davon erfahren aber auch der eher dümmliche Bösewicht Wayne (Valentin Frantsists) und die schlaue, durchtriebene Grace (Anna Fay) auftreiben. Einerseits könnte das, wenn sie es fangen, gewinnbringend an einen Zoo verkauft werden. Andererseits soll es in seinem Beutel neben Joey, dem Baby, noch einen mächtigen Edelstein, einen Opal mit sich herumtragen.

Als weiteres „Personal“ treten in dem Musical, das auf rund eine Stunde und 20 Minuten gekürzt wurde, noch Bambam, ein Aborigine-Student (Christian Tyll), der süße Koala Kolie (Conny Boes) sowie eine hierher verschleppte Schildkröte namens Hanouka (Lilli Todter) in der Geschichte immer wieder auf.

Neben der spannenden „Krimi-)Geschichte geht’s natürlich so „nebenbei“ auch um Achtsamkeit mit Mitmenschen ebenso wie mit der Natur. Ob das Kostüm auch golden sein wird, oder der Glanz nur mit dem Herzen zu sehen sein wird, das bleibt bei diesem Probenbesuch noch ein Geheimnis 😉

Schade eigentlich, dass die Schildkröte nicht Taba heißt – wie das Maskottchen der großen Klima-Rettungs-Kampagne der Kinderfreunde.

Sitzt schon ziemlich viel

Bei der Probe, an der nicht alle teilnehmen konnten – deren Rollen wurden von Stella und Lilli aus dem Textbuch eingelesen -, saß schon ziemlich viel. Es gab kaum Texthänger. Auch die Choreo wirkte schon recht in den Knochen sitzend. Hin und wieder stimmte sich Christian Brandauer am Piano – er hat, wie seit ewig und noch drei Tagen auch die ganze Musik komponiert – mit den Sänger:innen/ Tänzer:innen/ Schauspieler:innen ab. Passt da und dort den einen oder anderen Ton an – oder umgekehrt diese versuchen, möglichst den komponierten und via Tasten zu Gehör gebrachten Ton zu „erwischen“ 😉 Nur ganz selten werden Tanzschritte nochmals probiert. Da sitzt schon ziemlich viel!

Drei mögliche
Die drei Objekte standen beim probenbesuch von KiJuKU zur Auswahl – welches wird’s letztlich sein?

Welcher Edelstein?

Auf dem Tisch mit Regie-Buch, Augengläsern, einem plüschigen kleinen Känguru mit noch kleinerem Baby im Beutel stehen auch Auszeichnungen, die die Regisseurin von den Kinderfreunden für ihre jahrzehntelange künstlerische Leitung des jeweiligen Musicals bekommen hat. Und es liegen drei glänzende Objekte, die als möglicher „Opal“ in Frage kommen. „Noch ist nicht entschieden, welchen Stein wir nehmen“, so Renate Kastelik zu KiJuKU, „sicher ist aber, wir geben einen Verfolger drauf“ – also einen Scheinwerfer, der den „Edelstein“, sobald ihn wer in der Hand hält gut ins Licht setzt und all dessen Bewegungen mitbeleuchtet.

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Einige Videos aus den Proben

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Weitere Proben-Fotos

Kinder präsentieren dem Journalisten die Schildkröte Taba und ihr Taba-nakel und erzählen, was sie für die Umwelt tun

Schildkröte bittet Kinder um Hilfe: Bildet Rettungs-Banden!

Sie kommt mit hölzernen Steckteilen. Daraus soll eine Behausung für sie auf dem Trockenen gebaut werden – samt Laden und Kästchen für Sammelgegenstände und Infos. Sie, das ist das Symbol für Meeres-Schildkröten – und doch recht neu aus Stoff, mit dem Namenskürzel Taba. In den vergangenen Wochen und Monaten hat sie Einzug in vielen der 155 Kindergärten und Horten der Kinderfreunde in ganz Österreich gehalten. Und sie ist sozusagen das Maskottchen oder die Leitfigur einer für drei Jahre angelegten Um-Welt-Kampagne „Retten wir die Welt“.

Weltrtten mit Aktionen und Spaß
Weltrtten mit Aktionen und Spaß

Eigentlich – so sagt ihre menschliche Stimme und zeigt der eingeblendete Text in dem nicht ganz achtminütigen Video heißt sie Tabwakea Manaaki Tabajao. Und sie erzählt ein bisschen über die Geschichte ihrer Gattung, die immerhin schon seit 200 Millionen Jahren auf der Erde lebt – im Südpazifik. Also auch zu einer Zeit schon da war, als es noch die Dinosaurier, aber noch laaaaaange keine Menschen gegeben hat.

Landkarte des Inselstaates Kiribati, Heimat der Tabwakea
Landkarte des Inselstaates Kiribati, Heimat der Tabwakea

Tabwakea ist übrigens die zweitgrößte Stadt (3000 Einwohner:innen) auf der Insel Kiritimati, die zu Kiribati gehört, einem Staat aus vielen Inseln mitten im großen pazifischen Ozean gehört – zwischen Australien und Hawai. Und der Name bedeutet Schildkröte auf kiribatisch, oft auch als Gilbertesisch bezeichnet.

Plakat über Taba, ihre Freunde, aber auch ihre Feinde...
Plakat über Taba, ihre Freunde, aber auch ihre Feinde…

Video-Botschaft

Das Video läuft auf der Homepage der Kinderfreunde – und auf YouTube (Link unten am Ende des Beitrages) -, weitere Nachrichten sendet Taba den Kindern, wenn ihr Bauch – auf dem sich ein Code befindet – auf Tablets oder SmartPhones gehalten wird, direkt in die Gruppe.

„Sie hat uns erzählt, dass sie lange Zeit ganz gut leben hat können, aber in letzter Zeit haben Menschen die Meere verschmutzt und das tut ihr nicht gut!“, hört Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… bei einem Besuch im Kindergarten und Hort in der Prandaugasse in Wien-Donaustadt. Julia, Rebekka und Felix erzählen am meisten – darüber, dass Taba will, dass Kinder helfen, das Klima auf der Welt zu retten. Und wie und was sie selber in so jungen Jahren schon dazu beitragen.

Rettungs-Stückerl

„Wir trennen den Müll – hier, aber auch zu Hause.“ Manche mussten dafür Eltern erst überzeugen, auch davon „nicht so viel mit dem Auto zu fahren“. „Und wir verwenden nicht mehr so viel Plastik. Trinkflaschen fast gar keine mehr aus Plastik.“ „Manche Sachen, die vorher aus Plastik war, haben wir jetzt aus Holz“, sprudeln dem Journalisten die Sätze aus den Kindermündern entgegen.

Julia hält dann beim Gruppenfoto mit Maximilian, Maxi, Christoph und Alexander hinter Tabas hölzerner Behausung – auch Taba-Nakel genannt – ein spezielles gebasteltes Produkt in die Kamera. „Wir haben aus einem alten Milchkarton ein Vogelhaus gebastelt. Wenn es jetzt kälter wird, hängen wir das im Garten auf“, erklärt sie das Ding dem Journalisten. „Und wir basteln auch andere Sachen als altem Zeug, statt es wegzuschmeißen.“

Reise UM die WELT

In einer der Kindergartengruppen einige Räume weiter zeigen Kinder dem Reporter ein anderes Tier: Einen kleinen Kuschel-Hasen, der in einem rot karierten Köfferchen wohnt. Das eben genannte Muster erinnert dich vielleicht an ein Bilderbuch, das du schon kennst: „Briefe von Felix“ (geschrieben von Annette Langen und gezeichnet von Constanza Droop). „Wir dürfen den Felix manchmal übers Wochenende mitnehmen und dann erzählen, was er erlebt hat“, berichten einige der Kinder. Und eine der Pädagog:innen schreibt das Erzählte dann auf. So hat Hase Felix hier eigene Briefe, die – samt Fotos dazu – in einer eigenen Mappe gesammelt werden. „Er war auch schon einmal in Polen, da war ich mit meiner Familie bei einer Hochzeit eingeladen“, erzählt eines der Kinder.

So lernen die Kinder nach und nach verschiedenste Orte, Gegenden und dazugehörige Geschichten von einander – überbracht vom Hasen Felix.

Die Pädagog:innen erklären noch, dass sie hier Felix mit Taba verbinden – zum Jahresthema Reise UM die WELT 😉

PS: Übrigens, auf Nachfrage von KiJuKU ist zu erfahren: Auch Privatpersonen oder Kindergruppen andere Einrichtungen können sich an der Aktion „Retten wir die Welt“ rund um und mit Tab und ihrem Taba-Nakel beteiligen (120 € kostet das Equipment für das nach und nach noch Gegenstände zugeschickt werden, um schrittweise die Laden und Fächer zu befüllen.

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Kinderfreunde -> rettenwirdiewelt -> kampagnenfahrplan

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Befreiungsfeier in der Gedenkstätte ehemaliges KZ Mauthausen: Julia Zierlinger, Dilovan Shekho, Julius Pilz, Ingrid Haab

„Morgen musst du weg!“ – Heute sammelt er Bildungsabschlüsse in Österreich

„Zuerst hab ich es gar nicht glauben können, gedacht die wollen mich ver…. Aber es war leider sehr ernst. Ein Bekannter hat meine Eltern informiert, dass mein Name auf einer Liste der Polizei steht von Personen, die sie verhaften werden“, beginnt Dilovan Shekho im Interview mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … die Momente zu schildern, als es hieß: „Du musst ein paar Sachen packen, wir geben dir das nötige Geld und dann musst du morgen weg!“

KiJuKU: Wie war das in diesem Moment, als 16-Jähriger zu erfahren, morgen musst du weg und das ganz allein?
Dilovan Shekho: Meine Mutter sagt oft, das war die schwierigste Entscheidung ihres Lebens. Aber sie hat mir die Verantwortung und das Geld dafür – insgesamt 10.500 $ anvertraut.

KiJuKU: Und für dich selber? Klar, du hast erfahren, wenn nicht, dann landest du im Häfen, aber trotzdem – ganz allein weg?
Dilovan Shekho: Naja, wir sind alle so aufgewachsen, dass uns – noch drei Geschwister – unser Papa, unsere Eltern immer stückweise Verantwortung übertragen, uns sozusagen nicht immer alles in den Mund gesteckt haben. Das hat schon sehr geholfen.

Dilovan Shekho
Rote-Falken-Konferenz

Matura, 2 Lehrabschlüsse, C1-Deutsch-Niveau

Der heute 26-jährige ist mittlerweile ehrenamtlicher Bundesvorsitzender der Roten Falken, Vollzeit-Bürokraft und -organisator – Sekretariat, Buchhaltung und Organisations-Service – mit Matura und zwei abgeschlossenen Lehren und noch weiteren Ausbildungen, etwa dem WienXtra-Grundkurs in Kinder- und Jugendarbeit. Seit knapp mehr als zehn Jahren ist er in Österreich, hat in Sachen Deutsch das C1-Zertifikat (fortgeschrittenes Sprach-Niveau, das fünfte der insgesamt sechs Levels des europäischen Referenzrahmens) und waaaaartet nun darauf, endlich auch all jene Hürden zu überwinden, die ihm die österreichische Bürokratie in den Weg stellt, um Staatsbürger werden zu können.

Auf Liste zu Verhaftender

KiJuKu: Zurück zum Ausgangspunkt, zu deiner Flucht aus Syrien…
Dilovan Shekho: „Ich hab in Qamishli – Nordost-Syrien – an vielen Demos gegen das autoritäre Regime teilgenommen, deshalb musste ich weg – zuerst in einem Bus bis in die Nähe von Kobane und dort über die türkische Grenze. Dabei hat mir geholfen, dass ich einer Frau einen Teil von ihrem Gepäck getragen habe. Frauen ließen sie über die Grenze, von Männern – auch Jugendlichen – haben sie erst die Pässe einkassiert. Die Frau hat geschrien, dass ich ihr Cousin sei und ihre Sachen noch bei mir habe – dann ließen sie mich gehen. Danach trennten sich in der Türkei unsere Wege, ich fuhr nach Istanbul und von dort mit LKW versteckt über Bulgarien, Rumänien, Ungarn nach Österreich. In einem Monat war ich da. Am 21. März 2013 hab ich im Flüchtlingslager Traiskirchen meinen Asylantrag gestellt, wurde dann bald ins Laura-Gantner-Heim für Jugendliche in Hirtenberg überstellt.“

Rote-Falken-Konferenz
Rote-Falken-Konferenz

Abschluss-Sammler

KiJuKU: Wie ging’s dann weiter?
Dilovan Shekho: „Drei Monate Betreuung samt Alphabetisierungs- und Deutschkurs habe ich bei der Einstufungsprüfung schon A2-Niveau erreicht, drei weitere Monate und ich hatte das B1-Zeugnis.“

Nebenbei kümmerte er sich um einen Pflichtschul-Abschluss, besuchte das Gymnasium Rahlgasse (Wien) – neben dem Deutschkurs ein paar Schnupperwochen in einer vierten Klasse. Dort war auch die PROSA – Projekt Schule für Alle – untergebracht. Schulabschluss, dann 5. und 6. Klasse Gym – „die musste ich wiederholen, da war dann meine Motivation ein bissl runter. Ein Freund hat mir dann erzählt, dass es in Wien auch eine lybische Schule gibt, wo auf Arabisch unterrichtet wird – mit dem ich neben Kurdisch aufgewachsen bin – so hab ich dort begonnen, die Matura absolviert. Zeitweise bin ich aber auch noch parallel in die Rahlgasse gegangen, um mein Deutsch weiter zu verbessern, außerdem hatte ich dort ja meine Freunde.“

Nach der Matura hat er noch einen ECDL-Kurs (europäischer Computer-Führerschein) gemacht, war ein paar Monate arbeitslos und hat begonnen, über ein „Connect“-Projekt der Kinderfreunde ehrenamtlich immer wieder Dinge auf Arabisch und Kurdisch (Kurmandschi) zu übersetzen. „Dann hab ich bei einer Leihfirma gearbeitet, die Kinderfreunde haben mich dann gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, eine Lehre als Bürokaufmann bei ihnen zu machen. Eigentlich wollte ich soziale Arbeit studieren, hab mir aber gedacht, das kann ich später auch noch, eine Lehre vielleicht aber nicht mehr.“

Kinderrechte-Aktion, im Foto: Dilovan Shekho, Corinna Schumann, Jörg Leichtfried, Yannick Immler, Christian Oxonitsch, Michael Kogl und Daniele Gruber-Pruner
Kinderrechte-Aktion, im Foto: Dilovan Shekho, Corinna Schumann, Jörg Leichtfried, Yannick Immler, Christian Oxonitsch, Michael Kogl und Daniele Gruber-Pruner

Kinder- und Jugendarbeit

Da die Matura anerkannt wurde, dauerte seine Lehrzeit nur mehr zwei Jahre „und dann hab ich noch bei der Wirtschaftskammer die Lehrabschlussprüfung für Finanz- und Rechnungswesen gemacht und weil ich immer neue Herausforderungen suche den Grundkurs für Kinder- und Jugendarbeit von WienXtra. Dafür müssen alle immer ein eigenständiges Projekt machen. Meines war über Kickboxen Jugendliche mit Älteren zusammenzubringen – einerseits bringt Sport viel und andererseits wollte ich was generationenübergreifendes initiieren.“

Urlaub für Ehrenamt

KiJuKU: Nach der Lehre wurdes du übernommen?

Dilovan Shekho: Ja, nach der Lehre wurde haben mich die Roten Falken in ein reguläres Arbeitsverhältnis übernommen. Ich mache hier Büroarbeiten, die Buchhaltung und leite das Organisations-Service.
Dilovan Shekho: Ja, nach der Lehre wurde haben mich die Roten Falken in ein reguläres Arbeitsverhältnis übernommen. Ich mache hier Büroarbeiten, die Buchhaltung und leite das Organisations-Service.

KiJuKU: Du bist auch Vorsitzender der Roten Falken, wie kam es dazu?
Dilovan Shekho: Schon während meiner Lehrzeit wurde ich gefragt, ob ich nicht im Vorsitzteam mitarbeiten wolle – ich hab schon früher bei den Ferienlagern und anderen Aktionen und Aktivitäten mitgeholfen. Ich hab ja gesagt und wurde stellvertretender Vorsitzender und bei der Bundeskonferenz im Oktober des Vorjahres zum Vorsitzenden gewählt.“

KiJuKU: Das ist aber eine ehrenamtliche Funktion, oder?
Dilovan Shekho: Genau und mir war von Anfang an wichtig, das strikt zu trennen – wenn ich bei den Ferien-Camps Kinder betreue, dann nehm ich mir dafür Urlaub – oder Zeitausgleich. Ich find das ist korrekt und ich hab dadurch ein gutes Gewissen.“
Dilovan Shekho: Genau und mir war von Anfang an wichtig, das strikt zu trennen – wenn ich bei den Ferien-Camps Kinder betreue, dann nehm ich mir dafür Urlaub – oder Zeitausgleich. Ich find das ist korrekt und ich hab dadurch ein gutes Gewissen.“

KiJuKU: Das ist aber meist mehr als ein bissl Nebenher-Engagement
Dilovan Shekho: Klar, es ist echt viel zu tun, aber es macht voll Spaß. Vielleicht habe ich das am Anfangs sogar ein bisschen unterschätzt, auch die viele Verantwortung, die mit dieser Funktion verbunden ist. Wir wollen unsere Ferienlager auch weiterentwiclen, arbeiten an Konzepten, wie wir sie verbessern können, binden dazu auch Kinder und Jugendliche selber ein, um auf ihre Vorschläge einzugehen. Aber ich bin immer wieder fasziniert, was und wieviel Kinder und Jugendliche einbringen.

KiJuKU: Du hast kurz angedeutet, dass du nun nach zehn Jahren in Österreich um die Staatsbürgerschaft angesucht hast, und das nicht so einfach ist.
Dilovan Shekho: Ja, das nervt. Ich komm ja aus der Bürokaufleute-Ausbildung, bin voll organisiert und mit mehreren Ordnern zur MA 35 hingegangen, habe alle Unterlagen fein säuberlich vorgelegt und dann kommen die damit, dass ich in einer Wohnung mit meinem Bruder lebe, der neben seiner Lehrlingsentschädigung Sozialhilfe bezieht um auf die Mindestsicherung aufgestockt zu werden.

Ich find’s ein bisschen schade, dass Österreich nicht das Potenzial von Menschen wie mir und uns sieht und solche Hürden aufbaut. Übrigens, der nächste freie Termin, um das zu besprechen wäre erst im April 2024 (!).

KiJuKU-Interview mit Dilovan Shekho in einem Besprechungsraum der Roten Falken und Kinderfreunde
KiJuKU-Interview mit Dilovan Shekho in einem Besprechungsraum der Roten Falken und Kinderfreunde

Allein auf der Flucht

KiJuKU: Du bist als sogenannter UMF – unbegleiteter minderjähriger Flüchtling allein nach Österreich gekommen, wie geht’s deiner Familie?
Dilovan Shekho: Mein älterer Bruder war schon vor mir da, meine Eltern und mein jüngerer Bruder sind mittlerweile auch in Österreich – die sind legal eingereist. Aber ich will und muss betonen, die/wir sind keine Wirtschaftsflüchtlinge. Ich musste ja weg, weil ich sonst als politischer Aktivist gegen das Regime verhaftet worden wäre. Für meine Eltern war es danach auch nicht mehr ungefährlich.

Wirtschaftliche Basis in Syrien

UND: Wir hatten in Syrien eine gute wirtschaftliche Basis. Mein Vater hatte eine Fahrschule – gemeinsam mit drei Partnern – die haben alle Bevölkerungsgruppen abgedeckt: Araber, Kurden und Christen. Das Haus, das uns gehört, haben wir an Binnenflüchtlinge vermietet. Die Landwirtschaft, die meinem Opa gehört, kann leider nicht mehr bestellt werden. Die wurde während der Kämpfe von IS-Leuten vermint, das wäre zu gefährlich. Ein Geschäft, das uns gehört, wurde vermietet und wird von einem Freund von meinem Papa verwaltet. Mein Vater hat überhaupt so viel gearbeitet – in zwei Jobs, dass wir ihn als Kinder zu Hause nur wenig gesehen haben.

Hier wurde er fast krank, als er am Anfang nicht arbeiten durfte. Das haben wir alle von ihm irgendwie auch übernommen. Er hat uns immer beigebracht, nichts als selbstverständlich hinzunehmen, sondern für alles arbeiten und kämpfen zu müssen.

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Unterschiedlichst verkleidet kamen Kinder - und so manche Erwachsene zum Faschings-Umzug

Ärztin und Wölfin, Feuerwehrleute, Dinos, Hexen und Einhörner

Jüngste Feuerwehrleute – meist hoch zu Schulter – war die häufigst gesehen Verkleidung beim gar nicht groß geplanten aber riesig gewordenen Faschingsumzug der Wiener Kinderfreunde am letzten Tag der Semesterferien (für Wien und Niederösterreich, in den meisten anderen Bundesländern sind sie eine Woche später, in der Steiermark sogar zwei Wochen danach). Tierkostüme waren auch beliebt – von Raubkatzen bis zu zumindest einer Wölfin – namens Lanea, neben die sich Hannah, eine „Ärztin für Menschen UND Tiere“, platzierte, um sich von KiJuKU fotografieren zu lassen. Bei tierischen Verkleidungen durften natürlich weder Dinosaurier noch Einhörner fehlen.

Auch fruchtige Kostüme

Eine Familie ging sozusagen als Obstsalat – Vater als Ananas, Mutter als Orange und die Tochter als Wassermelone. Apropos Obst, selbst Daniel Schemy Bohmann, der Geschäftsführer der Wiener Kinderfreunde, die den Umzug schon fürs Vorjahr als Ersatz für große Indoor-Veranstaltungen geplant und dann doch wieder wegen steigender Infektionszahlen abgesagt hatten, trat als „Baniel“ im Banananenkostüm ans Megaphon. Seine Kollegin Alexandra Fischer im Ganzkörper-Affenkostüme animierte viele zum Mittanzen und Bundesgeschäftsführerin Daniela Gruber-Pruner, die auch als Bundesrätin im Parlament sitzt, half als Zauberin verkleidet, Kindern beim Faschingshüte-Basteln. Neben den genannten Kinderfreund:innen-Promis, die sich in die ehrenamtliche Tätigkeit einreihten sorgten vor allem einige Dutzend weitere Mitarbeiter:innen und Funktionär:innen ebenfalls ehrenamtlich dafür, dass Hunderte Kinder ihren Spaß hatten und auch ihre Eltern das Gewurrl in dem fröhlichen Treiben genießen konnten.

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Spiel- und Bastelstationen

Bunt und vielfältig – verkleidet und darüber hinaus – ging’s an diesem Nachmittag zunächst bei den (Geschicklichkeits-)Spiel- und Bastelstationen zwischen Riesenrad, Autodrom und Madame Tussauds zu. Vom Dosenschießen übers Papierhüte-basteln, bemalen und mit Verzierungen bekleben bis zum Boden bemalen mit bunten Straßenkreiden reichten die Betätigungsfelder.

(Fast) nicht enden wollender Zug…

Langsam formierten sich die meisten der mehr als 3000 Gäste bim milden Wetter zu einem Zug hinter einer Liliput-Lok auf Gummirädern zum angekündigten rund einstündigen Umzug durch den Wurstelprater. Der laaaaaaange, fast nicht endenden Zug, kann hier als Video nur im Zeitraffer veröffentlicht werden, sonst würde er den Speicherplatz – und die Geduld beim Zuschauen – sprengen 😉

Und nächste Woche – Sonntag, 19. Februar 2023 – laden die Kinderfreunde zur großen Indoor-Faschingsparty ins Wiener Rathaus – siehe Info-Box

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