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Doppelseite aus dem Bilderbuch "In mir drin ist's bunt"

Bunter Vogel fliegt durch viele Gefühle

Ein Vogel aus bunten Papieren collagiert immer auf einem braunen Karton führt durch dieses Bilderbuch über Gefühle. Der Bogen spannt sich sozusagen von himmelhoch jauchzend bis tief betrübt: Mutig, niedergeschlagen, neugierig und schüchtern fliegt, flattert oder versteckt sich der Vogel – auf der einen oder anderen Doppelseite begleitet von Artgenossen.

Die jeweiligen Eigenschaftswörter sind noch um dazu passende Sätze ergänzt. Beispielsweise „Wie funktioniert das?“ und „Erzähl mir mehr davon“ bei neugierig / interessiert / wissbegierig. Oder „Entschuldigung, es tut mir leid.“ Und „das ist mir peinlich“ bei beschämt / schuldbewusst / zerknirscht.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „In mir drin ist’s bunt“

Fünf Sprachen

Das „bunt“ schlägt sich auch im Titel nieder: „In mir drin ist’s bunt“ – ausgedacht, geschrieben und illustriert von Theresa Bodner, das es schon vor ein paar Jahren gab, ist nun neu erschienen: Erweitert um vier Sprachen: Arabisch, Englisch, Türkisch und Bosnisch / Kroatisch / Serbisch / Montenegrinisch: ‚iinah mulawan fi dakhili / All the colurs inside me / İçimdeki Dünya Rengarenk.

Bei den Adjektiven klappt das Zusammenfassen der vier eng verwandten Sprachen, oft auch als BKS bezeichnet, bei den Sätzen nicht immer, was übrigens gleich für den Buchtitel gilt.

Aber gerade über Gefühle zu reden ist für schon sehr junge Kinder ganz wichtig, da sind die vier zusätzlichen Sprachen neben Deutsch in diesem Bilderbuch ein wunderbares Werkzeug besonders in Kindergärten. Da wäre es vielleicht nur nicht unspannend gewesen die arabische Schrift durch lateinische Lautschrift zu ergänzen – oder auf der Homepage des Verlags bzw. über QR-Codes überhaupt diese Sprachen von Original-Sprachler:innen einsprechen zu lassen und als Audio-Dateien zum Anhören anzubieten

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Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „In mir drin ist’s bunt“
Doppelseite aus der mehrsprachigen Version des Bilderbuchs "Guten Morgen, schöner Tag!"

Günaydın, iyi günler! / Dobro jutro, Lijepi dane! / Welcome, welcome, lovely day! / sabah alkhayri, yawm jamil!

Vor einer großen gelben kreisrunden Scheibe strahlt ein Kind übers ganze Gesicht, aber deutlich mindestens genauso aus vollem Herzen. „Guten Morgen, schöner Tag!“ ist zwar schon vor zwei Jahren als Papp-Bilderbuch erschienen, nun aber gibt es diese (Bilder-)Geschichte um den fröhlichen Tag, nicht zuletzt den Beginn desselben eines Kindes – auf dem Weg in den Kindegarten, dortselbst und zurück zu Hause bis zum Schlafengehen – in einer mehrsprachigen Version – als Hardcover- sowie als Papp-Bilderbuch. (Link zur Besprechung des Buches unten am Ende dieses Beitrages.)

Noch gibt es hierzulande nicht viele, aber doch ein paar Bilderbücher in mehrsprachigen Ausgaben – auch größerer Verlage. Kleine darauf spezialisierte produzieren schon lange (Bilder-)Bücher in vielen verschiedenen, oft auch mehrsprachigen Ausgaben. Eines der ersten in einem bekannten Verlag war Mira Lobes und Susi Weigels wohl bekanntestes Werk: „Das kleine Ich bin ich“ (Jungbrunnen Verlag) – schon vor 13 Jahren mit Ausklapp-Flappe neben dem Original auf Deutsch noch auf Kroatisch, Serbisch (in kyrillischer Schrift), Türkisch (2011), mit Arabisch und Farsi (2016) sowie mit Ukrainischer Übersetzung (Mai 2022).

Doppelseite aus der mehrsprachigen Version des Bilderbuchs

Aufmunternder Tag

Im Vorjahr brachte der Tyrolia Verlag Linda Wolfsgrubers „wir“, in dem sie anhand von gezeichneten Gesichtern unterschiedlichste Gefühle portraitierte, in einer überarbeiteten, vielsprachigen Ausgabe heraus. Nun ist die Hymne an einen schönen Tag neben Deutsch auf Türkisch, Bosnisch / Kroatisch /Montenegrinisch /Serbisch (in lateinischer, nicht kyrillischer) Schrift, sowie auf Arabisch erschienen. Diese vier Sprachen finden sich unter den Bildern auf weißem Hintergrund. Wobei das Arabische in dem Fall dem Verlauf der anderen Sprachen folgt/ folgen muss. (Eigentlich müsste da ja das Buch von der anderen Seite her gelesen/geblättert werden.)

Doppelseite aus der mehrsprachigen Version des Bilderbuchs
Doppelseite aus der mehrsprachigen Version des Bilderbuchs „Guten Morgen, schöner Tag!“

Die spontane Anregung – wie schon bei den Sprachen in anderen Schriften bei „wir“ – wäre natürlich: zur arabischen Schrift noch die lateinische Umschrift dazu zu stellen – oder via QR-Code zu einem Audio-File zum Anhören zu führen. Aber da sei die Antwort auf die damalige entsprechende Anregung von Verlagsseite aus dem entsprechenden Beitrag – ebenfalls unten verlinkt – zitiert: „Das Buch soll aber ja auch anregen, Leute zu suchen, die diese Sprachen können und es dann vorsagen.“

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Titelseite der mehrsprachigen Ausgabe des Bilderbuchs
Titelseite der mehrsprachigen Ausgabe des Bilderbuchs „Guten Morgen, schöner Tag!“
Szenenfoto aus Zvezdana Prašina / Sternenstaub

Wer mit wem und warum nicht oder doch?

Jelena (Zorica Simić) und Marko (Aleksandar Kostić) haben eine Affäre – miteinander, obwohl sie in der ersten Szene von Zvezdana Prašina / Sternenstaub in einer Art Tanzcafé so tun, als würden sie sich erst einander näher kommen. Doch schon nach wenigen Minuten dreht sich ihr Dialog darum, ob sie’s endlich ihren jeweiligen Partner:innen – Ivan (Veselin Rafailović) bzw. Kaća (Aleksandra Miladinov) – beichten/verklickern. Denn immerhin wollen sie nun offen zueinander stehen und miteinander leben.

Kommt vor. Sozusagen in den besten Familien. Und ist – in der Regel – kompliziert. Aber in Zvezdana Prašina (zu Deutsch: Sternenstaub), einer fast surrealistischen Beziehungskomödie von Dušan Kovačević ist alles ein bisschen auch skurril.

Originalsprache

So scheint Ivan gar nicht zu checken, was ihm Jelena da mitteilt. Und Kaća ist mehr beleidigt darüber, dass Marko den zubereiteten wilden Fisch nicht mag. Eben auseinandergelebt, einander nicht mehr wirklich was zu Sagen – auch wenn viele Worte fallen. Drei Mal spielte das Jugendtheater & die Schauspielakademie Stanislavski dieses Stück kürzlich im Wiener Atelier Theater – auf BKS (Bosnisch/Kroatisch/Serbisch; die Regisseurin, Marina Đorđević, lieferte dem Schreiber dieser Zeilen eine deutsche Übersetzung). Diese Stadt hat eben mehr als English Theatre 😉 Erst kürzlich berichtete Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… über Aufführungen eines Stücks sowohl in deutscher als auch in polnischer Sprache „Hier liegt der Hund begraben“/ „Tu leży pies pogrzebany“ im Theater Spielraum.

Noch schräger ist das Ende, wenn das neue Paar schon nach kurzer Zeit der nunmehr ausgelebten Beziehung überdrüssig ist und – ja, genau. Aber um die genauen Konstellationen – inklusive da eine Tante (Larisa Černe) und dort ein Patenonkel (Dorian Bakos-Dodek) geht es ohnehin weniger. Die Komödie dreht sich um eingefahrene Beziehungsmuster und wie diese – von außen – stets völlig daneben wirken, längst zum Scheitern verurteilt. Die darin Steckenden aber – naja, nicht immer alle wahrhaben wollen.

Lachen über sich selber?

Die sich daraus ergebende Komik spielten die Genannten, die fast allesamt von ganz anderen Jobs leben (müssen), Theater aber als Leidenschaft leben (wollen). Zu ihnen gesellten sich noch Danijel Živković, der im Café den Kellner im Hintergrund mit einem besonderen Schmäh – Sie können die Aschenbecher ruhig stehlen, damit machen Sie nur Werbung für unser Hotel – gibt, Nikola Prerad als Straßenmusiker (Akkordeon), der „natürlich“ auch die bekannte „Stardust“ (Sternenstaub)-melodie spielt, die dem Stück den Namen gab – oder umgekehrt 😉 – sowie Marija Gajić, eine Frau, die auch Jelena heißt und ebenfalls nach einem, ihrem, Ivan sucht. Wenngleich an jenem Abend, die kijuku.at besuchte, ein wenig die Spielfreude abzugehen schien, wie sie im Vorjahr im Vogelweidpark bei einem anderen Stück – „Die kahle Sängerin“ von Eugène Ionesco auf BKS – Ćelava pevačica – beim Birdie15-Festival zu erleben war.

So manche der Lacher, die laut schallend aus dem Publikum kommen, dürften im Übrigen nicht nur im Spiel- und Wortwitz ihren Grund haben, sondern aus dem Erkennen gespiegelter eigener Erfahrungen.

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