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Text-Sieger Sebastian Knap (14)
Text-Sieger Sebastian Knap (14)
27.11.2023

Der Club der Außenseiter

Die Gewinnergeschichte in der Kategorie Text von Sebastian Knap (14) beim Unicef-Ideenbewerb „Denk dir die Welt“: Eine Geschichte über einen Außenseiter, der Freunde finden will. PS.: Alles frei erfunden, Namen nicht echt.

Mark ging los. Er ließ den Kopf hängen. Mark war ein schlaksiger Junge von 11 Jahren. Er hatte blondes Haar, eine kleine Stupsnase und viele Sommersprossen im Gesicht. Er sah sich um. Er sah Kinder aus seiner Schule, sie gingen zu zweit oder zu dritt und redeten miteinander. Aber ein paar gingen auch alleine. Mark wusste, sie trafen ihre Freunde in der Schule. Er nicht. Er seufzte und ging weiter. Sein bester Freund war vor drei Monaten weggezogen. Er hatte keinen Kontakt mehr zu ihm, da dieser kein Handy hatte und Mark seine Adresse nicht kannte.

Er ging ins Schulgebäude und setzte sich auf seinen Platz. Der Einzeltisch ganz hinten im Eck. „Oh nein.“, dachte er. „Da kommt Leo.“ Leo mobbte ihn andauernd. Mark zog den Kopf ein, doch es war schon zu spät. Leo hatte ihn bereits entdeckt. Er kam direkt auf Mark zu. Mark sah ihn an. Leo grinste. „Nanu Nana, wen haben wir den da? Ist das nicht unser lieber Freund Mark? Was machst du denn schon so früh in der Schule?“, fragte Leo hämisch.

Text-Sieger Sebastian Knap (14)
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„Ich wollte nur schon mal etwas lesen.“, meinte Mark. „Und was?“, fragte Leo immer noch grinsend. Mark war sich nicht sicher, was er sagen sollte, also holte er sein Buch hervor. „Leben in der Hölle Teil 5, Der letzte Schritt zum Guten.“ Kurz sagte keiner etwas. Dann lachte Leo los. „Hahahaha! Leben in der Hölle, so ziemlich die bekloppteste Buchreihe der Welt. Hahahaha!“
„Ich finde sie toll“, meinte Mark.
„Guten morgen liebe Schüler.“ Der Lehrer kam herein. Schnell setzte Leo sich auf seinen Platz. Mark seufzte erleichtert.

Nach der Schule ging er an der Infowand vorbei und dabei stach ihm ein Wort ins Auge: „Außenseiter.“ Er las sich alles durch: Club der Außenseiter. Du bist allein und möchtest es nicht mehr sein? Dann komm doch heute um 15:00 Uhr zum Rathaus Eingang 5 hinten. Wir reden über dich, deine Gefühle und laden andere Kinder ein, mit denen du dich anfreunden kannst. Das Rathaus.

Mark sah auf die Uhr. „Um Himmelswillen, ich muss mich beeilen.“ Er lief nach Hause und aß etwas zu Mittag. Dann erzählte er seinen Eltern von dem Aushang. Er durfte hingehen. Auf dem Weg wurde er immer nervöser. Er war sich sicher: „Ich bin doch der einzige Außenseiter der Gemeinde. Als er beim Rathaus ankam, sah er niemanden bei der Tür stehen. Er ging hinein, und konnte nicht glauben, was er da sah. 10 bis 15 andere Kinder saßen da, darunter sogar Leo. Mark war sich sicher, dass er eingeladen wurde. Mark setzte sich auf einen freien Sessel.

Kurz darauf kam eine Frau in den Raum. „Hallo, schon das ihr alle da seid. Ich bin Jasmin, ihr könnt ruhig du zu mir sagen.“ Keiner sagte etwas. Jasmin fuhr fort. „Na dann erzählt doch mal von euch. Ach ja, wir haben heute noch einen Gast. Hab ich ja voll vergessen. Lukas, sagst du mal hallo?“

Text-Sieger Sebastian Knap (14)
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Mark stutzte. Lukas? Nicht Leo? Ein Junge erhob sich. Er hatte braunes, wuscheliges Haar, große Augen und einen schmalen Mund. „Hi Leute. Ich hätte echt nicht gedacht, dass es so viele Außenseiter oder Leute, die sich alleine fühlen gibt. Ich hoffe, dass ihr alle Freunde finden könnt.“

Er setzte sich wieder hin. Jasmin ergriff wieder das Wort. „Danke Lukas. Ich würde sagen, wir machen zuerst etwas in der Gruppe. Erzählt ein bisschen von euch.“ Die Gruppenübung war super. Jasmin teilte anschließend alle in zweiergruppen ein. Mark war mit Leo in einer Gruppe.

Mark stutzte. Leo war gar nicht mehr der große Leo aus der Schule. Er sah ganz anders aus. Irgendwie klein und schwach. Mark beschloss, mit ihm zu reden. „Hi Leo, alles gut?“

„Ne.“ Leo sah richtig traurig aus. Die zwei setzten sich hin. „In der Schule wollen die alle doch nur etwas mit mir zu tun haben, weil meine Mutter eine berühmte Sängerin ist. Und mein Vater ist vor einem Jahr bei einem Unfall gestorben. Ich versuche einfach nur meine Trauer zu überspielen. Dabei verletze ich nur andere. Ich wollte einfach nur echte Freunde. Und ich komme einfach nicht mehr dazu „Leben in der Hölle“ zu lesen, weil alle ständig etwas mit mir machen wollen.“

„Leben in der Hölle? Ich dachte du magst diese Buchreihe nicht?“, fragte Mark verwirrt.
„Bist du verrückt? „Leben in der Hölle“ ist die beste Buchreihe die ich je gesehen habe. Ich habe die ersten Bände förmlich verschlungen.“
„Ich auch. Es ist einfach so spannend.“
„Vielleicht haben wir ja doch viel gemeinsam.“
„Ja“, meinte Mark nachdenklich.

„Freunde?“ Leo hielt ihm die Hand hin. Mark war überrascht, aber auch überglücklich. „Freunde.“ Mark schlug ein. Und fortan ging er nicht mehr alleine zur Schule. Er saß auch nicht mehr alleine im Eck. Er hatte seinen Tisch zu Leo geschoben. Denn jetzt, hat Mark endlich einen Freund.

ENDE

Diese Geschichte soll zeigen, dass selbst die härteste Nuss einen weichen Kern hat. Es gibt viele Außenseiter in dieser Welt, vielleicht würde ihnen so ein Club in der Gemeinde helfen, Freunde zu finden.

Wer den Text lieber hören will – gelesen vom jungen Autor selbst – hier unten geht’s zum Video

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Mehr Informationen

Zu einer Überblicksgeschichte über den dritten Unicef-Ideenbewerb „Denk dir die Welt“ geht’s hier unten