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Doppelseite aus "Mit Händen und Füßen"

Mit Schaf Aina Klima verstehen lernen

Wie kommt Brot auf den Teller – oder in die Jausenbox, wie Butter – oder auch Käse oder was auch immer aufs Brot? Anschauliche Grafiken – mit der Aufgabe in zweiterem Fall die einzelnen Stationen selber zu ordnen – vermitteln Zusammenhänge von Natur und Nahrung für Menschen. Was alles notwendig ist, bevor du kraftvoll und herzhaft zubeißen kannst. Und wieviel Ressourcen und Energie dafür notwendig sind.

Und wie das alles mit dem Klima auf der Erde zusammenhängt. Und dass die Menschheit derzeit schon fast zwei Erden bräuchte, es aber nur einen Planeten gibt, auf dem wir leben. Und auch nur den einen, auf dem Leben in unserem Sonnensystem für uns wirklich möglich und erträglich ist.

Klima, Verbrauch von unbebauten, natürlichen Bodenflächen, Verschmutzung der Luft, der Gewässer, zu viel Verbrauch von Rohstoffen… wurde in letzter Zeit in den Hintergrund gedrängt. Doch es wird für das Überleben der Menschheit immer wichtiger und dringender.

Sehr verständlich

Manche wenden sich vielleicht von der Beschäftigung mit der Klimakrise ab, weil alles so kompliziert ist. Vieles davon einfach zu erklären – in Worten und Zeichnungen (roter Linoldruck) – hat sich Laura Bell unter ihrem künstlerischen Pseudonym Laura Feller zur Aufgabe gemacht. In ihrem Bilderbuch „Mit Händen und Füßen – Unseren Einfluss auf das Klima verstehen“ stellt sie Begriffe und Zusammenhänge sozusagen „kinderleicht“ dar. Entsprechend dem Untertitel: „Unseren Einfluss auf das Klima verstehen“ vermittelt sie eben auch, wie die Menschheit im Allgemeinen und jeder einzelne Mensch etwas zur Vergrößerung oder zur Verkleinerung des Problems beitragen kann. Das Problem, dass die Menschheit insgesamt – allerdings recht unterschiedlich verteilt – im Durchschnitt bereits schon nach knapp mehr als einem halben Jahr so viel verbraucht, wie die Erde in einem ganzen Jahr als Vorrat bereithält.

Das Buch kannst, darfst, ja sollst du als Arbeitsmaterial betrachten: Auf manchen Seiten gilt es Zeichnungen in die richtige Reihenfolge zu bringen – durch Ziffern in den leeren Kästchen, in einem Buchstabensalat sind Begriffe zu suchen und finden, die auf der Seite daneben abgebildet sind.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Mit Händen und Füßen“

Ökologischer Fußabdruck

Ökologischer Fußabdruck, ein häufig gebrauchter Begriff wird erklärt und Links führen zu Websites, auf denen oder mit deren Hilfe du deinen eigenen berechnen kannst. Und auf einer Weltkarte siehst du, dass wir in Europa mehr als drei Erden (ver-)brauchen, in Afrika aber nur knapp mehr als eine ¾.

Leider funktioniert der Link zum vereinfachten ökologischen Fußabdruck des Kindermuseums Zoom nicht (mehr). Dieser dürfte dort überhaupt von der Website verschwunden sein, denn über die Suche auf der Kindermuseums-Website führt „fussabdruck“ zu „keinem Suchergebnis“ und mit „ß“ – wie zu erwarten – zu gar nix.

Ökologischer Handabdruck…

… dieser Begriff steht nicht für zusätzlich noch mehr Verbrauch von Ressourcen, sondern steht fürs Gegenteil. Jede Tätigkeit, jedes Handeln, das den ökologischen Fußabdruck kleiner macht wird seit ein paar Jahren als ebensolcher „Handabdruck“ bezeichnet. Auch wenn dies für viele ein ganz neues Wort sein sollte. Ein Professor der bekannten US-Harvard-Universität (Greg Norris) hat ihn vor rund zehn Jahren erstmals verwendet und die indische Organisation CEE ihn 2015 als Konzept erarbeitet: Also Rad- statt Autofahren, weniger Fleisch essen, Wasser und Strom sparen… Wichtig dabei ist aber nicht zuletzt, dass nicht nur Einzelpersonen was in diese Richtung machen, sondern auch große Unternehmen, Organisation, ja vor allem auch Staaten.

Schaf Aina

Durch das Buch führt dich ein Schaf. Warum das, wird auf einer der letzten Zeiten geschildert. Diese Tiere sind vielseitig, nachhaltig, sehr anpassungsfähig – können in verschiedensten Regionen leben – vom subtropischen Neuseeland, in Steinwüsten Marokkos, in mongolischen Steppen und sogar im sibirischen Norden. Sie stoßen weniger Methan aus als Rinder und Menschen können genauso deren Milch und Fleisch verzehren. Und obendrein wird ihr Fell für Wollproduktion verwendet.
Und dieses Schaf nennt die Autorin und Illustratorin in Personalunion Aina. Diesen erfundenen ungewöhnlichen Namen erklärt sie zu Beginn dieses Sachbuches für schon sehr junge Leser:innen mit der englischen Bezeichnung für Nachhaltigkeit – SustAINAbility.

Dass und was jede und jeder Einzelne tun kann – dazu will das Buch anregen. Wenngleich die Autorin & Illustratorin selbst, diese offenbar ausreizt. Wie sie am Ende des Buches über sich schreibt, lebt sie teils in Graz und teils in Taranaki auf Neuseeland – ergibt wohl doch so manches an Flugkilometern und damit großen ökologischen Fußabdruck.

kijuku_heinz

Titelseite von
Titelseite von „Mit Händen und Füßen“
Workshop Weltspiel 2023

Weltweite Perspektiven schaffen, Teilhabe ermöglichen

„Wir leben in einer Zeit vieler globaler Krisen, von Kriegen über Klimaerhitzung bis hin zu wachsender Ungleichheit. Um für diese vielen Herausforderungen gerüstet zu sein, braucht es neben dem Problembewusstsein auch Handlungswillen und Kreativität. Wir wollen junge Menschen wegbringen von lethargischem Doom-Scrolling auf Social Media und konkrete Möglichkeiten zur Mitgestaltung aufzeigen“, erklärt Julia Weber, Projektleiterin bei Südwind anlässlich des Internationalen Tages der Jugend – siehe auch Beitrag über das Forderungspaket der österreichischen Bundesjugendvertretung – am Ende dieses Beitrages verlinkt.

Die Menschenrechtsorganisation Südwind bietet seit 45 Jahren Österreichs Kinder und Jugendliche in Workshops und Seminaren Unterstüztung bei der Orientierung in einer immer stärker vernetzten Welt. Die Angebote ganz nach dem Bildungskonzept des Globalen Lernens (Global Citizenship Education) helfen jungen Menschen dabei, die komplexe Welt besser zu verstehen und Handlungsmöglichkeiten zu erkennen.

Empowerment

„Wir machen komplexe Probleme verständlich und ermutigen junge Menschen dazu, an der Lösung mitzuarbeiten. Gerade diese Bildungsangebote sind im regulären Unterrichtsprogramm Mangelware“, kritisiert Julia Weber und verweist auf die hohe Nachfrage: „Für 2024 sind wir komplett ausgebucht. Leider bedeutet das auch, dass wir viele Anfragen nicht bedienen können. Es braucht daher dringend mehr Mittel für eine nachhaltige und bundesweite Finanzierung von Globalem Lernen. Kinder und Jugendliche müssen flächendeckend auf komplexe globale Herausforderungen vorbereitet werden und auch Schulen in einem finanziell benachteiligten Umfeld sollten Möglichkeiten bekommen, diese Angebote in Anspruch zu nehmen.“

Südwind-Workshop in der UNO-City
Südwind-Workshop in der UNO-City

Zukunftsperspektiven in einem der ärmsten Länder Europas

Auch im Ausland ist Südwind darum bemüht, Perspektiven für die Jugend zu schaffen. Das Projekt Future Youth Moldova unterstützt Pflegekinder in der Republik Moldau beim Übergang ins Erwachsenenleben, wenn diese mit spätestens 18 Jahren die staatliche Betreuung beziehungsweise ihre Pflegefamilien verlassen müssen und vor großen Herausforderungen stehen. Diese so genannten Care Leavers erhalten über das Südwind-Projekt Unterstützung bei der Berufsausbildung und für den Start in ein eigenständiges Leben. Dazu zählen temporäre Unterkunftsmöglichkeiten, Karriereberatungen, psychologische Betreuung, rechtliche Hilfe und Gespräche mit berufsbildenden Schulen. Die Bildungsexpert:innen von Südwind führen auch in Moldau Workshops mit Jugendlichen durch und schulen Projektpartner:innen für das Konzept des Globales Lernens, mit dem Ziel diesen bestärkenden Ansatz in der Jugendarbeit in Moldau nachhaltig zu verankern.

Mehr zu den Bildungsangeboten von Südwind online hier unten

suedwind – > globales-lernen

Nächtliches Jubel-Gruppenfoto der Europameister:innen

Und Österreich hat doch die Europameisterschaft gewonnen…

Erst einmal bitte vielmals um Entschuldigung für die verspätete Meldung, immerhin hat das Finale schon vor mehr als zwei Wochen stattgefunden – der europäische Junior-Companies-Bewerb. Erstmals hat eines dieser Unternehmen aus Österreich, die von Schüler:innen für ein Schuljahr gegründet werden und mit echten Waren und / oder Dienstleistungen handeln (im Gegensatz zu den Übungsfirmen in Handelsakademien und -schulen), das Finale gewonnen: „Treberei“ aus dem B/R/G (Bundes-Real-/Gymnasium Stainach in der Steiermark.

Regelmäßige Leser:innen von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… kommt der Name vielleicht bekannt vor. Die Jugendlichen, die aus Treber, einem Abfallprodukt bei der Herstellung von Bier, Nudeln produzier(t)en und im Wert von mehr als 13.000 Euro (und nicht wie ursprünglich hier gestanden ist 30.000) auch verkauften, kamen schon in mehreren Berichten vor – Links siehe unten am Ende des Beitrages.

Ceren Sümbül, Sarah Lux und Flora Mayer von der
Ceren Sümbül, Sarah Lux und Flora Mayer von der „Treberei“ mit ihren Nudelsorten – bei der internationalen Junior-Firmen-Handelsmesse im März 2024

Internationale Handelsmesse, Jugend Innovativ, Junior-Bewerb

Zum ersten Mal liefen Schüler:innen aus Stainach uns bei der internationalen Junior-Firmen-Handelsmesse im März über den Weg, dann landeten sie mit ihrem Unternehmen auf Platz 2 in der Kategorie Sustainability (Nachhaltigkeit) bei Jugend Innovativ und gewannen zur selben Zeit den heimischen Junior-Company-Wettbewerb. Letzterer brachte ihnen die Vertretung Österreichs beim Europa-Bewerb – dieses Mal im sizilianischen Catania (Italien) ein.

Das
Das „Sieger-Treppchen“ des europäischen Junior-Firmen-Bewerbs 2024

Zum dritten Mal auf dem „Stockerl“

Schon vor zwei Jahren hatte „Drinkhalm“ vom Klagenfurter BG/BRG Mössinger Straße mit dem zweiten Platz den Europameistertitel nur knapp verpasst, nachdem schon im Jahr davor „Lazy Bowl“ (BHAK Liezen, Osttirol) einen dritten Platz herausgeholt hatte.

Auf Platz 2 landete „Glan go Glas“ aus Irland vor „Letz Guess“ (Luxemburg).

Kinder Business Week

Allen öffentlichen Klagen zum Trotz, dass Kinder und Jugendliche (viel) zu wenig über Geld, Finanzen und Wirtschaft lernen, wird doch übersehen, dass es nicht nur wie gerade hier in diesem Beitrag berichtet, die realen Junior-Companies gibt – allein in diesem Schuljahr mit rund 5000 beteiligten Schüler:innen. Dann die ÜFA – die Übungsfirmen, die alle Schüler:innen von Handelsakademien und -schulen durchlaufen. Außerdem bietet das Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum – kostenlose – Workshops während des Schuljahres an (siehe Info-Box).
Und in den Ferien startet kommende Woche (22. bis 26. Juli 2024) wieder die Kinder Business Week in Wien. Nach dem Muster der Kinderunis kommen in dem Fall Unternehmer:innen, um Vorträge oder Workshops für und mit 8- bis 15-Jährigen zu halten. Die Palette reicht vom fairen Handel über Supermärkte bis zur eigenen Herstellung von Lippenbalsam und Maki – siehe Info-Box.

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Siegreiche Junior-Company 2024: Treberei

Nachhaltigkeit wird auch betriebswirtschaftlicher Trumpf

Zweiter Platz in der Kategorie Sustainability (Nachhaltigkeit) bei Jugend Innovativ und sogar Sieg beim Bewerb der Schüler:innen-Unternehmen, den Junior Companys. Das konnten Schüler:innen des BG/BRG Stainach (Steiermark) Ende Mai aus Wien mit nach Hause nehmen. „Treberei“ nannten sie ihre Firma, mit der sie aus Treber, einem Abfallprodukt bei der Bier-Produktion, Nudeln herstellen.

„Wir dürfen uns von einer Brauerei in Schladming, in der Nähe, den feuchten, dampfenden Treber abholen, trocknen ihn in unserer Schulküche, mahlen ihn dann fein zu Mehl, mischen das mit Ei und stellen daraus unterschiedliche Nudelsorten her“, berichteten Ceren Sümbül, Sarah Lux und Flora Mayer Mitte März bei der Internationalen Juniorfirmen-Handelsmesse in einer Wiener Einkaufs-City. 14 Schüler:innen hatten an der Produktion, dem Verkauf und der Vermarktung von drei Nudel-Sorten gearbeitet. Und es damit sogar in Supermarkt-Regale geschafft. Darüber hinaus vermittelten sie ihr erworbenes Wissen an Volksschulkinder in der Umgebung, die sich am ziemlich neuen Programm der Junior Mini Companys beteiligten.

Als Österreich-Gewinner:innen dürfen Mitglieder des „Treberei“-Teams zum internationalen Bewerb „Gen-E 2024“ – dieses Mal im sizilianischen Catanie (2. bis 4. Juli) fahren.

„Alte“ Bekannte

Übrigens kamen auch schon die zweiten des zu Ende gegangenen diesjährigen Junior-Company-Bewerbs – markess (Ferrarischule Tirol) – sowie drei weitere Schüler:innen-Firmen, die Landesseiger aus Wien ReBloom (Wiener Lernzentrum Walz), Niederösterreich – Ecolution (HTL Mödling) und Oberösterreich – Bier ++ (HTL Braunau) hier auf Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… vor. Sie alle waren auch schon im März bei besagter internationalen Handelsmesse in Wien vertreten – Links zu den Gesprächen mit diesen Jung-Unternehmer:innen am Ende des Beitrages. Und in der Info-Box ganz am Ende finden sich alle neun Landessieger:innen und damit Bundes-Finalist:innen

Nachhaltigkeit im Fokus

Und das zeigte – wie auch viele Projekte bei Jugend Innovativ – und das nicht nur in der Kategorie Sustainability -, dass Jugendliche bei ihren Projekten Nachhaltigkeit stark in den Fokus nehmen.

Platz 3 beim Junior-Company-Bewerb 2024 ging an G!NIAL (HBLA Ursprung, Salzburg). Die Jugendlichen hatten einen alkoholfreien Gin entwickelt und konnten diesen nicht nur via Webshop österreichweit verkaufen, sondern auch mehrere Gastronomiebetriebe von ihrem Produkt überzeugen.

Rekordbeteiligung

Im nun zu Ende gehenden Schuljahr hatten 5.000 Schüler:innen insgesamt 470 Junior Companys gegründet, die im Gegensatz zu den verpflichtenden ÜFA, den Übungsfirmen in Handelsakademien und -schulen, real mit Waren oder Dienstleistungen handeln (müssen).

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Lamia Music mit ihren hochkomplexen Experimentier-Glas-plättchen

Von Plastik-Fresserchen über Lebensmitteln aus Bierproduktions-Abfällen bis zu effizienterer Nutzung von Sonnen-Energie

Jugendliche aus dem BG/BRG Stainach (Steiermark) sind mit ihren Nudeln aus Treber (einem eiweiß-reichen Abfallprodukt bei der Herstellung von Bier, der meist bestenfalls als Tierfutter verwendet, oft aber weggeworfen wird) fast „allgegenwärtig“. Schon bei der internationalen Handelsmesse im März in einem Wiener Einkaufszentrum lief ihnen Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr über den Weg. Hier nun wieder – und zwar dieses Mal Felix Holzer, Hannah Roßmann, Anna Maria Tippl und Hanna Lemmerer.

Mehr zu ihren unterschiedlichen Sorten – samt Inspiration für den durchgestylten Auftritt – und die Weitergabe ihres Know How an Volksschulkinder in dem nach diesem Absatz verlinkten Artikel:

Am zweiten Tag des 37. Bundesfinales von Jugend Innovativ konnte nur ein Teil der Schüler:innen den Stand betreuen, andere präsentierten – mit weiteren Kolleg:innen – ihre Produkte im Bundesfinale des Bewerbs der Junior Companies. Dies sind von Jugendlichen für ein Schuljahr gegründete Unternehmen, die real mit Produkten und/oder Dienstleistungen handeln – im Gegensatz zu den rein virtuellen ÜFA (Übungsfirmen, die in Handelsakademien und -schulen Teil des Pflichtprogramms sind).

The Plastic Eater

Es gibt zwar Sammelsysteme für manchen Kunststoff-Arten, dennoch landet vieles irgendwo – und nicht nur unbedingt in Mistkübeln. Anna Simonsen und Samantha Wanderer aus der HTL Braunau (Oberösterreich) recherchierten und starteten dann Testreihen mit einem Mix aus einem Pilz (Penicillium citrinum) und einem Bakterium (Rhodococcus ruber). Könnten sich die von Kunststoffen ernähren?

Die beiden Schülerinnen „verpflanzten“ Symbiosen der beiden Genannten in unterschiedliche flüssige Salzmedien und dazu verschiedenste Polymere – PS, PLA, PBAT, PET und LDPE. Dann ging’s ans Messen und Untersuchen: pH-Gehalt, Gewicht, Schmelz- und Kristallisationspunkte, Struktur…

Zuerst nach drei, dann nach für, später nach sieben Wochen… Und siehe da: 2,7 Mikrogramm des zum „Fraß“ vorgeworfenen Plastiks hatten Pilz und Bakterium verzehrt.

Reparatur-Plattform

Meine Waschmaschine macht komische Geräusche, die Kamera, der Laptop, das Handy oder was auch immer „spinnt“… Kann das wer reparieren?

Dank des Reparatur-Bonus zahlt sich das Herrichten wieder verstärkt aus. Ist dennoch – zwar für die Umwelt – aber oft für das eigene Konto kaum billiger als ein Neukauf. Und, es muss jeweils gezielt nach der jeweiligen Produkt-Kategorie gesucht werden. Könnte es nicht einfacher – und vielleicht auch billiger – gehen?

Katharina Tonev, Friederike Hausmeister und Nikol Ivanova aus der HTL Spengergasse (Wien) wollen eine übergreifende Plattform – einschließlich Austauschmöglichkeiten anbieten. „WeFix“ haben sie in ihrer Grundstruktur als Website bereits gebaut. Du lädst ein Foto des kaputten Gegenstandes rauf. Irgendwer sieht es, tritt mit dir in Kontakt – ihr vereinbart, die Person mit „Bastel“-Kompetenz bringt dein Fahrrad oder was auch immer zum Laufen, du gibst dafür Nachhilfe in Mathe, Englisch oder was auch immer diese Person benötigt. Oder es fließt Bargeld…

Soweit die Grundidee kostenloser Nachbarschaftshilfe. Die Website sollte darüber hinaus aber auch noch professionelle Reparaturhilfe als zertifizierte:r User:in anbieten können/dürfen – gegen eine entsprechende Gebühr an die Plattform. Ausgedacht und daran gewerkt haben die beiden in Rechnungswesen und Betriebswirtschaft: „Wir wollten da wenigstens etwas mit Sinn machen!“, vertrauen sie KiJuKU an.

Die Zukunft nähen

Teil des Info-Standes von Jugendlichen aus der HBLA Modeschule am Grazer Ortweinplatz ist ein Kleiderständer. Auf dem Tisch liegen Stoff-Teile – zusammengenäht aus vormaligen Kleidungsstücken. Das trifft auf für die Sweater mit Kapuze und anderen Gewänder auf dem Kleiderständer zu. Upcycling statt Wegwerfen ist das Motto dieses Projekts, das sich aus dem Unterrichtsgegenstand „Nachhaltigkeit in der Textilwirtschaft“ ergeben hat.

Vier Schülerinnen – Jana Habernig, Maja Schellauf, Jana Emig-Ulbel und Louisa Rappold vertraten beim Jugend-Innovativ-Finale ihre Kolleg:innen Emilia Bada, Julia Dreisiebner, Isabella Helnwein, Hannah Herbsthofer, Ella Kleindienst, Katja Kleindienst, Leandro Kölbl, Marie Kronheim, Mareike Lührmann, Alexander Markuszik, Ave Ngongani, Alexander Peer, Anna Rothschedl, Polina Rudol, Anna-Maria Šiško, Yara-Nima Steinberger, Zoey Tuš, Hannah Url und Lara Wetl, die sich an alten vor allem Jogging-Hosen und -Jacken kreativ nähend betätigt hatten.

Ein wohl klingendes Motto hatten sich die zwei Dutzend Schüler:innen, die in kleinen Gruppen zu fünft arbeiteten, für ihr Projekt ausgedacht. Das Spanische „Cose el Futuro“ heißt wörtlich übersetzt: Nähen Sie die Zukunft.

Natürliche Farben machen Sonnenlicht-…

Lamia Music hätte mit ihrem Projekt möglicherweise genauso gut in der Science-Kategorie Top abgeschnitten. Was sie erforscht(e) ist nicht leicht verständlich. Im Prinzip – und möglicherweise (zu) vereinfacht – zusammengefasst, beschäftigt(e) sich die Wiener Gymnasiastin damit, wie mit Hilfe von natürlichen Farb(kombination)en die Gewinnung von Elektrizität aus Licht gesteigert werden kann.

Basis dieses Verfahrens ist die sogenannte Grätzel-Zelle (auch Farbstoff-Solarzelle), benannt nach dem Schweizer Michael Grätzel, der sie vor 23 Jahren erfunden und ein Jahr später (1992) patentieren hat lassen. Music besuchte ihn in der Schweiz. In Wien geht sie übrigens in das Bernoulli-Gymnasium, benannt nach dem Schweizer Mathematiker und Physiker Daniel Bernoulli (1700 – 1782).

„Untersuchung der DSSC (Dye sensitized solar cell) – Effizienz mit natürlichen Farbstoffen und Tandem-Struktur“ heißt die ausgetüftelte Arbeit für die Lamia Music viel theoretische Recherche betreib und praktische Experimente durchführte. „Ich habe auch verschiedene Glastypen ausgetestet“, erklärt sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… Auf der Innenseite werden die Gläser jeweils elektrisch leitfähig beschichtet.

Lamia Music mit ihren hochkomplexen Experimentier-Glas-plättchen
Lamia Music mit ihren hochkomplexen Experimentier-Glas-plättchen

Das Neue an Musics Experimenten: Sie kombinierte Komplementärfarben, was letztlich die Effizienz der Grätzel-Zellen erhöhen sollte – und auch, wie ihre Messungen ergaben, auch tat.

Damit gewann sie die Kategorie Sustainability. Der Vorsitzende der entsprechenden Jury, Wolfram Anderle (Tech Analyst in der austria wirtschaftsservice, aws) meinte in der Begründung unter anderem: „Auf der Basis umfangreicher Analysen mit dem AIT und einer Modellierung bzw. Simulation des Modells im MathLab konnten die Ergebnisse nachvollziehbar dargestellt und ein Optimum gefunden werden. Die Arbeiten wurden auf der Basis umfangreicher Kooperationen mit in- und ausländischen Unternehmen und Instituten äußerst professionell durchgeführt.

Mit den Ergebnissen der vorgestellten Untersuchungen sollte es künftig möglich werden, mittels technischer Photosynthese in einfachen organischen Systemen die Kraft der Sonnenstrahlung zur Stromerzeugung zu nutzen. Schmuckstücke, die unser Handy aufladen oder Kleidung, die genug Energie erzeugt, um intelligente Gadgets zu versorgen sind damit keine Zukunftsmusik mehr, sondern werden uns eines Tages genauso selbstverständlich begleiten wie heute eine Regenjacke oder ein Sonnenhut.“

Lamia Music wird – neben dem Universal-Switch (EngineeringII) und dem neuartigen Flugzeug-Flügel (Science) Österreich beim 35. European Union Contest for Young Scientists 2024 im polnischen Katowice vertreten.

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Wird in den nächsten Tagen fortgesetzt – jeweils ein Teil für alle Finalprojekte der verschiedenen – oben schon genannten – Kategorien. Und letztlich noch einem Teil über die verliehenen Preise.

Valentin Socher, Jonas Lorenschitz, Julian Schanta und Anton Fuchs mit dem Fluggerät, mit dem sie Wetterballone wieder - zerschnitten - einziehen und die Elektronik retten

Rettung von Elektronik im Millionenwert samt E-Schrott-Vermeidung

Damit wir in Apps und über andere Medien informiert werden können, ob es eine Sturmwarnung gibt, gut Eincremen gegen heiße Sonne gut wäre oder die Mitnahme eines Regenschirms gut angebracht wäre, braucht es Millionen von Wetterdaten. Solche werden unter anderem täglich von rund 5000 Ballonen mit elektronischen Mess-Instrumenten gesammelt. Von kleinen Flugzeugen werden sie auf große Höhen – 32 bis 35 Kilometer gebracht. Danach schweben die Ballone in der Stratosphäre, ihre Geräte messen, irgendwann platzen die Ballone, fallen zu Boden – und mit ihnen die Elektronik. Damit sind nach einmaliger Anwendung rund 400 bis 500 Euro (Instrumente samt Ballonen) vernichtet – und belasten die Umwelt.

Das kann’s doch nicht sein, dachten sich Valentin Socher, Jonas Lorenschitz, Julian Schanta und Anton Fuchs, Schüler der HTBLA Eisenstadt mit ihrem Ausbildungsschwerpunkt Flugtechnik. Tüftelten und tüftelten und fanden eine Lösung: Sie befestigen ihren Wetterballon an einem Seil an einem „Gleiter“, einem Kleinflugzeug. Ein solches haben sie auch auf ihrem Stand beim 37. Bundesfinale von Jugend Innovativ, in dem sie mit ihrer Erfindung in der Kategorie Engineering I landeten.

Ihre Entwicklung: Nach getaner Mess-Arbeit zieht eine Seilwinde den Ballon wieder ein. Das war die Idee. Die sich aber nicht so verwirklichen ließ, wie sie Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… schildern. „Wir haben ausprobiert, so einem Ballon die Luft auszulassen. Das dauert eeeewig!“

Also wird der Ballon – alles automatisch – beim Einziehen in den schmalen, länglichen, an eine kleine Rakete erinnernden autonomen Flieger, kontrolliert zerschnitten. Die Elektronik wird aber somit gerettet und der Ballon landet auch nicht als Müll irgendwo auf dem Boden oder im Wasser und kann so auch sachgemäß entsorgt werden. „Development of an autonomous and reuseable Weather Balloon Drone – Loon-A-Tix” ist übrigens der nicht gerade unkomplizierte Name des Projekts. Würde die Erfindung aus dem Burgenland weltweit eingesetzt, könnten so Jahr für Jahr im Wert von rund einer halben Milliarde erspart – und damit auch gefährlicher Müll irgendwo in der Landschaft vermieden werden.

Ferngesteuertes Schraub-Auto

Apropos Flugzeuge und Automatisierung. Auf Flughäfen braucht es Tausende Leuchten auf den Rollfeldern. Starten und Landen von Flugzeugen verursachen starke Vibrationen. Die Gehäuse für die Lampen sind im Boden verschraubt. Damit keine Schraube locker wird, müssen diese regelmäßig kontrolliert und festgezogen werden. Passiert derzeit händisch. Kleines Auto mit Loch im Boden fährt die Leuchten ab, eine Person checkt durch das Loch die Schrauben und dreht sie notfalls fester.

Geht das auch anders? Müsste wohl, dachten sich vier Schüler der HTL Rennweg (Wien 3; Landstraße). Marco Mazur, Alessandro Nentwich, Fabrizio Belisarii und Christopher Dienstl ersannen ein Fahrzeug samt eingebautem Akku-Schraub-Dreher. Dieses Fahrzeug kann über Fernsteuerung gelenkt. In dem Bereich des Schraubendrehers findet eine Kamera die richtige Position und schon kann verhindert werden, dass eine Schraube locker wird. „Unsere Erfindung ist aber auch leicht erweiterbar, wir könnten noch ein Teil dazu bauen, das die Gläser der Leuchten ebenfalls automatisch reinigt.

Das Quartett durfte den „SrewRover – ein Roboter zur Wartung von Rollfeld-Leuchten“, wie sie ihr Projekt nannten, auch schon in echt auf dem Wiener Flughafen testen.

Ferngesteuerter Prüfwagen in Profilrohren

In dieser Kategorie – vor einigen Jahren wurde Engineering (Ingenieurswesen) wegen der viiiiielen Einsendungen in zwei Teile gesplittet – waren noch zwei weitere automatische Fahrzeuge im Finale. Gerald Haselsteiner und Alfons Moser aus der HTL Waidhofen an der Ybbs (Niederösterreich) bauten ein automatisches, fernsteuerbares Raupenwägelchen, das in längs-geschweißte Profilrohre fahren kann und die Schweißnähte überprüft.

Noch müssen bei solchen Tests endoskopische Prüfsonden über lange Stangen händisch in die Rohre hineingeschoben werden, für unterschiedlich breite Profilrohre braucht es verschiedene Messwägelchen. Das alles könnte der Vergangenheit angehören, wenn die Erfindung des Duos, die sich in Breite und Winkel verstellen lässt, realisiert wird.

Tennisball-Sammelroboter

Bei heftigem Tennistraining kugeln ganz schön viele der bekannten gelben Bälle irgendwo auf dem Platz herum. Die könnten doch vielleicht auch autonom und automatisch eingesammelt werden. Diese Idee steckt hinter der Erfindung von Viktoria Chroust, Markus Hartmann, Philip Sauer und David Lapinksi (der beim Bundesfinale verhindert war). Also erklären die ersten drei Schüler:innen der HTL Mödling (Niederösterreich) dem Journalisten das Prinzip ihres Roboters, den sie in ihrer Diplomarbeit in Mechatronik – mit den Anteilen Maschinenbau, Programmierung, Elektronik und Elektrotechnik – ausgedacht und gebaut haben.

Der Metallrahmen trägt vorne eine Kamera, die ist darauf programmiert gelbe Filzkugeln zu erkennen. Die Maschine fährt darauf zu. Zwei schräge Kantrohre sorgen dafür, dass der Ball in die Mitte gerollt wird wie in eine Art Trichter, von wo sie aufgesagt und in eine Kunststoffkiste befördert wird. „Das funktioniert sozusagen wie eine umgekehrte Ballwurfmaschine“, verdeutlichen die drei Jugendlichen die Funktionsweise.

Neuartige Fertigung eines Dieselmotorkolbens

Zurück in die Lüfte. Kolben von Dieselmotoren in Flugzeugen sind hohen Belastungen ausgesetzt. Dafür seien weder Material (Aluminium) noch die Struktur (Vollguss) ideal, fanden Julian Weik und Malachias Burger von der HTL Eisenstadt (Burgenland). Hoher Druck, Hitze – das führt bald einmal zu möglichen Rissen, jedenfalls zu Verschleißerscheinungen.

Die beiden recherchierten, durchstöberten einschlägige Literatur und begannen zu überlegen: Stahl wäre das bessere Material und das eher gitterförmig konstruiert, damit viel von der entstehenden Wärme nicht gefangen bleibt, sondern abgeleitet werden kann. Mit ihrer Erfindung könnte so ein neu gebauter Kolben mehr als doppelt so viele Betriebsstunden (2800 statt 1200) halten, so die beiden Schüler zu KiJuKU, die ein zerlegbares 3D gedrucktes Modell – „noch nicht aus Metall, sondern nur zur Veranschaulichung“ – herzeigen.

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Wird in den nächsten Tagen fortgesetzt – jeweils ein Teil für alle Finalprojekte der verschiedenen – oben schon genannten – Kategorien. Und letztlich noch einem Teil über die verliehenen Preise.

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Celine Aurelia Tarchini und Marie-Sophie Tatschl vertreten das 4-Team, das dieses Modell einer Vielkönner-Holz-Laterne ausgedacht und gebaut hat

Nachhaltige Projekte in fast allen Kategorien

Nachhaltigkeit, sorgsamer Umgang mit Ressourcen, Re- und Up-Cycling bzw. noch besser Vermeidung von zu viel Abfall … – Themen, die seit vielen Jahren allgegenwärtig sind. Nicht selten wird in diesem Zusammenhang mehr darüber geredet als entsprechend gehandelt; sozusagen heiße Luft produziert.

Viele Jugendliche engagieren sich nicht nur in Demos und Aktionen für Klimaschutz, sondern so manche erfinden auch Schlaues in Projekten. Beim großen Schulwettbewerb Jugend Innovativ, der in diesem Jahr zum 37. Mal stattfand, gibt es seit vielen Jahren eine eigene Kategorie Sustainability (Nachhaltigkeit – 2008 als Sonderpreis zunächst unter dem Titel Klimaschutzinitiative entstanden). Immer mehr finden sich Elemente von Nachhaltigkeit aber auch in Projekten in praktisch allen anderen Kategorien: Design, Engineering (Maschinenbau, Ingenieurswesen, also technische Entwicklungen und Erfindungen), Entrepreneurship (unternehmerische Handeln), Science (Wissenschaft), ICT & Digital (Information and Communication Technology).

Aufblasbare Riesenvariante des Logos von Jugend Innovativ
Aufblasbare Riesenvariante des Logos von Jugend Innovativ

Portionierte Veröffentlichung

In der letzten Mai-Woche (2024) startete das 37. Bundesfinale – mit Preisverleihung vor dem Feiertag. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… wird – wie seit Jahren (davor im Kinder-KURIER) alle Finalprojekte vorstellen – aufgeteilt auf die genannten Kategorien, um lesefreundliche Portionen zu servieren. Gestartet wird – weil im Alphabet am Beginn und schon am ersten Tag mit allen fünf Projektteams gesprochen werden konnte – mit Design, die anderen folgen in den kommenden Tagen.

Und weil schon eingangs von der Nachhaltigkeit die Rede war also zunächst zwei Projekte, bei denen dies eine große Rolle spielt:

Straßenlaternen aus Holz

Celine Aurelia Tarchini und Marie-Sophie Tatschl von der Euregio HTBLVA Ferlach in Kärnten haben eine Straßenlaterne aus Holz ausgedacht, entworfen sowie Modelle dafür entworfen – gemeinsam mit ihren Kolleg:innen Magdalena Mikula und Kai Sonntag, die beim Bundesfinale anderweitig schulisch im Einsatz waren.

Eines der Modelle – im Maßstab 1:3, also ein Drittel so groß wie die Originale haben sie mitgebracht. Es ist nicht nur formschön, sondern trägt auf dem Dach eine Fotovoltaikanlage. Für den Journalisten und entsprechende Fotos neigen sie das Laternen-Modell, um dies herzuzeigen. Die hölzernen Streben bestehen aus mehreren Schichten, im Inneren gibt’s Hohlräume für die Verkabelung, erklären die beiden Schülerinnen. „Wir können auch Ladestationen für Handys, eScooter und so weiter einbauen oder einen Notknopf und anderes.“

Und es wird zehn Prototypen dieser neuen Straßenbeleutungen aus Lärchenholz (weil witterungsbeständig und aus der Region) im Lakeside Park bei der Uni Klagenfurt am Wörthersee geben.

Raumwunder Kindergarten

Ein Spieltisch – aus Abfallholz einer Tischlerei in Form eines liegenden Achters steht vor der Projekttafel von „Raumwunder Kindergarten“ aus der HTL Pinkafeld (Burgenland). Jakob List und Fabian Fuchs erklären KiJuKU was es damit auf sich hat: Die Form kommt von einer Kinderzeichnung. Und das kam so: Die beiden wollten eine Eltern-Kind-Begegnungszone für Güssing planen – in ein leerstehendes Einkaufszentrum und den Grünraum davor. „In einer Umfrage haben wir herausbekommen, dass viele Eltern sich gern mit anderen treffen und austauschen würden und gern hätten, dass ihre Kinder dabei Spielgelegenheiten haben sollten mit entsprechender pädagogischer Betreuung.“

Für die Gestaltung eines solchen Zentrums wollten sie sich von Kindern inspirieren lassen und machten eine Exkursion in den Heilpädagogischen Kindergarten Mitterdombach in der Steiermark. Dort baten sie Kinder um Zeichnungen, die sie dann in vielen Elementen ihrer Pläne einbauten. Die Zeichnung einer Art S war einerseits die Basis für eine Umrandung des Freiraums vor dem Gebäude – gebaut aus hölzernen Lamellen. Und sie diente als Vorlage für den eingangs beschriebenen Tisch. In den sie überraschende Elemente einbauten. So lassen sich in den beiden Kreisen runde Deckel hochheben, unter dem einen feinden sich die genoppten Klemm-Bausteine, mit denen oben auf dem Deckel gebaut werden kann…

Die beiden mussten sich für die Präsentation beim Jugend-Innovativ-Finale übrigens den Tisch wieder ausborgen, hatten sie ihn doch schon zuvor dem genannten Kindergarten geschenkt. Und kleines Schmankerl: Die beiden haben sich jeweils so einen liegenden Achter – in unregelmäßiger Form als „Fliege“ als Halsschmuck gezimmert.

Modularer Fahrer:innen-Stand einer Straßenbahn

Auf ihre Art beinhaltet auch die Entwicklung von Judith Lumetsberger und Anna Theis von der HTBLuVA St. Pölten (Niederösterreich) einen Nachhaltigkeits-Anteil. Die beiden Schülerinnen haben ein flexibles Modell für das Cockpit von Straßenbahnen für die Firma Alstom ausgedacht und gebaut. Statt für unterschiedliche Anforderungen und Wünsche jeweils ein neues Modell zu bauen, können die von dem Duo in ihrer Diplomarbeit in Maschinenbau/ Industrie-Design entwickelten Module (Holz,Styropor, Papier) verbreitert, verschmälert, ergänzt und verschoben werden. Und ihr Modell beinhaltet, dass der Sitz im Fahrer:innen-Stand so angepasst werden kann, dass jede:r – egal wie groß oder klein – ergonomisch richtig beim Lenken einer Bim sitzen kann.

OpenSoundQueue

Lukas Schodl, Markus Wizany und Daniel Pillwein aus der HTL 3 Rennweg haben mit OpenSoundQueue eine Web-Site samt App entwickelt mit der einfach Musik – egal von welcher Plattform – sozusagen in eine Warteschlange ein- und anschließend abgespielt werden kann. Party oder eine andere Veranstaltung – eine oder einer startet die Offene Klang-Schlange und jede:r kann die eigene Playlist, oder einzelnen Songs hinzufügen, egal von welchem Anbieter. Und weil schon offen, will das Trio auch nicht daran verdienen, und stellt es als Open Source zur Verfügung.

Zeitreise zurück

Ein anderes Team aus der Höheren Technischen Lehranstalt Rennweg in Wien-Landstraße – Marlen Seelos, Sofie Graf, Alice Marinellore und Catharina Lehner – erfand und programmierte ein Videospiel, in dem die Zeit einerseits Spielmechanik ist und andererseits auch verändert werden kann. „Flux“, Hüter der Zeit in „Warden of Time“ ist die Spielfigur mit der du Aufgaben und Rätsel lösen musst. Solche sind etwa Schlüssel für ein Türschloss zu suchen und finden, springen, laufen… „Du kannst mit Flux aber auch in der Zeit reisen, aber nur in die Vergangenheit“, erklären die Jugendlichen. „Wir hatten schon immer die Idee, ein Videospiel machen zu wollen“, erklären sie den Ansatz für ihr Projekt. Noch gibt es das Spiel nicht.  „Es ist inhaltlich noch nicht ganz fertig und einige Fehler müssen wir auch noch ausbessern, aber dann wird es das Spiel auf der Games-Plattform Steam geben“, kündigt das Quartett an.

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Wird in den nächsten Tagen fortgesetzt – jeweils ein Teil für alle Finalprojekte der verschiedenen – oben schon genannten – Kategorien. Und letztlich noch einem Teil über die verliehenen Preise.

Bildmontage aus Fotos von vier Projekten: 99 Robotics, De Facto, Saveo, Ecolution und Scubey

Noch kein Business, dafür spannende Grundlagen entwickelt

Ein Becher aus dem du sagen wir bei Festivals trinkst, der dir irgendwo ins Gebüsch fällt, und der relativ schnell verrottet und außerdem noch Blumen zum Blühen bringt – an dieser Erfindung tüftelt das Team von Ecolution von der HTL Mödling (Niederösterreich). Noch gibt es diese Trinkbecher nicht und Nicolas Kirchberg, sein Vornamensvetter Henninger sowie Salm-Reifferschait-Raitz halten „nur“ unterschiedliche Bruchstücke solchen Materials in Händen, um sie den Besucher:innen, darunter auch Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… zu zeigen.

Nicolas Kirchberg, Nicolas Henninger sowie Salm-Reifferschait-Raitz
Nicolas Kirchberg, Nicolas Henninger sowie Salm-Reifferschait-Raitz

Die drei Schüler aus dem Zweig Wirtschaftsingenieurwesen hatten gemeinsam mit fünf weiteren in der Klasse die Idee eines 100-prozentig verrottbaren Bechers, vor allem für Großveranstaltungen gut geeignet. „Zuerst haben wir in unserem Chemie-Labor experimentiert und mit Milchstärke begonnen. Diese Becher haben aber zum Beispiel Cola nicht standgehalten. Außerdem ist sie nicht so leicht zu bekommen wie Kartoffelstärke, das wir nun mit natürlichem Weichmacher Glyzerin und destilliertem Wasser mischen und daraus das Material für die Becher machen.“ Neben lebensmittelfarben, die die Becher bunt machen können, versetzen die acht Jugendlichen ihr Material mit Blumensamen – und siehe eingangs 😉

Aus beiden Teilen Zyperns

Green Food Revolution nennen die Jugendlichen der Junior Company „Saveo“ die von ihnen entwickelte App, um Lebensmittel zu retten. Sie kommen aus vier Schulen in unterschiedlichen Teilen Zyperns – sowohl dem griechischen als auch dem türkischen Teil – eine zusätzliche Innovation. „Bei einem Innovation Camp haben wir uns getroffen, einzelne Gruppen haben verschiedene Ideen entwickelt, wir wollten etwas gegen die riesige Lebensmittelverschwendung tun. So viele Tonnen werden weggeworfen, obwohl sie noch genießbar wären. Mit unserer App, die zugegeben noch nicht funktioniert, sie ist erst ein Prototyp, verbinden wir Konsument:innen mit Geschäften und Supermärkten. Wenn eine Ware schon abgelaufen oder knapp davor ist, wird sie billiger abgegeben. Das passiert ja schon, aber in der App taucht es auf und Leute können das sehen, hingehen und Obst, Gemüse, Brot…. Günstiger einkaufen. So bleibt weniger übrig, das vielleicht weggeworfen wird“, schildern der Reihe nach Jack, Clara, Anastasia und Charalampos. Die App ist programmiert, die dazugehörige Website ebenso, Logo und durchgängige CI (Corporate Identity) designt samt informativer Broschüre, die sie an die Jury-Mitglieder verteilen.

Sie bekamen dafür auch den Preis fürs beste Marketing.

Autonome Roboter pflanzen

Den Award für die Top-Innovation nehmen die Vertreter der dänische Junior Company „99Robotics“ mit. „Eigentlich haben wir die Idee in den Ferien in einem Workshop ja mit Schüler:innen aus Sambia (Binnenstaat im südlichen Afrika) entwickelt, relativieren Kacper Graversen und Lucas Hauge, zwei Vertreter aus Dänemark, ihren Erfolg im Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „Wir wollten was gegen Austrocknung von Böden und für mehr Pflanzen erfinden. Und so sind wir gemeinsam auf die Idee gekommen, dass kleine Roboter zum Beispiel zwischen hohen Maisstauden fahren könnten, um Samen zu säen, die im Winter aufgehen, wenn der Mais nicht wächst, der Boden aber ausgelaugt wird. So könnte es auf dem selben Boden eine zweite, andere Ernte geben, etwa Futter-Rettich…“

Die kleinen Kettenfahrzeuge könnten auch in „Schwärmen“ zu zwölft autonom fahren und so in kurzer Zeit ganze Felder zusätzlich besamen, schildern die beiden Schüler, aus Dänemark die nur ein Modell eines solchen Roboters vorführen.

Digitaler Würfel gegen Ablenkung

„Das kennen wir doch alle – du willst das und jenes lernen, erledigen und lässt dich dauernd vom Handy ablenken“, eröffnet das Trio aus der HTL Vöcklabruck (Oberösterreich; 3. Klasse) das Gespräch, um ihren digitalen Würfel zu erklären. „Über eine App hast du auf diesem Würfel deine To-Do-Liste, das Handy legst du ganz weit weg, am besten in ein anderes Zimmer. Der Würfel hat auch einen Timer, der dir die ideale Lernzeit – 40 Minuten und dann fünf Minuten Pause – angibt. Außerdem haben wir ein CO2-Messgerät eingebaut, das anzeigt, wann wieder gelüftet werden muss, damit du genug Sauerstoff fürs Lernen hast.“ So preisen Bujinlkham Bolorsaikhan, Alexander Kleemair und Elias Bergschober – stellvertretend für ihre siebenköpfige Junior Company Scubey ihr Produkt an. „Es ist aber vorläufig nur ein Prototyp – das Gehäuse 3D-gedruckt.“ Kosten würde dieser Würfel 79,99 € „und wer so viel ausgibt, wird ihn dann sicher nutzen und das Handy wirklich weglegen“, zeigen sich die Entwickler:innen überzeugt.

Illusion von Weite

Die billigsten Unterkünfte sind – unter anderem auf Flughäfen – Schlafkojen. Noch kleiner als die am Flughafen Wien sind solche, die praktisch nur kriechend belegt werden können, selbst Aufsetzen ist schon schwierig. Kann ganz schön Enge-Gefühle auslösen. Ist ja auch so. Um sich wenigstens ein bisschen Illusion von etwas mehr Weite zu verschaffen, haben Ilja Olshevskij und Nikolai Eggert aus Vilnius (Litauen) gemeinsam mit zwei Kollegen mit ihrer Junior Company „De Facto“ eine App namens Capslock konzipiert, die unterschiedliche Projektionen an die engen Wände „zaubern“.

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Weitere Berichte über die Schüler:innen-Firmen bei der kürzlich abgehaltenen internationalen Junior-Companies-Handelsmesse – meist thematisch zusammengefasst – erscheinen in den folgenden Tagen.

Ebenfalls aus Treber (Abfall bei der Bier-Herstellung) sind diese Müsli-Riegel - made by Jugendlichen aus der HTL Anichstraße (Innsbruck, Tirol)

Schmackhaftes aus geretteten Abfällen – von Obst, Gemüse und Bierproduktion

Apfelchips und andere Snacks sowie Suppen im Glas – das stellen die Jugendlichen von „ReSnacked“, einer Junior-Company, her. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die von Jugendlichen für nicht ganz ein Schuljahr gegründet werden, um – im Gegensatz zu Übungsfirmen in Handelsschulen und -akademien – mit echten Waren oder Dienstleistungen zu handeln (mehr dazu in der Info-Box ganz am Endes des Beitrages). Die „ReSnacked“-Firma kommt aus dem (Real-)Gymnasium Billrothstraße 26 (Wien-Döbling; 19. Bezirk).

Amelie Stepper, Helena Müller (vorne) sowie Marianne Stockreiter, Clara Lohi und Clarissa Komondi von
Amelie Stepper, Helena Müller (vorne) sowie Marianne Stockreiter, Clara Lohi und Clarissa Komondi von „ReSnacked“ mit ihren Produkten aus geretteten Lebensmitteln…

„Einmal im Monat können wir bei Supermärkten gerettetes Obst und Gemüse abholen wie Karotten, Zwiebeln, Äpfel und andere. Daraus machen wir Mus, Suppen oder dörren Obst zu Chips“, erzählen Amelie Stepper, Helena Müller, Marianne Stockreiter, Clara Lohi und Clarissa Komondi Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… bei der großen internationalen Juniorfirmen-Handelsmesse am letzten (kalendarischen) Winter-Wochenende in einem bekannten Einkaufszentrum im 15. Wiener Bezirk.

Sie gehören zu einem Team von 13 Schüler:innen, die im Wahlpflichtfach Junior-Company in der schuleigenen Küche die genannten Produkte herstellt.

Chifru

Chips aus Obst, das sonst ebenfalls im Müll landen würde, stellen 13 Jugendliche der 2. Klasse Handelsakademie im Salzburger St. Johann im Pongau her. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleg:innen bekommen sie die Früchte, die sie damit retten und zum Verzehr zubereiten, nicht kostenlos. „Aber pro Kilo müssen wir nur 3 Euro bezahlen“, berichten jene sechs Jugendlichen, die gerade zum Zeitpunkt des Reporter-Besuchs den Verkaufsstand von „Chifru“ betreuen. „Und wir verpacken unsere Obst-Chips, die wir in der Schulküche selber herstellen, in nachhaltige (Papier-)Sackerln.

Bierig

Bei der Herstellung von Bier bleibt unter anderem „Treber“ übrig – ein Gemisch aus Hefe, Weizen und/oder Malz. Im besten Fall wird dieser Abfall an Tiere verfüttert, landet er im (Bio-)Müll. Da ließe sich doch was draus machen – auf diese Idee kamen in diesem Schuljahr (mindestens) zwei Junior-Companys.

Treberei“ nennt sich das Schüler:innen-Unternehmen aus dem (Real-)Gymnasium Stainach in der Steiermark. „Wir dürfen uns von einer Brauerei in Schladming, in der Nähe, den feuchten, dampfenden Treber abholen, trocknen ihn in unserer Schulküche, mahlen ihn dann fein zu Mehl, mischen das mit Ei und stellen daraus unterschiedliche Nudelsorten her“, berichten Ceren Sümbül, Sarah Lux und Flora Mayer dem Reporter bei der internationalen Handelsmesse.

Das Trio vertrat die insgesamt 14 Schüler:innen, die an diesen Produkten arbeiten – drei Sorten mit fantasievollen Namen für bekannte Arten: Strudelnudel für Spiralen (Fusilli, Spirelli), Kuddelnudel für Bandnundeln (Tagliatelle) und Rotundelnudel (die an Orecchiette erinnern. Und den Jugendlichen ist es gelungen, Haubenköch:innen zu animieren, ihnen exklusive Rezepte mit diesen Nudeln zur Verfügung zu stellen – die via QR-Code auf den papierenen Verpackungen abzurufen sind.

Obendrein geben sie ihr unternehmerisches Wissen an Kinder der Volksschule Gröbming weiter, die sich am recht neuen Programm Junior Mini Company beteiligen.
Übrigens für die Präsentation auf der Bühne stülpte sich die erstgenannte Schülerin eine Perücke mit Locken in Spiralform über den Kopf nachdem sie ohnehin schon die ganze Zeit in einem Überhang, der an ein Papiersackerl erinnert am Messestand informierte.
Die „Treberei“ konnte übrigens den Gesamtpreis – „Overall Award“ (es gab insgesamt sieben verschiedene Spartenpreise) einheimsen.

Müsli-Riegel

Ebenfalls von einer nahegelegenen Brauerei beziehen die Jugendlichen aus der HTL Anichstraße (Innsbruck, Tirol) für ihre Firma „AlpenPro“ ihren Treber. „Wir haben zuerst versucht, daraus Kekse zu backen. Das hat nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Jetzt machen wir Müsli-Riegel daraus“, verraten Lucas, Kai, Flo, Luca, Moritz und Tobias Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… Mit Tablets mit kleinen Kostproben wandert immer einer aus dem Team quer durch die Gassen der Messestände bzw. Besucher:innen dieser Konsum-City.

Bier selber brauen

Auf der anderen Seite dieser Herstellungskette, also nicht beim Abfall, sondern bei der Produktion sind Jugendliche der HTL Braunau (Oberösterreich) gelandet. „Bier + +“ nannten sie ihre Junior-Company. „Die Theorie haben wir uns angeeignet und dann aber doch sieben verschiedene Sorten zu brauen versucht, bis wir unser jetziges Bier hatten – ein süßes-fruchtiges it einer exotischen Geschmacksnote“, schildern Lukas Daxecker, Simon Schrems, Manuel Schober und Fabian Mairböck dem Journalisten. Die vier vertraten ihr insgesamt sieben Mitarbeiter umfassendes Team, das bisher einen halben Hektoliter des „Pale Ale“ in der Brauerei Pfesch – nach dem experimentell im Chemie-Labor der Schule erfundenen Rezepts – herstellen hat lassen.

Da Junior Companys ja nur für ein Schuljahr existieren, wollen sie – mit Hilfe der Schule – eine Schüler:innen-Genossenschaft gründen, um diese und vielleicht auch andere Produkte dauerhafter vermarkten zu können.

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Weitere Berichte über die Schüler:innen-Firmen bei der kürzlich abgehaltenen internationalen Junior-Companies-Handelsmesse – meist thematisch zusammengefasst – erscheinen in den folgenden Tagen.

Doppelseite aus "Lollo" von Mira Lobe und Susi Weigel

Puppendoktorin aus der Müllhalde

Nachhaltigkeit – davon reden viele. So manche tun auch was dafür – so präsentierten bei zwei großen Bewerben (Jugend Innovativ und Junior Companys) ältere Schüler:innen – Oberstufe – ganz handfeste, konkrete Projekte, mit denen sie Müll vermeiden bzw. Dinge recyclen: Zweites Leben für alte Akkus beispielsweise (ReCell), ein schulübergreifendes Netzwerk zum Kleidertausch und mehr, Verarbeitung von Brotrestln, die weggeworfen worden wären zu köstlichen Crackers (Scherzl mit Herzl)… – Links zu Ersteren unten am Ende des Beitrages, die Reportage über die Junior-Firmen von Schüler:innen folgt am 8. Juni 2023.

So wichtig der Gedanke der Nachhaltigkeit gerade heute ist, einige Menschen haben schon vor Jahrzehnten darauf hingewiesen, etwa die (leider längst verstorbenen) Kinderbuchmacherinnen Mira Lobe und Susi Weigel (bekannt nicht zuletzt für „Das kleine Ich bin ich“ oder „Die Geggis). In „Lollo“ – das noch, vertont und mit interaktiven Workshops für Kinder – am 7. Juni 2023 im Dschungel Wien läuft. Dort ist auch schon kurz das Bilderbuch erwähnt, auf dem die Geschichte aufbaut.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Lollo“ von Mira Lobe und Susi Weigel

Schwarze Puppe

Es ist übrigens ein für Bilderbücher ganz schön dickes – 72 Seiten Inhalt mit – wie es für die Bilderbücher dieses Duos praktisch immer der Fall war Reimen. Lollo ist eine – auch das eher für die Entstehungszeit ungewöhnlich in Österreich (1987) schwarze Puppe mit der damals üblichen N-Wort-Bezeichnung, die in der Neuauflage 2013 erklärt wird, weshalb dieses Wort eigentlich vermieden werden sollte, weil es für die Betreffenden abwertend verwendet wird.

Also, diese Lollo kämpft sich aus der Müllhalde heraus, sucht sich dort Stoff, aus dem sie sich ein Kleid anfertigen kann. Stoff verwendet sie sozusagen als Puppendoktorin nun auch, um anderen Spielzeugfiguren und -tieren zu helfen, sie zu verarzten. Aus Weggeworfenem, weil da und dort was fehlt, wird wieder vollwertiges Spielzeug.

Freundschaft, Zusammenhalt

Neben diesem Re- oder Upcycling spielt Zusammenhalt und Freundschaft – wie in praktisch allen Mira-Lobe- und Susi-Weigel-Büchern eine große Rolle. Sogar die kleinen Mäuse, die zu Dieben werden und den wertvollen Stoff stehlen, der als Bandagen bei den Verletzungen dient, werden zwar gestellt, aber nicht ausgeschlossen, sondern einbezogen – sozusagen resozialisiert 😉

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Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Lollo“ von Mira Lobe und Susi Weigel
Martina Maksimović, Valeria Maksimović, Angelina Bauer, Mathias Mähr und Philipp Schiemer mit ihren Solar-Batterien aus alten Akkus

Solarspeicherzellen aus alten Akkus, UV-Strahlen nutzen, „nachhaltige“ Schulvernetzung, Pilze zum Dämmen und Färben

Von 71 Anmeldungen in der Kategorie Sustainability (Nachhaltigkeit) schafften’s fünf ins Bundesfinale. Hier werden sie vorgestellt.

Platz 1: ReCell
HTL Dornbirn (Vorarlberg)

Neues Leben für alte Akkus – das war der Grundgedanke für das Projekt ReCell der sechs Schüler:innen Martina Maksimović, Valeria Maksimović, Angelina Bauer, Mathias Mähr und Philipp Schiemer aus der HTL im Vorarlberger Dornbirn. Aus Sicherheitsgründen müssen Akkus in Notbeleuchtungen ausgetauscht werden, auch wenn sie noch länger Strom geben (können). Oft sind sie sozusagen noch zu 90 % gefüllt. Vergleichbar ist dies mit Lebensmitteln, deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten aber noch länger genießbar sind. So erklären die Jugendlichen dem Reporter das Prinzip.

Und so sammelten sie solche Akkus, Unternehmen haben Tausende davon, die sie kriegen könn(t)en. Die Dornbirner Schüler:innen spannten mehrerer solcher Akkus zu einem Speicherelement für Solarenergie zusammen und mehrerer solcher „Batterien“ zu ganzen Laden und mehrerer solcher Laden zu einem ganzen Kastl. Dieses Ding nannten sie ReCell, das mehrere Kilowattstunden Sonnenstrom speichern kann.

Ihr Batteriemanagment-System ist so ausgetüftelt, dass sich die Zellen bei drohender Überhitzung abschalten und auch anzeigen, wenn einer der Akkus tatächlich am Ende angelangt ist. Dann reicht es, diesen einen Akku auszutauschen und schon kann das ganze Element wieder funktionieren.

„Wenn es klappt, gründen wir vielleicht eine Firma mit der wir diese Solarbatterien herstellen und vertreiben“, verraten die Jugendlichen noch am Ende des Interviews.

Platz 2: Erhöhung der Effizienz von Photovoltaikzellen mittels fluoreszierender Beschichtung
HTL Dornbirn (Vorarlberg)

Photovoltaikzellen können nur sichtbares Sonnenlicht in Energie umwandeln. Damit bleiben die ultravioletten Strahlen ungenutzt. Das war der Ausgangspunkt für das Projekt von Tobias Ritter und Paul Luschnig aus der HTL im Vorarlberger Dornbirn. „Allzuviel an Details wollen wir nicht verraten, weil wir uns überlegen, unsere Methode patentieren zu lassen“, warnen sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

Aber so viel wie in den Beschreibungen können sie dann schon preisgeben. Ausgehend von Erkenntnissen textilchemischer Optimierungen experimentierte das Schüler-Duo mit fluoreszierenden Beschichtungen von Solarzellen.

Dafür probierten sie verschiedene Stoffe aus, die sie als flüssige Lösungen auftrugen. Was noch nicht sehr praktikabel ist, aber Ritter und Luschnig wollen ja dranbleiben. So könnten Photovoltaik-Zellen künftig eine höhere Ausbeute an Energie erzielen.

Platz 3: Schulübergreifendes Nachhaltigkeitsgremium
BHAK Bad Ischl (Oberösterreich)

Kein Produkt, aber viel mehr, schufen Schüler:innen – ausgehend von der Handelsakademie im oberösterreichischen Bad Ischl. Wie schon der Titel sagt, organisierten sie die Vernetzung mehrerer Schulen, um Aktivitäten in Sachen Nachhaltigkeit zu initiieren und durchzuführen – mit der Hoffnung, dass dieses „schulübergreifende Nachhaltigkeitsgremium“ auch dauerhaft bleibt und weitergeführt wird. Initiiert wurde diese Vernetzung schon im vorigen Schuljahr, sie selbst seien also schon die zweite Generation, sagen Ariane Tuppinger, Livia Sosa Acosta, Leona Berner, Julia Schörghofer, Selina Stogure, Freya Bristol und Lena Seiringer zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

Neben der genannten Schule, an der noch Sahra Laimer, Christine Leitner und  Jennifer Plieseis nachhaltig netzwerk(t)en, sind Jugendliche aus dem Bad Ischler Realgymnasium sowie der International School St. Gilgen mit im Boot. Regelmäßig treffen sich Abordnungen der drei Schulen, um konkrete Vorhaben zu diskutieren, planen und organisieren. Dazu zählten bisher, wie sie aufzählen, ein Kleidertauschtag, für das sie das Motto „Let’s give new life to our clothes“ (Lasst uns unserer Kleidung ein neues Leben geben) wählten, waldpädagogische Tage, Workshops, die sie selber für andere Schüler:innen halten oder auch Tipps zur Papierreduktion an Lehrkräfte und Verwaltungspersonal der drei Schulen. Nicht zuletzt werden Bäume gepflanzt und angeregt noch mehr davon zu tun.

Anerkennungspreis: Nachhaltiges Dämmmaterial aus Pilzen
HTL Braunau (Oberösterreich)

Schwammerln statt Hartschaumstoff oder Mineral„wolle“ sozusagen. Das war der Plan und damit experimentierte Sofia Feichtenschlager aus der HTL Braunau (Oberösterreich). Sie widmete sich der Frage von Dämmstoff für Hauswände. Wobei neben den eingangs genannten weit verbreiteten Dämmmaterialien gibt es schon lange auch natürliche wie Schafwolle, Zellulose, Schilfrohr usw.

Doch die Schülerin wollte Neues erkunden, die „Schwammerln“, die sie verwendete sind vor allem Baumstammpilze der Gattung Lackporling, die lassen sich, so sagt sie zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… übrigens auch im Labor züchten. Womit sich die Menge rasch erhöhen ließe. Für dieses Projekt habe sie sich entschieden, „weil es gerade im Bauwesen noch nicht so umweltfreundlich zugehe“.

Verschiedene Arten des genannten Baumschwammes hat sie mit umweltfreundlichen Bindemitteln vermischt und zu Platten gepresst und dann getestet, ob sie feuerbeständig sind, wie sie Wärme/Kälte leiten oder eben dämmen, wie sie auf Feuchtigkeit reagieren – und bemerkt, dass sie dann glücklicherweise nicht schimmeln.

Obendrein will die Jugendliche dranbleiben, wie sie verrät und gemeinsam mit der Fachhochschule Kärnten weiterforschen.

Anerkennungspreis: Farbmittel aus Hapalopilus nidulans
HTL Braunau (Oberösterreich)

Gleich am Stand daneben präsentieren Schulkolleg:innen der Pliz-Dämmerin andere „Schwammerl“-Produkte. Eva Daglinger und Jakob Dornauer fanden heraus – die Anregung kam von einem Onkel der Schülerin -, dass der giftige Zimtfarbene Weichporling (Fachbezeichnung: Hapalopilus nidulans) besonders viel Farbstoff ergibt.

Die beiden halten dem Reporter Gläser in die Kamera. Das große Glas mit lila Flüssigkeit sei bloß aus ungefähr vier bis fünf Gramm dieses Pilzes gewonnen worden, nachdem diese in rund eine Woche in einer Lauge gelegen seien. Das rötlich-braune Gemisch ergab sich nachdem solche Pilze in Acteon schwammen.

Die beiden zeigten auch ein Glas mit gefärbter Wolle, die sich sofort färbt, wenn sie ins aus den Pilzen gewonnene Färbemittel eingetaucht werden. Die Färbung bleibt übrigens, haben die beiden ausgetestet – auch wenn sie gewaschen wird oder im Sonnenlicht liegt.

Giftig wirkt der Pilz übrigens nur beim Verzehr und nicht wenn die Haut mit ihm in Berührung kommt, beruhigen die beiden Jugendlichen den Journalisten auf dessen sich aufdrängende Frage.
„Außerdem“, so merkt der Schüler an, „ist dieses Färbemittel ein sehr schönes Molekül“, zeigt er eine schematische Darstellung der Verbindung der Atome.

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Tobias Ritter und Paul Luschnig holen mehr Energei aus Sonnenstrahlen

Zwei gewannen doppelt und dazu noch Auszeichnungen für vertikale Gärten und Lebensmittel-App

Zwei der Finalist:innen-Projekte und dazu zwei aus dem Halbfinale wurden ausgezeichnet. Für Platz 1 gab’s 2000 Euro, auf Platz 2 entfielen 1000 – siehe beide auch schon in der Kategorie Sustainability – sowie auf das Drittplatzierte Projekt 500 €, weiters gab es einen Anerkennungspreis in der Höhe von 500 Euro.

Platz 1: Erhöhung der Effizienz von Photovoltaikzellen mittels fluoreszierender Beschichtung
HTL Dornbirn

Photovoltaikzellen können nur sichtbares Sonnenlicht in Energie umwandeln. Damit bleiben die ultravioletten Strahlen ungenutzt. Das war der Ausgangspunkt für das Projekt von Tobias Ritter und Paul Luschnig aus der HTL im Vorarlberger Dornbirn. „Allzuviel an Details wollen wir nicht verraten, weil wir uns überlegen, unsere Methode patentieren zu lassen“, warnen sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

Aber so viel wie in den Beschreibungen können sie dann schon preisgeben. Ausgehend von Erkenntnissen textilchemischer Optimierungen experimentierte das Schüler-Duo mit fluoreszierenden Beschichtungen von Solarzellen.

Dafür probierten sie verschiedene Stoffe aus, die sie als flüssige Lösungen auftrugen. Was noch nicht sehr praktikabel ist, aber Ritter und Luschnig wollen ja dranbleiben. So könnten Photovoltaik-Zellen künftig eine höhere Ausbeute an Energie erzielen.

Platz 2: ReCell
HTL Dornbirn (Vorarlberg)

Neues Leben für alte Akkus – das war der Grundgedanke für das Projekt ReCell der sechs Schüler:innen Martina Maksimović, Valeria Maksimović, Angelina Bauer, Mathias Mähr und Philipp Schiemer aus der HTL im Vorarlberger Dornbirn. Aus Sicherheitsgründen müssen Akkus in Notbeleuchtungen ausgetauscht werden, auch wenn sie noch länger Strom geben (können). Oft sind sie sozusagen noch zu 90 % gefüllt. Vergleichbar ist dies mit Lebensmitteln, deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten aber noch länger genießbar sind. So erklären die Jugendlichen dem Reporter das Prinzip.

Und so sammelten sie solche Akkus, Unternehmen haben Tausende davon, die sie kriegen könn(t)en. Die Dornbirner Schüler:innen spannten mehrerer solcher Akkus zu einem Speicherelement für Solarenergie zusammen und mehrerer solcher „Batterien“ zu ganzen Laden und mehrerer solcher Laden zu einem ganzen Kastl. Dieses Ding nannten sie ReCell, das mehrere Kilowattstunden Sonnenstrom speichern kann.

Ihr Batteriemanagment-System ist so ausgetüftelt, dass sich die Zellen bei drohender Überhitzung abschalten und auch anzeigen, wenn einer der Akkus tatächlich am Ende angelangt ist. Dann reicht es, diesen einen Akku auszutauschen und schon kann das ganze Element wieder funktionieren.

„Wenn es klappt, gründen wir vielleicht eine Firma mit der wir diese Solarbatterien herstellen und vertreiben“, verraten die Jugendlichen noch am Ende des Interviews.

Platz 3: Ceres Plantory
HTBLVA Rankweil

Im Projekt Ceres Plantory lassen Marie Schrotte, Angelina Rupp, Fabian Stitny und Jenny Lampert aus der Rankweiler HTL Pflanzen ohne Erde in „hängenden Gärten“ wachsen. „So beziehen die Wurzeln die Nährstoffe gleich direkt aus dem Wasser“, erklären die vier Schüler:innen das Prinzip ihrer Anbaumethode Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… Da die vier Jugendlichen ja eine technische Schule gewählt haben, „füttern“ sie die Pflanzen aber nicht nur mit nährstoffreichen flüssigen Lösungen, sondern verknüpfen ihre vertikale Farm mit High-Tech wie pH-, Licht- und Wassertemperatursensoren, diversen Aktoren und einem Mikrocontroller über den die „Fütterung“ und Beleuchtung gesteuert werden kann. Und diese Steuerung lassen sie wieder künstlich intelligent selbst lernen für das beste Wachstum der Pflanzen.

Noch ist der Prototyp ein Riesenungetüm, das die vier Schüler:innen unmöglich von Vorarlberg nach Wien zum Jugend-Innovativ-Bundesfinale mitnehmen hätten können, weshalb es „nur“ Bildschirmpräsentationen und Fotos gab. Ob sie selber an der weiteren Professionalisierung und Minimierung von Ceres Plantory arbeiten werden, ist noch offen.

Anerkennungspreis: Foody me
HTBLVA Rankweil (Vorarlberg)

Du stehst im Einkaufszentrum, Supermarkt, Lebensmittelgeschäft usw. und wenn du zu Hause bist, kommst du drauf: „Hach, Milch hätte ich eh noch gehabt, dies und das ebenfalls, dafür hätte ich …!?“ Und dann kommt’s in der Folge oft dazu, dass manches das zu viel ist, auch noch schlecht wird und im Müll landet. Letzteres passiert allzu oft. Um dem wenigstens ein bisschen entgegenzuwirken – und obendrein Geld zu sparen – haben Bastian Fleischer und Katharina Seeberger aus der höheren technischen Lehranstalt Rankweil – klar in Vorarlberg, handelt es sich hier ja um den Special Award von Österreichs westlichstem Bundesland – eine App entwickelt. In „Foody me“ scannst du die Strich-Codes der gekauften Lebensmittel – gibst am besten noch das Ablaufdatum ein, hältst die Liste aktuell und schon hast du beim Einkaufen stets einen Überblick – nicht nur beim Einkaufen. Du kannst der App auch „beibringen“, dass sie dich aufmerksam macht, dass dies oder jenes nur mehr zwei, drei Tage (mindestens) haltbar ist.

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