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Bild-Montage aus vier Ausschnitten von Fotos aus Junior-Companies in diesem Beitrag: KU()rsiv, magic mische, Sip N Shot und Pandaccino
Bild-Montage aus vier Ausschnitten von Fotos aus Junior-Companies in diesem Beitrag: KU()rsiv, magic mische, Sip N Shot und Pandaccino
20.03.2024

Nahrhafte und vitaminreiche Getränke von Schüler:innen-Firmen

Dritter Teil der KiJuKU-Berichte über die internationale Handelsmesse von Junior-Companies am Winterende in einem Wiener Einkaufszentrum.

So manchen der Jungunternehmer:innen aus Schulen fällt auch immer wieder kreatives für ihren Firmennamen ein. In kleinen papierenen Becherchen – im Gegensatz zu anderen, die auf Kunststoff setzten – bietet KU(H)rsiv naheliegenderweise milchige Getränke an. Trinkbare Joghurts in Sorten, die 10 Jugendliche der HBLA Ursprung (Salzburg), einer berufsbildenden Schule mit Landwirtschafts- und Umwelt-Schwerpunkt, selber kreiiert haben wie Heidelbeer-Ingwer-Zitrone oder Erdbeer-Holunder und andere. Diese Sorten – in Gläsern – gibt es in 15 nahegelegenen Filialen einer großen Supermarktkette zu kaufen. Und am Stand bei der internationalen Handelsmesse der Junior Companies in einem Wiener Einkaufszentrum am letzten Winter-Wochenende (laut Kalender) eben zu verkosten.

Magdalena Mascher, Philipp Schnaitl, David Pfeffer und Johan Brotzge offerieren aber auch kleine Brotstücken mit eigenen Butter-Kreationen – Shiitake-Pilz und Bärlauch, an dem sich wie immer die Geister scheiden – die einen leiben, die anderen hassen diese essbare Grünpflanze.
Regional, biologischer Anbau und obendrein abgefüllt in natürlich wieder verwendbaren Gläsern mit Schraubdeckel – das Achten auf die Umwelt haben die Junior-Company-Mitglieder aus Ursprung auch schriftlich verbreift, „biologisch zertifiziert sind unsere Produkte“, deuten sie auf die Kopie des entsprechenden Zeugnisses an einer der Wände, als Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… auch ihren – wie alle anderen 35 Stände – bei der besagten Messe besucht. Und sie auf die Nachfrage den zweiten Teil des Firmennamens so erklären: „Wir sind neben innovativ und nachhaltig auch schräg!“

KU(H)rsiv räumte bei der Messe den Sales Award ab.

Ingwer-Shots

Von einem ganz anderen schulischen Schwerpunkt kommt „Sip N Shot“ – von der Tourismusschule Am Wilden Kaiser (St. Johann in Tirol).  Langer Schul- oder Arbeitstag – ein Energieschub gefällig? Das war die Grundüberlegung – oder ist es „nur“ die Werbemasche? Wie auch immer, 13 Jugendlichen vom Aufbaulehrgang dieser Schule begannen zu tüfteln und erwählten Ingwer als Basis für erfrischende und höchst gesunde Power-Shots, Getränke in kleinen (Glas-)fläschchen. Außerdem bereiten die Schüler:innen auch noch einen Ingwer-Sirup zu und füllen in ½-liter-Flaschen ab.

Schälen, mixen, pasteurisieren – lässt sich in ihrer Schulküche bewerkstelligen – und mit anderem mischen. So gibt es die Shots mit Beeren, Zimt, Zitrone-Mango sowie als Highlight mit Kurkuma – und das nicht nur Geschmack. Wir verwenden sicher keine künstlichen Aromen, nicht einmal Konservierungsmittel. Wir stellen selbst immer frisch her!“, sagen die fünf Vertreter:innen der 13 Jungunternehmer:innen Sarah, Tobias, Sebastian, Jessica und Lena – alle elegant und doch einladend in schwarzen Hosen und Hemden/Blusen, orangefarbenen Hosenträgern und ebensolchen Mascherln (Fliegen).

Gefriergetrocknet

Auf gefriergetrocknete Früchte setzten zwei Junior Companies bei dieser Verkaufs-Schau. Aus dem Schweizer Aarau reisten Sorin Lababidi und Jakob Hochler an, um „Fruit Aven“ zu vertreten. In ihrem Gymnasium gibt es neben den Schwerpunkten Biologie, Kunst oder Naturwissenschaften auch einen, den die beiden und ihre Kollegen wählten: Wirtschaft und Recht. „Zu acht haben wir dieses Unternehmen gegründet. Wir holen die meisten unserer Früchte bei Bauernhöfen in der Nähe, einen Gutteil machen wir selbst, die Pulverisierung übernimmt eine Stiftung (Töpferhaus), die das Früchtepulver dann auch mit Haferflocken mischt und alles in Papiertüten abfüllt.“

Das vitaminreiche Früchtepulver habe gegenüber frischem Obst den Vorteil, dass es sich lange lagern und gewichtsmäßig leichter transportieren und ideal mit Joghurt mischen lässt. Apfel-Zimt, Beerenmix sowie Banane-Kiwi sind die Sorten, die das Schüler:innen-Unternehmen anbietet. „250 Packungen haben wir, viel davon auch schon verkauft.“

„Magisch“

Ebenfalls Vitaminpulver verkauft die Junior Company „magic mische“ aus dem (Real-)Gymnasium Mössinger in Kärntens Landeshauptstadt Klagenfurt. Ebenfalls acht Schüler:innen – aus unterschiedlichen Klassen dieser AHS – misch(t)en gefriergetrocknetes, pulverisiertes Obst und/oder Gemüse verschiedenster Sorten und damit Geschmäcker mit geriebenem Hafer, Kürbis- oder Sonnenblumen-Kernen mitunter auch Nüssen. Und füllen das Pulver in kleine, handliche Döschen, um damit Müslis, Joghurt oder was auch immer aufzupeppen. „magic mische“ setzt mit dem Marketing-Gag magisch auf Spielkarten als Werbemittel und bei der Präsentation auf Kartentricks. „Unsere Spezialität ist eine Mischung mit von einem Kollegen selbst angebauten Chili“, preisen Gabriel Karner und David Bostijančić „spicy mische“ an.

Süß

„Wegen schwarz wie Kaffee und weiß wie Milch sind wir auf unseren Firmennamen Pandaccino gekommen“, erklärt Sina Spitzer Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… Gemeinsamit mit Julia Kanzler und Anna Katić aus der 3. Klasse der Handelsakademie Liezen (Steiermark) lädt sie die am Messestand Vorbeikommnden ein, das eine oder andere Becherchen ihrer Eiskaffee-Sorten zu testen.

Das Trio vertritt in Wien die insgesamt zehn Jugendlichen der Junior Company, die Eiskaffee in vier verschiedenen süßen Sorten herstellt. „Wir haben Sirups bestellt, kochen selber den Kaffee mischen ihn mit Milch und dem jeweiligen Sirup. ES hat schon eine Experimentierphase gebraucht, bis wir zum richtigen Mischverhältnis gekommen sind“, gesteht das Trio. Und ergänzt am Ende noch die Erklärung für den Namen: „Außerdem sind Pandas so süß – und unsere Eiskaffeesorten auch.“

Follow@kiJuKUheinz

Weitere Berichte über die Schüler:innen-Firmen bei der kürzlich abgehaltenen internationalen Junior-Companies-Handelsmesse – meist thematisch zusammengefasst – erscheinen in den folgenden Tagen.

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Junior Companies…

… sind von SchülerInnen – für ein Schuljahr – gegründete Unternehmen, die mit realen Produkten oder/und Dienstleistungen handeln. Das unterscheidet sie von den Übungsfirmen (ÜFA) in den Handelsakademien und -schulen, die dort im Lehrplan verankert sind, aber „nur“ virtuell handeln.

Für diese Schüler:innen-Firmen gelten vereinfachte Steuer- und andere Regelungen. Der Grundsatz leitet sich von den Erfindern von vor mehr als 100 Jahren – siehe weiter unten – ab: Wirtschaft lernen durch eigenes Wirtschaften sozusagen.

In Österreich beteiligten sich erstmals im Schuljahr 1995/65 Junior Companys an dem Bewerb. „Heuer nehmen 420 Junior Companies in ganz Österreich teil, zusätzlich noch 11 „Mini Companies“ (2. bis 4. Klasse Volksschule mit Mini-Unternehmen) und 44 Basic Companies (12- bis 15-Jährige für drei Monate) – mit insgesamt 4.800 Schüler:innen – in ganz Österreich teil“, so die Kommunikations- und Social-Media-Verantwortliche des Projekts, Elfi Bajraktaraj zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

junior.cc

International

Die Idee geht auf drei US-Amerikaner zurück: Horace Moses, Theodore Vail und Winthrop M. Crane gründeten vor mehr als 110 Jahren (1919) „Junior Achievement“ (JA). Ziel: Verbesserung der Wirtschaftsbildung in US-amerikanischen Schulen. Der Leitspruch lautete: „Learning business by doing business“.

Vor mehr als 30 Jahren (1990) wurde „Junior Achievement International“ (JAI) als weltweiter Dachverband gegründet. Damals gab es bereits in 15 Ländern Junior Companies. Im Jahr 2002 kam es zur Fusion von Young Enterprise Europe und Junior Achievement International. 2004 wurde der Dachverband in Junior Achievement Worldwide umbenannt.

Heute zählen bereits über 100 Staaten zu den Mitgliedern von JA Worldwide!

jaworldwide.org