„Pol ist das Dari-Wort für Brücke“, so Vereinsgründer und Geschäftsführer Shokat Walizadeh und „mit Sport wollen wir eine Brücke zu sozialer Arbeit, Gesundheitsförderung und Integration bauen. So kommen wir sehr niederschwellig – unsere Trainings sind kostenlos – an viele vor allem junge Leute heran, viele davon junge Männer. Wenn sie Vertrauen zu uns haben, können wir ganz anders mit ihnen überkommene Männlichkeitsbilder thematisieren, die sie dann selber hinterfragen können.“
Und zwanglos wenden sich einzelne Teilnehmerinnen oder Teilnehmer an ihn oder andere aus dem Verein. „So hat einmal ein Mädchen gebeten, dass wir mit ihrem Vater reden. Im Winter, wenn es früher dunkel wird, wollte er sie nicht zum Training gehen lassen. Arbeit mit Eltern ist auch Teil unserer Arbeit.“ Außerdem erzählt er davon, dass auf dem Social-Media-Profil eines jungen Afghanen einmal ein Smilie mit Gewehr entdeckt habe. Den habe er kontaktiert, Vertrauen beim Sport aufgebaut und irgendwann einmal dann darauf angesprochen. Da sei ihm das erst wieder in Erinnerung gekommen, weil das schon ur-lange zurückgelegen war. Bald nach dem Gespräch hatte er das Bild gelöscht und dafür eines mit Ball und Herz.
Walizadeh kam vor mehr als eineinhalb Jahrzehnten nach Österreich, absolvierte – ab 2010 – eine Lehre als Zahntechniker, errang bei Lehrlings-Wettbewerben zwei zweite Plätze und hat einmal sogar den Wiener Bewerb gewonnen. Heut ist er in der Endphase seines Fachhochschulstudiums Soziale Arbeit.
Schon 2010 gründete er den genannten Verein und startete immer wieder auch neue Projekte. So gibt es im Sportbereich auch Fußball und Volleyballtrainings, neben Kickboxen auch Taekwondo, darüber hinaus immer wieder einzelnen thematische Projekte – „Barbari“ (interkulturelle Burschen- und Männerarbeit), Umgang mit Geld und Banken. Ein besonders großes Anliegen ist ihm der Grundsatz „Jugendarbeit ab Tag 1 – nicht warten, bis wer im langen Asylverfahren dann den Bescheid bekommt, dableiben zu dürfen. Schon von Anfang an sollen die Leute nicht sinnlos und zum Nichtstun verpflichtet herumsitzen.“
Was er doch ein wenig bedauert: „Fast alles, was wir machen, ist ehrenamtlich. Von einem Sport-Dachverband bekommen wir ein bisschen Geld, so dass wir Trainerstunden bezahlen können – aber gar nicht alle. Die Ehrenamt-Arbeit ist uns allen auch sehr wichtig und wir machen das gerne. Aber wir können nicht auch noch alle Sachkosten aus eigener Tasche bezahlen, da wäre schon ein bisschen Unterstützung von öffentlichen Institutionen gut. Nicht selten werden wir, wenn wir uns an eine Stelle wenden, im Kreis geschickt. Und wir haben in den vergangenen Monaten immerhin rund 880 vor allem junge Leute mit unserer Burschen- und Männerarbeit und mit unseren Sportaktivitäten wöchentlich regelmäßig rund 100 Menschen aus verschiedenen Kulturen, Sprachen und Herkünften, darunter auch Einheimische erreicht.“
tipps-von-zahntechniker-fuer-einen-bekannten-ehemaligen-solchen <- damals noch im Kinder-KURIER
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