Energiegeladenes Bühnenspektakel von vier jungen Performer:innen als Aufstand gegen die „Alten“, Ignoranzen, Rassismus u.a.
Eine kreisrunde Bühne auf der Bühne, anfangs verdeckt durch einen Vorhang an runder Stange, wie eine Art Zirkusmanege. Baustellenlärm erklingt als das Publikum in den größeren der beiden Säle des Theaterhauses Dschungel Wien im MuseumsQuartier strömt. Und dann legen sie los. Vier recht junge Erwachsene, die Jugendliche spielen. In den Szenen sind sie meist noch Schüler:innen. Die (literarische) Epoche „Sturm und Drang“ (wie eine Komödie von Friedrich Maximilian Klinger heißt) und spätere Ausläufer (Frank Wedekinds „Frühlingserwachen“) stehen sozusagen auf dem Stundenplan.
Eine Stimmung von „pfau, wie nervt mich das, was geht das uns an?!“ – und das ziemlich energiegeladen performt von Stella Biziyaremye, Yves Jambo, Maggie Al-Ghraibawi und Justina Nyarko erfüllt den ganzen Raum. Aber nicht in der Art der erfolgs-Filmkomödien „Fack ju Göhte“, sondern mit der Forderung: „Lass uns über Themen reden, die uns betreffen. Uns als jugendliche Rebell:innen, als junge Menschen mit Verbindungen zu Kulturen in verschiedenen Gegenden der Welt. Warum immer alles aus eurozentristischer, vor allem deutscher Sicht?
Hin und wieder die eine oder andere Anspielung bzw. gar ein Zitat aus Wedekinds All-Time-Klassiker, vor allem aber Diskriminierungs-, Rassismus-Erfahrungen aus dem Alltag. Aber kein Versinken in Opfermentalität, sondern Ausgangspunkt für Widerstand. Rasant, wild, laut, rebellisch Widerstand, Auflehnung, Anklage an die Generation der Erwachsenen für deren Versäumnisse, Fehler, Ignoranz den Problemen der Welt gegenüber im Allgemeinen und der Jugendlichen im Speziellen…
Neben Schauspiel und Performance in unterschiedlichster analog-Version auf der Bühne werden per Video eine TV-Talk-Show sowie die Persiflage auf ein Schauspiel-Casting eingespielt. (Da fehlen leider in den Infos zur Performance die Mitwirkenden, die nicht selber auf der Bühne in Erscheinung treten.)
Und das alles mit riesiger Power, viel Musikalität, auch im Gesprochenen, überwältigend, mitreißend, irgendwie nicht zuletzt Mut machend angesichts der Weltlage, der wieder einreißenden Ignoranz gegenüber der Klimakrise und als – geplante – Zugabe ein Song einer weiteren jungen Künstlerin, Laura Asemota, performt von ihr und dem Quartett, das die Stunde rockt, das Publikum im vollbesetzten Saal mit Energie ansteckt.
Großer Jubel auch aller Erwachsenen im Saal – sei es, weil sie sich als Ausnahme sehen, sei es aus schlechtem Gewissen oder gar, weil sie froh sind, dass die nächste Generation zeigt, dass sie Ungerechtigkeiten den Kampf ansagt, aktiv werden will – wie vor ein paar Jahren die Klimabewegung – und damit die Welt rettet, indem sie den (gesellschaftlichen) Müll wegräumt, den (wir) Älteren angerichtet haben.
Und siehe da – der Kreis zum Beginn schließt sich (Regie: Myassa Kraitt, Dilan Şengül; Outside Eye /Regie-Beratung: Aslı Kışlal, Mani Obeya, Steffo Sourial). Reclam-Heft in die Höhe gehalten, Klassiker-Zitat und: War das nicht auch der Sinn von Sturm und Drang, gegen die alte Ordnung anzuschreiben?
Und doch drängt sich beim Reflektieren eine Frage auf: Ist es wirklich (nur) ein Kampf der Generationen? Gibt es nicht auf der einen Seite beispielsweise Initiativen wie „Omas gegen Rechts“ und auf der anderen Seite gar nicht so wenige rechte, patriarchal-machistische, antifeministische, rassistische bis faschistische Jugendliche?
Myassa Kraitt + Dilan Şengül + House of Hybrid Rebels + Dschungel Wien
Ab 14 Jahren; eine Stunde
Performance: Stella Biziyaremye, Yves Jambo, Maggie Al-Ghraibawi, Justina Nyarko
Zugabe-Song von Laura Asemota
Regie: Myassa Kraitt, Dilan Şengül
Outside Eye (Regie-Beratung): Aslı Kışlal, Mani Obeya, Steffo Sourial
Bühne und Kostüme: Eleni Palles
Musik: Leni Ulrich, Kerosin95
Regie-Assistenz: Rawan Almukhtar
6. und 7. März 2025
Dschungel Wien: 1070, MuseumsQuartier
Telefon: 01 522 07 20-20
dschungelwien -> gen-z-heute-wird-zerstoert
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