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Hoffentlich nicht mehr lange: Leerer Theatersaal
Hoffentlich nicht mehr lange: Leerer Theatersaal
02.05.2021

Theater lebt davon, dass die Akteur*innen in andere Rollen schlüpfen

Direktor des Theaters der Jugend setzte „Krieg der Welten“ auf den Spielplan, weil hier verhandelt wird, wie die Menschheit mit dem Planeten umgeht – und in der aktuellen Version auch miteinander.

Thomas Birkmeir, Direktor des Theaters der Jugend, entschied sich für „Krieg der Welten“ vor allem wegen „Der Frage, wie gehen wir Menschen mit dem Planeten um. Denn lange wird es die Menschheit nicht mehr geben, wenn wir so weitermachen. Diese Frage ist bei H. G. Wells schon stark angelegt. Und das, obwohl es damals nicht einmal noch Plastik gab.“

Obwohl schon vor zwei Jahren geplant, „hat diese Frage durch die Pandemie noch mehr traurige Aktualität bekommen, wo unsere Gattung durch so kleine Wesen wie einen Virus bedroht wird. Und die Menschheit sich das nicht zuletzt durch ihren Umgang mit Tieren einfängt.“

Jethros Konzept, drei Mädchen als Hauptfiguren, fand der Chef besonders gut, „weil es noch immer viel mehr männliche Protagonisten in Stücken und Geschichten gibt. „Aber wir haben in Tom & Huck aus dem Finn auch eine Finnea Huckelberry.“ Außerdem verhandelt die aktuelle Version auch die Frage, wie Menschen mit Menschen umgehen.

Natürlich drängt sich auch im Gespräch mit dem Direktor die Frage der „kulturellen Aneignung“ in der Rolle der Amira auf. „Wir haben das schon diskutiert. Ich finde es auch wichtig, sich damit immer wieder kritisch auseinanderzusetzen und Haltungen zu hinterfragen, aber gerade Theater lebt ja davon, dass Schauspielerinnen und Schauspieler in andere Rollen schlüpfen. Und wenn die aktuelle Debatte zu Ende gedacht würde, dürften nur mehr Engländer Shakespeare spielen?“

Oder Hamlet müsste von einem Dänen gespielt werden, könnte ergänzend aus einer ganz anderen Diskussion ergänzt werden. Eben die Tatsache, das es für den dänischen Prinzen nicht immer einen Dänen bräuchte, brachten deutsche Schauspieler*innen mit unterschiedlichsten migrantischen Geschichten bei einer Diskussion im Rahmen eines „postmigrantische Theaterfestivals“ in der damaligen Garage X (heute Werk X Petersplatz) ein. Weswegen sie dafür plädierten, nicht immer nur als Putzfrauen, Huren, Kebab-Verkäufer oder Taxifahrer besetzt zu werden. Sie alle spielten mit dem Theaterhaus Stuttgart den Klassiker „Die 12 Geschworenen“ (siehe dazu Link unten zu einem Beitrag, den ich 2012 für den Kinder-KURIER verfasst habe).

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Hier unten geht’s zu den anderen Interviews und zur Story über den Probenbesuch

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Kinder-KURIER -> Schuldig-oder-nicht-ist-das-hier-die-frage