Kommentar zur Diskussion um die Angelobung eines Ministers in Turnschuhen – 2021 😉
Kann sein, dass wir in Österreich schon über dem Berg sind in Sachen Pandemie? Die Angelobung des neuen Gesundheits- und Sozialministers, viel mehr so manches mediale Drumherum, könnte dazu Anlass geben. Nein, nicht, weil der Arzt DIE Rezepte hätte, um von gleich auf sofort alle impfen zu lassen, sich die Intensivstationen leeren und so weiter. Aber weil so viel Aufhebens darum gemacht wird, dass Dr. Wolfgang Mückstein in Turnschuhen zur Angelobung spazierte.
Als so etwas wirklich noch ein Tabubruch war, zählte der jetzige Minister gerade einmal elf Jahre; das heißt eigentlich schon fast 11 ½. Joschka Fischer wurde im Dezember 1985 zum ersten grünen Minister Deutschlands angelobt – in Turnschuhen. Das war vor mehr als 35 Jahren! Noch vor dem Fall der Berliner Mauer und des „Eisernen Vorhangs“!
Aber wenn also eine halbe Generation später das in Österreich zum Thema wird – gut bei Fischer war’s „nur“ ein Bundesland, aber Hessen hat immerhin mehr als sechs Millionen Einwohner*innen (Österreich mehr als acht Mio. -, ja dann muss – siehe oben.
Übrigens: Im Hitze-Sommer 2019 erlaubte eine Chefredakteurin in einer Rund-eMail den männlichen Kollegen doch angesichts dieser Temperaturen in kurzen Hosen in den Büros arbeiten zu dürfen, auch wenn sie das gar nicht schätze.
Und das erinnerte mich, wie ich Ende November/Anfang Dezember in der ersten Klasse Gymnasium aus allen Wolken fiel, als der Direktor in einer Lautsprecher-Durchsage verkündete, dass ab dem folgenden Tag Mädchen auch in Hosen kommen dürften, weil es jetzt kalt ist. Bis dahin war mir so gar nicht aufgefallen, dass sie das nicht taten. Und schon gar nicht, dass sie das gar nicht tun hätten dürfen. Das war übrigens 1966, also vor 55 Jahren.
Wann sind wir eeeeendlich so weit, dass mehr und vor allem zählt, was ein Mensch tut oder sagt als das wie sie oder er gekleidet ist?!
Immerhin wird Wolfgang Mückstein nicht wie seinerzeit Joschka Fischer in der Luft zerrissen für sein flottes Schuhwerk. Das verdankt er nicht nur der verstrichenen 35 Jahre, sondern auch der Tatsache, dass er ein Mann ist. Frauen müssen sich noch immer viel öfter und heftiger mehr über ihre Kleidung oder ihr Äußeres anhören als darüber, was sie zu sagen haben.
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