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Szenenfoto aus "Wenn Schnecken hausen"

Lebendig gewordenes Wald-Wimmelbuch auf der Bühne

Gut ein Dutzend unterschiedlicher Körbe sind das zentrale verwandelbare Material (Bühne & Kostüme: Salha Fraidl) dieses gespielten und musizierten fantasievollen kindlichen Spiels. So wie Kinder aus Sesseln, Schüsseln, Pölstern, Sesseln, Decken oder was immer sie zur Hand haben ihre eigenen Welten bauen, so entführen Katharina Schwärzer und Amedeo Miori das (sehr junge) Publikum in einen Zauberwald. In „Wenn Schnecken hausen“ verwandeln die beiden die Körbe verschiedener Größen, Formen, Farben werden nach und nach zu einem Baum, manche zu Ameisen- oder Käfer-Köpfen, und einige von ihnen auch zu einem Schneckenhaus.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Wenn Schnecken hausen“

Viele Theatermitteln

Die beiden Bühnenkünstler:innen arbeiten neben Schauspiel viel mit fast tänzerischen Bewegungen, Musik – Katharina Schwärzer spielt Ukulele, Gitarre, Geige, ihr Kollege am Ende gar mit einer ziemlich großen Marimba, einer Verwandten des Xylophons. Und mit zwei Sprachen – Deutsch und Italienisch. Und das funktioniert wunderbar, vor allem bei den Kindern, weil ohnehin durch das Spiel immer ziemlich klar ausgedrückt wird, was auch sprachlich gemeint ist. Amedeo Miori, der vom Zirkus kommt (Circo Paniko) bringt auch ein paar Jonglage- und Balance-Kunststückerln mit ins Spiel – und ein Eichhörnchen als Handpuppe. Die beiden haben das Stück gemeinsam mit Laura Nöbauer und Uschi Oberleiter, Co-Direktorinnen des Jungen Tiroler Landestheaters entwickelt. Die beiden zuletzt Genannten sind für Regie und Dramaturgie  von „Wenn Schnecken hausen“ zuständig.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Wenn Schnecken hausen“

Entdeckungslust

Wie in einer Art lebendig gewordenem Wimmelbuch gibt es eine Stunde lang – für manche der jüngeren Kinder doch ein bisschen zu lang – viele zu schauen, zu hören, zu entdecken. Welches Tier könnte das nun sein, das da mit einer Art Irokesenfrisur, Reifrock und Art Federboa aufkreuzt? „Und Käfer, welche Arten kennt ihr denn?“, werden etwa die Kinder gefragt. Neugier wird nicht zuletzt durch einen irgendwo zwischen dem Publikum auftauchenden kleinen alten Köfferchen geweckt, das ein großes Geheimnis umweht.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Wenn Schnecken hausen“

Gemeinsam entwickelt

Das mobile Stück für schon sehr junges Publikum tourt vor allem durch Kindergärten des besagten Bundeslandes, aber auch im benachbarten Südtirol (Italien, womit die Zweisprachigkeit auf der Bühne noch einmal eine andere Bedeutung bekommt). Da es von der Jury des Stella, Theaterpreis für junges Publikum, als eine der herausragenden Produktionen für Kinder nominiert wurde, war es nun beim Festival in Kärnten, in diesem Fall im Bambergsaal in Villach zwei Mal zu sehen.

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Compliance-Hinweis: Zur Berichterstattung vom Stella-Festival wurde KiJuKU.at von der ASSITEJ-Austria eingeladen.

Vielsprachige Begrüßungen an der Tür zur Bibliothek

Geister, Ghosten, Grenzen und Sprachen

Antonela Tošić liest eine – mit vielen Kinderreimen angereicherte – Geschichte über ein Mädchen, das sich in Unbekanntes auf den Weg macht und dabei Geister erwachen, die es ihr gelichtun wollen. Da gewittert es über dem Himmel von Graz. Die Fensterscheiben in dem alten Raum mit historischer Tapete in der Villa Malvine vibrieren, scheppern ein bisschen.
Eine Inszenierung hätte das nicht besser hinkriegen können;)

Das Haus, Teil der Malvinen-Stiftung, von Hugo Schuchardt, einem weit über Graz hinaus bekannten Sprachforscher, beherbergt „Treffpunkt Sprachen“. Dieses Zentrum für Sprache, Plurilingualismus und Fachdidaktik versteht sich als Begegnungsraum für Spracheninteressierte und ist als Lehr- und Forschungszentrum die Schnittstelle von Initiativen – für Studierende, Lehrende – nicht nur der Uni.

Adaptierungen zu Texten aus anderen Sprachen

Den oben erwähnten Text – in kroatischer Sprache – verfasste die Autorin nach einem Gespräch mit Sebastian Galyga, der diese Geschichte auf Deutsch geschrieben hatte. Die beiden sowie sechs andere Theater-Autor:innen hatten einander vor einigen Wochen bei der 54. Week of Slovenian Drama im slowenischen Kranj getroffen. Dort stellten sie einander ihre Texte vor – auf Englisch und nicht als 1:1-Übersetzung. Im Zentrum standen jeweils Plot und vor allem Stimmung, Atmosphäre sowie die Gefühle der wichtigsten Charaktere einer der Szenen.

Sebastian Galyga verfasste als Gegenstück zu dem Text von Antonela Tošić „8 gelöschte Nachrichten“ – auf Deutsch. In Halb-, Viertel-, ja Achtel-Sätze, hingeworfenen Wörtern, dürften sich die Sprachnachrichten um Missverständnisse – oder doch Ärgeres – in einem Beziehungs-Wickel drehen. Und wurden eben nicht abgeschickt, sondern gelöscht. Bahnte sich da eine Art von Ghosting an 😉

Die mögliche Parallelität wurden den beiden Autor:innen jedoch sichtlich und hörbar erst bei Präsentation bewusst. Ein Aha-Moment bei diesem Pre-Opening des – noch bis 26. Mai (2024) laufenden aktuellen (siebenten) Dramatiker:innen-Festivals. Dessen diesjähriges Motto: „Umkehrbar?“

Kaputt – reparieren

„Vieles ist kaputt oder wird gerade kaputt gemacht.“ Und damit wird soll nicht nur die Krise das Natur-Klimas, sondern auch diejenige des gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen Klimas thematisiert werden. Überwindung (aufgebauter) Barrieren ist – ohne dies direkt anzusprechen – ein Kern dieses geschilderten Projekts. „To own your own word – and share them“ (Deine eigenen Worte zu besitzen – und sie zu teilen) nennen sich diese gegenseitigen Vorstellungen von Szenen verschiedener Theater-Autor:innen in kroatischer, slowenischer und deutscher Sprache. Beim genannten Festival in Slowenien präsentierten die zwei schon vorgestellten Autor:innen und dazu noch vier weitere wie erwähnt ihre Texte auf Englisch. In den Wochen danach schrieben die Tandem-Partner:innen eine Adaption in der eigenen Sprache.

(Sprach-)Grenzen

Helena Šukljan nahm ein Kunststoff-Sackerl mit nach vor, als sie „to je naš jezik“ (das ist unsere Sprache) zu präsentieren begann. Aus dem fischte sie eine rote Schnur als Grenzlinie, baute aus einer kartonröhre und zerknülltem Illustriertenpapier einen Baum und aus dem Inneren zweier Klopapierrollen mit Punkterln zwei handelnde Figuren. Die Dramaturgin aus Slowenien gestaltet ihre Lesung szenisch. Sie hatte den Text von Lucija Klarić adaptiert –von Kroatisch auf Slowenisch mit Italienischen Passagen und in ihre eigene Region. Hatte sich Klarić mit rund 200 Jahren Geschichte an der Grenze zum einstigen Osmanischen Reich beschäftigt, so siedelt der neue Text gleichsam das parallele Thema in jener Küstenregion Istriens und Dalmatiens an, die nach dem ersten Weltkrieg an Italien ging. Das bald faschistisch gewordene Land verbot unter anderem den Gebrauch der slowenischen Sprache.

Zerbrechlich

Lucija Klarić wiederum adaptierte eine Szene von Helena Šukljan, in der diese ein:e Autor:in über die eigene Macht über eine Figur reflektiert. Und über die Zerbrechlichkeit dieser Beziehung und vergleicht diese mit der zu einer Blume. Erinnert ein wenig an eine der Begegnungen des „kleinen Prinzen“. Und damit auch insgesamt an das Festival-Motto von der Fragilität der gesellschaftlichen und menschlichen Beziehungen die zu Bruche zu gehen drohen.

Lasst mich in Frieden

Via Online-Video zugeschaltet stellte Nika Švab den Text „Pop(u)lar“ vor – die Überschreibung einer Szene von Caroline Docar, die sich dem Umweltthema widmet. Darin lässt sie Wissenschafter:innen unterschiedlichster Disziplinen Naturphänomene ebenso erforschen wie Menschen befragen. Unter anderem welche, die in einem Nationalpark leben. Und dort einfach ihre Ruhe haben wollen.

Ein Brief mit Folgen

Caroline Docar wiederum hatte von Nika Švab eine heftige Szene bekommen. In „Depression“ schickte diese ihre Protagonistin in die psychischen Folgen einer Vergewaltigung in einer früheren Beziehung. Zur versuchten Bewältigung überlegt sie, einen Brief an die neue Freundin ihres Ex zu schreiben. In der Adaptierung wurde dieser Brief an „liebe Ana“ abgeschickt. Und diese wälzt nun verschiedenste Versionen einer Antwort an „liebe Eva“ – die sich aus dieser für sie aus allen Wolken fallenden Situation samt Hinterfragen der Beziehung zu Adrian ergeben.

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Compliance-Hinweis: Das Dramatiker:innen-Festival in Graz hat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… zur Berichterstattung eingeladen.

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Bildmontage aus einem Foto von der Präsentation der beiden viersprachigen Bücher sowie zwei Seiten aus diesen

Onkel Marzipan/ Marcipán Apó/ O dad Marcipan und Poznati Slastičar

„Ein berühmter Zuckerbäcker
ist Onkel Marzipan,
dem man jedoch nie auf einem
Ross reiten sehen kann…“

Dieser Onkel Marzipan aus dem jüngst im Burgenland vorgestellten gedichteten Büchlein mit vielen Zeichnungen von Kindern illustriert, heißt aber auch Marcipán Apó, O dad Marcipan und Poznati Slastičar. Denn das Buch ist in den vier Volksgruppen-Sprachen des Burgenlandes erschienen: Deutsch, Ungarisch, Romanes und Burgenland-Kroatisch.

Neben dem „Onkel Marzipan“ wurde noch ein zweites – ebenfalls viersprachiges – aund auch von Kindern illustriertes – Bilderbuch vorgestellt: „Blauer Bäcker/ Akék pék/ O modro pekari/ Plavi pekar.

Fantasievoll mit Hindernissen

Der mehrfach ausgezeichnete Künstler László Devecsery aus Steinamanger schrieb die in Reimen verfassten Episoden um den phantasievollen Zuckerbäcker, der praktisch alles aus Marzipan herstellt. Was nicht immer praxistauglich ist – wie bei einem Boot für seinen Sommerurlaub, das dann von Schwänen und Möwen mehr als geliebt wird. Bei Brot und Gebäck trifft er nicht so den Geschmack der Kund:innen, die bei Brezel oder Brot nicht ganz so Süßes gewollt hätten. Dafür versteckt er in einer der 33 Torten, die er für das Hochzeitsfest seiner Enkeltochter Klara kunstvoll herstellt etwas ziemlich Hartes in einem Geheimfach…

Im zweiten Buch lässt der Dichter einen Bäcker auf neue Ideen bringen. Warum braunes Bort, wenn’s doch auch – mit Lebensmittelfarbe – blau sein könnte, sogar den Namen seines Betriebes ändert er in „Bäckerei Veilchenblau“. Aber, naja, den Kund:innen verging der Appetit angesichts der Farbe. Also nix mit Blaubrot, dafür gab’s in Kapitel 2 gerade Brezerln, später Unmengen von Kipferln, weil sein Enkel Matthäus davon nicht genug bekommen konnte. Oder gebackene Ostereier – also nicht die Eier im Backofen, sondern Striezel in Ei-Form oder zu Weihnachten klingende Kipferln und ein Glöckchen an jeder Semmel.

Übersetzungen

Die Abenteuer der beiden Helden wurden von Kindergartenpädagogin Katharina Dowas (selber Autorin vieler der mehrsprachigen Bücher des UMIZ – Ungarisches Medien- und Informations-Zentrums) ins Deutsche, von Marijana Wagner (kroatischer Kulturverein HKD) ins Burgenland-Kroatische und von Emmerich Gärtner-Horvath (Verein Roma-Service) auf Romanes übersetzt. Die Illustrationen wurden im Rahmen eines grenzüberschreitenden Zeichenwettbewerbs, an dem sich mehr als 100 Kinder und Jugendliche beteiligt haben, angefertigt.

Kinder-Auftritte

Bei der Präsentation im Kulturhaus Unterwart rezitierten Kinder des Nationaliätenkindergartens aus Felsöcsatár Tiergedichten des Autors der beiden eben genannten Bücher in ungarischer und burgenland-kroatischer Sprache. Die Mädchen und Buben der „Spielerischen Ungarischen Kinderstunde“ des Burgenländisch-Ungarischen Kulturvereines zeigten eine Auswahl ihrer liebsten Lieder, Kreisspiele und Verse, unter anderem das Lied „az a szép, akinek a szeme kék“, das Lied von den blauen Augen.

Eine Woche später wurden die genannten beiden jeweils viersprachigen Bücher in der Komitatsbibliothek Steinamanger (Szombathelyi Berzsenyi Dániel Megyei Könyvtár) wieder gemeinsam mit dem Ungarische Medien- und Informationszentrum Unterwart (Alsoöri Magyar Média- és Információs Központ) in dieser Partnerstadt von Oberwart vorgestellt. Es ist auch die Heimatstadt des Dichters László Devecsery.

Gedichte, Lieder, Spiele

Für die musikalische Umrahmung sorgte die Musikgruppe „Tarisznyások Együttes“ mit vertonten Gedichten des genannten Künstlers. Erneut sagten Kinder aus dem „Nationalitätenkindergarten Felsöcsatár“ Gedichte von László Devecsery auf – auf Ungarisch und Burgenland-Kroatisch. Anschließend führten Kinder des „Weöres Sándor Kindergartens“ aus Steinamanger Kreisspiele, Lieder und Gedichte über den Herbst auf. Auch diese Gruppe präsentierte ihr Können in ungarischen Trachten und wurde lautstark beklatscht. Als dritter Programmpunkt konnten die Schüler und Schülerinnen aus Szentpéterfa begrüßt werden. Die Tamburizzagruppe „Tanke Zice Tamburazenekar“ spielte kroatische Lieder aus der Grenzregion. Viele Zuschauer sangen mit, was für eine besonders gute Stimmung im Saal sorgte.

Zwischen den Auftritten der Kinder und Jugendlichen las László Devecsery aus seinen beiden neuen Bücher seine Lieblingsgeschichten vor. Katharina Dowas stellte hierbei auch gleich die Künstlerin Mária Tihanyiné Müller vor, welche wunderschöne Kunstwerke auf Steine gemalt hatte. Diese finden sich in beiden Werken nicht nur auf dem Deckblatt, sondern auch im Inneren der Bücher wieder.

Übrigens hier noch die ersten vier Gedichtzeilen vom Beginn dieses Beitrages in den drei anderen Sprachen:

„Híres cukrász Marcipán,
nem jár soha paripán!
Miért ülne paripára?
Házában a cukrászdája.“

„Jek barikano cukrengero pekari
hi o batschi Marcipan,
savo schoha upre jek gra
te dikel sina.“

„Tetac Marcipan je poznati slastičar,
ali nikada se ne vidi na konju jahati.
Zašto tetac Marcipan ne jaše?
Kad se njegova slastičarna nalazi u njegovoj kući!“

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Szenenfoto aus "Laut, leise, flüstern: голосно, тихо, пошепки" im Dschungel Wien

Bilderbuch wird lebendig – noch dazu mehrsprachig

Das ziemlich geniale, kusntvolle Bilderbuch „Hören“ rund um laute, leise, unhörbare Töne, Klänge, Geräusche erwacht derzeit im Dschungel Wien zum Leben. Erweckt von Anastasia Ustymenko und Anton Widauer – und so manchen Kindern im Publikum. Eine spannende nicht ganz ¾ Stunde in vor allem zwei, in einer Szene auch drei Sprachen.

Szenenfoto aus
Rein mit dem Bilderbuch in die Wiedergabe-Maschine 😉

Eine große Leinwand dominiert die Bühne. Die beiden Genannten betreten diese, stellen sich links und rechts davon auf. Mit Büchern in den Händen, eines davon ein Bilderbuch – von Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw. Die Bilderbuchseiten werden projiziert, aber erst nachdem Yasmin Navid, die Technikerin an den Licht- und Tonreglern, das Duo darauf hinweist, dass noch die Magie fehlt. Die beiden und das Publikum verschaffen dem Raum dieses magische Moment – die Leinwand wird zur Bilderbuchzeige-Maschine. Jede der Seiten erscheint einmal in der deutschen Version „Hören“ sowie der Ukrainischen чути (čuti).

Mehr zum Bilderbuch findest du hier unten

Drei Sprachen

Bei der Premiere der Bilderbuch-Performance „Laut, leise, flüstern: голосно, тихо, пошепки“ (holosno, tikho, poshepky) waren sowohl Kinder, die Ukrainisch können als auch solche, die Gebärdensprache beherrschen – auch die kommt im Buch vor. Und so manche der jungen Besucher:innen konnten ihre Vornamen mit Hilfe des eingeblendeten Finger-Alphabets den anderen „sagen“.

Szenenfoto aus
Wie lange klingt das Läuten nach?

Mitmachen

Immer wieder gelingt es dem Duo das Publikum interaktiv in das Geschehen auf der jeweils projizierten Doppelseite einzubinden. Und manch vielleicht überraschende Fakten „nebenbei“ zu vermitteln. Aber auch sich aufs (Zu-)Hören zu konzentrieren.

Danke, dyakuyu, Hand vom Kinn schräg nach unten vorziehen (die entsprechende Gebärde – siehe Video unten)

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Kein Plan(et) B, aber Planet E und K

„Wenn wir der Erde etwas wegnehmen, müssen wir ihr auch etwas zurückgeben. Wir und die Erde sollten gleichberechtigte Partner sein. Was wir der Erde zurückgeben, kann etwas so Einfaches – und zugleich so Schwieriges – wie Respekt sein.“ Dieses Zitat von Jimmie C. Begay, vom Stamm der Navajo, einer der indigenen Gruppen oder First-Nations aus Nordamerika setzten Schüler:innen der HLW (Höhere Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe) aus Šentpeter/ St. Peter gemeinsam mit dem Slowenischen Kulturverein/ Slovensko prosvetno društvo Rož (SPD Rož) in Szene. Als zwei einander verfeindete Gruppen begannen sie mit weißen bzw. schwarzen Sesseln auf der Bühne der Kammerlichtspiele, eines Theaters in Klagenfurt bzw. Celovec wie die Kärntner Landeshauptstadt auf Slowenisch heißt.

Diese und einige andere (Schul-)Gruppen stellten Auszüge aus ihren Projekten im Rahmen von „Schule-Jugend-Theater/ Šolsko-mladinsko-gledališče“ im Rahmen eines internationalen inklusiven Theater-Treffens kurz vor dem Muttertag 2023 vor („Europäische und internationale Partnerschaften zur Entwicklung von Fertigkeiten zur sozialen Inklusion mittels Kreativität und Kunst“). Und damit wurden neben den beiden schon erwähnten Kärntner Landessprachen Deutsch und Slowenisch noch eine dritte sichtbar: Gebärdensprache.

Elementar

Letztere wurde – neben der Live-Simultan-Übersetzung vor allem in einem Projekt mit einem fast unaussprechlichen Titel sichtbar: FeOSiMgSNiCaAl. Wer in der Schule schon Chemie hatte, könnte draufkommen. Es handelt sich um die Zeichen für die chemischen Elemente Eisen (Fe), Sauerstoff (O), Silizium, Magnesium, Schwefel, Nickel, Cadmium und Aluminium. Sie kommen am häufigsten auf der Erde vor. Einige der Schüler:innen dieses Projekts der Mittelschule 5 Klagenfurt-Wölfnitz / Srednja šola 5 Celovec-Golovica sowie der Volksschule 20 Klagenfurt-Viktring /Ljudska šola 20 Celovec-Vetrinj hatten die Kurzbezeichnungen auf ihre T-Shirts gemalt und zeigten in Gebärdensprache den vollen Wortlaut, den sie in Lautsprache wiederholten.

„Außerirdische“

Der Umgang der Menschen mit unserem (Heimat-)Planeten und die drohende Zerstörung der Lebensgrundlagen desselben – für uns, aber auch viele Tiere und Pflanzen – war das Generalthema für diese Projekte zwischen Schule und (Theater-)Kunst). Der passende Titel wie er schon von vielen Demos der Bewegung Fridays für Future bekannt und doch hier abgewandelt wurde: „Es gibt keinen Plan(eten) B“/ „Plan(eta) B ni“. Dafür aber (er)fanden Kinder und ihre Pädagog:innen aus der VS Klagenfurt 1 / LŠ Celovec 1 sowie des Montessori Kindergartens Bunte Knöpfe / Montessori vrtec pisani gumbi den „Planeten E“ – für Erde, einmalig, einzigartig! Sie setzten dies in einen fantastischen Film um, in dem sie in wenigen Sekunden die Entstehung des Uni-was?, des Universums vom Urknall weg recht witzig schildern und einige sich in die Montur von Wissenschafter:innen in Labors begeben, die an umweltverträglichen und nachhaltigen Antrieben „forschen“. Für Schmunzeln bis Staunen sorgte ihr Zeichentrick-Antwort auf die selbstgestellte Frage, ob es Außerirdische gibt: „Zuerst schickten die Menschen einen Hund ins Weltall, das war damit der erste Außer-Irdische!“

Planet K

Mit den Planeten unseres Sonnensystems setzten sich auch Kinder der Volksschule Nötsch / LŠ Čajna auf der Bühne auseinander. Wobei in dem Projekt „Katz im Sack III, Der Planet (B) auf dem Spiel“ gemeinsam mit der VS Bad Bleiberg / LŠ Plajberk pri Beljaku sowie der  Mittelschule Nötsch-Bad Bleiberg / NSŠ Čajna/ Plajberk pri Beljaku und dem Bergmännischen Kulturverein Bad Bleiberg / Knapovsko kulturno društvo Plajberk pri Beljaku auch der alte vor 30 Jahren stillgelegte Blei-Bergbau mit ehemaligen Minenarbeitern zur Sprache kam. In diesem Projekt treffen wir auf einen „neuen Planeten“, den namens K – für Kinder.

Letzter Aufruf

„Lalü lala“ – die Sirenen eines Rettungsautos sind zu hören, als eine fast wildromantische Flusslandschaft im Bild zu sehen ist. Der Film dokumentiert das Projekt „Last Call“ (letzter Aufruf) des Lehrgangs der Kärntner Volkshochschulen / Koroška ljudska univerza) zur Nachholung des Pflichtschulabschlusses sowie von Schüler:innen der SOB (Schulen für Sozialberufe Wolfsberg – Šola za socialne poklice Volšperku). Die Jugendlichen machten sich auf und sammelten leere Getränkedosen, Plastikflaschen und anderen in der Natur weggeworfenen Müll – und beklebten damit einen riesigen aufgeblasenen Ball (Durchmesser: 2,5 Meter) als Symbol für unsere vermüllte Weltkugel, die nun in einem leerstehenden Geschäftslokal in der Kärntner Landeshauptstadt zur abschreckenden Besichtigung ruht.

Wo holt ihr euch Informationen?

Gemeinsam mit der neuebuehnevillach / neuebuehnevillach Beljak machten sich Jugendliche  der Sportmittelschule Villach Lind / Srednja športna šola Lipa pri Beljaku auf ins Görschitztal. Erkundeten die Natur und ließen sich zunächst zum Thema Umwelt recht allgemein befragen. Unbeeinflusst sagten sie – in der filmischen Dokumentation gezeigt – ihre Meinung. Dann ging’s konkret um den vor fast zehn Jahren hier stattgefundenen Umweltskandal. HCB (Hexachlorbenzol), ein Wirkstoff, der Pilze oder ihre Sporen abtötet oder ihr Wachstum verhindert, wurde aus einer ehemaligen Deponie der Donau-Chemie freigesetzt, versuchte Grundwasser und in der Folge Nahrungsmittel. Und wurde zumindest monatelang von den Behörden verschwiegen.

Wo holten sich die Schüler:innen Informationen darüber – das war ein Teil des Projekts. Die meisten gaben an, aus dem Internet, ein paar hatten auch ihre Eltern befragt, sie selbst waren damals ja noch deutlich zu jung (aufgeflogen im Jahr 2014). Davon ausgehend ist im Film zu sehen, wie der Lehrer die Jugendlichen fragt, wo sie sich am informieren – bei Eltern, Lehrer:innen oder im Internet. Bei Letzterem gingen die meisten Arme in die Höhe.

Von da her schlug bei den filmischen Präsentationen im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung am Vormittage – bevor die oben schon geschilderten Szenen in den Kammerlichtspielen gezeigt worden sind – der Projektleiter von Schule-Jugend-Theater Šolsko-mladinsko-gledališče, Herbert Gantschacher, der gemeinsam mit dem u.a. für Bildung zuständigen Landesrat Daniel Fellner Urkunden an die beteiligten Schüler:innen und Lehrer:innen verteilte, den Bogen zum Thema im kommenden Schuljahr: Fake News.

Gruppenfoto der Mitwirkenden am internationalen Projekt („Europäische und internationale Partnerschaften zur Entwicklung von Fertigkeiten zur sozialen Inklusion mittels Kreativität und Kunst“
Gruppenfoto der Mitwirkenden am internationalen Projekt „Europäische und internationale Partnerschaften zur Entwicklung von Fertigkeiten zur sozialen Inklusion mittels Kreativität und Kunst“ aus Polen, Israel, Schweden, Belgien, Deutschland und Österreich

„Blind“ und gehör-beeinträchtigt

Die Gäst:innen des schon genannten inklusiven Theater-Treffens – aus Polen, Israel, Schweden, Belgien, Deutschland und Österreich – ließen sich nach den Präsentationen der Schüler:innen und diversen Besichtigungen vor allem auf einen Workshop ein in dem sie Augen verbanden, Ohren zustöpselten und „blind“ und gehör-beeinträchtigt Gegenstände auf einem Tisch zu erkennen trachteten und im Gänsemarsch – Hände auf Schultern der jeweils davorstehenden Person – sich durch den Raum und Gang eines Gebäudes führen ließen.

Follow@kiJuKUheinz

Compliance-Hinweis: Die Berichterstattung konnte/kann nur erfolgen, weil Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … im Rahmen des EU-Projekts „Europäische und internationale Partnerschaften zur Entwicklung von Fertigkeiten zur sozialen Inklusion mittels Kreativität und Kunst“, in dem Österreich von „ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater (Klagenfurt/Salzburg/Wien, Österreich)“ vertreten ist, auf die Reise nach Klagenfurt eingeladen worden ist.

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Durdona Bahodirova, Dozentin und für so manch Administratives der Studiengänge zuständig

Usbekische Dozentin: „Deutsche Sprache war Liebe auf den ersten Blick“

Im Büro der Leitung der beiden internationalen Studiengänge Tourismus und Export-Management an der staatlichen Wirtschaftsuni Taschkent (Usbekistan), die gemeinsam mit der IMC Krems geführt werden, arbeitet unter anderem Durdona Bahodirova. Die 27-Jährige ist auch Deutsch-Dozentin und erzählt in einem Interview mit Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… dass sie seit drei Jahren diese Sprache hier lehrt.

KiJuKU: Wie und warum kamen Sie dazu, gerade Deutsch zu lernen und lehren?
Durdona Bahodirova: Bereits während meiner Schulzeit habe ich bei mir die Neigung zu den geisteswissenschaftlichen Fächern entdeckt und zwar zum Sprachenlernen, was mich dazu bewogen hat, die feste Entscheidung zu treffen, Germanistik als Hauptfach meines Studiums zu wählen. Sowohl meinen Bachelor als auch meinen Master habe ich erfolgreich an der Nationalen Universität Usbekistan abgeschlossen. Ich hatte und habe immer noch große Leidenschaft für Deutsch, denn diese Sprache hat aus meiner Sicht was Besonderes, was andere Sprachen der Welt nicht haben. Die deutsche Sprache hat mir ermöglicht, die Welt von einer total anderen Perspektive zu entdecken.

KiJuKU: Was ist für Sie das Besondere an der deutschen Sprache?
Durdona Bahodirova: Diese Frage zu beantworten ist ein bisschen kompliziert. Ich weiß nicht genau, was dieses Besondere ist. Ich glaube das liegt darin, dass Deutsch die erste Sprache damals war, die ich gelernt habe, deshalb sage ich Liebe auf den ersten Blick 🙂

Durdona Bahodirova, Dozentin und für so manch Administratives der Studiengänge zuständig
Durdona Bahodirova, Dozentin und für so manch Administratives der Studiengänge zuständig

KiJuKU: Weshalb unterrichten Sie gerade an dieser Uni?
Durdona Bahodirova: Da wir schon mit der Fachhochschule Krems seit 4 Jahren erfolgreich kooperieren, haben wir positive Beziehungen zu Österreich. Ich möchte feststellen, dass es dabei viele Herausforderungen gibt, aber trotzdem machen wir miteinander sehr gute Erfahrungen. Das Ziel dieses Gemeinsamen Programms besteht darin, den usbekischen Studierenden europäische Bildung zu ermöglichen. Unsere Studierende profitieren sehr sowohl von österreichischen als auch von lokalen Dozenten und Dozentinnen sowie Professor:innen und genießen ihr Studentenleben an der IMC Krems.

KiJuKU: Sie haben kurz vorher erzählt, dass Sie auch mit einem Blog starten wollen, bezieht sich der auf diese Uni und Ihre Dozentinnen-Tätigkeit?
Durdona Bahodirova: Nein, ganz etwas anderes, nicht nur für mich Wichtiges: Leider gibt es in keiner Gesellschaft Gleichberechtigung, wo Männer und Frauen gleich behandelt werden. Usbekistan ist dabei keine Ausnahme. Jeden Tag werden Tausende usbekische Frauen von Gewalt und Diskriminierung betroffen. Durch meinen Blog möchte ich Menschen auf diese sozialen Probleme aufmerksam machen und Stereotypen aufbrechen. Ich möchte jedem und jeder, der/die ganz konservativ und traditionell denkt, erklären, dass Frauen gleichberechtigte Teilnehmerinnen der Gesellschaft wie Männer sind – oder sein sollten!

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