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Szenenbild aus dem Animationsfilm "In 80 Tagen um die Welt"
Szenenbild aus dem Animationsfilm "In 80 Tagen um die Welt"
11.02.2022

Aus Nebel wird Frosch

Mäßig animierende Animations-Version von Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ in den Kinos.

Aus dem Nebel taucht ein Frosch auf – könnte vielleicht der Gag der Hauptfigur der neuen Animations-Verfilmung einer der bekanntesten, damals fast utopischen, Entdecker-Reisen lauten: „In 80 Tagen um die Welt“ (kürzlich gestarteter Kinofilm von Samuel Tourneux).

Zu einer Zeit als das in der Tat als fast unmöglich galt, beschrieb der französische Autor Jules Verne (1828 bis 1905) „Reise um die Erde in 80 Tagen“. Der Vorläufer der Science-Fiction-Literatur ist auch bekannt für seine Romane „20.00 Meilen unter dem Meer“ sowie „Reise zum Mittelpunkt der Erde“.

Szenenbild aus dem Animationsfilm
Phileas und „Brilli“

Damals noch als fast unlösbare Aufgabe gehalten, ließ Jules Verne den ein bisschen ver-rückten Phileas Fogg mit britischen Gentlemen wetten, es in nicht einmal drei Monaten rund um den Globus zu schaffen. Sein Diener und Reisebegleiter: Passepartout.

Die Geschichte wurde vielfach für Theaterstücke inszeniert und mehrfach verfilmt – real und animiert – u.a. in einer japanischen Serie, in der der Welt-Umrunder zu einem Löwen wurde. Im jüngsten Animationsfilm spielte der Regisseur mit den englischen Namen. Fogg, so der Abenteurer im Original, bedeutet auf Deutsch übersetzt Nebel. Tourneux machte daraus Frog (Frosch).

Szenenbild aus dem Animationsfilm

Angeber-Frosch

Ungewöhnlich ist dieser Frosch schon. Er landet mit seinem Surfbrett am Strand jener Shrimps-Insel, auf der auch das Äffchen Passepartout lebt. „Brilli“, wie er das kleine, schlaue, nerdige Äffchen nennt, leidet vielfach. Alle anderen auf der Insel, auf die seine Mutter mit ihm aus dem Dschungel gezogen ist, machen sich bestenfalls lustig über ihn. Schlimmer noch, sie spielen ihm Streiche, mobben ihn. Die Mutter ist eine – früher hieß es Gluckhenne, heute firmiert sie eher unter dem Begriff Helikoptermutter. Sie will ihn vor allen Gefahren und Anfeindungen schützen, nichts darf er.

Passepartout träumt davon, Forscher und Entdecker zu werden, am liebsten würde er’s schon sein, wäre da nicht die Überwindung, die es kostete. Sein Heroe ist der bekannte Forscher Juan Frog.

Szenenbild aus dem Animationsfilm

Ziel verloren

Der Wellen-Surfer Phileas Frog ist eher ein Angeber, Aufschneider, denn ein Abenteurer. Am Strand lässt er sich mit Shrimps auf eine Wette ein – eben diese 80 Tage, in der er die Welt umrunden könnte. Die Sache ist für ihn nebensächlich, allein die Kohle zählt. Passepartout will mit. Okay. Und doch „vergisst“ Frog den Reisegefährten anderntags zu wecken. Der’s nur mit Müh und Not in letzter Sekunde doch aufs Schiff schafft.

Reise und Ziel scheinen die Filmemacher:innen aus den Augen verloren zu haben. Unmotiviert – und weit entfernt von der Vorlage – reihen sich ein paar Abenteuerstationen aneinander. Stets muss das kleine Äffchen den großmäuligen Frosch irgendwie retten.

Szenenbild aus dem Animationsfilm

Ach ja, den angehimmelten Forscher Juan Frog treffen die beiden auch zufällig – mit einer Überraschung. Und die Reisebegleiterin Abigail aus Jules Vernes Roman taucht hier ebenfalls auf – als toughe junge Frau, die dem Herrn Frosch zeigt, was sie alles weiß und kann. Wobei der nicht so besonders lernfähig zu sein scheint. Alles in allem wirkt dieser Animationsfilm nur bedingt animierend. Der größte Gag scheint eigentlich das Spiel mit den englischen Namen – weshalb die Frösche ins Spiel kamen.

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Trailer des Animationsfilms „In 80 Tagen um die Welt“