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Harri Stojka, Claudius Pichler und Konstanze Breitebner
Harri Stojka, Claudius Pichler und Konstanze Breitebner
09.04.2024

Heftige Gitarrenklänge zum Sensationsfund

Harri Stojka und Claudius Pichler spielten zu Erzählungen Konstanze Breitebners über den Fund des geheimen Gedichtbandes von Harris Vater Johann „Mongo“ Stojka im Nazi-KZ Buchenwald, das er überlebte.

Seit einigen Jahren feiert die Community in Wien den Internationalen Roma-Tag – 8. April (Näheres dazu in weiteren verlinkten Beiträgen bzw. in der Info-Box ganz am Ende dieses Beitrages) im Wiener Jazzlokal Porgy & Bess. Gitarrengott Harri Stojka ist ein Fixstern im Programm der Veranstaltung von „Voice of Diversity“.

In diesem Jahr – 2024 – aber bestritt er nicht nur – in zwei verschiedenen Formationen – das große mitreißende Konzert – dazu ein eigener Beitrag -, sondern auch einen ganz besonders emotionalen Eröffnungspart. Im Hintergrund eingeblendet zwei Seiten aus einem Büchlein, das erst vor wenigen Monaten aufgetaucht ist: Gedichte und Zeichnungen von Johann „Mongo“ Stojka, Harris Vater. Die hatte dieser heimlich im faschistischen Konzentrationslager von Buchenwald, das er zum Glück überlebte, verfasst und angefertigt – zwischen Herbst 1944 bis Frühling 1945.

Der Gedenkdiener Carlo Sossella hatte dieses Büchlein bei seiner Arbeit in einer belgischen Einrichtung entdeckt, nun ist es an die Londoner Holocaust Gallery verliehen, wo Harri Stojka es erst vor rund zweieinhalb Monaten zu Gesicht bekam.

Die komplizierte Geschichte des Wegs dieses Büchleins schilderte die Schauspielerin Konstanze Breitebner und las aus einem der Gedichte:

Warst du in Lager Buchenwald,
Da Oben ist es gar so Kalt.
Du Kamst ja rein als Zivilist,
In Fünf Minuten Häftling bist.

Du Aussiehst wie’ne Nasse Maus
Ach alter guter Freundchen Klaus
Wir kommen doch noch einmal Rauβ.

Harri Stojka, Claudius Pichler und Konstanze Breitebner
Harri Stojka, Claudius Pichler und Konstanze Breitebner

Harri Stojka und Claudius Jelinek spielten dazwischen berührende, bewegende und bewegte Gitarrenklänge, die teils zu Tränen rührten, aber ebenso Überlebenswillen ausdrückten und vor Lebensfreude strotzten.

Mirjam Karoly, Politikwissenschafterin
Mirjam Karoly, Politikwissenschafterin

Einleitend hatte die Politikwissenschafterin Mirjam Karoly einerseits über den Internationalen Roma-Tag, den Kampf der österreichischen Volksgruppe um ein zentrales Mahnmal und anderseits die aktuelle europäoische gesellschaftliche Gesamt-Situation gesprochen.

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fm4.orf -> Story über Harri Stojkas London-Besuch zum Gedichtband seines Vaters

Voice-of-Diversity-Sperecherin Marion Dworzack
Voice-of-Diversity-Sperecherin Marion Dworzack
INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Internationaler Roma-Tag

Am 8. April 1971 beschlossen 23 Vertreter*innen aus 9 Ländern bei der ersten internationalen Roma-Konferenz in London. Dabei sprachen sein sich gegen die Bezeichnungen Gipsy bzw. Zigeuner aus und setzten dem den Begriff Roma entgegen. 1990 bei der vierten Weltkonferenz in Serock (Polen) sprachen sich die Teilnehmer:innen dafür aus, den 8. April zum internationalen Aktionstag zu machen: „Opre Roma! Erhebt euch Roma!“

Hymne

Dabei beschlossen sie unter anderem eine gemeinsame Hymne: „Đelem, đelem“ bzw. „Gyelem gyelem“ und eine…

… Flagge

… oben: blauer Himmel, unten: grüne Erde sowie ein rotes diese beiden Flächen verbindendes Chakra bzw. Speichenrad

Internationaler Gedenktag an Porajmos

„Porajmos“ – das Romanes-Pendant zur Shoah an Jüd:innen – ist auch fast acht Jahrzehnte nach dem Ende der faschistischen Diktatur der Nazi fast so etwas wie ein unsichtbarer Völkermord, dem rund eine halbe Million Menschen dieser Volksgruppen zum Opfer gefallen sind.

Spät, aber immerhin im April 2015 beschloss das europäische Parlament, der 2. August sollte zum europaweiten Gedenktag werden. Anlass ist die sogenannte „Z-Nacht“, in der im Vernichtungslager Auschwitz vom 2. auf den 3. August 1944 auf einen Schlag etwa 4300 Angehörige der Roma und Sinti ermordet worden sind. In Wien wird seit 2015 auf dem Ceija-Stojka-Platz (Wien-Neubau) dieser Mordnacht und dem Völkermord gedacht, immer wieder unter dem Motto: „Dikh he na bister – Schau und vergiss nicht“.

2004 hatte das ukrainische Parlament einen Gedenktag für den Völkermord an Roma beschlossen. Heute gibt es ihn offiziell in einigen Ländern, etwa Polen, der Slowakei und sogar Ungarn, in dem Roma heftig diskriminiert werden, ist es ein amtlicher Gedenktag. Anfang Februar 2023 hat der österreichische Nationalrat einstimmig den 2. August als internationalen Gedenktag ratifiziert.

voiceofdiversity.at