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Teils artistische Präsentation von "Romula"
Teils artistische Präsentation von "Romula"
23.03.2024

Ein altes Spiel, uralte Bilder und andere Produkte auf neu gemacht

Sieben Junior-Companies im sechsten und letzten Teil der Serie über die internationale Handelsmesse dieser Schüler:innen-Firmen, die am kalendarisch letzten Winter-Wochenende in Wien stattgefunden hat.

In den vergangenen Tagen hat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… bereits über fast 30 Produkte bzw. Erfindungen und Entwicklungen von Jugendlichen mit ihren Junior Companies aus mehreren Ländern berichtet, die ihre Projekte bei der internationalen Handelsmesse in einem bekannten Wiener Einkaufszentrum präsentiert und verkauft haben. Hier nun die noch nicht vorgestellten Schüler:innen-Unternehmen:

Rundes Spiel

Ein rundes Spielfeld, ebensolche Spielsteine – und so schlug Samantha Baranyai passend dazu bei der Bühnenpräsentation von „Romula“ gleich ein Rad. Das römische Mühlespiel ist die oder eine Vorform des bei uns bekannten Mühlespiels auf dem Schachbrett. „Wir haben aus Reststoffen dies runden Spielfelder genäht, die Spielsteine sind Korkscheiben. Und das Spielfeld selber lässt sich zusammenziehen und ist damit gleich das Sackerl für die Steine“, erzählt die genannte Artistin am Messestand ihrer Junior Company aus dem Wiener TGM gemeinsam mit Kevin Sindelek, später kommt noch Geschäftsführer Manuel Glück zum Stand – „und der muss unbedingt auch aufs Foto“, überredet Baranyai den Reporter zusätzliche Fotos zu machen.

Peeling mal zwei

„Göttliche Haut“ wollen Marvin Lerner und Jordis Perner – mit ihren 15 Kolleg:innen aus der HLW Neumarkt am Wallersee (Salzburg) mit ihren Hautpflegeprodukten verschaffen. In ihrer Junior Company, also dem für ein Schuljahr gegründeten Unternehmen namens „Divine Skin“ stellen sie Zucker- bzw. Salz-Peelings her. Die grobkörnigen Gemische „reiben alte Hautschuppen ab und nach dem Waschen oder Duschen wird die Haut glatter“, versprechen sie. Zumindest Duft verbreiten die Mischungen in Zitrone, Kirsch und anderen Sorten.

Luftige Gurkenschwämme

Peeling-Produkte bietet auch die Junior Company „Luffa“ aus Hradec Králové (Tschechische Republik) an. Matěj, Tereza und Yen Nhi vertraten bei der internationalen Handelsmesse in Wien (letztes kalendarisches Winter-Wochenende 2024) in einem großen Einkaufszentrum ihre zwölf zu Hause gebliebenen Kolleg:innen. „Wir haben vor allem Waschlappen und Bürsten aus Naturmaterialien und Naturseife im Angebot. Und die sind aus sogenannten Schwammgurken, die auch Luffa genannt werden.“ Naheliegend also, dass sie ihr temporäres Schüler:innen-Unternehmen auch so nannten.

Bilder von (Urur-)Omas gestickt

Während einige aus dem Team von „Etno Pictures“ die gestickten Bilder in ihren Rahmen auf der Bühne vor der Jury „pitchen“, halten Kolleg:innen einen ukrainische Flagge in die Höhe, andere versuchen Anregungen zu geben – etwa das Mikrophon höher und näher zum Mund halten. Anerkennung und Jubel war diesen jungen Unternehmer:innen aus dem westukrainischen Chernivtsi ohnehin gewiss – wie ihren Kolleg:innen aus zwei weiteren Junior Companies, die aus dem kriegsgebeutelten Land angereist waren („Svitochary“ kam schon in einem vorigen Beitrag vor – Links unten am Ende dieses Artikels).

„Wir haben diese Bilder von unseren Omas gesammelt, dafür Bilderrahmen gesucht und verkaufen sie nun“, beginnt Alina zu erklären. „Manche sind schon mehr als 100 Jahre alt, weil die eine oder andere Oma schon ein gesticktes, buntes Bild wieder von ihrer Großmutter hatte“, ergänzt Hlib. „Eines ist sogar 140 Jahre“, so Erika. „Nur eines ist viel jünger, das hat unsere Lehrerin selber gemacht“, verrät Krystyna. „Da war ich ungefähr sieben Jahre“, sagt diese Lehrerin namens Nataliia verschmitzt und gesellt sich als Schöpferin ihres Sonnenblumenbilder auf Wunsch von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… zum Gruppenfoto mit den Mitarbeiter:innen dieser Junior Company.

(Neu) bedrucktes Gewand

Im Gegensatz zu ihrem Firmennamen „Stitches“ nähen die Jugendlichen aus der HTL Spengergasse in ihrer Junior-Company die T-Shirts nicht, „wir bedrucken Textilien – entweder mit fertigen Designs oder nach Wunsch der Kundinnen und Kunden“, berichten Jasmin Elibrahim und Amelie Roggenbauer. Alte Klamotten können so wieder wie neu ausschauen.

„Um den eigenen Stand noch aktuell anzureichern, haben wir auch Kerzen nru für die Messe produziert“, ergänzt Herbert Kindler.

Gipsova

Sofiia Heleshko und Anastasia Bryn verweisen auf eine ansehnliche Palette unterschiedlichster Schalen, Tassen, Fläschchen, Becher, Vasen und anderer nützlicher Dinge – kusntvoll und bunt verziert, die sei mit ihrer Junior Company „Gipsova Manufactura“ in Lwiw (Westukraine) hergestellt haben. „Insgesamt arbeiten wir zu fünft. Und weil wir bei einem Wettbewerb gewonnen haben, können wir unsere Produkte heute hier in Wien zeigen und verkaufen. Im April haben wir in unserer Heimatstat eine Ausstellung und dafür werden wir noch neue Formen produzieren“, vertrauen sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… an.

Recycling-Kerzen…

… produzier(t)en vier Jugendliche der Evangelischen Mittelschule EMS Schiers (Schweiz, Kanton Graubünden) für ihr Schüler:innen-Unternehmen „Candeila“. „Wir verwenden altes Wachs und fügen neue Düfte hinzu, zum Beispiel Zitronenminze“, erklärt Thomas Mir lächelnd.

Follow@kiJuKUheinz

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Junior Companies…

… sind von SchülerInnen – für ein Schuljahr – gegründete Unternehmen, die mit realen Produkten oder/und Dienstleistungen handeln. Das unterscheidet sie von den Übungsfirmen (ÜFA) in den Handelsakademien und -schulen, die dort im Lehrplan verankert sind, aber „nur“ virtuell handeln.

Für diese Schüler:innen-Firmen gelten vereinfachte Steuer- und andere Regelungen. Der Grundsatz leitet sich von den Erfindern von vor mehr als 100 Jahren – siehe weiter unten – ab: Wirtschaft lernen durch eigenes Wirtschaften sozusagen.

In Österreich beteiligten sich erstmals im Schuljahr 1995/65 Junior Companys an dem Bewerb. „Heuer nehmen 420 Junior Companies in ganz Österreich teil, zusätzlich noch 11 „Mini Companies“ (2. bis 4. Klasse Volksschule mit Mini-Unternehmen) und 44 Basic Companies (12- bis 15-Jährige für drei Monate) – mit insgesamt 4.800 Schüler:innen – in ganz Österreich teil“, so die Kommunikations- und Social-Media-Verantwortliche des Projekts, Elfi Bajraktaraj zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

junior.cc

International

Die Idee geht auf drei US-Amerikaner zurück: Horace Moses, Theodore Vail und Winthrop M. Crane gründeten vor 115 Jahren (1919) „Junior Achievement“ (JA). Ziel: Verbesserung der Wirtschaftsbildung in US-amerikanischen Schulen. Der Leitspruch lautete: „Learning business by doing business“.

Vor mehr als 30 Jahren (1990) wurde „Junior Achievement International“ (JAI) als weltweiter Dachverband gegründet. Damals gab es bereits in 15 Ländern Junior Companies. Im Jahr 2002 kam es zur Fusion von Young Enterprise Europe und Junior Achievement International. 2004 wurde der Dachverband in Junior Achievement Worldwide umbenannt.

Heute zählen bereits über 100 Staaten zu den Mitgliedern von JA Worldwide!

jaworldwide.org