Kommentar rund um suboptimale Kommunikation in Sachen 3. Stich.
Seit gut einer Woche vergeht kein Tag wo nicht mindestens eine Expertin/ein Experte meint, „Impfdurchbrüche“ – also Ansteckungen mit dem Corona-Virus trotz zweifacher Impfung“ seien nur durch die Booster-Impfung, den 3. Stich in den Griff zu bekommen. Und diese würden nun schon nach vier Monaten nach Stich Nummer 2 empfohlen. Also, auf dazu. Impf-Service-Seite aufgerufen: Dort kannst du dich erst anmelden, wenn deine zweite Impfung schon sechs Monate zurückliegt.
Nun, so versuchst du Informationen über die Hotline 1450 einzuholen. Vergiss es. Du waaaaaartest. Du erledigst eMails und anderes am Computer und lässt daneben das Telefon auf Lautsprecher in der Warteschleife laufen. Doch nach mehr als einer halben Stunde gibst du auf.
Du versuchst, im Gesundheitsministerium sowie im Büro des Wiener Gesundheitsstadtrates nachzufragen, nutzt das Privileg als Journalist die Pressesprecher:innen zu kontaktieren. Ausgleichende Gerechtigkeit: In einem Fall keine Antwort, im anderen eine automatische Abwesenheitsnotiz samt Hinweis, sich ans Pressebüro des Ministeriums zu wenden. Von dort wird die Anfrage, wie das nun wäre mit Dritt-Stich vier Monate nach Nr. 2, offenbar postwendend an die zuständige Abteilung weitergeleitet, denn wenig später kommt von der „Impfkommunikation“ die folgende Antwort:
„danke für Ihre Anfrage.
Eine weitere, dritte Impfung mit mRNA-Impfstoffen ist für Personen ab 18 Jahren ab 6 Monate nach der 2.Impfung (nach einer homologen Impfserie) mittlerweile zugelassen.
Mit freundlichen Grüßen und einem herzlichen „Bleiben Sie gesund!“
das Team der Kommunikation Corona-Schutzimpfung“
Was nicht die Antwort auf die Frage war. Also vertraust du darauf, was auch Bekannte sagen: „Einfach hingehen, Arm hinhalten und den 3. Stich holen“.
Machst das, geht recht flott – trotzt großen Andrangs bei der Riiiiesen-Test- und Impfstation beim Austria Center. Obwohl du dich in die Schlange „ohne Termin“ einreihen musst. Sagst dem Arzt, dass noch immer keine Termin-Anmeldung möglich ist, wenn nicht sechs Monate vergangen ist. Der wundert sich: „Was, noch immer nicht?!“
Und schaust, während du das schreibst (16. November 10.48 Uhr), sicherheitshalber noch einmal auf die Impfservice-Seite. Wo inzwischen angekündigt wird: „Der Auffrischungsrechner wird derzeit aktualisiert, um die neuesten Empfehlungen des nationalen Impfgremiums in die Berechnung Ihres Impftermins zu integrieren. Eine aktualisierte Version … steht in Kürze zur Verfügung.“
Und freust dich vielleicht, dass analog diesmal um einiges schneller war als digital 😉 Und, dass hier die Kommunikation zwar suboptimal aber immer noch besser läuft als in der Impfkampagne im Sommer, die uns – wie Fachleute gewarnt haben – die vierte Welle erst so richtig eingebrockt hat.
