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Kinder der VS Vorgartenstraße 42 kamen mit etlichen Vorschlägen für Verbesserungen in Parks

Trampoline und Klos für Parks, Jugend-App, Mental Health und noch viele Ideen

„Trampoline in Parks“ und „mehr Spielstraßen“ dringt es fast in kleinen Chören von Kindern der 2c der Volksschule Vorgartenstraße 42 (Wien-Brigittenau; 20. Bezirk) an die Ohren des fragenden Reporters. Sie sind eine der ersten Klassen, die am vorletzten Tag vor den Osterferien den großen Festsaal im Wiener Rathaus bevölkern. Sie und weitere rund 250 Kinder und Jugendliche sind zum Abschluss des aktuellen Wiener Kinder- und Jugendparlaments gekommen.

In den vergangenen Monaten haben junge Bürgerinnen und Bürger – übrigens, egal welchen Pass sie oder ihre Eltern haben! – Ideen, Vorschläge und Forderungen eingebracht. Wie ihr Leben und das ihrer Altersgenoss:innen (weiter) verbessert werden kann und soll / könnte und sollte. Aus den einzelnen Abteilungen der Stadt Wien kamen Antworten – und die wurden nun von Kindern und Jugendlichen mit Stadt- bzw. Gemeinderät:innen oder Beamt:innen diskutiert.

Sogar aus einem Kindergarten

Die Allerjüngsten kamen übrigens von einer Kindergartengruppe – KiWi Floridusgasse (Floridsdorf; 21. Bezirk). Hier strahlt Nicole, als sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… als sie einen der Wünsche ihrer Gruppe anvertraut: „Wir hätten gern in einem Park eine Rutsche, die bis unter die Erde geht und über eine Treppe kommst du dann wieder rauf.“ „Außerdem hätten wir gern, dass es in Park Hasen gibt für Kinder, die keine Haustiere haben“, und „Karussells und Trampoline“ kommt es von verschiedener Seite. Als eine der begleitenden Elementarpädagoginnen fragt „ihr habt doch noch etwas Wichtiges vorgeschlagen, was viele brauchen könnten?“ schallt aus mehreren Mündern: „Klos!“

Letzteres war übrigens eine häufige Forderung: Klos für alle Parks – und zwar solche, die dann auch regelmäßig gereinigt werden! Ebenso vielfach gefordert: Alles sollte barrierefrei zugänglich sein – müsste es laut Behinderten-Konvention der UNO ohnehin schon längst. Da Parks aber nicht bei jeder Witterung der ideale Aufenthaltsraum sind, an dem nicht konsumiert werden muss, wünschen sich vor allem viele Jugendliche geschlossene, ebenerdige Räume etwa in Bauten von Wiener Wohnen oder Genossenschaften, die kostenlos benutzt werden können.

Hilfe für Ärmere und Jugend-App

Mehr öffentliche Sportplätze und vor allem Hilfe für ärmere Menschen sowie ausreichend Informationen über schon bestehende Angebote direkt an die Betroffenen, wünsch(t)en sich die Volksschulkinder der 4d der Waldschule in der Nähe des Lainzer Tiergartens. „Und dass alle Menschen lieb zueinander sind!“

Jugendliche der Mittelschule Brüßlgasse (Ottakring; 16. Bezirk) schlagen eine eigene Jugend-App vor, „in der alle Angebote, die es für Jugendliche gibt, übersichtlich zu finden sind, und wo rasch Hilfe geholt werden kann. Oder wo Rechte, die wir haben, angezeigt werden“, schildern sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „So eine Jugend-App ist in Arbeit, wurde uns geantwortet.“

Eine solche App soll übrigens „in verständlicher Sprache wichtige Infos für Kinder und

Jugendliche auch ohne Profil-Registrierung zugänglich machen, digitale Beteiligung an Abstimmungen und Umfragen ermöglichen, Anreize schaffen, sich zu beteiligen“ und „Kinder und Jugendliche sind bei der Erstellung dabei. Die App informiert über Rechte. Videos statt Texte.“

Gewalt und Vorbeugung

Eine Runde engagierter Mädchen wünschte sich „mehr Hilfsangebote, zum Beispiel auch Selbstverteidigungskurse für Mädchen“ (Gamze). Oder „mehr Sensibilisierung in Schulen für das Thema Gewalt. Zum Beispiel gibt es in unserer Schule zwar rund 60 Peer-MediatorInnen, davon sind aber nur ungefähr vier bis 5 Burschen“, machte Sabrina aufmerksam. Womit der Handlungsbedarf klar sein müsste. Samantha, Mohadisa, Mia und Beyza ergänzen unter anderem, dass „Mental Health (psychische Gesundheit) ein dringend wichtiges Thema ist, das in Schulen behandelt werden müsste“.

Mehr Fairness

Tara, Elias und Aleksei aus dem Gymnasium Wasagasse (Alsergrund; 9. Bezirk) nennen im Gespräch mit KiJuKU einerseits Digitalisierung und andererseits Integration als ihre wichtigsten Themen, wo viel mehr getan werden müsste. Gerade was Schüler:innen mit Migrations-Biographie betrifft, bräuchte es mehr Ressourcen und fairere Verteilung. Und Rassismus müsste angesprochen werden, hatte zuvor schon Aanab Mohamed, Schulsprecherin des Gymnasiums Geringergasse (Simmering; 11. Bezirk) in der Bildungsrunde eingebracht und berichtet: „Wir haben selber eine Ausstellung dazu erarbeitet.“

Auf dem Weg zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt

Das Kinder- und Jugendparlament ist ein Element, um Wien (noch) kinder- und jugendfreundlicher zu machen – und nicht nur paternalistisch sozusagen von oben Gaben zu verteilen, sondern die Expertise der Betroffenen miteinzubinden. Partizipation ist das Fremdwort dafür, dass – in dem Fall eben Kinder und Jugendliche selbst mitbestimmen. Schon im Jahr vor der Pandemie – ohne natürlich davon zu wissen – haben rund 22.500 Kinder und Jugendliche in Workshops „Werkstadt Junges Wien“ Ideen, Wünsche und Forderungen eingebracht.

Frag doch eigentlicht Jugendliche

Aktuell läuft etwa die Abstimmung über die zweite Runde der Kinder- und Jugendmillion. Die ersten Projekte der ersten Runde wurden /werden derzeit umgesetzt. Das Kinder- und Jugendparlament ist ein weiteres Element dieser Mitbestimmung der jungen und jüngsten Bürger:innen der Stadt – auch schon vor dem Wahlalter (16 Jahre) und vor allem unabhängig von der Staatsbürger:innenschaft.
Und der Prozess dieser Mitbestimmung hat auch bewirkt, dass derzeit die unabhängige Kinder- und Jugendanwaltschaft – gemeinsam mit jungen Menschen – tüftelt, einen Beirat aus 14- bis 21-Jährigen einzurichten und wie dieser zusammengesetzt und arbeiten soll. Motto: „Frag doch eigentlich Jugendliche!“ Das wurde beim Kinder- und Jugendparlament in der Vorwoche bekanntgegeben.

Und dieses Pilotprojekt soll dann auch – nach Rückmeldungen der Stadt-Abteilungen – Vorbild für die Mitbestimmungs-Elemente in der zu entwickelnden Jugend-App sein.

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Reportage über eine der Werkstatt-junges-Wien-Workshops <- noch im KiKu

Abschluss des Mitbestimmungsprojekts mit 22.500 beteiligten Kindern und Jugendlichen <- noch im Kinder-KURIER

Junges.wien.gv.at/projekte

Bildmontage aus einigen Fotos, auf denen Kinder und Jugendliche ihre Projekte vorstellen

Klos in Parks, viel mehr Grün und Bunt, Kultur-Balkon und vieles mehr…

Die Renovierung einer- und Erweiterung eines großen Skaterparks in Hütteldorf in der Nähe der U4-Endstation, stabiles Gratis W-LAN in den Parks, öffentliche Baumhäuser, öffentlich zugängliche Gratis-Hausübungs- und Lernplätze, mehr Grünflächen und -pflanzen, mehr Farbe an grauen Wänden, mehr Klos in Parks und an öffentlichen Orten (und das gratis), kostenlose Schwimmkurse, Freiluftklassen, mehr autofreie Straßen, Handylade-Stationen in Parks, Notfallknöpfe ähnlich wie in U-Bahnstationen auch in Parks – die direkt die nächste Polizeistation alarmieren…

Und das ist nur eine kleine Auswahl jener 220 Ideen, die Kinder und Jugendliche bis Mitte November des Vorjahres (2023) für die zweite Wiener „Jugendmillion“ eingereicht haben. wienXtra und Mitarbeiter:innen der jeweils betroffenen Abteilungen der Stadt Wien haben diese durchforstet, 148 blieben übrig. Diese wurden am Freitag (23. Februar 2024) vor Kindern und Jugendlichen – und Stadt-Wien-Mitarbeiter:innen – in der Volkshalle des Wiener Rathauses vorgestellt. Dies ist übrigens auch jene große Halle im Erdgeschoß, in dem seit rund zwei Jahrzehnten – mit Ausnahme von Corona-Jahren – Kinder bei „Rein ins Rathaus“ eine Woche lang ihre eigene Stadt regieren.

Die jungen Besucher:innen, die selbst Ideen eingereicht hatten, konnten andere Vorschläge kommentieren, miteinander diskutieren oder sie unter anderem Medienleuten vorstellen wie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

Alma stellt KiJuKU ihre Idee von Lern- und Lese-Häuschen vor
Alma stellt KiJuKU ihre Idee von Lern- und Lese-Häuschen vor

Lern- und Lese-Häuschen

Eines der wenigen Einzelprojekte – die meisten wurden von Gruppen, Klassen oder gar (fast) ganzen Schulen eingereicht, stellt die zehnjährige Alma dem Journalisten vor: „Lern- und Lese-Häuschen“ vor allem in Wiener Parks. „Es gibt viele Kinder, die zu Hause zu wenig Platz oder zu wenig Ruhe haben – bei vielen, lärmenden Geschwistern. In Parks könnte es so kleine Holz-Hütten geben mit Tischen und Bänken, wo Kinder dann in Ruhe lernen oder einfach lesen könnten.“

Eine Klasse – mehrere Ideen

Kinder der Mehrstufenklasse der Offenen Volksschule Prückelmayrgasse (Liesing; 23. Bezirk), die bald auch einen Teil der Volkshalle als möglichen Spielplatz entdeckten, hatten gleich mehrere Ideen für die Jugendmillion eingebracht, „um unsere Stadt bunter und lebenswerter zu machen. Wir hätten gerne mehr Bushaltestellen deren Überdachung mit Pflanzen und Grünflächen bedeckt sind. Schön wäre es auch wenn es an verschiedenen Stellen Hochbeete gibt, die wir selbst gestalten und bepflanzen dürfen.“ Kinder könnten/sollten bei den Begrünungen selber mithelfen, so die jungen Grünraum und Bunt-Fans. Außerdem wünschen sie sich – nicht nur – für ihre Schule mehr Bewegungsräume im Schulhaus und mehr Klos in Parks und auf Spielplätzen.

Schulvorplatz

„Sogar der Weg von der Straßenbahn (Linie 6) zur Schule ist immer wieder gefährlich. Da hätten wir gern einen Zebrastreifen. Außerdem wäre eine 30er-Zone in der Neilreichgasse gut“, beginnen Erza Qengay und Berina Ahmeti das Projekt für einen größeren Vorplatz der großen Handelsakademie Pernerstorfergasse (Favoriten; 10. Bezirk) zu schildern. Nach und nach gesellen sich Anja Misić, Zaineb Shihab, Rama Kheimis, Almas Leković und Christian Savković dazu, um ergänzend die Projektidee zu erläutern: „Damit wir in der Pause vor die Schule gehen und uns dort aufhalten können, hätten wir gern genug Platz, der auch begrünt werden sollte. Ein Brunnen oder/und Wasserspender wär auch gut.“

Die Verkehrsberuhigung in der Neilreichgasse wäre nicht nur zwecks ungefährlicherer Überquerung der Straße gut, sondern würde auch den Lärm verringern. „So könnten wir die Fenster in den Stunden aufmachen.“ Und das sollten sie ja oft, denn diese Schule hat – seit Jaaahren – neben jeder Klassentür eine Ampel-Anzeige was den Sauerstoffgehalt betrifft. Bei Rot sollte unbedingt gelüftet werden. Was dann an dieser einen Seite oft nicht geht, weil’s von draußen zu laut – und obendrein nicht gerade frische Luft – reinkommt.

Kultur-Balkon

Gleichsam ebenfalls einen erweiterten Schulvorplatz wünschen sich die Jugendlichen der 7. Klasse mit Kunstschwerpunkt aus dem Gymnasium Am Augarten (Brigittenau; 20. Bezirk); allerdings nicht zu ebener Erde, sondern in luftiger Höhe! Die Schule liegt – wie schon der relativ neue Name (vorher firmierte sie unter Karajan- und noch früher unter Unterbergergasse) sagt – neben dem Augarten. Allerdings getrennt durch eine Straße, die Wasnergasse. „Damit wir in den Pausen auch in den Augarten gehen könnten, sind wir auf die Idee einer Brücke gekommen“, beginnen Ibtisam und Michelle Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… einen Teil der Idee des „Kulturbalkons“ er erklären. So eine Brücke als Verbindung in den Augarten sollte aber dann auch gleich begrünt werden – und nicht nur für die Schüler:innen da sein, sondern auch gleich so breit, dass sie auch eine grüne Erweiterung des Augartens darstellt. Und weil es in dieser AHS unter anderem einen Kunst- und Kultur-Schwerpunkt gibt, sollte auch Raum für Ausstellungen oder auch kleine Aufführungen sein.

„Unser Kulturbalkon soll so auch zum Begegnungsort – unter anderem für Menschen aus dem Altersheim im Augarten sein, wir wollen aber auch andere Schulen aus der Nähe einladen, dass sie den Raum dann auch für die Präsentation ihrer Kunstwerke nutzen können“, ergänzen nach und nach noch Amy, Mia, Kiara, Noah und Alesia, als sie dem Journalisten noch ergänzende, bunte, eigens gestaltete Plakate und Videos auf Tablets zeigen. „Außerdem könnten auf dieser Brücke zum Beispiel dann auch Biologie-Unterricht stattfinden.“

Der Kulturbalkon in dieser Form würde sicher den Rahmen der Jugendmillion sprengen, aber da AHSen Bundesschulen sind, könnte vielleicht auch das Bildungsministerium, die Bezirksvorstehung oder noch andere Abteilungen in ein derartiges Vorbild-Projekt miteinsteigen, oder?!

Umsetzungs-Fahrplan

Zwischen 21. Mai und 14. Juni können alle Kinder und Jugendlichen Wiens online über diese 148 Projekte abstimmen. Jene mit den meisten Stimmen werden verwirklicht. Dafür steht eine Million Euro zur Verfügung. Bis dahin wird auch berechnet, was die jeweilige Umsetzung kosten würde – und wie viele der Projekte mit den meisten Stimmen sich realisieren lassen. Die Jugendmillion ist Teil der Wiener Kinder- und Jugendstrategie. Ziel: Wien soll die kinder- und jugendfreundlichste Stadt der Welt werden. Es geht aber weniger um das internationale Ranking, sondern eben darum, dass die jungen und jüngsten Bürger:innen – übrigens egal welcher Staatsbürgerschaft – ein gutes, ein besseres Leben haben – und dabei selber gefragt, gehört und einbezogen werden. Dies ist eine Dauer-Aufgabe. Neben der schon genannten einwöchigen spielerischen Kinderstadt geht’s auch um wirkliche Veränderungen. So haben schon im Jahr vor Corona rund 22.500 Kinder und Jugendliche in Hunderten Workshops im Rahmen der Aktion „Werkstatt Junges Wien“ Ideen, Vorschläge, Projekte, Kritikpunkte usw. eingebracht. Aus diesen wurden 45 Maßnahmen in neun Themenfeldern erarbeitet – Link zu dem entsprechenden Beitrag – damals noch im Kinder-KURIER – unten.

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junges.wien -> Eingereichte Projekte

Reportage über eine der Werkstatt-junges-Wien-Workshops <- noch im KiKu

Abschluss des Mitbestimmungsprojekts mit 22.500 beteiligten Kindern und Jugendlichen <- noch im Kinder-KURIER

Kinder- und Jugendpodium: Felix Kaufmann, Johanna Schellnegger, Marlies Pernsteiner, Moderatorin Daniela Köck, Anton Jordan-Lichtenberger, Marie Saubart und Leo Bydlinski

Radwege sollen nicht im Nichts enden, mehr Öffis, Regionales und bewusste Ernährung

„Ich war damals so ungefähr fünf Jahre, wollte mit dem Rad in den Kindergarten fahren, ohne dass es gefährlich ist. Weil das nicht gegangen ist, wollt ich einen Brief an den Bürgermeister schreiben.“ Das nannte Johanna Schellnegger (heute 15 Jahre) aus dem steirischen Gleisdorf kürzlich als ihr erstes Engagement in Sachen Klimaschutz. Gemeinsam mit fünf anderen Kindern und Jugendliche saß sie in einer der Podiums-Runden der Konferenz „Kinderrechte als Chance und Auftrag im Klimaschutz“.

Die Tagung fand zwischen dem 34. Geburtstag der UN-Kinderrechtskonvention (20. November) und dem Auftakt der aktuelle laufenden 28. Weltklimakonferenz (30.November – 12. Dezember 2023) im Wiener Volkskundemuseum statt.

Neben Fachleuten unterschiedlichster Sparten, Aktivist:innen und Politiker:innen war eben eines der Podien – noch immer eine Seltenheit bei Konferenzen – Kindern und Jugendlichen gewidmet. Neben der schon Genannten sprachen Felix Kaufmann, Marlies Pernsteiner, Anton Jordan-Lichtenberger, Marie Saubart und Leo Bydlinski (zwischen 6 und 17 Jahren) – moderiert von Daniela Köck von der steierischen Mitbestimmungs-Initiative beteiligung.st.

Kinder- und Jugendpodium: Felix Kaufmann, Johanna Schellnegger, Marlies Pernsteiner, Moderatorin Daniela Köck, Anton Jordan-Lichtenberger, Marie Saubart und Leo Bydlinski
Kinder- und Jugendpodium: Felix Kaufmann, Johanna Schellnegger, Marlies Pernsteiner, Moderatorin Daniela Köck, Anton Jordan-Lichtenberger, Marie Saubart und Leo Bydlinski

Radwege ins Nichts

Weil sie damals natürlich noch nicht einen ganzen Brief schreiben konnte, „hab ich ihn meiner Mutter diktiert“, verrät Johanna Schellnegger Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… auf Nachfrage in der anschließenden Pause. Die weitere Frage beantwortet sie so: „Nein, ich hab nie eine Antwort bekommen.“

Im Podium selber berichtet sie: „Heute gibt es zwar schon mehr Radwege in Gleisdorf. Aber immer noch auch welche, die plötzlich aus sind und wo dann nur „Ende“ steht. Wäre das bei einer Straße so, dann würden sich sicher viele Leute aufregen.“ Eigentlich wäre es sogar ziemlich undenkbar. Außerdem sollte es beim Schulessen auch vegetarische und vegane Kost geben.

Die öffentlichen Verkehrsverbindungen hätten sich in den vergangenen Jahren zwar verbessert, aber noch sind nicht alle Busse barrierefrei, weist die 15-Jährige auf ein noch vorhandenes Manko hin. Außerdem wünscht sie sich mehr politische und Umweltbildung in den Schulen, um diese wichtigen Themen ausführlich zu behandeln.

Kinder- und Jugendpodium: Felix Kaufmann, Johanna Schellnegger, Marlies Pernsteiner, Moderatorin Daniela Köck, Anton Jordan-Lichtenberger, Marie Saubart und Leo Bydlinski
Kinder- und Jugendpodium: Felix Kaufmann, Johanna Schellnegger, Marlies Pernsteiner, Moderatorin Daniela Köck, Anton Jordan-Lichtenberger, Marie Saubart und Leo Bydlinski

Raaaaadfahren!

(Mehr) Radfahren war vor allem auch dem sechsjährigen Anton Jordan-Lichtenberger aus dem Burgenland, „in der Nähe von Eisenstadt“ ein großes Anliegen. Mindestens drei Mal wies er in der Podiumsrunde darauf hin. Für Umwelt und Natur habe er sich „so mit drei oder vier Jahren“ zu interessieren „begonnen als in Tier-Dokus angeschaut habe“.

Ernährung und billigere Zugreisen

„Das Internet is ned immer schlecht, bei mir hat das Interesse mit YouTube-Videos über Nachhaltigkeit angefangen, als ich ungefähr zehn war“, so die 17-jährige Marie Saubart. „Mir ist die Ernährung sehr wichtig. Aber vegetarisch oder vegan zu leben ist nicht immer einfach. In Gasthäusern gibt’s oft Viel Auswahl bei Speisen mit Fleisch; vegetarisch aber ganz wenig und vegan oft nur Pommes.“

Weiters wünscht sie sich „Züge attraktiver zu machen, vor allem preistechnisch. Wenn wir in der Familie über Urlaub reden und ich sage, na fahren wir doch mit dem Nachtzug, statt zu fliegen, sagen die Eltern: Viel zu teuer und zu lang.“

Marie Saubart, die in Hitzendorf, in der Nähe von Graz wohnt, nennt als Verbesserung zwar einen Busbahnhof, von dem „jede halbe Stunde ein Bus nach Graz fährt, aber die Verbindung zwischen den ländlichen Gemeinden ist noch nicht so besonders. Da musst du erst nach Graz und von dort dann in diesen Ort fahren.“

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eAutos für die Polizei

„Dass Zugreisen billiger sein sollen“, fordert auch die sechsjährige Marlies Pernsteiner aus Brunn (Niederösterreich). „Bei Autos soll es mehr mit E-Motor geben. Da könnte auch die Polizei zum Beispiel mit solchen fahren.“

Ganz nah – und öffentlich doch so fern

Felix Kaufmann (17) wohnt in Gerersdorf, einem 884-Einwohner:innen-Ort ganz nahe bei St. Pölten. Sein wichtigstes Anliegen ist eine brauchbare öffentliche Verkehrsverbindung. „Mit dem Auto ist es von uns nur ungefähr drei Minuten bis St. Pölten und trotzdem fährt zu uns der letzte Bus um 18 Uhr. Ich arbeite nach der Schule bis 18.30 Uhr. Am Wochenende fährt überhaupt nur ganz selten ein Bus zu uns oder von uns nach St. Pölten.“

Regionalität

Leo Bydlinski (17) aus Gratwein nördlich von Graz nennt als „mein wichtigstes Anliegen ist Regionalität – nicht nur bei Lebensmitteln, sondern auch bei anderen Produkten wie zum Beispiel Solaranliegen. Die sollten wir in Europa, am besten sogar in Österreich produzieren, um uns lange Wege aus Fernost und damit CO2-Ausstoß zu ersparen.“ Bei Lebensmitteln führt er obendrein noch an: „In vielen anderen Ländern gibt es ja auch weniger strenge Auflagen was gentechnische Veränderungen oder Einsatz von Pflanzenschutzmitteln betrifft.“

Und dann nennt er noch in Sachen Reisen: „Unsere Familie sucht auch in der näheren Umgebung schöne Strände, zum Beispiel in Albanien, da müssen wir dann nicht hinfliegen.“

Einige Artikel der Kinderrechts-Konvention

Bei dieser Konferenz „Kinderrechte als Chance und Auftrag im Klimaschutz“ wurde mehrfach auf einige Artikel der vor 34 von der UNO-Generalversammlung beschlossenen Kinderrechtskonvention hingewiesen, die den Zusammenhang zwischen beiden Materien beinhalten.

Zwar wurde in Österreich leider nicht die gesamte Kinderrechtskonvention in die Verfassung aufgenommen, aber wenigstens einige Artikel. In diesem Verfassungsgesetz über die Rechte der Kinder gibt es auch eine Präambel (Vorbemerkung). In der heißt es etwa im Artikel 1: „Jedes Kind hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge, die für sein Wohlergehen notwendig sind, auf bestmögliche Entwicklung und Entfaltung sowie auf die Wahrung seiner Interessen auch unter dem Gesichtspunkt der Generationengerechtigkeit. Bei allen Kinder betreffenden Maßnahmen öffentlicher und privater Einrichtungen muss das Wohl des Kindes eine vorrangige Erwägung sein…“

16.000 Kinder und Jugendliche wirkten weltweit an Kommentaren mit

Verstärkt wurde nicht zuletzt das Recht von Kindern und Jugendlichen auf Schutz vor Umweltschäden, die ja unter den Folgen der Klimakrisen noch viel länger und mehr zu leiden haben/hätten, durch den „General Comment Nr. 26“ zu der Kinderrechtskonvention. In mehreren Jahren hatten insgesamt mehr als 16.000 Kinder und Jugendliche in 121 Staaten der Erde an diesen Kommentaren mitgewirkt.

Ingrid Pintaritsch von der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar und Sebastian Öhner von der Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft fassten die wichtigsten Punkte aus diesem neuen Allgemeinen Kommentar zur Kinderrechtskonvention zusammen:

Forderungen in Österreich

Aus den beiden obigen Absätzen leiten Österreichs Kinder- und Jugendanwaltschaften folgende Forderungen ab: Klimaschutzgesetz mit Schutz ökologischer Kinderrechte und verstärkte Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in Fragen von Klima- und Umweltschutz.

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Schriftliche Kinder- und Jugendstimmen

Weitere Konferenz-Fotos

Bildmontage aus Fotos aus Proben für das DWG-Festival im MQW und einem Screenshot der Homepage dieses Festivals "Demokratie, was geht?"

Jede Stimme braucht – und kriegt hier – eine Bühne…

Auf der Bühne im Ankersaal in der Brotfabrik proben BeatBoxer:innen für ihren Auftritt beim Festival „DWG – Demokratie, was geht?“. Danach zeigen Breakdancer:innen ihre tänzerisch-akrobatischen Moves. Gleichzeitig kommt die Bitte, die Lautsprecher abzudrehen, weil auf der großen freien Fläche des Saals – üblicherweise für Publikum gedacht – eine Fashion-Performance erstmals geprobt werden will.
Ein bissl ist schon angespannte Hektik zu spüren. Immerhin sind es nur mehr wenige Tage bis zu den Live-Auftritten vor Publikum.

Festival mit 100 jugendlichen Künstler:innen

Das Festival bei dem insgesamt mehr als 100 Jugendliche ihre unterschiedlichsten künstlerischen Statements mit Gedanken, Wünschen, Forderungen zu (mehr) Demokratie, Teilhabe, Partizipation zeigen und zu Gehör bringen steigt vom 21. bis 23. September im Wiener MuseumsQuartier (Details in der Infobox am Ende des Beitrages).

Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… durfte am Wochenende vor dem Festival im Kulturareal Brotfabrik in Wien-Favoriten ein paar Stunden bei Proben zuschauen und -hören; vier der jugendlichen Künstler:innen gaben auch kurze Interviews. Die Fashion-Performance ist eine ziemlich komplizierte. Leopold hat ein weißes kleidartiges Gewand an, aus dem fast ein Dutzend urlange Stoffrollen laaaangsam abgewickelt werden sollen/müssen. Wer gerade Hände frei hat und nicht anderweitig im Einsatz ist, greift sich eine der Rollen. Langsam und würdevoll schreitet Leopold vom hinteren Ende des Saals in Richtung Bühne.

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Auf dem Boden sind die Teile der Ovalhalle des MQ mit weißen Klebestreifen markiert. Die Rollen werden Drehung für Drehung abgewickelt, schwarze Schrift kommt zum Vorschein, verschiedene Alphabete – lateinisch, arabisch, kyrillisch – in vielen Sprachen. Auf Deutsch ist – sobald das Banner einigermaßen abgerollt ist u.a. zu lesen: „Mitreden, wenn ihr über uns redet“. Ähnliches bedeuten die Losungen und Forderungen auf Arabisch, Farsi, Ukrainisch, Türkisch… Viele dieser Jugendlichen dürfen, auch wenn sie schon 16 Jahre sind, nicht wie ihre Alterskolleg:innen wählen. Selbst solche nicht, die schon praktisch das ganze Leben hier verbringen, weil ihnen die österreichische Staatsbürgerschaft fehlt/verwehrt wird.

Plakate

In einer Ecke im Vorraum malt jemand ein weiteres Plakat, dahinter lehnt eines zum Trockenen auf dem steht: Jede Stimme braucht eine Bühne. Hinter einem Vorhang eines anderen Bereichs des Ankersaal-Vorraums ertönt afghanische Musik. Der Reporter darf Blicke dahinter werfen. Einige Jungs üben einen Tanz ein. Beim Festival werden sie selber einen Workshop anbieten, bei dem Besucher:innen, die Interesse haben, spielerisch die Grundschritte eines ihrer Volkstänze kennenlernen können. Solche Workshops wird es auch für serbische und jemenitische Tänze geben.

Die Jugendlichen, die ihre Kunst(werke) – von gemalten Bildern über Skulpturen bis zu Tänzen, Theaterstücken, Songs, und in anderen Performances (etwa Fashion) – vorstellen und vorführen, haben diese in den vergangenen Monaten in wöchentlichen – elf verschiedenen – Workshops entwickelt und erarbeitet. Kreativ-Mentor:innen und Jugendarbeiter:innen waren/sind die Coaches, die sie dabei unterstützten. Das Festival dient damit aber nicht nur der Präsentation dessen, was diese mehr als 100 Jugendlichen geschafft haben, sondern will auch jenen jungen Leuten, die zu Besuch kommen, sich die Kunst anschauen und -hören oder gar in Workshops mitmachen, in Talks mitdiskutieren, Mut machen, auch selber aktiv zu werden, sich auszudrücken, zu engagieren…

Über alles reden können

So manche der Jugendlichen sind erst hier in den Workshops draufgekommen, welche Talente in ihnen gesteckt haben. So schildert Kristina, mit 14 einer der Jüngsten, dass er zunächst über TikTok-Videos auf das Projekt aufmerksam geworden „bin und mir das dann bei einer Open Stage angeschaut und ich probiert habe, ein Lied zu covern. Da hab ich mich dabei wohlgefühlt, auf der Bühne gestrahlt.“ Als dann die Workshop-Leiter:innen sich von seinem Auftritt beeindruckt gezeigt haben, „bin ich beim Singen geblieben. Und als ich von meinem Traum erzählt habe, einmal eine Gitarre spielen zu lernen, wurde mir eine geborgt. Jetzt lern ich mit. YouTube- und tikTok-Videos Gitarre spielen!“

Ob er nicht bei seinem genannten allerersten Bühnenauftritt ein wenig Schiss hatte, will KiJuKU wissen: „Ein bisschen schon, aber ich hab’s gepackt und als mich dann alle gefeiert haben, war’s ein tolles Gefühl, das mich motiviert hat, weiterzumachen.“ Überhaupt fühle er sich in diesen Workshops hier sehr wohl, viel besser als in der Schule. „Hier kann man auch über alles reden, über Diskriminierungen oder dass eben alle gleichberechtigt sein sollen und können – egal welches Geschlecht, welche oder keine Religion und so weiter.“

Neu entdeckt

Auch die 23-jährige Ida entdeckte erst in diesen Workshops ihre Talente. „Ich hab vorher nie Theater gespielt und nie gebreackdanced“. Jetzt legte sie nicht nur akrobatische Tanz-Bewegungen aufs Parkett, sondern spielt auch in einem Theaterstück, „da bin ich eine toughe Immobilienmaklerin und kann meine böse Seite ausleben“, verrät sie dem Journalisten. Auf DWG ist sie zufällig gestoßen, „durch ein Insta-Reel vom Theater der Unterdrückten bin ich auf die Schnupperworkshops gestoßen“ – und wie zu sehen dabeigeblieben!

Evray im Interview
Evray im Interview

Vielsprachig

Evray zückt fast gleichzeitig mit dem Beginn des Gesprächs sein Handy, scrollt durch einige Musik-Clips, verbindet das SmartPhone via Bluetooth mit einer kleinen Lautsprecher-Box und beginnt zu singen – in dem Fall Arabisch. Der 22-jährige ist im syrischen Afrin erst mit Kurdisch, dann noch mit Arabisch aufgewachsen. Diese Stadt im autonom unter kurdischer Führung verwalteten Rojava wurde vor mehr als einem halben Jahrzehnt von türkischem Militär überfallen.

„Schon mit acht, neun Jahren hab ich zu schreiben begonnen, wollte dann auch singen. Aber meine Stimme find ich nicht so gut, darum hab ich mit Hip*Hop begonnen. Ich schreib Texte über das, was ich erlebt habe und erlebe – oder zum Beispiel darüber, dass ich meine Familie schon seit fünf Jahren nicht gesehen habe und sehr vermisse.“

Er selbst war schon vor der Besetzung Afrins in die Türkei geflüchtet, wo er in Istanbul jahrelang als Jugendlicher gearbeitet hat, „als Schneider und Kellner“. Seit knapp einem Jahr lebt er in Österreich. Deutsch ist seine zweite Fremdsprache, die er neben Englisch lernt, „Kurdisch, Arabisch und Türkisch kann ich wie Muttersprachen. Ich lern jetzt intensiv im Deutschkurs, dann will ich eine Ausbildung machen und am liebsten später mein eigenes Tonstudio gründen“, erzählt Evray, der mit eigenen Hip*Hop-Nummern beim DWG-Festival auftreten wird.

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„Kann Berge versetzen“

Kurz kommt auch Leopold – genau der in dem Gewand schreiten wird, dessen Schriftrollen schon oben geschildert wurden – zum Interview-Tisch: „Ich fühl mich sehr wohl dabei, auch wenn ich langsam und vorsichtig gehen muss“, sagt er zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… Und er freue sich schon auf den Auftritt im MuseumsQuartier.

„Wir sind immer wieder begeistert von der kreativen Energie junger Leute. Sie kann Berge versetzen und wir brauchen mehr davon, wenn wir uns ein harmonisches und vielfältiges Miteinander wünschen.“ Mit diesem Satz wird Mahir Yıldız, der Leiter und Erfinder des Projekts DWG – Demokratie, was geht?“ in der Presseaussendung zum Festival zitiert. Yıldız hat übrigens davor schon mit Jugendlichen vor allem partizipative Filmprojekte initiiert und geleitet wie „Echte Helden sind anders“ oder gemeinsam mit der Arbeiterkammer „Lockdown-Stories“ – die ihren Niederschlag in Berichterstattung auf KiJuKU.at gefunden haben.

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15. steirischer Kindergipfel in Fernitz-Mellach

Jeder Samen verändert die Welt – Kinder wollen heldenhaft die Umwelt schützen

Jährlich treffen einander engagierte Kinder und Jugendliche aus steirischen Gemeinden zu einem „Gipfel“, um einerseits Erfahrungen auszutauschen und andererseits gemeinsame Forderungen an Politik und Gesellschaft zu erarbeiten. Dieses Mal war es der 15. Kindergipfel – sozusagen der Neuzeit, denn Anfang der 90er Jahre gab es, ebenfalls in der Steiermark und zwar in Mürzsteg, bereits österreichweite Kindergipfel, wo unter anderem die heute längst verwirkliche Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre gefordert worden ist.

Die 150 Kinder sind in ihren Gemeinden – Bruck an der Mur, Eibiswald, Eisenerz, Feldkirchen bei Graz, Fernitz-Mellach, Fohnsdorf, Graz, Hart bei Graz, Kapfenberg, Lebring-St.Margarethen, (Kinderwerkstätte) Leoben, Obdach, Raaba-Grambach, St. Stefan im Rosental, Wildon und Weiz – in Kindergemeinderäten aktiv. Vor Ort stoßen sie für Verbesserungen für die jungen und jüngsten Gemeindebürger:innen an – Reportagen einiger Kinder- und Jugendgemeinderäte (nicht nur in der Steiermark) sind am Ende dieses Beitrages verlinkt.

15. steirischer Kindergipfel in Fernitz-Mellach
15. steirischer Kindergipfel in Fernitz-Mellach

Umweltfragen im Zentrum, aber nicht nur

Beim nunmehrigen 15. Gipfel ging es vor allem um die weltweiten Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der UNO. Motto der Kindergemeinderät:innen: „Guten Morgen Zukunft! Gemeinsam packen wir´s an!“ Kinder engagieren sich überall immer wieder in Umweltfragen – und sie haben noch viel länger auf dieser Welt zu leben, sind also viel betroffener, wenn nicht nachhaltig gewerkt wird, sondern die Klima-Kipppunkte überschritten werden. So „nebenbei“ steht schon seit mehr als 30 Jahren (seit 20. 11. 1989) in der UN-Kinderrechtskonvention, dass Kinder u.a. das Recht auf saubere Umwelt, gleichen Zugang zu Bildung und Mitgestaltung ihres Lebensumfelds haben.

Die Forderungen der 150 Kinder

15. steirischer Kindergipfel in Fernitz-Mellach
15. steirischer Kindergipfel in Fernitz-Mellach

Kreative Workshops

Die Themen wurden beim Kindergipfel auf kreative Weise bearbeitet, u.a. in Theater-Workshops, einer SDG- Schnitzeljagd, der Herstellung von Samenkugeln bis zur kreativen Gestaltung von. Begleitet und organisiert wurde das steirische Gipfeltreffen von beteiligung.st, der Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Bürger:innenbeteiligung in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Fernitz-Mellach sowie dem Kindergemeinderat Fernitz-Mellach. Die Botschaften der Kinder zum Thema SDGs werden in Fernitz-Mellach auf großen Fahnen sichtbar bleiben und sollen Passant:innen zum Nachdenken anregen.

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Große Arbeitsgruppe der Kinder für den Außenbereich für den sie auch Modelle gebaut haben

Demokratie ist machbar – wollen die „Schulen der Superkräfte“ zeigen!

Während in manchen Gebäuden zwei Schulen fast vollkommen getrennt sind und zwei Direktionen haben, gibt es beispielswiese zwei Schulen, die eine Viertelstunde voneinander entfernt liegen – acht Busstationen – und doch zusammengehören. Die kleinste Schule Wiens in den Weinbergen von Neustift am Walde in der Celtesgasse gehört zur Volksschule Krottenbachstraße, genannt Krotti. Bis jetzt, denn die beiden Schulen, vielmehr die Kinder der Schulen haben einen gemeinsamen Namen gesucht. In Ateliers und Arbeitskreisen neue Vorschläge erarbeitet. Namen und Logo wurden entworfen. Die Idee rechten von „Die-5-Sterne-Schule“ über Schulen des Friedens, der Freundschaft, Interessen, Gerechtigkeit, Demokratische Schulen Wien bis zu „Activity Mint Grätzl 19“ – wobei die zuletzt genannte Zahl für jene des Bezirks Döbling steht.

Viele der vorgeschlagenen Begriffe stecken nun sozusagen in Untertiteln des neuen Schulnamens: „Schulen der Superkräfte“ – mit einem knallbunten Logo und den in farbenfrohen Sprechblasen, -Sternen und -Blitzen stehenden Wörtern Gerechtigkeit, Kreativität, Freundschaft, Begabung, Mint, Natur.

Teil eines großen, langfristigen Projekts

Der neue Schulname und das dazugehörige Logo sind aber „nur“ Teil eines umfangreichen dauerhaften Demokratieprojekts. So wie die Namens- und Logo-Findung von vielen von den Schüler:innen eingebrachten Ideen bis zum Ergebnis unter ständiger Mitwirkung der Kinder stattgefunden hat, so wurden und werden diese laufend einbezogen, Ideen für Verbesserungen einzubringen. Solche reichen vom großen Schulsportplatz über die Außenwände bis zu den Klassenzimmern, den Speisesaal, der nun „Kinderrestaurant“ heißt, bis zu Unterrichtsinhalten und den Umgang miteinander.

Eigene Verfassung

So heißt es in der – in den ersten Monaten dieses Demokratieprozesses ebenfalls entstandenen eigenen Verfassung unter anderem:
* Alle Kinder sollen die gleichen Rechte und Pflichten haben.
* Wir nehmen alle Kinder so an wie sie sind, auch wenn sie  anders aussehen, anders denken oder anders handeln als wir. 
* Wir schließen niemanden aus, halten zusammen und helfen einander.
* Ich will mitfühlend sein und nehme Rücksicht auf andere. Denn jede und jeder verdient es, geliebt zu werden, auch wenn sie mich manchmal nerven. 
* Ich löse meine Probleme, indem wir miteinander reden und ohne zu schlagen. 
* Ich bedrohe, beschimpfe und schlage niemanden
Aber auch
* Lehrer und Lehrerinnen dürfen mich nicht anschreien

Dauerhafte Mitbestimmung

Für die Gestaltung des großen Sport- und Freizeitbereichs im Grünen außerhalb des Schulgebäudes haben die Kinder Ideen zusammengetragen und in Ateliers in einer Projektwoche auch Modelle gebastelt. Die Ateliers, für die sie sich selbst einteilen konnten, sollten aber von vornherein keine einmalige Sache bleiben. Die Mitbestimmung – wie sie ja eigentlich die Kinderrechtskonvention generell seit mehr als 30 Jahren Kindern zugesteht – wird als langfristiges dauerhaftes Element in den Schulalltag eingebaut. So gibt es seither wöchentliche Klassenrats-Sitzungen, die von Kindern abwechselnd geleitet werden und wo alles besprochen wird, was sich auf die jeweilige Klasse bezieht und auch dort selbst gelöst werden kann.

Fragen, Vorschläge, Ideen, Anregungen, Forderungen, die mehrere Klassen oder gar die ganze Schule bzw. sogar beide Schulstandorte betreffen, werden entweder in themenbezogenen Arbeitskreisen weiter behandelt oder sie kommen ins übergreifende Schulparlament. Jede Klasse hat zwei Vertreter:innen gewählt, aber es sollen auch möglichst viele andere Kinder immer wieder einbezogen werden, beispielsweise in den Arbeitskreisen.

Zudem sieht die – von den Kindern selbst erarbeitete – schon erwähnte Verfassung auch ein „erweitertes Schulparlament“ vor, in dem dann auch (Freizeit-)Pädagog:innen, Direktorin und Eltern-Vertreter:innen sowie andere Mitarbeiter:innen der Schule gemeinsam mit den Kindern Themen besprechen und beschließen.

Ausdiskutieren

Dass Demokratie nicht eine einfache Friede-Freude-Eierkuchen-Sache ist, zeigte sich an Wünschen vieler Kinder, die Straße vor der „Krotti“ in der Zeit bevor die Schule in der Früh beginnt, und in der Hauptabholzeit am Ende des verschränkten Ganztagsbetriebs jeweils rund eine halbe Stunde autofrei zu machen. Alle würden sich dann sicherer und freier fühlen. Halt, nicht alle, manche meinten, aber ihre Eltern würden sie ja mit dem Auto bringen und holen. Und schon entstanden Diskussionen darüber und über die Busverbindungen usw.

Ähnliches erlebte Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … beim Lokalaugenschein Mitte Mai am Arbeitskreis-Mittwoch auch bei Diskussionen im Speisesaal an einem der Tische. Auf die Frage, was sie sich beim Essen vor allem wünschen, waren sich alle sofort einig: „Mehr Abwechslung beim Obst, nicht immer fast nur Äpfel!“ Aber gleich danach wollte ein Mädchen „Burger“, was andere sofort ablehnten, „das hat zu viel Fett“. Dafür schlug eine andere Schülerin vor, „es wär ganz schön, wenn es hin und wieder Karotten zum Knabbern geben würde“. Sofort einig waren sich jedoch alle wieder als es um die Jausen ging: „Bitte, nicht immer das Gleiche!“, „Und keine harten Nudeln!“ Außerdem mehr und bunte Dekoration im „Kinderrestaurant“ hätten alle gern sowie „zum Beispiel zu Weihnachten Lichterketten“.

Präsentation beim Schulfest

Mitte Juni gibt es ein großes Schulfest, bei dem die Kinder ihre bisherige und noch bis dahin erarbeiteten Wünsche, Vorschläge und Forderungen allen – Eltern sowie den Gäst:innen aus Schulverwaltung und Bezirks- und Stadtpolitik – vorstellen werden. Bis dahin – so hat der Bezirksvorsteher, der am Tag des kijuku.at-Lokalaugenscheins ebenfalls anwesend war und sich Vorschläge von Arbeitsgruppen, insbesondere Schulgarten, anhörte – und dann doch aufschrieb – werde er für etliche Wünsche und Forderungen schon Antworten haben.

Hymne

Ach, übrigens hat diese Schule mit zwei Standorten jetzt nicht nur einen gemeinsamen Namen und ein dazugehöriges Logo, sondern auch eine Hymne. Wie bei anderen Ateliers und im gesamten Prozess holte sich die Schule Unterstützung von außen, von Theater Ansicht, das schon etliche partizipative (Theater-)Projekte gemacht hatte. Und in einem solchen Atelier entstand die fröhliche Hymne, in der Kinder auch etliche ihrer Familiensprachen einbringen konnten und so wird u.a. von 1 bis 3 auf Deutsch, Englisch, Türkisch, B/K/S (Bosnisch/ Kroatisch/ Serbisch) Farsi bzw. Kurmandschi, Ungarisch und Arabisch gezählt gesungen.

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