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Viel Besuch beim Stand von "LifeWatch", der Uhr mit Luftgüte-Anzeige

Ein Rahmen für drei Sport-Fahrzeuge sowie KI für Rettung im Tunnel und gegen Unkraut

Hinter dem mächtigen eBike, das aufs erste fast wie ein Motorrad wirkt, hat Andras Farkas aus der HTBLA Eisenstadt 3D-gedruckte weitere „Fahrrad-Rahmen“ mit anderen Sportgeräten. Weil er selbst gern radelt, wakeboardet und Ski fährt, hat er sich – unabhängig aber vielleicht vergleichbar wie Emanuel Ullmann für seine Küchengeräte, ein modulares System ausgedacht, entwickelt und eben auch schon ansatzweise gebaut. Für das eBike, das er Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… erklärt, werde die jetzige Verbindung zu den Rädern noch auf Schnellverschlüsse umgebaut. Dann werde der Umbau zu einer Art Jet-Ski auf dem Wasser und einem Bob auf der Schneepiste leichter und natürlich rascher erfolgen können.

Zu Lande, auf Wasser und im Schnee

Der Rahmen aus Carbonfasern kombiniert große Festigkeit und geringen Materialeinsatz. Verschiedene modulare Schnittstellen machen „EcoMorph“ in weiterer Folge zu einem Hybrid aus eBike, eSchneemobil und eHydrofoil-Wasserfahrzeug. Der Ladestand der Batterie soll in Echtzeit überprüfbar. Beim Wechsel auf das E-Foil etwa muss die Bremsleitung dank eines Schnellverschlussmechanismus nicht komplett entfernt werden.

Mit KI Einsatzkräfte in Tunnels besser koordinieren

Passiert in einem Autobahntunnel ein Unfall, werden beide Richtungs-Röhren gesperrt, die Feuerwehr rast an den Ort des Geschehens, Rettung und Polizei in die zweite Röhre – über sogenannte Querschläge kommen sie an den Unfallort. Doch welches ist der nächstgelegene Durchgang zur anderen Röhre?

Bisher können wertvolle, weil mitunter lebensrettende Minuten mit dieser Suche bzw. mit Hin- und Herfunken vergehen. Nicht so, wenn künftig vielleicht das Projekt „LifeSaverOverview: AI-supported emergency services coordination“ der beiden Maturantinnen Johanna Maier und Alina Nessel aus der HTL Mössingerstraße in Klagenfurt (Kärnten) umgesetzt wird. Sie trainierten die Künstliche Intelligenz mit rund 80.000 Fotos von Einsatzfahrzeugen – aus jedwedem Blickwinkel.

Dieses nunmehrige Wissen der KI ermöglicht via Kameras in allen Tunnels das Erkennen, welches Fahrzeug ist eine Feuerwehr, eine Rettung, ein Polizeiauto – und so kommen diese Informationen an die rettenden Kräfte.

Was vom Prinzip her vielleicht einfach klingt, war – und das neben allen schulischen Aufgaben – mordsmäßig viel Arbeit mit den schon genannten vielen Fotos. Aber der Projektbetreuer von der ASFINAG, der alle drei Jugend-Innovativ-Finaltage mit den beiden Schülerinnen an ihrem Stand verbrachte, strahlte angesichts der so gut brauchbaren, einsatzbereiten von den beiden entwickelten Unterstützung bei rettenden Einsätzen.

Agrar-Roboter

Ein beachtliches Trum aus Metallgestell, Rädern unten dran, einer Kiste – ebenfalls aus Metall und vielen Drähten zieht bei einem der Ausstellungsständer der 35-Finalprojekte viele Blicke auf sich. „AgrarBot“ nannten bzw. nennen Erik Steger, Benjamin Kerschner, Milan Sebastian und Burhan Özbek, ein Team aus HTL Rennweg diesen Roboter. Der kann Unkraut jäten – und zwar indem er die Wurzeln derselben zerschneidet. Wie ihre Kolleginnen aus Kärnten den Tunnelkameras sozusagen per KI das Erkennen von Einsatzfahrzeugen beigebracht haben, so lehrten die vier Rennweger HTL’er ihrem Roboter mit Hilfe von KI zu checken, was Unkraut ist und welche Pflanzen nicht zerstört werden sollen.

Im Gegensatz zu schweren Maschinen, die das vielleicht auch könnten, schont dieser Leichtroboter die Felder – denn dies war einer der Ausgangspunkte des Projekt: Erik Stegers Bruder hatte Praktika auf einer Biolandwirtschaft in Niederösterreich gemacht und davon berichtet.

Der Roboter kann aber auch neben dem Unkrautzerschneidern auch mit anderen Werkzeugen und Messgeräten bestückt werden, etwa bewässern, säen oder „nur“ Messdaten über den Boden sammeln – und über einen Kleincompter an eine Website senden, mit der Landwirt:innen Bodenqualität überprüfen können.

LifeWatch – die innovativste Wanduhr

Dass es in der Expedithalle in der Brotfabrik, in der die Ausstellung der Finalprojekte und schließlich auch die Award-Show mit Würdigung aller Arbeiten samt Auszeichnung der von Jurys nochmals um den Tick herausragender befundenen Arbeiten viel zu heiß war und alles andere als gesunde Luft hatte, das spürten (fast) alle. Die neuartige Wanduhr des Teams von „LifeWatch“ aus der HTL Rennweg zeigte es auch, sobald sie im Einsatz war.

Thomas Rödler, Maximilian Ihl, Christoph Ballensdorfer und Paul Exler hatten erfahren, dass stickige Luft in Klassenzimmern die Konzentration rapide verschlechtert. Dazu gab es übrigen schon vor Jahren ein Jugend-Innovativ-Finalprojekt aus Linz: Ergebnis: In einer durchschnittlich besetzten Schulklasse sollte jede Stunde sechs bis sieben Mal gelüftet werden. Die HAK (Handelsakademie) Pernerstorfergasse in Wien-Favoriten hat seit Jahren neben jeder Tür ein CO2-Messgerät mit Ampelsystem: Bei Rot dringend lüften, bei Gelb wäre es angebracht…

Die genannten Rennweg-Schüler verbauten in ihre Wanduhren Sensoren – und die entsprechende Anzeigen – für Kohlendio- sowie -monoxid und Stickoxiden, aber auch für Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Lautstärke; die Uhrzeit natürlich auch 😉

Hörbrille

„The Hexaframe – intelligente Sonnenbrille“ wählte Laurin Röblreiter aus der Sir-Karl-Popper-Schule als Titel für seine – eben Sonnenbrille. Das „intellgente“ daran: in beiden Bügeln sind Platinen sowie – so der Plan – minimalistische Lautsprecher. Diese „Kopfhörer“ transportieren den Schall nicht ins Ohr, sondern über die Schädelknochen an denen die Bügel anliegen. Noch ist es „nur“ eine Idee und die Vorarbeit für einen Prototypen. „Solche kleinen Akkus habe ich noch nicht“, gesteht er dem Reporter. „Und im Gegensatz zu (rausch-unterdrückenden) Kopfhörern bist du dann zum Beispiel beim Musikhören nicht ganz abgeschnitten von deiner Umwelt, kannst damit auch Radfahren und gleichzeitig auf den Verkehr achten.“

Dass Menschen, die Brillen brauchen, um gut sehen zu können, müsse kein Hindernis sein, meint er zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „dieses High-Tech-Brillengestell könnte sicher so konstruiert werden, dass auch optische Gläser eingesetzt werden könnten – vielleicht nicht bei einer Fassung wie Ihrer“, spielte er auf die John-Lennon-mäßige des Journalisten an – laur.in/

kijuku_heinz

Wird forgesetzt – weitere Kategorien sowie Preisträger:innen

Am 29. November 2023 wäscht sich ein Junge an einem neuen Wasserhahn in einem Dorf im Kantiwa-Tal der Provinz Nuristan in Afghanistan die Hände, wo es zuvor noch nie sauberes und sicheres Wasser gab. Einige Monate zuvor hat UNICEF den Bau mehrerer Schwerkraft-Wassersysteme in Nuristan abgeschlossen. Schwerkraft-Wassersysteme sammeln Wasser aus einer reinen Quelle in einem Reservoir, und Rohre leiten das Wasser bergab zu den Wasserhähnen im Dorf. Diese Systeme benötigen keine Pumpen, keinen Strom und sind auf eine Lebensdauer von Jahrzehnten ausgelegt.

Kinderrechte bei der Klimakonferenz beachten!

„Überall auf der Welt wirken sich Klimaschocks auf die Gesundheit und Entwicklung von Kindern, ihre Sicherheit und ihren Zugang zu lebenswichtigen Dienstleistungen aus. Die Welt tut einfach nicht genug, um Kinder zu schützen“, schreibt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, anlässlich der aktuell laufenden Klimakonferenz COP29 in Baku (Aserbaidschan). Unicef-Vertreter:innen setzen sich – wie andere – bei der Konferenz ein, dass die Bedürfnisse, Rechte und Perspektiven von Kindern in die Klimapolitik, Maßnahmen und Investitionen auf allen Ebenen einbezogen werden.

Ein junges Mädchen wäscht sich die Hände, bevor es den kinderfreundlichen, sicheren Lernraum Abnaa Al-Shamal in Port Sudan betritt. Dort haben täglich mehr als 100 Kinder Zugang zu integrierten Diensten wie Spielen, Zeichnen, Singen, Spielen, psychosozialer Unterstützung, die für ihr geistiges Wohlbefinden entscheidend ist, digitalem Lernen, Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene sowie Gesundheitsversorgung.
Ein junges Mädchen wäscht sich die Hände, bevor es den kinderfreundlichen, sicheren Lernraum Abnaa Al-Shamal in Port Sudan betritt. Dort haben täglich mehr als 100 Kinder Zugang zu integrierten Diensten wie Spielen, Zeichnen, Singen, Spielen, psychosozialer Unterstützung, die für ihr geistiges Wohlbefinden entscheidend ist, digitalem Lernen, Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene sowie Gesundheitsversorgung.

Geringste Schuld, größte Last

„Kinder haben ein weiteres Jahr extremer Hitze, verheerender Überschwemmungen und lebensbedrohlicher Dürren und Hurrikans erlebt. Sie tragen die geringste Verantwortung für diese Krisen, aber die größte Last der Folgen“, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Bei COP29 und durch die national festgelegten Beiträge müssen Regierungen die Kinderrechte priorisieren. Kinder müssen in die Lösungen einbezogen werden, und die globalen Führungskräfte müssen Gesundheitsversorgung, Bildung, Wasser- und Sanitärsysteme – Systeme, auf die Kinder angewiesen sind – widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels machen. Jetzt ist es an der Zeit zu handeln.“

Am 29. November 2023 holen Kinder Wasser aus einem neuen Wasserhahn in einem Dorf im Kantiwa-Tal der Provinz Nuristan in Afghanistan, wo sie zuvor nie sauberes und sicheres Wasser hatten.
Am 29. November 2023 holen Kinder Wasser aus einem neuen Wasserhahn in einem Dorf im Kantiwa-Tal der Provinz Nuristan in Afghanistan, wo sie zuvor nie sauberes und sicheres Wasser hatten.

So betrifft der Klimawandel Kinder

Plakate der Unicef zu Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen bei der Klimakonferenz COP 29
Plakate der Unicef zu Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen bei der Klimakonferenz COP 29

Das Problem

Parteien des Pariser Abkommens haben sich darauf geeinigt, dass bei Klimaschutzmaßnahmen die Rechte von Kindern sowie die Generationengerechtigkeit respektiert, gefördert und berücksichtigt werden sollen. Der „General Comment Nr. 26“ (Allgemeine Kommentar Nr. 26) des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes bekräftigt ebenfalls, dass die Mitgliedstaaten Maßnahmen ergreifen müssen, um das Recht der Kinder auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt zu wahren.

kijuku_heinz

Azamat, 5 Jahre alt, isst am 1. September 2021 zu Hause im Dorf Kurshab, Oblast Osch, Kirgisistan, Wassermelone

„Beat the heat“ – 377 hitzetote Kinder in Eurasien in einem Jahr

Steigende Temperaturen in Europa und Zentralasien haben im Jahr 2021 für das die Zahlen vorliegen schätzungsweise 377 Kinder das Leben gekostet. Dies ist das Ergebnis einer neuen Analyse von Daten aus 23 Ländern, die vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen in der letzten Juli-Woche 2024 veröffentlicht wurde. Der Bericht stellt außerdem fest, dass extreme Hitze bei Kindern und Jugendlichen in der Region den Verlust von mehr als 32.000 gesunden Lebensjahren verursacht hat.

Gesundheits-Schäden

„Beat the heat: child health amid heatwaves in Europe and Central Asia“ (Der Hitze trotzen: Kindergesundheit bei Hitzewellen in Europa und Zentralasien) so der Titel der Analys, zeigt, dass die Hälfte dieser Kinder im ersten Lebensjahr an hitzebedingten Krankheiten starb. Die meisten Kinder starben in den Sommermonaten.

Ein freiwilliger Feuerwehrmann hilft beim Löschen eines Brandes im Stadtteil Plaka in Keratea, 40 km südöstlich von Athen, Griechenland (2021)
Ein freiwilliger Feuerwehrmann hilft beim Löschen eines Brandes im Stadtteil Plaka in Keratea, 40 km südöstlich von Athen, Griechenland (2021)

„Etwa die Hälfte der Kinder in Europa und Zentralasien – oder 92 Millionen Kinder – sind bereits häufigen Hitzewellen ausgesetzt, und das in einer Region, in der die Temperaturen weltweit am schnellsten ansteigen. Die immer höheren Temperaturen können bei Kindern, vor allem bei den Kleinsten, schon nach kurzer Zeit zu ernsten gesundheitlichen Komplikationen führen. Wenn sie nicht behandelt werden, können diese Komplikationen lebensbedrohlich sein“, sagte Regina De Dominicis, UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien.

Feuerwehren kämpfen gegen Waldbrände (Griechenland, 2021)
Feuerwehren kämpfen gegen Waldbrände (Griechenland, 2021)

Schon vor der Geburt

Hitzeeinwirkung hat akute Auswirkungen auf Kinder, noch bevor sie geboren werden, und kann zu Frühgeburten, niedrigem Geburtsgewicht, Totgeburten und angeborenen Anomalien führen. Hitzestress ist eine direkte Ursache für Säuglingssterblichkeit, kann das Wachstum von Säuglingen beeinträchtigen und eine Reihe von Kinderkrankheiten verursachen. Der Bericht stellt außerdem fest, dass extreme Hitze bei Kindern und Jugendlichen in der Region den Verlust von mehr als 32.000 gesunden Lebensjahren verursacht hat.

Bei Weitem nicht überall gibt es genügend Wasser, um Pflanzen damit in der heißen Zeit ausreichend zu gießen
Bei Weitem nicht überall gibt es genügend Wasser, um Pflanzen damit in der heißen Zeit ausreichend zu gießen

Forderungen

Da die Temperaturen weiter steigen, fordert UNICEF die Regierungen in ganz Europa und Zentralasien dringend auf, Strategien zur Verringerung der Auswirkungen von Hitzewellen zu integrieren, u.a. durch

Das Foto fängt einen ergreifenden und entscheidenden Moment ein: Eine Mutter hält ihr Frühchen Haut an Haut. Das Baby wird sanft gegen die Brust der Mutter gedrückt, ohne dass Kleidung dazwischen ist, was dabei hilft, eine tiefe Bindung zwischen ihnen aufzubauen. Diese Methode ist auch als „Känguru-Pflege“ bekannt und trägt zu einer besseren Entwicklung und dem Überleben des Kindes bei, insbesondere bei Frühgeburten.
Das Foto fängt einen ergreifenden und entscheidenden Moment ein: Eine Mutter hält ihr Frühchen Haut an Haut. Das Baby wird sanft gegen die Brust der Mutter gedrückt, ohne dass Kleidung dazwischen ist, was dabei hilft, eine tiefe Bindung zwischen ihnen aufzubauen. Diese Methode ist auch als „Känguru-Pflege“ bekannt und trägt zu einer besseren Entwicklung und dem Überleben des Kindes bei, insbesondere bei Frühgeburten.

UNICEF arbeitet mit Regierungen, Partnerorganisationen und Gemeinden in der gesamten Region zusammen, um die Widerstandsfähigkeit gegen Hitzewellen zu stärken. Dazu gehört, Lehrer:innen, Gesundheitshelfer:innen und Familien die Fähigkeiten und das Wissen zu vermitteln, um auf Hitzestress reagieren zu können.

Szenenfoto aus "Leak" im Toihaus Theater (Salzburg)

Klang- und Geräusch-Bilder am und rund ums Wasser

Die ersten vier Minuten fast ganz dunkel – Helligkeit kommt höchstens von Kleidungsstücken anderer Zuschauer:innen. Da konzentrierst du dich ziemlich schnell aufs Hören. Und vernimmst Tröpfeln, das sich nach und nach zu Regengeräusch auswächst. Oder ist es nur eine Soundinstallation?

Nein, es ist echtes Wasser das in „Leak“ von der Decke in eine breite Rinne tröpfelt bzw. strömt – das siehst du, wenn nach und nach, anfangs sehr zögerlich ein wenig Licht auf den Wasserstreifen fällt und später auch den ganzen Raum im Salzburger Toihaus Theater erhellt. Und damit das Tropfen und Plätschern um ein optisches Schauspiel mit vielen Zufallsbewegungen ergänzt, natürlich erweitert. Vor allem die unzähligen Springbrünnchen die sich ergeben, wenn die von oben fallenden Tropfen auf die Wasseroberfläche treffen und selber wieder hochspringen bzw. Artgenossen zum Hüpfen mitziehen.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Leak“ im Toihaus Theater (Salzburg)

Ausgangsmaterial Flüssigkeit

Nach Ton und Textilien sind nun Flüssigkeiten als Ausgangsmaterial für Performances in diesem Theater dran. Cornelia Böhnisch, künstlerische Co-Leiterin vom Toihaus, hat diesen – wie sie es bezeichnet „Spaziergang mit den Ohren“ experimentell mit der Performerin Elena Francalanci entwickelt. Ungefähr nach der Hälfte der halbstündigen minimalistische performativen Installation betritt diese die Bühne, kniet sich neben die Wasserrinne und beginnt mit dem Wasserlauf zu spielen – erst zaghaft, mit Fortdauer steigert sie ihre Armbewegungen, mit denen sie versucht Wasser auf die Seite zu schieben, wodurch sie natürlich Wellen erzeugt.

Das entspannende, kontemplative Spiel wird begleitet, sozusagen untermalt von ebensolcher Musik. Jan Leitner, der bei allen Proben dabei war, nahm das experimentelle Spiel auf und komponierte den Soundteppich aus Geräuschen, Klängen und Tönen, der als ein weiterer Puzzlestein das Hörbild abrundet.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Leak“ im Toihaus Theater (Salzburg)

Wasser-Klangspiel für Kinder kommt

„Du kannst Wasser nicht glatt streichen!“ nannte Böhnisch den Ausgangspunkt für „Leak“, das ebenso wie die Vorgänger-Produktionen vor allem viele Bilder und Assoziationen im Kopf der Zuschauer:innen erzeugt, im Nachgespräch mit vor allem Jugendlichen jener Vorstellung, die auch Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… besucht hat.

Wie bei den anderen von Materialien ausgehenden experimentellen Performances folgt auch dieses Mal ein eigenes Stück für sehr junges Publikum. „Hörst du das Wasser glitzern?“ ist ein „Klangspiel“ von Yoko Yagihara, das Mitte Oktober Premiere hat – KiJuKu wird berichten.

Follow@kiJuKUheinz

Compliance-Hinweis: Das Toihaus Theater übernahm die Fahrtkosten von Wien nach Salzburg und zurück.

Szenenfoto aus "Früh Stück" von Helios Theater

Großer Bahnhof für Wasser, Äpfel und vor allem Klänge und Geräusche

Zwischen Publikum (ab 3 Jahren) und Spielfeld der Theaterleute spannt sich im Viereck ein roter Teppich. Danach kommen Schienen für große Spielzeugzüge. Doch um die geht’s vorerst – für manche Kinder zu laaaaaange – nicht. Minju Kim und Michael Lurse vom Theater Helios aus Hamm (Nordrhein-Westfalen, Deutschland) lassen zuerst einmal Wasser aus gläsernen Behältern in Gläser fließen, beginnen dann auf dem Boden zu stampfen, klopfen, auf Lampenschirme aus Blechkübeln zu trommeln. Irgendwann ertönen die von ihnen erzeugten Geräusche als Art Echo und Nachklang aus Lautsprechern. Plötzlich das Sumsen eines Insekts (Technik: Malte Kochanek).

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Früh Stück“ von Helios Theater

Mit „Früh Stück“ wollen die Theatermacher:innen Geräusche ins Zentrum ihrer knapp mehr als halbstündigen Performance für Besucher:innen ab 3 Jahren rücken. Und tun dies auch, selbst als die von manchen sehr jungen Zuschauer:innen heiß ersehnten Züge ihre Fahrt aufnehmen. Denn nun berührt ein hölzernes Stöckchen, das seitlich über einen der Lasten-Waggons hinausragt, die mit mehr oder weniger Wasser gefüllten Gläser und Krüge – aus den Geräuschen wird zunehmend Musik, die noch um komponierte Klänge und Töne (Jan Leschinski sowie Michael Lurse, der auch Regie führte und die Bühne konzipierte) bereichert wird.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Früh Stück“ von Helios Theater

Das Bühnen-Duo beginnt Wassergläser an Zuschauer:innen zu verteilen, später noch Apfelspalten und Kekse, die ein weiterer Zug herbeifördert. Sozusagen „Früh Stück“ auch wenn’s erst am Nachmittag ist. Und im Fall dieser Performance, die sozusagen in einem gemeinsamen Essen und Trinken endet, isst dann neben dem sprichwörtlichen Auge auch das Ohr mit. Für die Ohren bringt Schauspielerin Minju Kim auch neue Klänge ins „Spiel“: Pada und Sague – für Ozean und Apfel (auf Koreanisch).
Wasser heißt Mull, erfährt Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… auf Nachfrage nach der Vorstellung von der Schauspielerin.

Follow@kiJuKUheinz

Compliance-Hinweis: KiJuKU wurde von Luaga & Losna zur Berichterstattung nach Feldkirch (Vorarlberg) eingeladen.

Roukaya (rechts) ist 15 Jahre alt. Gemeinsam mit einer Freundin muss sie in Gomozo (Niger) Wasser holen und in Kanistern nach Hause transportieren.

Wenn Tag für Tag nur Wasser holen am Programm steht

„Wir verpassen Schulstunden, weil wir Wasser holen müssen. Manchmal kommen wir zu spät zum Unterricht und der Lehrer schimpft mit uns. Wenn wir am Nachmittag vom Wasserholen kommen, sind wir oft zu erschöpft, um die Hausaufgaben zu machen. Während der heißen Jahreszeit ist der Bedarf an Wasser größer. Es gibt also Tage, an denen es schwierig wird, überhaupt in die Schule zu gehen.“ Diesen zusammengefassten Erlebnisbericht der 15-jährigen Roukaya aus dem Niger (von vor einigen Wochen, wobei sich nach dem aktuellen Putsch daran sicher nichts, jedenfalls nicht zum Besseren, verändert) stellte die Österreich-Sektion des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) der Information zu einer neuen Kampagne voran.

Fast ein Viertel der Weltbevölkerung (1,8 Milliarden Menschen) lebt in Haushalten ohne eigene Wasserversorgung, rund 771 Millionen Menschen (im Vergleich: Mehr als ganz Europa, also EU plus Großbritannien, Schweiz, die Nachfolgeländer Jugoslawiens, Albanien, Ukraine, Russland, Moldau …) haben gar keine Grundversorgung mit Trinkwasser. Das hat vor allem für Millionen Kinder, insbesondere Mädchen und junge Frauen, dramatische Auswirkungen auch auf ihre (Nicht-)Bildung.

Hier (im Jemen) schleppt ein Esel die vollen Wasserkanister
Hier (im Jemen) schleppt ein Esel die vollen Wasserkanister

Mehrmals täglich 20-Liter-Kanister weit schleppen

Damit diese Kinder an Wasser gelangen, das sie und ihre Familien zum Überleben brauchen, müssen sie täglich enorme Lasten tragen. Im schlimmsten Fall bedeutet das für die Kinder, dass sie keine Zeit mehr haben, in die Schule zu gehen, weil sie stundenlang unterwegs sind, um Wasser von weit entlegenen Wasserstellen zu holen. Im Durchschnitt müssen sie dabei eine Last von 20 Litern in Wasserbehältern schleppen und das oft mehrmals pro Tag. Das Tragen dieser schweren Lasten auf langen Wegstrecken kann zu gesundheitlichen Problemen und Verletzungen führen und stellt für die Kinder auch eine schwere psychische Belastung dar. Meistens müssen Mädchen und junge Frauen Wasser holen, sie verpassen daher eher den Schulunterricht als ihre männlichen gleichaltrigen Kollegen und auch der Weg ist für sie oft viel gefährlicher. Dadurch wird die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern weiter verstärkt. Frauen und Mädchen tragen die Hauptlast der Wasserkrise.

Hier schleppt ausnahmsweie einmal ein Bub (im Niger) zwei schwere, volle Wasserkanister
Hier schleppt ausnahmsweie einmal ein Bub (im Niger) zwei schwere, volle Wasserkanister

Klimawandel und bewaffnete Konflikte verschärfen Wasserkrise

Der Klimawandel verschärft diese Problematik zusätzlich, da extreme Wetterereignisse die Qualität und Menge des Wassers weltweit bedrohen und Millionen Kinderleben gefährden. Extreme Wetterereignisse wie Tropenstürme verschmutzen oft das Trinkwasser und bieten einen Nährboden für die Ausbreitung lebensgefährlicher Krankheiten wie Cholera. Gleichzeitig leben etwa 160 Millionen Kinder in Dürregebieten.

Wasser muss nicht nur sauber sein, sondern es muss „sicher“ sein. Unicef spricht dann von „sicherem“ Wasser, wenn es für Menschen in der Nähe ihres Zuhauses zugänglich, bei Bedarf verfügbar und sauber ist, also frei von Verunreinigungen.

In Konflikten und Krisen (aktuell ist Niger in den Blickpunkt gerückt) haben Kinder doppelt so häufig keinen Zugang zu Wasser. Länder wie Syrien, die Ukraine und aktuell der Sudan leiden besonders unter der Zerstörung der Infrastruktur. Beschädigte Wasserleitungen und Kläranlagen machen es fast unmöglich, sauberes und sicheres Wasser zu erhalten. Die Menschen sind von der Wasserversorgung abgeschnitten – mit allen Folgen für Gesundheit und Hygiene. Unicef arbeitet gemeinsam mit lokalen Partnern daran, Menschen auch an Kriegs- und Konfliktschauplätzen mit Wasser zu versorgen. Durch Wassertransporte, Reinigungstabletten und der Reparatur von Wassersystemen.

Mädchen und Mutter bei Wasserstelle in Sambia
Mädchen und Mutter bei Wasserstelle in Sambia

Promis für #walk4water

Die UNICEF Österreich Ehrenbeauftragten, darunter Ivona Dadić, Valerie Huber, Helge Payer und Yury Revich, unterstützen die Aktion #walk4water und gehen mit Beispiel voran, wie man einfach unterstützen kann. Sie rufen dazu auf, gemeinsam Kindern weltweit Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen, indem jede und jeder eine eigene Spendenaktion über die Unicef.at-Site erstellt, Freund:innen und Familien einlädt dafür zu spenden – unter dem Motto: Jeder Schritt zählt: Laufen oder wandern Sie alleine, gemeinsam, als Gemeinde oder als Unternehmen und posten Sie Ihren Erfolg mit dem Hashtag #walk4water auf Social Media – Link zur Aktion am Ende des Beitrages.

Tag für Tag nichts als Wasser holen?

Neben der oben schon zitierte Roukaya, die Tag für Tag – und da gibt’s auch keine Wochenende – um fünf Uhr in der Früh aufstehen muss, um Wasser zu holen, findet sich – – hier unten auch verlinkt – das Video über einen Tag im Leben der 13-jährigen Aysha aus dem äthiopischen Afar.

In den drei Minuten siehst du, wie sie um 6.30 Uhr aufbricht mit einem spindeldürren, definitv unterernährten Kamel, dem sie Kanister umhängt. Rund vier Stunden später landet sie nach mühsamem Fußweg in Schlapfen – das Kamel würde sie sicher nicht tragen können – bei einer dürftigen Wasserstelle landet, wo sie erst einmal sich selbst das Gesicht abkühlt und reinigt, Wäsche säubert und die Kanister anfüllt. Und dann steht ihr noch der Rückweg in sengender Hitze bevor…

Wie weit gehst du für Wasser? Und wie viele Minuten?
Sollten anderen Kindern nicht stundenlanger, kilometerweiter Weg erspart werden?

Follow@kiJuKUheinz

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Mehr Informationen

unicef -> walk4water

Die neue Unicef-Österreich-Ehrenbeauftragte in Malawi

Sauberes Wasser und Drohnen für Malawi

„Die Zustände in Malawi nach dem Zyklon Freddy Anfang 2023 mit eigenen Augen zu sehen war ein einschneidendes Erlebnis für mich. Doch die großartigen Projekte von UNICEF, sei es die ADDA (African Drone and Data Academy) oder die Wasser und Hygiene Projekte schenken mir große Hoffnung in eine bessere, gerechtere Zukunft für alle, die von Armut, Hunger und den Auswirkungen des Klimawandels bedroht sind,“ sagte die Schauspielerin, Sängerin und Dokumentarfilmerin Valerie Huber anlässlich eines Besuchs mit Unicef-Österreich in diesem südostafrikanischen Land im Mai dieses Jahres. Nun, Ende Juli 2023, wurde sie Ehrenbeauftragte der heimischen Abteilung des UNO-Kinderhilfswerks.

Solarbetriebene Wasserpumpen

Durch den Wirbelsturm zu Beginn dieses Jahres starben mehr als 1000 Menschen, 800.000 verloren ihr Zuhause, Cholera-Ausbrüche gefährdeten das Leben von Kindern und ihren Familien. In Malawi ist der fehlende Zugang zu sauberem Wasser ein zentrales Problem. Viele Kinder können deshalb nicht in die Schule gehen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Weil sie an Durchfallerkrankungen oder anderen Infektionen leiden, oder weil sie für das zeitaufwändige Wasserholen zuständig sind. Letzteres betrifft vor allem Mädchen. Die Versorgung von Schulen mit sauberem Trinkwasser ist entscheidend um einerseits Krankheitsfälle zur verringern und andererseits Mädchen wie Buben gleichermaßen durch Zugang zu Bildung eine selbstbestimmte Zukunft zu ermöglichen.

UNICEF fördert Wasserversorgungssysteme mit tieferen Bohrlöchern, die aus Grundwasser gespeist und mit Solarenergie betrieben werden. Damit werden sowohl periodische Schwankungen des Grundwasserspiegels ausgeglichen als auch die Abhängigkeit vom klimakrisenbedingten Absinken des Grundwassers verringert.

Die neue Unicef-Österreich-Ehrenbeauftragte in Malawi
Die neue Unicef-Österreich-Ehrenbeauftragte in Malawi legt Hand an eine der Drohnen

Medikamente per Drohnen

Über das eingangs genannte Drohnenprojekt, bei dem Studierende aus mehreren afrikanischen Ländern den Bau und Betrieb samt Wartung solcher Flugkörper erlernen, können nicht nur für die Landwirtschaft wichtige Daten leicht gesammelt, sondern auch beispielsweise kleine Mengen von Medikamenten transportiert werden. Gerade im Zuge der Zerstörung auch von Verkehrswegen durch den Zyklon eine wichtige Sache.

In Afrika aufgewachsen

Valerie Huber, die ihre ersten sieben Lebensjahre in Uganda und der Elfenbeinküste aufwuchs, weil ihre Eltern für Entwicklungshilfeprojekte Deutschlands gearbeitet haben, beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit den bedrohlichen Folgen der Klimakrise und setzt sich bereits seit mehr als einem Jahr für die Arbeit von UNICEF Österreich und die Kinderrechte ein, u.a. im Rahmen vom „Kinderrechte-Picknick“ 2022. Sie persönlich fühlt sich vor allem mit Afrika und den Menschen dort verbunden: „Durch die zunehmende globale Ungleichheit ist die Arbeit von Unicef heute wichtiger denn je. Der Klimawandel stellt die Länder im globalen Süden vor noch größere Herausforderungen als bisher: Extreme Hitze, Dürren, Wasser- und Lebensmittelknappheit nehmen immer mehr Menschen die Lebensgrundlage. Und alles fängt bei den Kleinsten an. Bildung und Förderung von Kindern und Frauen sind die Grundlage für ein besseres Leben und oftmals der Schlüssel aus der Armut. Es ist eine große Ehre für mich als Ehrenbeauftragte zu agieren, da wir als Gesellschaft Themen wie soziale Ungleichheit in unsere täglichen Debatten und Gedanken einbetten müssen, um Ungerechtigkeit und möglichen katastrophalen Zukunftsszenarien entgegenzuwirken. Die Arbeit von Unicef ist absolut essentiell und deshalb braucht es höhere Finanzierung von allen reichen Ländern und von Konzernen, um Armut und Hunger effektiv bekämpfen zu können.“ 

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Die neue Unicef-Österreich-Ehrenbeauftragte mit dem Geschäftsführer der heimischen Sektion des UNO-Kinderhilfswerks
Die neue Unicef-Österreich-Ehrenbeauftragte Valerie Huber (rechts) mit dem Geschäftsführer der heimischen Sektion des UNO-Kinderhilfswerks, Christoph Jünger
Szenenfoto aus "Shallow Water"

Nichts zu trinken, aber zu verschwenden

Diesmal hat die Bühne eine kniehohe Begrenzung. Dahinter Berge, Hügel und irgendwie Unmengen von etwas das vielleicht Wüstensand darstellen könnte. Ist es aber nicht. Erde vielleicht? Auch nicht, jedenfalls stellt es sofort das Bild einer ziemlich ausgetrockneten Landschaft dar. Der große Würfelförmige Wasserkanister in der hinteren Ecke scheint offenbar längst leer zu sein. Wie dürre, fast verdorrte Reste von Bäumen wirken auch die beiden sehr gebeugt in der Landschaft stehenden Menschen. Vor dem Mäuerchen eine ebenso fast verdorrte Frau mit Kinderwagen. Hilfe, was droht dem Kind? Lebt es überhaupt noch?

„Shallow Waters“ (seichtes Wasser) – ein Gastspiel eines internationalen Teams (Schweiz, Finnland, Litauen, Niederlande) – ist/war nur in zwei Aufführungen im Dschungel zu erleben. Eine extrem körperlich, sinnliche Tanzperformance (ab 14 Jahren) die sich erfahr- und erlebbar der Knappheit der (über-)lebenswichtigen Ressource sauberes (Trink-)Wasser widmet – fast durchgängig die ganze Stunde wortlos, aber mit viel Bewegung, Musik, Geräuschen, Gegen- und Miteinander.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Shallow Water“

Sinnlich erlebbar was uns allen droht

Unter der Regie und Choreografie von Sebastian Zuber tanzen, springen, kriechen, trippeln, in manchen Szenen schleppen sich Jefta Tanate, Anna Virkkunen, Gotautė Kalmatavičiūtė, Elina Lindfors, Victor Rottier, Jordan Gigout zwischen, auf, unter, in den vier Kubikmetern verstreuten, zu Hügeln und Furchen gebautem recyceltem Korkgranulat. Und hin und wieder mit „Ausflügen“ in die Mitteltreppe zwischen den Publikumsreihen. Es ist eben nicht „nur“ eine Bühnen-Show, sondern ein reales Problem der Menschheit. Eine Stunde, in der sich die sechs Tänzer:innen voll einsetzen, mitreißen, bewegen, berühren, nachdenklich machen -ohne auch nur im Geringsten zu belehren.

Die Tänzer:innen, die bei ihren Proben am Sandstrand von Korsika improvisierten und ihre Premiere in der Schweiz auf Sand in einer ehemaligen Wasserfilteranlage spielten, symbolisieren sowohl das fast schon Verdursten, den Kampf ums Wasser einerseits und dann wiederum das Verschwenden desselben andererseits als plötzlich doch noch ein bisschen davon im großen Kanister zu finden ist – und durch große Spielzeug-Spritzgewehre gejagt wird. Einer der Mitwirkenden verwandelt übrigens den Riesenkanister in eine wahre Drum-Maschine  und entlockt ihr die wildeste Schlagzeug-Passage, die gleichzeitig mitreißt und unbändige Wut angesichts des Umganges der Menschheit mit den Ressourcen des Planeten spürbar werden lässt.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Shallow Water“

Inspiration aus einem Buch

Manches in der Szenerie ist inspiriert von „Die Geschichte des Wassers“ der norwegischen (Dreh-)Buchautorin Maja Lunde. Angesiedelt in rund 20 Jahren flüchten Menschen aus der Dürre Frankreichs u.a. nach Norwegen, wo die Protagonisten – David und seine Tochter Lou Überreste eines alten Segelbootes finden, mit dem fast ¼ Jahrhundert davor, also vor wenigen Jahren die alte Umweltaktivistin Signe von Norwegen aus Frankreich erreichen wollte.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Shallow Water“

Schweizer Kulturgut

Und dann vermittelt das Stück, dessen Titel vielleicht noch zu hoffnungsvoll ist, ein Stück Schweizer Kultur mit dem auf Berndeutsch gesungen Lied „Dr Alpeflug“ von Mani Matter (Hans Peter Matter: 1936 bis 1972). In dem Lied geht es um ein kleines Sportflugzeug. Der Passagier will die ganze Zeit dem Piloten sagen, dass der Treibstoff zur Neige geht und es dringend an der Zeit wäre zu landen. Der Pilot ruft nur, es sei zu laut und er könne nicht hören, was der andere sage.

„Da, auf einmal, wird’s ganz still,
weil nämlich das Benzin ausgeht …
…. Und jetzt da man es verstanden hätte,
haben sie beide nichts mehr gesagt.“

„In der Schweiz kennt jedes Kind seine Lieder im Dialekt, die immer ganze Kurzgeschichten erzählen und eine Botschaft transportieren“, erklärt Produktions-Assistent Mathias Stich und die (noch) künstlerische Leiterin des Dschungel Wien, die Schweizer Migrationshintergrund hat, bestätigt das sofort vollauf. Eine hochdeutsche Übersetzung – vom Team des Stücks – flimmert im Hintergrund über die Projektionswand und ist dankenswerterweise auf dem Programmzettel zum Stück abgedruckt. Link zum Original – Text und Hörbeispiel – in der Info-Box.

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Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Shallow Water“
Szenenfoto aus "Experiment Monstaschule"

Hapschu, Monstaaa

Wurden kürzlich in Wien Schüler:innen einer Handelsakademie mit einer Merkur-Statue dafür belohnt, dass sie einen Escape-Room entwickelten, aus dem nur das gemeinsame Lösen schulischer Aufgaben den Weg zum Schlüssel der verschlossenen Türe freimachten – zu diesem Artikel geht es hier -, so wurde im Rahmen des Schäxpir-Festivals der Großteil einer ganzen Schule zum Escape-Room.

Das Tor des (Real-)Gymnasiums in der Fadingerstraße war zwar in „Experiment Monsterschule“ immer offen, aber Schlosskombinationen mussten eine ganze Reihe herausgefunden werden, um Licht, Wasser und CO2 (Kohlenstoffdioxid, das für die Photosynthese wichtig ist (Pflanzen wandeln dieses in den lebenswichtigen Sauerstoff um; im Übermaß aber beim Klimawandel eine zentrale Rolle spielt) für Plata Planeta aufzutreiben. Denn diese Art Mischwesen aus Pflanze, Mensch und Monster im dunklen EDV-Raum auf dessen Monitoren Blätter und Wassertropfen zu sehen waren, drohte zu vertrocknen – und damit letztlich die Lebensgrundlagen für alle Wesen.

Viele Aufgaben

In drei Gruppen – geführt von Monstaaa mit eigener Sprache, von der die Besucher:innen, die damit zu Mitspieler:innen des einstündigen Games wurden, einiges lernen konnten/ sollten /mussten – ging’s durch Physiksaal, Bibliothek und andere Räume der Schule nahe dem Linzer Ursulinenhof und O.K.-Platz (Offenes Kulturhaus). Beispielsweise waren im Physiksaal sowohl ein Planetensystem aufgebaut als auch das Periodensystem in Form von Karton-Quadern. Die zentralen chemischen Elemente der Sonne – Wasserstoff und Helium – gaben beispielsweise den Hinweis auf Ziffern bei einem Nummernschloss. Die richtige Farbkombination führte auf einem Keyboard zu Tönen, deren Buchstabenbezeichnung das Schloss einer Box (schuss auf Monstarisch) öffnete, in dem sich eine stilisierte, gebastelte Sonne – und damit das Licht – für Plata Planeta befand: Schlüssel heißt in der Kunstsprache kiki, und versperrt loca loca.

Kunstkollektiv + lokale Künstler:innen + Kinder

Die aus der Schweiz kommende Künstler:innen-Gruppe Futur2 brachte das Konzept für das szenische Spiel (Konzept, Gamedesign: Melisa Su Taşkıran; Konzept, Regie: Stephan Q. Eberhard; Szenografie: Marie-Isabel Vogel; Kostüme: Karolína Jansová; Theaterpädagogik: Milena Kaute) mit. Und obendrein die Sprachen (Schweizer-)Deutsch, Französisch, Türkisch, Englisch, Spanisch, Tschechisch, Albanisch, Polnisch und Moré (die größte Sprachgruppe in Burkina Faso).

Zehn Tag vor dem Theaterfestival für junges Publikum in Linz reisten die Genannten und dazu noch Antonio Ramón Luque, Sabahet Meta an. Hier bei „Schäxpir“, übrigens tatsächlich nach Gehör geschrieben, wie es etwa auch in den Sprachen Bosnisch und Serbisch der Fall ist, dort halt mit den Sonderzeichen (Glyphen): Vilijam Šekspir – entwickelten sie mit den lokalen (erwachsenen) Künstler:innen Leonie Jacobs und Leni Plöchl (Schauspiel), Shuting Wang (Tanz) sowie Yaxin Wang (Flöte) und den jüngeren Kolleg:innen, den Kindern Johanna Lef (Bibliothekarin), Malak Yousef (Kunstlehrerin), Natalie Hofmann (Direktorin – bei jener Vorstellung, die kijuku.at besucht hat) sowie bei anderen Vorstellungen Arthur Dorn-Fussenegger, Karina Pavelescu, Lea Cena, Simon Wallner, Victoria Auberger die Details des Spiels UND vor allem die Sprache „Monstarisch“ – mit einer eigenen Schrift – aus verdrehten Buchstaben des lateinischen Alphabets und Fantasie-Zeichen. Die Zuschauer:innen, die gleichzeitig ja Mitspieler:innen sind, bekommen eine „Übersetzungs“-Scheibe.

Von hapschu bis schgutsi

So steht „hapschu“ im Titel dieses Beitrages für „hallo“. Monster heißen übrigens „monstaaa“ mit drei a; drei f alleine stehen wiederum für Direktorin, in deren Rolle beim KiJuKu-Besuch Natalie Hofmann geschlüpft war. Die begrüßte nicht nur die Gäste auf den Treppen nach dem Schultor sondern hielt nach Lösen aller Rätsel und der wieder erblühten Plata Planeta (Melisa Su Taşkıran) alle Mitspielenden im Festsaal, dessen Boden fast zu einem Bällebad wurden, die kurze abschließende Rede – mit der Erkenntnis, dass so unterschiedliche Wesen wie Menschen und Monster offenbar zusammenarbeiten können. Und wenn dies gelinge, dann könne wohl alles erreicht werden!

Danke, pardon schgutsi, sowie natürlich Thank’s a lot, Merci beaucoup, Gracias, teşekkür ederim, Falemenderit, Dziękuję, Děkuji, Barka wusgo

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Compliance-Hinweise: Das Festival Schäxpir hat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… für die ersten vier Tage dieses Theaterfestivals für junges Publikum nach Linz eingeladen.

Kinder schöpfen Wasser aus dem Brunnen in Dedougou, im Westen Burkina Fasos

Kein sauberes Wasser: Täglich sterben 1000 Kinder unter 5 Jahren

Mehr als 1000 Kinder unter fünf Jahren sterben an Krankheiten, die durch dreckiges Wasser, fehlende Sanitäreinrichtungen oder mangelnde Hygiene-Möglichkeiten verursacht werden. Um sich das vielleicht vorstellen zu können: Das wären bei – sagen wir 20 Kindern pro Gruppe – also 50 Kindergartengruppen. Und das jeden Tag!

Wir leben in einer privilegierten Gegend dieser Welt, wir drehen den Wasserhahn auf und  haben sauberes Wasser, spülen sogar Klos damit, haben Seife und so weiter. Aber in vielen Ländern und Gegenden der Welt ist das nicht so, soll aber bis 2030 – und das sind nur mehr sieben Jahre – anders sein, so das Ziel der vom 22 bis 24. März in New York am Sitz des UNO-Hauptquartiers stattfindenden Wasserkonferenz.

Darauf weist das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, in einer Aussendung zum bevorstehenden Weltwassertag hin. Diesen hat die UNO vor 30 Jahren ausgerufen, um auf die Wichtigkeit von sauberem Wasser aufmerksam zu machen. Unicef schreibt in der aktuellen Medien-Ausendung, dass der Klimawandel das Wasserproblem verstärkt.

Aus den REsten eines ausgetrocknetes Flusses in Dollow (Somalia) sammelt ein Bub ein bisschen Wasser
Aus den Resten eines ausgetrocknetes Flusses in Dollow (Somalia) sammelt ein Bub ein bisschen Wasser

„Afrika steht vor einer Wasserkatastrophe“

190 Millionen Kinder in zehn afrikanischen Ländern sind laut einer neuen Unicef-Analyse durch eine dreifache Wasserkrise besonders gefährdet. Bei ihnen kommen eine unzureichende Versorgung mit Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene (WASH), eine hohe Last an durch schmutziges Wasser verursachte Krankheiten und hohe Risiken durch den Klimawandel zusammen. Die dreifache Bedrohung ist in Benin, Burkina Faso, Kamerun, Tschad, Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste), Guinea, Mali, Niger, Nigeria und Somalia am dringendsten. Damit gehört West- und Zentralafrika zu den Regionen mit der größten Wasser- und Klima-Unsicherheit der Welt. Viele der am schlimmsten betroffenen Länder, insbesondere in der Sahelzone, leiden unter Instabilität und bewaffneten Konflikten, was den Zugang von Kindern zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen zusätzlich erschwert.

„Afrika steht vor einer Wasserkatastrophe. Während klima- und wasserbedingte Schocks weltweit zunehmen, verschärfen sich die Risiken für Kinder nirgendwo sonst auf der Welt so stark wie in Afrika“, sagt Unicef-Programmdirektor Sanjay Wijesekera. „Verheerende Stürme, Überschwemmungen und historische Dürren zerstören bereits jetzt Einrichtungen und Häuser, kontaminieren Wasserquellen, verursachen Hungerkrisen und verbreiten Krankheiten. Aber so herausfordernd die gegenwärtigen Bedingungen auch sind, ohne massive Gegenmaßnahmen könnte die Zukunft noch viel düsterer aussehen.“

In diesen Kanistern tragen Kinder schon von der Unicef gefiltertes Wasser von außerhalb des Dorfes Sami Mahmood Hami (Sudan) in ihren Ort Rosaries
In diesen Kanistern tragen Kinder schon von der Unicef gefiltertes Wasser von außerhalb des Dorfes Sami Mahmood Hami (Sudan) in ihren Ort Rosaries

Für den Bericht hat das UNO-Kinderhilfswerk analysiert, welchen Zugang weltweit Haushalte zur Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung haben, wie viele Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten sterben, die im Zusammenhang mit verschmutztem Wasser stehen, und wie hoch die Klima- und Umweltgefahren sind. Dadurch wird sichtbar, in welchen Ländern und Regionen Kinder am stärksten gefährdet sind und wo dringend in Lösungen investiert werden muss, um unnötige Todesfälle zu vermeiden.

In den zehn Hotspot-Ländern hat fast ein Drittel der Kinder zu Hause keinen Zugang zu wenigstens einer Basis-Versorgung mit sauberem Wasser, und zwei Drittel haben nicht einmal einfache sanitäre Einrichtungen. Ein Viertel der Kinder hat keine andere Wahl, als die freie Natur als Toilette zu benutzen. Auch die Hygiene ist eingeschränkt, da drei Viertel der Kinder sich zu Hause die Hände nicht mit Wasser und Seife waschen können.

In der Folge tragen diese Länder auch die größte Last an Todesfällen bei Kindern aufgrund von Krankheiten wie Durchfallerkrankungen, die durch unzureichende Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene verursacht werden. Beispielsweise waren sechs der zehn Hotspot-Länder im vergangenen Jahr mit Cholera-Ausbrüchen konfrontiert.

Klimawandel und Konflikte verschärfen Wasserkrise

Diese Hotspots gehören zu den Ländern mit besonders hohem Risiko, Klima- und Umweltbedrohungen ausgesetzt zu sein. Die Temperaturen steigen in Teilen West- und Zentralafrikas noch schneller an als im globalen Durchschnitt. Auch der Grundwasserspiegel sinkt, was einige Gemeinden dazu zwingt, doppelt so tiefe Brunnen zu graben wie noch vor zehn Jahren. Gleichzeitig sind die Regenfälle unregelmäßiger und intensiver geworden, was zu Überschwemmungen führt, die die knappen Wasservorräte verseuchen.

„Es ist ungefähr 3 Monate her, seit wir das Standrohr bekommen haben. Früher mussten wir Wasser aus einem Fluss holen, der 3 Kilometer von hier entfernt ist. Heute gibt es Wasser nur zwei Minuten vom Haus entfernt“, sagt Chantale Akelo, die am 1. Februar 2023 das Wasser trägt, das sie aus dem von UNICEF installierten Wasserhahn der Mbunya Primary School in Lengabo, Provinz Ituri, DR Kongo, gezapft hat.
„Es ist ungefähr 3 Monate her, seit wir das Standrohr bekommen haben. Früher mussten wir Wasser aus einem Fluss holen, der 3 Kilometer von hier entfernt ist. Heute gibt es Wasser nur zwei Minuten vom Haus entfernt“, sagt Chantale Akelo, die am 1. Februar 2023 das Wasser trägt, das sie aus dem von UNICEF installierten Wasserhahn der Mbunya Primary School in Lengabo, Provinz Ituri, DR Kongo, gezapft hat.

Die Belastungen durch bewaffnete Konflikte drohen in einigen Ländern, bisherige Fortschritte bei sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen zunichte zu machen. Beispielsweise haben in Burkina Faso Angriffe auf Wasseranlagen als Taktik zur Vertreibung von Menschen zugenommen. 2022 wurden 58 Wasserstellen angegriffen, im Vergleich zu 21 im Jahr 2021 und drei im Jahr 2020. In der Folge verloren mehr als 830.000 Menschen – mehr als die Hälfte davon Kinder – im letzten Jahr den Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Eine Trinkwasserversorgungs- samt Photovoltaik-Anlage verhilft Kindern der Schule und den Menschen der Gemeinde Ngoura im Osten Kaermuns zu sauberem Wasser
Eine Trinkwasserversorgungs- samt Photovoltaik-Anlage verhilft Kindern der Schule und den Menschen der Gemeinde Ngoura im Osten Kaermuns zu sauberem Wasser

UNICEF-Forderungen zur UN-Wasserkonferenz

Bei der oben schon genannten Welt-Wasserkonferenz kommen übrigens zum ersten Mal seit 46 Jahren führende Politiker:innen und wichtige Vertreter:innen von Organisationen zusammen, um die Fortschritte beim Ziel des Zugangs zu Wasser und sanitären Einrichtungen für alle zu überprüfen. UNICEF fordert dabei

Hier im Westen Tschads hat Unicef auf dem Spielplatz der Schule in Bol für sauberes Wasser gesorgt
Hier im Westen Tschads hat Unicef auf dem Spielplatz der Schule in Bol für sauberes Wasser gesorgt

„Investitionen in klimaverträgliche Wasser-, Sanitär- und Hygienedienste sind nicht nur eine Frage des Schutzes der Gesundheit von Kindern heute, sondern auch der Sicherung einer nachhaltigen Zukunft für kommende Generationen“, sagt Unicef-Programmdirektor Sanjay Wijesekera.

Mit der Kampagne „Be the change you want to see in the world“ werden alle Menschen zum Handeln aufgefordert – jede und jeder könne durch kleine Veränderungen im Umgang mit Wasser etwas bewirken, allerdings nicht die globalen Wasserprobleme lösen.

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Michelle Haydn, Monika Kutter und Birgit Oswald in "Ein Stück Wasser" im THEO Perchtoldsdorf (NÖ)

Wasser ist (nicht nur) zum Waschen da…

Nun, dieser Zufall wird wohl nicht so oft vorkommen. Während Birgit Oswald und ihre Kollegin Michelle Haydn beide in blauer Arbeitsmontur Rohre abklopfen, schauen und hören, wo es undicht ist und tropft, klopfen tatsächlich noch dazu sehr viele Wassertropfen an die Fensterscheiben. Es regnet. Doch so gut kann auch ein Theater nicht planen!

Bei (fast) allen weiteren Vorstellungen (bis knapp nach dem Weltwassertag am 22. März) im Perchtoldsdorfer THEO (Theaterort im Kulturzentrum) müssen sich die Zuschauer:innen von „Ein Stück Wassere“ die ersten „Platsch“ dann einfach vorstellen.  Ein paar andere in der folgenden Stunde werden sie aber ganz in echt und live hören.

Das Schauspielduo auf der Bühne – unterstützt von der Live-Musikerin Monika Kutter (Zither, Xylophon, Akkordeon) – erzählt nicht nur szenisch und singt rund um Wasser, sondern experimentiert dazwischen immer wieder auch mit echtem Wasser. Samt den dazugehörigen leicht verständlichen naturwissenschaftlichen Gründen warum etwa eine Postkarte – auf ein randvoll mit Wasser befülltes Glas angedrückt – auch noch, zumindest kurzfristig, hält, wenn das Glas umgedreht wird. Sicherheitshalber dann doch über einem Kübel, wenn’s nicht glich auf Anhieb klappt. Dieser und andere Versuche auch mehrmals zum Nachmachen zu Hause empfohlen.

Wasser-Musik und -Lieder

Einmal verlässt sogar die Live-Musiker ihren Arbeitsplatz hinter ihren Instrumenten um mit Hilfe von unterschiedlich mit Wasser befüllten Gläsern zu musizieren. Ansonsten untermalt sie akustisch und musikalisch viele der Szenen, lädt ihre Schauspiel-Kolleg:innen mitunter zum Rätselraten ein, was sie mit erzeugten Geräuschen darstellen will. Und begleitet sie bei deren vielen Liedern, die mit Wasser zu tun haben.

Ansonsten werden Wasserkreislauf – natürlicher ebenso wie der von Menschen fabrizierte – szenisch erklärt, darauf hingewiesen, dass nicht überall auf der Welt einfach sauberes Trinkwasser aus der Leitung fließt und mit Hilfe verschiedenster Verkleidungen und Stoffbahnen und -tiere Rundreisen um die Welt gespielt, um das Publikum einzuladen, gedanklich mitzufahren, schwimmen, schweben, rudern…

Grafik für den Wasser-Video-Bewerb: Zu sehen ist ein riesiger Wassertropfen, der aus einem Wasserhahn kommt
Grafik für den Wasser-Video-Bewerb: Zu sehen ist ein riesiger Wassertropfen, der aus einem Wasserhahn kommt

Übrigens: Schüler:innen-Wettbewerb „Wasser ist Leben“

Noch bis zum 17. März 2023 können Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen und Schularten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz Videos zum Thema „Wasser ist Leben“ drehen und online einreichen – Link in der Info-Box.

Der TV-Sender „The HISTORY Channel „hat zusammen mit Ralph Caspers und Emilia Flint, die die Schirmherrschaft übernommen haben, dazu aufgerufen. Die Videos sollten zwischen fünf und zehn Minuten sein – egal ob mit Super-Kamera oder irgendeinem Handy. Was zählt ist der Inhalt des Videos, das die kreative Auseinandersetzung mit dem Thema Wasser und seiner gesellschaftlichen Bedeutung. Warum und wofür ist Wasser wichtig? Was macht Wasser zu einem so kostbaren Gut und warum kann es ebenso zur Bedrohung oder Waffe werden? Was wären frühe Hochkulturen ohne Wasser? Was lernen wir aus früheren „Sintfluten“ oder heutigen Hochwasserkatastrophen?

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Bildmontage aus Kind, das in Malawi (Afrika) aus einem Trinkbrunen Wasser trinkt und der Leichtathletin Ivona Dadic in einem UNICEF-T-Shirt

Viele Kinder kennen kein sauberes Trinkwasser

„Als Sportlerin habe ich die ganze Welt gesehen. Bildung, Gleichberechtigung, Sicherheit und Zugang zu sauberem Trinkwasser sind Themen, die für uns beinahe selbstverständlich sind. In vielen Ländern kämpft man aber immer noch um diese Themen. Viele Kinder und Jugendliche kennen kein sauberes Trinkwasser und für viele ist die Armut ihr täglicher Begleiter.“ So begründet die dreifache österreichische Olympia-Teilnehmerin (Leichtathletik – Siebenkampf) Ivona Dadic ihr Engagement für Kinderrechte in alle Welt. Kürzlich wurde sie deswegen zu einer der Ehrenbeauftragten der Österreich-Abteilung des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, Unicef, ernannt.

Charity Kalibwanji trinkt Wasser aus einem von UNICEF installierten solarbetriebenen Bohrloch an ihrer Schule.
Charity Kalibwanji trinkt Wasser aus einem von UNICEF installierten solarbetriebenen Bohrloch an ihrer Schule.

„Ich fliege seit Jahren ins Trainingscamp nach Südafrika. Dort sehe ich jedes Mal wie schlecht es auch dort noch vielen Familien und insbesondere den Kindern geht. Kein sauberes Trinkwasser im eigenen Dorf zu haben belastet die Menschen dort sehr. Um an sauberes Trinkwasser zu gelangen, müssen die Kinder und Jugendlichen einige Kilometer zu Fuß zurücklegen. Ich möchte etwas tun. Ich möchte helfen. … Das UNICEF-Solarpumpen-Projekt in Malawi ermöglicht es vielen Kindern, an sauberes Trinkwasser zu gelangen ohne kilometerlange Wege zurücklegen zu müssen. Ohne jeden Tag diese Wege bestreiten zu müssen, können die Kinder wieder die Schulen besuchen und die ihnen zustehende Bildung genießen. Ich bin froh und fühle mich geehrt Teil dieser Bewegung zu sein und freue mich, noch vielen Kindern helfen zu können.“

Malawi …

… im südöstlichen Afrika ist nach wie vor eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt und besonders stark vom Klimawandel betroffen. Dabei ist der fehlende Zugang zu sauberem Wasser ein zentrales Problem. Viele Kinder können deshalb nicht in die Schule gehen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Weil sie an Durchfallerkrankungen oder anderen Infektionen leiden, oder weil sie für das zeitaufwändige Wasserholen zuständig sind. Letzteres betrifft vor allem Mädchen.

Die Versorgung von Schulen mit sauberem Trinkwasser ist entscheidend um einerseits Krankheitsfälle zur verringern und andererseits Kindern gleichermaßen durch Zugang zu Bildung eine selbstbestimmte Zukunft zu ermöglichen.

Leichtathletin Ivona Dadic ist nun Ehrenbeauftragte des österreichischen Unicef-Kommitees
Leichtathletin Ivona Dadic ist nun Ehrenbeauftragte des österreichischen Unicef-Kommitees

Der größte Teil der Bevölkerung Malawis ist jedoch auf Grundwasser angewiesen, das mittels dieselbetriebener Handpumpen aus geringer Tiefe gewonnen wird. Aufgrund von Umweltzerstörung durch Klimawandel ist jedoch der Grundwasserspiegel in einigen Teilen des Landes weit unterhalb des erforderlichen Wertes gesunken und unterliegt periodischen Schwankungen.

UNICEF fördert Wasserversorgungssysteme mit tieferen Bohrlöchern, die aus Grundwasser gespeist und mit Solarenergie betrieben werden, denn Kinder haben das Recht auf Bildung und eine gesunde und sichere Umgebung.

Klimakrise

„Die Klimakrise bedroht bereits jetzt das Leben von Millionen Kindern und Jugendlichen rund um die Welt. Aus diesem Grund sind Projekte wie jenes in Malawi von großer Wichtigkeit. Wir sind dankbar und schätzen den tatkräftigen Einsatz von Ivona Dadic für das Wohl und die Rechte der Kinder und freuen uns, sie nun offiziell als Ehrenbeauftrage im Einsatz von UNICEF Österreich zu wissen“, betont Christoph Jünger, Geschäftsführer des Österreichischen Komitees für UNICEF, seine Freude über die prominente, sportliche Unterstützung.