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Szenenfoto aus "Gaia rettet die Welt" im Wiener Kosmos Theater
Szenenfoto aus "Gaia rettet die Welt" im Wiener Kosmos Theater
28.02.2023

Mutter Erde im Schwimmbad

Wer rettet wen – und wer hat was geschaffen? Humorvolles Spiel um Gottheiten und Menschen sowie deren Umgang mit der Welt.

Die Welt ist – ein Schwimmbad. In diesem tauchen – ohne Wasser – Gaia (Aline-Sarah Kunisch), die personifizierte Erde, der griechischen Mythologie zufolge eine der ersten Gottheiten – hervorgegangen aus dem Wasser(gott) Hydros (Wikipedia) – oder wie andere es interpretieren/meinen „aus der Paarung von Luft und Tag entsprangen Mutter Erde, der Himmel und das Meer“ (aus dem Programmzettel). Doch im Zentrum steht, nein vielmehr rückt sich, Mythos (Karola Niederhuber). Im weiten – mit vielen Buchstaben (allerdings keinen griechischen) – bedruckten Hosenanzug gibt sie die Weltenerklärerin. Es existiert sozusagen nur, was Medien berichten.

Herbeigeredet

Nach einem streckenweisen humorvoll-verwirrenden philosophischen Monolog über Anfang und Nichts zu Beginn von „Gaia rettet die Welt, sich selbst…“ von Nele Stuhler (Regie: Maria Sendlhofer) erzählt sie weitere personifizierte Gottheiten herbei: Die Sonne, die „nichts als scheinen kann“ (Hannah Joe Huberty), Athene (Helena Vogel), und zuvor noch Zeus. Im Wechselspiel mit dessen Darsteller (Thomas Frank) schildern die beiden szenisch die diversen Verwandlungen des Obergottes, um praktisch bei jedem weiblichen Wesen „ein Päckchen Samen“ abgeben zu können.

Gaia, die sich ein Ripperl aus dem Leib spricht, zaubert aus diesem so allerhand Natur hervor, irgendwie auch Leute aus Seifenblasen, die wiederum Zeus recht langweilig findet und sie am liebsten schnell sterben lässt. Bevor Prometheus (Martin Hemmer) auftaucht und aus Tonerde solche zu basteln beginnt. Irgendwie schwebt von Anbeginn neben dem Hauch des Todes für diese auch mit, dass sie vielleicht die ganze Schöpfung durcheinander bringen könnten.

Leute tauchen auf/ein/ab

Leute, sprich Menschen, tauchen zunächst in Form eines von Anfang an im Publikum sitzenden Schauspielers (Okan Cömert) auf, zu dem sich nach und nach jene Kolleg:innen gesellen, die zuvor Sonne, Athene, Zeus und Prometheus gespielt haben. Und die Frage aufwerfen, ob nicht sie als Menschen es gewesen seien, die erst die Gött:innen – und zwar einschließlich Gaia und die erzählende Mythos geschaffen hätten.

Was ihr aber aus der Welt, oder vielmehr der Erde gemacht habt, wie ihr damit umgeht, wie ihr sie zerstört – damit konfrontieren die beiden in ihren Rollen verbliebenen nun nicht nur die zu Menschen gewordenen vormaligen Gottheiten, sondern auch das Publikum – nicht nur auf den Tribünensitzen. Denn etliche sind dem nicht ganz dezenten Aufruf gefolgt am Beckenrand des Bühnen-Bades (Bühne & Kostüm: Tanja Maderner) Platz zu nehmen.

Näher dran

So richtig einbezogen wird das Publikum nicht, die einen sind nur jetzt näher dran. Fühlen sich vielleicht noch mehr angesprochen von den – nicht anklagendem, sondern im Tonfall eher ironisch-fragendem aufgezeigten Umgang dieser angeblich so hochintelligenten Wesen mit „Mutter Erde“, die diese – in Person der Gaia – sehr traurig machen. Und zu einem Schluss-Monolog veranlassen – der zwar sprachspielerisch mit Veränderung bekannter Worte streckenweise interessant klingt, aber ein wenig wie ein zu lang geratener Leitartikel schulmeistert. Als hätte das Publikum nicht schon vorher aus dem durchaus lustvollen, teils lustigen Spiel des Ensembles mit der Apokalypse für die Menschheit – Insekten werden höchstwahrscheinlich überleben – die Botschaft verstanden.

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INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Gaia rettet die Welt

(Gaia rettet sich selbst) (Oder auch: Wie alles so geworden ist, wie es ist) (Bzw. dann auch noch: Wie es vorher war Und wie es zwischendurch war)

von Nele Stuhler

Regie: Maria Sendlhofer

Es spielen
Leute 1: Okan Cömert
Zeus/ Leut: Thomas Frank
Prometheus/ Leut: Martin Hemmer
Sonne/ Leut: Hannah Joe Huberty
Gaia: Aline-Sarah Kunisch
Mythos: Karola Niederhuber
Athene/ Leut: Helena Vogel

Bühne & Kostüm: Tanja Maderner
Dramaturgie: Anna Laner
Musik: Dominik Mayr
Regieassistenz: Kyra Lisa Peters
Technik: Dulci Jan, Karl Börner, Valerie Keller

Aufführungsrechte: S. Fischer Verlag Theater & Medien

Wann & wo?

Bis 11. März 2023
Kosmos Theater: 1070, Siebensterngasse 42
Telefon: 01 523 12 26
eMail: office@kosmostheater.at
Kosmos Theater Wien -> Gaia rettet die Welt…