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Gruppenfoto der (anwesenden) Ehrenlisten-Preisträger:innen

Sehe die Welt anders – trotzdem blicken wir auf die gleiche Welt

188 Autorinnen und Autorin hatten für die jüngste, die 17., Runde des Literaturpreises „Ohrenschmaus“ Texte eingesandt. Kurze, lange, gereimte – in deutscher Schriftsprache sowie in österreichischen Dialekten. Beiträge, die von Persönlichem ausgingen, Lebensrealtitäten ver- und bearbeiten, ebenso wie ausgedachte Geschichte und Anekdoten, Wünsche, Träume, Utopien.

Markus Hering liest Leonie Schmidts mit einem der drei Hauptpreise ausgezeichneten Text
Markus Hering liest Leonie Schmidts mit einem der drei Hauptpreise ausgezeichneten Text

„So langsam: Es liegt nicht an mir“

Da beschreibt etwa die 18-jährige Leonie Schmidt, die Schriftstellerin werden will seit sie noch nicht einmal in die Schule gegangen ist, wie sie ewig lang mit Zahlen, ja sogar der Uhrzeit zu kämpfen hatte. „Jahrelang gab ich mir die Schuld, dass ich einfach zu dumm zum Wissen bin“, bis eine Freundin sie fragte, ob sie „Dyskalkulie“ habe. Vereinfacht gesagt ist das sozusagen das schon lange bekannte Phänomen Legasthenie (Lese- und Schreibschwäche) eben für Mathematik. Erst da dämmert ihr: „Doch so langsam verarbeite ich, es liegt weder an mir noch an sonst wem.“

Wobei der letzte Teil ist durchaus zu hinterfragen. In Einrichtungen wie Schulen hätte das einer Pädagogin/ einem Pädagogen vielleicht auch früher auffallen können – und damit der jungen Autorin viel Leid erspart.

Schmidts Text beeindruckte die Jury – zum Großteil aus bekannten Autor:innen wie Vea Kaiser, Heinz Janisch und heuer neu Arno Geiger – dermaßen, dass der 18-Jährigen einer der drei Hauptpreise verliehen worden ist. Was mit jeweils 1000 € und – heuer neu – einem Laptop belohnt wurde.

Markus Hering liest aus Fatih Durans Text
Markus Hering liest aus Fatih Durans Text

Lebensgeschichte als Lebenshilfe

Fatih Duran, ebenfalls Hauptpreisträger, beschreibt eindringlich seine wechselvolle Lebensgeschichte mit Drogen und fast Abrutschen in Kriminalität sowie dem Kampf aus diesem Schlamassel – als Warnung vor allem für Jugendliche – wie er am Beginn und am Ende seines langen Textes schreibt.

Würdigung für Hauptpreisträger Wolfgang Prochazkas Text - überbracht von Heinz Janisch
Würdigung für Hauptpreisträger Wolfgang Prochazkas Text – überbracht von Heinz Janisch

Heftiges Gedicht

Dritter im Bunde der Hauptpreise in diesem Jahr ist Wolfgang Prochazka. 13 Zeilen in Mundart vom Tanz bis zu einem Faustschlag – heftigst.

Aus allen ausgezeichneten Texten lasen die Schauspieler:innen Chris Pichler und Markus Hering und verliehen diesen damit auch den gebührenden Stellenwert.

David Tritscher liest im Buch mit allen Preistexten
David Tritscher liest im Buch mit allen Preistexten

KiJuKU veröffentlicht Auszüge

Auszüge aus den Preistexten veröffentlicht Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… im Bereich „Einfach – Nachrichten in einfacher Sprache“. Und zwar nicht nur aus den drei Hauptpreisen sondern auch aus jenen 14 die es auf die „Ehrenliste“ geschafft; und dazu noch aus jenen vier Texten, die mit dem Abdruck auf der papierenen Schleife der zwei Sonder-Schokoladen aus der Manufaktur Zotter gewürdigt worden sind.

Aus einem der Ehrenlisten-Preisträger-Texte hat KiJuKU sich den Titel (Überschrift) für diesen Beitrag ausgeborgt, allerdings ein wenig gekürzt. Im Original heißt es in David Tritschers „Anders“: „Ich sehe die Welt anders als du, trotzdem blicken wir auf die gleiche Welt…“ Und am Ende seines kurzen, dichten Gedichts schreibt er: „Auch wenn ich ein Mensch mit Beeinträchtigungen bin, bin ich ein Mensch wie du.“

Die Bandbreite der Texte ist riesengroß – von einer fiktiven Geschichte namens Anti-KI (Benjamin Bohn über den dringenden Abnehm-Wunsch eines Mannes (!) mit dem Titel „Leicht wie eine Feder“ (Rene Glössl) bis zu Micha Zeigers Dialog mit dem Blatt Papier auf das sie schreibt.

Auch daraus Auszüge auf KiJuKU.at – unten verlinkt – und alle Texte in voller Länge gibt es in einem eigenen Buch – siehe Infobox.

Kein Mitleidsbonus, sondern…

Der bekannte (Drehbuch-)Autor Felix Mitterer, der von Anbeginn den Ehrenschutz für „Ohrenschmaus“ übernommen hat und immer auch Teil der Jury ist – die übrigens die Texte anonymisiert bekommt – meinte mehrmals: „Kein Mitleidsbonus, es ist Literatur!“

Erweiterungen

Aus dem Literaturpreis, den Franz-Joseph Huainigg, seit Jahrzehnten engagierter Kämpfer gegen Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen und für deren Gelichberechtigung und Inklusion, wie viele andere Initiativen auch ins Leben gerufen hat, ist im Laufe der Jahre mehr geworden, so gründete sich 2017 „Ohrenklang“, ein inklusives Musik-Ensemble in Zusammenarbeit mit der Universität für Musik und darstellende Kunst. Dieses vertont ausgezeichnete Texte aus dem Literaturpreis.

Drei Musiker:innen von Ohrenklang – Christoph Falschlunger, Stefanie Wieser und Ronny Pfennigbauer (der die Preisverleihung oftmals moderiert hatte) – bestritten in diesem Jahr das künstlerische Rahmenprogramm der Preisverleihung in der Woche vor den Osterferien im Raiffeisen-Haus am Donaukanal.

Ferner gibt es seit dem Vorjahr Schreibwerkstätten in allen Bundesländern sowie die Literatur Bootschaft. Mit zentralen Treffen auf dem Badeschiff am Donaukanal werden literarisch schreibwillige Autor:innen – aus dem Bewerb aber auch darüber hinaus ermuntert, ermutigt, unterstützt, ihrer Leidenschaft nachzugehen, sie auszubauen… Übrigens, einer dieser Botschafter, Anton Tatzber, moderierte heuer erstmals mit der langjährigen TV-Moderatorin Dani Linzer.

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Hier geht es zu Auszügen aus allen ausgezeichneten Texten

Einer der drei Hauptpreise ging an Leonie Schmidt

Meine Dyskalkulie

Was ergibt 20 Mal 30 plus 3x,
ich rechne, denke, doch ich weiß es nicht.

Unter Druck weine ich dann,
frage mich, wieso ich keine Antwort hervorbringen kann.
Jahrelang gab ich mir die Schuld, dass ich einfach zu
dumm zum Wissen bin,
dass ich einfach nur härter, länger üben muss,
um zu verstehen.
Selbst die Uhr kann ich nicht lesen,
ich starre die Uhr an wie ein seelenloses Wesen,
ein Strich da, dort,
ich verstehe es nicht, frage meine Freunde mit einem
Wort: „Wieviel“

Eines Tages dann,
ich weiß nicht mehr wann,
lediglich wieso,fragte mich eine Freundin,
„Hast Du Dyskalkulie?“,
davon hörte ich zuvor noch nie.
…Doch so langsam verarbeite ich,
es liegt weder an mir noch an sonst wem.

***** ++++

Aus der Laudatio (Würdigungsrede) von Arno Geiger

„Liebe Leonie Schmidt, Sie haben stattdessen etwas anderes bekommen. Ihr Text erzählt von der Schwierigkeit, mit einer Schwäche ins Leben geworfen zu sein, und Sie tun das auf literarisch feinsinnige, sprachlich gekonnte, eindringliche, nicht beschönigende Art. Etwas fehlt, es schmerzt und es fordert heraus.“

Zu einem Überblicksartikel über die Preisverleihung 2024 und Links zu Auszügen aus allen Texten geht es hier unten

Hauptpreisträger Fatih Duran im Interview mit Moderator Anton Tatzber

Manchmal höre ich Stimmen

Ich Herr DURAN Fatih geboren am 05.02.1985 in Wien, würde euch allen gerne über ein paar schlechte Erlebnisse über Freunde, Drogen, Disco usw. gerne mal welches ich selber erleben musste erzählen. Damit die heutige Jugend es wie eine kleine Info erhält und nicht dieselben Fehler auch macht.

Hin und Her vergingen die Jahre und wir waren Jugendliche geworden. … Wir treffen uns mit den Freunden weiterhin nach der Arbeit im Park wir hatten alle neue Sachen und Ideen im Kopf, die wir auch ausprobieren wollten wie zum Beispiel das Kiffen (Marihuana) wir legten alle unser Geld zusammen und kauften uns bei einem Kifferlokal 1 – 2 Gramm und gingen wieder in den Park und bauten uns dort ein paar Ofen um zu kiffen, es war neu für uns anfangs war es so dass wir uns über alles totlachten egal es um was es ging meine Freundin wollte mich darauf aufmerksam machen, dass dies Einstiegsdrogen sind und doch nicht so harmlos ist, aber ich wollte an das alles nicht glauben …

Es gab zwar immer wieder Streit und sie bedrohte mich mit mir Schluss zu machen usw. aber ich wollte nicht hören, dann mit der Zeit probierte ich auch noch härtere Drogen aus, wie zum Beispiel Speed … Nachdem ich bei dem Berufsschulkollegen zuhause war und uns die Drogen besorgt hatte gingen wir am Abend zu einem Freund nachhause wo wir ungestört Nasen machen … anfangs war es ein schönes Gefühl so dass ich glaubte das ich in den Wolken schwebe, dann auf einmal drehte sich alles und ich hatte auf einmal hörte ich Stimmen…

Streit, Raufereien auch in der Schnellbahn und auf der Straße die Polizei kam nahm mich mit aufs Revier und nahm meine Aussage und brachte mich dann in die Psychiatrie dort bekam ich dann eine Langzeittherapie und es wurde bei mir Schizophrenie diagnostiziert.

Ich bin derzeit viel gesünder und es geht mir auch schon viel besser ich bin auch wieder Arbeiten in einer Tagestruktur … ich möchte eigentlich, dass die heutige Jugend davon erfährt was Drogen mit einem so anrichten und die Finger davon bitte lassen.
Das war meine Geschichte.
Hochachtungsvoll
Fatih Duran

Aus der Würdigungsrede von Günter Kaindlstorfer

Fatih Durans Text besticht durch die schonungslose Aufrichtigkeit, mit der er vom Schicksal seines Protagonisten erzählt. Eine starke, drastische Geschichte, die junge Leute davor warnen möchte, in dieselben Fallen wie der Erzähler zu tappen.

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Einer der Hauptpreise ging an Wolfgang Prochazka

Tanzen

Tanzt hat
Du und i
Musik hat gspüt
Liab is die
boxen daher
Training gmocht
boxen daher
Aber die boxen
Er gwinnt
Verein is des
Zettel abgeben dann
boxen daher
Gsicht einihauen

Aus dem Würdigungstext von Eva Nagl-Jancak (vorgelesen von Jury-Kollegen heinz Janisch, da die Jurorin selbst verhindert war)

Ja, so kann es gehen mit den Gedichten, da denkt man noch an das Tanzvergnügen mit Musikbegleitung und schon ist man mitten drin, in dem Konflikt, in das Gefühlswirrwarr.“

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Schoko-Preisträger Martin Grätzl

Freiheit – Schokopreis I

Ich bestimme selbst.
Ich bin frei.
Schlagzeug spiele ich gerne.
Dafür brauche ich Sticks. Ich übe viel.
Manchmal trete ich auf einer Bühne auf.
Ich zeige was ich gut kann.
Ich fühle mich stolz. Sehr stolz.
Ich breite meine Arme aus
und fühle mich frei.
Ich bin frei.

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Schoko-Preisträgerin Iris Veider

Freiheit – Schokopreis II

Ich habe nicht viele Worte.
Ich habe stattdessen Gebärden.
Ich habe Bilder.
Und ich habe meine Körper-Sprache.
Das ist meine Freiheit.
Mir geht es gut,
wenn die Menschen
mich verstehen.

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Schoko-Preisträger Markus Antretter

Freiheit – Schokopreis III

Was ist Freiheit? Ich weiß es nicht.
Vielleicht ist es Freiheit,
wenn Menschen einfach nett
zueinander sind.
Wenn sich Männer einfach
küssen können.
Wenn Frauen arbeiten gehen
und die Männer daheim kochen.
Vielleicht ist das Freiheit.

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Schoko-Preisträger:innen "Die Gedankenschreiber"

Freiheit – Schokopreis IV

Ich liebe die Freiheit,
keiner schafft mir was an;
Ich muss nicht sagen
wo ich hingehe,
kann machen was ich will
mit meinem Leben.
Sich gernhaben, lachen zuwikuscheln und umarmen

Spaß haben
Selber entscheiden können was ich im Fernsehen anschaue
Kleinigkeiten?

Sich „freien“ und Freitanzen.
Glocken hören, weil sie so schön klingen und ergreifend sind. Unter freiem Himmel ein Kirchenglockenkonzert hören, das Glockenspiel am Mozartplatz.

Reisen
Unbekanntes Suchen
Im Wald wohnen
Wandern auf einen Berg
Weitblick
… Dorthin Reisen – wo man mag. Wegfahren, Dinge anschauen und die gemachten Fotos danach anschauen.

Klettern kann man auch an der Sprossenwand und im Klettergarten und in der Kletterhalle. Über alle Hindernisse drüber klettern, da kann uns keiner aufhalten. Mut und Kraft und Stärke muss man haben, ausprobieren und versuchen. Keine Angst, weil angeseilt.

Pyramiden in Ägypten sind sehr schön. Drinnen sind ein Grab und der Pharao mit Diamanten und eine Mumie. Das ist ein Mensch in Kloopapier eingewickelt.

Wenn jemand einen Brief schreibt, auf einer einsamen Insel, wo er ist – dann schickt er eine Flaschenpost, jemand findet die Flasche, liest den Brief und befreit ihn.

Ich genieße das Wasser, lege mich auf den Rücken, ah, an nichts mehr denken, mit der Ruhe sein. Tauchen, keine Angst haben, schauen, was unter Wasser ist. Im Meer sieht man schöne Dinge: Fische, Korallen, Krebse, Steine und Muscheln und vieles andere meer. Im Schwimmbad sieht man nur Beine.

Wir fahren zur Partybude – dort ist die Bude los. … Wir tanzen auf der Luftmatratze übers Meer, dabei können wir gut flirten.
Zum Schluss fallen alle ins Wasser und schwimmen ins Himmelbett.
Sich freidenken, fliegen. Papierflieger in den blauen Himmel schicken.
Mit dem Luftballon Wünsche in den Himmel steigen lassen.
Die Träume werden wahr.

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David Tritscher liest im Buch mit allen Preistexten

Anders

Ich kann das Leben spüren, genauso wie du.
Du kannst das Leben fühlen, genauso wie ich.
Ich sehe die Welt anders als du, trotzdem blicken wir auf
die gleiche Welt.
Ich spreche anders als du, du sagst etwas anderes als
ich, wir reden nicht vom selben, trotzdem sprechen wir
die gleiche Sprache.
Auch wenn ich ein Mensch mit Beeinträchtigungen bin,
bin ich ein Mensch wie du.

Ehrenlistenpreis für David Tritscher (Anmerkung: Tippfehler im Insert ausgebessert)
Ehrenlistenpreis für David Tritscher (Anmerkung: Tippfehler im Insert ausgebessert)

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Ehrenlistenpreis für Rene Glössl

Leicht wie eine Feder(Selbstgespräch zum Thema Gewichtsreduktion)

Es ist ein schöner Traum, leicht wie eine Feder zu sein.
Aber das zu erreichen ist schwierig.
Andererseits denke ich, das geht schon,
wenn ich anfange …

Ich probiere es … Schauen wir, ob ich es schaffe.
Dann wird nicht mehr viel von mir da sein …
Ganz dünn werde ich, aber das macht ja nichts…
Ich will auf meine Gesundheit schauen …
und glücklich sein.

Leicht wie eine Feder … klingt gut.
Aber vielleicht reichen ja schon ein paar Kilo …
Wenn ich alles Schädliche weglasse,
dann bin ich glücklich und zufrieden.
Dann werde ich leicht wie eine Feder…
Ich fange jetzt an mit dem Abnehmen …

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Ehrenlistenpreis für Iris Mackinger

Gefühls-Chaos

Ich bin einfach müde man,
bin traurig,
bisschen wütend
und so verwirrt
dass ich nicht klar denken kann.
Sag mal ehrlich fühlt sich so die Jugend an?

Immer lost,
weil man nichts weiß
von dem ganzen gottverdammten Scheiß
und einfach sauer
weil du das Gefühl hast,
du willst losfahren mit dem nächsten Zug
in Richtung Leichtigkeit
aber du stehst immer am falschen Gleis.
Klar gibt es eine andere Seite
bin auch einfach glücklich
weil ich am Leben bin
und leben
lieben
weinen
fluchen
und knutschen kann.
Verwirrend aber vielleicht
fühlt sich so die Jugend an
und irgendwann
weiß ich dann
wer ich bin
und das ganze Gefühls-Chaos
ergibt in ein paar Jahren
einfach Sinn…

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Ehrenlistenpreis für Larissa Chelsea Slaby

Hört zu


Mein Leben steht still. Ich bin chronisch und psychisch krank. Eine Kombi, die viel abverlangt und leider nicht allzu selten ist. Es ist kein Wunder, dass so eine Kombi oft auftritt in unserer Gesellschaft und vor allem in unserem Gesundheitssystem und Schulsystem. Ich selber musste aufgrund meiner Krankheiten die Schule abbrechen und konnte keine Ausbildung mehr machen. Nun steht mein Leben still. …

Psychisch krank zu sein ist schon ein dauerhafter Kampf gegen sich selber. Ich musste oft gegen andere Personen, wie Ärzte / innen kämpfen, aber der Kampf gegen mich selber ist der Endkampf. Nichts ist schwieriger. Nichts hat mir mehr Kraft geraubt. Selbst wenn man Fortschritte macht, kommen immer wieder Rückfälle und wenn das so ist, wieso sollte man wieder kämpfen. Man muss immer etwas oder jemanden finden für den es sich lohnt zu kämpfen?
… Egal was man macht, immer kommen Gedanken auf, die einen von innen auffressen. Und das schlimme daran ist, dass psychisch kranke Personen die besten Schauspieler/innen sind. Gerade mal Personen, die mich sehr gut kennen, erkennen auch nur manchmal, wie es mir wirklich geht, denn mein Lächeln ist verdammt gut trainiert. Es ist nicht so, dass ich keinem zeigen will, wie es mir wirklich geht. Nein, ich mache es schon aus Gewohnheit. Ich kann nicht anders.

Das Schlimmste an meiner psychischen Erkrankung ist, dass ich vieles mache, was ich im Nachhinein bereue.

Viele haben immer Mitleid mit mir wegen dem Rollstuhl und denken, dass meine psychischen Erkrankungen durch den Rollstuhl kommen, aber nein. Der Rollstuhl heißt für mich Freiheit. Vor allem da er elektronisch ist, komm ich viel leichter selbstständig wo hin und bin nicht durchgehend auf andere Personen angewiesen.
Klar, ich kann nicht überall hin, wo ich hin möchte, aber im Großen und Ganzen ist der Rollstuhl eine Erleichterung.

Medical gaslighting passiert und ist besonders schlimm. Das heißt, dass Ärzte/innen einen nicht ernst nehmen und alles klein spielen. Ich selber habe es schon oft erlebt und ein Erlebnis war sogar so schlimm, dass ich retraumatisiert wurde und psychisch sehr instabil wurde.
… Man fühlt sich nicht mehr gehört und verliert auch an sich selber den Glauben.

Wegen all den Gründen will ich drauf aufmerksam machen, dass bitte alle, die im Gesundheitswesen arbeiten, besser aufpassen was sie sagen und tun. Weiteres will ich auf psychische Erkrankungen, besonders in der Kombi mit physischen Erkrankungen, aufmerksam machen und zeigen, dass beides wichtig ist und oft einhergeht. Beides gehört ernst genommen und wahr genommen.

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Ehrenlistenpreis für Julian Messner

Freiheit?!?

Die Freiheit, von der ich lange geträumt habe, wird es für mich nie geben. Ich habe Trisomie 21 oder das Down-Syndrom. Das ist keine Krankheit, das lässt sich nicht heilen, das geht nicht weg, die Behinderung ist da, ob ich will oder nicht. Das habe ich nach und nach eingesehen und akzeptiert.

Die Vorstellung von Freiheit ändert sich mit der Zeit. Mit fünfzehn, sechzehn Jahren habe ich geglaubt, von daheim ausziehen bedeutet Freiheit. Mit Einwilligung meiner Mutter habe ich mich in die Warteliste des Wohnheimes eintragen lassen und habe gewartet. Was bin ich doch froh, dass nicht schnell ein Platz frei geworden ist, denn ich habe bald gemerkt, ich kann wohl nirgends freier leben als daheim. …

Meinen Arbeitsplatz habe ich selber gewählt, nach einem Probeschnuppern habe ich mich für das Integrierte Kunstatelier entschieden. Aus dem Kunstatelier ist 2011 die Kunstwerkstatt der Lebenshilfe geworden. Dieser Arbeitsplatz ist genau richtig für mich, ich habe diese Wahl nie bereut. Freiheit?
Ja! Dennoch gibt es einen Wermutstropfen. Ich muss dafür zahlen, dass ich dort arbeiten darf, und zwar doppelt so viel wie ich verdiene. Zudem muss ich auch noch an Arbeitstagen 10 € für das Mittagessen in der Mensa zahlen. Wenn ich nicht eine bescheidene Hinterbliebenenrente von meinem verstorbenen Vater bekäme, könnte ich mir die Arbeit in der Kunstwerkstatt nicht leisten. Dabei arbeite ich so gerne und male schöne Bilder. …

Die wichtigste Freiheit ist für mich die Gedankenfreiheit. Die nehme ich mir, ich lasse mir von niemanden vorschreiben, was und wie ich denke.

gedanken tanzen durch meinen kopf
blubbern aus meinem mund
formen sich zu einem gedicht
zu einem text
ich darf zeichnen
darf malen
darf theater spielen
kann singen und trommeln
werde gut versorgt
fühle mich umsorgt
werde geliebt
darf lieben
das ist meine FREIHEIT
Ich bin glücklich und zufrieden mit meinen Freiheiten.

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Ehrenlistenpreis für Ruth Oberhuber

Freiheit tut nicht weh

Wenn meine innere bequeme Königin den Thronsessel verlassen kann, wird sie freier sein, um ihr Leben zu regieren.
Freiheit ist nicht planbar. Zwänge engen einen ein. Die Freiheit kennt keine Zwänge und Enge. Sie ist da.
Meine Freiheit ist mein Zimmerspiegel, weil er für mich eine andere Lebenstüre bereithält. Ich kann jederzeit hineinschauen, ohne dass ich Angst vor mir habe. Er vergrößert den Menschen, der in mir steckt.
Seelenfreiheit

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Ehrenlistenpreis für Klaudia Kandolf

Der Kaffee ist fertig

Schon die Farbe eines Kaffees kann gute Laune und Lebenslust auslösen, sofern man leidenschaftlicher Kaffeetrinker ist. Wenn man den Kaffee lieber ohne Milch genießt, kann die schimmernd schwarze Farbe Wohlgefühle bewirken. Mit einem Schuss Milch, wie ich ihn trinke, und das dadurch gewordene goldgelbe Braun ebenso. Wenn in der Tageswerkstätte in meiner Gruppe am Morgen das Lied „der Kaffee ist fertig” von Peter Cornelius gespielt wird, so habe ich das überwältigende Gefühl, nichts kann mich stoppen oder aufhalten. Mit dem Morgenkaffee scheint für mich alles machbar. Dazu kommt der Geruch, meine Vorfreude steigt ins Unermessliche.

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Ehrenlistenpreis für Alois Schörghuber

Die Büda in mein Kopf


Fria’a hob i´Ois gseng. Auf amoi is’ immer finstara woa’n.
Heit bin i’ blind. Owa a blind konn i’ die Wöd seng.
Die Woikn om Himmel. Die san’ sche. Wenn d’ Sunn
gscheint hot’ und da Himmel woa blau. Wenn die Bam
ogfonga hob’m zum bliahn und ois grea woan is’. Des
woaß i’ no heit.

I’ konn nix seng, owa i’ hea Ois. Die Gansln, wenns schnattern.
Den Hund wenn a böd. Des Pferdl wanns wiehad.
Donn siag i’ wieda. Die Büda vo’ domois in mein Kopf.
I’ konn Olle am Geruch erkenna, wenn Jemand vorbeigeht.
I’ hea on die Schritt, wer on mia vorbeigeht.
A jeda Mensch hot an ondan Schritt, an ondan Takt beim Gehn.
A jeder Mensch geht ondas. So siag und erkenn i’ die Menschen.

Meine Eltern san oid woan. Des hea’ i’ an ihre Stimmen.
Owa in den Büdan in mein Kopf sans no jung wie domois,
ois i’ no gseng hob’. Die Hoffnung is’ imma do, dass i’ sie
irgendwonn wieda siag. Und i’ tram davo sie wieda zu
seng. I’ warat so neigierig wias heit ausseng.

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Ehrenlistenpreis für Laurin Schnedereit

Erinnerungen an die Corona-Zeit

Der Corona Virus ist im ganzen Land. Alles zu, alles zu, kommt niemand mehr weiter. Alle Bänke, alle Parks, alle Straßen, die Schulen alles ist zu, niemand traut sich auf die Strass. Keine Autos, keine Menschen.
Die ganze Zeitung ist voll.
Wunder? Naja, Wunder gibt es überall, aber über Corona doch nicht.
Alles ist verrückt. Alles ist stillgelegt. Keine Busse, keine Umarmungen, keine Kinos, keine Pizza, na dann? Was machen wir dann?
Und wenn man niest? Wie geht das noch mal?
In den Ellenbogen niesen!!!!!! Ales dreht sich nur um CORONA. Ist das den auszuhalten! Man macht, was man kann! Über Corona wissen wir alles, aber?
Wissen wir wirklich alles? Nein! Das gibt es nicht.

Was macht mir Angst? CORONA? oder die Angst! ich weiß es nicht. Ist es das Gefühl? Es ist irgendwie verzaubert.
Wir alle haben Gefühle groß und klein es ist ein Wunder. Bleib ruhig und entspannt. CORONA CORONA du bist zu wild und aufgeregt. Die Angst, die Angst, die Angst macht dich so krank. Tag und Nacht all die Sorgen, all der Mut. …

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Ehrenlistenpreis für Clemens Enzenberg

Wanderlust

Wandern ist des Müllers Lust.
Ich gehe auch gerne wandern.
Beim Wandern geht’s mir gut.
Besser.
Bestens.

Möchte weiter wandern.
Ein anderes Mal.
Ende – Gelände!

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Ehrenlistenpreis für Kurt Engleder

Reise mit Mama

Urlaubsreise – ins Hotel.
Schlafzimmer – mit zwei Betten, Kasten – mit Fernseher drinnen. Aber ich habe keine Zeit für einen Film, ich muss in der Küche helfen, obwohl ich im Urlaub bin.
Frech.
Ein bisschen unfair.
Wenn Sonja und Klara das alles machen würden, dann kann ich fernsehen schauen…
Dann habe ich frei.
Freiheit.
Das fordere ich:
Freiheit für Kurt.

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Ehrenlistenpreis für Micha Zeiger

Ob du wohl eine leere Seite bleibst?

„Was soll diese Frage? Es ist doch zu erkennen, dass ich keine leere Seite bin, oder?“
„Ich wird“ ja wohl fragen dürfen, oder?”
„Ich habe ja auch nicht gefragt, ob du nicht fragen darfst.“
„Stimmt…“

„Wir unterhalten uns nun darüber und die Seite wird immer voller – strengt dich das an, zu schreiben?“
„Ich weiß nicht genau, irgendwann gehen mir wohl die Ideen aus.“
„Aber ich als Seite werde voll?“
„Sieht gerade wohl so aus, du Scherzkeks. :)“

„Nun ist es gut, ich bin müde und die Ideen gehen mir tatsächlich aus. Aber gut, du bist ja auch wirklich voll geworden.“

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Ehrenlistenpreis für Gregor Haller

Liebeserlebnis und verknallt sein

… Mein schönstes Erlebnis in puncto Verknallt sein hatte ich vor vier Jahren. Ich ging in Graz durch ein kleines Gässchen spazieren. Da ging ich an einer Wirtin vorbei. Sie sang während des Arbeitens und räumte die Tische ab. Und dann wurde ich Stammgast. …

Manchmal sang sie auch ganz tief zur Musik dazu. Und dazu gab es manchmal auch Live-Konzerte. Auch machte die Wirtin die an diesen Abenden gut gelaunt war, mich noch um eine Spur verliebter. Ich fing diese Wirtin an in Kreativitätsmodulen zu zeichnen. Es war eine schöne Zeit für mich, aber sie verging sehr schnell. Die Wirtin verkaufte ihr Lokal an eine andere Wirtin und ward nie mehr gesehen. Aber noch heute zeichne ich sie. Und in meinen Geschichten kommt sie auch vor.

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Ehrenlistenpreis für Benjamin Bohn

Die Anti-KI

In Köln lebt ein Mädchen namens Lina und sie ist sehr intelligent. Schon im Kindergartenalter hat sie Dinge gewusst die andere in ihrem Alter nicht wissen. Zum Beispiel hat sie sich mit vier Jahren schon ziemlich gut mit Politik ausgekannt und hat auch gewusst was alles im Fanta drinnen steckt und konnte auch schon lesen. In der Schule, hat sie in der ersten Klasse auch schreiben innerhalb von drei Monaten gelernt. Ab der zweiten Klasse war sie in Mathe die Klassenbeste, Lina hat da definitiv schon Rechnungen wie 2643 x 8 gekonnt.

Doch mit 14 Jahren bekommt Lina Lungenkrebs und ihr droht der Tod… Linas Onkel kommt auch ins Krankenhaus und erfährt das Lina tot ist. Er schaut in ihr Tagebuch und sieht was sie am Tag davor geschrieben hat. Danach sagt er Linas Eltern: „Gut, dass ihr Gehirn nicht erkrankt ist. Ich habe eine Idee wie ich dieses Intelligente Mädchen wieder zum Leben erwecken kann, es wäre auch schade, wenn sie tot bleiben müsste, es war allerdings auch ihr Wunsch, dass aus ihr was wird.“
Linas Onkel, der Professor Elias Hagel heißt, ist ein verrückter Wissenschaftler und hat eine gute Idee wie er seine Nichte wieder zum Leben erweckt. Jeder kennt ChatGPT, das Künstlich Intelligente Chatprogramm und Prof. Hagel will aus Lina so ein Chatprogramm machen. Linas Intelligenz ist fast größer als die von ChatGPT und sie kann 10 Sprachen… Er veröffentlicht das Chatprogramm und ist froh, dass aus Lina doch was werden konnte. Chat.Lina bekommt innerhalb von sechs Monaten 10 Millionen Nutzer in Deutschland. Sobald es sieben Monate alt ist wird das Chatprogramm weltweit veröffentlicht.

Oft fragen Lina die Leute: „Was bist du?” Darauf antwortet sie: „Ich bin ein Anti-KI-Model, genauer gesagt ich bin ein totes Mädchen das heute ein Chatprogramm ist.“ …

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Die drei Hauptpreisträger:innen: Barbara Müller, David Tritscher und Christian(e) Kargl

„eine idee schleicht sich aus dem kopf und geht spazieren“…

„Vor einigen jahren ist eine idee geboren. sie schleicht sich aus den kopf raus und geht spazieren… sie nannte sich: geisti. … geisti war immer in den köpfen der urwesen, die sich menschen nannten, und christian kargl eingesperrt gewesen. er wollte raus, frei sein und sich selbst verwirklichen. …“ Dies ist ein kurzer Auszug aus dem knappen, fantasievollen, schrägen Text mit einem Schuss Witz von Christian(e) Kargl. Er/sie wurde von der namhaften Jury, der unter anderem Felix Mitterer, Eva Nagl-Jancak, Heinz Janisch oder Barbara Rett angehören unter die aktuellen drei Hauptpreisträger:innen des Literaturpreises „Ohrenschmaus“ eingereiht – von 142 Autor:innen, die Beiträge eingereicht hatten.

Bei der 16. Preisverleihung gewannen weiters Barbara Müller und David Tritscher die mit je 1000 € dotierten anderen beiden Hauptpreise. Müller hatte ein berührendes Gedicht über den tod ihres Vaters eingereicht, den sie mit „Dann war ́s zu Ende./ Danke!/ Baba, Papa.“ beendete.

David Tritscher, der vor fünf Jahren zum ersten Mal einen der Hauptpreise gewann und damit zum jüngsten aller Preisträger:innen geworden war (da war er 17) hatte dieses Mal mit einem kritischen Text in Sachen Werkstätten gewonnen. „warum machen sie nicht mal was kreatives mit uns“, nannte er sein Gedicht, in dem er stupide Arbeiten beschreibt, zu denen Menschen mit Behinderungen herangezogen werden – überschrieben mit dem Titel „kreativwerkstatt“: „dann darf man doch diese werkstatt nicht kreativwerkstatt nennen, sondern werkstatt für dumme!/ es ist so traurig, was sie mit uns tun.“

Zu einem Interview mit David Tritscher geht es hier unten

Frieden

Seit vielen Jahren begleitet eine Doppelschokolade diesen Literaturpreis. Josef Zotter sucht zwei Schoko-Sorten aus und lässt die Papierschleife dieser Labooko mit Gedichten bedrucken. Der „Ohrenschmaus“-Verein gibt dazu ein Thema vor. Im Vorjahr hatte sich „Frieden“ aufgdrängt. Eines der drei Gedichte – jenes von Martin Kogler – hatte es am Poesie-Tag sogar in die ZIB2 geschafft – alle drei Texte, auch die von Agnes Zenz und Johanna Veith, finden sich hier auf dieser Homepage – im Bereich „Einfach“, weil die Autor:innen es schaffen, in einfacher oder leichter Sprache mitunter sehr Kompliziertes auf den Punkt zu bringen. Die Texte in voller Länge gibt es in einer Anthologie – siehe Info-Block am Ende des Artikels.

Ehrenliste

Auszüge aus den oben schon genannten Hauptpreis-Texten finden sich dort ebenso wie aus jenen elf Beiträgen, die es auf die Ehrenliste geschafft haben. Da spannt sich der Bogen von Lebensberichten, die nicht selten die Situation des Ausgegrenzt-Werdens, aber zum Glück auch das Gegenteil von Inklusion treffsicher beschreiben bis zu allgemeinen Betrachtungen mit persönlicher Not über Liebe, Zusammenleben, Sexualität, sterben und grundsätzliche Abhandlungen über „normal“ und „behindert“.

„Normal“?

So nannte Micha Zeiger seinen Text „Wer oder was ist normal?“ und startet mit den Fragen: „Warum werden Menschen, die anders sind, von vielen als „nicht normal“ bezeichnet? Kann „anders sein“ nicht auch „normal“ sein? Heißt „normal“ so viel wie „gleich“? Müssen alle Menschen gleich sein, sich gleich verhalten? Ist hier alles gleich? Wo und wie wir leben? Wo wir gerade sind?… Was macht Euch sicher, dass Ihr „normal“ seid? Was macht Euch sicher, dass Ihr „normal bleibt“?

Um – sicher nicht nur – seinen Wunsch so zu formulieren: „Wäre es nicht schön, wenn sich jeder Mensch, jede Pflanze und jedes Tier auf dieser Welt wohlfühlen und geborgen fühlen könnte und eine aufrichtige, wertschätzende und wohltuende Wärme untereinander herrscht?!“

„Behinderung“

Gitti Zettl beschreibt knapp aber treffend, was – nicht nur – ihr nicht selten passiert: „Wie mein Name ist, ist egal. Aber ich bin ein „Mensch mit einer Behinderung“, wie die Leute sagen.“

Schauspieler:innen und Tanz

Die Texte wurden auch bei dieser, der 16. Preisverleihung von einem prominenten Schauspiel-Duo teils theatralisch vorgetragen und damit noch mehr zum Leben erweckt; wie seit vielen Jahren wieder Chris Pichler und Gregor Seberg.

Und um eine weitere Kunstsparte in die Preisverleihung zu integrieren, gibt’s jährilich entweder musikalische oder tänzerische Beiträge. Diesmal berührten Sophie Waldstein und Alexander Stuchlick von den inklusiven Tanzstudios „Ich bin O.K.“ mit einer experimentellen Ballett-Aufführung von „Enamorado“. Die beiden hatten übrigens schon am Vormittag gemeinsam mit rund 60 ihrer Kolleg:innen das knapp mehr als eineinhalb-stündige Stück „Der Goldene Faden“ getanzt.

Initiator

„Ohrenschmaus“ 2023 wurde am Welttag der Poesie, dem 21. März (übrigens auch der Welt-Down-Syndrom-Tag) zum 16. Mal vergeben, diesmal im Raiffeisenhaus am Wiener Donaukanal. Ins Leben gerufen hatte ihn Franz-Joseph-Huainigg, aktuell im ORF u.a. für Inklusion zuständig und auch Initiator der Inklusiven Lehrredaktion, die unter Mithilfe vom Kinder-KURIER in diesem Medienhaus gegründet worden und dann hinausgekickt worden war, allerdings vom ORF übernommen wurde.

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Auszüge aus den Hauptpreis-Texten

Die drei Friedens-Gedichte für die Schoko-Schleife

Auszüge aus den elf Ehrenlisten-Texten

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Ohrenschmaus-Preisverleihung 2017 – > noch im KiKU

Ohrenschmaus-Preisverleihung -> noch im KiKu

Ohrenschmaus-Preisverleihung 2016 -> noch im KiKu

Ohrenschmaus-Preisverleihung 2015 – noch im KiKu

Ohrenschmaus-Preisverleihung 2014 – > noch im KiKu

Auf der Bühne: Die drei Friedensdichter:innen Agnes Zenz, Martin Kogler, Johanna Veith sowie Moderatorinnen u.a..

Drei Texte über Frieden

Der Frieden in mir

Für mich ist Frieden,

wenn ich klassische Musik höre

und Schlager.

Und er riecht

nach Honig, Zimt und Vanille.

Und sehen kann ich ihn auch

in der schönen Natur.

Aber spüren tu ich

meinen eigenen Frieden

im Herzen.

Mein eigener Friede

schmeckt auch

nach guter Schokolade,

aber auch

Trinkschokolade.

Agnes Zenz

Groß eingeblendet: Die Freidensgedichte - auf der Schokoladen-Verpackung
Groß eingeblendet: Die Freidensgedichte – auf der Schokoladen-Verpackung

Frieden ist gut.

Weiß nicht wie man Frieden macht.

Vielleicht ohne Lärm?

Vielleicht mehr helfen?

Vielleicht die Menschen mögen?

Vielleicht mehr lesen?

So kann man Frieden machen!

Martin Kogler

Auf der Bühne: Die drei Friedensdichter:innen Agnes Zenz, Martin Kogler, Johanna Veith sowie Moderatorinnen u.a..
Auf der Bühne (rechts): Die drei Friedensdichter:innen Agnes Zenz, Martin Kogler, Johanna Veith sowie Moderatorinnen u.a..

Frieden ist lustig, freudig.

Man muss fröhlich sein!

Friedensglocken läuten, läuten auf der ganzen Welt, jetzt!

Hört jetzt, horch, horch einmal!

Da passiert was, Glockengeläute.

Macht Frieden…jetzt!

Johanna Veith

Hier unten geht’s zu einem Überblicks-Bericht über die „Ohrensschmaus“-Preisverleihung 2023

David Tritscher, heuer zum 2. Mal Preisträger, war Stipendiat und hat ein Buch veröffentlicht

jeder mensch ist etwas besonderes auf unserer welt

Tag für Tag ein Kübel voller rostiger Schrauben, die zu säubern sind – so beschreibt David Tritscher in seinem in kurzen Sätzen, die sofort Bilder im Kopf entstehen lassen die Arbeit, nein Beschäftigungstherapie in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Warum aber so seine Kritik, dann der Etikettenschwindel, immerhin wurde diese – und werden andere ähnlich funktionierende Einrichtungen „Kreativwerkstatt“ genannt.

„warum machen sie nicht mal was kreatives mit uns“, nannte der 23-Jährige sein Gedicht mit dem er bei der aktuellen, der 16. Verleihung des Literaturpreises „Ohrenschmaus“ einen der drei – gleichwertig je mit 1000 Euro belohnten – Hauptpreise gewonnen hat – Link zum ausführlichen Bericht und damit auch zu Auszügen aus allen ausgezeichneten Texten unten am Ende dieses Bereichts.

„dann darf man doch diese werkstatt nicht kreativwerkstatt nennen, sondern werkstatt für dumme!/ … es ist so traurig, was sie mit uns tun.“

Praktikum in einem Kindergarten

„Nein, dort bin ich zum Glück schon länger nicht mehr“, lächelt er im Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr …, das wir vor der Preisverleihung führen. Schon vor fünf Jahren hatte David Tritscher einen der drei Hauptpreise gewonnen – mit „gefangene gedanken“ – Link auch zu diesem Beitrag, damals noch im Kinder-KURIER – unten am Ende des Beitrages.

David Tritscher, heuer zum 2. Mal Preisträger, war Stipendiat und hat ein Buch veröffentlicht
David Tritscher, heuer zum 2. Mal Preisträger, hat ein ganzes Buch veröffentlicht

Übrigens hat er, so gesteht Tritscher, „in den Jahren dazwischen gar keinen Text eingereicht, aber einmal hab ich dafür die Preisverleihung moderiert und ich hab in der Zwischenzeit ein ganzes Buch veröffentlicht“. „bergschreiber – gedichte und gedanken“ heißt es und hat rund 90 Seiten.

Teifschürfende und hochfliegende Gedanken

Auf die Frage nach dem Titel, erzählt der Autor: „Ich war da ungefähr zwei Wochen in Kals in Osttirol mit Blick auf den Großglockner und konnte dort in Ruhe schreiben. Viele der Gedichte sind alles andere als Naturbetrachtungen, sondern tiefschürfende und doch immer in kurzen, knappen Sätzen gefasste Gedanken über sein und das Leben im Allgemeinen, über Gefühle einer- und Verstand andererseits. Übrigens hat der bekannte österreichische vor allem Theaterdichter Peter Turrini ein Vorwort für David Tritschers Buch geschrieben und der nicht minder bekannte Theater- und Film- sowie TV-Schauspieler Cornelius Obonya liest die Hörbuch-Fassung, zu der ein QR-Code am Ende des gedruckten Buches führt.

Zurück zu David Tritscher und seinem Schreiben. „Ich schreib immer, wenn ich eine Idee hab und dann muss ich’s meistens gleich aufschreiben“, schildert er seinen kreativen Prozess. „Derzeit mach ich ein Praktikum in einem Kindergarten. Nach dem Schulabschluss hab ich eine Praxis als Koch begonnen aber das ist doch nicht meins.“

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Zum Abschluss noch eines der vielen starken Gedichte von David Tritscher aus dem schon genannten Buch „bergschreiber“, die er alle in konsequenter Kleinschreibung verfasst:

jeder
du denkst, weil du etwas nicht kannst,
bist du nichts besonderes auf dieser welt.
doch jeder, ja, wirklich
jeder mensch
ist etwas besonderes auf unserer welt.
ja, auf unserer
welt.

Hier unten geht es zu Auszügen aus David Tritschers diesmal ausgzeichnetem Text

Hier unten geht’s zu einem Überblicks-Bericht über die „Ohrensschmaus“-Preisverleihung 2023

Über „Ohrenschmaus“-Preisverelihung 2017 und David Tritscher damals – noch im Kinder-KURIER

Titelseite des Buches von David Tritscher
Titelseite des Buches von David Tritscher „bergschreiber“
Eine der Hauptpreisträger:innen: Barbara Müller

Der Papa ist gestorben

Der Papa ist gestorben – an einem Hirnschlag.

Dann ham ́s ihn ins Bett geführt. Die Mama war auch da – z ́haus.

Ich war auch da.

Ich war traurig.

Die Mama auch.

Die Männer waren da. Schön angezogen.

Die Männer haben ihn mitgenommen.

Dann war ́s zu Ende.

Danke!

Baba, Papa.

Barbara Müller

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Preisträger:in Christian(e) Kargl

Die Idee ist müde

Vor einigen jahren ist eine idee geboren. sie schleicht sich aus den kopf raus und geht spazieren. Sie trank ein bißchen was, sie aß ein bißchen was und spritzte sich heroin. sie nannte sich: geisti.

geisti war immer in den köpfen der urwesen, die sich menschen nannten, und christian kargl

eingesperrt gewesen. er wollte raus, frei sein und sich selbst verwirklichen. …

Christian(e) Kargl

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Preisverleihung an die Autor:innen, deren Texte es dieses Mal auf die Ehrenliste geschafft haben

Wer oder was ist normal?

Warum werden Menschen, die anders sind, von vielen als „nicht normal“ bezeichnet? Kann „anders sein“ nicht auch „normal“ sein? Heißt „normal“ soviel wie „gleich“?

Müssen alle Menschen gleich sein, sich gleich verhalten? Ist hier alles gleich? Wo und wie wir leben? Wo wir gerade sind?

Manche Menschen, die sich als die „Normalen“ oder „Normalos“ bezeichnen, sagen: „Du kannst doch nicht mehr normal sein …“ Sie sagen weiter: „So verhält sich kein normaler Mensch!“ Oder sie sagen: „Du bist doch nicht ganz normal!“

Was macht Euch sicher, dass Ihr „normal“ seid? Was macht Euch sicher, dass Ihr „normal bleibt“?

Wäre es nicht schön, wenn sich jeder Mensch, jede Pflanze und jedes Tier auf dieser Welt wohlfühlen und geborgen fühlen könnte und eine aufrichtige, wertschätzende und wohltuende Wärme untereinander herrscht?!

Hand aufs Herz: Wer wünscht sich das nicht!?

Bleibt fair und menschenwürdig zu euch, dann könnt Ihr es auch zu uns sein. Seid so wertvoll zu uns, wie ihr es auch für euch selber wünscht. Schafft uns eine schöne, gemütliche, liebevolle Umgebung.

Wir haben Gewohnheiten, Wünsche – habt ihr die nicht auch? Wir brauchen Zuwendung,

Geborgenheit und Zeit. Wir brauchen Unterstützung und Begleitung im Alltag.

Oft werden Menschen in Schubladen gepackt, oft wird nach Leistung und Schnelligkeit geschaut. Oft wird gesagt, das Besondere geht verloren, die Welt wird grau und nicht mehr bunt gesehen. Man wünscht sich Schnelligkeit, aber sagt, die Zeit geht so zu schnell vorbei.

Ich glaube, wer sich mit sich und in seiner andersartigen Normalität wohlfühlt, kann auch die

andersartige Normalität Anderer besser akzeptieren, wertschätzen und verstehen.

Wir Menschen brauche Euch und Ihr braucht uns. Achtet uns, das wünscht ihr euch doch auch!

Gebt uns die Chance, integriert zu sein, bezieht uns mit ein. …

Micha Zeiger

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Preisverleihung an die Autor:innen, deren Texte es dieses Mal auf die Ehrenliste geschafft haben

Eine Maschine gehört geölt, ein Mensch gehört in den Arm genommen

Wie mein Name ist, ist egal. Aber ich bin ein „Mensch mit einer Behinderung“, wie die Leute sagen. Aber ich bin ein Mensch, der sehr viel vergessen tut. Wenn ich in der Früh aufstehe, muss ich über alles nachdenken. Weil ich möchte keine Fehler machen. Aber ich muss erst lernen, das Fehlermachen ist menschlich.

Von mir kann man sehr viel haben, aber man muss viel Geduld haben. Aber jedes Mal, wenn ich aufstehe, merke ich, dass es leider Menschen gibt, die mich nicht verstehen.

Meine Pflegemama hat immer gesagt: „Mach dir nicht so viele Gedanken“. Wie ich meiner

Pflegemama gesagt habe, dass ich lesbisch bin, hat sie mich auch so liebgehabt. Aber sie wollte immer Tiere um sich haben – und das hatte sie auch.

Das, was meine leibliche Mama gemacht hat, ist nicht okay. Aber meine Pflegemama war für mich die Beste. …

Gitti Zettl

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Mit einem Text auf der aktuellen Ehrenlist und ausgewählt fürs aktuelle Literaturstipendium: Peter Gstöttmaier

Drüba da Doana!

Dort wohnt Rudi und sei Familie auf an Bauernhof in Neustadl.

Rudi is mei guata, liaba Freund, nimmt mih ernst, gspia ih. Wia a Vota! Geduldig hört er mir zua. Hobi des Gfüh Rudi is a Gaudimocha, ähnli wia Walter, mei Bruada. Fühli wohl nebm eahm. Rudi hot Lisabeth und mih einglond zu Erntedonkfeier. Derfi a mitfeian. Hobi a mitgoarbeit.

Um Viere nochmittag (16h) is losgonga. 19 Leut worn ma do. Erscht homa amoi Möhran, Pedasü, Erbsn, Bohnen, Kartoffin füa Suppm kloa hergschnittn, donn in Häfa gschmissn, Wossa dazua, soizn, pfeffan, siadn lossn. Vawondte von Rudi, Nochbarn a, hom Kuchn und Tortn brocht, Baunkropfan a.

Um holba Zehne (21.30h) homa uns pfiat. Lisabeth und ih san donn wieda ogrissn – umi -zruck üba de Doana, hoam noch Grein.

Liaba Rudi, liabe Anna, sogi DANKE für mit euch feiern derfa hob. Hobts mih gonz, gonz freundli aufgnumma, mitgnumma!

Derfi oiweu höfa bei euch, Kraut einhobin, Erpan (Kartoffi) klaubm, Adventkronz bindn, im Juni Sunniwendn feian und Coronamaskn vabrenna a nu. Fia Ernte danke sogn is a schena Brauch, des is Zomhoidn!

Heidi sogt des ist INKLUSION! und sogt a DANKE!

Peter Gstöttmaier

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Preisverleihung an die Autor:innen, deren Texte es dieses Mal auf die Ehrenliste geschafft haben

Wenn die ERFAHRUNG mein LEBEN behindert

Die ERFAHRUNG sagt zu mir: „Habe Bauchweh!“

Die ERFAHRUNG sagt zu mir: „Fühle dich schlecht!“

Die ERFAHRUNG sagt zu mir: „Schlafe nicht!“

Die ERFAHRUNG sagt zu mir: „Habe ein ungutes Gefühl!“

Die ERFAHRUNG sagt zu mir: „Sei unsicher!“

Das „HIER und JETZT“ sagt zu mir: „Habe kein Bauchweh mehr!“

Das „HIER und JETZT“ sagt zu mir: „Fühle dich gut!“

Das „HIER und JETZT“ sagt zu mir: „Schlafe wieder gut!“

Das „HIER und JETZT“ sagt zu mir: „Habe ein gutes Gefühl!“

Das „HIER und JETZT“ sagt zu mir: „Fühle dich wieder sicher!“

Daniela Schultes

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Preisverleihung an die Autor:innen, deren Texte es dieses Mal auf die Ehrenliste geschafft haben

Die alte Schreibmaschine

Brief schreiben.

Einen Liebesbrief.

Auf der Schreibmaschine getippt

von der Sekretärin.

Ein anderer Brief

an die Polizei.

Es geht um einen Mörder.

Ein Brief:

Ein Glückwunsch zum Geburtstag.

Die alte Schreibmaschine.

Sie hat in vielen Jahren

viele Briefe getippt.

Die alte Schreibmaschine,

die schreibt sehr gut,

Danke!

Robert Eder

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Preisverleihung an die Autor:innen, deren Texte es dieses Mal auf die Ehrenliste geschafft haben

Liebe und Sexualität

Liebe gehört zur Sexualität und wenn keiner Sexualität zulässt werden Menschen dick.

Oliver Strouhal

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Preisverleihung an die Autor:innen, deren Texte es dieses Mal auf die Ehrenliste geschafft haben

Sterben

Da müssen wir langsam runtergehen.

Die Stiege runter,

Sternchen ist oben.

Meine Oma ist ein Sternzeichen.

Claudia Robnig

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Preisverleihung an die Autor:innen, deren Texte es dieses Mal auf die Ehrenliste geschafft haben

CLUB 21

„Gehen wir in den 21er Club?“, mauzt der Pumabub.

„Schreib ma für den Ohrenschmaus?“, fragt die Spitzmaus.

„Was sollen wir schreiben?“, meinen die Weihen.

„Vom Leben?“; meinen die Rehe.

„Von Kirschen“, röhren die Hirschen.

„Von Käse und Speck!“, schreit der Eichelhäher und fliegt weg.

„Von der Disco“, meint der Gecko.

„Vom Tanzen und Singen“, spricht die Vogelspinne.

„Jeder schreibt auf seine Art“, mauzt der Gepard.

Gerlinde Planinger

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Preisverleihung an die Autor:innen, deren Texte es dieses Mal auf die Ehrenliste geschafft haben

Mein Leben

Ich bin 38 Jahre alt, bin in Wels geboren und aufgewachsen. Meine Hobbys sind: Kochen, Basteln, Backen, mit den Katzen spielen.

An einen Teil meiner Kindheit kann ich mich erinnern: Ich war anderes als die normalen Kinder, ich wurde ausgespottet, geärgert von den anderen Nachbarskindern, ich durfte nicht mitspielen. Einmal hatten sie mir einen großen Stein auf den Kopf geschlagen, und ich musste ins Krankenhaus, um genäht zu werden.

Meine Geschwister mochten mich nicht, weil ich anders war. Ich musste alles tun zuhause: Wäschewaschen, Wäsche aufhängen, Einkaufen gehen, meinen jüngeren Bruder zur Schule bringen und wieder abholen.

Ich bin in einen ganz normalen Kindergarten gegangen, zusammen mit meinem Bruder.

Ich bin in eine Vorschule gegangen, aber die Lehrerin hatte bemerkt, dass ich mit dem Lernen Schwierigkeiten habe. Ich habe das nicht so bemerkt. Eines Tages kam eine Dame vom Jugendamt zusammen mit meiner Mutter und sie haben mich von der Schule genommen. Und in einer Sonderschule angemeldet, wo andere Kinder mit Beeinträchtigungen sind.

In der Sonderschule war ich bis zu meinen 10. Lebensjahr, dann brachte mich die Dame vom Jugendamt ins Heim. Meine 2 anderen Brüder sind in einem Kinderdorf untergebracht worden. Meine Schwester war die älteste und blieb zuhause.

Das Leben im Heim war nicht so schön. …

Seit 2021 Schreibe ich für die Lebenshilfe Zeitung in Einfacher Sprache. Und bin ich freiwillige Mitarbeiterin in der Lebenshilfe Wels in einem Wohnhaus, wo Menschen mit Beeinträchtigungen leben.

Meine Aufgabe ist eine demenzerkrankte Person in der Freizeit zu betreuen. Kinobesuch, Schwimmen gehen, Essen gehen, Kaffeehaus Besuch, Ausflüge machen.

Isabella Massner

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Preisverleihung an die Autor:innen, deren Texte es dieses Mal auf die Ehrenliste geschafft haben

Wie meine Lebensgefährtin und ich zusammengezogen sind

Einige Wochen nachdem Helga in der Zeitungsgruppe begonnen hatte, fragte ich sie, ob wir

gemeinsam Nachhause fahren. Sie sagte ja. Ich dachte es wird ein schöner Nachmittag mit Kaffee und Kuchen und hatte auch schon eine Ausrede parat. Aber es hat beim ersten Mal nicht so funktioniert wie ich wollte. Mir kamen die Tränen. Sie sah es. Am nächsten Tag funktionierte es.

Wir sind sehr glücklich miteinander. Wir verstehen uns gut. … Da ich meine Helga Liebe und sie auch für mich da ist, achten wir gegenseitig auf unsere Bedürfnisse. Wir sind füreinander da.

Robert Saugspier

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Preisverleihung an die Autor:innen, deren Texte es dieses Mal auf die Ehrenliste geschafft haben

So viele Schrauben hatte ich noch nie

Schrauben finde ich schon immer interessant.

Sie sind wertvoll und praktisch.

Sie gefallen mir gut und mein Papa kann sie brauchen.

Er verschraubt damit Vogelhäuser oder Nistkästchen.

Wir haben dafür schon viele Schrauben verwendet.

Und die Vögel kommen auch so gerne.

Schrauben suche und sammle ich gerne.

Bei dieser Firma sortiere ich

mit meinen Kollegen den Montage-Müll.

Dabei finde ich immer wieder Schrauben.

Und das ist für mich eine große Freude.

Diese Schrauben kann ich einfach nicht wegwerfen.

Das bringe ich nicht übers Herz.

Sie sind viel zu schön und auch zu wertvoll.

Aber mit dem herkömmlichen Schraubenzieher

braucht es viel Anstrengung.

Da kann man auch richtige Blasen bei den Händen bekommen…

Ist aber eine Schraube bis zum Anschlag versenkt,

dann taugt mir das so richtig.

Rene Glößl

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Groß-Gruppenfoto am Ende der Preisverleihung

Ver-zaubernde Texte zum Jubiläum von „Ohrenschmaus“

… Die Macht des Zauberns, wo würde ich sie verwenden?
Um manches Leid zu beenden!
Hungersnot, wir können es alle sehen,
wie manche dabei, zu Grunde gehen.
Mit einem einfachen Spruch, und einem Stückchen Brot
wäre dann gelindert, die größte Not.
Um Krieg zu führen, nimmt man eine Waffe in die Hand,
man löst das Problem, ohne Verstand.
Ein Zauberspruch! Simsalabim! Da ist es drin,
um dann zu sehen, wo sind all die Waffen hin?
In Frieden zu leben, klingt einfach und ist doch so schwer,
wir sollten es versuchen, davon haben wir mehr…“

Diese Zeilen stammen aus dem Gedicht „Zaubern“ von Michael Wilhelm. Damit landete er auf der Ehrenliste des – zum 15. Mal ausgetragenen – Literaturpreiseses „Ohrenschmaus“. Zwar gegründet und gedacht für „Menschen mit Lernschwierigkeiten“ ist er alles andere als getragen von Mitleid, sondern Literatur, wie der Schirmherr des Preises, der bekannte Schriftsteller Felix Mitterer, immer wieder betont.

Mut machende Texte

Zum Jubiläum hielt er – diesmal fand die Veranstaltung in einem kleinen Festsaal im Augustinertrakt der Österreichischen Nationalbibliothek (deren Direktorin Johanna Rachinger begrüßte die Festgäst:innen) statt – unter anderem eine resümierende Rede, in der er sich froh darüber zeigte, dass dieser Bewerb, den Franz-Joseph Huainigg initiiert hatte, stattfindet. „Denn sonst hätten wir viele der so tollen Texte gar nicht kennengelernt mit denen Menschen, die es oft nicht leicht im Leben haben, uns allen so viel Mut machen.“

Wie schwer die Aufgabe der Jury war und ist, zeigen allein schon die oben zitierten Zeilen. Dieser Text hatte es nicht einmal unter die Top3-Beiträge der Hauptpreisträger:innen geschafft. – Übrigens all die ausgewählten Texte und zwar in voller Länge sind hier auf dieser Site zu finden – im Bereich „Einfach“ und hier eingestreut verlinkt.

Huaptpreisträgerin Annemarie Delleg
Hauptpreisträgerin Annemarie Delleg

Hauptpreisträger:innen

Gewonnen hat in diesem Jahr u.a. Annemarie Delleg. Die Südtirolerin verfasste – ebenfalls ein Gedicht. In „Die Bildersammlerin“ schreibt sie unter anderem:

„Andere sammeln im Wald Brennholz, ich sammle Bilder./ Zweige strecken sich lang, so wie die Leute in der Früh im Bett./ Weiße Blüten werden von den Zweigen getragen./ Sie umkreisen den Baum wie ein schönes Kleid./ Feinster Hauch gleitet über die Haut./ Mit geschlossenen Augen höre ich,/ die kleinen Bächlein fließen,/ die Vögel und ihren Gesang./ In meinem Kopf entstehen Bilder. / Ich werde sie alle malen.

Zu ihrem gesamten Text geht es hier unten.

Robert Saugspier, einer der Hauptpreisträger
Hauptpreisträger Robert Saugspier

Auch einen Hauptpreis erschrieb sich Robert Saugspier in seiner wahren Geschichte „Wie ich meine Lebensgefährtin kennengelernt habe“. Am Tag des Reichsbrückeneinsturzes – 1. August 1976 – traf er das erste Mal auf Helga Horak. Da war er neun und sie sechs Jahre. Und sie sagte: „Ich möchte dich heiraten.“ 23 Jahre später trafen sie einander wieder in der Tagesstruktur Rueppgasse. Sie wurden ein Paar und blieben es bis heute – sie begleitete ihn bei der Preisverleihung.

Sein gesamter Text ist hier unten verlinkt.

Peter Gstöttmaier, einer der Hauptpreisträger
Hauptpreisträger Peter Gstöttmaier

Ebenfalls einen Hauptpreis gewann ein „alter Bekannter“, der sich schon oft in die Liste der Sieger:innen und Ehrenpreisliste eingetragen hatte: Peter Gstöttmaier, diesmal mit „Wo ist de Zeit hinkemma?“ Wie immer beschreibt er in oberösterreichischer Mundart real Erlebtes, in diesem Text die 40 Jahre zur Pensionierung eines Betreuers in der Lebenshilfe.

Sein gesamter Text ist hier unten verlinkt.

„Luftsprung“-Texte als Beilage zu zwei Tafeln Schokolade

„Süße“ Texte

Noch nicht zum 15. Mal aber auch schon seit einigen Jahren produziert die Manufaktur Zotter eine Spezial-Edition einer Schokolade – mit eigenen, kurzen Texten von Teilnehmer:innen. In der wie ein schmales, hohes Buch zu öffnenden Doppelschokolade „Labooko“ sind Zettelchen mit diesen Texten. Im Vorjahr stand diese Kategorie unter dem Motto Mut, heuer waren Texte zu „Luftsprung“ gefragt. Acht Texte haben Platz auf dem „Booklet“.

Der von Silvia Hochmüller geht so: „Es war so viel drinnen im Herzsack, es war dick wie ein aufgeblasener Luftballon./ Zusammengeräumt ist jetzt wieder, da bin ich glücklich, so glücklich./ Dann wird das Herz hupfert, dann kommt der Luftsprung.“

Zu allen „Schokotexten“ geht es hier unten.

Einige der Ehrenpreisträger:innen
Einige der Ehrenlisten-Gewinner:innen

Ehrenliste

Zu den anderen Texten der Ehrenlisten-Gewinner:innen – außer dem schon oben verlinkten „Zaubern“ geht es hier unten

Profi-Vorleser:innen

Gelesen werden die siegreichen Texte immer von professionellen Schauspieler:innen, heuer erstmals von Angelika Strahser und Wolf Bachofner.

Tanzperformance

Neben Texten steht immer auch eine Performance von Menschen mit besonderen Fähigkeiten auf dem Bühnenprogramm, heuer tanzten Maria Naber und Niklas Kern von „ich bin O.K.“ eine eigene Choreografie namens „Liebe auf den ersten Blick“.

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Musikduo

Außerdem sorgte das Profi-Duo Jonas Aaron und Markus Storff für Musik immer wieder zwischendurch.

Moderationsduo

An den Moderationsmikrofonen Dani Linzer, die fast jedes Jahr durch den „Ohrenschmaus“-Abend führt und neu mit ziemlich viel Schmäh Julian Messner.

An-Biss

Traditionellerweise beendet wurde die Preisverleihung durch den An-Biss der aktuellen Schokolade mit Texten durch den Erfinder und Initiator von „Ohrenschmaus“, Franz-Joseph Huainigg, Journalist, Autor und einige Jahre auch Nationalratsabgeordneter.

Follow@kiJuKUheinz

ohrenschmaus.net

Schnappschüsse von der Preislverleihung

Peter Gstöttmaier, einer der Hauptpreisträger

Attergau – Attersee

is Freiheit  is guate Luft

is Natur dort  konnst in Hütterl wohna

konnst Stern zöhn auf d Nocht  san sovü am Hümmi 

Mond is a do

konnst guat tiaf schlofa  wirst frei  wirst locka

bist unta liabe Leut host wem zum plaudan  is lusti

Beste is Betreua san so locka und freundli hobm sovü Liabheit da Wahnsinn

untastützn uns beim Bastln wurscht wia long du brauchst

lobm uns  baun uns auf  des is wirkli a supa Gfüh

ih gfrei mi jeds Johr scho aufn Hütterlurlaub im Attergau

mechti gern glei an Luftsprung mocha wonni dron denk

geht leida net  bringi net zom   bin so steif  stocksteif

oba mei Herz des schlogt dafia an Burzlbam

Ehrenlisten-Gewinnerin Veronika Grün

Die Frucht der Liebe

Die Kirsche ist die einzige Frucht der Liebe, weil sie rot wie die Liebe ist.

Wenn man die rote Frucht der Liebe isst, ist man unsterblich verliebt.

Ich habe schon einmal eine Kirsche gegessen und habe mich dann unsterblich

in Bernhard verliebt.  Wenn ich noch mehr von der Frucht esse, bin ich verrückt

nach Liebe.

Die Liebesfrucht wächst auf Kirschbäumen, die im Land der Liebe gedeihen

und wenn alle Leute die Kirschen essen würden, wären alle verliebt.

Manche Kirschen, Früchte der Liebe, haben Nebenwirkungen.

Denn wenn die Frucht der Liebe geschimmelt ist, kann die Liebe bösherzig

werden, dann macht die Person mit dem Partner oder der Partnerin Schluss!

Trotz allem ist die Kirsche so rot wie die Liebe.

Ich esse für mein Leben gerne Kirschen. Sie sind saftig und süß.

Wer oder was ist normal

Einer der von der Jury ausgewählten Texte, der es auf die Ehrenliste geschafft hat. Von Christina Hendl

Wer oder was ist normal?

Warum habe ich eine Einschränkung?

Wer oder was trägt die Schuld daran?

Gibt es einen Schuldigen dafür?

Warum wurde ich mit einem Hydrocephalus geboren?

All diese Fragen drehen sich ständig in meinem Kopf herum. Für einige dieser Fragen gibt es bereits eine Antwort, die wiederum gar keine ist. Ich weiß es nicht. Ich glaube, viele Menschen stellen sich täglich diese Frage, doch finden bis heute keine Antwort darauf. Vielleicht schaffe ich es gerade deshalb, mein Leben ruhig und gelassen zu sehen. Auch nicht zuletzt durch den Tod meiner Mama. Wenn die Zeit, an der ich diese Welt verlasse, gekommen ist, dann ist es eben so.

Ich hatte lange Zeit Angst vorm Sterben. Doch dadurch, dass meine Mama vor mir diese Reise zu den Engeln im Himmel angetreten hat, habe ich keine Angst mehr vor dem Tod. Ich werde natürlich diesen Zeitpunkt nicht beeinflussen, doch freue ich mich heute schon sehr darauf, wenn es so weit ist und ich dadurch meine geliebte Mama wieder sehe. Und bis es so weit ist werde ich das Beste aus meinem Leben machen.

Luftsprung-Texte in der Schoko-Doppelpackung

Luftsprung

Es war so viel drinnen im Herzsack, es war dick wie ein aufgeblasener Luftballon.
Zusammengeräumt ist jetzt wieder, da bin ich glücklich, so glücklich.
Dann wird das Herz hupfert, dann kommt der Luftsprung.
Silvia Hochmüller

Luftsprung

Luft

Atme durch

Freude am Leben

Mit Freunden etwas unternehmen

Tanz

Springen

Macht Freude

Nach Corona aufatmen

Sprung aus mir heraus

Mutig

Schokolade

Macht glücklich

daran Freude haben

mache einen Luft Sprung

Geschenk

Corona

ein Virus

hat sich verbreitet

macht uns alle kaputt

Masken

Luft

ist heiß

kann auch schmelzen

wie eine Zotter Schokolade

genießen

Maria Trojer

Luft-Sprung

Man springt in der Luft wenn man gute Laune hat, auf dem Trampolin Springt, wenn man Glück hat,

wenn man gewonnen hat,

wenn man spaß hat,

wenn etwas gut gelungen ist

wenn die Sonne scheint und wenn man sich freut.

Wenn ich mich freue

reibe ich meine Hände, weil ich nicht gut in der Luft springen kann.

Christiane Becker

Luftsprung

DER LIEBE GOTT MACHT EINEN RIESEN-LUFT-SPRUNG.

HÜPFT GANZ HOCH.

DOING DOING.

HÜPFT WIE EIN KÄNGURU VOR GLÜCK.

LACHT VOR FREUDE.

GEBURTSTAG HAT.

Schreibgruppe Blatt-Gold

Huaptpreisträgerin Annemarie Delleg

Die Bildersammlerin

Langsam gehe ich durch den Wald.

Vor mir steht ein Baum, er ragt riesig in dem Himmel.

Andere sammeln im Wald Brennholz, ich sammle Bilder.

Zweige strecken sich lang, so wie die Leute in der Früh im Bett.

Weiße Blüten werden von den Zweigen getragen.

Sie umkreisen den Baum wie ein schönes Kleid.

Feinster Hauch gleitet über die Haut.

Mit geschlossenen Augen höre ich,

die kleinen Bächlein fließen,

die Vögel und ihren Gesang.

In meinem Kopf entstehen Bilder.

Ich werde sie alle malen.

Annemarie Delleg

Peter Gstöttmaier, einer der Hauptpreisträger

Wo ist de Zeit hinkemma?

Ih steh bei da Gloxwoldkapön, kimmt Grufeneder daher sogt Peta woaßt eh in Grein wird a Lebenshilfe aufgmocht, mogst onfonga? Bin ih glei nächsten Tog noch Grein, hob gschaut, wirkli Oarbeita worn schon do.

Mama hot sofort mit Walter Edtbauer gredt und Ontrog ausgfüllt. 1981 im Frühling wor vü Schnee. 6 Leit homa ongfongt: Irmgard, Gerti, Willi, Anna, Hons und ih.

Oarm homa ongfongt! A Betreua hot in da Fruah olli dahoam oghoid und auf d´Nocht zruckbrocht. Nur longsom homa uns eingricht. Donn homa 1.Gruppm aufgmocht. Damisch Elisabeth hot mit uns gstickt und gflecht. Noch da Reih san mehr Leut dazua kemma. Marianne, de woar taubstumm, is oiweu in Gummistüfi kema, hot olli den Kaffee austrunka, is dauernd auf de Stroßn grennt, wor so gfährli.

Donn homa mit da Bauerei ongfongt, Plotz is zweng worn. 3-4 Johr wor do a Baustö. Schwinghammer und ih san so guate Freund wordn dabei. Woar wie a Vota zu mir. Homa vü Gaudi ghobt, Schmäh is grennt. Hob höfa derfa Mäutamocha.

Maurer homs mir zoagt, hom gsogt Peta so muaßt mocha, hobi zombrocht. Hobi vü glernt dabei. 2-3 Maura worn oiweu do, is wos weitagonga. Donn homa amoi Deckn gschoint und Eisn einiton, 3 Stickl oda wiavü, woaß nimma so genau. Polier is kemma nochschaun, kontrolliern!

Frogt wie groß is Deckn, wievü Eisn is drin, fongt rechna on und sogt, hö, hö so geht des net!

3 Stickl san vü zuweng, mess ma nu moi neuch mocha. Hahnvoda hot uns a ghoifa , hobi gern mögn, wor lusti, hot oiweu vom Hosnzualossn dazöht und da Lufti hot oiweu Zähnweh ghobt, a Stamperl Schnops, donn woarn Schmerzn glei weg. So a schene Zeit, is so vü gschegn, host wos gsehgn, wos glernt. Donn woar do a Fenststock zum einmaun. Maura is net trabbi, trinkt zerscht amoi a Bier, hot oiweu a bissal glost bei eahm, Vormittog wor schon fongt er on Fensta einistön und ind Woog richten, hot bissl gfeiglt, ghappat, muaßt vorher mit Keu festmocha sunst hoid des net, donn mit Mäuta und Ziagl ausmaun. Gertraud und Christine worn do, hobm se scho gwundat, Fenstaeinmaun so long daud, eh klor Maura hot wieda moi a kloane Kraxn ghobt.

Wonn Maura mi braucht hom, bin ih länga dobliebm Mäuta mocha und zuarocha. Amoi homs mi mitn Seil auf Deckn aufizogn, hom gsogt ih ghör a dazua, muaß a zubrettern höfa. Dös is a Hockn mi do aufizagn und wieda obabringa, wor stocksteif.

Wonn ih länga geh bin ih net so steif, donn ist des leichta. Weihnochtn ist Frau Seitz vorbei kemma hot uns Sackal mit Stundnlohn brocht, Schilling worn des und a Packerl dazua. Hob vü Lob kriagt vom Walta und gonzn Oarbeita, des mog ih. Oarbeitn und dazuaghern is a guates Gfüh.Gibt nix schenas.

Homa wirkli wos Gscheits gschoffa, Haus steht nu oiweu – 40 Joahr schon ! hobi sicha guat gmischt, steht nu long.

Donn Bauerrei wor ferti und ih hob gsogt, jetzt mog ih nimma eini in d`Flechterrei, ih möcht heraussn oarbeitn.Walter is zum Burgamoasta Nothnogl gonga, hot vahondlt und erreicht, dass mit mir und nu 4 Burschn de 1.Aussngruppm wordn is.Wor so supa, oarbeitn draussn mit Besn und Schaufi. Mülltonnen auslarn, Sträucha schneidn, Rosnmahn, Kontakt und plaudan mit de Greiner und Waldhausna. 25 Johr long hob ih do draussn goarbeit bei jeden Wetta , hob sicha vü gleist.

Woar a so a schene Zeit, bin ih stoiz drauf.

Walter hot mir oft ghoifa Ideen umsetzn, a Aussengruppm schoffa , a Biachl schreibm und jetzt derfi in der Tischlerei oarbeitn und nu vü ondare Sochan.

Wos mechti nu sogn, Walter hot mi imma ernst gnuma und gfördat, hot ob und zua a mit mir gschimpft, des wor sicha notwendi, ghert a dazua. Passt. IS SO ! Danke Walter. 4o Joahr !!! so schnö vorbei, wo is de Zeit hinkemma?

Peter Gstöttmaier

Einige der Ehrenpreisträger:innen

Zaubern

Das Wetter ist trüb und für mich eine Qual,

ich zaubere mir, einfach einen Sonnenstrahl!

Die Negative Energie, kann entrinnen,

der Tag kann jetzt gut beginnen.

Die Macht des Zauberns, wo würde ich sie verwenden?

Um manches Leid zu beenden!

Hungersnot, wir können es alle sehen,

wie manche dabei,  zu Grunde gehen.

Mit einem einfachen Spruch, und einem Stückchen Brot

wäre dann gelindert, die größte Not.

Um Krieg zu führen, nimmt man eine Waffe in die Hand,

man löst das Problem, ohne Verstand.

Ein Zauberspruch! Simsalabim! Da ist es drin,

um dann zu sehen, wo sind all die Waffen hin?

In Frieden zu leben, klingt einfach und ist doch so schwer,

wir sollten es versuchen, davon haben wir mehr.

Medizinisch passieren manchmal Fehler, wie kann den das sein?

Mein Gott! Dem fehlt ja jetzt das falsche Bein!   

Er hat Zucker, drum wird ihm das rechte Bein auch noch entrissen,

ich glaube, der würde einen Zauberspruch wohl genießen.

Die Pandemie plagt uns schon über ein Jahr,

das Leben ist seitdem, irgendwie sonderbar.

Mit einem Zauber, könnten wir es in die richtigen Bahnen lenken,

Vielleicht müssen wir aber nur, anders denken!

Beim Einkauf Regional, die Umwelt vom Plastik schonen,

das würde sich, für uns alle lohnen.

Auch aus der Politik bringe ich etwas an,

weil ich es nicht lassen kann.

In der FPÖ, wird gerade umgerührt,

das Unheil, habe ich schon lang gespürt.

Herbert Kickl, der ist dort zu finden,

mit einem einfachen Spruch, lasse ich ihn verschwinden.

Jetzt habe ich gezaubert, mein Trick war nicht schlecht,

tue ich damit in manchen Dingen, vielleicht sogar recht?

Einige der Ehrenpreisträger:innen

Eine Gebrauchsanweisung, wie man mit der Eifersucht umgeht

Die Eifersucht ist ein Scheissgefühl. Sie kommt aus der Tiefe des Herzens und geht nicht so leicht wieder weg. Die Eifersucht besteht aus Trauer und/oder Wut. Man bekommt einen Knoten im Bauch, der unangenehm drückt. Man fühlt sich klein und hilflos.

Wenn man eifersüchtig ist, sollte man tief in den Bauch atmen und versuchen, sich zu entspannen. Wenn die Entspannung nicht eintritt, dann sollte man rausgehen und schreien. Beim Schreien muss man aber die Nachbarn beachten, sonst denken die, Sie sind verrückt geworden, und lassen Sie ins Irrenhaus einweisen. Dann sind Sie nur noch wütend und nicht mehr eifersüchtig wütend.

Wenn Sie eifersüchtig sind, kochen Sie sich Schokoladenpudding, etwas für die Seele. Oder Sie gehen raus und ohrfeigen die Person, auf die sie eifersüchtig sind. Dann kann es aber sein, dass diese Person aber das «gelbe Wägeli» ruft und dann sind Sie wieder im Irrenhaus.

Lassen Sie sich also nicht so sehr von der Eifersucht mitreissen. Das ist nur ein Gefühl, das irgendwann wieder weggeht. Ich rate Ihnen, alles easy zu nehmen!

Robert und Helga

Wie ich meine Lebensgefährtin kennengelernt habe

Ich habe meine Lebensgefährtin beim Einsturz der Reichsbrücke 1976 kennen gelernt. Sie hatte ein schönes blaues Kleid mit Blumen an. Damals hatte sie noch kurze schwarze Haare ich habe mich auf einen Pfosten gesetzt. Sie kam zu mir und sagte: „Gehe runter, dass dir nichts passiert.“ Und danach sagte sie: „Ich möchte dich heiraten.“

Ihr Großvater sagte: „Du hast kein Geld und kein Geschirr wie willst du mit deinem Freund durchs Leben kommen?“

Sie sagte zu ihm: „Ich habe ja mein Puppengeschirr.“

Danach habe ich ihren Großvater nach ihren Namen gefragt, er sagte zu mir sie heißt Helga.

Danach haben wir uns für 23 Jahre aus den Augen verloren.

1999 haben wir in der Tagesstruktur Rueppgasse erfahren, dass wer zu uns in die Zeitungsgruppe schnuppern kommen will. Ein paar Tage davor habe ich ein Horoskop gelesen und es meinen beiden Freunden Sepp Hochmeister und Gerhart Schnöpf erzählt. Sie haben mich beide ausgelacht und mich gefragt, ob ich das wirklich glaube.

Am nächsten Tag war es so weit: Sie kam zu uns.

In der Pause fragte ich sie, wie sie heißt. Sie sagte: „Helga Horak.“ Ich fragte ein zweites Mal und lachte.

Sie fragte mich: „Was ist so lustig an meinen Namen?“ Sie hatte das blaue Kleid mit den Blumen an. Ihre Haare waren immer noch schwarz und länger. Ich brachte kein Wort heraus. Es war alles so wie es im Horoskop stand.

Mein Freund Sepp sagte zu ihr, dass ich schon 8 Jahre alleine bin. Aber er sagte auch, Robert ist ein guter Mensch. Danach sagte sie: „Ich glaube, ich kenne dich.“ Wir kamen ins Gespräch und kamen drauf, dass wir uns von der Reichsbrücke kennen. Wir sind jetzt schon lange zusammen und glücklich.

Robert Saugspier

"Luftsprung"-Texte für die Schokolade-Doppelpackung

nonsens

Zippe Zappe, ich trage Kappe.

Zippe Zo, nach einem Spiel muss ich aufs Klo.

Zippe zeiter, das Feld wird immer breiter.

Zippe wau, aus Spiel wird ich nicht schlau.

Zippe zier, darauf trink ich ein Bier.

Zippe klar, es wird nicht mehr wie´s früher war.

Zippe mocher, das Ganze ist ein Gestocher.

Zippe wuft, ich spring heut in die Luft.

Zippe zeh´, ich glaub das ich nach Hause geh.

Einige der Ehrenpreisträger:innen

Ich fliege, …

Ich fliege nach Stadl

Ich fliege nach Bettenbach

Ich fliege nach Ebensee

Ich fliege nach Bad Hall

Ich fliege nach Kopfing

Ich fliege nach Wels

Ich fliege zu Erika

Ich fliege zur Wolke

Ich fliege auf dich

Ich fliege zum Mars

Fliegen ist lustig

Und ich habe viel gelogen

"Luftsprung"-Texte für die Schokolade-Doppelpackung

Die gestreiften Socken und Sieger

Ich möchte die gesteiften Socken anziehen

Die Socken sind schön.

Die Socken mag ich so gern.

Die Socken sind meine.

Die Socken brauche ich zum Luft springen.

Herbert Schniko

Sieger

Sieger machen mehr Luftsprünge.

Sieger müssen automatisch mehr springen, weil sie mehr Grund zur Freude haben.

Ralf Faßbender

Einige der Ehrenpreisträger:innen

Wer oder was ist normal

Wer oder was ist normal?

Warum habe ich eine Einschränkung?

Wer oder was trägt die Schuld daran?

Gibt es einen Schuldigen dafür?

Warum wurde ich mit einem Hydrocephalus geboren?

All diese Fragen drehen sich ständig in meinem Kopf herum. Für einige dieser Fragen gibt es bereits eine Antwort, die wiederum gar keine ist. Ich weiß es nicht. Ich glaube, viele Menschen stellen sich täglich diese Frage, doch finden bis heute keine Antwort darauf. Vielleicht schaffe ich es gerade deshalb, mein Leben ruhig und gelassen zu sehen. Auch nicht zuletzt durch den Tod meiner Mama. Wenn die Zeit, an der ich diese Welt verlasse, gekommen ist, dann ist es eben so.

Ich hatte lange Zeit Angst vorm Sterben. Doch dadurch, dass meine Mama vor mir diese Reise zu den Engeln im Himmel angetreten hat, habe ich keine Angst mehr vor dem Tod. Ich werde natürlich diesen Zeitpunkt nicht beeinflussen, doch freue ich mich heute schon sehr darauf, wenn es so weit ist und ich dadurch meine geliebte Mama wieder sehe. Und bis es so weit ist werde ich das Beste aus meinem Leben machen.

Folie it MUT-Text-Gewinner:innen

Mut-Gedanken (Teil 1)

Gedanken zu Mut

Mut ist, sich zu verändern. Seinem Instinkt zu folgen. Neue Freunde zu finden. Sich selbst zu vertrauen. Herausforderungen zu haben. Etwas Neues auszuprobieren.

Mut ist, wenn du an dich glaubst. Finde deinen Mut, um dich so zu verändern, wie du es möchtest. Um neue Freunde zu finden. Um dein Selbstvertrauen zu gewinnen. Um für neue Herausforderungen bereit zu sein.

Finde deinen Mut! Und wenn du ihn gefunden hast, dann schließe deine Augen und glaube an dich.

Denise Luttenberger
Geboren 1995 in Deutschlandsberg. Aufgewachsen bei einer Pflegefamilie in Ligist. Schreibt schon seit ihrer Kindheit Geschichten. Seit Mai 2018 in der Medienwerkstatt in Lieboch tätig.

Der Stern der Seele

Meine Reise braucht Mut. Nach Berlin, wo der Weg zu meinem Seelenstern ruht.

Seelen sind genauso weit wie Galaxien.
Nach Berlin, zu Nina muss ich hin,
mein erster Weg zum Glück.
Ich komme nicht zurück, denn zum Glück
Braucht es horchenden Mut

Christian(e) Kargl
Geboren am 28.12.1991 in Wien: „Ich höre gerne Musik und bin eine Frau. Ich bewundere die junge Cher & andere Schauspieler. Ich bin Schauspielerin, Schreiberin & Malerin & Musikerin. Manche sagen ich bin eine coole Typ(in).“
Wege zum Wohnen – Pernitz

Des is mei Aonschauung

Jetzt brauchst Mut
Woar net oiweu so
Bleibt a net oiweu so

Wöd geht net unta und
Zeit bleibt net stehn
Radl muaß se weidadrahn
Brauchst vü Mut dazua
Und Mut hot a Jeda

Mut brauchst net einiimpfa
Mut is scho drin in uns
Muaßt nur aussahoin
Muaßt wieda vierischaun und lebm
Lustig sein und locha

Net fiachtn und aufgebm
Jo net nochlossn
Is net oiweu leicht
Dauert scho so long

Oba es wird wieda guat
Ondas oba a guat

Nächsts Sunniwendfeuer mechat meine Maskn vabrenna
und olli Leut die Händ schütteln!

Peter Gstöttmaier
Wurde am 24. Jänner 1962 in Waldhausen O.Ö. geboren. Ein massiver Sauerstoffmangel während der Geburt ist die Ursache seiner Behinderung. Die  Pflichtschulzeit absolvierte er in der damaligen „SonderschuleWaldhausen.“
Nach Grein in die Lebenshilfe wechselte er am 16.03.1981. Dort ist er bis zum heutigen Tag in der Außengruppe „Anlagenpflege“ tätig. 36 Jahre!
Seit 08.11.2010 wohnt Peter alleine und wird mobil betreut. Seine selbstständige Lebensführung, die er mit starkem Willen durchgesetzt hat, ist ihm sehr wichtig, auch wenn diese ihn zeitweise sehr fordert und ihm Vieles abverlangt.
Seinen Weg dahin hat er aufgeschrieben und wurde mit dem Titel „ Söbstständi“ Ohrenschmauspreisträger 2011 in der Kategorie „ Lebensberichte’’

MUT
Mut ist, wenn man jeden Tag in die Arbeit kommt. Wegen Corona müssen viele Leute auch Mutig sein. Du brauchst keine Angst zu haben, du brauchst dich nicht fürchten. Nach der Dunkelheit wird es wieder heller. Sei mutig damit du etwas daraus lernst. Alles Gute, dass du fröhlich wirst.

Stephan Piller
Geboren 1995, lebt in Wien. Seine Hobbys sind spazieren zu gehen, Radfahren, Fußball zu spielen oder schwimmen zu gehen und Musik zu hören!

MUT
Glück ist, wenn man die Kraft hat, jemandem etwas zu gönnen ganz ohne Groll und Missgunst! Also beißen Sie schön rein in Ihre Zotter Schokolade! Das macht glücklich, nur Mut!

Sebastian Zipser
Geboren 1974, lebt in Dresden und ist im Bereich Handmontage tätig. Seit 2013 ist er Autor der Zeitschrift „kaffeepause“, einem Kunst- und Weiterbildungsprojekt der Diakonie St. Martin und der Evangelischen Erwachsenenbildung Sachsen und genießt es Texte zu schreiben. Er interessiert sich außerdem für Theater spielen, Lesen, Spazieren, Schwimmen und reist gern durch die Weltgeschichte.

Zu einem Bericht über den Literaturpreis und die Preisverleihung geht es hier

Folie it MUT-Text-Gewinner:innen

Mut-Gedanken (Teil 2)

Dann bin ich mutig

Mut ist für mich, sich etwas im Leben zu trauen. Ich bin mutig, wenn ich auf einem Seil balancieren kann. Wenn ich ins eiskalte Schwimmbad hupfe, dann bin ich richtig mutig. Dann bringt mich der Mut auch dazu, etwas zu schaffen. Ich bekomme Mut, wenn ich auf einer großen Wasserrutsche rutsche. Mein Körper geht in Bewegung. Meine Augen fangen zu Strahlen an. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Energie ist dann da.

In der Arbeit ist Mut sehr wichtig. Man hilft sich gegenseitig. Man soll nicht alles alleine machen. Man soll nicht immer grantig nach Hause gehen. Den Mut darf man nicht wegwerfen.

Der Mensch hat dann immer Angst.

Wenn ich in einer Achterbahn fahre. Dann bin ich mutig. Wenn ich einen spannenden Abenteuerfilm schaue. Dann bin ich mutig Wenn ich im Trampolinpark einen hohen Sprung mache. Dann bin ich mutig.

Ich bin mutig, wenn ich auf einem Seil schwinge. Ich bin mutig, wenn ich auf einen hohen Berg wandern gehe. Ich bin mutig, wenn ich auf einer langen Wasserrutsche rutsche. Ich bin mutig, wenn ich auf eine hohe Brücke gehe. Wenn ich ein spannendes Buch lese, bin ich mutig.

Die Menschen sollen nicht gleich aufgeben. Man soll den Mut nicht gleich verlieren. Ich finde Mut im Leben sehr wichtig. Dann traut man sich etwas zu. Man steht dann nicht alleine im Leben da.

Die Menschen sollen Freiheit im Leben haben. Der Mut soll nie vergehen.

Wenn man nie aufeinander zugeht, hat man keinen Mut.  Dann hat man immer Angst.

Jan Gölles
Geboren 1998 in Graz. Seit 2019 in der Medienwerkstatt Lieboch tätig, zeitweise aber auch im Malatelier Randkunst. Veröffentlichungen in den „Liebocher Nachrichten“ und „Lebensmagazin“.

Verpackung der Spezial-Schokolade für den akteullen Literaturpreis
Die Doppelpac-Schokolade – mit den 15 Mut-Texten

Freude auf das Leben nach Corona

Ich freu mich schon auf das leben nach corona, auf konzerte gehen, länder bereisen und rituale regelmäßiger vollziehen zu können. rituale vermitteln sicherheit und freude seid jetzt mutig, damit ihr wieder euer leben leben könnt. Ich blicke optimistisch und mutig in die zukunft, weil medikamente und impfungen entwickelt werden. Schaut auf euch und auf andere aber verliert dabei nicht eure herzlichkeit

Martin Kautnik
,,Ich bin am 2.1.96 in Wiener Neustadt geboren. Meine Hobbies: Singen, Springen und Hebefiguren. Bin das jüngste von 3 Kindern und mag es mit älteren Menschen zusammen zu sein, wegen ihrer Grundruhe und Sicherheit.’’

Mutig ist der, der Mutiges denkt.

Mutiger ist der, der das Gedachte ausspricht. Am mutigsten ist der, der zu dem Gedachten und Ausgesprochenen steht. Am allermutigsten ist der, der das Gedachte in die Tat umsetzt, ohne anderen schaden zu wollen.

Dirk Hoffmann
Geboren 1982, lebt und arbeitet in Rothenburg/Oberlausitz und ist im Keramikbereich tätig. Er ist begeisterter Autor der Zeitschrift ,,kaffeepause“, einem Kunst- und Weiterbildungsprojekt der Diakonie St. Martin und der Evangelischen Erwachsenenbildung Sachsen. Außerdem ist er gern in der Natur, fotografiert hobbymäßig und spielt Videospiele.

MUT
Es macht Mut, wenn ich Freude habe. Im Leben ist das Küssen mutig.

Herbert Schinko
Geboren am 16. August 1982. Seine Schulzeit verbrachte er in St. Isidor und St. Pius

Seither arbeitet Herbert Schinko in den verschiedenen Werkstätten der Caritas für Menschen mit Behinderungen (CMB) in St. Pius. In den Arbeitsgruppen Montage und Verpackung ist er ein zuverlässiger, konzentrierter Mitarbeiter. Die Hobbys von Herbert Schinko sind: reiten, Puzzle bauen (bis zu 3000 Teile), Tischtennis, Briefe schreiben und jonglieren.
Er kann seine Freizeit  gut einteilen und genießen.
Seit 2002 nimmt er an dem jährlichen Workshop mit Künstlern in St. Pius teil. Er ist dort in der in der Literaturgruppe.

Zu einem Bericht über den Literaturpreis und die Preisverleihung geht es hier

Folie it MUT-Text-Gewinner:innen

Mut-Gedanken (Teil 3)

MUT

Mut gehört zum Leben

Mut für Leichtsinn

Mut macht Freude

Mut macht Unsinn

Mut macht glücklich

Mut kann schmerzhaft sein

Durch Zuspruch kann man Mut erlangen

Mut für neue Schritte

Mut kann Leben sein

Mut zum unruhig sein

Mut gibt mir Kraft

Mut gibt mir Freude.

Hermann Resch
Geboren am 14.12.1961, lebt seit 2012 bei Wege zu Wohnen. Außer dem Schreiben zählen seine Kochkünste und das Malen zu seinen Hobbys. Er schreibt gerne über sein Leben und verfasst tiefsinnige Texte, welche seine Gefühlswelt offenbaren.

Sei so mutig wie ich.
Blühe wie eine riesengroße Sonnenblume. Liebe bunte Farben. Lebe mit dem Regenbogen. Lebe alle Farben. Nach dem Regen kommt der Regenbogen. Ich wünsche dir einen Himmel voll bunter Luftballons.

Inge Weinberger
Geboren am 19. 06. 1965. Sie stammt aus Haag am Hauruck, wo ihre Familie lebt und mit der sie regen Kontakt pflegt.

Ihre Schulpflicht absolvierte sie in der Johann Eisterer  – Schule in Peuerbach.
Seither lebt sie in der Caritas Einrichtung St. Pius. Nach der Schule trat sie dort in die Werkstatt ein, und arbeitet in den verschiedenen Bereichen der Weberei.

MUT

Mut ist wie ein Sandkorn, klein fängt alles an!

Jonas Mucha
Geboren 1988 in Bad Muskau, lebt in Dresden und ist im Bereich eigene Lebensgestaltung tätig. Seit 2013 ist er Autor bei der Zeitschrift „Kaffeepause“, einem Kunst- und Weiterbildungsprojekt der Diakonie St. Martin und der Evangelischen Erwachsenenbildung Sachsen und genießt es Texte zu schreiben. Er interessiert sich außerdem für Computer, Musik und Filme und isst sich gerne kreuz und quer durch das Weltgeschehen. Er interessiert sich besonders für die Liebe und schreibt darüber gern Gedichte.

Schoko-Tafeln und die Verpackung der Schokolade
Die beiden Schoko-Tafeln – mit den 15 Mut-Texten gibt es sie im Doppel in einer gemeinsamen Verpackung

MUT

Mutig sein ist: sich mehr trauen und ich bin mutig gewesen. Ich hab eine neue Freundin gefunden. Ich war mal mutig, als ich auf ein Friedhof war. Da traut man sich nicht hin. Angst ist das Gegenteil von Mut. Mut ist das Vorderteil, nicht die Rückseite. Mut ist das Gesicht. Angst lässt man hinter sich.

Jochen Rodenkirchen
Geboren am 25.3.1964, er kommt aus Köln und arbeitet bei Reha-Betriebe, Lebenshilfe Bergheim. Seine Hobbies sind Lesen, Hörspiele hören, Radio hören, Geschichten ausdenken, in andere Rollen schlüpfen.

MUT
Glück ist in schweren Zeiten jemanden an seiner Seite zu haben, der immer zu einem hält. Und mutig ist, wenn man demjenigen seine tiefsten Gefühle zeigt.

Cindy Niklaus
geboren 1987, lebt in Freital, arbeitet in Dresden und ist im Bereich Handmontage tätig. Sie ist seit 2014 begeisterte Autorin der Zeitschrift „kaffeepause“, einem Kunst- und Weiterbildungsprojekt der Diakonie St. Martin und der Evangelischen Erwachsenenbildung Sachsen. Sie interessiert sich für Malen, Lesen, Schreiben in der „kaffeepause“ und Musik.

MUT
mut ist
dem inneren schweinehund
ins gesicht zu schauen
ihm zuzulächeln
und ihm zuzurufen
,,na komm schon, lass uns zusammen tanzen’’

Julian Messner
,,Ich bin 1986 in Bruneck (Südtirol) mit dem Down – Syndrom geboren, lebe mit meiner Mutter in Oberrasen und arbeite unter der künstlerischen Leitung von Frau Elfriede Kehrer in der Kunstwerkstatt Akzent der Lebenshilfe in Bruneck.
Ich liebe es im Rampenlicht zu stehen, spiele Theater bei der Volksbühne Rasen und beim Kleinen Theater Bruneck, moderiere Veranstaltungen wie Ausstellungseröffnungen, Konzerte und Versammlungen (zB. Jubiläumsvollversammlung 50 Jahre Lebenshilfe Südtirol), bin Sänger und Bandleader der Musikgruppe Miteinanders und da ich unbedingt auch Regie führen wollte, habe ich ein Theaterstück geschrieben und mit der Volksbühne Rasen inszeniert. Mit Bildern habe ich an verschiedenen Ausstellungen und Wettbewerben teilgenommen und meine Gedichte habe ich im Rahmen von Konzerten von  „ ars cantandi“ und der Musikformation „Opas Diandl“ sowie in verschiedenen Schulen vorgetragen. In meiner Freizeit sammle ich mit Vorliebe Wörter.“

Zu einem Bericht über den Literaturpreis und die Preisverleihung geht es hier