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Szenenfoto aus Thomas und Tryggve
Szenenfoto aus Thomas und Tryggve
05.01.2024

Freundschaft mit Hindernissen

„Thomas und Tryggve“ ¾-stündiges empathisches Stück im Vestibül des Burgtheaters und für unterwegs.

Der eine ist schüchtern und schlau (Tryggve), der andere stark, schnell aber auch recht zurückhaltend (Thomas). Ersterer kommt (fast) immer zu spät – sogar am ersten Schultag. Da kommt nur die von seinem Freund angekündigte spannende, fantasievolle Ausrede nicht. Oder viel mehr erst seeehr viel später. Als Tryggve verspätet antanzt, ist nur mehr der Platz neben Zweiterem frei. Was dieser erst so gar nicht mag, grad, dass er nicht eine Mauer zum Nebenplatz baut. Thomas weiß, wie er seine Hefte, Stifte- und Jausenbox richtig auf dem Tisch platziert. Was Tryggve Anhaltspunkte gibt, es ihm nachzumachen. Irgendwie freunden sich die beiden dann doch an.

Und natürlich braucht’s in so einer Geschichte – noch dazu, wenn sie eine ¾ Stunde auf einer Theaterbühne spielt – einen Spannungsbogen, also muss es einen Knick, einen Bruch in der Freundschaft geben. Auch wenn es ebenso klarerweise zu einem glücklichen Ende – mit noch tieferer Freundschaft – kommt.

Szenenfoto aus Thomas und Tryggve
Szenenfoto aus Thomas und Tryggve

Dauerhit

„Thomas und Tryggve“ – das Stück spielt seit vier Jahren immer wieder einmal im Vestibül des Burgtheaters, ist aber auch mobil und kann in Schulen oder andernorts stattfinden – stammt von Tove Appelgren (einer Angehörigen der schwedischen Minderheit in Finnland). Es wurde unter anderem vom Residenztheater München inszeniert – und diese Version hat das Burgtheaterstudio (Leiterin Anja Sczilinski hat ihrerzeit in München Regie geführt) nach Wien mitgenommen. Mittlerweile spielt das dritte Schauspielduo die beiden Freunde – und alle anderen vorkommenden Personen.

Nun ist es Enrico Riethmüller, der nicht nur in die Rolle von Thomas spielt, sondern auch in die von Tryggves Mama, jene zweier verschiedener Lehrer und vor allem noch in die des fiesen Maki schlüpft, der alle, vor allem Tryggve mobbt. Mal reicht ein Kapperl, dann wieder ein anderes Kleidungsstück -und jeweils auch eine andere Sprach-Färbung.

Sein Bühnenpartner Anton Widauer ist nicht nur Tryggve, sondern auch Frieda, eine Mitschülerin zwischen der und Thomas es eine erste Verliebtheit gibt, Thomas‘  alkoholkranker Vater sowie der Opa, der seinem Kollegen Schlimmes aus seiner Schulzeit mit auf den Schulweg gibt. Obendrein schlüpfte dieser Schauspieler ein paar Stunden später am Tag vor Heilige Drei Könige noch in einem anderen Theater (Dschungel Wien) beim „Tapferen Schneiderlein“ in unterschiedlichste Rollen (Erzähler, Riese, Wildschwein, Einhorn).

Szenenfoto aus Thomas und Tryggve
Szenenfoto aus Thomas und Tryggve

Strumphosen

Eine wichtige Rolle spielen Strumpfhosen – die Wäscheleinen über der Spielfläche sind einigermaßen voll davon. Und Tryggves überstülpende fürsorgliche Mutter schaut drauf, dass ihr Sohn immer welche anhat. Den nervt zwar Mamas Getue, aber die Strumpfhosen findet er praktisch und angenehm. Sie sind aber der Vorwand, dass Thomas nix mehr mit dem von Maki angezettelten Ausgrenzen von „Strumpfi“ zu tun haben will.

Bis es zu einer Situation kommt, in der Handeln gefragt ist. Maki hat Frieda in ein enges, finsteres Kammerl gesperrt. „Da sollte doch geholfen werden!“ Ist jedoch gefährlich. Und dennoch. Aber nicht allein – und schon schließt sich der Bogen zum happy End.

Szenenfoto aus Thomas und Tryggve
Szenenfoto aus Thomas und Tryggve

Botschaft mit Humor

Das Duo wechselt nicht nur gekonnt und meist blitzschnell von einer in die anderen genannten Rollen. Das Stück ist neben den Kernaussagen zu Freundschaft und gegen Mobbing immer wieder mit Witz und Ironie gewürzt, sorgt für Lacher – und vor allem Mitgefühl. Wenn etwa Thomas‘ Vater völlig wurscht ist, dass sein Sohn gerade einen riesigen Pokal für seine sportlichen Leistungen mit nach Hause gebracht hat, Tryggves Mama ihren Sohn mit Spucke und Taschentuch im Gesicht säubern will, Maki wieder einmal Tryggve ärgert oder gar körperlich auf Frieda losgeht…

Das Ende feiern die beiden übrigens mit einem gemeinsamen Song, den sie aufgrund des kräftigen, langhanhaltendes Beifalls sozusagen als Zugabe wiederholen.

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Szenenfoto aus Thomas und Tryggve
Szenenfoto aus Thomas und Tryggve
INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Thomas und Tryggve

Tove Appelgren
Übersetzung aus dem Schwedischen: Regine Elsässer
Die Inszenierung ist eine Übernahme vom Residenztheater München

Thomas / Maki = Markus / Mutter von Tryggve / Lehrer / Turnlehrer: Enrico Riethmüller
Tryggve / Frieda / Opa und Papa von Thomas /: Anton Widauer

Regie: Anja Sczilinski
Bühnenbild: Bärbel Kober
Kostüme: Eva Bienert
Musik: Kilian Unger
Licht: Enrico Zych
Dramaturgie: Christina Hommel, Claudia Kaufmann-Fressner

Regie-Assistenz: Verena Wössner
Inspizienz: Stefanie Schmitt
Bühnentechnik: Bernhard Bultmann, Manfred Widmann
Ton-Einrichtung / Tontechnik: Andreas Zohner

Wann & wo?

17. und 19. Februar 2024
Burgtheater Vestibül: 1010, Universitätsring 2
Telefon: 01 51 444 4545
burgtheater -> thomas-und-tryggve

Diese mobile Produktion kann auch von Kooperationsschulen und Institutionen gebucht werden. Anfragen dafür: burgtheaterstudio@burgtheater.at