Kinder Jugend Kultur und mehr - Logo
Kinder Jugend Kultur Und mehr...
Die neunjährigen Alina und Artem aus Charkiw werden ihr Schuljahr mit feuchten Büchern, einer unzuverlässigen, aber lebenswichtigen Internetverbindung und einem ständig von Luftschutzsirenen unterbrochenen Unterricht beenden.
Die neunjährigen Alina und Artem aus Charkiw werden ihr Schuljahr mit feuchten Büchern, einer unzuverlässigen, aber lebenswichtigen Internetverbindung und einem ständig von Luftschutzsirenen unterbrochenen Unterricht beenden.
01.06.2022

100 Tage Ukraine-Krieg: Mehr als 5 Millionen Kinder auf humanitäre Hilfe angewiesen

Mindestens 262 Kinder wurden seit dem 24. Februar bei Angriffen getötet und 415 verletzt, zwei von drei Kindern mussten flüchten.

Schon die ersten einhundert Tage des Putin’schen Angriffskriegs in der Ukraine haben verheerende Folgen für Kinder. Drei Millionen Kinder in der Ukraine und über 2,2 Millionen Kinder in den Aufnahmeländern benötigen jetzt humanitäre Hilfe. Fast zwei von drei Kindern sind durch die Kämpfe vertrieben worden.

Im Durchschnitt werden täglich mehr als zwei Kinder im Krieg getötet, zusätzlich mehr als vier verletzt – meist bei Angriffen mit Sprengstoffen in bewohnten Gebieten. Die zivile Infrastruktur, auf die Kinder angewiesen sind, wird weiterhin beschädigt oder zerstört. Dazu gehören bisher mindestens 256 Gesundheitseinrichtungen und eine von sechs von UNICEF unterstützten „sicheren Schulen“ im Osten des Landes. Hunderte weiterer Schulen im ganzen Land sind ebenfalls beschädigt worden. Die Lage der Kinder im Osten und Süden der Ukraine, wo sich die Kämpfe verschärft haben, wird immer verzweifelter.

Waffenstillstand jetzt!

„Der 1. Juni ist der internationale Tag zum Schutz der Kinder in der Ukraine und in der gesamten Region“, sagt die Exekutivdirektorin des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef), Catherine Russell. „Anstatt diesen Tag zu feiern, nähern wir uns offiziell dem 3. Juni – dem 100. Tag eines Krieges, der das Leben von Millionen Kindern zerstört hat. Ohne einen unverzüglichen Waffenstillstand und einen ausgehandelten Frieden werden die Kinder weiter leiden – und die Auswirkungen des Krieges werden sich auf gefährdete Kinder in der ganzen Welt auswirken.“

Unicef fordert weiterhin einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine und den Schutz aller Kinder vor Gewalt. Dazu gehört auch die Beendigung des Einsatzes von explosiven Waffen in bewohnten Gebieten und der Angriffe auf zivile Infrastrukturen. Die UNO-organisation appelliert an den uneingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfe, damit Kinder in Not sicher und schnell erreicht werden können, wo immer sie sich befinden.

Schutzbunker Tiefgarage
Schutzbunker Tiefgarage

Hilfe-Leistungen vor Ort

Unicef und seine Partner leisten wichtige humanitäre Hilfe für Kinder und ihre Familien in der Ukraine und den Nachbarländern – in den Bereichen Kinderschutz, Wasser und Hygiene, Gesundheit, Ernährung und Bildung.

+ In der Ukraine haben Unicef und seine Partner bislang lebensrettende medizinische Hilfsgüter für rund 2,1 Millionen Menschen in den vom Krieg betroffenen Gebieten zur Verfügung gestellt.
+ In Gebieten, in denen Wassernetzwerke beschädigt oder zerstört wurden, haben 2,1 Millionen Menschen Zugang zu sauberem Wasser erhalten.
+ Mehr als 610.000 Kinder und Betreuer:innen wurden mit psychosozialer Unterstützung erreicht; Lernmaterial für fast 290.000 Kinder bereitgestellt.
+ Rund 300.000 besonders bedürftige Familien haben sich bisher für Bargeldhilfen über Unicef und das Ministerium für Sozialpolitik registriert.

Hilfe in Aufnahmeländern

In den Aufnahmeländern von Flüchtlingen unterstützt Unicef nationale, kommunale und lokale Systeme, die wichtige Dienstleistungen und Schutz bieten, insbesondere für die am meisten gefährdeten Kinder. Dazu gehören Schulungen für Grenzschutzbeamt:innen zur Bekämpfung des Menschenhandels, die Erweiterung von Lernmöglichkeiten und die Integration von Flüchtlingskindern in Schulen, die Beschaffung von Impfstoffen und medizinischem Material sowie die Einrichtung von Spiel- und Lernzentren, die kleinen Kindern das dringend benötigte Gefühl von Normalität vermitteln und eine Atempause bieten. Entlang der wichtigsten Transitrouten in der Republik Moldau, Rumänien, Polen, Italien, Bulgarien und der Slowakei wurden 25 „Blue Dots“ eingerichtet, sichere Anlaufstellen, die Familien auf der Durchreise Unterstützung und Beratungsdienstleistungen bieten. In Moldau wurden zumeist in von Frauen geführten Haushalten mehr als 52.000 Flüchtlinge durch ein vielseitiges Bargeldhilfeprogramm von UNICEF und UNHCR (Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen) erreicht.