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Doppelseite aus dem Bilderbuch "Jedem seinen Pinsel - Die bunte Welt der Malstile"

Vielfältige Bilder und Wesen wollen Lust aufs Selber-Malen machen

Ein Elefant trägt einen breiten, großen Pinsel fast wie einen Baumstamm in seinem Rüssel. Freundlich-neugierig schaut er auf die Maus mit ihrem zarten Malgerät, die auf einem bunten Farbtopf steht. So deutet der Autor und Illustrator Marcus Pfister schon auf der Titelseite seines jüngsten von mehr als fünf Dutzend Bilderbüchern die Vielfalt an, die Leser:innen und vor allem Schauer:innen auf den folgenden Seiten erwarten wird.

In „Jedem seinen Pinsel! Die bunte Welt der Malstile“ versammelt er viele seiner bisherigen Schöpfungen, einige davon Titelhelden früherer Bücher. Klar, dass da auch der Regenbogenfisch nicht fehlen darf, dem er schon rund ein Dutzend Abenteuer gewidmet hat. Hier aber spielt er nur eine „nebenbei“-Rolle.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Jedem seinen Pinsel – Die bunte Welt der Malstile“

Einfärbig, bunt, spitz und verschwommen…

Pinguine, das tanzende Walross Franz-Ferdinand, Mondrabe, Pardiesvogel, Maus Mats, Igel Mitschka und noch so manch anderes seiner gemalten und mit Geschichten ausgestatten Tiere bevölkern zunächst 12 Doppelseiten, bevor’s auf vier weitere mit einem Überblick über Pfisters Schaffen geht – auf diesen erläutert er auch jeweils, zu welchen Pinsel und Farben sowie weiteren Illustrationsmöglichkeiten (nicht zuletzt die glänzenden Heißfolienprägungen) er gegriffen hatte.

Und was so alles Pinsel und Farbe – auch wenn’s in seltenen Fällen nur eine ist – aufs Papier „zaubern“ können, wie unterschiedlich scharfe Kanten oder ausfransende Striche ein Tier erscheinen lassen. Und vieles mehr.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Jedem seinen Pinsel – Die bunte Welt der Malstile“

In der Rolle der Pinsel

Alles erzählt aus der Sicht von Pinseln: „Mal scheint ihm Schlichtheit angebracht, malt schwarz auf weißem Grund“ – auf der einen Seite und als ergänzenden Gegensatz auf der gegenüberliegenden Seite: „Mal wünscht er sich mehr Farbenpracht und malt den Vogel bunt.“

Marcus Pfister will mit diesem Buch aber neben dem Überblick über die Vielfalt seiner Arbeit geben, sondern vor allem: Es würde mich sehr freuen, wenn daraus bei euch die Lust am eigenen kreativ-Sein geschürt wird. Ich wünsche euch viel Freude dabei!“

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Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Jedem seinen Pinsel – Die bunte Welt der Malstile“
Doppelseite aus "Klaus, die Büchermaus"

Erst Büchern mach(t)en diese Maus satt

„Als Nächstes probierte er ein paar dicke Bücher mit sehr vielen Wörtern. Diese schmeckten nach Abenteuern, Piratenschiffen und verborgenen Schätzen. Sie waren vorzüglich! Zum ersten Mal in seinem Leben war er richtig satt und schlief glücklich ein.“

So geht es der klitzekleinen Maus mit riesigen Ohren und noch größerem Hunger auf der sechsten Doppelseite des Bilderbuchs „Klaus, die Büchermaus“. Davor hatte Maus Klaus alles Mögliche in sich hineingestopft: Käse, Brot, Obst, Fisch…

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Klaus, die Büchermaus“

Dann können sie die Mäuse fressen

In einer Buchhandlung hörte er einen Menschen sagen: „Wenn ich nicht bald ein paar Bücher verkaufe, können sie auch die Mäuse fressen.“ Und so versuchte sich die kleine Maus am Verzehr von bedrucktem Papier – erst mit vielen Bildern, dann mit mehr Wörtern. Klaus wurde wie das Zitat im ersten Absatz zeigt, satt – in Bauch und Kopf.

Doch meinte die Buchhändlerin schließlich, sie könnte auch vorlesen, die Maus müsste die Werke nicht „verschlingen“. Besonders gefiel Klaus die Geschichte vom Rattenfänger von Hameln. Davon ließ sich die Maus inspirieren und … – nein, Ende vom Spoilern 😉

Nacherzählt

Verraten sei natürlich schon, wer dieses Buch geschrieben hat: Im spanischen Original: José Carlos Andrés. Es wurde nicht eins zu eins übersetzt, sondern auf Deutsch nacherzählt – von Simone Klement und Christine Laudahn. Die fantasievollen, bunten gezeichneten Bilder stammen von Katharina Sieg. Und das Buch setzt sozusagen (fast) allen Büchern ein „Denkmal“.

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Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Klaus, die Büchermaus“
Doppelseite aus dem Bilderbuch "Wenn sich zwei streiten"

Löwe oder Tiger: Wer ist der Stärkste?

Auch wenn der Löwe von den Menschen König der Tiere genannt wird, vielleicht finden Tiere selber das ganz anders. Immerhin wurden und werden ja alle Geschichten, in denen auch die Tiere den Löwen für „ihren“ König halten von Menschen geschrieben, gemalt, verfilmt…

Für das Bilderbuch „Wenn zwei sich streiten“ dachte sich die studierte Sprachwissenschafterin, Psychologin und Pädagogin Britta Sabbag aus, dass auch ein Tiger sich erhaben, ja sogar stärker fühlte.

Viele Wettkämpfe

Der Tiger, also jener aus dem Buch, und seine Co-Hauptfigur, der Löwe, hörten voneinander, wollten sich treffen, um dann ein für alle Mal die Vormachtstellung zu klären. Gedacht, aufeinander zu bewegt, dann ging’s los: Sie maßen Stärke, Schnelligkeit, Sprungkraft, diese sowohl in der Weite als auch in der Höhe, Balancieren… Ja, sie checkten obendrein, wer mehr fressen konnte – doch überall gab’s keinen oder eben zwei sozusagen ex aequo-Sieger.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Wenn sich zwei streiten“ – auf in Richtung Treffen und Konkurrenzkampf

Und das in üppigen Bildern, die Igor Lange malte und zeichnete. Über ihn schreibt der Verlag: „Schon in ganz jungen Jahren malte der kleine Igor auf den Tischen oder Wänden. Eigene Geschichten, Superhelden und Abenteuer sollten es sein. Bloß keine Langeweile. Heute sind es Bücher und keine Wände.“

Überraschung

Nach dem Fress-Duell lagen beide ermattet auf dem Boden. Aber dann… kam alles ganz anders – wie, das sei jetzt hier sicher nicht gespoilert.

Lediglich so viel sei verraten, das Ergebnis war/ ist kein Liger, wie die Kreuzung eines männlichen Löwen und einem weiblichen Tiger genannt wird. Denn es war ja auch keine Tigerin – das wer ist stärker, größer, mächtiger und so weiter ist ja (fast) immer so ein Buben- oder Männerdings.

Probenfoto aus
Probenfoto aus „Wenn sich zwei streiten“ im Linzer Theater des Kindes

Theaterversion kommt

Achja, eines sei schon noch verraten, das Linzer „Theater des Kindes“ hat aus der Geschichte dieses Bilderbuchs ein Stück gemacht, das ab knapp nach Mitte Oktober zu sehen sein wird und fügte dem Buch- und Stücktitel einen Untertitel hinzu: „Ein tierischer Wettkampf mit einem überraschenden Ausgang“ und dem Hinweis auf das klassische Sprichwort, dessen erste Hälfte „Wenn sich zwei streiten“ ist.

PS: Der Verlag bietet auf seiner Website zum Buch auch pädagogische Begleitmaterial an. Hintergründe, Spielvorschläge und sogar zum Ausdrucken geeignete Masken von Tiger und Löwe, allerdings nicht des überraschenden dritten Tieres. Und kleine Vorsicht: Beim Klick auf „mehr zum Buch“ finden sich „nur“ interessante andere Bücher des Verlags.

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Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Wenn sich zwei streiten“
Doppelseiten aus dem dreisprachigen Buch mit tschtschenischen Märchen

Ein Märchen mit Frage am Ende, ein anderes, dem die wichtigste Frage fehlt

Drei Märchen aus Tschetschenien versammelt dieses bebilderte Buch. In allen spielen Tiere – wie in vielen Märchen auf der Welt – die zentralen Rollen. Besonders macht dieses Buch, dass alle drei Märchen jeweils in drei Sprachen aufgeschrieben sind: Deutsch, Tschetschenisch und Italienisch.

Doppelseiten aus dem dreisprachigen Buch mit tschtschenischen Märchen
Doppelseite aus dem dreisprachigen Buch mit tschtschenischen Märchen

Die auch dem Buch den Titel gebende Geschichte lautet: „Wer ist der Größte?“ In vielen Märchen verschiedenster Länder und Sprachen geht es um eine ähnliche Frage. Hier stehen ein Stier, ein Adler, ein Ziegenbock, ein Fuchs im Zentrum, aber auch ein Schäfer und vor allem die Jüre Baba (alleinstehende ältere Frau) spielen wichtige Rollen. Adler fängt Stier, lässt sich zwischen den Ziegenbock-Hörnern nieder… mehr von der durchaus harten Story sei nicht verraten – dafür aber der Schluss. Der ist höchst ungewöhnlich. Noch nie ist mir ein Märchen untergekommen, das so endet:

„Nun, liebe Kinder, verratet ihr mir, wer von allen, von denen ich euch erzählt habe (dann werden die Erwähnten und noch weitere alle noch aufgezählt), ist der Größte?“

Doppelseiten aus dem dreisprachigen Buch mit tschtschenischen Märchen
Doppelseite aus dem dreisprachigen Buch mit tschtschenischen Märchen

Ausnahmsweise böser Wolf

Das eben beschriebene Märchen bildet den Schlusspunkt des Buches „Mulscha shilla iokkscha? / Wer ist der Größte? / Chi è il più grande?“. Im zweiten Märchen geht es um drei Zicklein und einen Wolf – der in diesem Fall der Böse ist, was für tschetschenische Märchen und Geschichten sonst eher unüblich ist.

Doppelseiten aus dem dreisprachigen Buch mit tschtschenischen Märchen
Doppelseite aus dem dreisprachigen Buch mit tschtschenischen Märchen

Ameise und eine Kettenreaktion

Eröffnet wird das Buch mit einer aus dem Winterschlaf erwachenden Ameise. Als sie aus dem Bau kriecht, hindert ein großer, fetter Grashalm sie an der Arbeit. Und so krabbelt sie zu einem Schaf, bittet es, den Halm zu fressen. „Ameise, lass‘ mich i Ruh!“, bekommt sie zur Antwort. Gleichlautendes bzw. Ähnliches hört sie, als sie den Wolf bittet das Schaf zu fressen, die Schäferhunde, den Wolf zu verspeisen usw. Der Schäfer will lieber Detschik-Ponder (drei-saitiges tschetschenishces Instrument) spielen, die Maus nicht dessen Saiten anknabbern, die Katze nicht die Maus fangen. Erst der Wind half – zwar nicht gleich aber doch – der Ameise. Nein er blies nicht den Hal weg, sondern setzte die Kette retour in Gang, zerzauste der Katze ihr Fell und so weiter…

Aber weshalb die Ameise, die ja ein einzelgängerisches Tier ist, sondern ganz im Gegenteil mit Tausenden anderen zusammenlebt und arbeitet nicht ihre Artgenoss:innen gebeten hat?

Dies ist eine Frage, die nicht gestellt wird 😉

Historische Einleitung

Als Art Vorwort liefert das Buch – ebenfalls in den drei Sprachen eine historische Einleitung – samt Landkarte – dieser Kaukasus-Republik namens Nochtschitschö (so der tschetschenische Name, der auf „Nachfahren Noahs“ zurückgeht) und ihrer wechsel-, oftmals leidvollen Geschichte.

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Titelseite des dreisprachigen Buches mit tschtschenischen Märchen
Titelseite des dreisprachigen Buches mit tschtschenischen Märchen
Doppelseite aus "Mucks Maus und Missjö Katz"

Maus und Katz, vier Menschen und viele Weisheiten

„Es kann nur einen geben!“ steht in leuchtend gelber Schrift zwischen Katze und Maus auf der Titelseite. Viel mehr offenbar Kater und Maus – heißt das Buch doch „Mucks Maus und Missjö Katz“, also die lautschriftliche Version des französischen Monsieur für Herr. Und in der Tat dreht sich vieles in dem Buch um die beiden Tiere – in der Realität und in vielen Geschichten DIE sprichwörtlichen Feind:innen schlechthin.

Und klar, es wird sich höchstwahrscheinlich hier anders abspielen. Vielleicht eine höchst ungewöhnliche Freundschaft und so weiter…
Irgendwie schon auch.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Mucks Maus und Missjö Katz“

Ungewöhnlich

Aber bis es so weit kommt, erzählt Isabel Abedi eine durchaus ungewöhnliche Geschichte. Und Ina Hattenhauer hat diese durchgängig bunt mit Zeichnungen mehr als nur aufgelockert.

Eine durchaus auch nicht gewöhnliche Familie bezieht einen alten Bahnhof außerhalb oder am Rande der Großstadt – die Autorin lebt übrigens in einem solchen am Rande von Hamburg. Dort lebt seit Geeeeeneraaaationen eine Mausfamilie – also im Buch. Und wie die Autorin hat Mucks, der letzte verbliebene Mäuserich seiner Familie Herkunftswurzeln, die über die Welt verstreut sind. Weswegen ihm immer wieder auch orientalische Weisheiten in den Sinn kommen. Die werden ihm allerdings von Stanis Laus, einer Kopflaus, eingeflüstert. Und die ist auch schon was ganz Besonderes, unsterblich, weil einst auf dem Kopf eines Vampirs – und später eben weiser Menschen allüberall.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Mucks Maus und Missjö Katz“

Ja, nun ziehen also Menschen in diesen Bahnhof, lassen ihn umbauen, wobei die beiden Väter auch selber viel Hand anlegen. Rajo, der Junge, freundet sich mit Mucks an – die beiden kommunizieren über Gedankenübertragung. Da aber Rajos Schwester Minou, eine Re- und Upcycling-Mode-Designerin, sowie Papa und Baba alles andere als mäusefreundlich sind… – dürfen die beiden einander nur dann begegnen, wenn die anderen drei aus dem Haus sind.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Mucks Maus und Missjö Katz“

Alarm

Eines Tages aber bringt Minou von so einem Ausflug in die Stadt eine Katze mit, die ihr in einem Restaurant um die Beine strich und sich nicht mehr wegbewegen wollte…

Also Riesen-Gefahr für Mucks!
Lange sozusagen eingesperrt, kein Raus-trauen, weil Todesangst. Kaum mehr Zweisamkeit von Rajo und dem Mäuserich…
Und natürlich kommt alles anders. Und wie!

Davon sei aber nichts gespoilert – das würde doch die Spannung zerstören. Wenngleich selbst beim Wissen darum, dass sich – so viel sei schon verraten – die Machtverhältnisse zwischenzeitlich umdrehen, die knapp mehr als 100 Seiten ein Lesevergnügen bereiten. Neben schon angesprochenen Weisheiten unter anderem von Konfuzius erfährst du in der berühmtesten der Katzen-Legenden aus dem Islam, dass eine solche dem Propheten Mohamed das Leben gerettet haben soll, weil sie eine Giftschlange rechtzeitig entdeckte. Und eine andere Katze sich schützend vor das Baby Jesus gelegt haben soll…

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Titelseite von
Titelseite von „Mucks Maus und Missjö Katz“
Doppelseite aus dem Bilderbuch "Auf dem Weg"

Wenn der spannende Weg zum Ziel jeder Doppelseite wird

24 Seiten – 20 Wörter, davon allein zehn auf den beiden letzten Doppelseiten, begleiten eine kleine aufrechtgehende Maus auf Wanderschaft. Im Tiergarten zwischen Nashorn, Zebra und Vogel Strauß unter heißer Sonne, fragt sie nach dem Weg. „Feuerball“ ist hier das Wort.

Umgeblättert erlebst du das Mäuschen in einem Boot auf See, Meer oder Fluss bei strömendem Regen: „Wasserfall“. Weiter geht’s. Sofern du dich schon von den Bildern losreißen kannst. Denn in „Auf dem Weg“ hat Helga Bansch wieder einmal viel Liebe auch in Details der Landschaft im Hintergrund – ob Himmel oder unter Wasser – gelegt.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Auf dem Weg“

Und so kannst du eigentlich Doppelseite für Doppelseite mit den knappesten Texten (jeweils ein Wort) in die jeweilige Wander-Station der auf zwei Beinen gehenden Maus richtiggehend versinken. Was Heinz Janisch mit den beiden schon zitierten beispielhaften und jeweils ähnlich einfachen und doch den Blick so weit machenden Worten mehr als unterstützt.

Dass die Maus aber nicht nur einfach so dahin wandert, sondern offenbar sehr zielstrebig – das siehst du auf den beiden letzten Doppelseiten, da sogar mit den oben schon erwähnten mehr Wörtern. Und da es überraschend ist, sei es hier sicher nicht verraten. Vielleicht nur so viel: Es ist keine Mäusefamilie!

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Titelseite des  Bilderbuchs
Titelseite des  Bilderbuchs „Auf dem Weg“