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Preisträger:innen aus 7. und 8. Schulstufen

Die Preisträger:innen bei den Jüngsten

Hier die zehn Schüler:innen, die in der Alterskategorie der 7. und 8. Schulstufen von der  Jury als Beste der Besten ausgezeichnet wurden – in alphabetischer Reihenfolge (nach den Anfangsbuchstaben der Nachnamen); sowie deren Präsentator:innen und Preis-Überreicherinnen.

Lamar Aburaya (14), BG Neunkirchen (NÖ), Arabisch
„Jede Sprache, die verschwindet, ist ein Verlust für die Menschheit, da sie einen Teil des kollektiven Wissens und der Kultur mit sich trägt.“  

Madeleine Karall (13), ZMS (Zweisprachige Mittelschule) Großwarasdorf (Burgenland), Burgenlandkroatisch
„Sprachen sind mehr als Worte, es sind auch Gefühle, die wir empfinden.“


Lavrenty Kolgatin (13), pGRg23 Kollegium Kalksburg (Wien), Russisch
„Träume sind nicht nur Abstraktionen oder Fantasien. Sie sind Möglichkeiten für Wachstum, Veränderung und das Streben nach Zielen.“

Sviat Kolodii (15), Modulare Mittelstufe Aspern MMA (Wien), Ukrainisch
„Ich will nach Hause, zu meinem Vater. Ich möchte in der Wärme meiner Heimat . Aber ich weiß, warum ich hier bin, was mein Ziel ist.“

Amelie Kröpfl (13), AHS Wien West , Englisch
„Wollen Sie das? Wollen Sie dafür verantwortlich sein, dass sich ein anderer Mensch schrecklich fühlt? Wollen sie in einer Welt leben, in der mehr auf das Aussehen als auf den Charakter geachtet wird? Ich denke nicht.“          

Theresa Luger (13), BG/BRG Brucknerstraße Wels (OÖ), Englisch
„Wie soll man lernen, wie Gerechtigkeit funktioniert, wenn man nie gerecht behandelt wurde.“         

Anna Nemeth (14), MS St. Ursula (Wien), Ungarisch
„Jeder kann träumen, jeder kann an seine Wünsche glauben. Was man dazu braucht, ist nur den Mut zu haben sich etwas Unbekanntem zu stellen, sich anderen Menschen zu öffnen, viele Länder zu besuchen, auch wenn es nur in den Träumen passiert.“

Stephanie Rieger (15), Lycée français de Vienne; Portugiesisch
„Für mich sind Sprachen nicht nur Wörter, sie sind das, was ich bin. Meine fünf Sprachen sind die 5 Finger meiner Hand.“          

Isabella Stoll (14), BG Neunkirchen (NÖ), Österreichische Gebärdensprache
„Gebärdensprache ist eine Sprache wie jede andere. Sie ist reich an Ausdrucksmöglichkeiten, tief in der Kultur ihrer Sprecher verankert und sie verdient denselben Respekt und dieselbe Anerkennung wie jede gesprochene Sprache.“

Alexander Unger (13), Schottengymnasium der Benediktiner, Wien, Russisch
„Sprache ist der Schlüssel zur Freundschaft, zu neuen Entdeckungen, zu einer neuen Welt! Es ist nicht nur wichtig, was wir sagen, es ist nicht nur wichtig, was wir sagen, sondern auch wie wir es sagen.“

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Bildmontage aus dem abschließendes Großgruppenfoto aller (anwesenden) Preisträger:innen und Unterstützer:innen und einer der Trophäen

Hört / lest, was vielsprachige, redegewandte, schlaue Jugendliche zu sagen haben

Vielfalt ist nicht nur ein Schlagwort – sie war am Freitag (16. Mai 2025) vom späten Vormittag bis zum frühen Nachmittag hör-, sicht-, spür- und erlebbar im großen, prunkvollen Festsaal des Wiener Rathauses. Es war wieder „Sag’s Multi“-Time. Der mehrsprachige Redebewerb fand seinen 16. Abschluss (wieder) hier.

397 Jugendliche aus allen neun österreichischen Bundesländern und dazu noch dem italienischen zweisprachigen Südtirol hatten in diesem Schuljahr aus AHS, BHS und MS (allgemein- und berufsbildenden höheren sowie Mittelschulen) teilgenommen. Neben Lob, Anerkennung von Politik, Wirtschaft und Interessensvertretungen für die vielseitigen Redetalente – alle eingeladenen hatten es ins Finale geschafft und sind somit Gewinner:innen – gab es traditionell noch spezielle Auszeichnungen für Preisträger:innen, die Besten der Besten. Die von der Jury dafür Auserkorenen wussten davon im Vorfeld noch nichts und waren jeweils mehr oder minder sehr überrascht. Sie alle werden in den nächsten Tagen hier in weiteren Beiträgen vorgestellt.

Stellvertretend sechs jugendliche Redner:innen

Bei der Preisverleihung von Sag’s Multi reden immer aber nicht nur Erwachsene über die Jugendlichen, sondern stellvertretend für alle Teilnehmer:innen halten einige ihre Reden hier auf der Bühne hinter dem hölzernen Podium noch einmal (in gekürzter Version).

Da saßen nun gleich in einer der schräg gestellten ersten Reihen Sviat Kolodii, Alexander Unger, Naya Okla, Anna Schraufek und Henna Islamović nebeneinander. Sie – und dazu noch Fatima Sajad (die bei ihrer Klasse aus Bozen (Italien) saß – wussten, dass sie im Laufe der Veranstaltung diese Bühne betreten und zu ihren Mit-Sag’s-Multianer:innen sowie deren Begleiter:innen (stolze Eltern, Geschwister, Freund:innen und Mitschüler:innen) und nicht zuletzt einem viel größeren Publikum im Live-Stream (kann auch nach-gesehen werden) sprechen werden. Der eine oder andere Blick in die ausgedruckte Rede, aber kaum Nervosität, eher Vorfreude darauf, dass eben noch viel mehr zuhören, was sie jeweils zu sagen haben.

Hier in diesem Bericht – weitere werden in den kommenden Tagen noch folgen – finden sich hier einerseits Zitate aus den Reden der sechs genannten Jugendlichen sowie Links zu eigenen Beiträgen mit der jeweils gesamten Rede, um diese bewegenden, tiefschürfenden Gedanken junger Menschen lesen zu können – in den kommenden Tagen folgen noch Video-Ausschnitte dazu, um auch die jeweils zweite Sprache neben Deutsch auch hören zu können. Die Reihenfolge hier ist – anders als zuvor nicht alphabetisch, sondern nach dem Alter.

Alexander Unger bei seiner Rede
Alexander Unger bei seiner Rede

Sprache ist viel mehr

Der Jüngste (und auch Kleinste, er sah nur knapp über das Redepult in den großen Saal) war der 13-jährige Alexander Unger, Schüler des Schottengymnasium der Benediktiner, Wien. Auf Deutsch und Russisch, das er ab dem fünften Lebensjahr gelernt hat, um mit seiner Oma in deren Sprache reden zu können. Bald danach lernte er auch Schach und tritt bei Turnieren und Meisterschaften an.

Unter anderem sagte er: „Sprache ist mehr als nur Wörter. Sie ist Musik, Melodie, Rhythmus. … Jede Sprache singt ihr eigenes Lied! Sprache ist der Schlüssel zur Freundschaft, zu neuen Entdeckungen, zu einer neuen Welt! Es ist wichtig nicht nur, was wir sagen, sondern auch wie wir es sagen.“

Sviat Kolodii bei seiner Rede
Sviat Kolodii bei seiner Rede

Aus dem Krieg geflüchtet

Schon vor ihm sprach als jugendlicher Eröffnungsredner sozusagen sein Sitznachbar in der ersten Reihe, Sviatoslav Kolodii (15) aus der Modularen Mittelstufe Aspern (Wien) auf Ukrainisch. So wunderbar kann eben Weltoffenheit, Mehrsprachigkeit und Vielfalt sein – übrigens nur wenige später wurden zwei Stock tiefer auf dem Platz vor dem Wiener Rathaus die Festwochen unter dem Motto „Republik der Liebe“ eröffnet 😉

Er hatte seine Rede in Gedichtform verfasst, unter anderem heißt es darin – Link zum vollständigen Gedicht unten:
„Aber das ist nicht nur jetzt passiert,
Wir hatten nicht nur jetzt mit diesem Land Krieg.
Und all diese Jahre gab es Menschen,
die von ihrer Heimat weggezogen sind.

Sie haben ihre Häuser verlassen,
ihr Volk, ihre Freunde, ihren Ort.
Sie haben fast nichts mitgebracht,
nur ein paar Sachen und ein Passport.

Und ich habe mir gedacht
Ich werde niemals mein Land verlassen
aber jetzt lebe ich in zwei Ländern
Und ich will so die Dinge mal zulassen.“

Henna Islamović bei ihrer Rede
Henna Islamović bei ihrer Rede

Vereint in Menschlichkeit und Liebe

„Damals saßen wir alle an einem Tisch – egal, welcher Name und welches Religionsbekenntnis auf unseren Papieren stand. Doch was wäre, wenn wir noch immer, zusammen – als Familie an diesem Tisch sitzen würden? Nicht getrennt durch Vorurteile und Hass, sondern durch unsere Menschlichkeit und Liebe vereint?“, erinnerte die 16-jährige Henna Islamović aus dem niederösterreichischen BG/BRG Purkersdorf auf Bosnisch und Deutsch, um so fortzusetzen: „Jelena sitzt heute in Graz, Marina in Linz, und ich, Henna, stehe hier vor euch. Wenn wir drei auf dieser Bühne stünden, könntet ihr uns nicht unterscheiden. Serbin, Kroatin, Bošnjakin. – Wir sind eins.“

Anna Schraufek bei ihrer Rede
Anna Scharufek am Wort

Erwachsene, hören Sie ihren Kindern zu

Anna Schraufek (16), aus dem (Real-)Gymnasium Geringergasse in Wien-Simmering schilderte in eine anschauliche Geschichte – unter Verwendung von Englisch als erlernter Sprache – verpackt widersprüchliche Parallelwelten: Hier die Schüler:innen im Lern- und Schulstress, da die Erwachsenen, deren Ansprüchen Jugendliche nie zu genügen zu scheinen. „Also, an alle Erwachsenen da draußen, glauben Sie mir, wenn ich sage: Es ist nicht einfach und wir sind nicht die Besten – Nein – das kann nicht wahr sein, wir sind die Besten, wir sind die einzige junge Generation, die es gibt und wir arbeiten jeden Tag hart daran zurechtzukommen, zu wachsen und uns zu entwickeln, in einer Welt in der niemand Antworten auf gegenwärtige sowie zukünftige Probleme hat. Wir versuchen die Zukunft zu verändern, aber auch die Perspektiven der Erwachsenen, die nicht einmal die Hälfte darüber wissen, was in unserem Leben passiert.

Deswegen appelliere ich an Sie alle: Hören Sie zu, wenn Ihr Kind Ihnen etwas zu sagen hat. Hören Sie zu, wenn Schüler und Schülerinnen um eine spätere Abgabe bitten. Hören Sie zu! Zeigen Sie Verständnis!“

Naya Okla bei ihrer Rede
Naya Okla riss die Zuhörer:innen mit

Träume zum Fliegen bringen

„Liebe Jugendliche lest nicht nur Erfolgsgeschichten, sondern erstellt euch auch eine eigene. Denkt daran: Das Leben ist euer Leben, und die Geschichte ist eure Geschichte. Versucht es, probiert es aus, macht Fehler und scheitert, aber gebt niemals auf!… Jeden Morgen habt ihr zwei Möglichkeiten: Drückt die Schlummertaste und bleibt bequem, träumt weiter, oder wacht auf, betet und lasst eure Träume Wirklichkeit werden.
Unsere Träume können nicht von allein fliegen und wahr werden. Wir sind es, die sie zum Fliegen bringen, mit unserem Streben, unserem Mut und unserem Lernen.
Kein Ziel ist unerreichbar, wenn wir den Mut haben, es anzustreben“, vermittelte in einer mitreißenden Art mit Humor grundiert die 17-jährige Naya Okla, die darauf hinwies, dass sie ursprünglich aus Syrien kommt, von der BHAK im Osttiroler Lienz – auf Arabisch und natürlich Deutsch, das alle Teilnehmer:innen immer mit einer anderen Sprache (ob aus der Familie mitgebracht oder erlernt) im Bewerb verwenden (müssen).

Fatima Sajad bei ihrer Rede
Fatima Sajad bei ihrer Rede

„Lernt, jeden Moment zu schätzen…“

Die 17-jäherige Fatima Sajad aus Der IISS Claudia de Medici in Bozen (Südtirol, Italien) schilderte was schwere Erkrankungen ihrer Mutter in der Familie auslösten – vor allem aber auch das Bewusstmachen, dass dies Anlass war, daran zu denken, geliebte Menschen im Umfeld im Hier und Jetzt zu schätzen – auf Urdu (und natürlich Deutsch): „Es gibt Menschen, die würden alles dafür geben, auch nur eine Stunde mehr mit ihrer Mutter oder ihrem Vater oder einem anderen geliebten Menschen verbringen zu dürfen.
Wir wissen nicht, was morgen passiert. Also bitte: Lernt, jeden Moment zu schätzen, den wir mit denen verbringen, die wir lieben, bevor es zu spät ist. Denn keiner von uns ist für immer da.“

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Die Preisträger:innen in den drei Altersgruppen in drei eigenen Beiträgen hier unten

Hier unten geht es zu der deutschen Version der sechs Reden – in schriftlicher Form (in alphabetischer Reihenfolge)

Henna Islamović bei ihrer Rede

Vielfalt ist unsere Stärke

Ganz ehrlich!?  Haben Sie sich heute Morgen im Spiegel angeschaut? So richtig hingeschaut? Ihre Haare, Ihre Augen, Ihre Haut – vielleicht sogar ein wenig darüber nachgedacht, wer Sie sind? Wer Sie wirklich sind? Vermutlich nicht, denn warum auch? Es ist doch selbstverständlich, dass Sie so sind, wie Sie sind.

Aber jetzt stellen Sie sich mal Folgendes vor: Was, wenn wir alle genau gleich wären? Wenn es auf dieser Welt nur 1:1-Kopien von euch selber gäbe? Ihre Haare, Ihre Augen, sogar Ihre Gedanken – alles ein Spiegelbild von jemandem anderen.

Henna Islamović bei ihrer Rede
Henna Islamović bei ihrer Rede

Stellen Sie sich vor, alle würden das Gleiche mögen, das Gleiche denken und das Gleiche essen – jeden einzelnen Tag. Das würde bedeuten, es gäbe weder Baklava noch Pizza, und vor allem keine Ćevape. Ich mein, ist doch absurd, oder? Klingt das nach einer besseren Welt? Oder eher nach einer Welt, die schrecklich leer und langweilig ist?

Liebe Zuhörer, mein Name ist Henna Islamović, ich bin 16 Jahre alt und besuche derzeit die 6te Klasse des Bundesrealgymnasiums in Purkersdorf. Heute spreche ich in der Hoffnung, Menschen zu erreichen und ihre Herzen zu berühren, um ihnen zu zeigen, dass Vielfalt unsere größte Stärke ist – aber nur wenn wir die Mut haben, sie anzunehmen.

Henna Islamović bei ihrer Rede
Henna Islamović bei ihrer Rede

Unsere Welt lebt von ihrer Vielfalt, sie atmet Vielfalt und doch behandeln wir sie oft, als wäre sie ein Problem. Fremdes wird skeptisch angesehen, Anderssein wird ausgegrenzt. Aber ehrlich gesagt: Was bleibt uns übrig, wenn alle gleich sind?

Jeden Tag, wirklich jeden einzelnen Tag, enttäuscht mich das. Ganz ehrlich – warum, warum halten wir nicht zusammen? Wie oft müssen wir noch fallen, bis wir endlich begreifen, dass wir stärker sind, wenn wir eins sind?

Diese falsche Denkweise zerstört. Sie grenzt aus. Sie schwächt uns – als Gesellschaft, als Menschen. Dadurch entsteht Diskriminierung, Ausgrenzung und eine verdorbene Gesellschaft, die es wagt, Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Aussehens oder ihrer Religion zu verurteilen.

Henna Islamović bei ihrer Rede
Henna Islamović bei ihrer Rede

Warum sehen wir Unterschiede nicht als Stärke, Chance oder Reichtum – sondern als Bedrohung? Statt sie zu feiern, fürchten wir sie. Sind wir wirklich so verschlossen, dass wir nicht erkennen, dass uns gerade diese Unterschiede stärker, gerechter und besser als Gesellschaft machen?

Ich möchte euch mal eine ganz persönliche Geschichte aus meinem Leben erzählen. Meine Eltern kommen aus Jugoslawien, genauer gesagt aus Bosnien. Sie sind hierher geflüchtet, genauso wie die Mutter von Jelena und der Vater von Marina.

Deutsche Übersetzung für bosnische Tetteile in der Rede von Henna Islamović
Deutsche Übersetzung für bosnische Tetteile in der Rede von Henna Islamović

In der Zeit Jugoslawiens, unter Titos Führung, lebten wir alle zusammen wie eine große Familie, ohne den Hass und die Probleme, die uns heute trennen. Es war eine Zeit, in der Unterschiede nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung wahrgenommen wurden. Und heute, wenn wir zurückblicken, erscheint es fast absurd: Wie kann es sein, dass wir, sobald sich die Politik ändert, all diese Herausforderungen nicht mehr überwinden können?

Damals saßen wir alle an einem Tisch – egal, welcher Name und welches Religionsbekenntnis auf unseren Papieren stand. Doch was wäre, wenn wir noch immer, zusammen – als Familie an diesem Tisch sitzen würden? Nicht getrennt durch Vorurteile und Hass, sondern durch unsere Menschlichkeit und Liebe vereint?

Henna Islamović bei ihrer Rede
Henna Islamović bei ihrer Rede

Jelena sitzt heute in Graz, Marina in Linz, und ich, Henna, stehe hier vor euch. Wenn wir drei auf dieser Bühne stünden, könntet ihr uns nicht unterscheiden. Serbin, Kroatin, Bošnjakin. – Wir sind eins.

Liebe Zuhörer, am Anfang habe ich euch gefragt, ob ihr euch heute Morgen im Spiegel angeschaut habt. Jetzt möchte ich euch bitten, nicht nur in diesen Spiegel zu blicken. Blickt nicht nur auf euch selbst, sucht nicht nur nach euch selbst in anderen, sondern blickt auf die Welt um euch herum. Lasst uns die Vielfalt, die uns umgibt, nicht als Belastung oder Bedrohung sehen, sondern als das, was sie wirklich ist: eine Bereicherung!

Henna Islamović bei ihrer Rede
Henna Islamović bei ihrer Rede

Lassen Sie mich Ihr Spiegel sein! Schauen Sie mich an! Ich bin ich und wir sind wir.
Es spielt keine Rolle, was ich bin, wer ich bin oder woher ich komme. Was zählt, ist unsere Geschichte, die uns alle einzigartig macht.
Lasst uns die Veränderung sein, die diese Welt so dringend braucht!
Lassen wir nicht zu, dass unsere Unterschiede uns trennen!
Lassen wir sie uns verbinden, nicht spalten!
Lasst uns die Vielfalt leben und lieben! Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!!

Sviat Kolodii bei seiner Rede

Gedicht für die Freiheit

Hallo, ich bin Sviat, ein Junge aus der Ukraine,
aus dem Land der Schwarzerde, der Freiheit und der Schönheit,
Ein Land der Berge, des Viburnums und der Natur,
Ein Land von Menschen, die für große Veränderungen bereit sind.

Aber unser Land ist in Gefahr,
unser Volk ist in Not,
die Russen, unsere erbitterten Feinde.
versuchen, uns alles zu nehmen, was wir bewahrt haben.
(Übersetzung von Ukrainisch)

Sviat Kolodii bei seiner Rede
Sviat Kolodii bei seiner Rede

Aber das ist nicht nur jetzt passiert,
Wir hatten nicht nur jetzt mit diesem Land Krieg.
Und all diese Jahre gab es Menschen,
die von ihrer Heimat weggezogen sind.

Sie haben ihre Häuser verlassen,
ihr Volk, ihre Freunde, ihren Ort.
Sie haben fast nichts mitgebracht,
nur ein paar Sachen und ein Passport.

Sviat Kolodii bei seiner Rede
Sviat Kolodii bei seiner Rede

Und ich habe mir gedacht
Ich werde niemals mein Land verlassen
aber jetzt lebe ich in zwei Ländern
Und ich will so die Dinge mal zulassen.
(Original auf Deutsch)

Da ist noch eine Bewegung in mir,
eine Bewegung zu meinem Land, meiner Erde
Ich will nach Hause, zu meinem Vater,
Ich möchte in der Wärme meiner Heimat sein.

Insert zur Rede von Sviat Kolodii
Insert zur Rede von Sviat Kolodii

Aber ich weiß, warum ich hier bin,
Was mein Ziel ist,
Hier zu studieren, im schönen Wien,
mit dem Ziel, die Entwicklung meines Landes voranzutreiben.
(Übersetzung von Ukrainisch)

Aber ich verstehe ein Ding nicht
Warum soll ich mich eigentlich von meinem Land wegbewegen?
Warum können wir, als Menschen
nicht einfach zusammenleben?

Sviat Kolodii bei seiner Rede
Sviat Kolodii bei seiner Rede

Es gibt Krankheiten, für die wir Medizin brauchen,
es gibt Menschen, die Nahrung brauchen.
Doch das Geld, das wir dafür benötigen,
verwenden wir, um Menschen zu töten.

Und warum bewegen wir uns in diese Richtung
Warum können wir nicht einfach in Frieden leben?
Ich will in meiner Zukunft nicht kämpfen.
Warum sollte überhaupt jemand kämpfen?
Wenn wir alle die Welt genießen können,
den Frieden genießen können.

Sviat Kolodii bei seiner Rede
Sviat Kolodii bei seiner Rede

Aber leider ist es nicht so,
leider bewegen wir uns nicht in die richtige Richtung.
Leider gibt es noch Familien,
die ihre Väter nicht mehr sehen können,
nur weil unsere Feinde einfach streiten wollen.

Ich will, dass mein Land in die Bewegung wie Wien geht
In die Richtung modern, und nicht den Krieg bewegt
Aber nicht nur mein Land soll in die Richtung gehen
Sondern auch alle Länder, die nur Krieg sehen
(Original auf Deutsch)

Sviat Kolodii bei seiner Rede
Sviat Kolodii bei seiner Rede

Aber das ist nicht einfach, nicht so schnell.
Dazu müssen wir unsere Feinde frei lassen.
Wir müssen ihre Sünden für unsere Freunde vergeben
Für die Brüder, die in unserem Heimatland gefallen sind
Für unser Volk, das sie ermordet haben
Für unsere Vorfahren, die ihren Körper für die Freiheit gaben.

Um unseren Wohlstand ein Stück näher zu kommen,
müssen wir, die Menschheit, diese Schritte tun
Und dann können wir ohne Krieg leben
Ohne dieses Monster auf unserem Land.
(Übersetzung von Ukrainisch)

Sviat Kolodii bei seiner Rede
Sviat Kolodii bei seiner Rede

Ich glaube, wir schaffen es,
wir schaffen es, ohne Kriege und Streit zu leben.
Wir schaffen, mehr unsere Erde zu verstehen
Und mehr in die Richtung für ihre Hilfe zu bewegen.

Lasst uns mehr die Meere von Plastik schützen
Lasst uns Zusammenhalt stärken und fühlen
Lasst uns überlegen
Ob wir als Menschheit mit diesen Kriegen wirklich in eine glückliche Zukunft gehen.
(Original auf Deutsch)

Naya Okla bei ihrer Rede

Wir sind es, die unsere Träume zum Fliegen bringen können

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler. Mein Name ist Naya Okla, ich bin 17 Jahre alt und komme ursprünglich aus Syrien. Momentan besuche ich die Bundeshandelsakademie Lienz, wo ich daran arbeite, meine Träume wahr werden zu lassen.

Die Realität des Lebens hält uns manchmal davon ab, unsere Träume zu verfolgen. Aber ich möchte euch junge Menschen ermutigen: Macht weiter! Auch wenn ihr Angst habt oder euch allein fühlt, gebt nicht auf! Jede Herausforderung ist eine Gelegenheit, zu wachsen. Und unabhängig von den Ergebnissen, der Unterschied zwischen „Ich wünschte, ich hätte es versucht“ und „Zumindest habe ich es versucht“, ist schön und würdig.

Naya Okla bei ihrer Rede
Naya Okla bei ihrer Rede

Als wir nach Österreich kamen, dachte ich, es sei das Ende, und ich könnte meine Träume nicht verwirklichen. Ich sprach die gleiche Sprache nicht, kannte die Menschen nicht, hatte keine Freunde und befürchtete, in der Schule schlecht abzuschneiden.

Doch heute stehe ich hier und verwirkliche einen meiner großen Träume. Es war nie das Ende, sondern der Beginn eines neuen Kapitels in meinem Leben, ein Kapitel, in dem ich meine größten Ziele erreiche. Einer dieser Träume was es, in die HAK zu kommen. Als ich noch in der Volksschule war, habe ich mir fest vorgenommen, in diese Schule zu kommen. Heute bin ich stolz, dass ich es geschafft habe, meinen Traum zu verwirklichen und die HAK zu besuchen. Ich bin nicht nur stolz, sondern auch dankbar für all die Herausforderungen, die mich stärker gemacht haben, und die Unterstützung, die mir geholfen hat, meinen Traum zu verwirklichen.

Naya Okla bei ihrer Rede
Naya Okla bei ihrer Rede

Ein besonderes Dankeschön geht an meine große Schwester Aya und an meine Eltern, danke, dass ihr immer an mich geglaubt und mich auf meinem Weg begleitet habt.

Liebe Jugendliche lest nicht nur Erfolgsgeschichten, sondern erstellt euch auch eine eigene.

Denkt daran: „Das Leben ist euer Leben, und die Geschichte ist eure Geschichte. Versucht es, probiert es aus, macht Fehler und scheitert, aber gebt niemals auf!“

Naya Okla bei ihrer Rede
Naya Okla bei ihrer Rede

Zum Schluss möchte ich noch sagen: Jeden Morgen habt ihr zwei Möglichkeiten: Drückt die Schlummertaste und bleibt bequem, träumt weiter, oder wacht auf, betet und lasst eure Träume Wirklichkeit werden.

Unsere Träume können nicht von allein fliegen und wahr werden. Wir sind es, die sie zum Fliegen bringen, mit unserem Streben, unserem Mut und unserem Lernen.

Kein Ziel ist unerreichbar, wenn wir den Mut haben, es anzustreben.

Ich danke Ihnen allen für Ihre Aufmerksamkeit und hoffe, dass es uns allen gelingt, unsere Träume zu verwirklichen.

Fatima Sajad bei ihrer Rede

„Lernt, jeden Moment zu schätzen, den wir mit denen verbringen, die wir lieben, bevor es zu spät ist“

Ich kenne nicht viele starke Menschen, aber eine Person, die ich sehr gut kenne, ist meine Mutter. Sie hatte und hat noch immer viele Schwierigkeiten im Leben, aber sie hat nie aufgehört zu lächeln.

Wer ist eine Mutter? Eine Mutter ist jemand, die dir alles gibt selbst dann, wenn sie selbst nichts hat. Sie ist diejenige, die dich nie im Stich lässt, die immer wieder die Kraft findet, dich zu lieben, dich großzuziehen, dir alles zu geben, um dich glücklich zu machen ohne jemals etwas im Gegenzug zu verlangen.

Fatima Sajad bei ihrer Rede
Fatima Sajad bei ihrer Rede

Meine Mutter, Nafisa, hat all das für mich und meine Familie getan von ganzem Herzen. Im Jahr 2014, als ich sieben Jahre alt war, veränderte sich mein Leben plötzlich. Es schien ein ganz normaler Tag zu sein, als Papa meine Schwester und mich von der Schule abholte. Zu Hause fanden wir meine Mutter auf dem Boden liegend. Sie zitterte, Speichel lief aus ihrem Mund, ihr Kiefer war verdreht, und sie konnte nicht sprechen. Ich verstand nicht, was gerade geschah. Papa rief sofort einen Krankenwagen. Wir erfuhren, dass sie einen Schlaganfall hatte.

Einige Monate später kam sie nach Hause, aber sie war nicht mehr dieselbe. Sie brauchte Medikamente, musste regelmäßig zum Arzt. Und trotzdem hörte sie nie auf zu lächeln. Und nie auf, uns zum Lächeln zu bringen.

2016 wurde mein Bruder geboren. Nur zwei Monate später erlitt meine Mutter einen weiteren, schwereren Schlaganfall. Diesmal war ihre linke Körperhälfte gelähmt.

Insert zu Fatima Sajads Rede
Insert zu Fatima Sajads Rede

Ich war nur neun Jahre alt und ich spürte, dass ich meinem Vater helfen musste. Ich übernahm den Haushalt, kümmerte mich um meinen kleinen Bruder und versuchte, meiner Schwester Halt zu geben. Es war nicht leicht ich lebte ständig mit der Angst, meine Mutter zu verlieren.

Ich fragte mich oft: Warum ich? Warum musste ich so früh erwachsen werden? Aber all diese Erfahrungen haben meine Sichtweise verändert.

Mein Name ist Fatima Sajad, ich bin 17 Jahre alt, und ich habe Ihnen heute meine Geschichte erzählt nicht, um Mitleid zu erregen, sondern um eine wichtige Lektion zu vermitteln: Das Leben kann sich in einem einzigen Moment verändern. Deshalb müssen wir jeden Moment unsere Liebsten schätzen.

Fatima Sajad bei ihrer Rede
Fatima Sajad bei ihrer Rede

Mein Traum?
Mein Traum ist es, in einer Welt zu leben, in der Eltern mehr Respekt und Liebe bekommen. Es macht mich traurig zu sehen, wie viele Menschen ihre Eltern vernachlässigen. Sie sind abgelenkt durch Handys, Schule, Arbeit und vergessen dabei, wie wichtig es ist, Zeit mit ihnen zu verbringen.

Ich spreche nicht davon, den ganzen Tag zusammen zu verbringen, aber wir können uns doch wenigstens zwei Stunden Zeit nehmen für die Menschen, die uns alles gegeben haben, und das, ohne je etwas zurück zu verlangen.

Ein Spaziergang, ein gemeinsamer Film, zusammen Abendessen oder einfach erzählen, wie der Tag war, das reicht oft schon.

Fatima Sajad bei ihrer Rede
Fatima Sajad bei ihrer Rede

Ich hatte oft Angst, meine Mutter zu verlieren. Und jedes Mal wurde diese Angst schlimmer. Diese Leere, dieser Gedanke, sie vielleicht nie wiederzusehen, nie wieder ihre Stimme zu hören oder ihre Umarmung zu spüren.

Ich glaube, wir haben nicht unbedingt Angst vor dem Tod selbst sondern vielmehr davor, diejenigen zu verlieren, die wir lieben: Mutter, Vater, Schwester, Bruder, Freund, Großeltern, Partner.

Fatima Sajad bei ihrer Rede
Fatima Sajad bei ihrer Rede

Warten wir nicht, bis es zu spät ist. Wir sollten nicht zögern, uns zu entschuldigen oder zu sagen: „Ich liebe dich“. Denn eines Tages könnte dieser Mensch nicht mehr da sein.

Am Ende frage ich mich: Wie wichtig sind unsere Eltern oder die Zeit mit den Menschen, die wir lieben? Wie viel geben wir ihnen wirklich zurück?
Es gibt Menschen, die würden alles dafür geben, auch nur eine Stunde mehr mit ihrer Mutter oder ihrem Vater oder einem anderen geliebten Menschen verbringen zu dürfen. Wir wissen nicht, was morgen passiert. Also bitte: Lernt, jeden Moment zu schätzen, den wir mit denen verbringen, die wir lieben, bevor es zu spät ist.

Denn keiner von uns ist für immer da.

Alexander Unger bei seiner Rede

Sprache ist mehr als nur Wörter – sie ist Musik, Melodie, Rhythmus

Liebe Freunde! Stellt euch für einen Moment eine Welt ohne Sprache vor. Wir könnten nicht miteinander kommunizieren, Emotionen übermitteln, Freude teilen oder uns gegenseitig trösten. Kleine Kinder, die noch nicht sprechen können, weinen, um ihre Gefühle auszudrücken. Das ist ihre Art zu sagen: „Ich habe Hunger!“, „Ich habe Angst!“, „Umarme mich!“. Ohne Sprache wäre das Leben unglaublich schwierig, wahrscheinlich einsam und sehr traurig.

Hier könnt ihr auch ihr ein gutes Beispiel sehen: Alle, die kein Russisch sprechen, konnten nicht verstehen, was ich gerade gesagt habe. Sprache kann uns verbinden! Ich erinnere mich an ein russisch-sprachiges Judo-Camp in Slowenien. Wir waren ein Team. Unser Ziel: ein großes Turnier. Es war hart. Jeder Tag begann um sechs Uhr morgens. Und glaubt mir, mit einem Kissen aufgeweckt zu werden – das ist auch eine Form der Kommunikation!

Alexander Unger bei seiner Rede
Alexander Unger bei seiner Rede

Jeden Tag sind wir um die Stadt gerannt, und zum Schluss sind wir zum Meeresstrand gelaufen. Nach einer Pause am Strand folgte das Training. Unser Trainer rief: „Hajime!“ – ein einziges japanisches Wort, doch es bedeutete den Beginn eines intensiven Kampfes. Am Ende des Camps hatten wir nicht nur Medaillen gewonnen – ich wurde sogar Erster in meiner Gruppe! Und all diese großartigen Momente habe ich dank der russischen Sprache erlebt!

Ich erinnere mich auch gut daran, wie ich einen wunderbaren Jungen kennengelernt habe. Wir beide sprachen Russisch, also wurden wir sofort Freunde. Es machte uns Spaß, miteinander zu reden, gemeinsam nach Hause zu gehen und Hausaufgaben zu machen.

Alexander Unger bei seiner Rede
Alexander Unger bei seiner Rede

Er kannte Deutsch, aber verstand einige österreichische Ausdrücke nicht. Zum Beispiel sagt man in Deutschland „Tüte“, in Österreich sagt man „Sackerl“; bei uns sagt man „Kübel“, in Deutschland „Eimer“. Jetzt spricht er nicht nur Deutsch, sondern auch Österreichisch – dank unserer Freundschaft! Sprache- ist mehr als nur Worte, es ist auch eine Brücke zwischen Menschen. Und übrigens, ich würde gerne noch eine weitere Sprache lernen – Französisch, zusätzlich zu Russisch, Deutsch und Englisch.

Sprache ist mehr als nur Wörter. Sie ist Musik, Melodie, Rhythmus. Achtet auf die Betonung: „Wie heißen Sie?“ – eine gerade Linie auf Deutsch. Aber auf Russisch: „Как Вас зовут?“ – die Stimme steigt, die Melodie verändert sich. Jede Sprache singt ihr eigenes Lied!

Sprache ist der Schlüssel zur Freundschaft, zu neuen Entdeckungen, zu einer neuen Welt! Es ist wichtig nicht nur, was wir sagen, sondern auch wie wir es sagen.

Alexander Unger bei seiner Rede
Alexander Unger bei seiner Rede

Nicht nur die Betonung zählt, sondern auch die Art, wie wir sprechen! Selbstbewusst, mit Freude, mit Leidenschaft!

Mein Rat an euch: Wenn ihr eine neue Sprache lernen wollt – Französisch, Spanisch, Italienisch, Russisch –, dann taucht ein! Lernt nicht nur Wörter, sondern auch Kultur, Musik, Literatur. Hört Radio, sprecht ohne Angst! Und vor allem: Versteht die Worte wirklich! Denn dann wird das Lernen nicht nur effektiver, sondern zu einem echten Abenteuer! Sprache ist mehr als nur Worte.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

Montage aus drei Fotos: Vortragende mit einem Praxisbeispiel, mehrsprachiges Kinderrechte-Plakat sowie Plakat zum Interreg-Projekt

Was steckt hinter Sprache(n)?

„Raka“ steht im Bulgarischen sowohl für Hand als auch den ganzen Arm (wobei das erste a ein fast verschluckter Laut ist). Dafür zeigte sich ihr Sohn enttäuscht als die Mutter seine Frage, wie auf Deutsch die Ehefrau des Bruders seines Vaters genannt werde und sie lediglich mit „Tante“ antworten musste. Im Bulgarischen, einer der drei Erstsprachen (neben Deutsch und Spanisch) von Zwetelina Ortega haben diese Verwandtschaften genau Zusätze. So sei klar erkennbar, handle es sich um Tanten bzw. Onkeln mütterlicher- oder väterlicherseits, sind es die Geschwister der Elternteile oder deren Ehepartner:innen.

Es braucht mehr…

Und das seien nur ganz kleine Beispiele wie verschieden Sprachen funktionieren. So reiche es eben nicht nur einfach Vokabel zu lernen und lehren. Außerdem sind die Satzkonstruktionen ganz unterschiedlich… Eh kloar, würden nun viele meinen. Aber, um Deutsch – oder eine andere Sprache – zu vermitteln, zu lehren, sei auch ein „Sprachbad“ sei – so Erkenntnisse aus der Linguistik – bei Weitem nicht ausreichend.

Die genannte Sprachexpertin, die übrigens Gründungs-Geschäftsführerin des Vereins Wirtschaft für Integration war, der vor allem den mehrsprachigen Redebewerb „SAG’S MULTI!“ initiierte und durchführte, entwickelte gemeinsam mit Karin Steiner vom Europabüro der Kinderfreunde eine Broschüre „Worüber sprechen wir, wenn wir über Sprache sprechen?“.

Internationales Projekt

Diese Booklet, das – entgegen dem fast philosophischen Titel – sehr praxisnahe aufgebaut ist, wurde am Tag der Elementarbildung (24. Jänner) gemeinsam mit den Partner:innen des von der EU geförderten Interreg-Projekts VI-A Slowakei-Österreich eTOM SK-AT präsentiert – vor Vertreter:innen von BAfEP (Bildungsanstalten für ElementarPädagogik), Hochschulen, MA10 und MA11 (den für Kindergärten und Horte zuständigen Abteilungen der Stadt Wien), der Kinder- und Jugendanwaltschaft und vielen interessierten Pädagog:innen sowie Medien vor.

Die genannte internationale Unterstützung ermöglicht, dass dieses praxisorientierte Handbuch mit vielen Beispielen und Tipps für spielerisches Material (z.B. thematisch spezielle Bildkarten) kostenlos – gedruckt und zum Download (erfolgt nächste Woche, Link am Ende des Beitrages) zur Verfügung gestellt werden kann. Das Booklet und schon andere vorangegangene Materialien sind aber „nur“ Begleitung für die interne Fot- und Weiterbildung der Pädagog:innen in den Einrichtungen, die die Kinderfreunde betreiben.

Mehrsprachige Mitarbeiter:innen

Oftmals können übrigens Personen, die Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache gelernt haben, besser als Deutsch-Mutter-Sprach’ler:innen, die natürlich „nur“ intuitiv von Anfang an Deutsch reden, diese Sprache mehrsprachigen Kindern vermitteln – so eine der Erkenntnisse der Expertin. Im Übrigen illustrierte die pädagogische Kinderfreunde-Geschäftsführerin Alexandra Fischer den Vorteil mehrsprachiger Mitarbeiter:innen an einem beeindruckenden Erlebnis bei Besuchen in einem der Kindergärten. Beim ersten Mal habe sich ein Mädchen hinter der Pädagogin versteckt, drei Monate später kam diese – nennen wir sie Amina – mit großen Augen und offen auf sie zu. Eine auch arabisch-sprechende Mitarbeiterin des Kindergartens ermöglichte diesem Mädchen aus Syrien sich innerhalb kürzester Zeit zu öffnen, sich vertraut zu fühlen und nun schon auch auf Deutsch zu ratschen.

Vortrag mit Aussicht auf den Stephansdom
Vortrag mit Aussicht auf den Stephansdom

Nachdenken über Sprache als Basis

Sie habe noch nie so viel über Sprache nachgedacht, wie sie diese selbst im Alltag einsetze und so weiter, zitierte Ortega eine der Elementarpädagog:innen aus einer ihrer Fortbildungen.

Bilingual

Martina Emrich und Gabriela Slobodová, zwei Kolleginnen aus Niederösterreich – Teil des genannten Interreg-Projekts – berichten am Rande der Präsentation Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… von einigen bilingual – Deutsch und Slowakisch – geführten Kindergärten in ihrem Bundesland. Das oben genannte Booklet ist mittlerweile auch auf Slowakisch übersetzt, müsse allerdings noch adaptiert werden in Sachen Empfehlungen für spielerische Lernmaterialien, die in dieser Sprache verfügbar sind.

kijuku_heinz

Mehr Infos zum Booklet + Download-Link

Mehrsprachig-statt-sprachlos <- Reportage aus einem Kindergarten, damals noch im Kinder-KURIER

Was-kinder-im-kindergarten-lernen <- Kinder in Aktion, Reportage damals noch im Kinder-KURIER

Erstes-vielfaeltiges-lernen-fuers-leben <- auch noch im KiKu

Zu-wenig-personal-kinder-koennen-dann-zu-kurz-kommen <- auch noch im KiKu

neboe – Netzwerk elementare Bildung

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Elternratgeber in mehreren Sprachen

Fotoschootings mit einigen der Preisträger:innen

Mehrsprachige Feier der Vielfalt im Wiener Rathaus

Ein vor allem sprachliches Fest der Vielfalt war auh diese 15. Preisverleihung des mehrsprachigen Redebewerbs „Sag’s Multi“. Schon die Moderatorin Ani Gülgün-Mayr, jahrzehntelange ORF-Moderatorin begrüßte vielsprachig. Das ging ihr als Mehrsprachlerin auch leichter über die Lippen als der Wiener Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler, die sich aber immerhin Willkommensgrüße in mehreren Sprachen aufschreiben hatte lassen und sie bemüht ablas.

Sieben Champions

Die wahren Champions waren natürlich jene sieben Jugendlichen, die stellvertretende für die 168 Finalist:innen und die 35 Preisträger:innen daraus, gekürzte Versionen ihrer Finalreden vom Redepult im großen Festsaal des Wiener Rathauses hielten: Ukrainisch (Dymtro Muliar), Dari (eine der großen Sprachen Afghanistans, Sediqa Saeedi), Italienisch (Miriam Allegra Clari), Mandarin-Chinesisch (Zumin Jost), Brasilianisches Portugiesisch (Ana Maria Haas da Silva), Arabisch (Rawda Al Rawass) und Englisch (als erlernte Sprache, Zara Ağtaş); immer in Kombination mit Deutsch – dies ist eine Bedingung des Bewerbs; ihre Reden sind im schriftlichen Wortlaut auf KiJuKU nachzulesen – unten am Ende des Beitrages verlinkt.

Das neue Sag's Multi-Logo riesig eingeblendet
Das neue Sag’s Multi-Logo riesig eingeblendet

7000 Redner:innen, 91 Sprachen

Reden der Sag’s-Multi-Teilnehmer:innen sind meist aber nicht nur eine Art Redeübung, um die Kenntnisse der Sprachen unter Beweis zu stellen, sondern gedankliche und oft auch tief berührende und bewegende Erzählungen, Schilderungen und Statements. Die geben Einblicke in viele Kulturen – in den 15 Jahren des Bewerbs haben immerhin rund 7000 Jugendliche in 91 verschiedenen Sprachen Fenster zu für viele unbekannte Welten geöffnet. Teils mit Erlebnissen, die eigentlich keinem Kind oder Jugendlichen zugemutet werden sollten – Flucht vor lebensbedrohender Verfolgung etwa.

Künstlerische Auftritte

Hochrangig – und Leerstellen

Die Stadt Wien war mit drei Stadträt:innen (neben der schon Genannten noch Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr und der für Wirtschaft zuständige Peter Hanke) ebenso hochrangig vertreten wie der ORF, der den Bewerb seit 2020 hostet – Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz, Stiftungsrats-Vorsitzender Lothar Lockl, Hauptabteilungsleiter Pius Strobl – und Interessensvertretungen (Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderle, Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Carmen Goby, Industriellenvereinigungs-Bereichsleiterin Bildung & Gesellschaft Gudrun Feucht) sowie Unternehmen, die Sag’s Multi sponsern. Sie alle wissen um den Vorteil von Mehrsprachigkeit und sprachen sich auch für diese aus und gegen die oft noch vorhandene Abwertung derselben.

Hoppla, da hat doch was gefehlt

Der ORF habe vor vier Jahren mit der Übernahme des Bewerbs eigentlich erst so richtig gemerkt, dass dem öffentlich-rechtlichen Sender, der immer mit „für alle“ wirbt, die Vielfalt der Gesellschaft doch fehle. Über die eloquenten jugendlichen Redetalente wolle man unter anderem da auch diese Lücken zu schließen versuchen.

Video-Grußbotschaft des Bundespräsidenten, Alexander van der Bellen
Video-Grußbotschaft des Bundespräsidenten, Alexander van der Bellen

Höchstranging auch eine – fast schon traditionelle – sehr wertschätzende Video-Botschaft des Bundespräsidenten Alexander van der Bellen.

Wer fehlt(e): Für Integration zuständige Politiker:innen im Bund ebenso wie jene, die Mehrspachigkeit nicht als Wert schätzen!

Überraschung

Als die Preisverleihung schon zu Ende ging, kündigte die Moderatorin noch eine Überraschung an: Es gab eine der – neu gestalteten – Sag’s-Multi-Trophäe auch für einen Erwachsenen: Den Erfinder des Bewerbs, der auch in diesem Jahr den Vorsitz der Jury führte, alle Reden hörte und federführend jene sieben auswählte, die bei der Gala Kurzfassungen ihrer Finalreden halten konnten; Peter Wesely wird heuer 65, verabschiedet sich in die Pension. Etliche Alumni – vormalige Preisträger:innen – hatten Video-Botschaften aufgenommen, Pius Strobl hielt eine Würdigungsrede und er selbst musste spontan um Worte in einer Dankesrede ringen.

Follow@kiJuKUheinz

Schnappschüsse aus der und rund um die Sag’s-Multi-Gala 2024

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Gruppenfoto der (anwesenden) Preisträger:innen der ältesten Kategorie (11. bis 13. Schulstufe)

Preisträger:innen der Ältesten

Lassen Sie uns nicht in die Ignoranz verfallen, wo die Angst vor dem Anderen herrscht. Das 21. Jahrhundert, unser Jahrhundert, wird ein Jahrhundert der Vielfalt sein, oder es wird nicht sein.
Lernen wir, dass uns nichts und niemand fremd ist.“
Ferdinand Tschol, 16 Jahre; Lycée Francais de Vienne mit der erlernten Sprache Arabisch in Kombination mit Deutsch.

***

„Ich bin für jeden eine andere Person. Ärgerlich für den einen. Talentiert für den anderen. Ruhig für ein paar. Unbekannt für viele. Aber wer bin ich, für mich? Für mich selbst. Wer definiert, wer ich bin? Ich bin Europäer. Ich bin Weltbürger. Und wissen Sie, was wir zwei gemeinsam haben? Wir sind Menschen, ein wirres Konstrukt aus Gefühlen und Konflikten und diese Menschlichkeit, die kann uns keiner nehmen.“
Alejandro Dario Tomeniuc
, 17 Jahre; HTL Spengergasse (Wien), Spanisch (eine seiner Erstsprachen) und Deutsch (erlernt).

***

Insert zu den Almuni (vormalige Preisträger:innen), die Zitate aus Reden der
Insert zu den Almuni (vormalige Preisträger:innen), die Zitate aus Reden der „Ältesten“ (11. bis 13. Schulstufe) vortrugen

„Wissen Sie, was das Problem mit Zeit ist? Sie fragt nicht, welche Erinnerungen wir behalten wollen oder nicht. Sie fragt nicht, welche Details wir behalten wollen oder nicht. Sie beschließt es selbst und übrig bleibt nur ein Fragment jenes Glücks, das wir einmal verspürt haben. Aus diesem Grund will ich mit meiner Superkraft all jenen, die ihrer Jugendzeit nachtrauern, die Möglichkeit geben, den Geschmack ihrer Jugend erneut zu kosten.“
Arzu Akdemir, 18 Jahre; BRG Ettenreichgasse (Wien) mit Türkisch (Erst-/ Familiensprache und Deutsch.

***

„Ich habe keine österreichischen Verwandten, meine Eltern sind ein paar Jahre vor meiner Geburt nach Wien gezogen. Manchmal fühle ich mich wurzellos. Manchmal habe ich das Gefühl, nirgendwo so richtig dazuzugehören. Aber dann tröste ich mich mit Wien. In Wien kenne ich mich aus.
Große Teile des U-Bahnnetzes kenne ich auswendig, freundliche Kellner irritieren mich und im „Motschgern“ bin ich auch nicht schlecht. In Wien geboren und aufgewachsen – born and raised in Vienna. Ich werde immer eine besondere Verbindung zu dieser Stadt haben. Hier sind meine Wurzeln. Ich bin nicht wurzellos. Ich bin eine Wienerin, durch und durch.“
Juliette – Jette – Heritage, 18 Jahre; GRG Franklinstraße in Wien-Floridsdorf mit Englisch (Ersts- /Familiensprache) und Deutsch. 

***

Alumni, die die
Alumni, die die „ältesten“ Preisträger:innen präsentierten: Fatima Kandil, Jonathan Zarifzadeh, Eidel Malowicki, Banan Sakbani, Kamila Iliasova, Melisa Mete, Tracy-Cindy Agbogbe und Asja Ahmetović

„Und da fragen Sie sich noch, warum Schüler und Schülerinnen schon mit 14 Jahren oder früher anfangen zu trinken und zu rauchen. Warum Depressionen, Angststörungen und ADHS immer weiter in den Vordergrund rücken. Das sind Kinder! Und diese Kinder werden jetzt schon mit Themen konfrontiert, die gar nicht erst sein sollten.
Es scheint, als ob die Gesellschaft vergisst, dass Kinder und Jugendliche Zeit brauchen, um zu wachsen, sich zu entwickeln und ihre Identität zu finden.“
Noemi (Helena Faye) Märzinger, 18 Jahre; Bildungsanstalt für Elementarpädagogik de la Salle in Wien-Strebersdorf mit Englisch (erlernt) und Deutsch.

***

„Jede Sprache ist wichtig, jedes Land ist besonders und alle sind gleich viel wert. Es wird höchste Zeit, dass Schulen die Vielfalt Europas besser abbilden und das Fremdsprachenangebot erweitern. Denn Europa besteht eben nicht nur aus Spanien, Italien und Frankreich, sondern umfasst viele weitere Länder und Sprachen. Durch die Freiheiten, die wir in Europa genießen, wachsen wir zusammen – politisch, aber auch in Wirtschaft, Kultur und Bildung. Die Brücke dafür ist die Sprache.“
Belma Bukva, 17 Jahre; Gymnasium Werndlpark, Steyr (OÖ) mit Bosnisch und Deutsch.

***

„Wir sind alle Menschen, egal ob Mann oder Frau. Und daher sollen wir alle gleich behandelt werden und die gleichen Rechte haben – nicht nur auf dem Papier.
Eltern: Achtet darauf was Sie Ihren Kindern beibringen. Denn Sie sind ein Vorbild.
Frauen erinnert euch, dass ihr alles werden könnt. Lasst euch nicht von der Gesellschaft beeinflussen und hinterfragt eure selbstgesetzten Grenzen.“
Maria Anastasia Anghel, 17 Schülerin; HAK (HandelsAkademie) Wiener Neustadt (NÖ) mit Spanisch (erlernt) und Deutsch.

***

Stellvertretend für die Preisträger:innen der
Stellvertretend für die Preisträger:innen der „ältesten“ Kategorie (11. bis 13. Schulstufe) hielten sie gekürzte Versionen ihrer Reden: Rawa Al Rawass und Zara Ağtaş – ihre Reden in eigenen Beiträgen – ganz unten verlinkt

„Ich habe mich gefragt: Was kann ich, eine in Italien geborene Albanerin, tun, um zu einem positiven Wandel in beiden Ländern beizutragen?
Die Antwort ist einfach: sprechen. Ich bin bereit, über die Herausforderungen zu sprechen, mit denen Frauen in beiden Ländern konfrontiert werden. Ich bin bereit, meine Stimme für diejenigen zu erheben, die vom Schweigen und der Angst unterdrückt werden. Aber seid ihr auch bereit? Seid ihr bereit?“
Marissa Hoxha, 17 Jahre; Liceo Scientifico Evangelista Torricelli in Bozen (Südtirol, Italien) mit Albanisch und Deutsch.

***

„Aber Frauen sind so viel mehr, mehr als nur Körper und Schönheit, nicht nur Liebe, sondern auch Talent und Ambition, Kreativität, wir haben wundervolle Köpfe und Herzen. Genau deswegen ist es mein Recht und meine Pflicht, Veränderungen zu verlangen. Ich verlange eine grundlegende Veränderung in unserer Gesellschaft, Veränderungen in der Medizin, Veränderungen in der Politik, Veränderungen in der Sprache, aber vor allem fordere ich eine Veränderung unserer Grundeinstellung.
Es braucht zweifellos eine grundlegende Veränderung in unseren Köpfen.“
Greta Lintner, 17 Jahre; Liceo Scientifico Evangelista Torricelli in Bozen (Südtirol, Italien) mit Italienisch und Deutsch.

***

„Meine unmögliche Liebesgeschichte ist die mit der Nacht. Verliebt bin ich in sie. Unerreichbar bleibt sie für mich. Und eins ist mir mittlerweile klar geworden – ich und die Nacht sollen nichts miteinander zu tun haben. Denn ich bin ein Mädchen, eine junge Frau, und das bedeutet, dass die Nacht für mich nicht sicher ist, so sehr ich sie auch lieben mag.“
Sofia Elena Borghesi, 17 Jahre; Liceo Scientifico Evangelista Torricelli in Bozen (Südtirol, Italien) mit Italienisch und Deutsch.

***

„Der Wald ist eine Generationensache, er geht uns alle etwas an. Denn in dem Wissen, dass aus einem einzelnen Sprössling, etwas so Mächtiges, Eindrucksvolles und Widerstandsfähiges entspringen kann, finde ich Sicherheit und finde ich Hoffnung.
Liebe Mitbewohner dieses Planeten! Bedenkt, dass alle heutigen Handlungen der Menschheit nicht morgen, auch nicht übermorgen, sondern erst in zwei bis drei Generationen wirksam werden.“
Katja Kronberger, 17 Jahre; BORG Deutschlandsberg (Steiermark heuer) mit Englisch und Deutsch.

***

„Wir denken so weit, manchmal über das Ziel hinaus. Aber nicht an das Wesentliche: Unsere vergessene Superkraft namens Verstand. Der Mensch ist blind für das Greifbare. Dennoch ich bin ich der Überzeugung, dass der Verstand des Menschen allein die notwendige Superkraft darstellt, um aus diesem Abgrund hinauszukommen.
Es geht nicht darum, dass es keine Auswege gibt. Keine Lösungsansätze. Wir wollen sie nur nicht annehmen, durch unsere Blindheit nicht sehen. Ignoranz ist bekanntlich eine gute Eigenschaft des Bösen.“
Luisa Muchitsch, 18 Jahre; BORG Deutschlandsberg (Steiermark) mit Englisch und Deutsch.

***

„Als Migrantin heißt es, mit meinem Opa durch die Stadt zu fahren und zu sehen das Funkeln in seinen Augen, und zu hören den Stolz in seiner Stimme, während er erzählt welches Gebäude er mitgestaltet hat. Wohin sein Blut und sein Schweiß geflossen sind.
Doch Migrantin zu sein heißt auch auf derselben Straße unsere Tränen fließen zu sehen, denn wir hören die Stimmen, die uns sagen, dass wir hier nicht hingehören. Und da stehen wir, auf der Straße wo hin geflossen sind sein Blut, sein Schweiß und seine Tränen.“
Nil-Zara Agtaş, 20 Jahre; Phoenix Realgymnasium (Wien) mit Englisch (erlernt) und Deutsch.

***

Ich möchte nicht im Herbst, nach dem ich mir die Ergebnisse der Nationalratswahl anschaue, feststellen, dass wir der Leitkultur, der Festung Österreich und dem Öxit näher gerückt sind. Meine persönliche Erfahrung zeigt mir, dass eine multi-kulturelle Gesellschaft eine Bereicherung für Europa ist, nicht eine Bedrohung.“
Fedir Bragar, 17 Jahre; Wiedner Gymnasium / Sir Karl Popper Schule (Wien) mit Russisch (Erstsprache) und Deutsch.

***

„Meine Identität ist kein Mantel, den man beliebig an- und ablegen kann. Sie ist vielmehr ein Mosaik, zusammengesetzt aus tausend Splittern meiner Erfahrungen und Erinnerungen. Für mich ist es schwierig, diese Identität zu bestimmen. Ich weiß ganz genau, dass ich keine Österreicherin bin und keine werde. Ich weiß aber genauso, dass ich keine 100%ige Syrerin bin und keine werde.“
Rawda Al Rawass, 19 Jahre; GRG10 Laaerberg (Wien) mit Arabisch (Familiensprache) und Deutsch.

***

„Für eine Zukunft mit weniger Rassismus und Diskriminierung sollte jeder und jede von uns stolz auf seine Kultur sein und diese auch richtig präsentieren, damit jeder merkt wie viel schöner eine vielfältige Gesellschaft eigentlich ist. Ein Regenbogen mit nur einer Farbe wäre doch auch nicht so schön.“
Alwaled Alkoud, 18 Jahre; Bertha-von-Suttner-Schulschiff in Wien-Floridsdorf mit Arabisch (Familiensprache) und Deutsch.

Zara Ağtaş bei ihrer Rede im Festsaal des Wr. Rathauses

„Wir sollten niemanden das Gefühl geben, Vielfalt sei was Schlechtes“

Mein Name ist, meine Pronomen sind sie/ihr, ich habe einen türkischen Migrationshintergrund, meine Muttersprache ist Zaza (kurdisch). Und meine Sexualität, die ist nicht hetero. In dieser Welt ist es oft verwirrend und gruselig für mich, aber wisst ihr wie es sich wirklich anfühlt?

Do you know what it feels like being me in this world. I am afraid as a woman, constantly navigating a landscape where gender-based violence remains pervasive, with one in three women experiencing physical or sexual violence in their lifetime.
I am afraid as a migrant, my heart trembles with uncertainty, knowing that globally, migrants face discrimination in employment, housing, and education, often relegated to the margins of society despite their contributions.
I am afraid as a queer person, the shadows of fear loom large, with over 70 countries criminalizing same-sex relationships, subjecting LGBTQ+ individuals to persecution, imprisonment, and even death simply for being who they are.
Do you know what it feels like being me in Austria

Insert zu Zara Ağtaş und ihrer Rede
Insert zu Zara Ağtaş und ihrer Rede

Als Frau heißt es, jahrelang zu kämpfen damit wir Seite an Seite, Hand auf der Brust zusammen singen „Heimat großer Töchter und Söhne“ anstatt nur Söhne, aber jetzt mit anschauen zu müssen wie wir europaweit nicht mehr das Land der Berge, Äcker, Dome sind, sondern das Land der Femizide. 

Als Migrantin heißt es, mit meinem Opa durch die Stadt zu fahren und zu sehen das Funkeln in seinen Augen, und zu hören den Stolz in seiner Stimme, während er erzählt welches Gebäude er mitgestaltet hat. Wohin sein Blut und sein Schweiß geflossen sind. Doch Migrantin zu sein heißt auch, auf derselben Straße unsere Tränen fließen zu sehen, weil wir hören die Stimmen, die uns sagen, dass wir hier nicht hingehören. Und da stehen wir, auf der Straße wo hin geflossen sind sein Blut, sein Schweiß und seine Tränen.

Zara Ağtaş bei ihrer Rede im Festsaal des Wr. Rathauses
Zara Ağtaş bei ihrer Rede im Festsaal des Wr. Rathauses

Als queere Person heißt es, ganz genau zu wissen, wann und wo ich selbst sein kann. In Österreich, einem Land, das sich oft für Toleranz und Vielfalt feiert, bleibe ich dennoch oft im Schatten der Unsicherheit. Es ist ein ständiger Balanceakt zwischen Offenheit und Zurückhaltung, ich begebe mich auf den schmalen Grad von Angst und Akzeptanz.

But it’s not just me. The challenges I face are merely fragments of a larger narrative where diversity is systematically marginalized and erased. Instead of celebrating our differences as strengths, we live in a society where identities are dismissed, where voices are silenced, and where the vibrant tapestry of humanity is muted to shades of conformity. Our society should be a mosaic of colors, each shade contributing to the richness of our collective experience.

In einer Zeit, in der unsere Vielfalt von einigen als Bedrohung wahrgenommen wird, sollten wir sie als Quelle der Stärke und Inspiration betrachten. Wir sollten die Vielfalt nicht fürchten, wir sollten sie feiern. Wir sollten Vorurteile überwinden, wir sollten uns gegenseitig unterstützen. Wir sollten gemeinsam für eine gerechtere Welt kämpfen, wir sollten niemanden zurücklassen. Niemanden das Gefühl geben Vielfalt sei was Schlechtes. 

Um die Zukunft mitzugestalten und sie zu verändern, in eine Welt wo Vielfalt gelebt und gefeiert wird, müssen wir zuerst empört sein.
Jedes Mal, wenn das Wort „schwul“ beleidigend gemeint ist, müssen wir empört sein. 
Jedes Mal, wenn wir Rassismus erleben, müssen wir empört sein.
Jede Hand, die erhoben wird, jede Faust die geschlagen wir jeder Tritt der getreten wird, muss mit Empörung begegnet werden. 
Wir müssen aufhören diese Sachen als normal anzusehen.
Wo ist die Empörung, wenn Politiker in der Öffentlichkeit zu Schüler:innen sagen können, Wien wäre noch Wien ohne euch.
Wo ist die Empörung, wenn die Regierung nichts unternimmt gegen das Sterben von Frauen, gegen Gewalt an Frauen. 
Wo ist die Empörung?

Let us stand together in solidarity for diversity! For within our differences lies our greatest strength. Every background, every culture, every opinion enriches our world. By fostering and respecting diversity, we create a society where every individual has the opportunity to fulfill their potential.

Unsere Vielfalt ist das Schönste, was wir haben, aber auch nur solange wir sie noch haben.
Kämpfen wir zusammen für Vielfalt, Seite an Seite, Hand in Hand. 
Seien wir zusammen empört! Wir müssen zusammen empört sein!

Rawda Al Rawass bei ihrer Rede bei der "Sag's-Multi"-Abschluss-Gala 2024

„Österreich ist eine Vielfalt – keine Einfalt“

Vor zwei Wochen entbrannte eine hitzige Diskussion in meiner Umgebung. Eine Person versuchte, mir ihre Ansicht aufzudrängen, und behauptete mit Nachdruck, dass jede Person, die in Österreich geboren ist, auch eine Österreicherin oder ein Österreicher sei. Sobald man die Staatsbürgerschaft erhält, gehört man ihr zufolge nach Österreich und lässt automatisch seine Wurzeln hinter sich. Da habe ich mir die Frage gestellt: Wer oder was bestimmt über die Zugehörigkeit? Wer bestimmt über meine eigene Zugehörigkeit? Wer gibt jemandem das Recht, die Linien meiner Heimat neu zu zeichnen? Wer gibt jemandem das Recht, meine Wurzeln zu entwurzeln?

أعزائي المستمعين

Sehr geehrtes Publikum!

Meine Identität ist kein Mantel, den man beliebig an- und ablegen kann. Für mich ist es schwierig, diese Identität zu bestimmen. Ich weiß ganz genau, dass ich keine Österreicherin bin und keine werde. Ich weiß aber genauso, dass ich keine 100%ige Syrerin bin und keine werde.

لهذا السبب أجد نفسي بين متناقضات الثقافات والقيم، وكأنني ضائعة بين الأفكار المتضاربة، فأنا مزيجٌ لا يُمكن تصنيفه بسهولة

Insert zu Rawda Al Rawass und ihrer Rede
Insert zu Rawda Al Rawass und ihrer Rede

Ich, Rawda Al Rawass, wie ich gern angesprochen werden würde, ehemalige Schülerin des GRG10 Laaerberg Gymnasium, gehöre zu einer Generation, die es geschafft hat, dazwischen zu sein. Ich gehöre zu einer Generation, die einen kleinen Teil ihres Lebens in ihrem ursprünglichen Heimatland verbringen durfte, um dann hierher zu kommen und sich fremd zu fühlen. Um hierher zu kommen und in erster Linie aufgrund des Namens, meines Namens, nicht akzeptiert und gleich einer Kategorie zugeordnet zu werden. Aufgrund meines Aussehens, meiner Kultur, meiner Sprache, meines Glaubens. Aufgrund meiner Herkunft. Syrien.

من الطبيعي جدا أن نتوقع من بلاد الغرب التقبل التام، فإننا دائما ما نسمع عن تطور الإنسانية عندهم. ومن الطبيعي جدا أيضا ان نشعر

بالصدمة عندما لا نرى شيء من هذه الإنسانية

Ich weiß, dass wir hier nicht für alle willkommen sind. Ich weiß, dass es Syrer gibt, die sich hier unmenschlich verhalten und aufgrund ihres Verhaltens alle in einen Topf geworfen werden. Ich weiß, dass man damit nicht Unrecht hat. Ich weiß aber auch, dass das Bild dieser Bevölkerungsgruppe aufgrund einzelner Menschen nicht verallgemeinert werden darf. Denn: Es gibt die, die sich bemühen und integrieren wollen. Und daher auch die, die gekränkt sind, wenn sie das Gefühl bekommen, hier ungewollt zu sein.

مهما بذل المرء من جهد، مهما فعل، فإنه لا ولن يمكنه ارضاء الجميع. لأن هذا الجهد لا يكاد يرى بالمجهر حتى

Rawda Al Rawass bei ihrer Rede bei der
Rawda Al Rawass bei ihrer Rede bei der „Sag’s-Multi“-Abschluss-Gala 2024

Der syrische Flüchtling verspürt enorme Frustration, extreme Traurigkeit und den großen Wunsch, sich wie ein Mensch zu fühlen. Wie ein Mensch, nicht wie ein Flüchtling behandelt zu werden. Wussten Sie, ehrenwerte Zuhörerinnen und Zuhörer, dass der syrische Flüchtling nicht freiwillig in Ihr Land kam? Er würde Sie auf jeden Fall lieber als Tourist besuchen. Der syrische Flüchtling kam zu Ihnen auf der Suche nach Wärme. Nach Wärme, die er im Laufe der Geschichte jedem verliehen hat. Der syrische Flüchtling kommt aus Syrien, aus dem Land, das in der alten syrischen Sprache „Das Land der Sonne“ heißt. Doch leider ist es mittlerweile die Sonne, die ihre Wärme verloren hat.

هؤلاء السوريون اللاجئون.. هم لا يأتون بلدا ويأخذون حقوقها، هم لا يؤذون أهلها ويفسدون فيها، ولو فعلوا لكنت اول من عاداهم، إنما

هم هنا ليبنوا حياتهم من جديد

Stellen Sie sich vor, wie Sie von Ihrem eigenen Land, von Ihrem eigenen Besitz vertrieben werden. Wie Sie mit über 300 anderen Menschen Ihre Reise auf den Fluchtweg durch das Mittelmeer beginnen und zusehen, wie manche ertrinken. Nach vier Tagen kommen Sie endlich an der Küste Italiens an und dürfen im Gefängnis ausruhen. Eingesperrte Minderjährige. Ein bitteres Willkommen, nicht wahr?

هذا هو الموقف الذي لا يمكن أن ينسى، ابتسامة خفيفة وتوجيه إلى السجن ببرودة أعصاب

Die Reise wird fortgesetzt. Nach dem Ankommen im Zielland Österreich folgen die Schwierigkeiten der Integration. Doch was kann man tun? Denkt man an die Rückkehr, begegnen einem weitere Schwierigkeiten und viele Fragen. Wie viel ist dort noch übrig? Werde ich mein Land, meine Verwandten, meine Wohnung, meine Freunde, wiedererkennen? Existieren sie überhaupt noch?

هذا حالي وهذا حال أمثالي.. احلم باليوم الذي يأتي فيه طفل سوري ويسأل أمه: ماذا كان الحرب؟

Verehrtes Publikum: In den letzten Jahren habe ich gelernt, offen zu sein. Mit Menschen zu reden. Sie kennenzulernen, bevor ich sie in einer Schublade einordne. Ich habe gelernt, stark zu sein. Meine Ziele zu verfolgen. Spuren zu hinterlassen. Zu zeigen, wer ich bin.

In einer Woche erhalte ich mein Reifezeugnis. In einer Woche zeige ich, dass ich reif bin. Dass auch syrische Menschen reif sind. Dass sie trotz Schwierigkeiten weiterleben können. Ich habe vor, Pharmazie zu studieren. Ich habe vor, Österreich, dem Land, das uns aufgenommen hat, etwas zurückzugeben.

اشكر كل من استقبلنا من بلاد العالم.. اشكر كل من استضافنا بلطف واشكر كل من شعر بنا وحاول مساعدتنا

Ich erhebe somit meine Stimme für viele Menschen, die diese Möglichkeit nicht haben. Ich erhebe meine Stimme, weil ich nicht mehr schweigen kann. Denn: Worüber man nicht schweigen kann, darüber muss man reden. Die gesamte Menschheit muss begreifen, dass jede Person selbst bestimmen darf, wer sie ist, und nicht das ist, was andere aus ihr machen. Österreich ist eine Vielfalt – keine Einfalt.

شكرا لاستماعكم

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Großgruppenfoto (fast) aller Preisträger:innen, Ehrengäst:innen...

Ach, hätten diese Jugendlichen doch nur das Sagen!

„Lassen Sie uns nicht in die Ignoranz verfallen, wo die Angst vor dem Anderen herrscht. Das 21. Jahrhundert, unser Jahrhundert, wird ein Jahrhundert der Vielfalt sein, oder es wird nicht sein. Lernen wir, dass uns nichts und niemand fremd ist.“

Diese Sätze stammen aus einer der Reden der 35 Preisträger:innen, die Montag am frühen Nachmittag für die besten der besten mehrsprachigen Reden ausgezeichnet worden sind. Damit wurde der 15. Durchgang von „Sag’s Multi“ feierlich im großen Festsaal des Wiener Rathauses beendet.

Sieben Redner:innen der drei Alterskategorien (7./8., 9./10. sowie 11. bis 13. Schulstufe) durften vor rund 500 Gäst:innen – viele der 168 Finalist:innen, drei Wiener Stadträt:innen, hochrangige Vertreter:innen des ORF (seit 2020 Träger dieses mehrsprachigen Redebewerbs), von Kammern, Interessensvertretungen und Sponsor:innen – gekürzte Versionen ihrer siegreichen Reden nochmals halten.

Live-Reden im Festsaal des Wr. Rathauses

Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… wird all diese sieben Reden veröffentlichen – beginnend heute mit den beiden aus der jüngsten Gruppe – von Dymtro Muliar und Sediqa Saeedi. Ersterer sprach seine Erstsprache Ukrainisch und verblüffte die Zuhörer:innen vor allem genauso mit seinem gediegenen Deutsch wie seine Kollegin, die Dari, eine der großen Sprachen Afghanistans mitgebracht hatte. Ersterer seit zwei, Zweitere seit drei Jahren in Österreich – beide nicht freiwillig. Krieg im einen bzw. bildungsfeindliche Diktatur im anderen Fall zwangen die damals noch Kinder zur Flucht.

In einem weiteren Beitrag veröffentlichen wir Auszüge aus allen Finalreden der Preisträger:innen (samt übersichtlicher Liste) – heute zunächst ebenfalls aus der jüngsten Kategorie.

Ganze Reden bzw. Auszüge aus den besten der besten Reden der beiden älteren Gruppen folgen in den nächsten Tagen.

Ach, noch schnell die Aufklärung: Das Eingangszitat stammt von Ferdinand Tschol. Der 16-järige Schüler des Lycée Francais de Vienne trat bei Sag’s Multi mit der erlernten Sprache Arabisch an – natürlich in Kombination mit Deutsch (das ist eine der Bedingungen des Redebewerbs vom ersten Jahr an.

Spoiler: Wer alle Reden bzw. die Zitate aus den Reden liest – oder auf ORF.on gar alle 168 Finalreden nachschaut und hört – könnte gut meinen: Dürften diese Jugendlichen nicht nur Reden halten, sondern hätten auch das Sagen im Lande, Vielfalt würde stärker sein als Einfalt, Weltoffenheit Festungsdenken an den Rand drängen…

Follow@kiJuKUheinz

Gruppenfoto der Preisträger:innen der mittleren Altersgruppe (9. und 10. Schulstufe)

Preisträger:innen der mittleren Alterskategorie

„Meine Eltern sind in dieses Land gekommen, damit zuallererst sie und dann ihre Kinder sich eine Zukunft aufbauen können, damit ich ein Leben, eine Zukunft voller Bildung, Freude, Vielfalt und Akzeptanz habe, doch habe ich all das?
Wenn Menschen mit mir interagieren, sehen sie nur meinen Namen, mein Land oder meine Sprache, sie sehen nicht meine Geschichte, sie sehen nicht meine Erfahrungen, sie sehen nicht mich, sie sehen nur die Vorurteile, die sie gegenüber Migranten haben in mir.“
Jana Adamović, 16 Jahre; GRG Sachsenbrunn (NÖ) mit Serbisch und Deutsch.

***

„Wir alle wissen, dass die Menschheit dringende Probleme zu lösen hat, die sie nur gemeinsam lösen kann. Und gerade wir, die wir gewohnt sind, zwischen zwei Kulturen, zwischen zwei Sprachen zu leben, wissen genau, dass in solchen Konflikten keiner gewinnen kann, dass sie auf lange Sicht nur durch Sprache, durch Vermittlung gelöst werden können.
Ob es uns gefällt oder nicht: Wir sind die Sprecher, wir sind die Vermittler und wir werden jeden Tag mehr.
Die Welt wird jeden Tag kleiner und vernetzter. Kein Ort ist mehr zu weit weg, um uns zu interessieren. Wenn morgen in China ein Sack Reis umfällt, dann rollen uns hier die Reiskörner vor die Füße und wir rutschen auf ihnen aus!“
Zumin Jost
, 14 Jahre; Akademisches Gymnasium Salzburg mit Mandarin-Chinesisch und Deutsch.

***

„Als stolze Vertreterin meiner Sprache und meiner kulturellen Identität stehe ich heute vor Ihnen. Doch ich stehe nicht allein. Ich stehe auch hier in Vertretung für all jene, die noch immer mit Vorurteilen und Diskriminierung kämpfen. Ich stehe für die Hoffnung, dass wir gemeinsam eine Welt schaffen können, in der Vielfalt gefeiert wird und jede Person die Freiheit hat, ihr wahres Selbst zu sein.“
Miriam Allegra Clari
, 16 Jahre; BORG Innsbruck (Tirol) mit ihren Familiensprachen Italienisch und Deutsch.

***

„Wir als junge Menschen haben die Pflicht, uns unseres eigenen Denkens zu bedienen. Wir haben die Pflicht und die Möglichkeiten – auch dank KI, dank ChatGPT, dank Tausender Medien – die Möglichkeiten, uns zu bilden, uns weiterzubilden, uns eine Meinung zu bilden. Gerade in Zeiten von Fake News ist die eigene unvoreingenommene Meinung wichtig! Ist es vielleicht die neue Währung. Ist es vielleicht das, worauf unsere Zukunft gebaut ist?“
Melina Böhmer
, 14 Jahre; BORG Innsbruck (Tirol) mit der erlernten Sprache Englisch sowie Deutsch.

***

„Ich habe nie mit meinen Sprachen gelebt, ich habe immer meine Sprachen gelebt. Unsere Welt braucht jeden. Kinder, die alles in Frage stellen, Jugendliche, die kritisch denken können, Erwachsene, die von einer besseren Zukunft träumen und mehrsprachige Menschen, die wissen, dass dieser Traum wahr werden kann. Durch die Förderung unserer Mehrsprachigkeit können wir eine Welt schaffen, in der Vielfalt überall geschätzt und gefeiert wird.
Fördert man Mehrsprachigkeit, so fördert man auch Toleranz, Respekt und Offenheit gegenüber anderen Menschen, etwas das so wichtig ist und eigentlich selbstverständlich sein sollte.
Unsere Mehrsprachigkeit kann die Welt verändern.”
Ana Maria Haas da Silva
, 16 Jahre; Europagymnasium Auhof in Linz (OÖ) mit brasilianischem Portugiesisch und Deutsch.

***

Es ist an der Zeit, dass wir uns als Gesellschaft verpflichten, sicherere Räume für alle zu schaffen. Räume, in denen jeder willkommen ist, unabhängig von seiner Herkunft, seiner Hautfarbe, seiner sexuellen Orientierung oder seiner körperlichen oder geistigen Fähigkeiten. Denn Sicherheit sollte kein Privileg sein, sondern ein grundlegendes Menschenrecht, das jedem zusteht.“
Sophie Klaffenböck, 16 Jahre; Theresianum Eisenstadt (Burgenland) mit Englisch (erlernt) und Deutsch.

***

„Nehmt uns und unsere Probleme ernst. Wir leiden und das meist unbemerkt. Wir verdienen es genauso sehr wie ihr mit Respekt behandelt zu werden. Die Schule beeinflusst unsere Psyche mehr als sie sollte. Der Stress: zu viel. Der Druck: zu groß. Die Hilfe: zu wenig.
Es ist an der Zeit, dass wir uns als Gesellschaft ernsthaft mit dieser Problematik auseinandersetzen. Wir müssen unsere Schulen zu Orten machen, an denen nicht nur Wissen vermittelt wird, sondern auch Raum für Selbstentfaltung, Empathie und persönliches Wachstum geschaffen wird.“
Karlein Tasch, 16 Jahre; BG/BRG Mattersburg (Burgenland) mit Spanisch (erlernt) und Deutsch.

***

„Stereotypen und Vorurteile waren schon immer Teil einer Gesellschaft. Aber haben wir uns jemals überlegt, wie viel Energie und Zeit in diese Vorurteile reingesteckt werden. Wie viel Zeit und Kraft wir verschwenden, um zu beweisen, dass eine Person doch in diesen Stereotyp reinpasst.“
Maab Hamoudah, 17 Jahre; Abendgymnasium Wien-Floridsdorf mit Englisch und Deutsch.

Ana Maria Haas da Silva bei ihrer Rede im Wiener Rathaus-Festsaal

„Fördert man Mehrsprachigkeit, so fördert man auch Toleranz, Respekt und Offenheit gegenüber anderen Menschen“

Ich kann mich noch genau an meinen ersten Schultag in Österreich erinnern. Es war der 12. September 2022 und ich zitterte am ganzen Körper, als ich meine neue Schule, das Europagymnasium Auhof in Linz betrat. Viele Gedanken schossen mir durch den Kopf: Hoffentlich sind alle nett zu mir, hoffentlich finde ich meine Klasse und hoffentlich kann ich alles verstehen. Alles war mir fremd, das Gebäude, die Lehrkräfte, die Mitschüler und Mitschülerinnen und ich dachte mir nur wie verrückt es eigentlich war, dass ich an diesem grauen Montag in der Schule war, da ich genau 2 Wochen zuvor noch in einem anderen Land gelebt hatte.

Meine sehr geehrten Zuhörer und Zuhörerinnen! Senhoras e Senhores! Mein Name ist Ana, ich bin 16 Jahre alt und vor fast 2 Jahren zog ich mit meiner Familie von Brasilien nach Österreich. Ehrlicherweise war der Anfang meines neuen Lebens in Linz schwer, Umzüge sind ja nie leicht. Aber ich hatte einen Vorteil, denn ich bin mehrsprachig.

Senhoras e Senhores, meu nome é Ana, tenho 16 anos e há quase dois anos atrás me mudei de Curitiba, no Brasil, para Linz na Áustria. Após somente duas semanas morando no novo país eu também tive que ir para a minha escola nova. Parece loucura, não? Mas tem um detalhe: Eu falo duas línguas, sou como dizem, multilíngue e eu consegui, mesmo sendo extremamente difícil. Senhoras e Senhores, das ist meine Geschichte und das ist meine Welt, essa é a minha história e esse é o meu mundo.

Meine Welt ist der Treffpunkt von zwei Sprachen: brasilianisches Portugiesisch und Deutsch. Und ich wusste schon immer, dass meine Mehrsprachigkeit meine größte Stärke ist. Seit ich klein bin, fühle ich mich mit zwei Kulturen verbunden, kann mich in zwei Sprachen ausdrücken und, ja, rede natürlich doppelt so viel. Aber ist das nicht wunderbar? Ich sehe unsere Welt, verschiedene Welten von mehrsprachigen Menschen, die sie auch so sehen wie ich. Die auch Hoffnung haben, sie zu einem besseren Ort zu machen, an dem alle, wirklich alle, sich respektieren und zusammenarbeiten. Daher ist es so wichtig Mehrsprachigkeit zu fördern. Fördert man Mehrsprachigkeit, so fördert man auch Toleranz, Respekt und Offenheit gegenüber anderen Menschen. Und eins ist klar: So können wir gemeinsam die Welt verbessern.

Minhas duas línguas, português e alemão se encontram, se misturam, se unem no meu mundo. Sempre soube que o meu multilinguismo era a minha maior qualidade. Cada dia as minhas línguas me fortalecem, me ajudam e enriquecem a minha vida. Foram elas que me ajudaram quando eu me mudei para o outro lado do oceano atlântico. Mas sabem, isso não é só sobre mim, isso é sobre todos nós. O nosso multilinguismo faz do mundo um lugar melhor, onde as pessoas se respeitam e trabalham juntas. Temos que continuar promovendo o nosso multilinguismo. Juntos. Por que somente juntos podemos mudar o mundo. Pouco a pouco.

Aber wie kann ich mir so sicher sein, dass wir es wirklich schaffen werden, die Welt zu verbessern? Weil es schon passiert. Vor 644 Tagen, vor ca. 1 Jahr 9 Monaten war mein erster Schultag in Österreich. Vor 644 Tagen schlug ich zittrig und ahnungslos ein neues Kapitel meines Lebens auf. Ich hatte Angst, Heimweh und fühlte mich unwohl. Und wissen Sie was? Heute, nur 644 Tage später, bin ich hier und halte eine Rede in meinen zwei Sprachen. Heute feiern wir alle die Mehrsprachigkeit. Wir verbessern somit die Welt. Zusammen. Und lasst uns sie weiterhin verbessern!  Alle mehrsprachigen Menschen in Österreich, in Brasilien, überall auf der Welt möchte ich bitten, dass wir zusammenhalten. Dass wir uns gegenseitig helfen und zusammenarbeiten. Stehen wir zu unserer Mehrsprachigkeit, zu unseren Wurzeln, zu unseren Farben, zu unserer Welt. Von unseren Eltern, Lehrern und Lehrerinnen wünsche ich mir, dass ihr unsere Mehrsprachigkeit weiterhin fördert. Unsere Zukunft gehört uns. O nosso futuro está em nossas mãos. Und ich glaube an uns. Eu acredito em nós. An unsere Zusammenarbeit. An unsere Zukunft. An unsere größte Stärke, o nosso Multilinguismo, unsere Mehrsprachigkeit. Muito obrigada! Vielen Dank!

Zumin Jost bei ihrer Rede im Festsaal des Wiener Rathauses

„Wenn morgen in China ein Sack Reis umfällt, dann rollen uns hier die Reiskörner vor die Füße und wir rutschen auf ihnen aus!“

Sehr geehrte Jury, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Freunde der Mehrsprachigkeit!
Gestern ist in China ein Sack Reis umgefallen. Interessiert Sie nicht? Mich auch nicht. War ja nicht mein Sack. Und vor allem ist China echt viel zu weit weg, muss einen also nicht interessieren, oder? Mir gibt an der Sache eher zu denken, dass wir China in diesem Sprichwort einfach so als Inbegriff für etwas maximal Irrelevantes benutzen. In China leben 1,4 Milliarden Menschen, aus keinem Land der Welt importieren wir in der EU mehr Waren als aus China. Und außerdem komme ich zur Hälfte da her, habe fünf Jahre lang dort gelebt und natürlich spreche, denke und träume ich immer wieder gerne auf Chinesisch, auch heute, hier, vor Euch!

中国和欧洲之间相距万里,似乎毫不相关。但是真的是这样吗?中国有14亿人口,是欧盟最大的进口国。就我自己来说,我是半个中国人,在中国生活了五年,我说中文,用中文思考。今天,我也用中文演讲。

Insert zu Zumin Josts Rede
Insert zu Zumin Josts Rede

Ich freue mich immer sehr darauf, jedes Jahr ein paar Wochen in China zu verbringen, meine Verwandten zu treffen, das leckere Essen zu genießen und zu sehen, wie schnell sich dort die Welt verändert. In Europa gewinnt man aber oft den Eindruck, China sei die Hölle auf Erden. Wir hören und lesen von Umweltverschmutzung, der aggressiven Außenpolitik, einer katastrophalen Menschenrechtslage und so weiter… Manches stimmt natürlich schon und ich spüre auch, wie in China zum Beispiel die Regierung versucht, alles und alle zu kontrollieren, wenn ich nicht einmal meine eigenen Mails ohne VPN-Software abrufen kann. Doch immer wieder spüre ich selbst hier in Europa Augen auf mir, die fragen wollen „Wie könnt Ihr Chinesen nur so schlimm sein?“

可是,在欧洲,人们对中国的印象往往很差:环境污染、外交强硬、人权问题等等……我感觉有人瞪着我,问:“你们中国人怎么这样?“

Ich weiß, dass in China vieles schief läuft, gleichzeitig möchte ich manchmal einfach schreien: „Ich bin nicht 1,4 Milliarden Chinesen, ich bin nicht die chinesische Regierung. Steckt mich nicht immer in einen Sack! Ich bin nicht für alles verantwortlich!“

我知道中国有很多问题,但同时我真想大喊一声:“我不代表14亿中国人,我不是中国政府,我不需要负责!“

Eigentlich fühle ich mich aber doch in gewisser Weise verantwortlich. Ich sehe, dass es zwischen meinen beiden Welten immer mehr Probleme gibt. Je länger ich von beiden Seiten auf diese Probleme schaue, desto mehr wird mir klar, wie kompliziert sie sind und wie schwierig es ist, sie zu lösen. Ein Grund dafür ist, dass die Menschen, die die Entscheidungen treffen, in ganz unterschiedlichen Kulturen aufgewachsen sind und ganz selten in den gleichen Sprachen sprechen, denken und träumen.

但是,我觉得自己有责任。我可以看到,在我的两个世界之间存在着越来越多的问题,原因之一是这两个世界的人不能用相同的语言说话、思考和构想未来。

Ihr alle, die Ihr auch mit jedem Bein in je einer Welt steht, kennt das gut. Diese Probleme gibt es natürlich nicht nur zwischen Europa und China. Überall auf der Welt, oftmals sogar zwischen ganz nahen beieinander liegenden Ländern, lässt sich keine gemeinsame Sprache mehr finden und es funktioniert nur noch die Sprache der Gewalt und des Hasses! Der eskalierende Konflikt im Nahen Osten ist das jüngste, erschreckende Beispiel.

Zumin Jost bei ihrer Rede im Festsaal des Wiener Rathauses
Zumin Jost bei ihrer Rede im Festsaal des Wiener Rathauses

这些问题不仅仅存在于欧洲和中国之间,而是在世界各地,甚至在距离很近的国家之间,也常常找不到共同语言,只有暴力和仇恨,中东地区的冲突就是最新的例子。

Wir alle wollen nicht, dass die Welt im Chaos versinkt. Wir alle wissen, dass die Menschheit dringende Probleme zu lösen hat, die sie nur gemeinsam lösen kann. Und gerade wir, die wir gewohnt sind, zwischen zwei Kulturen, zwischen zwei Sprachen zu leben, wissen genau, dass in solchen Konflikten keiner gewinnen kann, dass sie auf lange Sicht nur durch Sprache, durch Vermittlung gelöst werden können. Ob es uns gefällt oder nicht: Wir sind die Sprecher, wir sind die Vermittler und wir werden jeden Tag mehr. Die Welt wird jeden Tag kleiner und vernetzter. Kein Ort ist mehr zu weit weg, um uns zu interessieren. Wenn morgen in China ein Sack Reis umfällt, dann rollen uns hier die Reiskörner vor die Füße und wir rutschen auf ihnen aus!

我们都不希望世界变乱。人类的问题只能共同解决。而在两种语言、两种文化之间生活的我们,知道在这种冲突中,没有人会赢,只能依靠语言、依靠调解。而我们是发言人,是调解人,而且我们的人数会越来越多。未来世界会变成什么样子,是我们的责任。

Liebe Mehrsprachler, liebe Wanderer zwischen den Kulturen, macht Euch klar, dass es gerade unsere Verantwortung ist, die Welt von morgen zu gestalten. Wir werden es sein, die die scheinbar Unversöhnlichen miteinander versöhnen, damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können. Die Welt wird noch froh sein, dass sie uns hat!

Miriam Allegra Clari bei ihrer Rede während der Sag's-Multi-Gala 2024

„Ich habe das Glück, zwei Sprachen zu sprechen und die Ehre, eine Brücke zwischen zwei Ländern bauen zu dürfen“

Sehr geehrte Damen und Herren,

Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einem Hügel in Apulien, während das sanfte Rauschen des Ionischen Meeres in der Ferne zu hören ist. Die Sonne wärmt Ihre Haut, und die Luft ist erfüllt mit den Düften der mediterranen Küche. Il frinire delle cicale e le melodie della musica tarantella raggiungono le tue orecchie – un vero luogo da sogno, dove il sole splende senza fine.

Ich bin Miriam Clari, 16 Jahre alt, und besuche die 6. Klasse des BORG in Innsbruck. Als stolze Vertreterin meiner Sprache und Kultur stehe ich heute vor Ihnen, aber nicht nur für mich – ich stehe hier für all jene, die noch immer gegen Vorurteile und Diskriminierung ankämpfen. Ich stehe für die Hoffnung auf eine Welt, in der Vielfalt gefeiert wird und jeder Mensch frei sein wahres Selbst sein kann.

Miriam Allegra Clari bei ihrer Rede während der Sag's-Multi-Gala 2024
Miriam Allegra Clari bei ihrer Rede während der Sag’s-Multi-Gala 2024

La mia lingua madre, l’italiano, rappresenta molto di più di un semplice mezzo di comunicazione – è una componente fondamentale della mia identità. Mi connette alla mia famiglia, alla mia cultura e alla mia storia. Grazie ad essa, posso esprimere i miei pensieri, le mie emozioni e i miei sogni, e comunicare con gli altri in modo unico.

Deutsch, meine zweite Sprache, ist ebenfalls ein wichtiger Teil meines Lebens. Es ist die Sprache meiner Kindheit, meiner Bildung und meiner Freundschaften.

Über Sprachen zu sprechen, heißt auch, über Kultur und Geschichte zu sprechen. Bildungseinrichtungen lehren uns heute viele Sprachen, nicht nur für unseren persönlichen Nutzen, sondern auch, um uns tiefer mit den Kulturen anderer Länder zu verbinden. Doch trotz des Sprach- und Kulturunterrichts halten sich stereotype Vorstellungen hartnäckig.

Es gibt Momente, die uns tief berühren und uns zum Innehalten zwingen. Momente, die uns an unsere wahre Identität und unsere Ziele erinnern. Ich möchte heute eine solche Geschichte mit Ihnen teilen – eine Geschichte von Kampf und Überwindung, von Tränen und Triumph.

Miriam Allegra Clari bei ihrer Rede während der Sag's-Multi-Gala 2024
Insert zu Miriam Allegra Claris Rede

La mia storia personale non è stata sempre semplice. A causa del mio forte accento italiano, venivo spesso presa in giro. I miei compagni di scuola mi chiedevano: „Cosa sei?“, come se non appartenessi né all’Italia né all’Austria. Questa domanda mi ha fatto sentire insicura e mi ha messo in crisi, facendomi sentire come un foglio di carta bianco, senza sapere cosa scrivere sopra. Mi trovavo a cercare un’identità che sembrava sfuggirmi, incerta su chi fossi veramente e come definirmi.

Doch dann kam der Tag, an dem ein Lehrer meine Verzweiflung spürte und zu mir sagte: „Miriam, es ist nicht wichtig, was du bist, sondern wer du bist.“ Diese Worte trafen mich wie ein Blitz. Wer bin ich wirklich? Nach langer Überlegung fand ich die Antwort tief in meinem Herzen: „Ich bin Miriam Allegra, ein Mädchen, das das Glück hat, zwei Kulturen zu umarmen. Ich habe das Glück, zwei Sprachen zu sprechen und die Ehre, eine Brücke zwischen zwei Ländern bauen zu dürfen – zwischen Italien und Österreich.“

Miriam Allegra Clari bei ihrer Rede während der Sag's-Multi-Gala 2024
Miriam Allegra Clari bei ihrer Rede während der Sag’s-Multi-Gala 2024

Oggi, la pagina della mia vita, una volta bianca, è piena di colori, e ogni giorno aggiungo un nuovo capitolo.

Trotz aller Bemühungen, Diskriminierung zu überwinden, bleibt sie für viele eine schmerzhafte Realität. Ich habe selbst erlebt, wie Menschen wegen ihres Akzents oder ihrer Herkunft diskriminiert wurden. Einmal wurde mir in der Schule ein rohes Ei auf den Tisch geworfen, begleitet von beleidigenden Kommentaren über meine italienische Herkunft. Diese Erfahrung hat mich tief getroffen und mir die Tragweite solcher Vorurteile vor Augen geführt.

Ich komme aus einem Land, das von vielen Österreichern geliebt und als Sehnsuchtsort betrachtet wird. Ich bin hier in einer liebevollen italienischen Familie sicher aufgewachsen. Dennoch wurde ich wegen meiner Herkunft und Sprache beleidigt. Ich kann mir kaum vorstellen, wie es einem muslimischen Jugendlichen aus Tschetschenien geht, der ständig unter Terrorismusverdacht steht, oder einer jungen Somalierin oder Afghanin, die wegen ihres Kopftuchs und ihres Aussehens in der Öffentlichkeit angefeindet wird. La loro battaglia è più ardua, il loro dolore più profondo. Pertanto, desidero esprimere loro la mia completa solidarietà e la più profonda compassione.

Lassen Sie uns gemeinsam eine Welt erschaffen, in der jeder Mensch sein wahres Selbst zeigen kann. Eine Welt ohne Diskriminierung und Vorurteile. Eine Welt, in der jeder sein volles Potenzial entfalten und sein Leben nach seinen eigenen Idealen gestalten kann.

Mit den Worten des großen Dichters Rumi möchte ich schließen: „Du bist nicht nur ein Tropfen im Ozean, du bist auch der ganze Ozean in einem Tropfen.“

Che ognuno di noi trovi la forza di illuminare il proprio cammino e vivere autenticamente la propria verità.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Gruppenfoto der Preisträger:innen der jüngsten Gruppe (7. und 8. Schulstufe) und Preisüberreicher:innen

Die jüngsten Preisträger:innen

„Unsere Welt von heute ist voller falscher Information, aber wir haben die Macht, das zu überwinden, wenn wir uns nur die Mühe machen, zur Wahrheit zu gelangen. Lasst uns alle gemeinsam die Mühe machen, dass die Wahrheit ans Licht kommt, indem wir selber herausfinden, was wahr oder nicht wahr ist.“
Rupert Grischany, 14 Jahre;BG 8 / Wien-Josefstadt, mit seinen beiden Familiensprachen Englisch und Deutsch.

Insert mit den Namen aller Preisträger:innen der jüngsten Altersgruppe (7. und 8. Schulstufe)
Insert mit den Namen aller Preisträger:innen der jüngsten Altersgruppe (7. und 8. Schulstufe)

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Ich möchte nicht, dass wir auf dem Weg zum technologischen Fortschritt unsere Menschlichkeit, unsere Freundlichkeit, und unser Mitgefühl verlieren. Und ich möchte nicht in einer Welt leben, in der wir verlernt haben, kritisch zu denken, in der Maschinen anstelle von Menschen denken, in der wir Angst vor unseren eigenen Erfindungen haben.“
Marharyta Zaretska, 13 Jahre; GRG 11, Gottschalkgasse, Wien-Simmering) mit Ukrainisch und Deutsch.

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„Ich beschloss die deutsche Sprache zu erlernen…. und so war ich fit in drei Sprachen: Tigrinya, Englisch und Deutsch. Ich wurde stark, schaffte es zunehmend besser, mich nicht mehr über die rassistischen Äußerungen meines schulischen Umfeldes zu kränken. Klein beigeben, nur weil ich anders aussehe und aus einem anderen Land komme? Nein, das war nun keine Option mehr für mich. … Endlich konnte ich die Merci sein, die ich eigentlich tief in meinem Inneren schon immer war: Mehrsprachig, stark, mutig und lebensfroh.“
Merci Bekuretsion,14 Jahre; Mittelschule 12, Kneippgasse in Klagenfurt/ Kärnten; in zwei ihrer drei Sprachen – Tigrinya (Äthiopien) und Deutsch.

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Worauf warten Sie? Wir leben nur entweder in der Zukunft oder in der Vergangenheit. Die Zeit jetzt wird zur Vergangenheit. Und dann werden wir traurig sein. Wir können nicht zurück. Also müssen wir jetzt leben. Gestern war gestern. Morgen ist morgen. Jetzt leben Sie.
Warum rede ich darüber… Vor zwei Monaten ist meine Mutter gestorben. Trotz ihrer Krebserkrankung war sie immer glücklich mit dem Leben. Sie hat mir beigebracht, die kleinen Freuden im Leben wahrzunehmen und vor allem zu schätzen. In meinem Leben habe ich noch nie einen so fröhlichen Menschen getroffen wie sie. …
Ohne die Probleme des Lebens werden wir keine Leichtigkeit und kein Vergnügen erfahren.“
Milana Babii,14 Jahre; Mittelschule St. Peter in Klagenfurt (Kärnten) mit Ukrainisch und Deutsch.

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Was bedeutet das überhaupt Menschenrechte? Und was sind Menschenplichten? Ich habe dazu mit Freundinnen und MitschülerInnen gesprochen. Zuerst in Österreich: Meine MitschülerInnen haben gesagt: Weiss ich nicht, was das ist? Ich kenne das nicht.
Und dann habe ich meinen Freundinnen in Afghanistan geschrieben. Und die haben das sofort gewusst: Menschenrecht bedeutet, dass wir die gleichen Rechte wie Männer haben, dass wir in Freiheit, in Sicherheit und in Frieden leben dürfen, und dass wir zur Schule gehen dürfen.
Wissen wir und schätzen wir erst dann, was Menschenrechte sind, wenn sie unsnweggenommen werden?“
Sediqa Saeedi, 15 Jahre; MS (Mittelschule) Feuerbachstraße in Wien-Leopoldstadt Dari (Afghanistan) und Deutsch.

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Reden der jüngsten Kategorie (7. und 8. Schulstufe)
Reden der jüngsten Kategorie (7. und 8. Schulstufe)

„Um in SICHERHEIT leben zu können, bin ich mit meiner Familie im Jahr 2015 aus Syrien zuerst in die Türkei geflüchtet und ca. 5 Jahre später nach Österreich gekommen. Meine Familie musste mir sehr früh beibringen, wem ich NICHT vertrauen durfte und wo ich nicht in Sicherheit war. Das heißt der Begriff „Sicherheit“ ist für mich immer mit dem Gefühl der „Unsicherheit“ verbunden.
Kriege, politische und wirtschaftliche Missstände, Naturkatastrophen, fehlende Schulbildung und Rassismus nehmen den Kindern ihre Kindheit und ihre Sicherheit.“
Nawar Idlbi, 14 Jahre; MS Junior High School Carlbergergasse in Wien-Liesing mit Türkisch und Deutsch.

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Menschen werden bewundert und beneidet, wenn sie eine andere Sprache können – wie zum Beispiel Französisch oder Spanisch. Doch wenn es zu meiner Sprache kam, war dies nie so. Niemand würde jemanden bewundern, der Türkisch kann. Es schien mir so, als müsste ich es gar nicht erwähnen dass ich Türkisch kann, wenn mich jemand fragte wie viele Sprachen ich sprach.
Doch, heute habe ich den Wert meiner Sprache erkannt, denn es ist ein Teil von mir. Es ist eine Stärke von mir.“
Zeren-Rukiye Ekinçi, 13 Jahre; Phönix Realgymnasium in Wien-Simmering mit Türkisch und Deutsch.

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Die „Sag’s-Multi“-Alumni (vormalige Preisträger:innen) Fatima Kandil, Banan Sakbani, Jonathan Zarifzadeh, Berina Kulas, Kamila Iliasova , Eidel Malowicki präsentierten Zitate aus den Preisträger:innen-Reden der Jüngsten (7. und 8. Schulstufe)
Die „Sag’s-Multi“-Alumni (vormalige Preisträger:innen) Fatima Kandil, Banan Sakbani, Jonathan Zarifzadeh, Berina Kulas, Kamila Iliasova , Eidel Malowicki präsentierten Zitate aus den Preisträger:innen-Reden der Jüngsten (7. und 8. Schulstufe)

„Tradition statt Multikulti? Nein! Unsere neue Tradition wird es sein, multikulturell zu sein, indem wir mehrsprachig sind. Denn ich spreche, wir sprechen, also sind wir. Vor kurzem sagte man in Frankreich im Namen der Meinungsfreiheit: „Je suis Charlie“, „Ich bin Charlie“; also sage ich es, also sagen wir es heute laut und deutlich: „Ich bin Sag’s Multi“, „Je suis Sag’s Multi“. Multikulturell, multilingual, das ist unsere Stärke, unsere Macht.“
Vincent Pellegrini, 13 Jahre; Lycée de Francais de Vienne mit Französisch und Deutsch.

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„Wenn es auf der Straße zu Explosionen und Schüssen kommt und sie zu Hause sind, gehen Sie nicht an die Fenster. Wenn eine Raketengefahr besteht und Sie es nicht bis zum Luftschutzbunker geschafft haben, gehen sie in einen Raum ohne Fenster, so dass zwischen Ihnen und der Straße zwei Wände sind.
Ich möchte, dass alles was sie hören, in Ihrer Fantasie bleibt und nie einen Platz in ihrem wirklichen Leben findet.“
Dmytro Muliar
, 13 Jahre; Mittelschule Fels-Grafenwörth in Niederösterreich, mit Ukrainisch und Deutsch.

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„Wir müssen achtsam sein und genau hinsehen! Psychische Probleme, Depressionen, Essstörungen, und, und, und haben nicht nur die anderen: Es gibt unter uns viele Freundinnen und Freunde, die leiden, ohne dass wir es merken. Oft kommt die Erkenntnis, dass etwas nicht stimmt, ganz einfach zu spät. Öffnen wir also unsere Augen und Herzen!“
Lena-Sophie Romirer, 13 Jahre; Mittelschule Ebenfurth (NÖ), wechselte zwischen der erlernten Fremdsprache Englisch und Deutsch.

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„Es ist gut, dass wir Burgenlandkroaten Fernsehen, Radio, Zeitungen und auch den Unterricht in unserer Muttersprache zugestanden bekommen haben, doch leider kam das alles wegen der Assimilation in den 70er- und 80er-Jahren zu spät. Unsere Sprache stirbt also offenbar langsam aus.
Daher appelliere ich an alle Burgenlandkroatinnen und Burgenlandkroaten, die sich ihrer Sprache und ihrer Identität bewusst sind, von ganzem Herzen: Sprecht und bewahrt eure Sprache!
Und das Wichtigste: Seid stolz auf eure Sprache, denn sie ist der größte Reichtum, den euch niemand nehmen kann.“
Lorenz Palatin
, 13 Jahre; Zweisprachiges Bundesgymnasiums in Oberwart/Felsöör/Borta – im Burgenland mit Burgenlandkroatisch und Deutsch.

Alphabetisch sortierte übersichtliche Liste dieser Preisträger:innen in der Info-Box unten am Ende.

Sediqa Saeedi bei ihrer Rede im Festsaal des Wiener Rathauses

„Kann mich glücklich schätzen, dass ich hier in Österreich in die Schule gehen darf“

ﻣﻦ اﻣﺮوز اﯾﻨﺠﺎ ھﺴﺘﻢ ﺗﺎ در ﻣﻮرد ﻣﻮﺿﻮع ﺣﻘﻮق ﺑﺸﺮ ﺻﺤﺒﺖ ﮐﻨﻢ. ﻣﻦ ﻣﯽ ﺧﻮاھﻢ اﻣﺮوز اﯾﻨﺠﺎ ﻧﮫ ﻓﻘﻂ ﺑﺮای

ﺧﻮدم، ﺑﻠﮑﮫ ﺑﮫ ﻧﻤﺎﯾﻨﺪﮔﯽ از دوﺳﺘﺎﻧﻢ در اﻓﻐﺎﻧﺴﺘﺎن ﮐﮫ ﺻﺪاﯾﯽ ﻧﺪارﻧﺪ و اﺟﺎزه ﺣﻀﻮر در اﯾﻨﺠﺎ را ﻧﺪارﻧﺪ، .ﺻﺤﺒﺖ ﮐﻨﻢ

Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich darf heute hier über das Thema Menschenleben – Menschenrechte – Menschenpflichten sprechen. Ich möchte heute hier nicht nur für mich sprechen, sondern stellvertretend für meine Freundinnen in Afghanistan, die keine Stimme haben und hier nicht stehen dürfen.
Ich bin Sediqa Saeedi. Ich bin 15 Jahre alt und vor drei Jahren aus Afghanistan nach Österreich gekommen. Ich gehe in die vierte Klasse der MSI Feuerbachstrasse.

مدت سھ سال میشود کھ در اتریش آمدم و کلاس چھارم Msi Feuerbachstraße ھستم

اصلاً حقوق بشر چیست؟ وظایف انسان چیست؟

Als ich mit meiner Vorbereitung für die Rede begonnen habe, habe ich mich gefragt? Was bedeutet das überhaupt Menschenrechte? Und was sind Menschenplichten? Ich habe dazu mit Freundinnen und MitschülerInnen gesprochen. Zuerst in Österreich.
Meine MitschülerInnen haben gesagt: Weiß ich nicht, was das ist? Ich kenne das nicht. Und dann habe ich meinen Freundinnen in Afghanistan geschrieben. Und die haben das sofort gewusst: Menschenrecht bedeutet, dass wir die gleichen Rechte wie Männer haben, dass wir in Freiheit, in Sicherheit und in Frieden leben dürfen, und dass wir zur Schule gehen dürfen.
Wissen wir und schätzen wir erst dann, was Menschenrechte sind, wenn sie uns weggenommen werden?

ماده 1 اعلامیھ جھانی حقوق بشر بیان می کند کھ ھمھ افراد بشر آزاد بھ دنیا می آیند و از نظر حیثیت و

.حقوق برابر ھستند

.ماده 3 می گوید ھر کس حق حیات، آزادی و امنیت شخصی دارد

.و ماده 26 می گوید کھ ھر کس حق دارد از آموزش و پرورش برخوردار شود

.یعنی دوستان من و بسیاری دخترای دیگھ در افغانستان ھمھ این حقوق را از دست داده اند

Sediqa Saeedi bei ihrer Rede im Festsaal des Wiener Rathauses
Sediqa Saeedi bei ihrer Rede im Festsaal des Wiener Rathauses

Ich bin in Herat, Afghanistan aufgewachsen. Ich wusste damals noch nicht, was Menschenrechte sind. Ich habe mit meiner Freundin Naz in der gleichen Straße gewohnt, nur 5 Minuten voneinander entfernt. Es war nicht sicher in die Schule zu gehen, aber wir sind trotzdem jeden Tag gegangen. Obwohl wir Angst vor Bomben und Angriffen hatten. Meine Freundin Naz war die beste in der Klasse, heute darf sie nicht mehr in die Schule gehen.

Am Nachmittag sind wir mit dem Fahrrad in unserer kleinen Straße gefahren. Meine Freundin darf heute nicht mehr Fahrrad fahren und nur verhüllt und in Begleitung eines Mannes auf die Straße. Was glauben Sie? Wie fühlt sie sich jetzt? Was wird aus ihr und ihren Träumen? Das Recht auf Freiheit, Frieden, Sicherheit und gleiche Rechte unabhängig von Herkunft und Religion ist in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgelegt.

دوستم نازی ھم سن و سال من ورزشکار بود، ژیمناستیک می کرد. او دیگر اجازه این کار را ندارد. او در

مدرسھ خیلی خوب بود و می خواست مثل من دکتر شود، اما دیگر امکان پذیر نیست. این من را بسیار ناراحت

ﻣﯽ ﮐﻨﺪ، اﻣﺎ ﺑﮫ ھﻤﯿﻦ دﻟﯿﻞ اﺳﺖ ﮐﮫ ﻣﻦ اﻣﺮوز اﯾﻨﺠﺎ ﺻﺤﺒﺖ ﻣﯽ ﮐﻨﻢ ﺗﺎ ﻧﺸﺎن دھﻢ ﮐﮫ داﻧﺴﺘﻦ ﺣﻘﻮق ﺑﺸﺮ و .

. ﻣﺒﺎرزه ﺑﺮای آﻧﮭﺎ ﭼﻘﺪر ﻣﮭﻢ اﺳﺖ .

Sediqa Saeedi bei ihrer Rede im Festsaal des Wiener Rathauses
Sediqa Saeedi bei ihrer Rede im Festsaal des Wiener Rathauses

Menschenrechte zu leben bedeutet, dass wir in Respekt und Solidarität miteinander leben. So bin ich aufgewachsen. Es war in meiner Familie immer wichtig respektvoll und freundlich mit anderen zu sein. Zu helfen, wenn andere in Not sind. Egal wer sie sind, ob reich oder arm. Das hat mich geprägt. Nur wenn es anderen gut geht, dann geht es uns auch gut.

Wenn wir Menschenrechte, sowie in Freiheit und Sicherheit leben möchten, haben wir nicht dann auch die Pflicht die Rechte anderer zu wahren und zu respektieren?

ھفتاد و پنج سال پیش در دسامبر گذشتھ، مجمع عمومی سازمان ملل متحد اعلامیھ جھانی حقوق بشر را

تصویب کرد. این یک پروژه بزرگ صلح بود کھ پس از جنایات جنگ جھانی دوم ایجاد شد. امروزه دیگر در
سیاری از کشورھا حقوق بشر رعایت نمی شود، جنگ ھا بیشتر و دموکراسی ھا کمتر است. اما حتی در

اروپا کھ خود را خوش شانس می دانیم کھ رفاه، دموکراسی و حقوق بشر داریم، اینھا تضمین نمی شود. روز

.بھ روز صداھای بیشتری شنیده می شود کھ می گویند حقوق برابر امکان پذیر نیست

Artikel 29 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte legt fest, dass
– jeder Pflichten gegenüber der Gemeinschaft hat,
–  jeder die Anerkennung und Achtung der Rechte und Freiheiten Anderer zu sichern hat und
– für das allgemeine Wohl in einer demokratischen Gesellschaft beizutragen hat.

Wenn wir unsere Menschenrechte und -pflichten vergessen, ist dann nicht auch unsere Demokratie, unser Frieden und unser Wohlstand hier in Österreich gefährdet?

Als ich meinen Mitschülerinnen erklärt habe, was Menschenrechte sind, haben sie gesagt, „ja, wir möchten das Recht haben, nicht in die Schule gehen zu müssen. Ich will nicht in die Schule gehen, ich habe keinen Bock.“

Sediqa Saeedi bei ihrer Rede im Festsaal des Wiener Rathauses
Sediqa Saeedi bei ihrer Rede im Festsaal des Wiener Rathauses

ھمھ ما وظیفھ داریم برای حقوق بشر مبارزه کنیم و صدای خود را بلند کنیم. ما ھمچنین وظیفھ داریم برای

دفاع از حقوق و آزادی دیگران دفاع کنیم. این بدان معنا نیست کھ ما باید با سلاح بجنگیم. اما حق آموزش و

حق یادگیری ارزش حقوق بشر شاید بتواند بھ صلح و رفاه بیشتر کمک کند. و نھ اینکھ مردم فقط زمانی از آن

.شوند کھ آن را از دست داده باشند اگاه

Ich wachse in zwei Welten auf, ich kann mich glücklich schätzen, dass ich hier in Österreich sein kann, in Frieden, in Sicherheit und in die Schule gehen darf. Ich habe den Vergleich mit Afghanistan und weiß, dass es nicht selbstverständlich ist.

Wenn ich höre, dass Kinder hier nicht zur Schule gehen wollen, macht mich das traurig, besonders wenn ich an die Mädchen in Afghanistan denke, für die das ein Traum wäre in die Schule zu gehen. Artikel 26 der Menschenrechtserklärung legt das Recht auf Bildung fest. Aber er sagt auch, dass die Achtung vor den Menschenrechten gestärkt werden muss.

Lernen wir hier in Österreich in der Schule genug, über die Bedeutung von Menschenrechten und unsere Pflichten für diese einzutreten? Ich glaube nicht.

Sediqa Saeedi bei ihrer Rede im Festsaal des Wiener Rathauses
Sediqa Saeedi bei ihrer Rede im Festsaal des Wiener Rathauses

من از اصالتم اینکه امروز می توانم حق انسانی خود را برای تحصیل و آزادی زندگی کنم سپاسگزارم. امیدوارم در

مورد حقوق بشر و مسئولیت های انسانی بیشتر بیاموزیم و با صدای بلند صحبت کنیم که کدام حقوق در همزیستی

!ما مهم است. امیدوارم امروز بتوانم سهم مهمی در این امر داشته باشم. و خیلی ها را به فکر وادار کنم!

Ich bin „Sag‘s Multi“ sehr dankbar für diese Möglichkeit, heute hier zu stehen und über Menschenrechte zu reden. Ich habe am Anfang gesagt, dass ich heute stellvertretend für viele Mädchen aus Afghanistan spreche. Ich bitte alle die hier heute zuhören, über unsere Menschenrechte und unsere Pflichten nachzudenken, zu diskutieren und nachzulesen, wie wir diese besser schützen können. Und ich appelliere an alle, die die Macht haben etwas zu verändern, Menschenrechtsbildung in Kindergärten, Schulen und Arbeitsstätten zu stärken.

Danke für ihre Aufmerksamkeit!

Dymtro Muliar bei seiner Rede im Festsaal des Wieenr Rathauses

„Das ist eine schwierige Rede, aber es ist meine Mission“

Sehr geehrte Damen und Herren!

Mein Name ist Dmytro, ich bin 13 Jahre alt. Дуже дякую за ще одну можливість бути почутим.
Ich kam zu Beginn einer umfassenden russischen Invasion im Jahr 2022 von der Hafen-Stadt Odessa nach Österreich.

Jetzt möchte ich Ihnen erzählen, wie es ist, in meiner Heimatstadt zu leben, die unter Beschuss von Raketen und Drohnen steht. Я б не хотів щоб в мене був такий досвід військового часу. Ich habe viel Wissen über den Krieg gewonnen, über Maßnahmen, die unter Beschuss Leben retten können, über das Überleben – dieses Wissen würde ich am liebsten vergessen.

Ich möchte, dass alles, was Sie hören, in Ihrer Fantasie bleibt und nie einen Platz in Ihrem wirklichen Leben findet.

Dymtro Muliar bei seiner Rede im Festsaal des Wieenr Rathauses
Dymtro Muliar bei seiner Rede im Festsaal des Wieenr Rathauses

In Odessa waren bereits am Morgen des 24. Februar 2022 die ersten Explosionen von Fliegerbomben und Raketen zu hören. В нашому сонячному, південому місці люди зрозуміли, що прийшла смерть і війна. Я вперше бачив, що мої рідні, мої дорослі – НАЛЯКАНІ.  Весь час, як фон, твої думки супроводжує небезпека.

Alle versammelten sich, unser Volk und das Militär stoppten den russischen Angriff 100 km von Odessa entfernt und stoppten die Landung vom Meer aus. Було дуже небезпечно.Meine Mutter und ich kehrten erst im Sommer 2023 nach Odessa zurück, zu meinem Vater. Das Treffen war sehr emotional, da unsere Familie vor dem Krieg glücklich lebte und nie getrennt war!
Doch der Beschuss durch Raketen und Drohnen hörte nicht auf. Jeden Tag liefen wir zur Tiefgarage und saßen dort. Alarme traten 4 bis 5 Mal täglich für 1 bis 2 Stunden auf. Manchmal warteten wir nur auf zusätzliche Informationen darüber, WAS flog und WO wurde angegriffen.
WARUM fragen Sie sich vielleicht? Es ist logisch, sich zu verstecken, wenn Gefahr droht … Dazu gehört Erfahrung,

Dymtro Muliar bei seiner Rede im Festsaal des Wieenr Rathauses
Dymtro Muliar bei seiner Rede im Festsaal des Wieenr Rathauses

Der heftigste Beschuss findet meist nachts statt. Aber Sie verstehen, dass es unmöglich ist, JEDE NACHT wach zu bleiben. Der menschliche Körper hat seine Grenzen. Manchmal habe ich tief und fest geschlafen. Mein Vater legte sich neben mich und umarmte mich mit seinem Körper, als würde er mich mit einer Decke zudecken.

Kürzlich ereignete sich in meiner Stadt eine Tragödie – eine russische Drohne stürzte in ein Hochhaus. Als die Toten unter den Trümmern hervorgeholt wurden, lagen die Leichen so, dass die Eltern die Kinder mit ihren Körpern zudeckten. Damals starben 5 Kinder und 16 Erwachsene – normale, friedliche Familien.

Dymtro Muliar bei seiner Rede im Festsaal des Wieenr Rathauses
Dymtro Muliar bei seiner Rede im Festsaal des Wieenr Rathauses

Das ist eine schwierige Rede, aber es ist meine Mission, dass möglichst viele Menschen erfahren, wie die Ukrainer jeden Tag leben. In Odessa gibt es Flugabwehrmaßnahmen. Ohne diesen Schutz gäbe es meine Stadt nicht mehr. Es gibt viele Beispiele – als von ehemals blühenden Städten nur noch Ruinen übrig blieben.

Mein Vater bleibt in Odessa und hilft dem Militär, ich lerne online an der Schule in Odessa und sehe jeden Tag Informationen über Gefahren, Unterrichtsausfälle und Videos aus dem Luftschutzbunker der Schule. Die Situation wird von Tag zu Tag schlimmer. Die Russen bombardieren unsere friedliche Stadt mit Streubomben. Friedliche Menschen sterben, Familien sterben, Kinder sterben.

Diesen Sommer beschlossen meine Eltern, mich nicht mit nach Hause zu nehmen. Ich werde meinen Vater diesen Sommer nicht umarmen können.

Finalist:innen des zweiten Redeblocks am zweiten Tag im Wiener ORF-Zentrum - mit Juryvorsitzendem, ORF-Wien-Vertreterin, Moderatorin und einem Sponsor-Vertreter

Was wäre ein Regenbogen mit nur einer Farbe?

So junge und schon so tough – der erste und Gesamteindruck der Rede des erst 13-jährigen Vincent Pellegrini am zweiten Wiener Finaltag des 15. Durchgangs von „SAG’S MULTI!“, dem mehrsprachigen Redebewerb. Auf Französisch und Deutsch versprühte der Schüler aus dem Lycée Français zu Beginn des zweiten Rede-Blocks, dem Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… beiwohnte, im Hugo-Portisch-Atrium des ORF-Zentrums auf dem Küniglberg Energie, Freude, Lust am Sprechen und an Sprachen. Nicht nur den beiden, die er verwendete – Französisch und Deutsch (letztere müssen alle Teilnehmer:innen verwenden).

Vielfalt ist unsere Tradition

Er selbst spricht auch noch Englisch, da in den USA geboren, sowie Spanisch, die Sprache eines seiner Urgroßväter. Latein und Altgriechisch zählt er auch zu seinem Repertoire, „aber erst, wenn ich dann noch Italienisch gelernt habe, werde ich ich selbst sein.“ Er fühle sich als Sag’s Multi und liebe Wien gerade, weil es so ein Mosaik aus vielen Sprachen und Kulturen ist. In seiner mitreißenden Rede interpretierte er die biblische Geschichte vom Turmbau zu Babel um: Nicht Zwietracht hätte Gott mit der „babylonischen Sprachverwirrung“ unter die Menschen bringen wollen, sondern er wollte sie dazu bewegen, sich in ihrer Vielfalt verständigen zu lernen.

„Unsere neue Tradition wird es sein, multikulturell zu sein, indem wir mehrsprachig sind – ich spreche, wir sprechen, also sind wir!“

„Mitbestimmen, mitgestalten – Meine Stimme, mein Tun“…

… lautet das Thema des Bewerbs in diesem Schuljahr. 373 Schüler:innen – von der siebenten bis zur zwölften bzw. 13. (BHS) Schulstufe – hatten ihre Videos dazu eingesandt. Rund 100 Juror:innen – all der verwendeten Sprachen – sahen sich in Summe rund 40 Stunden der digitalen Reden an. Die besten 165 durften neue Reden im Finale und das live und analog (gleichzeitig digital gestreamt) halten. Seit der ORF Träger des Bewerbs ist (2020) und nach der Pandemie fanden/finden die Finalrunden jeweils in Landesstudios des öffentlich rechtlichen Rundfunks statt, in Innsbruck waren heuer erstmals auch Teilnehmer:innen aus dem benachbarten Italien, aus Südtirol mit dabei. Kassandra Steiner, Social-Media-Redakteurin im ORF Wien, moderierte die drei Finaltage auf dem Küniglberg, zitierte vor jeder Rednerin, vor jedem Redner Sätze aus deren Beiträgen in der Hauptrunde und führte danach kurze Live-interviews.

Wien – Prag – Paris

Ebenfalls von der französischen Schule in Wien kommt der 15-jährige Tobias Gross, liebe Deutsch und Französisch, Wien und Paris, die Donau und die Sein, aber genauso Prag und die Moldau – erzählte er blumig in seiner Deutsch-Tschechischen Rede. Sprachen sind Brücken für das Zusammenleben. Und mit jeder Sprache komme man der jeweiligen Kultur viel näher als beim Lesen von in die eigene Sprache übersetzten Texten. Ähnlich wie sein Vorredner beendete er seinen Beitrag mit einem aus Star Wars entliehenen Spruch: „Möge die Kraft und Macht der Sprachen mit Ihnen sein!“

Mitschüler:innen vertrieben seine Ängste

Bevor er mit acht Jahren das erste Mal in Wien in eine Volksschulklasse kam, habe er große Ängste gehabt, so gestand Alwaled Alkoud auf Arabisch und Deutsch. Doch binnen kürzester Zeit seien die völlig verflogen: Die Sitznachbarin habe etliches für ihn auf Arabisch übersetzt, seine Lehrerin – vom Balkan – und sein bester Freund, ein dunkelhäutiger Klassenkamerad, sowie andere Kinder mit weiteren Sprachen haben ihm die Integration leicht gemacht. Dies sei einer der großen Vorteile von Vielfalt, schlussfolgert der Schüler des Gymnasiums auf dem Bertha-von-Suttner Schulschiff in Wien-Floridsdorf (21. Bezirk).

Was er aber nicht verstehe, „dass so viele Kinder und Jugendlichen checken, dass Vielfalt schön und bereichernd ist, es aber Erwachsene gibt, die das noch immer nicht verstehen. Ein Regenbogen mit nur einer Farbe wäre doch auch nicht schön!“

Gefahr, in schlechten Nachrichten zu ertrinken

Die 17-jährige Theresia Čarnogurský aus dem Wiedner Gymnasium/ Sir Karl Popper Schule widmete sich in ihrer Rede (Slowakisch) der Flut von Nachrichten nicht zuletzt dank Internet und Social Media. Einerseits fände sie es sozusagen super, dass du ständig Informationen aus aller Welt verfügbar hast, andererseits können – insbesondere Nachrichten und Bilder über Kriege und Katastrophen dazu führen, dass diese wie eine Last auf eine/einen drücke. Sie sei sogar einmal fast in der Fülle solcher geistig und psychisch ertrunken. Da brauche es Pausen – und Konzentration auf angenehme, positive Meldungen und Gespräche im eigenen Umfeld. Damit wolle sie aber keineswegs für ein „Abschalten“ plädieren. Es sei sehr wichtig zu wissen, was in der Welt los ist.

Künftigen Generationen nicht die Zukunft stehlen

Florian Nehlich (16), auch aus dem Wiedner Gymnasium /Sir Karl Popper Schule, versuchte die Zuhörer:innen zu Beginn sich auf Perspektivenwechsel einzulassen. Wer im Raum sei die/der Wertvollste? Das käme wohl auf die Sichtweise an. Könnten Juror:innen sein, seine Mutter, genauso wie alle der jungen Redner:innen…

Den Hauptteil seiner Rede– auf Englisch und Deutsch –  widmete er kritischen Blicken auf eines der größten aktuellen Probleme, den Ressourcenverbrauch ohne oder jedenfalls mit zu wenig Rücksicht auf kommende Generationen.

Gegen Wissenschafts-Skepsis

Silvia Petrová (17) aus der Schule wie ihre beiden Vorredner:innen nahm die in Österreich weit verbreitete Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen aufs Korn – auf Bulgarisch und natürlich Deutsch. Als Beispiel führte sie Gentechnik an und sprach sich für – natürlich gut kontrollierten – Einsatz derselben an. Ohne diese hätte es beispielsweise bei Corona nicht innerhalb so kurzer Zeit den wirksamen Impfstoff gegeben.

Alwaled Alkoud aus dem Bertha-von-Suttner-Schulschiff sprach Arabisch und Deutsch
Alwaled Alkoud der schon viel hinter sich hat…

Weite „Reise“

Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… sprach in der Pause nach dem Block dieser sechs Redner:innen kurz mit Alwaled Alkoud. Er erzählte: Ich bin in Abu Dhabi geboren und die ersten fünf Jahre aufgewachsen, dann kam ich mit meinen Eltern nach Syrien, wo wir schon nach einem Jahr wegmussten. Aber auch in der Türkei bin ich in eine arabische Schule gegangen, daher hatte ich dann in Österreich wie ich in meiner Rede berichtet habe, zuerst Angst vor der neuen Klasse. Ich dachte, ich wäre der einzige mit Arabisch oder überhaupt einer anderen Sprache als Deutsch. Die Vielfalt in der Klasse und die vielen Sprachen der Kinder haben mir sehr, sehr geholfen.“

Europäische Union

Neben ihm saß Julia Gapik (16), ebenfalls vom Bertha-von-Suttner Schulschiff. Und da sie schon im vorangegangenen Block dran war, fragte KiJuKu sie nach ihrem Thema und ihrer Rede. „Ich hab über Europa – die Zukunft braucht uns alle geredet (auf Polnisch und selbstverständlich Deutsch). Wir alle, egal wo wer herkommt, welche Hautfarbe oder Religion er oder sie hat – alle sind gefordert, an diesem gemeinsamen Europa zu arbeiten. Und es wird auch alle brauchen.“ Sie selbst habe sich durch einzelne herausragende junge Menschen zu ihrer Rede inspirieren lassen. Im Stream zum Nachhören beschreibt sie etwa Halin, die aus Indien kommt, auch Japanisch und Russisch kann, einen Buchklub auf die Beine gestellt hat, in einem Debattierklub ist, Psychotherapeutin werden will – und neben der Handelsschule samstags gearbeitet hat. Warum sollte so ein Mensch nicht an der Gestaltung Europas mitwirken? Und sie verweis auf das Motto der EU „In Vielfalt vereint!“

Gala im Wiener Rathaus am 17. Juni

Seit Anfang April hat es bereits sechs Sag’s Multi Veranstaltungstage in Graz, St. Pölten, Innsbruck, Linz und Eisenstadt gegeben. Am Freitag (26. April) findet – wieder im ORF-Zentrum auf dem Wiener Küniglberg der letzte Finaltag des diesjährigen Bewerbs statt. Und wie Jury-Vorsitzender und „SAG’S-MULTI!“-Erfinder Peter Wesely immer betont, „alle Finalist:innen haben schon gewonnen“, aber darüber hinaus kürt die Jury auch noch die Besten der Besten zu Preisträgerinnen und Preisträgern. Und diese werden bei der feierlichen Gala im großen Festsaal des Wiener Rathauses, zu der alle Finalist:innen eingeladen sind, geehrt – und auch erst dort bekanntgegeben. Diese steigt am 17. Juni 2024.

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Links zu den Streams der (meisten) bisherigen Finaltage des aktuelen, 15. Mehrsprachigen Redebewerbs „SAG’S Multi!“

tvthek.orf.at -> Wien, 25. April 2024

tvthek.orf.at -> Wien, 24. April 2024

tvthek.orf.at -> Burgenland

tvthek.orf.at -> Niederösterreich

tvthek.orf.at -> Oberoesterreich

tvthek.orf.at -> Steiermark, Teil 1

tvthek.orf.at -> Steiermark, Teil 2

tvthek.orf.at -> Tirol

sagsmulti.ORF.at

Die Alumnis, also vormalige Preisträger:innen, Tracy-Cindy Agbogbe, Arkadi Jeghiazarian, Melisa Mete, Sabiha Moradi und Banan Sakbani lasen Auszüge aus den Reden der diesjährigen Preisträger:innen – hier der mittleren Alters-Kategorie

Wenn ich Superkräfte habe, dann…

Zum 15. Mal bietet der mehrsprachige Redewettbewerb „Sag’s Multi!“ Jugendlichen die Chance, ihre Gedanken, Meinungen, Wünsche, Forderungen, Perspektiven in jeweils zwei Sprache – Deutsch und einer selbstgewählten, egal ob mitgebrachte Familien- oder erlernte Fremdsprache – zu Gehör zu bringen. Zum vierten Mal ist der ORF Host des Bewerbs, die Finalrunden finden in mindestens sechs der Landesstudios (Wien, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark, Salzburg und Tirol) und möglicherweise in zwei weiteren statt – und werden dann live gestreamt.

Die Themen in diesem Schuljahr, zu denen die Reden Jugendlicher erwünscht sind:
* Mitbestimmen, mitgestalten – Meine Stimme, mein Tun
* Wir – unser(e) Leben, unsere Vielfalt, unsere Zukunft
* Wenn ich Superkräfte hätte, dann…
* Technologie und Digitalisierung – meine Welt von morgen
* Europa – die Zukunft braucht uns alle
* Menschenleben Menschenrechte Menschenpflichten
* Meine Sprache, meine Stärke, meine Welt
* Safer Spaces – Was gibt mir Sicherheit?

Ab sofort können Jugendliche – ab der 7. Schulstufe bis Ende der Schulzeit (12. Bzw. in BHS 13. Schulstufe) – sich für den Bewerb anmelden. Sowohl für die Vor- als auch die Hauptrunden senden die Jugendlichen – wie in den vergangenen drei Jahren – Videos ein, erst die Finalrunden finden analog und live statt. Die Preisträger:innen und alle Finalist:innen sind für den 17. Juni 2024 zur Abschluss-Gala im Wiener Rathaus eingeladen.

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sagsmulti.orf.at

Gruppenbild der Preisträger:innen in der jüngsten Kategorie

Vielfalt und Mehrsprachigkeit statt Einfalt und Einsprachigkeit

Der vollbesetzte große Festsaal im Wiener Rathaus feierte Sonntagmittag Mehrsprachigkeit und Vielfalt. Der Abschluss mit Preisverleihung der 14. Runde von „SAG’S MULTI!“ stand auf dem Programm. 30 jener Jugendlichen, die es ins Finale dieses mehrsprachigen Redewettbewerbs mit 172 Teilnehmer:innen mit 39 verschiedenen Sprachen geschafft hatten, wurden bejubelt, beklatscht, mit Statuen ausgezeichnet und extra für die Bühne gebeten. Sie alle werden hier – der Übersichtlichkeit halber aufgeteilt auf mehrere Beiträge nach den drei Altersgruppen – mit Kürzest-Auszügen aus ihren Reden vorgestellt.

Aber schon vor der Verleihung der Preise baten die beiden Alumnis (ehemaligen Preisträger:innen) Tereza Machova und David Popescu musikalisch alle anwesend Finalist:innen auf die Bühne – passend zum Song „True Colors (Billy Steinberg/Tom Kelly) – Video verlinkt im Teil über die Presiträger:innen der mittleren Alterskategorie.

Vielfalt auch an Themen

Stellvertretend für alle Finalist:innen und Preisträger:innen hielten neun der Jugendlichen gekürzte Versionen ihrer Reden am Pult auf der Bühne des Festsaals. Und rissen das Publikum mit, rüttelten es auf, berührten es und ließen manches Mal auch den Atem stocken – etwa wenn sehr Persönliches in Sachen Mental Health preisgegeben wurde. Und Jugendliche scheuten auch nicht vor kämpferischen Auftritten, kritisierten, dass neue Landesregierungen Deutsch als einzige Pausenhofsprache verordnen wollen, noch immer nicht alle i Bildungssystem die gleichen Chancen haben oder wir hier in privilegierten Positionen Schicksale von Millionen Menschen in anderen Weltgegenden arrogant ignorieren. Oder viel zu wenig wirklich in Sachen Klimaschutz tun…

Hier nun die Preisträger:innen der jüngsten Kategorie (7. und 8. Schulstufe), zunächst jene drei, die stellvertretend auf der Bühne sprachen

Maya Enyangaro Schad, 14 Jahre
AHS Rahlgasse Wien 6
Englisch erlernt/Deutsch

Es geht darum, zuzuhören. Es geht darum, Stimmen hörbar zu machen, die unterdrückt wurden. Es geht darum, den Diskurs über Rassismus und Diskriminierung in Österreich zu führen. Und wenn ich einen Teil dazu beitragen kann, dann werde ich das tun.
Damit Vielfalt uns stärker machen kann, müssen wir Vielfalt stärken.

Rihanna Husseini, 16 Jahre
MS Selzergasse Wien 15
Dari/Deutsch

Wir sind alle Farkhonda, Mahsa, und Malala. Wir sind alle die Frauen und Mädchen aus Afghanistan.  Dafür möchte ich stark sein. 

Elisa Rodia, 13 Jahre
BG St. Ursula Wien 23
Italienisch/Deutsch
Auf der einen Seite Wasserknappheit und Dürren, auf der anderen Seite Flüsse, die über die Ufer treten und dafür sorgen, dass vielen Menschen das Wasser bald wortwörtlich bis zum Hals steht. Wird es in Wien jemals wieder weiße Weihnachten geben? Können wir noch etwas tun oder ist es schon zu spät? Nein, denn solange es Hoffnung gibt, ist es nie zu spät! Die Hoffnung ist unser Motor auf dem Weg in eine bessere Zukunft.

Eçrin Baraşı, 15 Jahre
Mittelschule Garsten (Oberösterreich),
Türkisch/Deutsch

Mein Wunsch ist, dass unsere Welt zu einem Ort wird, an dem Frauen nicht das Recht auf Bildung genommen wird, an dem sie die gleichen Chancen am Arbeitsmarkt haben, an dem sie nicht in jungen Jahren zur Ehe gezwungen werden, an dem ihre Ehre und Moral nicht eingeschränkt werden zu ihrem Körper, wo sie keine körperliche, psychische oder verbale Gewalt erleiden, wo sie keine Mütter oder Schwestern sein müssen, um Respekt und Liebe zu erhalten, und wo sie nicht getötet werden

Zehra Başdoğan, 14 Jahre
WMS Kauergasse Wien 15
Türkisch/Deutsch

Wenn ich heute hier vor Ihnen stehe, liegt es an der Kraft, die mir meine Schule gegeben hat. Ich begann mein Schulleben als schüchternes, ruhiges, ängstliches Mädchen, das die deutsche Sprache und ihre Muttersprache nicht ausreichend beherrschte, und setze heute mein Schulleben als junges Mädchen fort, das mit selbstbewussten Zielen und Träumen in beiden Sprachen sprechen und diskutieren kann.                                                                                

Sharon Ikekhua, 14Jahre
MS Ilse-Brüll-Gasse Innsbruck (Tirol)
Englisch/Deutsch
Weil ohne Erinnerungen von Menschen würden die Dinge, von denen wir täglich umgeben sind, nicht existieren. Gestern, heute und morgen hängen zusammen wie ein Netz. Die Dinge, die wir tun – mit all unseren Fehlern – sie machen uns zu dem was wir sind.
Aufgrund dessen möchte ich alles tun, was ich kann: damit ich eine bessere Version von mir selbst bin.

Tris Karner, 14 Jahre
GRG 21 „Bertha von Suttner“ – Schulschiff Wien 21
Englisch erlernt/Deutsch
Jeder Mensch hat etwas, was ihn einzigartig macht. Jede Person unterscheidet sich von der anderen, auch wenn es nur im kleinsten Sinne ist. Vielfalt kann verschiedene Religionen, Hautfarben, Sexualitäten und so viel mehr bedeuten.
Ich jedoch fokussiere mich heute auf die Vielfalt von queeren Personen überall auf der Welt, da ich der Meinung bin, dass wir alle, die in einem freien Land leben, für andere kämpfen sollten, die sich nicht verteidigen können.

Ina Postica, 12 Jahre
MS 12 Kneippgasse Klagenfurt (Kärnten)
Rumänisch/Deutsch

Obwohl ich mich manchmal in meine alte Heimat träume, um meiner Oma nahe zu sein, bin ich im nächsten Moment wieder froh, dass meine Eltern den Schritt der Auswanderung gewagt haben. Ich bewundere sie für ihren Mut, denn ein Leben in einer neuen Heimat aufzubauen, ist sehr schwierig. Mit ihrem Fleiß und ihrem Mut sind meine Eltern meine größten Vorbilder, die wie Löwen für das Wohl ihrer Kinder kämpfen. 

Lara Salem, 14 Jahre
Technische Naturwissenschaftliche Mittelschule 2, Grieskirchen (OÖ)
Arabisch/Deutsch

Wenn wir uns ausschließlich auf unsere negativen Erfahrungen konzentrieren, lähmt uns das und hindert uns daran, unser Leben bewusst und selbstbestimmt zu gestalten.

Sara Scarapazzi, 13 Jahre
BG Fichtnergasse Wien 13
Italienisch/Deutsch

In der Schule habe ich gelernt, dass man mit Mühe und starker Arbeit eine Niederlage in einen Erfolg verwandeln kann.
In der Schule habe ich gelernt, dass Vielfalt uns reicher macht, und dass die Welt schöner ist, wenn sie bunt ist.
In der Schule habe ich gelernt, dass Träume, Ziele werden können.

Insert mit allen Preisträeger:innen der jüngsten Kategorei - 7. und 8. Schulstufe
Insert mit allen Preisträeger:innen der jüngsten Kategorei – 7. und 8. Schulstufe

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Die Preisträger:innen der beiden älteren Kategorien folgen in zwei eigenen Beiträgen – hier unten.

Weitere Fotos

Gruppenfoto der Preisträger:innen in der mittleren Alterskategorie - 9. und 10. Schulstufe

Wann wird endliche nicht auf die Herkunft geschaut?!

Wie schon bei den Jüngsten – den Jugendlichen aus 7. und 8. Schulstufen – stellten auch in den folgenden beiden Altersgruppen fünf ehemalige Preisträger:innen, also Alumnis und zwar Arkadi Jeghiazarian, Melisa Mete, Sabiha Moradi, Tracy-Cindy Agbogbe und Banan Sakbani, die neuen Preisträger:innen vor, also jene jeweils zehn Redner:innen, die von den Jurys – immer mindestens eine Person, die jeweils auf Muttersprachen-Niveau die Sprache der Teilnehmer:innen beherrscht – die meisten Punkte bekommen hatten, auch hier wieder zunächst jene – in diesem Fall zwei, die stellvertretend gekürzte Versionen ihrer Finalreden nochmals vor vollem Festsaal hielten.

Defne Bikakçı, 15 Jahre
Maygasse Business Academy Wien 13
Türkisch/Deutsch
Stellen Sie sich vor, dass Ihr ganzes Leben lang, niemand an Sie glaubt. Jeder vermittelt Ihnen das Gefühl, dass Sie niemals mehr erreichen können als Ihre Eltern. Irgendwann glauben Sie selbst nicht daran, dass Sie in Österreich eine Chance auf eine Welt haben, in welcher sie für ihre persönlichen Fähigkeiten und nicht für ihre Herkunft beurteilt werden. Wären Sie als Kind einer Familie mit Migrationshintergrund in Österreich geboren wäre Ihnen möglicherweise genau das passiert.


Anaïs Leschanz, 15 Jahre
Europagymnasium Klagenfurt (Kärnten)
Französisch/Deutsch
Ich glaube nicht, dass Fremdenfeindlichkeit immer von Angst vor dem Unbekannten bedingt wird, sondern eher, dass solche Menschen denken, sie – und nur sie – hätten das Recht auf ein komfortables Leben. Sie wollen den Kuchen eben nicht mit anderen teilen. Wenn jemand anderes ein noch so kleines Stück bekommt, dann fürchten sie, dass ihr Stück kleiner ausfällt. Aber das System geht von einem unfairen Ausgangspunkt aus: Manche Menschen haben jetzt schon ein großes Kuchenstück, während andere nichts bekommen.

Anna Michaela Bota, 15 Jahre
BG/BRG Klosterneuburg (NÖ)
Rumänisch/Deutsch

Wenn ich an Europa denke, denke ich an all die Familien und Freundschaften, die trotz vieler tausender Kilometer trotzdem funktionieren und lebenslange, starke Verbindungen zwischen Menschen kreieren.

Hanna Brčić, 14 Jahre
Akademisches Gymnasium Graz (Steiermark)
Kroatisch/Deutsch
Wir müssen aus unserer Komfortzone raus, wenn wir uns verbessern wollen. Es ist egal ob und wie viele Fehler man macht, denn nur so kann man etwas Neues dazulernen. Vielleicht sieht man die Fortschritte nicht gleich, es dauert lange oder länger als man sich erhofft hätte. Trotzdem ist es wichtig, dass man nicht einfach so aufgibt und dass man dranbleibt, wenn man sich irgendwo schwer tut.

Leonita Fetaj, 15 Jahre
BG Kapfenberg (Steiermark)
Albanisch/Deutsch

Wir sind in der Lage, unsere Lebensart und unseren Konsum zu ändern. Wir sind in der Lage uns für Nachhaltigkeit und somit für unseren Lebensraum zu entscheiden. Denn wenn wir so handeln wie bisher – nämlich gar nicht – werden wir die Auswirkungen des Klimawandels deutlicher zu spüren bekommen als je zuvor.

Kimaya Ganatra, 14 Jahre
Gymnasium Sacré Coeur Wien 3
Englisch/Deutsch

Feminismus ist nicht, zu sagen, dass Männer und Frauen gleich sind. Feminismus ist, dass Männer und Frauen und alle Menschen dieser Welt gleich viel Wert sind. Feminismus ist, zu erkennen, dass unsere Unterschiede etwas Gutes sind.

Rebeka Jankulovski, 17 Jahre
BRG 8 Albertgasse, Wien
Kroatisch/Deutsch

Es gibt kein Wachstum, bis man in den Spiegel schaut und erkennt, dass der einzige Feind man selber ist. Es ist Zeit für mich, in Frieden in der Gegenwart zu leben. Ich habe mich von einer Raupe in einen wunderschönen Schmetterling verwandelt, der fliegen kann. Es ist ein großartiges Gefühl, so etwas sagen zu können und auch wirklich zu fühlen. Ich bin bereit, meine Flügel zu öffnen, bist du es auch?

Angela Pereppadan, 16 Jahre
Gymnasium Sacré Coeur Wien 3
Englisch/Deutsch

Ich bin multikulturell aufgewaschen und muss mich nicht für eine Kultur entscheiden oder gar schämen. Jede Kultur ist einzigartig und unersetzbar und wenn wir der kommenden Generation die richtigen Werte mitgeben wollen, sollte genau das jedem Kind schon von klein auf beigebracht werden.

Viktoria Pirzl, 15 Jahre
BG/BRG Neunkirchen (NÖ)
Englisch erlernt/Deutsch

Mir ist aufgefallen, dass Licht erst dann wirklich wichtig ist, wenn es dunkel ist. Und um bei dieser Metapher zu bleiben, fallen mir gleich mehrere negative Entwicklungen ein, die einen Schatten auf unsere und somit auch auf meine eigentlich so strahlende Zukunft werfen: Verlust der Artenvielfalt, Zerstörung der Umwelt, Klimakrise, Krieg, Inflation und Armut, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Aber anscheinend ist es für viele Mitmenschen noch nicht dunkel genug. Vielleicht wachen sie erst dann auf, wenn sie den Weg zum Lichtschalter in der Dunkelheit nicht mehr finden.

Stella Vanin, 15 Jahre
GRG/ORG Heustadelgasse Wien 22
Italienisch/Deutsch

Wissen Sie noch die Frage die ich vorhin gestellt habe? Ob die Welt perfekt wäre wenn niemand Fehler machen würde? Ich finde nicht. Fehler machen, heißt den Mut und die Hoffnung zu haben etwas auszuprobieren und nur wer etwas ausprobiert und keine Angst davor hat, kann eine bessere Zukunft erreichen.

Insert aller Preisträger:innen der mittleren Altersgruppe - 9. und 10. Schulstufe
Insert aller Preisträger:innen der mittleren Altersgruppe – 9. und 10. Schulstufe

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Die Preisträger:innen der beiden anderen Alters-Kategorien folgen in zwei eigenen Beiträgen – hier unten.

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Gruppenfoto der ältesten Preisträger:innen - 11. bis 13. Schulstufe

Bis ihr uns endlich zuhört!

Neben den fünf schon – bei den Preisträger:innen der mittleren Altersgruppe – genannten Alumnis, sprachen über diese (Selbst-)Organisation der Ausgezeichneten der vergangenen 13 Jahre die Obfrau Yasmin Maatouk und Tekla Scharwaschidze, ein weiteres Vorstandsmitglied. Erstere hielt ein knappes, starkes Plädoyer dafür, dass sich (junge) Mehr- und Vielsprachige, Räume erkämpfen. Dabei sei „SAG’S MULTI!“ eine große Hilfe und Unterstützung.
Und hier nun Sätze aus den zehn mehrsprachigen Reden – hier immer nur auf Deutsch – der Jugendlichen aus den (vor-)letzten Schuljahren.

Lilly Freiheim, 17 Jahre
BHAK Korneuburg (NÖ)
Englisch/Deutsch

Das Bildungs- und Schulsystem. Es ist krank. Man muss ganz schnell etwas daran ändern und wenn ich jetzt schon die Chance habe, meinen Beitrag zur Veränderung zu leisten, dann helfe und unterstütze ich das so gut ich kann. Vertretungsarbeit ist etwas, was ich sehr gerne mache, es ist ein Herzensthema.

Mohid Singh, 19 Jahre
Gymnasium am Augarten Wien 20
Hindi/Deutsch

Fragen Sie Ihre Großeltern, welche Rolle Sie in beiden Weltkriegen gespielt haben. Fragen Sie die Briten, die Franzosen, die Deutschen, die Portugiesen, die Niederländer, die Spanier, die Italienier, ob sie wirklich unzivilisierte Völker Afrikas und Asiens zivilisiert haben. Fragen Sie sie, ob Sie auch heute noch auf ihre imperialistische Vergangenheit stolz sind.

Fleta Rexhaj, 17 Jahre
GRG 10, Ettenreichgymnasium, Wien
Albanisch/Deutsch

Gestern bin ich noch im AKH behandelt worden, heute behandelt meine Schwester im Rahmen ihres Medizinstudiums Kinder, die dasselbe Schicksal teilen wie ich. Gestern liefen meine Eltern noch mit einem Deutsch-Albanisch Wörterbuch in der Tasche durch Wien und heute hören sie hier meine Rede.               

Zoé Mauchamp Feßl, 17 Jahre
BG / BRG Brucknerstraße Wels (OÖ)
Französisch/Deutsch

Würden wir die Wichtigkeit und Schönheit unserer Verschiedenheiten in einer Gemeinschaft als Menschen erkennen, feiern, tolerieren, akzeptieren, schützen – und so weiter – würde es uns definitiv helfen bei so vielem, da wir zum Beispiel-
– unsere Mitmenschen, deren Unterschied ist, dass sie wo anders leben, doch nicht ausbeuten wollen
– oder die neue Nachbarsfamilie, deren Unterschied es ist, dass sie zuvor ihr Zuhause verloren hat, doch nicht im Stich lassen oder gar abschieben wollen
– oder die Existenz einiger oder auch vieler für unser billiges Steak, doch nicht gefährden oder gar zerstören wollen

Ola Burhan, 18 Jahre
Vienna Business School Floridsdorf Wien 21
Arabisch/Deutsch

Ich brauche Ihnen die Bedeutung von Freiheit nicht zu erklären, oder vielleicht sollte ich das doch tun? In Ländern wie Österreich versteht man unter Freiheit Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Eigentumsfreiheit. Aber in Ländern wie Syrien sind wir davon noch entfernt. Denn das, wofür wir kämpfen, ist nicht plötzlich bei einem Bombeneinschlag zu sterben oder verhaftet zu werden, nur weil wir unsere Meinungen etwas zu laut äußern.

Sara Čošabić, 17 Jahre
Musisches Gymnasium Salzburg
Bosnisch/Deutsch

Was ich Ihnen damit sagen möchte, ist Folgendes: Die Zukunft ist etwas Ungewisses, etwas, was wir nicht sehen können.
Denn das, was wir sehen können, ist das Heute. Und auf diesem Wissen von Heute bauen wir einen neuen Legostein, und damit setzen wir Schritte, um in die Zukunft zu gelangen, die wieder einmal unser Heute sein wird, auf dem wir wieder einen neuen Legostein bauen würden.

Jazz Feichtinger, 19 Jahre
BHAK/BHAS Stegersbach (Burgenland)
Englisch/Deutsch

Solange keiner von euch sich darum kümmert, was meine Generation zu sagen hat. Solange keiner von euch zuhört, was wir zu sagen haben.
Solange keiner von euch verstehen will, was wir schon so lange verstanden haben. So lange wird sich die Geschichte immer und immer wieder wiederholen und jede Tragödie wird zur Farce und jede Farce wird wieder zur Tragödie und das alles so lange…
Bis ihr uns endlich zuhört.  

Joud Nimr, 18 Jahre
BORG Monsberger Graz (Steiermark)
Arabisch/Deutsch

Denn ich bin hier mehr als nur eine Muslimin in Österreich. Ich bin eine Schülerin, die sich dafür bereit macht, das Land mitzugestalten, bis keine/keiner mehr diskriminiert wird. Ich werde später erfolgreich meinen Job ausüben und daneben eine Mutter sein, die ihren Kindern beibringt, wie wertvoll ihre Religion und Kultur ist, aber auch gleichzeitig, wie sie sich in die Gesellschaft integrieren können und immer dort zur Stelle sind, wo Hilfe benötigt wird.

Somya Rathee, 17 Jahre
HTL Spengergasse, Wien
Hindi/Deutsch

Ich denke, dass ohne innovative Technologie sich unsere Probleme nicht ändern werden und wir die Menschheit gegen die Wand fahren.

Polina Ruda, 17 Jahre
VBS Schönborngasse Wien 8
Ukrainisch/Deutsch

Auch wenn ich zurzeit nicht zuhause bin und auch somit nicht viele Möglichkeiten habe zur Unterstützung als in einem anderen Land lebende Schülerin, leiste ich meinen Beitrag zur Stärke der Ukraine, indem ich hier stehe und mit Ihnen darüber spreche. Ich will für mich und meine Heimat stark sein.

Insert aller Presiträger:innen der ältesten Kategorie - 11. bis 13. Schulstufe
Insert aller Presiträger:innen der ältesten Kategorie – 11. bis 13. Schulstufe

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Deborah Eze aus der WMS (Wiener Mittelschule) Kauergasse (Wien 15, Rudolfsheim-Fünfhaus) mit Englisch als Erstsprache

Junge Redner:innen beweisen – und machen – Mut

Dass Lernen und Schulbesuch ein Privileg in dieser Welt ist, wie aber Schule auch hierzulande besser, weniger diskriminierend funktionieren sollte ebenso wie engagierte Plädoyers für einen anderen Umgang mit der Umwelt sowie Mitmenschen – vielfältig wie die Sprachen waren auch die Themen, die 172 Jugendliche zwischen 11 und 20 Jahren in den Finalrunden beim 14. Durchgang des mehrsprachigen Redewettbewerbs „Sag’s Multi!“ dem Publikum zu Gehör brachten. Kürzlich wurden diese Finalrunden abgeschlossen – im Wiener Funkhaus, zuvor in mehreren Landesstudios bzw. in Niederösterreich sogar im Landtags-Sitzungssaal. In den Bewerb waren im Herbst 406 Schüler:innen gestartet, die 39 verschiedene Sprachen mitgebracht hatten und diese jeweils mit Deutsch kombinierten. Seit Beginn von „Sag’s Multi!“ im Schuljahr 2009/10 – lange Jahre vom Verein Wirtschaft für Integration organisiert durchgeführt von EduCult, seit drei Jahren ist der ORF Träger des Bewerbs – waren bisher 89 Sprachen zu hören bzw. sehen, denn mehrmals haben auch Jugendliche mit österreichischer Gebärden- und deutscher Lautsprache teilgenommen.

Dafür will ich stark sein

Vielfalt macht uns stärker war eines der Unterthemen des diesjährigen Bewerbs, Überthema: „Dafür will ich stark sein“. 406 Jugendliche zwischen 11 und 20 Jahren waren im Herbst in den Bewerb gestartet, bei dem sie jeweils in Deutsch und einer anderen Sprache ihre Reden halten. Die andere kann sowohl eine Erst- als auch eine erlernte Fremdsprache sein. Auch viele jener, die eine andere Familiensprache mitbringen, wählen einer erlernte neue Sprache. Und andere müssen sich oft für eine ihrer Sprachen, mit denen sie aufgewachsen sind, entscheiden.

Für die eigene Sprache beschämt

Wobei so eine Entscheidung nicht immer ganz freiwillig erfolgt. So schilderte Deborah Eze (WMS Kauergasse (Wien 15, Rudolfsheim-Fünfhaus), in Wien aufgewachsen, im Interview mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „Edo war meine Muttersprache, die ich als kleines Kind fließend sprechen konnte, aber wenn meine Mutter und ich die in der Öffentlichkeit verwendet haben, wurden wir immer sehr blöd angeschaut. Ich hab begonnen mich für meine Sprache (eine der größeren der mehr als 200 Sprachen Nigerias, Westafrika) zu schämen und hab dann nur mehr Deutsch und Englisch gesprochen. Außerdem werde ich sehr, sehr oft als Ausländerin angesprochen, angesehen, obwohl ich eben hier geboren und aufgewachsen bin. Erst jetzt in der WMS (Wiener Mittelschule) Kauergasse habe ich eher das Gefühl dazuzugehören.“

Klassenfoto der WMS Kauergasse mit ihren beiden Bewerbs-Rednerinnen
Klassenfoto der WMS Kauergasse mit ihren beiden Bewerbs-Rednerinnen

Unterstützer:innen ermutigen sie

Weil sie sehr oft aber als Schwarze Jugendliche das gegenteilige Gefühl vermittelt bekommt, sagte sie in ihrer Rede – auf Deutsch und Englisch „Obwohl Nigeria politisch und gesellschaftlich nicht das fortschrittlichste Land ist, fühle ich mich in Nigeria wohl. Meine mentale Gesundheit ist in bester Verfassung, wenn ich dort bin. Von anderen umgeben zu sein, die mich lieben und gut behandeln, unabhängig von meinem Alter.“

Sie würde, sagte sie in ihrer Rede, schön langsam müde werden, gegen rassistische Vorurteile und Angriffe zu argumentieren und eher aufzugeben – woraufhin sie mit starkem Beifall und in etlichen Gesprächen danach bestärkt wurde, nicht aufzugeben, U ru ẹse/danke, liebe Deborah Eze!

International

Ihre Klasse, die 4b, ist sozusagen eine der vielen international schools in Wien, in ihr bringen die Jugendlichen neben Deutsch noch die Sprachen Englisch, Ukrainisch, Russisch, Türkisch, Kurdisch, Rumänisch, Spanisch, Kroatisch, Serbisch, Polnisch mit. Wobei manche es dabei nicht belassen, so lernt Atimeea Daria wie sie dem Journalisten in einer Pause erzählt, „seit ein paar Jahren Koreanisch, weil ich gern K-Dramas in Originalsprache mit englischen Untertiteln anschaue. Aber ich hab früher auch Englisch durch viele Serien und Filme im Original gelernt“. Sie allerdings trat nicht bei „Sag’s Multi!“ an, sondern war „nur“ mit der ganzen Klasse gekommen, um die bereits genannte Mitschülerin Deborah Eze und eine weitere moralisch zu unterstützen, die den Mut gefasst hatten, ihre Rede vor analogem Live-Publikum im Radiokulturhaus und Online-Zuseher:innen im Livestream zu halten.

Schule kann stark machen

Bei der weiteren handelt es sich um Zehra Başdoğan, die auf Türkisch – und natürlich – Deutsch sprach und gemeinsam mit ihrer Klassenkollegin Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… ein Interview gab. Ihr Türkisch konnte sie, so erzählt sie im Gespräch, „auch stark verbessern, seit wir in der Schule eine unverbindliche Übung in dieser Sprache haben“. Für ihre Rede hatte sie sich das Unterthema „So macht Schule stark“ gewählt und sagte unter anderem: „Diese Schule hat mir gezeigt wie wichtig es, für mein weiteres Leben ist, an sich selbst zu glauben und seine eigenen Talente und Fähigkeiten zu kennen.  In mir wurde Neugierde geweckt und damit die Freude am Lernen. … Es ist wichtig, dass in der Schule die Möglichkeit geboten wird, dass Schülerinnen und Schüler sich aktiv am Lernprozess beteiligen können. Nur wenn wir engagiert und motiviert sind, können wir unsere Potenziale besser entfalten und unsere Fähigkeiten stärker entwickeln.“

Motivieren

Bereits zum zweiten Mal trat Julia Shoppmeier aus dem Döblinger Gymnasium in der Wiener Gymnasiumstraße an – mit Ungarisch und natürlich Deutsch, das muss aber jetzt in der Folge nicht jedes Mal noch dazugeschrieben werden 😉 Auch sie widmete sich der Schule. „Ich schätze die Möglichkeit, die Schule besuchen zu dürfen. Krieg, Diktatur, Armut, Hunger oder dass ich als Kind arbeiten müsste, verhindern nicht, dass ich in die Schule gehe.“ Aber sie schilderte auch so manch negatives Erlebnis in der Schule – von der per eMail erhaltenen Absage ihres Referats – am selben Tag um 6.30 Uhr früh etwa. Oder weniger motivierten Lehrpersonen. Und wünschte sich: „Ich möchte, dass die Lehrkräfte mich informiert, motiviert und offen machen. Ich möchte erreichbare Ziele genannt bekommen. Ich möchte, dass die Chancenlosen eine oder mehrere Chancen bekommen. Dass die Talentierten entdeckt und betreut werden. Dass die Engagierten gelobt werden.“

Aber die Schülerin der 4b der genannten AHS betrieb keinesfalls beliebtes Lehrer:innen-Bashing, sondern sagte auch: „Ich merke, dass die Gesellschaft den Beruf Lehrer teilweise nicht besonders cool findet. Andere Werte scheinen wichtiger… Ich bitte auch alle Lehrerinnen und Lehrer, zu unserer Verstärkung, dass sie es wagen, cool zu sein. Weil eine starke Schule kann nur auf starke Lehrkräfte gebaut werden. Und nur eine starke Schule kann uns Schüler und Schülerinnen so stärken, wie wir es benötigen.

Kinder I Jugend I Kultur I und mehr … konnte in diesem Jahr nur einige Redner:innen lang bei „Sag’s Multi!“ live zuhören. Hier sind sie – in Bild und Kürzest-Auszügen aus ihren Reden:

Umwelt

Adrienne Elbeshausen aus der Theresianischen Akademie (Wien 4, Wieden) begann ihre Rede auf Englisch als erlernter Fremdsprache fast in der Art eines Märchens: „Once upon a time there was a blue planet. …“, um dann über „diese lustig aussehenden Kreaturen“ zu sprechen, die wir Menschen sind. „Wir sind der unachtsame Konsument eines Medikaments, der die Packungsbeilage nicht richtig gelesen hat. Risiken und Nebenwirkungen unserer Kreativität werden uns oft erst viel zu spät bewusst. Denken Sie an Sprengstoff, denken Sie an Waldrodung, denken Sie an Atomkraftwerke. Viele unserer Erfindungen führen zu Veränderungen, die wir nie wieder rückgängig machen können.“

Gewalt in der Familie

Damaris Benta, 14 und aus der Modularen Mittelstufe Aspern (Wien 22, Donaustadt) wählte „Frieden – mehr als Sehnsucht nach Sicherheit?“ über das sie auf Rumänisch sprach und heftig begann: „Es gibt Krieg in Österreich – jeden Tag. Kriege finden nicht nur auf der Weltbühne statt, sondern auch in unserem zu Hause. Auch in einem friedlichen Land wie Österreich. Wisst ihr eigentlich wie viele Kinder von Gewalt in der Familie betroffen sind? Jedes 10. Kind in Österreich!“, um dann ein konkretes Beispiel einer Freundin zu schildern, das (nicht nur ihr) sehr nahe ging.

Erfahrungen, Erinnerungen, Zukunft

Nina Isailović vom Schulschiff, der AHS Bertha von Suttner in Wien-Floridsdorf an der Donauinsel widmete sich in ihrer Rede auf Serbisch „Erinnerungen – ohne Gestern kein Morgen“ um eingangs eigene, persönliche Erinnerungen zu schildern, dabei aber nicht stehen zu bleiben.

„Jeder und jede von uns ist von Erinnerungen geprägt. Wir treffen viele Entscheidungen, basierend auf unseren Erfahrungen. Unsere Vergangenheit belehrt uns. Einerseits können wir versuchen unsere Fehler aus der Vergangenheit nicht zu wiederholen, andererseits hüten wir unsere guten Erinnerungen und lassen sie dank Traditionen weiterleben. … Oft ist zu hören: Lebt nicht in der Vergangenheit. Dem stimme ich zwar zu. Aber ohne Erinnerungen gibt es auch keine Zukunft. …

Zukunft ist nicht etwas, was ohne uns entsteht. Wir sind die Zukunft und wir werden sie nach unseren Vorstellungen gestalten. Wir sind Erfahrungen und Erinnerungen. Wir wissen insgeheim, was wir wollen und was nicht.“

Eigene Meinung bilden

Teona Popa (GRG Rosasgasse, Wien 12, Meidling) begann den deutschsprachigen Part ihrer Rede (Rumänisch) mit „Bildung ist wichtig!“, das sagen uns unsere Eltern. Natürlich wollen dem nicht alle Kinder zustimmen, denn sie wissen nicht, was das Leben für sie bereithält. … Die Welt ist groß und sie entspricht genau dem Gegenteil davon, wie es sich Kinder in jungen Jahren vorstellen. In meinem Fall war das genauso. Ich konnte es kaum erwarten, erwachsen zu werden und endlich arbeiten zu gehen. Ich wollte nicht jeden Tag zur Schule gehen, weil ich dachte, dass es viel leichter wäre zu arbeiten als zu lernen. … Wenn man arbeitet, hat man nicht nur den Stress der Arbeit, sondern das Leben wird ebenso stressiger. Rechnungen zahlen, genügend Geld verdienen, wenig Freizeit und sehr viel zu tun, sind typische Merkmale eines erwachsenen Menschen. Da bleibe ich lieber in der Schule und bereite mich auf mein Erwachsenenleben vor.

… Bildung ist jedoch nicht nur für unsere Zukunft wichtig. Für Anne Frank war Bildung eine Ablenkung. Sie hat durch Bildung sehr viel überwinden können, da sie während sie sich im zweiten Weltkrieg vor den Nazis versteckte, mit dem Lernen beschäftigt war. Damals war ihre Situation nahezu unvorstellbar und das Lesen von Büchern gab ihr Stärke. Schulen spielen eine entscheidende Rolle dabei, Kinder zu stärken, um sie auf ihre Zukunft, auf das Leben als Erwachsene vorzubereiten. Das Bildungssystem ermöglicht ihnen die Entwicklung wertvoller Fähigkeiten und die Entdeckung ihrer Talente.

… Ich bin also stark, weil ich meine eigene Meinung bilden kann. Bildung ist jedoch nicht für alle gleich. Manche Kinder haben keine Chance auf Bildung, weil sie es sich nicht leisten können. Andere haben kein Recht auf Bildung, weil in einigen Ländern Kinderrechte in Füßen getreten werden.

Vielfalt

Tris Karner (GRG 21 Bertha v. Suttner) sprach auf Englisch über „Vielfalt macht uns stark“: „Jeder Mensch hat etwas, was ihn einzigartig macht. Jede Person unterscheidet sich von der anderen, auch wenn es nur im kleinsten Sinne ist. Vielfalt kann verschiedene Religionen, Hautfarben, Sexualitäten und so viel mehr bedeuten. Ich jedoch fokussiere mich heute auf die Vielfalt von queeren Personen überall auf der Welt, da ich der Meinung bin, dass wir alle, die in einem freien Land leben, für andere kämpfen sollten, die sich nicht verteidigen können. Das Thema Vielfalt im Bereich von Sexualität und Gender ist mir sehr wichtig, da ich selber queer und trans bin. Ich persönlich hatte glücklicherweise noch keine schlechten Erfahrungen mit dem Thema Transgender. In der Schule werde ich Tris genannt, meine Pronomen werden respektiert und ich werde gleich wie alle meine MitschülerInnen behandelt. Doch nicht jeder hat diese Privilegien. Viele andere Trans-Personen werden täglich diskriminiert, ihre Rechte werden ihnen weggenommen.“

Genau deswegen widmete Tris Karner sich diesem Thema und berichtete von zahlreichen diskriminierenden Gesetzesvorhaben in US-Bundesstaaten, aber auch in Österreichs Nachbarland Ungarn, immerhin Mitglied der EU.

„Wir können durch Vielfalt lernen und akzeptieren, dass andere eben anders sind als einer selbst. Und in diesem Sinne macht Vielfalt alle Menschen viel stärker, als wenn alle gegeneinander sind. Nur müssen alle beginnen, sich gegenseitig zu akzeptieren, denn das ist der erste Schritt auf dem Weg der Besserung. Ohne Akzeptanz sind wir und werden wir nie gemeinsam stark sein.“

Juror:innen
Jurorin Judith Weissenböck und „Sag’s-Multi!“-Vater Peter Wesely

Mut machen

„Kein Wohlfühl-, sondern ein Mutmacherprojekt“ sei „Sag’s Multi“, meinte in einer der Pausen am vorletzten Finaltag der Erfinder des Bewerbs und Jury-Vorsitzende Peter Wesely. Mut beweisen die jugendlichen Redner:innen – und sie machen Tausenden anderen Mut, ebenfalls ihre Stimmen zu erheben.

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Das Ehrenduo und zahlreiche Ehrengäst:innen

Gold für zwei Wiener:innen, die junge Leute förder(te)n

Die eine hatte – nach Leitungen von Jugendzentren – als Geschäftsführerin des Vereins von WienXtra, der Dachorganisation für viele der Kinder- und Jugendangebote der Stadt, u.a. das Rathaus für die riesige Game-City geöffnet, die nun nach Pandemie-Jahren wieder stattfindet und für die Kinder-mitbestimmungs-Stadt „Rein ins Rathaus geöffnet. Der andere erfand vor rund eineinhalb Jahrzehnten den mehrsprachigen Redewettbewerb „SAG’S MULTI!“ und vernetzt viele Initiativen und baut Brücken zwischen Menschen und Organisationen. Beide wurden Dienstagvormittag mit goldenen Ehrenzeichen der Stadt Wien ausgezeichnet: Andrea Heuermann und Peter Wesely.

Die Verleihung fand übrigens im Wappensaal des Wiener Rathauses statt, wo auch die allererste Preisverleihung von „SAG’S MULTI!“ über die Bühne gegangen war, bevor der Bewerb, in dem Jugendliche jeweils in Deutsch und einer anderen – Sprache, sei es erlernte oder Familien-/Herkunftssprache – antreten. Schon im Jahr danach nahmen viel mehr Jugendliche teil, die Preisverleihung übersiedelte seither – unterbrochen durch die Pandemiejahre – in den großen Festsaal.

Genau dieses Heben des Potenzials, weg von der Defizit- hin zur Bereicherungsperspektive von Menschen, die mehrere Sprachen und Kulturen mitbringen, hob die Laudatorin für Wesely, die vormals langjährige Leiterin der Magistratsabteilung 17 (Integration und Diversität) – neben vielen anderen Aktivitäten und Eigenschaften des Jubilars hervor. Der übrigens – obwohl er in seinem Leben schon viele Reden gehalten hatte, viele Jugendliche für ihre Reden coachte, so nervös wie selten war, dafür auch danach glückselig strahlte.

Die Arbeit der an diesem Vormittag ebenfalls „vergoldeten“ vormaligen WienXtra-Geschäftsführerin würdigte der jetzige Umwelt- früher u.a. für Kinder und Jugendliche zuständige Stadtrat Jürgen Czenrohorszky – u.a., dass unter ihrer 16-jährigen Leitungstätigkeit die oben schon genannten großen Aktionen Einzug ins Rathaus halten konnten.

Im Namen beider – so hatten sie es abgesprochen – hielt Peter Wesely eine Dankesrede, in der er einig mehrsprachige, vormalige Preisträger:innen und ihren weiteren Studienweg vorstellte – einige waren auch bei der Ehrung anwesend. Und er forderte nicht zuletzt den Abbau der heimischen hohen Hürden zu Wahlrecht und Staatsbürgerschaft für junge Menschen, die längst Teil dieser Gesellschaft sind, diese mit aufbauen wovon alle profitieren.

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Die fünf Rednerinnen dieses Vormittags: Rachel Levy, Rebeka Jankulovski, Rihanna Husseini, Zehra Başdoğan und Ola Burhan

Mutmachende mehrsprachige reden starker junger Frauen

Starke junge mehrsprachige Frauen rockten sozusagen die Bühne. Nein, es war keine Band und deren Konzert. Rihanna Husseini, Rebeka Jankulovski, Ola Burhan, Rachel Levy und Zehra Başdoğan hielten ihre kämpferischen und gleichzeitig berührenden-persönlichen Reden aus der Hauptrunde des aktuell laufenden, 14. mehrsprachigen Redebewerbs „SAG’S MULTI!“. Sie lösten nicht nur begeisterten Applaus bei ihren rund 200 Alterskolleginnen und -kollegen aus mehreren Wiener Schulen aus, sondern auch u.a. bei der Bereichsleiterin für Bildung der Wiener Arbeiterkammer, Ilkim Erdost. Sie, die aus der Jugendarbeit kommt und zuvor die Wiener Jugendzentren leitete, war gekommen, „um zuzuhören, von euch zu lernen. Ihr seid die Expertinnen und Experten für Vielfalt und die Unterschiedlichkeit ebenso wie die Gemeinsamkeiten“.

Nicht einmal Radfahren

Rihanna Husseini, Mittelschülerin aus der Selzergasse, nahm die Zuhörenden mit in manche Details des Lebens von Mädchen in ihrer ersten Heimat Afghanistan, aus der sie vor sieben Jahren flüchten musste. Neben den bekannten Grausamkeiten wie, dass Mädchen und Frauen unter der neuerlichen Herrschaft der Taliban von Bildung ausgeschlossen werden, ja sogar Bildungszentren gebombt werden und Todesopfer fordern, nannte sie auch „banale Wünsche“ aus „Tagebucheinträgen eines jungen Mädchens“: „Gitarre spielen, Fahrradfahren lernen, am Abend im Regen spazieren oder auch nur eine Pizza essen.“ Alles nicht möglich.
Ihre Rede hielt sie in Dari/Farsi, einer der großen Sprachen Afghanistans und natürlich auf Deutsch.

Das ist Konzept des Redebewerbs – seit drei Jahren vom ORF getragen: Deutsch und eine andere Sprache, die Erst- oder Familiensprache ebenso sein kann wie eine erlernte Fremdsprache. Und alle Sprachen sind gleichwertig – genau dafür wurde „SAG’S MULTI!“ vor nunmehr fast eineinhalb Jahrzehnten ins Leben gerufen.

Bacha posh

„In Afghanistan ist es mittlerweile oft so, dass sich zahlreiche Mädchen als Jungen verkleiden müssen, um nicht nur in die Schule zu gehen, sondern auch einkaufen zu gehen oder auf der Straße zu spielen. Das sind die sogenannten „Bacha posh“.“

Und genau darüber zu reden, viel bekannter zu machen, wie es Alterskolleg:innen und anderen Frauen in Afghanistan geht, hat sie sich mit ihrer Rede zum Ziel gesetzt. Wenn wir so viel über Menschen- und Frauenrechte reden, wieso machen wir dann nichts? … Bitte bleiben wir nicht mehr länger still und zeigen der Welt wie stark Frauen und Mädchen eigentlich sind.“

Zwangsversetzt

Unter ganz anderen Umständen landete Rebeka Jankulovski vor rund einem Jahr in Wien. Die Schülerin der 6. Klasse des Gymnasiums Albertgasse schilderte auf Kroatisch und Deutsch, das sie erst in diesem Jahr lernte und perfekter beherrscht als so mancher Politiker, der von der Deutsch-Pflicht faselt: „Vor ungefähr einem Jahr hat sich mein Leben dramatisch verändert. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich ein unkompliziertes und schönes Leben in Pula. Ich war ausgezeichnet in der Schule, hatte viele gute Freunde, hatte eine große Sportskarriere vor mir und ich war sehr glücklich. In diesem Jahr hatten meine Eltern aber andere Pläne für mich. Ich sollte dort alles aufgeben und nach Wien ziehen. Ich fühlte so viel Wut, wie ich nie zuvor gefühlt hatte und stellte mir viele Fragen. Warum ich? … Wie können sie mir das antun?“

Nun glücklich

Den Grund nannten ihr die Eltern erst nach den Schreckmomenten: Krebserkrankung der Mutter, Behandlung in Wien. Und Rebeka, anfangs überfordert, verschüchtert, verschlossen, begann zu kämpfen. „Es gab immer weniger schlechte Tage. Jeden Tag ging es mir besser und langsam spürte ich immer weniger Wut in mir. Die großen Steine, die ich getragen habe und die mich hinunterzogen, wurden leichter und leichter. Ich habe wieder angefangen Sport zu machen, mich mit Freunden zu treffen, all das wieder zu tun, was mich glücklich macht. … Endlich kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich jetzt am glücklichsten bin. Ich bin bereit neue Wege zu gehen und neue Sachen auszuprobieren. … Jetzt stehe ich hier, ich bin bei einem Redewettbewerb weiter gekommen, vor über einem Jahr konnte ich noch kein Wort Deutsch sprechen. Ist das nicht großartig? Bist du stolz auf dich Rebeka? I made it mom.“

Rassismus

„Einsamkeit, Verzweiflung, Sehnsucht sind, was jeder Flüchtling fühlt. Es ist aber nicht verwunderlich, dass sie Rassismus ausgesetzt sind, wenn man bedenkt, dass auch Personen mit Migrationshintergrund darunter leiden, obwohl sie schon lange in Europa leben, … Rassismus ist überall. Am Arbeitsplatz, in der Schule oder auch in den Öffentlichen Verkehrsmitteln. Und gleichzeitig frage ich mich, warum es Rassismus gegen uns gibt. Viele europäische Länder brauchen Migranten. Österreich beispielsweise wäre ohne Migranten ein Land mit einer geringeren Bevölkerung. Ohne Migranten würden Unternehmen unter Personalmangel leiden“, startete Ola Burhan aus der Floridsdorfer privaten Handelsakademie, Vienna Business School auf Arabisch und natürlich Deutsch ihre kämpferische Rede, in der sie nicht zuletzt davon berichtete, dass viele Geflüchtete oder Migrant:innen gar nicht ihre Qualifikationen und Kompetenzen einbringen können, weil diese nicht anerkannt werden.

Sehr nahe ging dann jener Teil ihrer Rede, in der sie schilderte wie so manch ungefähr 14-Jährige als jene in der Familie, die sich am besten auf Deutsch ausdrücken können und viele Spielregeln Österreichs durchschaut haben, viel zu große Verantwortung übernehmen müssen, Amtswege erledigen und mit Behörden verhandeln müssen.

Ohne Gestern kein Morgen

Von einem Schockmoment berichtete Rachel Levy (15), Schülerin der 7. Klasse der Sir-Karl-Popper-Schule am Wiedner Gymnasium in ihrer Rede (Englisch/Deutsch). „Ich möchte nun, dass Sie sich in folgende Situation hineinversetzen: Ein Großteil Ihrer Familie wurde im Holocaust ermordet. Auf einmal tätigt Ihr Lieblingsrapper folgende Aussage in einem Interview: „I like Hitler“ and „I love Jewish people, but I also love Nazis“. … Kanye West, ein einflussreicher Rapper und Modedesigner, tätigte genau diese Aussagen. Er leugnete den Holocaust und verbreitete antisemitische Stereotypen. Diese Nachrichten waren für alle Betroffenen äußerst schockierend. Menschen sprachen mich auf diese Aussagen an und ich wusste wirklich nicht, was ich sagen soll. Es schockierte mich vollkommen, dass ein so einflussreicher Mann so grausame Geschehnisse verharmloste.“

Warum solche Aussagen eines Einzelnen so gefährlich sind, erklärte Rachel Levy nicht zuletzt damit, dass er mehr als 50 Millionen Follower auch Social Media habe, während es nur mehr geschätzt knapp mehr als 15 Millionen Jüdinnen und Juden auf der Welt gibt (rund 7 Millionen in Israel).

Rachel Levy aus der Sir-Karl-Popper-Schule am Wiender Gymnasium sprach Deutsch und Englisch
Rachel Levy aus der Sir-Karl-Popper-Schule am Wiender Gymnasium sprach Deutsch und Englisch

Herdplatte

„Aufgrund der unvorstellbar großen Anzahl an Opfern im Holocaust sollten doch alle über die Verbrechen Bescheid wissen, doch das ist leider nicht der Fall. Obwohl 70% der niederländischen jüdischen Bevölkerung während des Holocausts ermordet wurden, gaben mehr als 50% der Teilnehmer (einer Studie der Jewish Claims Conference) an, dass der Holocaust niemals in den Niederlanden stattgefunden hat. …Ich möchte jetzt wieder zur eigentlichen Frage kommen: Was bringt es an die Vergangenheit zu erinnern? Ich möchte das mit einem einfachen Bild aufzeigen“ und dann nannte sie – auf Englisch das Beispiel, dass sich jemand an einer heißen Herdplatte die Finger verbrannt hätte und sich an die Schmerzen erinnert, „Wer von Ihnen würde jetzt bewusst ein zweites Mal auf eine heiße Herdplatte greifen?“

Und dennoch äußert sie die Befürchtung, dass sich die Vergangenheit wiederholen kann … Wir müssen uns immer daran erinnern: Ohne Gestern gibt es kein Morgen“.

Mut machend

„Wir müssen uns stark fühlen, um Sachen die wir uns eigentlich nicht zutrauen, ausführen zu können. Meiner Meinung nach entsteht Erfolg aus Stärke und Ausdauer. Ich glaube, dass ein Mensch immer alles erreichen kann, was er will, sowohl in der Schule als auch in der Arbeit. Wer kämpft kann erfolgreich sein!“, machte Zehra Başdoğan aus der Mittelschule Kauergasse mit ihrer Rede (Türkisch/Deutsch) voller Power allen Zuhörenden Mut, sich auf diesen Weg einzulassen.

„Wenn ich über mich selbst nachdenke, glaube ich, dass ich mittlerweile zu einer starken Persönlichkeit geworden bin. Ich bin mir sicher, dass dabei viele Faktoren eine sehr große Rolle gespielt haben.  Selbstverständlich hat mich die Schule auch stark gemacht, indem sie mir eine gute Ausbildung vermittelt hat, und mir beigebracht hat zu recherchieren und kritisch zu denken. Außerdem hatten meine Lehrer und Lehrerinnen immer ein offenes Ohr für meine Sorgen und tolle Lösungsvorschläge für mich.

Zusätzlich sind meine Freunde immer eine große Unterstützung. Wenn ich mit ihnen Zeit verbringe, viel lache  und mich unterhalte fühle ich mich als ein starkes und soziales Mädchen, das genug Anerkennung bekommt.

Zehra Başdoğan beendete ihre Rede mit einem 7-Punkte-Plan, die sie allen anderen auch empfahl:
* Wenn ich Angst habe, kann ich niemals mein Ziel erreichen!
* Wenn ich mich nie ändere, kann ich mich nicht weiter entwickeln!
* Wenn ich immer wieder neue Wege ausprobiere, kann ich Erfolg haben.
* Erst wenn ich stark genug bin, mich selbst glücklich zu machen, habe ich auch die Kraft die anderen um mich herum glücklich zu machen.
* Wenn ich viel lese, weiß ich auch viel!
* Stehe auf und bekämpfe die Hürden, die vor dir stehen!
* Ohne Vertrauen fühle ich mich klein und unwichtig!“

Viel-Leserin

Die zuletzt genannte Rednerin hatte noch etwas genannt, das sie stark mache: „Natürlich haben mich auch meine Bücher, die ich in meiner Freizeit leidenschaftlich lese, geistig und emotional gefestigt. Ich denke, einer der sichersten Wege, um auf dem Weg der Stärke voranzukommen, ist das Lesen von Büchern. Während Menschen ein Buch lesen, lernt das Gehirn und nimmt es auch als Erholung wahr. Das Lesen fördert, aber nicht nur unseren Sprachschatz, die viel wichtigere Aufgabe beim Lesen ist, dass wir unsere Fantasie und Gedankenwelt erweitern. Wir können verschiedene Persönlichkeiten als Vorbilder nehmen und uns an ihnen orientieren, unser Handeln und Denken neu gestalten. …“

Als Viel-Leserin sei sie manchmal schon eine Außenseiterin, sagte sie nach der Rede zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „Aber ich kann immer wieder Erkenntnisse aus Büchern auch in Gespräche mit meinen Freundinnen und Freunden einbringen.“ Als kleines Kind hätten ihr die Eltern viel vorgelesen „auf Deutsch und auf Türkisch. Als ich dann lesen konnte, hab ich es von Anfang an geliebt. Am liebsten lese ich Fantasievolles, aber auch Comedy und manchmal Horror. Meistens lese ich auf Deutsch.“

320 Jugendliche

Die fünf genannten sind Teil der 320 Jugendlichen (mit damit insgesamt rund 40 Stunden Redezeit) die in diesem Jahr an „SAG’S MULTI!“ teilnehmen. Ab Mitte April stehen die Finalrunden – meist in den ORF-Landesstudios an. Die Finalist:innen sind alles Gewinner:innen, dennoch stehen die Juror:innen vor der Aufgabe dann noch nicht ganz zwei Dutzend Preisträger:innen – ja es gibt auch Burschen, sie sind nur in der Minderzahl – auszuwählen.

Apropos Preisträger:innen – vier solche aus früheren Jahren – moderierten die Veranstaltung im Bildungszentrum der Arbeiterkammer Wien: Tracy Cindy Agbogbe und Fatima Kandil von der Bühne aus sowie Banan Sakbani und Melisa Mete die Online-Kommentare – die Veranstaltung wurde live gestreamt – sowie mit dem Auditorium.

Modhsa Kheram/Kheli Mamnoon/Tasakkor, Hvala lepo, Shukran gazilan, Thank you very much, Tesekkür ederim, Daaaaaaanke Ihnen/ecuh allen!

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Hier noch jede Menge Fotos von der Veranstaltung und weiter unten der Link zum Video zum Nachsehen und -hören der wunderbaren Reden und Diskussionsrunden.

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Mehr Informationen

https://sagsmulti.orf.at/