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Doppelseite aus der Graphic Novel "Regenbogentage"
Doppelseite aus der Graphic Novel "Regenbogentage"
26.08.2021

„Zehn Messer im Herzen“ wurden „Regenbogentage“

Wunderbarer, flott zu lesender, „Teenager“-Comic-Roman aus Norwegen in der Art eines geschriebenen und gezeichneten Tagebuches;  nicht zuletzt über erste Verliebtheiten.

Zwei Monate aus dem Tagebuch einer Teenagerin beschreibt und vor allem -zeichnet Nora Dåsnes in dem rund 250 Seiten starken, aber zum „Verschlingen“ einladenden Buch „Regenbogentage“. Graphic Novel, vormals oft Comic genannt, ist das bunte Buch ein Mix aus rein Comic-artigen Seiten und anderen, die wiederum eher wie ein Tagebuch mit Skizzen und Zeichnungen wirken. Im norwegischen Original ist, so die Autorin und Illustratorin in Personalunion zu Kinder I Jugend I Kultur I und mehr …, „der Text wirklich handgeschrieben, nur bei der Übersetzung wurde eine handschriftähnliche Computerschrift verwendet“.

Soweit die Form. Inhaltlich erleben wir zwei turbulente Monate von Tuva. Die ca. 12-, bis 13-Jährige hat sich für das neue, das siebente Schuljahr, eine Check-Liste an Zielen zusammengestellt. Dazu zählt, endlich einmal ein Tagebuch fertig zu füllen, aber auch, sich zu verlieben.

Damit ist es natürlich so eine komplizierte Sache. Als sich Linnéa, eine ihrer beiden besten Freundinnen, in einen Jungen verliebt, betrachten Bao und Tuva dies fast wie einen Verrat an der Freundschaft des Trios. „Verliebtsein ist total Kacke“, steht dann in einer riesigen Sprechblase über gut eine halbe Buchseite.

Also ist das vielleicht doch kein so guter Vorsatz?

Doppelseite aus der Graphic Novel
Doppelseite aus der Graphic Novel „Regenbogentage“

Und dann passiert Tuva etwas, das sie nicht so richtig einordnen kann – mit Kribbeln im Bauch uns ständigem dran denken, fast rot werden und so weiter. Genau. Erraten, die Hauptfigur des in Worten und Bildern/Zeichnungen erzählten Romans scheint sich verliebt zu haben. Und greift im Zuge dessen auch zu (Not?)Lügen gegenüber Bao. Samt dem verdammt schlechten Gewissen.

Der deutsche Titel „Regenbogentage“ deutet schon etwas an, das der Originaltitel so noch gar nicht verrät. Der rückt mit „Ti kniver i hjertet“ („Zehn Messer im Herzen“) eher die Frage vom Brechen von Versprechen ins Zentrum, ist er doch Teil des norwegischen Spruchs „Ti kniver i hjertet, mor og far i døden“ (Zehn Messer im Herzen, Mutter und Vater tot), der so viel bedueten soll, leiber zu sterben als ein Versprechen zu brechen.

So nebenbei 😉

Tuva verliebt sich in Mariam, das neue Mädchen in der Klasse. Kurz wird auch thematisiert, ob das überhaupt gehe. Aber es kommt so nebenbei daher, fast alltäglich und gar nicht so außergewöhnlich. Und das ist das Geniale an der Geschichte, die über weite Strecken vor allem dieses Teenager-Leben im Umbruch, Auf und Ab von Gefühlen, gar nicht nur in Sachen Verliebtheit beschreibt und -zeichnet. Freundschaft, Versprechen, Vorlieben und Abneigungen, Ringen um Dazugehören, Ärger über Verrat beispielsweise auch durch Posting von Fotos und so weiter.

„Am meisten interessierte mich der Übergang vom Kindsein zum Teenager“, antwortet die Autorin und Zeichnerin auf die Frage, was am Beginn ihres Buches stand. „Das erste Mal verlieben war also ein Teil davon, und als mir klar wurde, dass es so wenige Bücher für Kinder über das Verlieben in jemanden des gleichen Geschlechts gab, entschied ich, dass Tuva sich in ein Mädchen verlieben würde.“

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Titelseite: Graphic Novel
Titelseite der Graphic Novel „Regenbogentage“
BUCH-INFO

Idee, Text und Illustrationen: Nora Dåsnes
Regenbogentage
Übersetzung aus dem Norwegischen: Katharina Erben
Ca. 250 Seiten
Ab 10 Jahren
Verlag Klett Kinderbuch
18,95 €

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