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Szenenfoto aus "hast du schon gehört" von Theater Marabu aus Detuschland
Szenenfoto aus "hast du schon gehört" von Theater Marabu aus Detuschland
28.06.2022

Auch dieses Stück rettet die Ehre des Wolfes

„Hast du schon gehört“ von Theater Marabu (Deutschland) beim 9. Spleen*graz, dem internationalen Theaterfestival für junges Publikum.

Kommt da die Jägerin? Nein, die Schauspielerin schlüpft in die Rolle eines Hüter-Hundes und lässt mit mit Hilfe ihres Pfeiferls einen schrillen Ton los. Es geht los. Das checken die Kinder im Theater am Lend, da hätte es des Kommandos einer Lehrerin, dass sie jetzt der Spielerin in den Saal folgen dürfen/sollen sicher nicht bedurft. Drinnen sehen sie drei Musiker mit ihren Instrumenten – Kontrabass, Klarinetten und E-Gitarre hinter einem (niedrigen) Zaun. Sie bereichern das Stück „Hast du schon gehört?“ ungemein – in verschiedensten Musikrichtungen untermalen sie manchmal die erzählte, gespielte Geschichte, dann wiederum lebt ihre Musikalität – Silas Eifler, Tobias Gubesch und Leonhard Spies – eigenständig, treibt die Story an, insbesondere wenn’s um starke Gefühle geht. Ein solches ist vor allem Angst.

Zitter, zitter …

In ihren Outfits erinnern die Musiker entfernt an Schafe. Als solche kommen sie auch zu Wort. „Hast du schon gehört?“ – so auch der Stücktitel von Theater Marabu (Deutschland) – habt ihr schon gehört, die sowieso hat gesagt, dass der irgendwer gesehen hat, dass … der Wolf ein Schaf gerissen hat. Zitter, zitter, zitter.

Da helfen weder die Fragen des Hüterhundes (Tina Jücker), ob sie auch wirklich selbst den Wolf gesehen haben, genauso wenige wie die Versicherung, er sei ja immerhin da, um sie zu beschützen. Die Gerüchte über die Bösartigkeit des Vierbeiners, den noch kaum jemand gesichtet hat, wirken stärker – lange.

Selbst der schwungvolle Song der Schauspielerin, dass beispielsweise eine Katze, die eine Maus fängt oder ein Vogl, der eine Fliege verspeist nicht als böse verteufelt werden, verringert die Angst vor DEM Ungeheuer keineswegs.

Gegen Vorurteile

Natürlich will auch „Hast du schon gehört?“ – wie viele andere Wolf-Stücke im Kindertheater und (Bilder-)Bücher – siehe auch Links unten am Ende des Textes – den Verwandten des Haustierhundes von seinem Image befreien. Und in so manchen Anspielungen die durch (bösartige) Gerüchte erzeugte Angst vor „dem Fremden“ gleich mit demaskieren. Was natürlich – auch in diesem Stück (Text & Regie: Claus Overkamp) -, das (nur) an manchen Stellen vielleicht ein bisschen zu viel auf den Transport dieser Botschaft draufdrückt – gelingt. Immer wieder werden Stimmen von Kindern eingespielt, mit denen die Theatergruppe in der Entwicklung des Stücks zusammengearbeitet hat. Einige davon finden sich auch in einem „kreativen Geschichten- und Malbuch“, das die Besucher:innen nach der Vorstellung – kostenlos – mit auf den Weg bekommen. Und dazu im Ohr sicher den einen oder anderen Angst-befreiuungs-Song.

Follow@kiJuKUheinz

Compliance-Hinweis: Das Festival spleen*graz hat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … – wie schon früher den Kinder-KURIER zur Berichterstattung nach Graz eingeladen.

Weitere Theater- und (Bilder-)Buch-Geschichten gegen Vorurteile gegenüber Wölf:innen

Eine andere Version des oben besprochenen Stücks von Theo Fransz – vor neun Jahren im Dschungel Wien wurde von mir damals noch im Kinder-KURIER besprochen und zwar hier

Stückbesprechung von „Wolf!“ von Raoul Biltgen hier

„Grimm! – Die wirklich wahre Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf“: hier

„Das Rotkäppchen und der gar nicht so böse Wolf“ von Theater Zeppelin-Stück: hier

Stückbesprechung von „Rotkäppchen und der hungrige Wolf“ von Theater Asou: hier

Über eine Inszenierung von „Die besseren Wälder“ von Martin Baltscheit geht es hier

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Hast du schon gehört?

Theater Marabu (Deutschland)

Stückentwicklung: Ensemble
Text & Regie: Claus Overkamp

Performance / Musik
Schauspiel: Tina Jücker
Kontrabass: Silas Eifler
Klarinetten: Tobias Gubesch
E-Gitarre: Leonhard Spies

Komposition: Eifler/Gubesch/Spies
Musikkonzept: Claus Overkamp, Markus Reyhani
Ausstattung: Regina Rösing
Lichtdesign: Bene Neustein
Technik: Julia Bogner-Dannbeck, Ephraim Bogner

Alle Infos zu spleen*graz gibt es hier