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Szenenfotos aus dem Theaterklub im Dschungel Wien: "You better work b*tch!"
Szenenfotos aus dem Theaterklub im Dschungel Wien: "You better work b*tch!"
18.06.2021

Liebesstück an ein „postmonetäres System“

Zwölf Jugendliche des Theater:Klubs im Dschungel Wien zeigen „You better work b*tch!“ als Kampf gegen das herrschende System und für ein neue Gesellschaft.

Kämpferisch, teils auch in den Outfits, voller Speed, und dann doch wieder ruhigere, mitunter auch verspielte Momente – voll spielfreudig und mit sehr viel Inhalt und Fakten zeigen 12 Jugendliche das Ergebnis des Theater:Klubs im Dschungel Wien. In „You better work, b*tch!“ mit dem Untertitel „Liebesgrüße an den Kapitalismus“ setzen sich die jungen Theaterbegeisterten inhaltlich mit Arbeit auseinander. Das reicht von der Entwicklung der Arbeits(zeit)gesetze bis hin zum nach wie vor bestehenden Lohn- und Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern.

Mit Witz

Letzter wird witzig auf die Spitze getrieben in einer Szene in der Lotte sagt: „Ich schwöre euch, wenn ich eine Firma hätte, und ich hätte Stellen zu besetzen … ich würde nur Frauen einsetzen! – Klar, die sind doch viel billiger!“

Die fast einstündige Performance setzt sich aber auch – verspielt – mit der sogenannten, andauernd erforderlichen „Selbstoptimierung“ auseinander, mit Generation Praktikum ebenso wie mit Rassismus, Systemrelevanz und bleibt nicht nur auf der allgemeinen Ebene. Die Jugendlichen recherchierten auch in den eigenen Familien, erzählen von verhinderten vor allem Frauenkarrieren.

Persönliche Geschichten

Auch ausgehend von der persönlichen Geschichte der Bildungsvergangenheit einer der Mitwirkenden – Karo baut mit Lego-Steinen eine Art Bildungshochhaus – thematisiert die Gruppe der Bildungsvererbung wie sie in Österreich besonders krass ist: 63 % der Studienanfänger*innen haben bereits Eltern mit einem Hochschulstudium. Und selbst Bildung allein bringt’s nicht – oft braucht es Beziehungen, um zu einem Job zu kommen – auch das ein Thema.

Beruf oder Berufung ist ebenso ein Thema wie die rapid gestiegene Arbeitslosigkeit, so waren/sind im Juni dieses Jahres 69.000 junge Menschen arbeitslos oder in Schulungen. Und das ist gegenüber dem auch schon Corona-Vorjahr eine saftige Steigerung von 16 %.

Die Jugendlichen outen aber auch – sehr persönlich und deswegen in einem Zelt hinter roten, quer durch den Raum gespannten Seilen, was sie einmal erben werden. Und da stellt sich heraus, dass weit mehr als die Hälfte von ihnen selber aus privilegierten, begüterten Familien kommen. Aber auch das stellen sie in Frage – und senden letzten Endes – entgegen dem Untertitel der Performance – Liebesgrüße an ein „postmonetäres System“, die Nina in einen fast schmachtenden Liebesbrief packt: Ein System, in dem inklusiv, ökologisch, empathisch gemeinsam füreinander gelebt werden könnte…

Follow@kiJuKUheinz

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

You better work, b*tch!
Liebesgrüße an den Kapitalismus

Theater:Klub Dschungel Wien
Ab 15 Jahren; 50 Minuten

Spielleitung: Jonathan Achtsnit
Szenische Mitarbeit: Sophia Ayerbe-Hoyos

Darsteller*innen: Caroline Auer, Frederica Bauer, Nina Gabriel, Amina Guggenbichler, Lotte John, Anna Khoudokormova, Viktoria Kraber, Lara Matter, Julian Roniger, Karoline Sachslehner, Elisabeth Schmidt-Schmid, Lilja Schneider

Wann & wo?

Bis 19. Juni 2021
Jeweils 19.30 Uhr

Dschungel Wien: 1070, MuseumsQuartier
Telefon: 01 522 07 20-20

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