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Schultafel mit Aufschrift
Schultafel mit Aufschrift
22.06.2021

Mehr Lehrer*innen für Wiens Schulen – nicht für alle

Bildung-Stadtrat und -Direktor verkünden faireren und transparenteren Stellenplan. Aber es fehlen noch immer Ressourcen. „Zenner-Aufschrei“ als Offener Brief: Rückfall ins vorige Jahrtausend.

Dienstagvormittag verkündeten Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr und Bildungsdirektor Heinrich Himmer „Fairness und Transparenz für Wiener Schulen mit den neuen Schulplanstellen“ an. So manche Schule fühlt sich angesichts dessen ein wenig … – wir wollen keine Kraftausdrücke verwenden.

Schon vor Tagen haben Lehrer*innenschaft und Eltern der Offenen Volksschule Zennerstraße (Wien-Penzing) einen „Aufschrei“ mit dem Titel „Kürzungen in der Bildung – Sollen wir mit unserer Schule zurück ins letzte Jahrtausend?“ in einem Offenen Brief gestartet – an eben die beiden oben genannten Herren – und an Medien. Und sollten – angekündigte Gespräche nichts bringen, oder gar nciht geben – so wird es kommende Woche eine Protestkundgebung geben.

Zenner-Aufschrei

Konkret führen die Pädagog*innen und die Eltern aus, was diese Zahlen für diese Schule bedeuten (würden – denn noch hoffen sie mit dem Aufschrei auf eine für Kinder, Lehrer*innen und damit auch Eltern brauchbare Lösung):

* In einer Klasse mit 25 Kindern würde ein*e Lehrer*in alleine unterrichten – für Förderung und Differenzierung gibt es fast kein Personal mehr!

* Alle bisher für Kinder mit Lernschwierigkeiten zur Verfügung stehenden 2.0 Förderstunden würden ersatzlos gestrichen.

* Künftig würden bis zu 20 Schüler*innen (mit unterschiedlichem Alter, Vorkenntnissen und Erstsprachen)  in den Deutschförderklassen sitzen. Bisher waren es maximal 15 Kinder. Echte Sprachförderung wird so unmöglich!

* Die früher geltende Höchstzahl von 25 Kindern pro Klasse wird jetzt zur Mindestzahl. Nur durch möglichst volle Klassen erreicht man ein Grundkontingent, das den Betrieb überhaupt erst absichert.

* In den Mehrstufenklassen mit Integration von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf würden alle Teamstunden ersatzlos gestrichen. Dies erfordert die Auflösung dieser Klassen mit dem Ende dieses Schuljahres, nach 25 Jahren erfolgreicher pädagogischer Arbeit.

Außerdem finden es die Betroffenen als „Zumutung, dass diese Informationen über die radikalen Kürzungen aus der Bildungsdirektion zu einem so späten Zeitpunkt kommen! Die gesamte bisherige Planung ist hinfällig.

Im Offenen Brief heißt es ferner:
* Besonders die Kinder wurden in der Corona Krise in ihrer Schullaufbahn zurückgeworfen. Es bedarf zusätzlicher Mittel für die Förderung und nicht einer Reduktion!
* Allein in der OVS Zennerstraße müssen wir mit ca. 20% (also einem Fünftel !) WENIGER Stunden auskommen und das, obwohl wir aufgrund der gestiegenen Schülerzahl eine Klasse mehr eröffnen müssen.

Gespräche

Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … fragte deswegen im Büro des Bildungsstadtrats, von wo auf die Bildungsdirektion verwiesen wurde. Heinrich Himmer antwortete: „Ja, es gibt eine veränderte Ressourcen Verteilung in Wien. Sie findet Wien weit erstmalig nach einheitlich und transparenten Parametern statt. Dabei erhalten einige Schulen mehr wie bisher andere weniger. Bei allen betroffenen Schulen laufen die Gespräche, um zu schauen was wir zusätzlich tun können. Wir haben allerdings nur die LehrerInnenstellen, die uns zur Verfügung gestellt werden und verteilen sie so gerecht wie möglich über alle Wiener Schulen.“

Bisher hat sich in der Direktion der Offenen Volksschule Zennerstraße allerdings noch niemand wegen solcher Gespräche gerührt, sagt die Direktorin Karin Meller dem Journalisten

„Ballungsräume bräuchten mehr“

Auf die Nachfrage, ob nicht dann insgesamt mehr Stellen erforderlich wären, wenn es zu Kürzungen komme, meinte der Wiener Bildungsdirektor: „Wie immer ist mehr für die Ballungsräume in ganz Österreich notwendig und wichtig“ und nannte als Stichwort den schon seit Jahren in den Diskussionen immer wieder geforderten Chancenindex.“

„Über die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel hinaus schaffe die Stadt Wien aus ihrem eigenen Budget 220 zusätzliche Lehrdienstposten sowie 200 weitere Stellen für FreizeitpädagogInnen“, sagte Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Wiederkehr. Dennoch habe er „volles Verständnis“ für alle, die aufgrund der Reform mehr Herausforderungen befürchten; und versprach allen Schulstandorten entsprechende Unterstützung. Wenn nicht, sieht er die Vertreter*innen zumindest der genannten Schule – und es ist bei weitem nicht die einzige, die von Kürzungen betroffen ist – am 28. Juni um 14 Uhr vor dem Rathaus.

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