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Rabia Alizada als Lilita
Rabia Alizada als Lilita
25.01.2022

Lalita und (junge) Frauen in Afghanistan sind mir sehr nahe

Interviews mit den beiden jüngsten Mitwirkenden im Stück „Eine Tasche mit Ziba“, hier jenes mit Yasmin Navid (Ziba).

Rabia Alizada (22) spielt im Stück „Eine Tasche für Ziba“ das Mädchen Lalita, die flüchten muss. Für Yasmin Navid (20) entwickelte die Theatergruppe „Die Fremden“ gemeinsam die Rolle der für alle anderen im Stück – nicht aber natürlich fürs Publikum – „unsichtbaren“ helfenden, rettenden Freundin Ziba – mehr zum Stück siehe Link hier unten nach dem einleitenden Absatz. Die beiden gewährten nach einer nur kurzen Verschnaufpause nach der umjubelten Premiere Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … ein Doppelinterview.

Zunächst jenes mit Rabia Ailzada, die Lalita spielt; das Interview mit Zabia-Darstellerin Rabia Alizada  in einem eigenen Betrag (Link am Ende des Beitrages sowie auch eigene Story über das Stück selbst) – um zu langes runter-scrollen zu vermeiden.

Wann haben Sie begonnen, hier zu spielen? Ich nehme an, durch den Lockdown war das wahrscheinlich schon vor vielen Monaten geplant…
Rabia: Fast zwei Jahre! Wir haben geprobt und wollten eigentlich im Dezember spielen. Aufgrund des Lockdowns wurde es eben mehrmals abgesagt.

Wie sind Sie zur Lalita geworden?
Rabia: Als wir mit diesem neuen Stück begonnen haben, haben wir uns die Frage gestellt, wie die Situation gerade in Afghanistan oder ähnlichen Ländern ist. Wir haben darüber gesprochen und dann habe ich gemeint, dass ich im Gegensatz zum letzten Stück („Scherbenberge“) keine so verrückte Rolle spielen möchte, sondern eine etwas ruhigere. Und so ist es dann auch wirklich gewesen. Lalita ist zwar eine traurige und ruhige Person. Zwar bin ich zufrieden damit, aber sie ist eben sehr traurig …

Szenenfoto aus
Rabia Alizada als Lalita mit ihrem Bühnen-Bruder Farid, gespielt von Maisam Rahimi

Wie sind Sie zum Theaterspielen gekommen?
Rabia: Das ist mein zweites Stück bei „Die Fremden“. Als ich noch im Asylverfahren war, wollte ich ein bisschen Ablenkung vom Verfahren, dem Stress und negativen Bescheiden. Im Flüchtlingsheim hat man uns einige Broschüren und Infoblätter gegeben. In einem davon ging es um diese Theatergruppe. Sie waren auf der Suche nach neuen SchauspielerInnen. Ich habe mich beworben und wurde aufgenommen.

Gab es denn vielleicht auch schon in Ihrer Kindheit Berührungen mit dem Theater?
Rabia: Nein.

Sie beide haben Ihre Rollen überzeugend und einfühlsam gespielt. Woran liegt das?
Rabia: Ich bin selbst eine Afghanin wie Lalita, war aber im Gegensatz zu ihr nie dort. Ich bin im Iran geboren und aufgewachsen, aber wenn ich die Nachrichten, Fotos und Videos von den Frauen in Afghanistan sehe, fühle ich mich ihnen so nah … In solchen Momenten denke ich mir, dass auch ich dort eine von ihnen hätte sein können. Diese Erkenntnis stärkt die Verbindung zu diesen Frauen und zum Thema des Stücks.

Yasmin Navid und Rabia Alizada im Interview mit Fatima Kandil
Yasmin Navid und Rabia Alizada im Interview mit Fatima Kandil

Haben Sie Ihr Gefühl in Bezug auf diese Thematik, in Bezug auf Afghanistan mittels Schauspiel verarbeiten können?
Rabia: schon.

Macht es Sie nicht noch trauriger, wenn Sie in diese Rolle eintauchen?
Rabia: Ich versuche alles, was ich hier fühle und alles, was hier passiert auch wirklich hier auf der Bühne zu lassen. Ich nehme diese Emotionen nicht mit.

Was machen Sie abseits von Theater spielen?
Rabia: Ich bin Lehrling bei den Wiener Linien?

Welchen Beruf erlernen Sie?
Rabia: Nachrichtentechnik im ersten Lehrjahr.

War das schon immer Ihr Berufswunsch?
Rabia: Schon als kleines Kind hab ich meinen Vater, einem Mechaniker oft geholfen, Technik hat mich immer sehr interessiert.

War es schwer diese Lehrstelle zu bekommen?
Rabia: Es haben sich 200 Jugendliche beworben, ich bin in die engere Auswahl von 30 gekommen, sechs wurden genommen, ich bin eine davon.

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