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Eine "stachelige" Kopf-Skulptur

Kunstwerke aus Plastikmüll und vielfältige gesellschaftspolititsche Bilder und Skulpturen

Einst ein Supermarkt in einem großen Eckhaus, wenige Gehminuten vom Bahnhof Neulengbach Stadt (eine halbe Zugstunde von Hütteldorf in Richtung St. Pölten) entfernt. Danach lange leergestanden, heute „Herberge“ für Gemälde, Skulpturen, Installationen und in einer nur halb abgedeckten Ecke wenige Schritte vom Eingang entfernt für Theater, Konzerte und andere Kulturveranstaltungen. Der Name ist sozusagen gleich Programm: Pop Up Kunstfreiraum Stachel.

Das Eckhaus mit großen Glasfronten versprüht den Charme vieler abgefuckter Hütten, die immer wieder in allen Ecken und Enden der Welt durch Kultur neues Leben eingehaucht bekommen. Die Ausstellungen laufen unter dem Motto: Kunst ist DADA.

Dort verfolgte Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… eine Aufführung von „Therese“, einer vom Ensemble 21 dramatisierten Fassung mit Live-Musik von Arthur Schnitzlers gleichnamigem Roman, am 11. Juni 2025 im südoststeirischen Straden in der Reihe ARTigKLASSISCH – Stückbesprechung und Termin-Details (auch weiterer Aufführungen) in einem eigenen Beitrag – Link am Ende dieses Artikels.

Vielfalt an künstlerischen Ausdrucksformen

Bilder, die an die Epoche des phantastischen Realismus erinnern, finden sich großen im Ausstellungsraum ebenso wie Skulpturen mit augenscheinlich (gesellschafts-)politischem Inhalt, etwa einer Art Diktatoren-Ecke mit dem nordkoreanischen Atomraketen-Liebhaber Kim Jong-un, Waldimir Putin als „Energie-Junkie“ mit einer Hand am Abzug des Ölkanister-Hahns, dem US-Präsidenten Trump, der alle überragen will und nicht weit von den Genannten entfernt ein Kopf, dem Würmer daraus wachsen („Entwurmung eines Politikers“).

Bei Abgang zum Klo im Stiegenhaus ein riesiger Fisch – gebaut als Plastikmüll. Vor allem Getränkeflaschen wurden von Gerhard Malecik, der gemeinsam mit Erich Heyduck Ausstellung und den Kunstraum konzipiert, zu einer Reihe von Kunstobjekten upgecycelt.

Manifest

Stachel hat sich auch ein Manifest geschrieben: „Wir stehen auf dem fruchtbaren Boden der Veränderungen – Die Freiheit der Kunst – der Kunst ihre Freiheit.
Unser Zusammenschluss erfolgt aus der Gleichheit menschlicher und künstlerischer Gesinnung. Wir betrachten es als unsere Pflicht, dem humanitären und kulturellen Aufbau eines freien und vielfältigen Europas, unsere besten Kräfte zu widmen.

Wir plädieren für die Freiheit der Künste in all ihren Ausdrucksformen und unterstützen diese mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln… (auf der in der Infobox verlinkten Website ist das Manifest in voller – nicht allzu langer – Version zu lesen.)

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Bildmontage aus den Fotos der fünf Final-TEams in der Kategorie Entrepreneuership: Curiosity Crates, IncluNet, Polyflex, SchoolBash und Kayf.app

Coole, schlaue, soziale unternehmerische Aktivitäten

Rund eine Woche, bevor die neun Landessieger ihre jeweilige Junior-Company im Bundesfinale des Bewerbs der besten Schüler:innen-Firmen präsentieren, stellten sich im Österreich-Finale von Jugend Innovativ (JI) auch die fünf besten Wirtschaftsprojekte vor – und dem Bewerb vor der der Jury. Auch wenn schon am Donnerstag (5. Juni 2025 die Preise vergeben worden sind , Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… stellt sie – wie auch alle anderen 30 Finalprojekte in der jeweiligen Kategorie in jener Reihenfolge vor, die sich aus der JI-Startliste ergibt.

MINT-Boxen

Wenn Leon Rozboril über die Anfänge von „Curiosity Crates“ (Neugier-Box) zu schildern beginnt, kommt er ins Schwärmen über Erlebnisse aus seiner Volksschulzeit, die Augen beginnen zu leuchten. „Wir hatten chemische Experimente gemacht und ich war begeistert davon. Leider gab es so etwas im Gymnasium nicht mehr.“

Diese, seine eigene Lust und Freude am Experimentieren, am Eintauchen in Chemie, aber auch Physik, Naturwissenschaften, Mathematik – das was als MINT-Fächer (I für Informatik, T für Technik) steht, hat er gemeinsam mit Jan Hager und Manuel Pichl in seiner jetztigen Schule, der BHAK /BHASch Bruck an der Leitha (Niederösterreich) zu einem Projekte der Kategorie Entrepreneurship verpackt.

Jan Hager, Manuel Pichl und Leon Rozboril mit ihrer
Blick in die MINT-Schachtel

Eingepackt in eine Kartonbox sind Unterlagen für ein halbes Dutzend einfacher Experimente, die Pädagog:innen mit ihren Schüler:innen durchführen können – gedacht für das letzte Jahr in der Volksschule. Gebrauchsfertige Anleitungen wie Turm- oder Hochhausbauten aus Papier und Klebestreifen, Papierflieger, Untersuchungen mit einer Lupe, Kressesamen usw. Ersteres als Aufgabe für kleine Teams, Zweiteres durchaus auch als Bewerb der einzelnen Kinder.

Neben dem Basteln und Beobachten verbinden die Inhalte der Curiosity Crates, die sie an Schulen verkaufen, vielleicht noch mit Anleitungs-Videos bzw. Links zu solchen bestücken wollen „Informationen zu Berufen mit denen diese Versuche verbunden sind – Architektur, Pilot:in…“

IncluNet

Inklusion ist ein weit verbreitetes Schlagwort. Barrierefrei sollen, eigentlich müss(t)en nicht nur Gebäude usw. sein, sondern auch die digitale Welt. Ist (noch?) lange nicht oder bei Weitem so, fanden Tymofii Nosov, Sedat Sallamaçi und Joshua Matt von der HTBLVA Dornbirn (Vorarlberg). Wer nicht lesen kann, tut sich besonders schwer, ist von vilem ausgeschlossen.

Das Trio arbeitete mit Caritas Werkstätten und der Lebenshilfe im westlichsten Bundesland zusammen und begann eine App zu programmieren, die auf bildlichen Inhalten aufbaut, die aber natürlich für jene, die nichts oder schwer sehen, auch zum Hören sind, aber auch als Text – dann sicher in einfacher Sprache – ausgegeben werden können.

Zunächst ist daran gedacht, sozusagen eine eigene inklusive Social-Media-Plattform aufzubauen, bei der di User:innen (Nutzer:innen) sowohl Fotos posten als auch Bilder zeichnen oder mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz Bilder gestalten, die sie auch per Mikrofon ansagen können. Da es noch mehr unterschiedliche, individuellere Anforderungen gibt, könnten auch eventuell für Menschen mit Epilepsie das Scroll-Tempo begrenzt oder Schwarz-Weiß-Filter aktiviert werden.

Beim Einloggen würden Werkstatt-Mitarbeiter:innen helfen. Noch ist IncluNet in Entwicklung, „Wir wollen es bis Jahresende fertig programmiert haben“, hoffen die drei Schüler. Und vielleicht auch darauf, dass Partner einsteigen und dieses Netz, um diese Plattform dann auch darüber hinaus öffnen zu können.

Neues „Leben“ für Tennis-Saiten

Wie das Duo von „PrintReclaim“ Abfälle, die beim 3D-Drucken entstehen recycelt – siehe Bericht in der Kategorie Design (ganz unten verlinkt) – so will auch eine (große) Gruppe von Schülern der HTL Mödling Abfall vermeiden. Reißen Saiten in Tennisschlägern, so fallen diese als Kunststoff ist an – und erhöhen Müllberge. Bisher.

David Djordjević, Timo Kantilli, Eric Marouschek, Rajko Petrović, Vojin Rakić, Ravajel Ravajeljan, Jovo Šašić, Ivan Stević, Semih Ünal und Tyrone Weikmann begann solches gerissenen Saiten zu sammeln, reinigte sie und in Zusammenarbeit mit Chemiefirmen wird dieser Kunststoff geschreddert, aus dem Granulat werden verschließbare (Jausen- und andere) Boxen hergestellt.

„Polyflex“, so das Projekt der zehn Schüler – von denen nicht alle beim Foto für Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… dabei sein konnten – vermarktet aber nicht nur den bisherigen Abfall, sondern bietet Workshops an, wo der Gedanke, dass so manches was bisher im Müll landet, Ausgangsmaterial für Recycling sein könnte, vermittelt werden soll.

Sichere (Schul-)Partys

Riesen-Partys mit bis zu 4000 Leuten stellten Paul Graf und Valentin Krissmanek aus der Handelsakademie in der Wiener Maygasse (Hietzing; 13. Bezirk) mit ihrem Unternehmen „Schoolbash“ schon auf die Beine, organisierten Dutzende Clubbings – und das seit zwei Jahren. Je länger sie das – früher mit einem dritten Kollegen (Felix Hawle) machten, desto mehr wurde ihren Besucher:innen und damit ihnen selbst Sicherheit in mehreren Bereichen ein zentrales Anliegen.

Getränke auf K.O.-Tropfen testen, Verhindern von Diskriminierungen, (sexuellen) Belästigungen, Drogen usw. sind must haves der Veranstaltungen, die sie organisieren – über Teststreifen und Awareness-Teams. Auch wenn „dadurch natürlich Kosten anfallen, wollen wir faire Preise garantieren“, meinen die beiden zu KiJuKU.at „Die Tickets kosten bei uns 8 bis 15 €.“ Organisiert werde vor allem über Schulsprecher:innen und wie bei Schulbällen, vorerst in Wien und Niederösterreich, „wir wollen aber auf die ganze DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) ausweiten“, geben sich die beiden Eventmanager unternehmerisch optimistisch.

Kayf – cool

War das jetzt in meinen eMails, als Nachricht via WhatsApp, Insta, gar Facebook oder kam das als SMS? Wem passiert es nicht, immer wieder zu suchen, wo sich welche Info findet?  

Ankush Ahuja, Alexander Awart, Pavel Bakshi und Gioia Frolik aus dem TGM (Wien-Brigittenau; 20. Bezirk) präsentierten im 38. Jugend-Innovativ-Finale ein Werkzeug, das sie gemeinsam mit Tobias Fischinger ausgedacht, umgesetzt, programmiert und online gestellt haben.

Ihre – englischsprachige Website – von der die Anwendung downgeloadet werden kann (Free-Version ohne sowie kostenpflichtige – 10 €/Monat mit Support), stellt die Angebote für kooperative Dokumenterstellung, Suchfunktionen über alle Kanäle samt KI-basierter Unterstützung im Detail dar – kayf.app

Übrigens, wie einigen andere Projekte auch, setzt diese Gruppe auf open source – also Programmierung, die transparent ist und von anderen weiterentwickelt werden kann.

Ach ja, die Nachfrage beim Team, wofür Kayf denn vielleicht eine Abkürzung wäre, ergab: „Kayf ist ein russisches Wort und bedeutet so etwas ähnliches wie bei uns cool!“

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Wird forgesetzt – weitere Kategorien sowie Preisträger:innen

Ein kleiner Fisch - und viel Abfall, der beim 3D-Druck angefallen ist; Schüler können ihn reyceln

3D-Druck-Abfall recyclen und weitere technische, teils schon einsatzbereite, Erfindungen von Jugendlichen

Die Reihenfolge, in der hier die fünf Finalprojekte aus der Kategorie Engineering I vorgestellt werden, ist keine Wertung, sondern ergibt sich aus der übersichtlichen Liste, die das Jugend-Innovativ-Team Journalist:innen und Fotograf:innen zur Verfügung gestellt hat.

Abfall beim 3D-Druck recyclen

Florian Gaisberger hält Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… einen kleinen blau-weißen Kunststofffisch vor die Kamera. Und dazu einen nicht gerade kleinen Plastiksack mit Abfällen. Der Fisch – nicht einmal handgroß – wurde 3D-gedruckt, die Abfälle aus dieser Produktion machen ein Vielfaches davon aus.

Und so dachte sich der genannte Schüler der HTL aus dem oberösterreichischen Innviertel-Nord in Andorf gemeinsam mit seinem Kollegen Alexander Eggetsberger: Das kann, nein das darf nicht sein. Große Unternehmen recyceln Filament, das beim 3D-Druck abfällt, aber was ist mit all jenen Kunststoffteilen, die dabei in privaten Haushalten, Schulen oder auch in kleinen Firmen an- bzw. abfallen, vor allem bei Farbwechseln.

Das Duo plante gleichsam Klein-Recycling-Anlagen – und baute schon eine solche, die in der schuleigenen Werkstatt „seit voriger Woche fertig ist“. Die Abfälle werden erst auf klitzeklein geschreddert, dann erhitzt, geschmolzen und zu neuem Filament aufgerollt, das wieder bei späteren 3D-Drucken eingesetzt werden kann.

Die Frage, ob sie diese ihre Erfindung zum Patent angemeldet haben, verneinten die beiden: „Wir wollen, dass jede und jeder das auch nachbauen kann, es soll ja möglichst viel Abfall vermieden werden.“ Eines von vielen Beispielen bei Jugend-Innovativ-projekten egal welcher Kategorie wo Schüler:innen Nachhaltigkeit mitdenken oder sogar ins Zentrum stellen.

Eggetsberger und Gaisberger wollen die mit ihrem Projekt „PrintReclaim“ Bauanleitung online stellen, so dass sie für alle zugänglich ist.

Vor einigen Jahren hatten Jugendliche eins Finalprojekts sogar ein Filament, das zur Hälfte aus Sägespänen und Holzabfällen bestand zum 3D-Drucken präsentiert.

Hallen-Kranbahnen aus Holz

Holz steht im Zentrum der (Ausbildung im Salzburger Kuchl, die dortige HTL heißt nicht zufällig Holztechnikum. Alexander Wenger, Paul Wimmer, Manuel Mirocha und Lukas Schöller konzipierten für ein großes Holzunternehmen (Hasslacher Norica Timber) eine Konstruktion für Träger einer Kranbahn. Üblicherweise sind diese aus Stahl.

Kann eine solche Traglasten von mehr als zwölf Tonnen aushalten? Wie müssen diese Träger dimensioniert werden? Wie schaut’s bei einem Brand aus?

An all diesen und noch weiteren Fragen tüftelten die vier Schüler, programmierten auch eine Excel-Liste mit der sogar Nicht-Statiker arbeiten können – UND: Eine solche Hallen-Kranbahn ist um rund zwei Drittel billiger als eine vergleichbare aus Stahl; abgesehen davon, dass sie natürlich aus dem nachwachsenden Rohstoff ökologischer ist.

Gegenschall als Abhilfe bei störendem Lärm

Max Sauer wohnt nahe der A 21 (Wiener Außenring-Autobahn) womit er bei offenem Fenster oder gar im Garten praktisch nie ohne Verkehrslärm auskommt. Kopfhörer mit Noise Cancellation waren das Vorbild für ihn und seinen Kollegen Felix Malits aus der HTL Mödling für deren Forschungsprojekt.

Nicht aufsetzen, weil sich die beiden oder noch mit anderen vielleicht unterhalten wollen, sondern das Prinzip Lärm durch Gegenschall in gleicher Frequenz zunichte zu machen, müsste doch auch so funktionieren. „Outdoor-Noise-Cancellation: Reduktion von Straßenlärm durch aktiven Gegenschall“ nannten sie ihre Arbeit.

„Was leicht geklungen hat, wurde es dann nicht. Wir haben viel geforscht, aber es ist schwieriger als gedacht. Einen großen brummenden lautstarken LKW kannst du aufnehmen und den entsprechenden Gegenschall erzeugen, aber das Dauerrauschen auf unterschiedlichen Frequenzen ist nicht so leicht zu bekämpfen“, schlussfolgern die beiden gegenüber KiJuKU.at aus ihren umfangreichen Forschungen, um aber gleich nicht ganz resigniert zu enden: „Wir schließen aber nicht aus, dass es doch möglich ist – bei weiterer Forschung.“

Bessere und leichtere Starthilfe für Drohnen bzw. Leichtflugzeuge

Manche der Projektteams haben ziemlich mächtige Konstruktionen in die Ausstellungs- und Veranstaltungshalle in der Brotfabrik (Wien-Favoriten) mitgebracht. Was wie eine Art Abschussrampe am Stand von einem von sieben (!) Projektgruppen aus der HTL am Wiener Rennweg aussieht, ist auch eine solche – für ein drohnenartiges Kleinstflugzeug.

Solche, die in größerer Ausführung Dinge wie unter anderem Medikamente in Gegenden transportieren können, die verkehrsmäßig schlecht bis nicht erschlossen sind, brauchen bisher entweder große, schwere Akkus, um die Energie zum Start zu erreichen oder Startrampen mit Stahlseilzug.

Ben Trumler, Max Zerovnik, Daniel Ezike und Philipp Weissenbach (HTL Rennweg) tüftelten, recherchierten, rechneten, konstruierten am Computer und kamen innerhalb von neun Monaten auf eine neuartige Lösung: Elektro-Magnetismus.

Das Flugzeug wird auf die Rampe gesetzt, auf kurzer Strecke so beschleunigt, dass er abfliegen kann – ob per Fernsteuerung oder schon vorprogrammiert schwebt und fliegt die Maschine in Richtung Ziel.

Das ist aber noch nicht alles, die vier Schüler haben ihre Konstruktion sehr praktikabel gebaut: Die zerlegbaren Schienen der Abschussrampe und alles drum und dran – einschließlich der von ihnen gebauten Steuerung passen in eine Metallkiste, die nur 110 Kilo wiegt. „Wir haben die mit Leichtigkeit hier herein getragen“, erzählen sie im Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…
Mehr über „MagLift – Where Innovation Takes Flight“auf der projekteigenen Homepage: maglift.at

Fensterputzer-Roboter

Und noch ein Projekt aus der HTL Rennweg (Wien-Landstraße), aus der es rekordmäßige sieben Projekte ins Bundesfinale dieses 38. Durchgangs von Jugend Innovativ geschafft haben, vier sogar aus einer Klasse!

Die Idee zu „SkyScrubber“, einem Roboter für – zugegeben nur große, hohe, gerade -Fensterfronten begann mit Videos über Fensterputzer als einem der gefährlichsten Berufe weltweit, die Stefan Radović im Internet gesehen hatte. Seine drei Kollegen Moritz Dwulit, Alexander Sallans und Enis Feraj griffen mit ihm den Gedanken auf, einen entsprechenden Putz-Roboter zu erfinden – erstaunlich, dass bisher noch nie wer auf diese Idee gekommen ist.

Die vier Jugendlichen stellen nun eine große Metallkiste vor, auf der Vorderfront haben sie eine Rolle aus Mikrofaser eingebaut, über Düsen kommt das Seifen-Wasser-Gemisch auf die Glasfront; in der Kiste ist der Motor, auf dem Deckel Solarpaneele, die für die Versorgung mit dem erforderlichen Strom sorgen.

Die Kiste hat das Quartett so dimensioniert, dass sie genau in die Krankörbe für menschliche Putzkräfte passt.

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Wird fortgesetzt um weitere Berichte über die weiteren sechs Kategorien, wenn KiJuKU die jeweils fünf Projekt-Teams getroffen hat.

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Kreative, fantasievolle Unterwasser-Forschungsstationen und U-Boote bauten Teams von Kindern aus elf Volksschulen und stellen sie bei der First Lego League vor; hier ein Team von LEGO-Masterminds aus der VS St. Ursula (Wien-Liesing)

Mikroplastik aus Meeren einsammeln und daraus Bausteine herstellen

Alles dreht sich ums Meer, genauer um die Welt unter Wasser. Drehen – das ist aber auch Bestandteil aller elf Projekte, die Volksschulkinder aus Wien, Niederösterreich und Kärnten aus Legosteinen gebaut und die bewegten Teile via Tablets programmiert. In der Woche nach den Osterferien haben die Kleingruppen ihre Konstruktionen und die Ideen dahinter im Rahmen der First Lego League im Turnsaal von St. Ursula in Wien-Liesing vorgestellt. Hinter allen Gedanken stecken auch Umweltschutzideen.

Putzstation für Meerestiere

So kümmern sich die von der Küstenwache abfahrenden (U-)Boote der Bau AG von einer der drei Gruppen aus der gastgebenden Schule darum, Meerestiere zu einer Putzstation zu bringen, wo sie von Öl und anderen von Menschen verursachten Verschmutzungen gereinigt werden.

Unterwasserwelt

Ihre Kolleg:innen von „Masterminds“ – die Gruppennamen haben als Zusatz fast immer den bekannten Markennamen der genoppten bunten Bausteine aus Dänemark – haben eine ganze Unterwasserwelt gebaut. Mit Eingang durch Schleusen können Menschen dort auch von einem Comic- und anderen Läden, ja sogar einer Disco, die schützenswerte bunte Unterwasserwelt beobachten.

Fisch mit Heilkräften

Die Submarines haben ihren Gruppennamen auf der Plakatwand sogar mit Bausteinen geschrieben. In ihrer Unterwasser-Forschungsstation kümmern sich die Wissenschafter:innen vor allem um den sogenannten „Milch-Fisch“. Dieses Fantasiewesen sondert Flüssigkeiten ab, mit denen so manche menschliche Krankheit geheilt werden könnte.

Buch als Ausgangsbasis

Die beiden Gruppen aus dem Kärntner St. Andrä im Lavanttal, der Schule namens Lavantinum, gaben sich englische Tema-Namen mit Anspielung auf die Bausteine. Die „Burning Blocks“ (brennende Blöcke) stellten in ihre Unterwasserwelt aus Lego-Bausteinen zentral auch ein Buch auf: „Ozeane“ aus der Reihe „Wissen to go“. „Dort haben wir gefunden, dass der Dornenkronen-Seestern ein Problem ist, weil er Korallen frisst“, erklären die Kinder dem Reporter. „Nein, der ist nicht ausgedacht, den gibt es wirklich!“, ergänzen sie auf die Nachfrage von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… und schlossen damit eine Bildungslücke und gleich noch die nächste: „Tritonshörner (eine Schneckenart) sind die natürlichen Feinde dieser Seesterne. Aber die sind vom Aussterben bedroht.“ Menschen sammeln sie gerne wegen ihrer wunderschönen, beachtlichen Gehäuse.
Das U-Boot der Burning Blocks sammelt also sicherheitshalber all die gefräßigen genannten speziellen Seesterne ein, um die Korallen zu schützen.

Unterwasser-Bühne

Ihre Kolleg:innen aus der selben Kärntner Volksschule, die sich den Gruppennamen „Flaming Bricks“ (lodernde, leuchtende Ziegel bzw. Bausteine) warteten mit der vielleicht größten Konstruktion aus, einer Art Unterwasserbühne mit einem U-Boot, das sie so programmiert haben, dass es auf mehreren Ebenen hin und her fährt. Schließlich sammelt es schwebende Mikroplastikteile an und am Meeresgrund hinabgesunkene größere Kunststoffteile. „Aus dem gesammelten Plastikmist werden übrigens Lego-Bausteine hergestellt“, schildern sie ihren Upcycling-Gedanken. Zwecks Kreislaufwirtschaft, wird das U-Boot sowie die Forschungsstation mit aus der Meeresströmung gewonnener Energie versorgt.

Tiefseeforscher…

… nennt sich die Gruppe aus der Volksschule Pressbaum. Da rauscht ein Hai per programmierter Bewegung aus einer Unterwasserhöhle, bewegen sich Korallen, auf Schienen in der Tiefsee fährt ein Wagen in ein kleines Königreich der Tiere. Der Schranken hält aber Menschen davor ab, denn die Tiere in diesem kleinen Reservat sollen vor den Zweibeinern geschützt werden.

Geschichten

Aus der Ganztags-Volksschule Carlbergergasse (Wien-Liesing) stellen gleich drei Gruppen – so wie aus der gastgebenden von St. Ursula – ihre Projekte vor. Allen gemeinsam: Sie haben sich jeweils ganze Geschichten rund um ihre Unterwasserwelt ausgedacht. Und sie alle tragen – englische – Tiernamen: Penguins (Pinguine), Owls (Eulen) sowie Bees (Bienen). Die haben sie aber nicht für die Teilnahme an der First Lego League erfunden, „das sind unsere Klassennamen“, erklären sie dem Journalisten.

Spuck-Qualle

Die  Erst-Erwähnten, die sich auf ihrem Plakat auch abgekürzt „Pingu’s“ nannten, ließen in ihrer Story ein Flugzeug mit sechs Forscher:innen ins Meer stürzen. Auf der Suche nach ihnen stoßen andere Wissenschafter:innen auf die 365 Jahre alte Spuck-Qualle mit erstaunlichen Fähigkeiten. „Diese Art kann Mikroplastik fressen und zersetzten. Außerdem „ist unsere Forschungsstation barrierefrei und unsere U-Boot hat Lichtsensor und kann drei Geräusche“, was die Kinder zwar vorführen, aber im Geräuschpegel aller elf ständigen Gruppenpräsentationen auch für die umhergehenden Juror:innen nicht leicht hörbar ist.

Müllfressender Fisch

Die Owls (Eulen) erfanden einen „Stierfisch“ – „seine Nahrung ist Müll, er ist 1,3 Meter groß und mit dem Putzerfisch verwandt“, erfahren Besucher:innen am Stand dieses Projekts.

Roboter „Helfi“

Die dritte Gruppe aus der genannten GTVS, die Bees (Bienen) dachten sich sechs Jugendliche aus, die im TV verfolgen, wie zwei Forscher:innen im Pazifik nach besonderen Meerestieren suchen. „Die haben Eis- und Feuerkräfte, wirkt vielleicht komsich, aber es geht um besonderes Feuer.“ Außerdem gibt’s hier eine Höhle mit besonderem Schatz und einen Roboter, den sie programmiert haben, „und der Helfi heißt und sein Propeller filtert Mikroplastik aus dem Wasser, saugt es ein und verwandelt es in irgendwas Gutes“.

Echtes Wasser

Ihren Schulnamen haben zwei Gruppen der offenen Volksschule Knollgasse (Wien-Favoriten) in ihre Team-Bezeichnungen eingebaut: Knollgenieure sowie Knollitasten. Und sie waren die einzigen, die echtes Wasser am Rande ihre üppigen trockenen Unterwasserwelt verwendeten. In einen durchsichtigen, oben offenen mittelgroßen Würfel tauch ihr kleines programmiertes U-Boot auch wirklich ein.

Ansonsten ist ihre Meereslandschaft eine Art Freizeitparadies für Menschen samt Konzerthalle. „Wir haben Spaß am Bauen gehabt, sogar als unsere Landschaft drei Mal zerstört worden ist, haben wir sie wieder aufgebaut. Es geht ja darum, Spaß dabei zu haben und am Leben überhaupt“, erklären die Knollgassen-Kinder dem KiJuKU-Berichterstatter.

Ein großer Monitor mit dem Hinweis auf die Veranstaltung der First Lego League
Ein großer Monitor mit dem Hinweis auf die Veranstaltung der First Lego League

Auszeichnungen für alle

Ach ja, irgendwann in diesem Bericht ist auch eine Jury erwähnt. Die Jurorinnen und Juroren schauten sich alle elf Projekte genau an, stellten Fragen und vergaben Auszeichnungen an alle – angepasst an die jeweilige Unterwasserwelten von „kreative Forschungsstation“ über „lebendige Unterwasserwelt“ bis zu „spannende Forscherreise“.

Jedenfalls zeigen die Teamarbeiten, was alles in Schulen so „abseits“ und oft „nebenbei“ passiert, Spaß macht, Kreativität und viel mehr fördert: Sich auf ein Thema einigen, dazu recherchieren, die Arbeit auf- und einteilen, sie konsequent auch durchführen und nicht zuletzt zu überlegen, was und wie präsentieren wir unsere Konstruktion und die Gedanken und Ideen dahinter.

kijuku_heinz

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Szenenfoto aus "Eine Ballettoper" vom E3 Ensemble

Leichtfüßige, witzige, tiefgreifende, exzessive Show

Für die erste Irritation sorgt das E3 Ensemble mit dem jüngsten Stück, „Eine Ballettoper“ im Theater am Werk (wo die Gruppe erstmals spielt) schon mit der Beschriftung der Sitzplätze: „Prater“, „Ballon Mitte“, und ähnlich fast kryptisch wirkende Bezeichnungen. Die einen wundern sich, dass so viele Sitze schon reservierte seien, andere fürchten: „Oje, steht das für Sitzplatzgruppen, die je nachdem während der Aufführung in irgendeiner Form mitmachen müssen und dritte erhalten die Erklärung: „Parterre“, „Balkon“… sozusagen „verbuchselte Wechstaben“ eines großen Theater-, in dem Fall eher Opernhauses.

Während des Einlasses laufen Buchstaben über ein altes Über-Kopf-Laufband in den früher bekannten roten Leuchtpunkten über der mit einer spiegelnden Folie ausgelegten Boden: „Erster Akt“.

Persiflage mit „hirnwichserischem“ Pseudo-Text

Mit Betreten der ersten Protagonistin leuchtet „zweiter Akt“ auf. Wie später ihre Kolleg:innen ist sie mit einem – in ihrem Fall orangefarbenen – Tutu und einer mächtigen turmartigen Perücke (dazu noch weiter unten) ausgestattet. Von einem kleinen zerknitterten Zettel liest sie einen Text vor, der sich einerseits durch praktisch absolute Unverständlichkeit auszeichnet, andererseits so viele Anklänge an und Ähnlichkeiten zu hochgestochen pseudo-intellektuellem Sprech enthält, dass du ins Grübeln kommst, von wem könnte dieses Zitat stammen. Spoiler: Ein Produkt bei der Entwicklung von „Eine Ballettoper“ (Konzept: Isabella Jeschke, Gerald Walsberger, Sebastian Spielvogel, der auch für die Bühne verantwortlich zeichnet).

Blablabla-Chor

So viele und geballter Text kommt übrigens in der Folge – insgesamt 1¼ Stunden – nie mehr, da beschränken sich die Worte auf Satzfetzen – die pendeln zwischen Dadaismus und bekannten Allgemeinplätzen à la „da müsste man doch, aber…“ oder einem dann doch ganzen Satz: „wichtig, in der gestrigen Zeit ans heute denken“… Wer auch immer von den sechs Darsteller:innen – neben der schon genannten Isabella Jeschke noch Antonia Dering, Lilian Gartner, Leon Lembert, Michaela Schausberger und Gerald Walsberger – so ein Bruchstück ausspuckt – die anderen stimmen in eine Art „blablabla“-Chor ein.

Aber 😉 gesprochen Sprache spielt nur am Rande eine Rolle. Selbst die opernarienmäßig gesungene – mit Versatzstücken aus Französisch und Italienisch – tut nicht viel zur Sache. Über das oben erwähnte Laufband läuft mitunter korrespondierende verspielte Schrift – von GRA GRAZIE L über „Je suis le societe“ (ich bin die Gesellschaft – könnte übrigens auch Firma heißen!) bis zu „ICHICHICH…“ – letzteres übrigens gleich zehn Mal in Serie.

Körperlich

Ins Zentrum stellen Inszenierung und Performance höchst körperliches Schauspiel, tänzerische Bewegungen, Gesang und gekonnte künstliche und künstlerische Auszucker sowie immer wieder gleichzeitig den Kampf um den Platz im Mittelpunkt, um Aufmerksamkeit. Zu viel wurde und wird geredet – ist die Botschaft, die so „nebenbei“ damit transportiert wird. Was hier nun leider nicht so ganz möglich ist, obwohl: mehr als drei Dutzend Szenenfotos sowie das Trailervideo bieten auch Einblicke abseits von Worten 😉

EEEEgo

Auch wenn jede Produktion wie vieles, ja das meiste im Leben mehr oder minder Teamwork ist, dreht sich (nicht nur) auf Bühnen nicht selten so manches ums große Ego von Stars und jenen, die gern solche wären. Satirisch und vor allem selbstironisch nehmen die sechs Protagonist:innen derartiges Verhalten und nicht selten sich selbst auf die Schaufel. Führen sich dabei heftigst auf – und haben ihren Spaß an dem (selbst-)zerstörerischen Spiel, beginnen nach und nach Fetzen aus der Spiegelfolie am Boden raus- und Perücken einander vom Kopf zu reißen.

Was aus einem Cello alles herausgeholt werden kann

Ruhepol an der Seite der Spiegelfläche: Clemens Sainitzer mit seinem Cello und selbst komponierter Live-Musik – die er nicht nur mit dem Bogen spielt, sondern auch zupfend, in der Art einer hochgestellten Gitarre fast rock-opernmäßig und dem Instrument nicht zuletzt auch mit Trommeln, Kratzen und anderen Behandlungen des hölzernen Resonanzkörpers Töne und Klänge entlockt.

Recycling-Frisuren

Seine Perücke erinnert an einen Turm aus Lockenwicklern – nur völlig glatt. So wie Carlotta Dering & Marlene van Dieken hier die inneren Kartonröhren von Klopapier-Rollen verarbeitet haben, so bauten sie auch alle anderen Turmfrisuren aus Recyclingmaterialien: Wischmobs, Drahtwascheln, einem Handtuch und die irgendwie an ein Herz – oder zwei Hörner erinnernde Perücke Gerald Walsbergers aus einer Vielzahl von BH – alle eingefärbt in orange, pink, lila Farbtönen wie die Tutus.

Nimm dein Herz in die Hand

„Eine Ballettoper“ ist ein mehr als gelungener Mix aus systemischer Kritik in einer locker-leichten Art mit viel Humor, die mehr noch als den Kopf das (Bauch-)Gefühl adressiert – und in einer Szene rund um „outsourcing“ des Pumpens von Herzen noch deutlich metaphorisch anspielt. Bei den allermeisten Empfänger:innen kommt das auch an. Schade, dass es nur mehr Restkarten gibt – aber eine Zusatzvorstellung am 14. April, der allerdings leider schon in den Osterferien liegt.

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Szenenfoto aus "Second Hand Show"

Zweites und neues Leben für Objekte

Schwebende Medusen aus re- bzw. upgecycelten Kunsstoffflaschen, Dosen und anderen Altmaterialien – erdacht und hergestellt von Schüler:innen der Kunstklasse 23b der Mittelschule Mistelbach – begrüßen die Besucher:innen im Veranstaltungszentrum gleich beim Bahnhof Mistelbach (Niederösterreich). Es ist mit mehreren Sälen einer der zentralen Spielorte der (mittlerweile 46.) Internationalen Puppentheatertage. Die schwebenden Quallen symbolisieren das Motto dieses Jahres „Gezeiten“. Und so startete die Figurenspiele auch gleich mit „Die kleine Meerjungfrau“ von der Theatermanufaktur aus Deutschland am Dienstagvormittag.

Socken- und Rahmenpuppen

Parallel dazu lief einen Stock drüber „Second Hand Show“ von „babelart Theater“, einem im oberösterreichischen Gmunden beheimateten Duo aus Sizilien (Italien) und Estland. Und was anderes als das moderne Recycling ist Second Hand wie es früher auch schon „neudeutsch“ hieß für die Wiederverwendung vor allem abgelegter Kleidung. Wobei hier Andra und Manfredi Siragusa den Objekten – ob Socken, Tischtennisbällen, Pfannen, Bilderrahmen, Spielkarten, Fahrradklingeln und Dutzenden weiteren Gegenständen nicht nur ein zweites, sondern immer wieder auch ein ganz anderes Leben verschaffen. Socken und zwei Radglocken werden zu Figuren ebenso wie kleine Bilderrahmen mit je zwei Tischtennisbällen.

All ihr vieles Zeug haben die beiden Spieler:innen schon zu Beginn zu einer Art üppigen Flohmarktstand aufgebaut. „Alles – 50 %“ steht groß auf einem Plakat über einem geöffneten Koffer. In den wandern nach und nach einige der Dinge. Und weil am Ende einpacken und abreisen auf dem Programm steht, zählt das Duo bei den gespielten Miniatur-Geschichten auch runter. Nach drei, kommt zwei…

Sprichwörter

Die gespielten Szenen orientieren sich, so erzählen die beiden nach der Vorstellung Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „an Sprichwörtern aus aller Welt, die wir sammeln“. Sprichwörter, die kulturübergreifende Lebensweisheiten sind – wie Liebe, die alle Hindernisse überwindet, oder echte Freunde zu erkennen, nicht gierig mehr als genug zu wollen…

In der Mitte angesiedelt

Beide lernten einander in Wels bei Gastspielen beim dortigen internationalen Figurentheaterfestival kennen – und lieben, beschlossen gleichsam in die Mitte zwischen Estland und Sizilien zu ziehen. Wobei Andra schon in Salzburg Germanistik studiert hatte, im sozialpädagogischen Bereich arbeitete, zum Puppenbau und -spiel kam. Manfredi erlernte in Palermo Schauspiel, zog nach Rom, kam in Kontakt mit Puppenspiel, betreib mit einem Kollegen in Turin eine entsprechende Gruppe, mit der er in Wels gastiert hatte…

Beide, die übrigens auch als Clown:innen in Krankenhäusern arbeiten, beschließen übrigens auch das internationale Festival in Mistelbach mit „Humoresken“ (27. Oktober, 18 Uhr – Details siehe Info-Box).

Puppenfigur begrüßt beim Eingang zum
Puppenfigur begrüßt beim Eingang zum „Stadtsaal“

33 Stücke aus sechs Ländern

Das Festival bringt 33 verschiedene Stücke aus Deutschland, Niederlanden, Österreich, Schweiz, Slowakei und Tschechien nach Mistelbach – für Kinder, Jugendliche, aber auch Erwachsene. Bekannte Märchen werden ebenso gespielt wie Klassiker(-Versionen) (z. B. Lessings „Nathan“ („Nathan in the Box“ von Bridge Markland) oder Shakespeares „Sommernachtstraum“ („Sommernachtstraumschiff“ von Kaufmann & Co. / Sven Mathiasen) bis zu experimentellen Neu-Entwicklungen.

Festival-Intendantin bei einem der Saal-Eingänge
Festival-Intendantin bei einem der Saal-Eingänge

„In bewegten Zeiten, die Zuversicht nicht zu verlieren? Im Strom der Zeit zu schwimmen und dennoch Land zu sehen? Die Kunst des Theaters vermag es, uns zu navigieren“, schreibt die Puppentage-intendantin Cordula Nossek im Programmheft u.a. als Gedanken zum Festival. Und sie selbst spielt auch mit ihrem Dachtheater „Ebbe und Flut“.

Nationalfeiertag: Mimis Puppenspielfest

Am Nationalfeiertag (26. Oktober 2024) gibt es von 10 – 17 Uhr das seit einigen Jahren für diesen Tag eingeführte „MiMiS Puppenspielfest“. Mit einem Tickt kann jeweils die ganze Familie neun Kurzstücke sehen bzw. obendrein in einer Bastelstation aktiv werden und einiges mehr – siehe Homepage in der Info-Box unten am Ende des Beitrages.

Vernetzung

Am letzten Festivaltag stehen neben Stücken noch unter dem Motto „Day of Puppets“ Vernetzungen mit der österreichischen Kinder- und Jugendtheatervereinigung ASSITEJ sowie der internationalen Vereinigung der Puppenspieler und Figurentheater-Interessierten (UNIMA – Union Internationale de la Marionnette) mit Masterclass, Vortrag, Diskussion und Austausch auf dem Programm.

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Bespielbare "Riesen" von Théâtre de la Toupine

Bespielbare metallene Riesen auf der Wiese

Vor dem Theater am Saumarkt am Rande der Feldkircher Innenstadt, am Fluss-Ufer der Ill neben der Brücke zum Pförtnerhaus sowie dem Alten Hallenbad hängen bunte, in diesem Jahr vorwiegend rosa und lila gehaltene Transparente des aktuellen, mittlerweile 37. Theaterfestivals für ein junges Publikum. „Luaga & Losna“ – für Menschen, die die Vorarlberger Version von Deutsch nicht kennen: Schauen und hören – bringt wieder unterschiedlichste theatrale Formen auf die Bühne. Und nicht nur dorthin. Seit einigen Jahren engagiert das Festival immer wieder auch Straßentheater-Künstler:innen.

Plakate zu den bespielbaren
Plakate zu den bespielbaren „Riesen“ von Théâtre de la Toupine

Über Seilzüge bespielen

Aus dem zuletzt genannten Metier kommt Théâtre de la Toupine aus dem französischen Evian. Seit 47 Jahren mit rund 10.000 Performances bei mehr als 3000 Festivals in vielen Ländern der Welt unterwegs, macht die Gruppe nun mit „verspielten Riesen“ (Monstres Jeux 2) auf der Wiese vor dem großen Spielplatz neben dem Alten Hallenbad Station. Aus alten Fahrrädern, Staubsaugern, Kannen, Federn, Drähten und vielen anderen Teilen baute Simon Thorens große Figuren, die zum Staunen ebenso einladen wie zum Spielen. Was vor allem Kinder spontan und sofort nutzen. Erwachsene brauchen meist ein bisschen länger, bis sie sich trauen, mit dem aus Alt-Metall-Teilen sowie einem Uralt-Staubsauger zusammengesetzten Schlagzeuger die bereithängenden Sticks an Schnüren in die Hände zu nehmen, auf die Trommel davor zu schlagen, sodass der „Riese“, dessen Arme ebenfalls über diese Schnüre verbunden sind, auf sein Instrument trommelt.

Ringelspiel unterm Schirm, eine Art Riesenvogel, den du mit Seilzug und Griff steuern kannst, um einen der Bälle mit Metallfeldern per Magnet an der Vogelschnauze aufzuheben und in ein metallenes Sieb hineinzumanövrieren – das wohl ausgefeilteste Geschicklichkeitsspiel dieses Parcours zwischen dem Parcours aus überdimensionalen Figuren wie sie im Kleinen ansonsten von Puppentheater-Spieler:innen zum Leben erweckt werden, um Geschichten zu erzählen.

Alt-Material

Mélodie Bert ist mit den Figuren nach Vorarlberg zum Festival gereist, um die auf dem Transport natürlich zerlegten Objekte wieder zusammen zu bauen. „Wir kommen aus einer ökologischen Tradition. Unser „verrückter“ kreativer Kopf, der schon erwähnte Thorens, denkt sich die Objekte aus und baut sie auch eigenhändig. Aber die ganze, gar nicht so kleine Gruppe, sammelt in einer riesigen Lagerhalle alles Mögliche an Altmaterial – nicht nur Metall. Wir haben auch viele Figuren und ebenfalls bespielbaren Objekte aus Schwemmholz vor allem aus einem See an der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich.“

Dinge-Retter:innen

Die metallenen Riesen entstanden schon vor sieben Jahren – zum 40er der Theatergruppe. Die hölzernen aber gab’s schon davor, weshalb die aktuell in Feldkirch zu erlebende bespielbare Installation ja auch Monster-Spiele 2 heißt. „Unsere Gruppe rettet so sehr viele Dinge, die sonst weggeworfen würden – eine sehr kreative Form von Re- und Upcycling“, so die „Riesen“-Betreuerin Mélodie Bert zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

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Compliance-Hinweis: KiJuKU wurde von Luaga & Losna zur Berichterstattung nach Feldkirch (Vorarlberg) eingeladen.

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Ziegel formen

Ziegel aus Baustoff-, aber auch Lebensmittel-Abfall

Karoline zerreibt lehmige Erde in einem Mörser zu kleinen Teilen. Ihre Architektur-Studienkolleginnen Marlene und Julia von der Technischen Uni Wien (TU) schlagen mit Hämmern auf gröbere Lehmteile, um sie zu zerkleinern. Später müssen selbst die gemörserten kleinen Stück noch durch ein Sieb weiter verfeinert werden. Gleiches machen sie – und andere Student:innen mit Ziegelsplitt.

Hier auf dem Areal des ehemaligen Nordwestbahnhofes in Wien-Brigittenau (20. Bezirk) wo bis Mitte Juli 100 Tage lang ein Teil der ersten Klima-Biennale stattgefunden hat, wurde in Lehrveranstaltungen mit vielen Studierenden der TU an verschiedenen Mischungen für Ziegel experimentiert.

Kommen zum Echt-Einsatz

Aus diesen „Freilandversuchen“ in Lehrveranstaltungen – natürlich gepaart mit vorheriger Recherche aus internationaler Literatur und anderen Praxis-Erkenntnissen – wurden drei Typen von Baumaterialien entwickelt, die nun zu Hunderten Stück produziert werden – für die Festivalzentrale der 18. Vienna Design Week. Die findet dieses Jahr (20. bis 29. September 2024) in Wien Landstraße statt (Docks der Quartiersentwicklung Village im 3. Bezirk – zwischen Adolf-Blamauer-Gasse und Landstraßer Hauptstraße).

Luftgetrocknete Ziegel

Da ist zum einen Typ in herkömmlicher Ziegelform, der im Verhältnis 3 zu 2 aus fettem Lehm-Aushub von Baustellen der U2XU5 sowie aus Splittern gebrannter Ziegel von der Firma Wienerberger gemischt, geformt und gepresst wird. Jaques verrührt mit einer Art überdimensioniertem Stabmixer diese Massen. Sowohl er als auch Emma schütten diesen Mix dann abwechselnd in eine Metallform bis zum Rand hin an. Hinter ihnen steht eine mechanische Presse. Von oben drückt – per Hebel – eine Metallplatte auf die Form, Flüssigkeit rinnt unten seitlich aus. Optimal errechnete Druckstärke: Fünf Tonnen. Dann stürzen sie den jeweiligen Ziegel aus der Form, stellen ihn auf der schmalen Längsseite auf – und lassen ihn tagelang trocknen.

„Jahrtausende lang haben Menschen aus ungebrannten Ziegeln Häuser gebaut“, erinnert Thomas, Lehrender an der TU für experimentelle Materialien aus regionalen Ressourcen aus Abfällen und Nebenprodukten, an wieder verschüttet gegangenes Erfahrungs-Wissen. In Deutschland, so ergänzt er im Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… dürfen aus derartigen Ziegeln mittlerweile sogar bis zu viergeschoßige Wohnbauten errichtet werden.

Bau-Steine aus Lebensmittel-Abfällen

Einige Paletten solcher Ziegel – die einen noch dünkler, weil feuchter, die anderen schon trockener und damit heller – stehen in dieser Halle. In einer anderen Ecke finden sich Ziegel, die an aus vielen Kinderzimmern bekanntere „Bricks“ erinnern – mit zwei Noppen oben. In dem Fall unten aber gegengleich zwei ebensolchen Löchern. Diese Ziegel sind aus anderen Abfällen, also auch ein Re- bzw. eigentlich Up-Cycling-Produkt: Aus Zuckermelasse und Treber-Saft, Überbleibseln der Produktion der Bäckerei Ströck bzw. der Bier-Herstellung von Ottakringer und zugemischt als Art Haltbarkeits„kleber“ Holzwolle.

Reis-„Brett“

Dritter Baustoff, der für den Aufenthaltsbereich (Kaffeehaus und Workshops) bei der diesjährigen Vienna Design Week, die immer als Zwischennutzung oder in leerstehenden Gebäuden Handwerkliches und Künstlerisches Können der Bundeshauptstadt zeigt, sind Reis-Paneele. „Aus Reishülsen und Mehl gepresste Schall- und Wärmedämm-Platten; Reishülsen sind übrigens von Natur aus nicht brennbar“, zeigt und erklärt Alice, eine der Beraterinnen für die Kreativwirtschaft bei der Wirtschaftsagentur Wien dem Journalisten.

Diese Art Katalysator-Organisation durch Förderung und Beratung von Start Ups bis eben zu kreativen Bereichen der Wirtschaft sehr oft auch mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit hat im Rahmen der Klima-Biennale die Biofabrique als Pilotprojekt gemeinsam mit Atelier LUMA und dem Institut für Architektur und Entwerfen der TU Wien ins Leben gerufen.

Kreislaufsystem realisieren

„Nach dem Motto Material ist schwer und sollte lokal bleiben, Ideen sind leicht und können/sollen reisen soll einerseits international Know-How abgefragt, hier Wissen aufgebaut werden, um Prototypen rasch zu entwickeln und in die Wirtschaft zu implementieren, damit Kreislaufsystem in Anwendung kommen und nicht immer im Theoretischen bleiben“, bringt die Expertin in Sachen wirtschaftsnaher Umsetzung die praxisnahe Idee auf den Punkt.

In Wirtschaftskreislauf einbetten

Wirtschaftsbetriebe stehen sozusagen an beiden Enden: Zum einen wie das Beispiel dieser Ziegel und Paneele als Lieferanten von Material, das sie wegwerfen (würden) und andererseits als Abnehmer von Produkten, die aus ersteren re- bzw. viel mehr upge-cycelt werden.

Für den nunmehrigen Zweck, den Aufenthaltsbereich der Design Week und natürlich möglichst vieler weiteren Nutzungen werden von den verschiedenen Ziegeln nur einige Hundert Stück gebraucht, die jetzt händisch hergestellt werden. Bei Massenproduktion würde – mit entsprechenden Partnerunternehmen sicher Maschinen eingesetzt. „Letztlich wäre es schon das Ziel, dass die Biofabrique in Autonomie eine eigene wirtschaftliche Einheit wird – pro Aufgabe angepasste Lösungen anbietet und entsprechend bezahlt wird, so die Wirtschaftsagentur-Fachfrau. Und dies solle auch ein beispielhaftes Geschäftsmodell rund um zirkuläres Wirtschaften aufzeigen als Angebot von Know-How-Partnern für Industrie und Wirtschaft.“ Immerhin gehört gerade die Bauwirtschaft (noch?) zu großen Klimasündern.

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Stavros Papageorgiou, Andreas Christou, Kirill Eni, Christos Loizou, Aris Pitsillides und Petros Loizou aus der Stavros Grundschule in Nikosia (Zypern) mit ihren Pinien-Nadel-Natur-Leim-Behältnissen

Schüler:innen machen Re- und Up-Cycling zu ihrem Business

Re- war die häufigste Vorsilbe für Produkte der Schüler:innen-Firmen bei der internationalen Handelsmesse in einem Wiener Einkaufszentrum am letzten (kalendarischen) Winter-Wochenende. Re- für RE-Cycling, was oft nicht (nur) wiederverwertet, sondern von den Jugendlichen sogar zu höherwertigen Produkten gemacht worden war, also Up-Cycling.

Zwar kein Re- im Titel aber PLANt Be deutet auch schon das Prinzip der Junior Company der Allerjüngsten bei dieser Handelsmesse an. Stavros Papageorgiou, Andreas Christou, Kirill Eni, Christos Loizou, Aris Pitsillides und Petros Loizou aus der Stavros Grundschule in Nikosia (Zypern) sind jeweils elf Jahre jung. Sie begannen vertrocknete Pinien-Nadeln zu sammeln, sie zu waschen, desinfizieren, trocknen, zerkleinerten sie und mischten sie mit einem „Kleber“, den sie selber aus Mehl, Wasser und Essig mischten. Dieses Gemisch füllten sie in Formen und produzierten so Schüsseln, Häferl, Flaschen, Löffel, Behälter mit Deckel. Manche davon bemalten sie mit ökologischen Farben. Die Teile sind somit lebensmittelecht und obendrein wärmedämmend.

Mit ihren Produkten schlugen sie sozusagen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: „Erstens wollten wir was herstellen, das Plastik vermeidet, weil das ein großes Umweltproblem vor allem für die Meere und ihre Tiere ist“, erklären sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „Außerdem sind die vielen trockenen Nadeln auf dem Boden und an den Pinien eine große Gefahr für Waldbrände. Wenn wir die einsammeln und nur die frischen Nadeln an den Ästen bleiben, breiten sich bei einem Feuer die Brände nicht so leicht aus.“

Die Jury belohnte übrigens die Bühnen-Präsentation der Jungs aus Nikosia mit dem „Pitch Award“.

Tascherln bis Rücksäcke

Ebenfalls einen Preis mitnehmen durften Jugendliche der Höheren Berufsbildenden LehrAnstalt (HBLA) Ferrarischule in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck. 17 Schüler:innen schneiderten aus übrig gebliebenen Reststoffen für Markisen und Jalousien Reise-behälter – von der Passhülle über kleine Täschchen, Kulturbeutel in beachtlicher Größe bis zu großen Rucksäcken, die sich leicht in Umhängtaschen verwandeln lassen, wie Dina Elsawaf, Theresa Schlenker und Lena Kraler dem Reporter erklären und teilweise vorführen. Für einen Rucksack, der so konzipiert ist, dass beispielsweise ein Anzug so eingepackt werden kann, dass er nicht zernknittert, brauchen die Jugendlichen im Schnitt schon so sechs bis acht Stunden, schildern die drei Vertreterinnen von „mar.kess“ wie die 17 Jugendlichen ihr Unternehmen nannten.

Dafür bekamen sie den „Alumni-Award, vormaliger Junior-Company-Betreiber:innen.

Taschen aus Werbebannern

Ebenfalls Taschen aus Alt- bzw. Wegwerf-Material verkaufen 15 Jugendliche aus dem tschechischen Hradec Králové in ihrer Junior Company „ReBan“. Lucie Fiedlerová, Daniela Kulhanková und Apolena Hejná vertraten ihre Kolleg:innen bei der internationalen Handelsmesse in dem Einkaufszentrum in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus (15. Bezirk). „Wir verwenden alte Werbebanner, aber wir hatten nur die Idee, organisieren alles und verkaufen die Taschen. Wir lassen sie aber herstellen von Menschen mit Behinderung in einer Werkstätte.

Alte Blumen

Ausgangspunkt für die Gründung des Unternehmens „ReBloom“ von elf Jugendlichen der alternativen Oberstufenschule W@lz (Wien-Penzing; 14. Bezirk) waren einige Mitschüler:innen, die an Wochenenden in Blumengeschäften gearbeitet haben. Und miterleben mussten, wie am Ende des Tages so manche Blumen drohten in den Mist zu wandern. Die Jugendlichen wollten den Pflanzen ein Weiterleben ermöglichen, baten darum, jene Blumen haben zu dürfen, die weggeschmissen worden wären. „Wir haben uns im Internet informiert, was und wie wir damit machen könnten, haben dann beschlossen sie zu trocknen und zu neuen Sträußen für Veranstaltungen zu binden.“ Stellvertretend für ihre Kolleg:innen, die einander am Messetag schichtweise abwechselten, berichten Julius Boesch, Emma Kulnigg und Wenzel Richard den Journalisten die Vorgangsweise. Und auf Nachfrage schildern sie, „dass wir in zwei Stunden so 14 oder 15 solcher üppigen Sträuße schaffen.“

ReBloom wurde mit dem Sustainability Award, also dem Nachhaltigkeitspreis, ausgezeichnet.

Papier zum Anpflanzen

Als erstes fiel einigen der Gründer:innen von „Paperi²“ in ihrer Schule, der Chemie-HTL in der Wiener Rosensteingasse auf, „dass Unmengen von Fehldrucken im Chemie-Labor anfallen, Labor- und Experiment-Berichte und so weiter. Also wollten wir irgendwas mit papier-Recycling machen“, schildern Maya Knsut, Ekaterina Mazets, Sophie Willinger und Dorian Jarosch den Ausgangspunkt für diese spezielle Wiederverwertung. „Wir haben aber nicht nur das Altpapier zerschnipselt und mit Wasser vermengt, um es dann handzuschöpfen und zu verschiedenen Formen als Geschenkanhänger zu schneiden. Wir haben auch Blumensamen – Katzengras, Vergissmeinnicht und andere – und Naturdürfte wie Zimt, Zitrone, Rosen oder Lavendel hinzugefügt.“

Dieses Papier wird somit – hochwertig – wiederverwendet. Wenn die Grußkarte, der Geschenkanhänger oder was auch immer nicht mehr erwünscht ist, kann dieses Ding in kleine Futzerl zerrissen, in einem Topf mit Blumenerde geschmissen werden und – genau… Und deshalb fügten die insgesamt zehn Schüler:innen dem Namen ihrer Junior Company einen hochgestellten 2er hinzu – weil gleich noch ein Weiterleben in dem Fall im wahrsten Sinn des Wortes mit dem Altpapier verbunden ist. Und „Paperi“ selber ist das finnische Wort für Papier, und das hatte eine der Beteiligten mit in die Namensfindung eingebracht.

Eierschalen …

… verwendeten Jugendliche aus einer weiteren Schule in Zypern als Zusatz für Reinigungs-Schwämme – sowohl für Geschirr als auch für menschliche Haut. Bei Letzterer kombinieren wir die – natürlich gereinigten und sterilisierten Eierschalenteile mit einer Aloe Seife und einem naturschwamm“, erklären Aleksandra, Gerasimos und Konstantin für ihre Junior-Company „EGGSclusive“, ein Wortspiel, das in dem Fall nur im Englischen (Egg = Ei) funktioniert 😉

Lampenfieber…

… ein Wortspiel, das in dem Fall im Deutschen eine ganz andere Bedeutung als das Produkt selbst hat, aber jedenfalls mindestens so auffällt wie die Verkleidung eines der Schüler für die Präsentation als wandelnde sozusagen Geh-, und fallweise Steh-Lampe. Acht Jugendliche der schon bei „Re-Bloom“ vorgekommenen alternativen Oberstufenschule W@lz (Wien 14) sammelten alte, formschöne Flaschen aus Bars ebenso wie alte Lampenschirme. Jeweils zwei solcher Teile kombinier(t)en sie, brachten sich vorher bei, wie sie da die Elektrik hineinbringen, wie Laurids Corti und Paul Fellner Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… erklären und zeigen. Und schon bringen Produkte von „Lampen-Fieber“ Licht ins Dunkel.

Zerschnittene Flaschen

Verwenden die zuvor genannten Jugendliche ganze Flaschen, um sie als Teil eines Re- bzw. eigentlich Up-Cycling-Produkts einzusetzen, so zerschneiden Dima, Natalia, Krishna, Uliana – sie waren in Wien – und ihre Kolleg:innen im westukrainischen Ternopil fein säuberlich Flaschen. Die unteren Teile mit dem Boden verwenden sie als Gefäße für Kerzen, die sie aus natürlichem Soja-Wachs mit einem dünnen hölzernen Docht befüllen. „Svitochary“ (ukrainisch für Kerzenhalter) nannten sie ihre Junior Company und bewerben ihre Produkte, dass sie Licht ins Dunkel des Lebens bringen, was in ihrem Fall ja noch eine tiefere Bedeutung hat.

Zerbrochene Flaschen

Nicht nur, aber viele Flaschen sind das Material für die Produkte von „Reborn Art“. Die wiedergeboren Kunst kommt aus dem italienischen Milano (Mailand) 18 Schüler:innen machten vor allem aus Falschenteilen und Scherben Kunstwerke in Bilderrahmen. „Wir mussten schon vorsichtig arbeiten, aber wir wollten von Anfang an etwas kreatives aus Trash (Mist) gestalten“, gestehen Matteo Maldis, Gian Pablo Andrade, Andrea Merlad und Marco Bassi dem skeptischen Journalisten angesichts der vielleicht doch hohen Verletzungsgefahr.

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Weitere Berichte über die Schüler:innen-Firmen bei der kürzlich abgehaltenen internationalen Junior-Companies-Handelsmesse – meist thematisch zusammengefasst – erscheinen in den folgenden Tagen.

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Ebenfalls aus Treber (Abfall bei der Bier-Herstellung) sind diese Müsli-Riegel - made by Jugendlichen aus der HTL Anichstraße (Innsbruck, Tirol)

Schmackhaftes aus geretteten Abfällen – von Obst, Gemüse und Bierproduktion

Apfelchips und andere Snacks sowie Suppen im Glas – das stellen die Jugendlichen von „ReSnacked“, einer Junior-Company, her. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die von Jugendlichen für nicht ganz ein Schuljahr gegründet werden, um – im Gegensatz zu Übungsfirmen in Handelsschulen und -akademien – mit echten Waren oder Dienstleistungen zu handeln (mehr dazu in der Info-Box ganz am Endes des Beitrages). Die „ReSnacked“-Firma kommt aus dem (Real-)Gymnasium Billrothstraße 26 (Wien-Döbling; 19. Bezirk).

Amelie Stepper, Helena Müller (vorne) sowie Marianne Stockreiter, Clara Lohi und Clarissa Komondi von
Amelie Stepper, Helena Müller (vorne) sowie Marianne Stockreiter, Clara Lohi und Clarissa Komondi von „ReSnacked“ mit ihren Produkten aus geretteten Lebensmitteln…

„Einmal im Monat können wir bei Supermärkten gerettetes Obst und Gemüse abholen wie Karotten, Zwiebeln, Äpfel und andere. Daraus machen wir Mus, Suppen oder dörren Obst zu Chips“, erzählen Amelie Stepper, Helena Müller, Marianne Stockreiter, Clara Lohi und Clarissa Komondi Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… bei der großen internationalen Juniorfirmen-Handelsmesse am letzten (kalendarischen) Winter-Wochenende in einem bekannten Einkaufszentrum im 15. Wiener Bezirk.

Sie gehören zu einem Team von 13 Schüler:innen, die im Wahlpflichtfach Junior-Company in der schuleigenen Küche die genannten Produkte herstellt.

Chifru

Chips aus Obst, das sonst ebenfalls im Müll landen würde, stellen 13 Jugendliche der 2. Klasse Handelsakademie im Salzburger St. Johann im Pongau her. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleg:innen bekommen sie die Früchte, die sie damit retten und zum Verzehr zubereiten, nicht kostenlos. „Aber pro Kilo müssen wir nur 3 Euro bezahlen“, berichten jene sechs Jugendlichen, die gerade zum Zeitpunkt des Reporter-Besuchs den Verkaufsstand von „Chifru“ betreuen. „Und wir verpacken unsere Obst-Chips, die wir in der Schulküche selber herstellen, in nachhaltige (Papier-)Sackerln.

Bierig

Bei der Herstellung von Bier bleibt unter anderem „Treber“ übrig – ein Gemisch aus Hefe, Weizen und/oder Malz. Im besten Fall wird dieser Abfall an Tiere verfüttert, landet er im (Bio-)Müll. Da ließe sich doch was draus machen – auf diese Idee kamen in diesem Schuljahr (mindestens) zwei Junior-Companys.

Treberei“ nennt sich das Schüler:innen-Unternehmen aus dem (Real-)Gymnasium Stainach in der Steiermark. „Wir dürfen uns von einer Brauerei in Schladming, in der Nähe, den feuchten, dampfenden Treber abholen, trocknen ihn in unserer Schulküche, mahlen ihn dann fein zu Mehl, mischen das mit Ei und stellen daraus unterschiedliche Nudelsorten her“, berichten Ceren Sümbül, Sarah Lux und Flora Mayer dem Reporter bei der internationalen Handelsmesse.

Das Trio vertrat die insgesamt 14 Schüler:innen, die an diesen Produkten arbeiten – drei Sorten mit fantasievollen Namen für bekannte Arten: Strudelnudel für Spiralen (Fusilli, Spirelli), Kuddelnudel für Bandnundeln (Tagliatelle) und Rotundelnudel (die an Orecchiette erinnern. Und den Jugendlichen ist es gelungen, Haubenköch:innen zu animieren, ihnen exklusive Rezepte mit diesen Nudeln zur Verfügung zu stellen – die via QR-Code auf den papierenen Verpackungen abzurufen sind.

Obendrein geben sie ihr unternehmerisches Wissen an Kinder der Volksschule Gröbming weiter, die sich am recht neuen Programm Junior Mini Company beteiligen.
Übrigens für die Präsentation auf der Bühne stülpte sich die erstgenannte Schülerin eine Perücke mit Locken in Spiralform über den Kopf nachdem sie ohnehin schon die ganze Zeit in einem Überhang, der an ein Papiersackerl erinnert am Messestand informierte.
Die „Treberei“ konnte übrigens den Gesamtpreis – „Overall Award“ (es gab insgesamt sieben verschiedene Spartenpreise) einheimsen.

Müsli-Riegel

Ebenfalls von einer nahegelegenen Brauerei beziehen die Jugendlichen aus der HTL Anichstraße (Innsbruck, Tirol) für ihre Firma „AlpenPro“ ihren Treber. „Wir haben zuerst versucht, daraus Kekse zu backen. Das hat nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Jetzt machen wir Müsli-Riegel daraus“, verraten Lucas, Kai, Flo, Luca, Moritz und Tobias Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… Mit Tablets mit kleinen Kostproben wandert immer einer aus dem Team quer durch die Gassen der Messestände bzw. Besucher:innen dieser Konsum-City.

Bier selber brauen

Auf der anderen Seite dieser Herstellungskette, also nicht beim Abfall, sondern bei der Produktion sind Jugendliche der HTL Braunau (Oberösterreich) gelandet. „Bier + +“ nannten sie ihre Junior-Company. „Die Theorie haben wir uns angeeignet und dann aber doch sieben verschiedene Sorten zu brauen versucht, bis wir unser jetziges Bier hatten – ein süßes-fruchtiges it einer exotischen Geschmacksnote“, schildern Lukas Daxecker, Simon Schrems, Manuel Schober und Fabian Mairböck dem Journalisten. Die vier vertraten ihr insgesamt sieben Mitarbeiter umfassendes Team, das bisher einen halben Hektoliter des „Pale Ale“ in der Brauerei Pfesch – nach dem experimentell im Chemie-Labor der Schule erfundenen Rezepts – herstellen hat lassen.

Da Junior Companys ja nur für ein Schuljahr existieren, wollen sie – mit Hilfe der Schule – eine Schüler:innen-Genossenschaft gründen, um diese und vielleicht auch andere Produkte dauerhafter vermarkten zu können.

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Weitere Berichte über die Schüler:innen-Firmen bei der kürzlich abgehaltenen internationalen Junior-Companies-Handelsmesse – meist thematisch zusammengefasst – erscheinen in den folgenden Tagen.

Szenenfoto aus "Schön und gut"

Kreativ und magisch für Biodiversität

Eine Art Rumpelkammer wird zur Bühne – die beiden Spieler zaubern daraus einen magischen Raum. Skurrile Gebilde aus Naturmaterialien wie Zweigen, Wurzeln und (gesäubertem) Müll werden unter ihren Händen, mit wenigen Worten – und mit Lichtern aus Taschenlampen – zu zauberhaften Wesen mit Fantasienamen.

In „Schön und gut“ – derzeit im Dschungel Wien – verschaffen Stefan Ebner und Antonio Ramón Luque (Gruppe „Material für die nächste Schicht“) klitzekleinen, aber durchaus auch größeren diese oben genannten Objekte „Live“-Auftritte als Wand-Dramsel, gelbe Seiltanzspinne, Frostkeulenbaum, Flötenmaus, Moorfeuchttanne und noch gefühlt mindestens hundert weiteren Fantasietieren und -pflanzen.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Schön und gut“

Auf Publikum zugehen, -krabbeln, -kriechen

Erst fast in sich versunken, mit den Rücken zum Publikum, schrauben und drücken sie an technischen Geräten, erzeugen Quietsch-, Rausch- und andere Geräusche, dazwischen das eine oder andere Licht-Geblinke bevor sie Schatten einiger dieser oben erwähnten Kombinations-Gebilde an der Wand tanzen lassen. Um danach mit einigen Kasteln und Regalen als Art offener musealer Vitrinen in den Publikumsbereich vorzudringen. Die Upcycling-Fantasietiere machen sich unter den Händen des Performance-Duos ebenfalls in Richtung Zuschauer:innen auf. Erst zaghaft, dann immer offensiver ersuchen nur mit Blicken einzelne im Publikum sozusagen die Patronanz für das eine oder andere Objekt zu übernehmen und es in den Regalen zu platzieren – wo auch immer sie wollen.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Schön und gut“

Alles hängt mit allem zusammen

„Schön und gut“ ist einerseits ein Loblied auf die Kreativität, vielleicht sogar Anregung, aus wenig, meist von 99 Prozent aller anderen nicht beachteten herumliegenden oder gar weggeworfenen Dingen (Bühne und Kostüm: Sophie Schmid), Fantasiegebilde zu bauen, die aus Objekten fast Subjekte entstehen lassen. Die ¾-stündige Performance (ab 8 Jahren, aber sicher auch schon für Jünger – und genauso für Erwachsene) ist aber noch viel mehr. Mit wenigen, teils poetischen, jedenfalls in einer Phase (Dramaturgie: Tanja Spielmann) auch gedichteten Worten erschafft das Duo eine zusammenhängende Welt dieser Kreaturen. Würde eine fehlen, bräche das System zusammen. Damit wird „Schön und gut“ – wie es am Ende sein soll, wenn wir alle achtsam mit Tieren, Pflanzen, der Umwelt umgehen – vermittelt die Wichtigkeit von Biodiversität verspielt und ganz ohne pädagogischem, erhobenen Zeigefinger.

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Kinderuni-Vorlesung im Hyblerpark (Wien-Simmering)

Im Park der Umwelt auf der Spur

Unter den Bäumen hier im oberen Teil des Hyblerparks gleich bei der U3-Station Zippererstraße liegen die Matten aus quadratischen Steck-Teilen, daneben stehen Kisten mit den Zutaten für Experimente und Spiele. Auf Plakatständern steht, was an welchem Platz im Angebot ist. Bei einer Station sitzen die Kinder im Kreis und greifen in Kübel mit Erde. Hier basteln sie Blumenbälle mit Lena. Bei Nour können sie wählen, ob sie tüfteln wollen, was in welchen Gegenständen drinnen steckt – Metall, Papier, Kunststoff usw. oder ob sie „einkaufen“ spielen.

Was hinterlassen wir nach dem Picknick

Bei Letzteren liegen Kärtchen mit Brot, Gebäck, Obst, Gemüse, Süßigkeiten und vielen anderen Dingen des täglichen Bedarfs in der Mitte. Marija, Hewin, Nevin, Nadine, Heda, Heman, Carolina, Matea, Fouad, Mosavi und noch viele andere haben hier schon jeweils fünf Kärtchen ausgewählt. Kriterium für den „Einkauf für ein Picknick“: Möglichst wenig Verpackung und damit Müll soll mitgebracht werden. Beim Besprechen in der Runde wird thematisiert, welche Verpackungsmaterialien wie laaaaange brauchen, bis sie sich aufgelöst haben.

Während die natürlichen Bananenschalen schon nach zwei Jahren zersetzt sind, kugeln die Plastikfolien, in die Gurken, die ja ohnehin eine Schale haben, gut 120 Jahre irgendwo auf der Welt herum. Das Aluminium de Getränkedose hat sogar eine Haltbarkeit von 700 Jahren.

Irgendwie dreht sich hier – nicht nur an diesem Nachmittag – alles um Umwelt. Von der dritten Station bei Mona schwärmen Kinder als Umfrager:innen aus, um die anderen Jung- und Jüngst-Studierenden der Kinderuni on Tour, aber auch andere Menschen im Park zu befragen, ob sie Müll trennen, welche Mittel sie zur Fortbewegung verwenden, ob Öffis, Fahrrad oder Auto…

Vorlesung

Klima steht auch auf der Tagesordnung der Vorlesung an diesem Tag, gehalten von der schon genannten Lena sowie Maja. Vor dem Plakat mit dem großen Foto eines Universitäts-Hörsaals sprechen sie – sehr im Dialog mit ihren Studierenden über die größten Klimakiller, aber auch darüber, was jede und jeder selber beitragen kann, um nicht die Erd-Erwärmung anzuheizen. Sowie über die „Maschinen“ gegen den Klimawandel, die Bäume und Pflanzen.

Bewegungsdrang

So manche Kinder verspüren darüber hinaus starken Bewegungsdrang und Lust auf actionreichere Spiele. Bälle fliegen durch die Luft und eines der Spielgeräte, eine Art mehrstöckiges Ringelspiel ist überhaupt ein Anziehungspunkt: Immerhin lässt sich so manches physikalische Gesetz wie die Fliehkraft hier praktisch und hautnah erleben 😉

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Szenenfoto aus "Lollo" im Dschungel Wien

Maxerl mit einem Haxerl – und Chirurgin „Lollo“

Es muss nicht alles weggeschmissen werden. Selbst wenn dem Kuschelhasen ein Ohr, dem Spielzeug-Elefanten der Rüssel oder einfach der Puppe ihr Kleid fehlt. So könnte sich kürzest zusammengefasst die Geschichte „Lollo“ beschreiben lassen. Vor mehr als 35 Jahren erschien sie als Bilderbuch vom berühmten Duo Mira Lobe und Susi Weigel, deren bekannteste Werke wohl „Das kleine Ich bin ich“ und „Die Geggis“ sind.

Die Puppe Lollo klettert aus einer riesigen Müllhalde am Rande der Stadt, davor aber – sie entdeckt, dass sie nackt ist, sucht sie sich hier ein passendes Stück Stoff, aus dem sie sich in Kleid macht. Und sie findet ein Maxerl, dem fehlt ein Haxerl, einen Spielzeug-Elefanten, der seinen Rüssel vermisst, einen Kuschelhasen mit nur einem Ohr… Lollo wird sozusagen zur Chirurgin, verarztet die Spieltiere und -Figuren – mit lauter Zeug aus dem Mist. …

Vertonte Bilderbuchreime

Das und den späteren Bau einer Schachtelstadt gibt es nun in einer knapp mehr als 1 ½ -stündigen Bühnen-Mitmachversion für Kinder zwischen 5 und 9 Jahren. Gespielt, gesungen und musiziert wird im Dschungel Wien, dem Theaterhaus für junges Publikum im MuseumsQuartier – und zwar in einer Kooperation mit dem im selben MQW-Hof angesiedelten Kindermuseum Zoom. Dort gab’s schon vor einigen Jahren eine kleinere Version von „Lollo“ vom Verein Metterschling. Elisabeth Naske hat sich gemeinsam mit Ela Baumann (Regie) die Umsetzung mit Musik und Workshops ausgedacht und die Reime Mira Lobes vertont.

Workshop eingebaut

Eingebettet ins Stück bauen die Kinder Musikinstrumente – knapp nach Beginn in rund einer halben Stunde – und gegen Ende aus Kartons eine Schachtelstadt. Dabei werden sie von ZOOM-Vermittler:innen – Perihan Seifried, Werner Moebius, Johannes Franz Figeac, Sepehr Sarabchi – angeleitet und unterstützt, um aus Schachteln, Röhren, Flaschen, Gummiringern und anderen Utensilien Gitarren, Trommeln, Xylophone usw. zu basteln.

Profimusiker:innen plus Kinder-Orchester

Die Opernsängerin Marie-Christiane Nishimwe singt die Geschichte – im Wesentlichen die Reime von Mira Lobe – und wird zur Dirigentin für das Kinder-Orchester mit seinen neuen Instrumenten aus altem Zeug. Florian Fennes auf verschiedenen Klarinetten unterstützt die Sängerin und die musizierenden Kinder. Für die Ausstattung und die visuelle Livegestaltung zuständig ist Raimund Pleschberger, der vor allem im Müllberg gräbt und der Reihe nach die verletzten Spielsachen herauskramt sowie den Haufen später zu einem Fantasiebaum für die Schachtelstadt umbaut. Uta Knittel gestaltete die Kostüme – unter anderem als Art Logo einen Teil des Buchcovers von Lollo auf den T-Shirts der Zoom-Vermittler:innen und das Kleid für die Sängerin – ebenfalls sehr angelehnt an die Titelzeichnung des Bilderbuchs.

Früh in der Kinderliteratur

Wissenschafter:innen waren seit Jahrzehnten, dass die Menschheit die Ressourcen des Planeten zu rasch verbraucht, das Klima kippen könnte…, Künstler:innen greifen immer wieder recht früh solche – und andere Themen auf. Nachhaltigkeit, Re- und Upcycling ist seit Jahren ein boomendes Thema. Wie Felix Mitterer in seiner „Superhenne Hanna“ schon 1977 Legehennen-Batterien in einer Kinderbuchgeschichte thematisiert, so griffen auch schon früh Mira Lobe und Susi Weigel in ihrem Bilderbuch „Lollo“ (1987, Verlag Jungbrunnen) Müllberge und Wegwerfen – in dem Fall vor allem von Spielzeug – auf.

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