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Flott und freundlich servieen Dutzende Schüler:innen
Flott und freundlich servieen Dutzende Schüler:innen
25.02.2024

„Lächeln, weil es unser Ding ist!“

Größte Schul-Charity – der öffentlichen Tourismusschule Bergheidengasse (Wien) – brachte wieder 30.000 Euro für soziale Projekte ein.

Samstag, 7.30 Uhr früh. Einige der Schüler:innen waren sogar schon früher da. Und (fast) alle ein Lächeln – nicht nur auf den Lippen, sondern im Gesicht. Echtes. Nicht aufgesetzter Smilie. Die einen sind unterwegs in die Küchen, andere platzieren sich hinter der neuen Kaffeebar im Foyer des großen Veranstaltungssaals im Hotel Savoyen am Rennweg – einst Sitz der Redaktion der Wiener Zeitung sowie der Staatsdruckerei.

Die 50 Tische sind längst voll gedeckt mit blitzblanken Gläsern, Besteck, Tellern, kunstvoll gefalteten Stoff-Servietten… Mitarbeiter:innen in dunklen Sakkos checken noch einmal alles, jene in weißen Hemden bzw. Blusen und roten Schürzen warten ebenso gespannt auf die Gäst:innen. 400 werden es sein, die hier beim Kultur.Lunch des Theaterhotels 2024 fein speisen und ebenso Bühnenprogramm genießen werden. Sämtliche Einnahmen kommen – wie jedes Jahr – sozialen Projekten zugute. Es ist die weitaus größte Schul-Charity – wahrscheinlich gar nicht nur Österreichs. Knapp mehr als 30.000 Euro sind es, die die Jugendlichen der öffentlichen Tourismus-Schule Bergheidengasse dank ihrer Kochkünste und ihres Organisationstalents der Veranstaltung samt hochwertigem Kulturprogramm für ein Dorfprojekt des Entwicklungshilfeklubs (23.000 €) in Indien, das Integrationshaus (5000 €) sowie heuer neu an das inklusive Café Außergewöhnlich (2.500 €) gehen.

12 – 200 – 800

Zwölf Schüler:innen der Maturaklasse checken seit Monaten als Leitungsteam alles im Vorfeld, damit der Tag für insgesamt 800 Gäst:innen – 400 zum Lunch und nochmals so viele zum Abendprogramm – zur vollsten Zufriedenheit ablaufen kann. Rund 200 Schüler:innen aus fast allen Klassen sind am Veranstaltungstag selber im Einsatz. Die halbe Woche schon wurde in der Schulküche vorgekocht, am Samstag selbst dürfen Küchen des Hotels zur Endfertigung genützt werden.

Im ersten Stock kochen die einen in großen Wannen die mit Pilzen gefüllten Teigtaschen in heißem Wasser, die anderen – in dem Fall der zweiten Klasse der Fachschule – schneiden verschiedenste Weckerl auf, befüllen sie mit Lachs, „pflücken“ Burrata (Mozzarella-Art), schneiden kleine, verschiedenfärbige Paradeiser (Tomaten)…

Leitungsteam, Künstler:innen, Schulleitung

Julia Wagner und Felix Müllner, zwei aus dem Leitungsteam, präsentieren die beiden auch optisch kunstvollen Vorspeisen – vegan und nicht-vegan: Tatar von der Ochsenherzkarotte mit Erbsencreme, Topaz und Sonnenblume bzw. geräucherter Waller (Fisch) mit Rote-Rüben-Würfelchen, Topaz, Karfiol und Wasabi. Sie halten die Teller vor dem großen Theaterhotel in die vielen Kameras – gemeinsam mit den Künstler:innen des (Vor-)Mittags: Karl Markovics und einem Quartett der Neuen Wiener Concert Schrammeln, Anna Mabo & Clemens Sainitzer: Mit dabei fürs Gruppenfoto: Schuldirektorin Anita Petschning und jener ehemalige Lehrer Helmut Kuchernig-Hoffmann, der vor rund 1½ Jahrzehnten die Idee zum „Theaterhotel“ hatte – mit dem ehemaligen Burgtheater-Schauspieler und immer sozial engagierten Aktivisten Otto Tausig.

Darum lächeln sie…

„Hospitality“-Managerin Julia Wagner kann Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr auch – wie übrigens immer wieder auch viele andere der an diesem Tag rund 200 im Einsatz befindlichen Jugendlichen – das herzliche fast durchgehende Lächeln erklären, das die meisten an den Schultagen – zumindest in der Früh nicht so drauf haben: „Das hier ist unser eigenes Ding, das freut einfach, mitzuerleben, dass wir das alles selbst auf die Beine gestellt haben – und es ist so eine Freude zu sehen und spüren, wenn die Gäste zufrieden sind und damit unsere Arbeit schätzen.“ Zur Erinnerung ans Lächeln steht dieses übrigens in großen Buchstaben auf der Innenseite jener flexiblen Wand, die den Koch- und Service-Bereich vom Veranstaltungssaal trennen 😉

Ex-Schülis unterrichten heute

Übrigens haben einige der heutigen Lehrer:innen als Schüler:innen die Bergheidengasse besucht, so hat Adriana Paunović in den ersten Jahren des Theaterhotels noch selbst mitgearbeitet – und unterrichtet heute Englisch und Französisch. Kristijan Bačvanins Schulzeit liegt länger zurück – einige Jährchen vor dem Projekt, das sich zur größten Schul-Charity entwickelte. Nach Jahren in der Gastro – unter anderem in Zürich (Schweiz) und später als Küchen-Chef in der Labstelle in Wien, und obwohl er „lange nie Lehrer werden wollte, weil meine Mama Lehrerin war, hab ich vor ein paar Jahren in Erinnerung an meinen ehemaligen Kochlehrer gefühlt, ich möchte da was zurück- und weitergeben.“ Seit vier Jahren unterrichtet er Kochen in der Bergheidengasse und hat für diesen Tag 45 Kilo Brot für das morgendliche Gedeck gebacken.

Kulturgenuss

Professionell und launig moderiert von Stella Pink und Marie Wori, begeisterten Anna Mabo (Gitarre) & Clemens Sainitzer (Cello) mit Songs der Singer-Songwriterin selbst. Den zweiten Programmteil bestritt Karl Markovics mit Lesungen von Texten von vor allem Karl Kraus sowie Erzählungen über Otto Tausig (1922 – 2011), der als Kindertransportkind, sozusagen als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling, in England der Verfolgung durch die Nazi-Faschisten entkam. Nach der Befreiung Österreichs wurde er im Nachkriegsösterreich Schauspieler und war zeitlebens sozial und politisch engagiert – und gemeinsam mit dem oben schon genannten ehemaligen Lehrer Helmut Kuchernig-Hoffmann Erfinder und Begründer des Projekts Theaterhotel. Bei diesem können die Jugendlichen in der Schule erlernte Fähigkeiten im Kochen, Service, Organisation, Management usw. konkret in die Praxis umsetzen – in großem Rahmen – und mit Öffentlichkeit.

Markovics bettete seine Lesungen und Erzählungen in das Spiel eines Quartetts der Neuen Wiener Concert Schrammeln ein – an diesem Tag: Peter Uhler, Johannes Fleischmann (Violine), Walther Soyka (Akkordeon) und Peter Havlicek (Kontragitarre).

Am frühen Abend stand unter dem Motto „A Tribute to Otto Tausig“ noch Erwin Steinhauer & Klezmer reloaded extended (Maciej Golebiowski – Klarinetten, Alexander Shevchenko – Akkordeon, Christoph Petschina – Kontrabass und Peter Rosmanith – Percussion – auf dem Programm.

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Weitere Schnappschüsse vom Theaterhotel 2024

Interview über die Projekte vor Ort – > noch im Kinder-KURIER

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